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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE AND METHOD FOR ISOLATING BAST BARK AND WOOD BODIES FROM A BAST-PLANT STEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/022078
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for isolating bast bark and wood bodies from a bast-plant stem (18), wherein the bast-plant stem (18) is formed by a substantially cylindrical wood body (9) in the interior of the bast-plant stem and the wood body (9) is radially surrounded by a bast bark (3c) containing bast fibers and is connected to the bast bark (3c) by means of a meristem (11). According to the method, the bast bark (3c) is separated from the wood body (9) or at least from a component of the wood body (9) by means of a tensile force (Fz) by dividing the meristem (11).

Inventors:
PAULITZ JÜRGEN (DE)
HERTEL ROBERT (DE)
NOWOTNY RAINER (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/002237
Publication Date:
February 19, 2015
Filing Date:
August 14, 2014
Export Citation:
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Assignee:
BAST & FASER GMBH PRENZLAU (DE)
International Classes:
D01B1/16; D01B9/00
Domestic Patent References:
WO2012006118A22012-01-12
Foreign References:
DE685925C1941-09-22
DE388277C1924-01-11
DE754085C1952-12-15
DE19918166A12000-10-26
DE19518188A11996-11-28
DE19626557A11998-01-08
EP1155172B12005-09-21
DE10162361A12002-05-16
DE10007509A12001-08-23
Other References:
GUSTAV SCHAEFER, FLACHS UND HANF, 1944, pages 2262 - 2294
Attorney, Agent or Firm:
DÖRRING, Jochen (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zur Isolierung von Bastrinde (3c) und Holzkörper (9) aus einem Bastpflanzenstängel (18), wobei der Bastpflanzenstängel (18) in seinem Inneren aus einem im Wesentlichen zylindrischen Holzkörper (9) gebildet ist und der Holzkörper (9) radial von einer Bastfasern enthaltenden Bastrinde (3c) umfasst wird und über ein Teilungsgewebe (1 1 ) mit der Bastrinde (3c) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bastrinde (3c) mittels einer Zugkraft (Fz) vom Holzkörper (9) oder zumindest von einem Bestandteil des Holzkörpers (9) durch die Teilung des

Teilungsgewebes (1 1) getrennt wird, wobei ein Trennmittel (E,J) zwischen die Bastrinde (3c) und den Holzkörper (9) oder zwischen die Bastrinde (3c) und einen Holzbruchkörper (3a, 3b) des Holzkörpers (9) eingebracht wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1 , wobei die Zugkraft (Fz) derart auf die

Bastrinde (3c) ausgeübt wird, dass die Bastrinde (3c) einen Winkel zur Bewegungsrichtung (RB) oder zur Längsachse (L) des Holzkörpers (9) oder zur Längsachse eines zum Holzkörper (9) gehörenden Bestandteils aufspannt, von dem die Bastrinde (3c) abgetrennt wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Bastpflanzenstängel (18) getrocknete oder wiederbefeuchtete Bastpflanzenstängel (18) sind.

4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, mit den Schritten:

a. Einer Herstellung eines ersten und zweiten Stängelteils (3), mittels Stängelteilung des Bastpflanzenstängels (18) entlang der Längsachse (L), wobei der erste Stängelteil (3) einen ersten geschnittenen Holzkörper und der zweite Stängelteil einen zweiten geschnittenen Holzkörper aufweist, und b. einer Biegung wenigstens des ersten Stängelteils (3), wobei das erste Stängelteil (3) so angeordnet ist, dass die Stauchung auf der Bastrindenseite erfolgt und die Biegekraft (FB) so lange erhöht wird, bis der geschnittene Holzkörper auf einer der gestauchten Stelle gegenüberliegenden, gedehnten Stelle des ersten Stängelteils (3) von der Bastrinde (3c) weg, derart nach außen aufbricht, dass aus dem ersten geschnittenen Holzkörper ein erster Holzbruchkörper (3a) und ein zweiter Holzbruchkörper (3b) gebildet werden, und c. einer Trennung der Bastrinde (3c) vom ersten Holzbruchkörper (3a).

5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Biegung des ersten Stängelteils (3) eine Dreipunktbiegung oder eine Vierpunktbiegung ist.

6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der geschnittene Holzkörper des ersten Stängelteils (3) wenigstens zwei äußere Biegepunkte (M, K) und die Bastrinde (3c) des ersten Stängelteils (3) wenigstens einen inneren

Biegepunkt (A), insbesondere zwei innere Biegepunkte, berührt.

7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei wenigstens einer der inneren und äußeren Biegepunkte (A, M, K) ein Bolzen, eine Stange, eine Kante oder dergleichen ist.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, wobei wenigstens ein innerer Biegepunkt oder wenigstens ein äußerer Biegepunkt (K) eine

Relativbewegung zu einem anderen inneren oder äußeren Biegepunkt (A, M) ausführt.

9. Verfahren nach Anspruch 6 bis 8, wobei der wenigstens eine innere Biegepunkt (A) ein Bruchpunkt (A) ist.

10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei der Bruchpunkt (A) zur Biegung des ersten Stängelteils (3) bewegbar ist.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 10, wobei das Trennmittel (J) ausgehend von einem Bruchbereich (4) zwischen Bastrinde (3c) und dem ersten Holzbruchkörper (3a) so bewegt wird, dass die Bastrinde (3c) vom ersten Holzbruchkörper (3a) zu trennen ist, wobei der noch nicht getrennte Stängelteil in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der

Bastpflanzenstängel (18) vor der Anwendung der Zugkraft (Fz) an einem ersten Ende (18a), in Richtung der Längsachse (L) derart angeschnitten wird, dass der Bastpflanzenstängel (18) endseitig in wenigstens zwei Hohlzylindersegmente geteilt wird.

13. Verfahren nach Anspruch 12, wobei ein Teil der Bastrinde (3c)

beginnend an einem Ende der Hohlzylindersegmente durch Anwendung der Zugkraft (Fz) vom Holzkörper (9) getrennt wird.

14. Vorrichtung, insbesondere Maschine, zur Isolierung von Bastrinde (3c) und Holzkörper (9) aus einem Bastpflanzenstängel (18), wobei der

Bastpflanzenstängel (18) in seinem Inneren aus einem im Wesentlichen zylindrischen Holzkörper (9) gebildet ist, der Holzkörper (9) radial von einer Bastfasern enthaltenden Bastrinde (3c) umfasst wird und über ein

Teilungsgewebe (11) mit der Bastrinde (3c) verbunden ist und wobei die Vorrichtung ein Trennmittel (E,J) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung Zugmittel (5,6) aufweist, um mittels einer Zugkraft (Fz) die Bastrinde (3c) vom Holzkörper (9) oder zumindest von einem Bestandteil des Holzkörpers (9) durch die Teilung des Teilungsgewebes (11) zu trennen, wobei das Trennmittel (E,J) zwischen die Bastrinde (3c) und den Holzkörper (9) oder zwischen die Bastrinde (3c) und einen Holzbruchkörper (3a, 3b) des Holzkörpers (9) eingebracht wird.

15. Vorrichtung nach Anspruch 14, wobei die Vorrichtung a. Spaltmittel (19, 20) zur Herstellung eines ersten und zweiten Stängelteils (3), mittels einer Stängelteilung des Bastpflanzenstängels (18) entlang der Längsachse (L) des Bastpflanzenstängels (18), wobei der erste Stängelteil (3) einen ersten geschnittenen Holzkörper und der zweite Stängelteil einen zweiten geschnittenen Holzkörper aufweist, b. Biegemittel (A, B, K, M) zur Biegung wenigstens des ersten Stängelteils (3) aufweist, wobei die Bastrinde (3c) an einer gestauchten Seite des ersten Stängelteils (3) angeordnet und die Biegekraft (FB) derart veränderbar ist, dass der erste geschnittene Holzkörper auf einer der gestauchten Stelle gegenüberliegenden, gedehnten Stelle des Stängelteils (3) von der

Bastrinde (3c) weg, nach außen aufbricht und c. Zugmittel (5,6) zur Trennung der Bastrinde (3c) vom ersten und/oder zweiten Holzbruchkörper (3a, 3b) aufweist.

16. Vorrichtung nach Anspruch 15, wobei ein erstes Spaltmittel (20) ein Pflanzenstängelförderelement (20), insbesondere ein Walzenpaar (20) oder Rollenpaar, und ein zweites Spaltmittel eine Pflanzenstängelschneide (19) zur Stängelteilung des Bastpflanzenstängels (18) entlang der Längsachse des Bastpflanzenstängels (18) ist.

17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, wobei wenigstens ein erstes Biegemittel (A) dazu vorgesehen ist, nach einem Bruch des ersten geschnittenen Holzkörpers (3) beide, durch den Bruch entstandenen Holzkörperbruchteile (3a, 3b) durch eine Einwirkung auf die Bastrinde (3c) in eine Relativbewegung zu Trennmitteln (E,J) zu bringen.

18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 14 bis 17, wobei eine Vielzahl von Bastpflanzenstängeln (18) oder Stängelteilen (3) gleichzeitig bearbeitet werden.

19. Vorrichtung nach Anspruch 18, wobei die Vorrichtung dazu vorgesehen ist, vor dem Biegevorgang eine Vielzahl von Stängelteilen (3) derart parallel zueinander auszurichten, dass deren Schnittflächen in die gleiche Richtung weisen und ein erstes Biegemittel (A) dazu vorgesehen ist, diese Vielzahl von Stängelteilen (3) gleichzeitig zu biegen, insbesondere zu brechen.

20. Vorrichtung nach den Ansprüchen 14 bis 19, wobei ein erstes Zugmittel (27) ein Rollenpaar (27) oder Walzenpaar ist.

21. Bastrindenprodukt, insbesondere ein Materialverbund, mit Bastrinde (3c) wobei die Bastrinde (3c) nach einem Verfahren nach Anspruch 1 bis 13 oder mittels einer Vorrichtung nach den Ansprüchen 14 bis 19 hergestellt wurde.

22. Bastrindenprodukt nach Anspruch 21 , wobei Reste eines

Teilungsgewebes (11) an der Bastrinde (3c) anhaften.

23. Bastrindenprodukt nach Anspruch 22, wobei dessen Bastrinde (3c) einen Holzanteil von weniger als einem Prozent aufweist, insbesondere schäbenfrei ist.

24. Bastrindenprodukt nach einem der Ansprüche 21 bis 23, wobei eine Mehrzahl von Bastrindenstreifen in einem Gelege zueinander angeordnet ist.

25. Bastrindenprodukt nach Anspruch 24, wobei die Bastrindenstreifen des Geleges miteinander verwebt oder vernäht sind.

26. Bastrindenprodukt nach einem der Ansprüche 24 oder 25, wobei das Gelege als Bewehrung in einer Matrix eingebettet ist.

27. Bastrindenprodukt nach Anspruch 26, wobei die Matrix eine

Kunststoffmatrix, eine Harzmatrix, eine Matrix auf Pflanzenölbasis oder eine Matrix auf der Basis petrochemischer Rohstoffe ist.

28. Bastfaserprodukt, insbesondere ein Materialverbund, mit aus einer Bastrinde (3c) gewonnenen Bastfasern, wobei die Bastrinde (3c) nach einem Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 12 oder mittels einer Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 19 hergestellt wurde.

29. Bastfaserprodukt nach Anspruch 28, dessen Bastfasern einen

Holzanteil von weniger als einem Prozent aufweisen, insbesondere schäbenfrei sind.

30. Bastfaserprodukt nach Anspruch 28 oder 29, wobei das

Bastfaserprodukt ein Bastfaserverbundwerkstoff, ein Bastfasergelege oder ein Bastfasergarn ist.

31. Bastfaserprodukt nach Anspruch 30, wobei der

Bastfaserverbundwerkstoff aus durch eine Matrix, insbesondere eine Kunststoffmatrix oder Harzmatrix, zusammengehaltener Bastrinde (3c) gebildet ist.

32. Bastpflanzenprodukt, gefertigt aus Holzbruchkörpern (3a, 3b) aus einem Verfahren nach Anspruch 4 und/oder aus im Wesentlichen zylindrischen Holzkörpern (9) aus einem Verfahren nach Anspruch 13.

Description:
Beschreibung

Vorrichtung und Verfahren zur Isolierung von Bastrinde und Holzkörper aus einem Bastpflanzenstängel

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Isolierung von Bastrinde und Holzkörper aus einem oder mehreren Bastpflanzenstängeln, wobei der Bastpflanzenstängel in seinem Inneren aus einem im Wesentlichen zylindrischen Holzkörper gebildet ist und der Holzkörper radial von einer Bastfasern enthaltenden Bastrinde umfasst wird und über ein Teilungsgewebe mit der Bastrinde verbunden ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine zugehörige Vorrichtung ein

Bastrindenprodukt, ein Bastfaserprodukt und ein Bastpflanzenprodukt.

Technisches Gebiet

Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Aufbereitungsmethoden von Bastfaserpflanzen bekannt. Die aus Bastpflanzen, wie zum Beispiel Flachs, Hanf, Kenaf, Öllein oder Jute, gewonnenen Bastfasern bilden Rohstoffe für unterschiedlichste Anwendungen. Derartige Bastpflanzen können

Textilrohstoffe, Werkstoffe und Zwischenprodukte hervorbringen. Bei den Industrierohstoffen unterscheidet man faserbasierte Rohstoffe und

schäbenbasierte Rohstoffe. Hierbei richtet sich die Anwendung oder der Einsatz des Rohstoffes nach Eigenschaften, die entweder bei den Fasern,

beziehungsweise bei den Schäben zu suchen sind. Die Schäben stammen aus dem holzigen Mark der Bastpflanzenstängel und werden meist beim Zerkleinern

1

BESTÄTIGUNGSKOPIE des Stängelmarks gebildet. Anschließend werden in verschiedenen bekannten Verfahren Schaben und Fasern getrennt.

Die Verarbeitungskette von Bastpflanzen beginnt mit deren Trennung vom Standort und setzt sich über weitere Feldoperationen bis hin zur Bündelung oder Ballung der geernteten Bastpflanzen fort. In dieser ersten Phase war und ist die manuelle Ausführung notwendiger Operationen eine gangbare

Alternative.

Nach einem Transport und gegebenenfalls einer oder mehreren

Zwischenlagerungen findet meist eine stationäre Aufbereitung statt, die unter Nutzung mechanischer und hydrothermischer Prozesse ausgeführt wird. Auf diese Verfahren wird nachfolgend detaillierter eingegangen.

Eine weiterführende stationäre Aufbereitung kann durch chemische, bakterielle oder enzymatische Prozessschritte erfolgen. Hierbei wird die Faser für den nachfolgenden Einsatz weiter konditioniert und von den übrigen Bestandteilen der Faserbastrinde getrennt. Anschließend kann ein stationäres Finishing erfolgen, welches das Waschen, Spülen und Trocknen der isolierten Bastfasern einschließen kann.

Bisher wurden Bastfasern beispielsweise für die Garnherstellung verwendet, die hauptsächlich für Bekleidungsprodukte relevant ist. Bastfasern werden auch für Faserverbundwerkstoffe eingesetzt, wobei übliche Kunstfasern ersetzt werden können. Wesentliche Verarbeitungsverfahren zur Herstellung von

Formpressteilen basieren auf Faservliesen. Bastfasern werden somit in weiteren industriellen Anwendungsgebieten immer mehr genutzt, wie zum Beispiel im Fahrzeugbau und in der Baustoffindustrie.

An bisherigen Aufschlussverfahren für Bastfaserpflanzen ist problematisch, dass die Qualität der resultierenden Fasern und Schäben beeinträchtigt wird. Die angewendeten Verfahren begrenzen somit den Einsatzbereich von Fasern und Schäben für anspruchsvolle Anwendungen erheblich. So sind

unterschiedliche Verfahren zur Fasergewinnung in Abhängigkeit von deren Länge oder von deren Trocknungsgrad bekannt.

Beispielsweise bezieht sich die DE 199 18 166 A1 auf eine Vorrichtung zur Gewinnung von Kurzfasern, die aus getrockneten, vorzerkleinerten

Bastfasergewächsen gewonnen werden. Die DE 195 18 188 A1 begrenzt sich ebenso auf die Gewinnung von Kurzfasern. Derartige Kurzfasern eignen sich beispielsweise nicht für die effiziente Herstellung feiner Garne. Stattdessen sind Einsatzgebiete für Produkte wie zum Beispiel Vliese, Formteile oder dergleichen möglich. Des Weiteren sind die bereits bekannten mechanischen Verfahren zur Aufbereitung der Bastfaserpflanzen dadurch beschränkt, dass eine Trocknung des Materials herbeigeführt werden muss oder das Material alternativ in einer anderen Art und Weise vor der Verarbeitung konditioniert werden muss.

Der Einsatz der aus den Bastfasern produzierten Bastfaserprodukte wird weiter beschränkt durch die Art der mechanischen Aufbereitung. Insbesondere die weit verbreiteten Prallaufschlussverfahren führen zu einer nachhaltigen

Schädigung der Bastfasern, die oft mit einer Kürzung einhergehend, senkrecht zum Faserverlauf druckgeschädigt werden. Dies geschieht meistens durch Kanten oder Schneideelemente von Rollen oder Walzen, die dazu führen, dass die Pflanzenzellen der in der Bastfaser enthaltenen Fibrillen geschädigt werden. Dabei gehen viele vorteilhafte Eigenschaften wie beispielsweise eine hohe Zugbelastbarkeit unwiederbringlich verloren. Derartige Prallverfahren sind aus der DE 196 26 557 A1 , der EP 1 155 172 B1 und der WO 2012/006118 A2 bekannt. Diesen Prallaufschlussverfahren ist meist zu eigen, dass die Stängel der Bastfaserpflanzen der Maschine zugeführt werden und gleichzeitig

Prozesse wie Zerkleinern, Zerfasern und Trennen der Fasern von den nichtfaserigen Bestandteilen ausgeführt werden. Gerade die vorgenannten Prallverfahren führen zu einem relativ hohen Anteil von holzigen Bestandteilen. Im den darauf folgenden Prozessschritten ist es nahezu unmöglich, sämtliche Schäben aus dem Stoffstrom zu eliminieren. Verschiedene Verfahren aus dem Stand der Technik haben sich dieser

Problematik gewidmet, wobei insbesondere die DE 101 62 361 A1 von einem erreichbaren Staub- und Schäbengehalt von bestenfalls 3% berichtet. Ebenfalls nachteilig ist bei den Prallverfahren, dass Fettrückstände und auch

Fremdkörper in den Stoffstrom gelangen können. Diese Problematik wird in der vorgenannten Schrift ebenfalls thematisiert, so auch in der DE 100 07 509 A1.

Aus dem Artikel„Flachs und Hanf von Gustav Schaefer aus der Ciba- Rundschau. - Basel, 1944, S. 2262-2294 ist das sogenannte Flachsschleißen bekannt, bei dem eine mühsame, manuelle Schälung von Hanfstängeln beschrieben ist.

Zusammenfassung der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, hochwertige Pflanzenfasern zu gewinnen, die in vielen Anwendungsbereichen eingesetzt werden können, wobei die vorgenannten Nachteile eliminiert oder zumindest größten Teils reduziert werden.

Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Isolierung von Bastrinde und Holzkörper aus einem Bastpflanzenstängel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Ferner wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Ebenso lösen das Bastrindenprodukt mit den

Merkmalen des Anspruchs 21 das Bastfaserprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 28 und das Bastpflanzenprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 32 die Aufgabe der Erfindung. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass die bisher angewendeten Prallverfahren den Pflanzenrohstoff derart schädigen, dass eine oftmals erforderliche Faserqualität nicht mehr gewährleistet werden kann.

Des Weiteren liegt der Erfindung die Erkenntnis zu Grunde, dass das

Wachstumsschicht (Kambium), welches die Faserbastrinde mit dem Holzkörper (Mark) verbindet, zur Unterstützung des Isolationsvorganges vorteilhaft einsetzbar ist.

Erfindungsgemäß ist das Verfahren zur Isolierung von Bastrinde und Holzkörper aus einem Bastpflanzenstängel auch auf eine Vielzahl von

Bastpflanzenstängeln anwendbar. Bei diesem Verfahren ist der,

beziehungsweise sind die Bastpflanzenstängel im Inneren aus einem im

Wesentlichen zylindrischen Holzkörper gebildet. Dieser Holzkörper wird auch Xylem genannt und kann gegebenenfalls einen Hohlraum umschließen, der auch Markparenchym genannt wird. Der Holzkörper wird radial vom Kambium umschlossen, wobei das Kambium das erfindungsgemäße Teilungsgewebe bildet und den Holzkörper mit der Bastrinde verbindet. Anders ausgedrückt, das Kambium trennt die Bastrinde vom Holzkörper. Die Bastrinde hat verschiedene Bestandteile, wie z.B. die Bastfasern, die innerhalb der Bastrinde in Bündeln zusammengefasst sind. Gegebenenfalls weist der Bastpflanzenstängel auch eine Außenhaut (Epidermis) auf, die nochmals um die Faserbündel,

beziehungsweise die Bastrinde herum angeordnet ist. Die Außenhaut hat üblicherweise die Funktion, die Bastpflanze nach außen hin zu schützen. Das Kambium stellt den wachsenden Teil der Pflanze dar, der radial nach innen verholzt und radial nach außen Faserbündel, beziehungsweise Bastfasern in der Bastrinde bildet.

Erfindungsgemäß wird die Bastrinde mittels einer Zugkraft entlang der in der Bastrinde verlaufenden Bastfasern vom Holzkörper oder zumindest von einem Bestandteil des Holzkörpers im Bereich des Teilungsgewebes getrennt, wobei ein Trennmittel zwischen die Bastrinde und den Holzkörper oder zwischen die Bastrinde und einen Holzbruchkörper des Holzkörpers eingebracht wird.

Ausschlaggebend ist, dass die Zugkraft entlang der in der Bastrinde

verlaufenden Bastfasern verläuft. Dies ist vorteilhaft, weil die Bastfasern gerade in dieser Richtung besonders widerstandsfähig sind und hohe Lasten halten oder Kräfte weiterleiten können ohne selbst Schaden zu nehmen. Durch die Wahl der Richtung der Zugkraft wird eine Kräfteaufteilung festgelegt, die zum einen den Holzköper bewegen kann und zum anderen die Bastrinde mit den Bastfasern vom Holzkörper ablöst. Hierbei wird das Teilungsgewebe als schwächste Schicht soweit belastet, dass dieses aufreißt oder zu Teilen aufgespalten wird, wobei sowohl am Holzkörper, als auch an der Bastrinde Reste des Teilungsgewebes haften bleiben können. Die Zugkraftrichtung kann nun so gewählt werden, dass die bevorzugte Kräftezerlegung durch die

Winkelwahl eingestellt wird und vorteilhafterweise ein oder mehrere Fördermittel ersetzt. Wichtig ist auch, dass bei diesem Verfahren keine Druck- oder

Prallkräfte senkrecht zu den Bastfasern auftreten, die Bastfaserzellen

beschädigen könnten. Vorteilhafterweise werden somit impactfrei hochwertige Fasern enthaltende Bastrinde mit reproduzierbaren Qualitätseigenschaften gewonnen. Außerdem kann dabei Stängelmark in Form des unzerstörten Holzkörpers bereitgestellt werden.

Vorteilhafterweise eignet sich das Verfahren sowohl für erntefrische,

getrocknete, geröstete oder wiederbefeuchtete Bastpflanzenstängel.

Insbesondere können die für das Verfahren verwendeten Bastpflanzenstängel getrocknete oder wiederbefeuchtete Bastpflanzenstängel sein, die bisher kaum oder gar nicht zu bearbeiten waren. In Kenntnis der Erfindung, muss lediglich die Stärke der Zugkraft festgelegt werden, um die unterschiedlich feste Bindung der Bastrinde an den Bastpflanzenstängel zu überwinden. Die mechanischen Eigenschaften der einzelnen Bastpflanzenstängel können mittels der Werte unterschiedlicher Kenngrößen, wie zum Beispiel Biegebruchfestigkeit des Holzkörpers, Haft- und Schälfestigkeit zwischen der Bastrinde und dem

Holzkörper, Zugfestigkeit der Bastrinde, Spaltfestigkeit des Holzkörpers und der Bastrinde sowie deren Elastizitätsmoduli, charakterisiert werden. Die genannten Kennwerte können zu einem mechanischen Isolationswiderstandsindex (MIWI) zusammengefasst werden, mit dem es möglich ist, Aussagen über die

Ausführbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens zu treffen.

Durch die Erfindung wird die Trockenverarbeitung überhaupt erst möglich, das heißt, die Isolation der Bastrinde vom getrockneten oder gelagerten

Pflanzenstängel ist nun machbar. Bisher musste die Bastpflanze erntefrisch isoliert werden, womit stets ein erheblicher Aufwand verbunden war, zumal alle anfallenden Bastpflanzenbündel vor Ort (auf dem Feld) in kürzester Zeit bearbeitet werden mussten. Da aber nun eine Trockenverarbeitung möglich ist, ist der maschinelle Aufwand deutlich geringer, weil eine Maschine mit getrockneten Pflanzenstängeln zeitlich besser ausgelastet werden kann und somit auch weniger Maschinen erforderlich sind.

Um im erfindungsmäßigen Verfahren unmittelbar nach erfolgtem Knick-Bruch ein selbständiges / prozessinitiiertes Abschälen der Bastrinde vom Holzkörper an zumindest einem der beim Knick-Bruch entstandenen Teilstängel

sicherzustellen, ist daher erforderlich, dass der Holzkörper in diesem Bereich des Pflanzenstängels eine derartige Biegesteifigkeit aufweist, um in

Abhängigkeit von der jeweiligen Haftfestigkeit zwischen der Bastrinde und dem Holzkörper das Abschälen der Bastrinde auf einer solchen Länge vom

Holzkörpers zu gewährleisten, die eine derart große Fläche aufspannt, die das anschließende Einbringen eines Trennmittels in den Bereich zwischen

Bastrinde und Holzkörper zur Ausführung des weiteren Schälprozesses ermöglicht. Die Biegesteifigkeit des Holzkörpers ergibt sich dabei aus dem Quotient von Bruchlast und das durch Form sowie Querschnittsfläche des Holzkörpers im betreffenden Abschnitt des Bastpflanzenstängels bestimmbare Widerstandsmoment.

Des Weiteren können mittels dieser Methode bei Verwendung von MIWI- Kennwerten und bei Berücksichtigung weiterer Rahmenbedingungen sowohl die notwendige Bruchlast als auch die erforderliche Zugkraft bestimmt werden, die die Trennung der Bastrinde vom Holzkörper bewerkstelligt, wobei das

Teilungsgewebe geteilt wird. Vorteilhafterweise wird die Zugkraft derart auf die Bastrinde übertragen, dass die Bastrinde einen Winkel zur Bewegungsrichtung oder Längsachse des Hohlkörpers oder zur Längsachse eines zum Hohlkörper gehörenden

Bestandteils aufspannt, von dem die Bastrinde abgetrennt wird. Es ist denkbar, dass der Holzkörper während des erfindungsgemäßen Verfahrens weiter zerkleinert wird, wobei erst nach dem Zerkleinern die Bastrinde

erfindungsgemäß abgetrennt wird. Grundsätzlich sind Mehrfachteilungen des Holzkörpers zu vermeiden, da ansonsten ähnliche Probleme auftreten können, wie sie bereits aus dem Stand der Technik bekannt sind. Jedoch kann es sein, dass längs gespaltene Stängelteile die Anwendung des Verfahrens

unterstützen, von daher können Stängelteile ebenfalls mit dem

erfindungsgemäßen Verfahren behandelt werden.

Der Winkel zur Bewegungsrichtung oder zur Längsachse des Holzkörpers wird beispielsweise möglichst senkrecht zur Längsachse des Holzkörpers oder zur Längsachse eines zum Holzkörper gehörenden Bestandteils gewählt, sodass der hauptsächliche Anteil der Zugkraft für die Trennung der Bastrinde vom Holzkörper eingesetzt werden kann. Je kleiner der Winkel gewählt wird, desto höher ist die in den Stängelteil oder dessen Bestandteile eingeleitete

Zugkraftkomponente, sodass diese zur Bewegung genutzt werden kann.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens kann dieses folgende Schritte beinhalten:

a. Herstellung eines ersten und zweiten Stängelteils, mittels einer Teilung des Bastpflanzenstängels entlang der Längsachse des Bastpflanzenstängels, wobei der erste Stängelteil einen ersten geschnittenen Holzkörper und der zweite Stängelteil einen zweiten geschnittenen Holzkörper aufweist, und

b. einer Biegung wenigstens des ersten Stängelteils, wobei die Bastrinde des ersten Stängelteils an einer gestauchten Stelle angeordnet ist und die Biegekraft so lange erhöht wird, bis der erste geschnittene Holzkörper auf einer der gestauchten Stelle gegenüberliegenden, gedehnten Stelle des Stängelteils von der Bastrinde weg, derart nach außen aufbricht, dass aus dem ersten geschnittenen Holzkörper ein erster Holzbruchkörper und ein zweiter

Holzbruchkörper gebildet werden, und

c. der Trennung der Bastrinde vom ersten Holzbruchkörper.

Diese Ausführungsform des Verfahrens kann vereinfachend Knick-Bruch- Isolierung genannt werden. Sowohl die Längsachse des Holzkörpers, als auch die Längsachse eines Bestandteils des Holzkörpers beziehen sich auf die im Wesentlichen zylindrische Form des Holzkörpers, der eine Längsachse aufweist, welche auch mit der Richtung des Pflanzenwachstums übereinstimmt.

Der Begriff Stängelteilung bezieht sich auf dessen Längsteilung in wenigstens zwei Bestandteile und ist somit von der Teilung des Teilungsgewebes zu unterscheiden. Der erste Stängelteil und der zweite Stängelteil können hälftig geteilte Stängelteile sein, die durch eine Teilung entlang der Längsachse entstanden sind. Dies ist jedoch nicht zwingend erforderlich, wenn man die Stängelteilung in einer Ebene ausführt, in der die zentrische Längsachse des Holzkörpers nicht angeordnet ist, sondern zu besagter Ebene parallel verläuft. In jedem Fall muss bei der Stängelteilung der Holzkörper des Stängelteils durchschnitten werden, gleichzeitig werden auch alle weiteren vorhandenen Schichten durchtrennt, wie zum Beispiel das Teilungsgewebe und die

Bastrinde.

Die Biegung kann sowohl mit dem ersten, als auch dem zweiten oder beiden Stängelteilen ausgeführt werden. Aufgrund der radialen Ausdehnung des ersten Stängelteils an der Biegestelle entstehen eine gestauchte Stelle und eine der gestauchten Stelle gegenüberliegende, gedehnte Stelle. Der erste Stängelteil wird nun derart orientiert, dass die Bastrinde an der gestauchten Stelle und der freigelegte Holzkörper auf der gedehnten Stelle des Stängelteils angeordnet sind. Die Biegung wird so lange ausgeführt, beziehungsweise die Biegekraft wird so lange erhöht, bis der erste geschnittene Holzkörper des ersten

Stängelteils derart nach außen aufbricht, dass aus dem ersten geschnittenen Holzkörper ein erster Holzbruchkörper und ein zweiter Holzbruchkörper gebildet werden. Verfahrensrelevant ist, dass die Bastrinde bei der Biegung und beim Bruch unbeschädigt bleibt, weil die Belastung an der gestauchten Stelle ebenfalls hauptsächlich vom ersten geschnittenen Holzkörper aufgenommen wird. Der erste geschnittene Holzkörper hingegen bricht auf, wobei dieser Bruch ein vollständiger Bruch oder nur ein Teilbruch sein kann. Bei einem

vollständigen Bruch sind die Holzbruchkörper vollständig voneinander separiert, wobei bei einem Teilbruch noch Teile des Holzkörpers Verbindungen zwischen dem ersten Holzbruchkörper und dem zweiten Holzbruchkörper bilden.

Ausschlaggebend ist, dass die Bastrinde dabei ausreichend freigelegt ist und somit vom ersten Holzbruchkörper und idealerweise auch vom zweiten

Holzbruchkörper getrennt werden kann. Daran ist vorteilhaft, dass die Trennung und die Biegung quasi in einem Arbeitsschritt erfolgen und die Biegemittel auch zur Trennung der Bastrinde eingesetzt werden können.

Vorteilhafterweise ist die Biegung des ersten Stängelteils und gegebenenfalls des zweiten Stängelteils eine Dreipunktbiegung oder eine Vierpunktbiegung. Die jeweilige Biegung bezieht sich darauf, wie viele Biegepunkte für die jeweilige Biegung und den anschließenden Bruch erforderlich sind.

Vorteilhafterweise berührt der erste geschnittene Holzkörper des ersten

Stängelteils wenigstens zwei äußere Biegepunkte und die Bastrinde des ersten Stängelteils wenigstens einen inneren Biegepunkt, insbesondere zwei innere Biegepunkte. Sowohl bei der Dreipunktbiegung, als auch bei der

Vierpunktbiegung findet eine Relativbewegung statt, wobei es ausreichend ist, dass ein äußerer oder ein innerer Biegepunkt gegenüber mindestens einem anderen Biegepunkt, der ein innerer oder ein äußerer Biegepunkt sein kann, bewegt wird. Relativ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Position und die Bewegung der Biegepunkte in Bezug zueinander relevant sind, jedoch nicht in Bezug zu einer Isolationsvorrichtung oder einer Insolationsmaschine. Es ist also auch denkbar, dass sich ein Biegepunkt, eine Auswahl von Biegepunkten oder auch alle Biegepunkte in Bezug zu der genannten Vorrichtung bewegen.

Wenigstens einer der inneren und äußeren Biegepunkte kann durch einen Bolzen, eine Stange oder dergleichen ausgeführt sein. So ist beispielsweise auch denkbar, dass lediglich eine Kante eines Vorrichtungsbestandteils ausreicht, um in Kontakt mit dem ersten und/oder zweiten geschnittenen

Holzkörper als ein Biegepunkt zu fungieren. Es sei bemerkt, dass ein

Biegepunkt in der Realität sicherlich durch eine Auflagefläche realisiert ist, wobei die Größe der Fläche von der Biegekraft abhängt, das heißt, wie stark der zu biegende geschnittene Holzkörper auf den Bolzen, die Stange oder dergleichen gedrückt wird.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform führt wenigstens ein innerer Biegepunkt oder wenigstens ein äußerer Biegepunkt eine Relativbewegung zu einem anderen inneren oder äußeren Biegepunkt aus. Auf diese Weise ist es möglich, mit einer einzigen Bewegung des einen äußeren oder des einen inneren

Biegepunktes einen erfindungsgemäßen Bruch des Holzkörpers

herbeizuführen, wobei der jeweils einzige innere oder einzige äußere

Biegepunkt auch zu einem Bruchpunkt wird. Dies bedeutet, dass der

Bruchbereich in der Nähe dieses einzigen inneren oder einzigen äußeren bewegbaren Biegepunktes angesiedelt ist. Entsprechend vorteilhaft ist es, wenn wenigstens ein innerer Biegepunkt oder wenigstens ein äußerer Biegepunkt eine Relativbewegung zu einem anderen inneren oder äußeren Biegepunkt ausführen kann.

Vorteilhafterweise ist der Bruchpunkt zur Biegung des ersten Stängelteils bewegbar. Auf diese Weise kann die Bastrinde zusammen mit den

Holzbruchkörpern weiter gefördert werden und dieser Prozess idealerweise mit der Trennung der Holzbruchkörper von der Bastrinde kombiniert werden. Anstatt den Bruchpunkt zusammen mit der Bastrinde zu einem Trennmittel zu bewegen, kann alternativ ein Trennmittel ausgehend von dem Bruchbereich zwischen Bastrinde und dem ersten Holzbruchkörper entlang des ersten

Holzbruchkörpers bewegt werden, um die Bastrinde vom ersten

Holzbruchkörper zu trennen. Auf diese Weise wird das Abziehen der Bastrinde vom Holzbruchkörper dahingehend vereinfacht, dass das Trennmittel das Teilungsgewebe zur Entlastung des Zugmittels in Längsrichtung auftrennen kann. Auf diese Weise ist es möglich, dass die Bastrinde sauber vom ersten geschnittenen Holzkörper abgetrennt wird. Beispielsweise kann die Zugkraft durch die Bewegung der Bastrinde am Bruchpunkt übertragen werden, sodass eine Relativbewegung zum Trennmittel das Abschälen der Bastrinde durch die physische Präsenz des Trennmittels am aufbrechenden Teilungsgewebe für eine saubere Trennung sorgt. Somit kann das Trennmittel auch ein

feststehendes Element sein.

Alternativ zur Knick-Bruch-Isolierung kann der Bastpflanzenstängel vor der Anwendung der Zugkraft an einem ersten Ende in Richtung der Längsachse derart angeschnitten werden, dass der Bastpflanzenstängel endseitig in wenigstens zwei Hohlzylindersegmente geteilt wird. Dieser Vorgang kann als ein endseitiges Aufspleißen bezeichnet werden, wobei durch das Eintreten, beispielsweise einer Klinge oder einem anderen Schneideelement der

Holzkörper derart auseinandergedrückt wird, dass der Holzkörper im

endseitigen Bereich bricht. Anschließend kann mittels eines zusätzlichen Elements eine Verschiebekraft in das Teilungsgewebe eingeleitet werden, sodass sich die Bastrinde in radialer Richtung von der Längsachse des

Holzkörpers entfernt, falls dies nicht bereits beim endseitigen Anschnitt erzielt wurde. Nunmehr ist es mit einem Zugelement, wie beispielsweise einem Rollenoder Walzenpaar, möglich, die so isolierten Enden der Bastrinde zu greifen und die Bastrinde vom Holzkörper des restlichen Bastpflanzenstängels abzuziehen. Zum endseitigen Spleißen sind auch mehrere Schneidevorgänge denkbar oder alternativ Schneideelemente, beispielsweise mit einer Mehrzahl von Klingen oder rotierenden Scheibenmessern, die gleichzeitig stirnseitig und/oder seitlich in den Bastpflanzenstängel getrieben werden können. Vorteilhafterweise wird durch Anwendung der Zugkraft ein Teil der Bastrinde beginnend an einem der Hohlzylindersegmente vom Holzkörper getrennt, wobei die Anzahl der entstehenden Holzzylindersegmente von der Anzahl der Teilungsvorgänge oder Anzahl der Schneideelemente abhängt.

Eine Anpassung der Zugkraft sowie anderer Parameter ist bei

Bastpflanzenstängeln in unterschiedlichen Stadien erforderlich, wie zum

Beispiel bei erntefrischen, getrockneten, gerösteten oder wiederbefeuchteten Bastpflanzenstängeln. In jedem Fall wird eine entsprechende Zugkraft zu bestimmen sein, die es ermöglicht, das erfindungsgemäße Verfahren

auszuführen.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Vorrichtung zur Isolierung von Bastrinde und Holzkörper aus Bastpflanzenstängeln, die ein

erfindungsgemäßes Verfahren anwendet, eine stationäre oder eine mobile Maschine. Derartige Maschinen sind in der Lage, einzelne oder eine Vielzahl von Bastpflanzenstängeln in Form von Bündeln oder Ballen erfindungsgemäß zu verarbeiten. Dabei kommen zusätzliche Komponenten zum Einsatz, die beispielsweise die Ernte, die Beförderung, die Anordnung oder die

Konditionierung der Bastpflanzenstängel realisieren.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung zur Isolierung von Bastrinde und Holzkörper aus Bastpflanzenstängeln weist diese Vorrichtung folgende Komponenten auf:

a. Mittel zur Teilung (Teilungsmittel) und Herstellung eines ersten und zweiten Stängelteils zur Durchschneidung des Holzkörpers entlang der Längsachse des Bastpflanzenstängels, so dass der erste Stängelteil einen ersten geschnittenen Holzkörper und der zweite Stängelteil einen zweiten geschnittenen Holzkörper aufweist, b. Mittel zur Biegung (Biegemittel) wenigstens des ersten Stängelteils, bei dem die Bastrinde des ersten Stängelteils an einer gestauchten Stelle angeordnet ist und mit dem die Biegekraft so lange erhöht wird, bis der erste geschnittene Holzkörper auf einer der gestauchten Stelle

gegenüberliegenden, gedehnten Stelle des Stängelteils von der Bastrinde weg, derart nach außen aufbricht, so dass aus dem ersten geschnittenen Holzkörper ein erster Holzbruchkörper und ein zweiter Holzbruchkörper gebildet werden, c. Mittel zur Trennung (Trennmittel) der Bastrinde vom ersten und/oder zweiten Holzbruchkörper.

Vorteilhafterweise ist ein erstes Teilungsmittel ein

Pflanzenstängelförderelement, insbesondere ein Walzenpaar oder Rollenpaar, und ein zweites Teilungsmittel eine Pflanzenstängelschneide zur

Durchschneidung des Bastpflanzenstängels entlang der Längsachse des Bastpflanzenstängels. Die Positionierung der Schneide im Bezug zu den

Pflanzenstängelförderelementen ist entscheidend, wenn es darum geht, den Bastpflanzenstängel möglichst mittig zu durchtrennen oder eine vielfache Teilung anzustreben.

Vorteilhafterweise ist ein erstes Biegemittel dazu vorgesehen, nach einem Bruch des ersten geschnittenen Holzkörpers beide durch den Bruch

entstandenen Holzkörperbruchteile durch eine Einwirkung auf die Bastrinde in eine Bewegung zu bringen. Somit ist es möglich, mit der Bewegung des ersten Biegemittels sowohl den Bruch des ersten geschnittenen Holzkörpers

herbeizuführen, als auch die Abtrennung zu ermöglichen, die ebenfalls durch eine Relativbewegung des ersten Biegemittels in einem bestimmten Winkel zur Stängelachse bewerkstelligt werden kann. Vorteilhafterweise ist die Vorrichtung dazu vorgesehen, eine Vielzahl von Bastpflanzenstängeln oder Stängelteilen gleichzeitig zu bearbeiten. Dies kann die unterschiedlichsten Arbeitsschritte betreffen, wie zum Beispiel die Biegung, den Bruch und die Trennung der Bastrinde vom Holzkörper bzw. vom

geschnittenen Holzkörper.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Vorrichtung dazu vorgesehen, vor dem Biegevorgang eine Vielzahl von Stängelteilen derart parallel zueinander auszurichten, dass deren Schnittflächen in die gleiche Richtung orientiert sind und ein erstes Biegemittel dazu vorgesehen ist, diese Vielzahl von Stängelteilen gleichzeitig zu biegen und damit gezielt zu brechen.

Beispielsweise ist ein erstes Trennmittel ein Rollenpaar oder Walzenpaar. Ein Rollenpaar oder Walzenpaar ist zwar in erster Linie eine Fördervorrichtung, jedoch wirkt dessen Fördereffekt auf eine Trennung der Bastrinde vom

Holzkörper hin, was das Rollen oder Walzenpaar zu einem Trennmittel macht. Als Trennmittel können auch Bolzen, Stangen oder Kanten verwendet werden, die zwischen die Bastrinde und den Holzkörper oder einen geschnittenen Holzkörper zu bringen sind.

Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Produkte aus der Bastrinde (sowie daraus gewonnen Bastfasern und deren spezifischen Komponenten) und dem Holzkörper herstellbar. Diese Produkte werden nachfolgend

Bastrindenprodukte und Bastfaserprodukte genannt.

Der durch das erfindungsgemäße Verfahren isolierte Ausgangsrohstoff Bastrinde ist in seinem Zellmaterial kaum beschädigt worden und weist auch eine erhebliche Länge auf. Damit eignen sich die Bastfasern als auch die Bastrinde selbst im Wesentlichen für alle Applikationen, für die typischerweise auch Kunststofffasern eingesetzt werden. Durch entsprechende Verfahren zur Einkürzung kann die Bastrinde in der gleichen Art eingesetzt werden wie bisherige Kurzfasern. Dabei weist die erfindungsgemäße Bastrinde deutlich bessere Materialeigenschaften auf und führt zu hochwertigeren Bastfaserprodukten wie z.B. insbesondere flächen- oder linienförmigen, textilen Gebilden aus natürlich endlicher oder durch entsprechende Prozesse endlos konfektionierter Bastrinde.

Vorteilhafterweise weist die erfindungsgemäß gewonnene Bastrinde oder die gewonnene Bastfaser einen Holzanteil von weniger als 1% auf und ist damit im Wesentlichen schäbenfrei. Folglich ist auch das Bastfaserprodukt als auch das Bastrindenprodukt schäbenfrei.

Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist eine Mehrzahl von

Bastrindenstreifen in einem Gelege zueinander angeordnet. Dieses Gelege kann beispielsweise als Matte ausgebildet sein und einen besonders zugfesten Werkstoff bilden, der insbesondere im Automobilbau zur Verstärkung von flächigen Bauteilen eingesetzt werden kann.

Vorteilhafterweise sind die Bastrindenstreifen des Geleges miteinander verwebt oder vernäht. Bei einer Verwebung ist die Handhabbarkeit des Geleges beim Integrieren in eine Matrix oder beim Eingießen deutlich vorteilhafter. Außerdem ist das Gelege unempfindlicher gegen eine Deplatzierung von zueinander angeordneten Bastrinden. Zwei oder mehrere Lagen von Bastrinden können miteinander vernäht werden, wobei ebenfalls eine strukturell bedingte Stabilität generiert wird. Diese Malimotechnik wird bereits als textiltechnologisches Fertigungsverfahren eingesetzt.

Das Gelege kann ferner mit unidirektional angeordneten Bastrinden oder mit multidirektional angeordneten Bastrinden gebildet sein. Beides hat einen Einfluss auf die Gleichmäßigkeit und die Stabilität. Außerdem können Gelege dreidimensional oder zweidimensional ausgebildet sein. Gerade in Verbindung mit einer Matrix kann das Gelege schon die endgültige Form des

herzustellenden Bauteils, zum Beispiel eine Fahrzugtür, ausbilden und mittels der Matrix fixiert werden. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Gelege als Bewehrung in einer Matrix eingebettet. Unter Matrix wird ein die Bastrinde oder die Bastfasern starr aufnehmender, ausgehärteter Stoff verstanden, der die Bastrinde

beziehungsweise die Bastfasern durch Adhäsiv- oder Kohäsivkräfte bindet. Eine Matrix wird typischerweise gegossen und fixiert die Bastrinde oder Bastfasern in ihrer Position zueinander. Durch die Verwendung von Faserwerkstoffen haben Faser-Kunststoff-Verbunde normalerweise ein richtungsabhängiges

Elastizitätsverhalten. Mit der Matrix ist ein Verbundwerkstoff gebildet, der als Zwischenprodukt weiterverarbeitet werden kann. Die Bastrinde oder die

Bastfasen können ferner einer Vorbehandlung unterzogen werden, die die bessere Anbindung an die Matrix unterstützt. Eine Vorbehandlung könnte zum Teil oder ganz aus einer Reinigung der Bastrindenstreifen bestehen.

Vorteilhafterweise ist die Matrix eine Kunststoffmatrix, eine Harzmatrix, eine Matrix auf Pflanzenölbasis oder eine Matrix auf der Basis eines

petrochemischen Rohstoffs. Duroplaste auf Pflanzenölbasis bilden eine vorteilhafte Matrix, die zwar eine Anbindung an die Bastrinde erfordert, aber biogen und zugleich stabil sind. Alternativ können auch bewährte Thermoplaste oder Harze als Matrix verwendet werden.

Vorteilhafterweise werden natürliche Matrixstoffe (auch Kittstoffe genannt), wie zum Beispiel Pektine oder Lignine, zur Herstellung einer natürlichen Matrix eingesetzt, sodass das Bastrindenprodukt komplett oder größten Teils biogen ist. Gerade bei einer solchen natürlichen Matrix lohnt sich als Vorbehandlung eine Reinigung der Bastrindenstreifen, um eine optimale Anbindung der Bastrindenstreifen an die natürliche Matrix sicherzustellen. Die Festigkeiten bekannter Kunstfasern basierter Verbundwerkstoffe werden durch den

Verbundwerkstoff auf Bastrindenbasis um ein Vielfaches überschritten. Der Verbundwerkstoff auf Bastrindenbasis ist nur ein Beispiel eines

Bastrindenproduktes. Vorteilhafterweise haften noch Reste des Teilungsgewebes an den Bastfasern. Dies stellt ein Herstellungsvorteil dar. Im Einzelfall und in Abhängigkeit von der Anwendung ist es durchaus tolerierbar, dass das Teilungsgewebe noch zum Teil an der Bastrinde anhaftet. Anhand des Teilungsgewebes, welches nach der Trennung austrocknet, ist erkennbar, dass es sich um Bastrinde handelt, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren isoliert wurde.

In manchen Fällen wird die Bastrinde nach der Abtrennung weiter behandelt und insbesondere mechanisch, chemisch, biologisch oder hydrothermisch aufgeschlossen. Vorteilhafterweise kann das Bastfaserprodukt ein

Bastfaserverbundwerkstoff, ein Bastfasergelege oder ein Bastfasergarn sein. Bei einem Bastfasergarn sind diverse Prozessschritte nach der Isolierung der Bastrinde erforderlich, um das Bastfasergarn herzustellen.

Ein weiteres wertvolles Produkt ist das Bastpflanzenprodukt, das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens gewonnen wird, und aus den Holzkörpern gefertigt ist. Die Holzkörper der Bastpflanze bestehen aus einem äußerst stabilen und leichten, verholzten Gewebe, welche ähnlich wie Balsaholz zu verarbeiten und einzusetzen sind.

Weitere vorteilhafte Ausbildungen und bevorzugte Weiterbildungen der

Erfindung sind den Figurenbeschreibungen und / oder den Unteransprüchen zu entnehmen

Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert.

Kurze Beschreibung der Figuren

Es zeigen: Figur 1a ein Bastpflanzenstängel im Querschnitt,

Figur 1b eine Durchtrennung eines Bastpflanzenstängels,

Figur 2 ein erster Arbeitsschritt der Knick-Bruch-Isolierung,

ein zweiter Arbeitsschritt der Knick-Bruch-Isolierung zur Biegung und Bruch des Stängelteils,

Figur 4 ein dritter Arbeitsschritt zur Einleitung der Isolation,

Figur 5 ein vierter Arbeitsschritt der Knick-Bruch-Isolierung,

Figur 6 einen Beginn eines fünften Arbeitsschrittes der Knick-Bruch- Isolierung,

Figur 7 eine Darstellung des fünften Arbeitsschrittes zu Figur 6,

ein erster Arbeitsschritt eines zweiten Ausführungsbeispiels des Verfahrens zu Beginn des Knick-Bruches,

Figur 9 ein zweiter Arbeitsschritt des zweiten Ausführungsbeispiels,

Figur 10 ein dritter Arbeitsschritt des zweiten Ausführungsbeispiels, Figur 11 ein vierter Arbeitsschritt des zweiten Ausführungsbeispiels für den Übergang vom Knick-Bruch zur Isolation,

Figur 12 ein fünfter Arbeitsschritt des zweiten Ausführungsbeispiels,

Figur 13 eine dreidimensionale Ansicht einer endseitigen Stängelteilung eines dritten Ausführungsbeispiels des Verfahrens, und

Figur 14 eine Trennung der Bastrinde gemäß dem dritten

Ausführungsbeispiel zur Figur 13.

Erläuterung der Figuren

Figur 1a zeigt einen Bastpflanzenstängel im Querschnitt, wobei die

Schnittfläche Z im Wesentlichen mittig durch den Holzkörper 9 verläuft. Der Holzkörper 9 ist über das Teilungsgewebe 11 mit der Bastrinde 3c verbunden. Man könnte auch sagen, dass der Holzkörper 9 aufgrund der Anordnung durch das Teilungsgewebe 11 von der Bastrinde 3c getrennt ist. Der

Bastpflanzenstängel 18 wird außenseitig durch die Außenhaut 12 geschützt, die um die Bastrinde 3c herum angeordnet ist.

Figur 1b zeigt einen Bastpflanzenstängel 18, der durch das Walzenpaar 20 entlang der Längsachse L gefördert wird, um an der Pflanzenstängelschneide 19 in zwei Stängelteile 3 im Wesentlichen mittig geteilt zu werden. Die mittige Spaltung ist nicht zwingend, ist aber verfahrensbedingt von Vorteil, da beide Stängelteile 3 in der gleichen Weise behandelt werden können.

In den nachfolgenden Figuren 2 bis 14 wird auf die Außenhaut 12 kein Bezug genommen. Stattdessen wird vereinfachend leidglich von der Bastrinde 3c gesprochen.

Figur 2 zeigt einen der Stängelteile 3 aus Figur 1b der mittels einer oberen Fördereinrichtung 1 und einer unteren Fördereinrichtung 2, die jeweils mit der Haltekraft F1 , beziehungsweise mit der Haltekraft F2, den Stängelteil 3 zwischen sich festhalten und gleichzeitig entlang der Längsachse des

Stängelteils bewegen, sodass der Stängelteil 3 zwischen den Biegepunkten A und K angeordnet werden kann. Dabei stellt A einen inneren Biegepunkt und K einen äußeren Biegepunkt dar.

Figur 3 zeigt Biegung und Bruch des Stängelteils 3, wobei der bewegbare äußere Biegepunkt K senkrecht zur Längsachse L geführt wird, um an dem Biege- und Bruchpunkt A einen offenen Bruchbereich 4 hervorzurufen. Nach vollzogenem Bruch hat sich der äußere Biegepunkt K an die Position K' bewegt. Hierbei handelt es sich um eine Dreipunktbiegung, beziehungsweise um einen Dreipunktbruch, wobei die obere Fördereinrichtung 1 als äußerer Biegepunkt M fungiert. Somit hat sich der äußere Biegepunkt K gegenüber den Biegepunkten A, M relativ bewegt, wobei A und M statische Biegepunkte sein können.

Alternativ ist es denkbar, dass sich zwei oder auch alle drei Biegepunkte A, K, M bewegen.

Am Bruchpunkt A liegt die unbeschädigte Bastrinde 3c an, in der die Bastfasern enthalten sind. Die nachfolgenden Figuren 4, 5, 6 und 7 zeigen die Trennung beider Stängelteile 3a, 3b von der unbeschädigten Bastrinde 3c.

Figur 4 und 5: Die Abtrennung des ersten Holzbruchkörpers 3a wird nun dadurch gewährleistet, dass der vormals feste Biegepunkt A mittels der Kraft F s in Längsrichtung des zweiten Holzbruchkörpers gefördert und gleichzeitig im Wesentlichen senkrecht zum ersten Holzbruchkörper bewegt wird. Somit trennt sich im Bruchbereich 4 am Ende 14a die Bastrinde 3c soweit ab, damit das Trennmittel J zwischen Bastrinde 3c und dem ersten Holzbruchkörper gebracht werden kann. Nunmehr können das Trennmittel J und die Biegepunkte A, K im Wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung des zweiten Holzbruchkörpers bewegt werden, sodass eine Schälung der Bastrinde 3c eintritt und der erste Holzbruchkörper 3a von der Bruchstelle 4 entfernt wird. Dies kann bis zur vollständigen Trennung des ersten Holzbruchkörpers 3a von der Bastrinde 3c fortgesetzt werden.

Figur 6 und 7 zeigen die nachfolgende Trennung der Bastrinde 3c vom zweiten Holzbruchkörper 3b, indem ein Rollenpaar 5, 6 dazu verwendet wird, durch eine entgegengesetzte Drehung der Rollen 5 und 6 die Faserbastrinde 3c senkrecht zur Längsrichtung des zweiten Holzbruchkörpers zu bewegen. Auf diese Weise wird in Kombination mit den Fördereinrichtungen 1 , 2 eine Bewegung des zweiten Holzbruchkörpers 3b in dessen Längsrichtung L veranlasst, sodass gleichzeitig die Abtrennung erfolgt.

Figur 7 zeigt die Abtrennung der Bastrinde 3c vom zweiten Holzbruchkörper 3b in einem fortgeschrittenen Stadium.

Figuren 8 bis 12 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel der

erfindungsgemäßen Knick-Bruch-Isolierung in einer Dreipunktbiegung. Der innere Biegepunkt K bewegt sich relativ zu den äußeren Biegepunkten A und B. Dabei liegt der innere Biegepunkt K an der Bastrinde 3c an und die äußeren Biegepunkte A, B an der Schnittfläche des geschnittenen Holzkörpers. Die äußeren Biegepunkte A und B bewegen sich nicht, wobei der innere Biegepunkt K zwischen den Biegepunkten A, B durchläuft.

In einer neuen Position K' des Biegepunktes K, bei der Anwendung der

Biegekraft F«, findet der Bruch des Stängelteils 3 in die Holzbruchkörper 3a, 3b statt. Danach wird die Bastrinde 3c durch die Bewegung des Biege- und

Bruchpunktes K zusammen mit den beiden Holzbruchkörpern 3a, 3b

vorangetrieben, wobei durch die Haltepunkte S, T in Kombination mit den Biegepunkten Α,Β eine Führung der beiden Holzbruchkörper 3a, 3b erfolgt.

In einer neuen Position K'" ist die Bewegung soweit fortgesetzt, dass die

Bastrinde 3c zwischen den Trennmitteln J, E platziert wird und gleichzeitig Trennmittel J, E zwischen die Bastrinde 3c sowie den ersten und zweiten Holzbruchkörper 3a, 3b in Position gebracht sind. Auf diese Weise wird durch eine einfache Fortsetzung der Biege- und Bruchbewegung unmittelbar die Isolierung der Bastrinde 3c realisiert.

In Figur 12 ist die Trennungsbewegung in einem fortgeschrittenen Stadium dargestellt. Dabei ist der Bruch- und Biegepunkt K4"" soweit verschoben, dass die Bastrinde 3c nahezu hälftig von den Holzbruchkörpern 3a, 3b abgetrennt ist. Zur vollständigen Abtrennung wird die Bewegung des Biege- und Bruchpunktes K fortgesetzt.

Die Anordnungen zur Ausführung der Knick-Bruch-Isolierung in den Figuren 2 bis 12 sind in den gezeigten Biegepunkten A, B und Trennmitteln E, J und Haltepunkte S, T beispielsweise durch lange Stangen realisierbar, womit pro ausgeführter Biegung, beziehungsweise ausgeführtem Bruch, mehrere

Stängelteile 3 in einer Vielzahl gebogen und gebrochen werden können. Dazu ist das Stängelteil 3 lediglich in einer Vielzahl auszuführen und parallel zueinander anzuordnen, wobei die Schnittflächen oder Spaltflächen zur gleichen Seite orientiert sein müssen.

Figur 13 zeigt eine alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen

Verfahrens, bei dem der Bastpflanzenstängel 18 in Längsrichtung bewegt und beispielsweise durch ein Schneideelement 23 mit den Klingen 21 , 22 in Punkt 24 angeschnitten und damit aufgespleißt werden kann. Bei diesem Vorgang wird der Holzkörper 9, und auch die Bastrinde 3c endseitig in vier Teile gespaltet. Figur 14 zeigt das Abschälen der Bastrinde 3c von einem ungeteilten

Bastpflanzenstängel 18, in dem Rollenpaare 27, 28 eingesetzt werden. Hierbei wird ganz automatisch durch das Einfangen und Abziehen der Bastrinde 3c eine Bewegung des Holzkörpers 9 in die Richtung RB verursacht, in die auch der abgeschälte Holzkörper 9 ausgeworfen wird.

Zusammenfassend betrifft die Erfindung ein energieeffizientes Verfahren und eine Vorrichtung zur Isolierung von Bastrinde 3c und Holzkörper 9 aus einem Bastpflanzenstängel 18, beziehungsweise aus einer Vielzahl von

Bastpflanzenstängeln 18, sowie isolierte Bastrinde 3c und Holzkörper 9. Diese sowie daraus erzeugte Produkte weisen eine höhere Qualität auf als solche aus Bastfasern oder Schäben nach dem Stand der Technik. Dazu wird

vorgeschlagen, dass die Bastrinde 3c mittels einer Zugkraft Fz entlang der in der Bastrinde 3c verlaufenden Bastfasern vom Holzkörper 9 oder zumindest von einem Bestandteil 3a, 3b des Holzkörpers 9 entlang des Teilungsgewebes 11 getrennt wird. Auf diese Weise entstehen Synergien sowohl bei der

Isolierung, als auch bei der Verwertung des Rohstoffes Bastrinde 3c und der Holzkörper 9. Entsprechend weisen neben derartigen Bastrindenprodukten auch die zugehörigen Bastfaserprodukte vorteilige Merkmale auf.

Bezugszeichenliste

A Biegepunkt

B Biegepunkt

Di Drehrichtung

D 2 entgegengesetzte Drehrichtung

E Trennmittel

Fi Haltekraft

F 2 Haltekraft

F B Biegekraft

FK Biegekraft

F s Kraft in Längsrichtung

F z Zugkraft

J Trennmittel

K Brechpunkt, Biegepunkt

L Längsachse

M Biegepunkt

B Bewegungsrichtung

S Haltepunkt

T Haltepunkt

z Schnittfläche

1 Förderband oben

2 Förderband unten

3 Stängelteil a erster Holzbruchkörperb zweiter Holzbruchkörperc Bastrinde

Bruchbereich

Rolle

Rolle

Holzkörper

1 Teilungsgewebe

2 Außenhaut

3a Ende

3b Ende

4a Ende

4b Ende

8 Bastpflanzenstängel8a erstes Ende

8b zweites Ende

9 Stängelschneide0 Walzenpaar

1 ,22 Klingen

3 Schneidepunkt

4 Punkt

7 Rollenpaar

8 Rollenpaar