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Title:
DEVICE AND METHOD FOR PRODUCING THREE-DIMENSIONAL WORKPIECES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/172092
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device (1) for producing three-dimensional workpieces (15), comprising a support (7) for receiving raw material powder (9); a construction chamber wall (11, 11a, 11b) which extend substantially vertically and which is designed to laterally delimit and support the raw material powder (9) applied onto the support (7); an irradiation unit (17) for selectively irradiating the raw material powder (9) applied onto the support (7) with electromagnetic radiation or particle radiation in order to produce a workpiece (15) made of the raw material powder (9) on the support (7) using a generative layer construction method, wherein the irradiation unit (17) comprises at least one optical element; and a vertical movement device (31) which is designed to move the irradiation unit (17) vertically relative to the support (7). The construction chamber wall (11, 11a, 11b) and the support (7) are designed to be connected together in a stationary manner during the vertical movement of the irradiation unit (17) such that the vertical movement runs relative to the support (7) and relative to the construction chamber wall (11, 11a, 11b).

Inventors:
KROL TONI ADAM (DE)
ROLINK GESA (DE)
HAACK BODO (DE)
HOPPE BIRK (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/055770
Publication Date:
September 27, 2018
Filing Date:
March 08, 2018
Export Citation:
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Assignee:
SLM SOLUTIONS GROUP AG (DE)
International Classes:
B22F3/105; B29C64/20; B33Y30/00
Domestic Patent References:
WO2016077250A12016-05-19
Foreign References:
US20170072643A12017-03-16
US20170014907A12017-01-19
EP2708297A22014-03-19
US20150367574A12015-12-24
EP3053730A12016-08-10
EP2333848A12011-06-15
EP2961549A12016-01-06
EP2878402A12015-06-03
EP15186889A2015-09-25
Attorney, Agent or Firm:
SCHICKER, Silvia (DE)
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Claims:
SLM Solutions Group AG

WO 2018/172092 PCT/EP2018/055770! 257

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Patentansprüche

1. Vorrichtung (1) zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken (15), umfassend:

- einen Träger (7) zum Aufnehmen von Rohstoff pulver (9),

- eine sich im Wesentlichen vertikal erstreckende Baukammerwand (11, IIa, IIb), welche dazu eingerichtet ist, das auf den Träger (7) aufgetragene Rohstoffpulver (9) seitlich zu begrenzen und abzustützen,

- eine Bestrahlungseinheit (17) zum selektiven Bestrahlen des auf den Träger (7) aufgetragenen Rohstoffpulvers (9) mit elektromagnetischer Strahlung oder

Teilchenstrahlung, um auf dem Träger (7) ein aus dem Rohstoffpulver (9) gefertigtes Werkstück (15) durch ein generatives Schichtbauverfahren herzustellen, wobei die Bestrahlungseinheit (17) mindestens ein optisches Element umfasst, und

- eine vertikale Bewegungseinrichtung (31), welche dazu eingerichtet ist, die

Bestrahlungseinheit (17) vertikal bezüglich des Trägers (7) zu bewegen, wobei die Baukammerwand (11, IIa, IIb) und der Träger (7) dazu eingerichtet sind, während der vertikalen Bewegung der Bestrahlungseinheit (17) ortsfest miteinander verbunden zu sein, sodass die vertikale Bewegung relativ zu dem Träger (7) und relativ zu der Baukammerwand (11, IIa, IIb) verläuft.

2. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei die Baukammerwand (11, IIa, IIb) dazu eingerichtet ist, das auf den Träger (7) aufgetragene Rohstoffpulver (9) seitlich vollständig zu umgeben und das Rohstoffpulver (9) zu allen Seiten hin zu begrenzen und abzustützen.

3. Vorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Baukammerwand (11, IIa, IIb) mit dem Träger (7) und/oder mit einem Fundament (5) der Vorrichtung (1) starr verbunden ist, oder wobei die Baukammerwand (11, IIa, IIb) mit dem Träger (7) und/oder mit dem Fundament (5) lösbar verbunden und dazu eingerichtet ist, nach einem abgeschlossenen Bauprozess vom Träger (7) gelöst zu werden, um das fertige Werkstück (15) zu entnehmen.

4. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ferner umfassend eine Pulverauftragsvorrichtung (21), welche dazu eingerichtet ist, das Rohstoffpulver (9) schichtweise auf den Träger (7) aufzutragen. SLM Solutions Group AG

WO 2018/172092 PCT/EP2018/055770' 257

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5. Vorrichtung (1) nach Anspruch 4, wobei die vertikale Bewegungseinrichtung (31) dazu eingerichtet ist, die Bestrahlungseinheit (17) zusammen mit der

Pulverauftragsvorrichtung (21) vertikal zu bewegen.

6. Vorrichtung (1) nach Anspruch 4, ferner umfassend eine von der vertikalen Bewegungseinrichtung (31) mechanisch unabhängige weitere vertikale

Bewegungseinrichtung, welche dazu eingerichtet ist, die Pulverauftragsvorrichtung (21) vertikal zu bewegen.

7. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, ferner umfassend eine Steuereinheit (33), welche dazu eingerichtet ist, die vertikale Bewegungseinrichtung (31) so anzusteuern, dass die Bestrahlungseinheit (17) vertikal relativ zu dem Träger (7) und relativ zu der Baukammerwand (11, IIa, IIb) entsprechend einer

gewünschten Dicke einer jeweiligen, aufzutragenden Rohstoffpulverschicht in ihrer Höhe verstellbar ist.

8. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, ferner umfassend mindestens einen Gaseinlass (23), welcher dazu eingerichtet ist, ein Gas in eine durch die Baukammerwand (11, IIa, IIb) definierte Baukammer (13, 13a, 13b) zu leiten, und mindestens einen Gasauslass (25), welcher dazu eingerichtet ist, das vom Gaseinlass (23) eingeleitete Gas einzusaugen, wobei der Gaseinlass (23) und der Gasauslass (25) insbesondere dazu eingerichtet sind, einen im Wesentlichen parallel zu dem Träger (7) verlaufenden Gasstrom zu erzeugen.

9. Vorrichtung (1) nach Anspruch 8, wobei die vertikale Bewegungseinrichtung (31) dazu eingerichtet ist, die Bestrahlungseinheit (17) zusammen mit dem

Gaseinlass (23) und dem Gasauslass (25) vertikal zu bewegen.

10. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Vorrichtung (1) mehrere nebeneinander angeordnete Bestrahlungseinheiten (17) umfasst, welche jeweils mindestens ein optisches Element umfassen und welche jeweils dazu eingerichtet sind, einen elektromagnetischen Strahl oder einen Teilchenstrahl über das Rohstoffpulver (9) zu scannen und wobei die vertikale Bewegungseinrichtung (31) dazu eingerichtet ist, die mehreren Bestrahlungseinheiten (17) gemeinsam vertikal bezüglich des Trägers (7) zu bewegen. SLM Solutions Group AG

WO 2018/172092 PCT/EP2018/055770! 257

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11. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, ferner umfassend eine horizontale Bewegungseinrichtung (35), welche dazu eingerichtet ist, die

Bestrahlungseinheit (17) horizontal bezüglich des Trägers (7) und bezüglich des auf den Träger (7) aufgetragenen Rohstoffpulvers (9) zu bewegen.

12. Vorrichtung (1) nach Anspruch 11, wobei die Vorrichtung (1) mehrere nebeneinander angeordnete Baukammern (13a, 13b) umfasst, welche jeweils eine die jeweilige Baukammer (13a, 13b) seitlich umgebende Baukammerwand (IIa, IIb) und einen Träger (7) aufweisen und wobei die horizontale Bewegungseinrichtung (35) dazu eingerichtet ist, die Bestrahlungseinheit (17) von einer ersten Baukammer (13a) der mehreren Baukammern zu einer zweiten Baukammer (13b) der mehreren Baukammern zu bewegen.

13. Vorrichtung (1) nach Anspruch 12, ferner umfassend eine Steuereinheit (33), welche dazu eingerichtet ist, die horizontale Bewegungseinrichtung (35) so

anzusteuern, dass die Bestrahlungseinheit (17) nach Beendigung eines ersten

Bauprozesses in der ersten Baukammer (13a) horizontal zu der zweiten Baukammer (13b) bewegt wird und die Bestrahlungseinheit (17) anschließend so anzusteuern, dass diese einen neuen Bauprozess in der zweiten Baukammer (13b) beginnt.

14. Verfahren zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken (15),

umfassend:

- Auftragen von Rohstoff pulver (9) auf einen Träger (7), wobei das auf den Träger (7) aufgetragene Rohstoffpulver (9) von einer sich im Wesentlichen vertikal erstreckenden Baukammerwand (11, IIa, IIb) seitlich begrenzt und abgestützt wird,

- selektives Bestrahlen des auf den Träger (7) aufgetragenen Rohstoff pulvers (9) mit elektromagnetischer Strahlung oder Teilchenstrahlung durch eine

Bestrahlungseinheit (17), um auf dem Träger (7) ein aus dem Rohstoff pulver (9) gefertigtes Werkstück (15) durch ein generatives Schichtbauverfahren herzustellen, wobei die Bestrahlungseinheit (17) mindestens ein optisches Element umfasst, und

- vertikales Bewegen der Bestrahlungseinheit (17) bezüglich des Trägers (7) durch eine vertikale Bewegungseinrichtung (31), während die Baukammerwand (11, IIa, IIb) und der Träger (7) ortsfest miteinander verbunden sind, sodass die vertikale Bewegung relativ zu dem Träger (7) und relativ zu der Baukammerwand (11, IIa, IIb) verläuft.

15. Verfahren nach Anspruch 14, ferner umfassend:

- horizontales Bewegen der Bestrahlungseinheit (17) von einer ersten Baukammer (13a) zu einer zweiten Baukammer (13b) durch eine horizontale

Bewegungseinrichtung (35), nach Beendigung eines Bauprozesses in der ersten Baukammer (13a), und

- Beginnen eines Bauprozesses in der zweiten Baukammer (13b).

Description:
Vorrichtung und Verfahren zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken mithilfe eines generativen Schichtbauverfahrens.

Bei generativen Verfahren zum Herstellen dreidimensionaler Werkstücke und insbesondere bei generativen Schichtbauverfahren ist es bekannt, eine zunächst formlose oder formneutrale Formmasse (zum Beispiel ein Rohstoffpulver)

schichtweise auf einen Träger aufzutragen und durch ortsspezifisches Bestrahlen zu verfestigen (z. B. durch Verschmelzen oder Vereintem), um letztendlich ein

Werkstück einer gewünschten Form zu erhalten. Das Bestrahlen kann mittels elektromagnetischer Strahlung erfolgen, beispielsweise in Form von Laserstrahlung. In einem Ausgangszustand kann die Formmasse zunächst als Granulat, als Pulver oder als flüssige Formmasse vorliegen und infolge der Bestrahlung selektiv oder, anders ausgedrückt, ortsspezifisch verfestigt werden. Die Formmasse kann zum Beispiel Keramik-, Metall- oder Kunststoffmaterialien umfassen und auch

Materialgemische hieraus. Eine Variante von generativen Schichtbauverfahren betrifft das sogenannte Pulverbettschmelzen, bei dem insbesondere metallische und/oder keramische Rohstoffpulvermaterialien zu dreidimensionalen Werkstücken verfestigt werden.

Zum Herstellen einzelner Werkstückschichten ist es ferner bekannt,

Rohstoffpulvermaterial in Form einer Rohstoff pulverschicht auf einen Träger aufzubringen und selektiv sowie nach Maßgabe der Geometrie der aktuell

herzustellenden Werkstückschicht zu bestrahlen. Die Laserstrahlung dringt in das Rohstoffpulvermaterial ein und verfestigt dieses, beispielsweise in Folge eines Erhitzens, was ein Schmelzen oder Sintern verursacht. Ist eine Werkstückschicht verfestigt, wird eine neue Schicht von unverarbeitetem Rohstoffpulvermaterial auf die bereits hergestellte Werkstückschicht aufgebracht. Hierzu können bekannte Beschichteranordnungen oder Pulverauftragsvorrichtungen verwendet werden.

Anschließend erfolgt eine erneute Bestrahlung der nun obersten und noch

unverarbeiteten Rohstoffpulverschicht. Folglich wird das Werkstück sukzessive Schicht für Schicht aufgebaut, wobei jede Schicht eine Querschnittsfläche und/oder eine Kontur des Werkstücks definiert. In diesem Zusammenhang ist es ferner bekannt, auf CAD- oder vergleichbare Werkstückdaten zurückzugreifen, um die Werkstücke im Wesentlichen automatisch herzustellen.

Eine Bestrahlungseinheit bzw. ein Bestrahlungssystem, das zum Beispiel in einer Vorrichtung zum Herstellen dreidimensionaler Werkstücke durch Bestrahlen von Rohstoffpulvermaterialien verwendbar ist, wird in der EP 2 333 848 Bl beschrieben. Das Bestrahlungssystem umfasst eine Strahlquelle, insbesondere eine Laserquelle, und eine optische Einheit. Die optische Einheit, der ein von der Strahlquelle ausgesandter Bearbeitungsstrahl zur Verfügung gestellt wird, umfasst eine

Strahlenaufweiteinheit und eine Ablenkvorrichtung in Form einer Scannereinheit. Innerhalb der Scannereinheit sind diffraktive optische Elemente vor einem

Ablenkspiegel vorgesehen, wobei die diffraktiven optischen Elemente in den

Strahlenweg bewegbar sind, um den Bearbeitungsstrahl in eine Mehrzahl von

Bearbeitungsteilstrahlen aufzuteilen. Der Ablenkspiegel dient dann zum Ablenken der Bearbeitungsteilstrahlen.

Es versteht sich, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung sämtliche der vorstehend erläuterten Aspekte ebenfalls vorgesehen sein können.

Bekannte Vorrichtungen zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken finden sich beispielsweise in der EP 2 961 549 AI und in der EP 2 878 402 AI.

Die in diesen Dokumenten beschriebenen Vorrichtungen umfassen jeweils einen Träger, welcher Schicht für Schicht in vertikale Richtung nach unten abgesenkt werden kann. Eine entsprechende vertikale Bewegung des Trägers findet in diesen bekannten Vorrichtungen immer dann statt, wenn eine Schicht des Rohstoffpulvers vollständig bestrahlt wurde und bevor die nächste Pulverschicht aufgetragen wird. Somit kann gewährleistet werden, dass sich eine Fokalebene der Bestrahlungseinheit immer in der zu verfestigen Schicht (d. h. in der obersten Schicht) des

Rohstoffpulvers befindet.

In den oben beschriebenen bekannten Vorrichtungen erfordert die vertikale

Bewegbarkeit des Trägers eine Aktorik bzw. eine Hubmechanik. Diese Hubmechanik muss unter anderem sowohl das aufzubauende Werkstück als auch das umgebende Pulvermaterial tragen und bewegen. Abhängig von der Anlagengröße und der Größe eines entsprechenden Bauraums kann die verwendete Hubmechanik hierbei an ihre Belastungsgrenzen kommen, was eine aufwändigere und somit teurere Hubmechanik erfordern würde. Ferner verändert sich während des Bauprozesses das von der Hubmechanik zu bewegende Gewicht. Dies kann dazu führen, dass der Versteliweg zwischen zwei Verstellvorgängen der Hubmechanik nicht konstant gehalten werden kann, was in unerwünschten Abweichungen der Schichtdicke der

Rohstoffpulverschichten resultiert.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Lösung für ein generatives

Schichtaufbauverfahren bereitzustellen, welche die oben genannten Probleme und andere damit zusammenhängende Probleme verringert oder überwindet, wobei die Lösung eine einfache und präzise Möglichkeit bereitstellt, die Schichtdicke einer Rohstoffpulverschicht beispielsweise auch bei großen Bauräumen zu kontrollieren.

Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14 gelöst.

Die Erfindung betrifft demnach gemäß einem ersten Aspekt eine Vorrichtung zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken. Die Vorrichtung umfasst einen Träger zum Aufnehmen von Rohstoffpulver und eine sich im Wesentlichen vertikal erstreckende Baukammerwand, welche dazu eingerichtet ist, das auf den Träger aufgetragene Rohstoffpulver seitlich zu begrenzen und abzustützen. Die Vorrichtung umfasst ferner eine Bestrahlungseinheit zum selektiven Bestrahlen des auf den Träger aufgetragenen Rohstoffpulvers mit elektromagnetischer Strahlung oder Teilchenstrahlung, um auf dem Träger ein aus dem Rohstoffpulver gefertigtes Werkstück durch ein generatives Schichtbauverfahren herzustellen, wobei die Bestrahlungseinheit mindestens ein optisches Element umfasst. Ferner umfasst die Vorrichtung eine vertikale Bewegungseinrichtung, welche dazu eingerichtet ist, die Bestrahlungseinheit vertikal bezüglich des Trägers zu bewegen, wobei die

Baukammerwand und der Träger dazu eingerichtet sind, während der vertikalen Bewegung der Bestrahlungseinheit ortsfest miteinander verbunden zu sein, sodass die vertikale Bewegung relativ zu dem Träger und relativ zu der Baukammerwand verläuft.

Hierbei kann der Träger eine horizontale Oberfläche bereitstellen, auf welche das Rohstoffpulver schichtweise, d. h. in horizontalen Schichten, aufgetragen werden kann. Die Baukammerwand kann hierbei zur seitlichen Begrenzung der Baukammer dienen. Die Baukammer kann beispielsweise - definiert durch die Baukammerwand - einen runden, eliptischen, vieleckigen oder rechteckigen, insbesondere einen quadratischen Querschnitt aufweisen. Das Rohstoffpulver kann von der Baukammerwand so begrenzt und abgestützt werden, dass es von der Baukammerwand in Form gehalten wird, um nicht seitlich hinunter zu rieseln.

Der Begriff der Baukammer ist in der vorliegenden Offenbarung so zu verstehen, dass es sich dabei um einen räumlichen Bereich handelt, in dem die Auftragung der Rohstoffpulverschichten stattfindet und welcher nach unten durch den Träger und seitlich durch die Baukammerwand begrenzt wird. Die Baukammer kann hierbei ein luftdicht abgeschlossenes Volumen darstellen, welches nach oben durch einen passenden Deckenbereich und gegebenenfalls durch entsprechende

Abdichtungsmittel luftdicht abgeschlossen ist. Der Deckenbereich kann hierbei zusammen mit der Bestrahlungseinheit vertikal bewegbar sein. Die Baukammer kann jedoch auch nach oben offen sein und somit kein klar definiertes Volumen definieren. Beispielsweise kann die Baukammer die Form eines nach oben offenen Quaders aufweisen. Die Baukammer kann sich innerhalb eines äußeren Gehäuses und/oder innerhalb einer Außenwand der Vorrichtung befinden. Ferner können sich neben der Baukammer noch weitere Baukammern innerhalb des äußeren Gehäuses als Teil der Vorrichtung befinden.

Bei den hierin beschriebenen Baukammern kann es sich um Baukammern mit einer Seitenlänge von beispielsweise jeweils mehr als 50 cm handeln. Anders ausgedrückt kann mindestens eine der beiden orthogonalen Seitenlängen des Trägers mindestens 50 cm betragen. Ferner kann mindestens eine der beiden orthogonalen Seitenlängen des Trägers mindestens 100 cm betragen. Es kann sich somit bei den hierin verwendeten Trägern beispielsweise um Träger mit einer Grundfläche von 1 m x 1 m handeln.

Bei dem optischen Element der Bestrahlungseinheit kann es sich beispielsweise um eine Scan-Einheit, eine Fokussier-Einheit und/oder um eine F-Theta-Linse handeln. Ferner kann die Bestrahlungseinheit eine Strahlquelle umfassen, wie beispielsweise eine Elektronenstrahlquelle oder einen Laser. Die von der Bestrahlungseinheit ausgesendete Strahlung kann der Bestrahlungseinheit jedoch auch von einer

Strahlquelle zugeführt werden, welche sich außerhalb der Bestrahlungseinheit befindet. Hierfür können beispielsweise Spiegel, optische Fasern und/oder andere Lichtleiter verwendet werden.

Der Träger kann ortsfest mit einem Fundament der Vorrichtung verbunden sein. Das Fundament der Vorrichtung kann beispielsweise eine Bodenplatte der Vorrichtung umfassen. Das Fundament kann dazu eingerichtet sein, nach dem Aufbau der Vorrichtung und/oder während dem Betrieb der Vorrichtung (d. h. während einem Bauprozess) unbeweglich zu sein. Insbesondere kann das Fundament unbeweglich bezüglich einer vertikalen Richtung sein. Hierbei bedeutet der Begriff„unbeweglich" eine Ortsfestigkeit in Bezug auf die Umgebung, in welcher die Vorrichtung aufgebaut ist.

Die vertikale Bewegungseinrichtung kann beispielsweise eine Hubvorrichtung umfassen. Die vertikale Bewegungseinrichtung kann einen oder mehrere

hydraulische und/oder mechanische Stellantriebe umfassen. Während der vertikalen Bewegung kann sich die Bestrahlungseinheit unabhängig von der Baukammerwand auf und ab bewegen. Insbesondere kann die Baukammerwand so ausgestaltet sein, dass diese mechanisch nicht mit der Bestrahlungseinheit gekoppelt ist und sich insbesondere nicht gemeinsam mit dieser auf und ab bewegt.

Durch diese Ortsfestigkeit der Baukammerwand kann gewährleistet werden, dass das sich darin befindliche Rohstoffpulver bei der vertikalen Bewegung nicht mechanisch beeinflusst wird und es insbesondere zu keiner ungewollten Störung des

Rohstoffpulvers in Randbereichen der Baukammer kommt. Somit kann gewährleistet werden, dass eine Oberfläche des Rohstoffpulvers vor und nach der vertikalen Bewegung der Bestrahlungseinheit dieselbe (weitgehend horizontale und ebene) Struktur aufweist. Ferner können mechanische Reibungsverluste und somit

Energieverluste an der Grenzfläche Baukammerwand-Rohstoffpulver vermieden werden, wenn die Baukammerwand während eines Bauprozesses nicht relativ zum Rohstoffpulver bewegt wird.

Die Baukammerwand kann dazu eingerichtet sein, das auf den Träger aufgetragene Rohstoffpulver seitlich vollständig zu umgeben und das Rohstoffpulver zu allen Seiten hin zu begrenzen und abzustützen.

Hierbei bedeutet„zu allen Seiten hin", dass die Baukammerwand in sämtliche horizontale Richtungen eine Barriere für das Rohstoffpulver darstellt. Es kann jedoch zumindest eine verschließbare Öffnung in der Baukammerwand vorgesehen sein, durch die beispielsweise Rohstoff pulver und/oder das fertige Werkstück entnommen werden kann. Die Bau kammerwand kann mit dem Träger und/oder mit einem Fundament der Vorrichtung starr verbunden sein. Alternativ kann die Baukammerwand mit dem Träger und/oder mit dem Fundament lösbar verbunden und dazu eingerichtet sein, nach einem abgeschlossenen Bauprozess vom Träger gelöst zu werden, um das fertige Werkstück zu entnehmen.

Wenn die Baukammerwand mit dem Träger lösbar verbunden ist, kann diese beispielsweise nach oben anhebbar sein, um nach einem beendeten Bauprozess das fertige Werkstück freizugeben und seitlich zugänglich zu machen. Hierfür kann eine entsprechende Hubvorrichtung zum Anheben der Baukammerwand vorgesehen sein.

Die Vorrichtung kann ferner eine Pulverauftragsvorrichtung umfassen, welche dazu eingerichtet ist, das Rohstoffpulver schichtweise auf den Träger aufzutragen.

Die Pulverauftragsvorrichtung kann einen Pulverbehälter umfassen oder und/oder mit einem Pulverreservoir verbunden sein, sodass der Pulverauftragsvorrichtung

Rohstoffpulver zugeführt werden kann. Die Pulverauftragsvorrichtung kann dazu eingerichtet sein, in horizontaler Richtung über eine vorherige Pulverschicht zu fahren und dabei eine neue Pulverschicht aufzutragen. Hierfür kann die

Pulverauftragsvorrichtung mindestens eine Walze, einen Schieber und/oder ähnliche geeignete Mittel zum Auftragen einer Rohstoffpulverschicht umfassen.

Die vertikale Bewegungseinrichtung kann dazu eingerichtet sein, die

Bestrahlungseinheit zusammen mit der Pulverauftragsvorrichtung vertikal zu bewegen.

Hierbei kann die Pulverauftragsvorrichtung beispielsweise an einer Haltevorrichtung befestigt sein, welche sich gemeinsam mit der Bestrahlungseinheit auf und ab bewegen lässt. Somit kann der vertikale Abstand zwischen der Bestrahlungseinheit und der Pulverauftragsvorrichtung konstant gehalten werden. Hierdurch kann gewährleistet werden, dass sich eine neue aufgetragene Rohstoffpulverschicht stets in einer Fokalebene der Bestrahlungseinheit befindet.

Die Vorrichtung kann eine von der vertikalen Bewegungseinrichtung mechanisch unabhängige weitere vertikale Bewegungseinrichtung umfassen, welche dazu eingerichtet ist, die Pulverauftragsvorrichtung vertikal zu bewegen. Die weitere vertikale Bewegungseinrichtung kann beispielsweise an der Baukammerwand befestigt seien. Die weitere vertikale Bewegungseinrichtung kann Führungselemente (beispielsweise Schienen) umfassen, welche an einer Innenseite der Baukammerwand vorgesehen sind, und an welchen die Pulverauftragsvorrichtung auf und ab gefahren werden kann.

Die Vorrichtung kann ferner eine Steuereinheit umfassen, welche dazu eingerichtet ist, die vertikale Bewegungseinrichtung so anzusteuern, dass die Bestrahlungseinheit vertikal relativ zu dem Träger und relativ zu der Baukammerwand entsprechend einer gewünschten Dicke einer jeweiligen, aufzutragenden Rohstoffpulverschicht in ihrer Höhe verstellbar ist.

Bei der Steuereinheit kann es sich um eine zentrale Steuereinheit der Vorrichtung handeln, welche eine Mehrzahl an Prozessabläufen der Vorrichtung überwacht und/steuert. Die Steuereinheit kann einen Prozessor (beispielsweise eine CPU) und einen Speicher umfassen. Auf dem Speicher kann ein Programm gespeichert sein, welches Befehle umfasst, die die Vorrichtung dazu veranlassen, den hierin

beschriebenen Prozessablauf durchzuführen. Ein Verstellweg der vertikalen

Bewegungseinrichtung, welcher im Rahmen eines Bewegungsvorgangs zwischen dem Verfestigen zweier Schichten durchfahren wird kann der Dicke einer

Rohstoffpulverschicht entsprechen.

Die Vorrichtung kann ferner mindestens einen Gaseinlass, welcher dazu eingerichtet ist, ein Gas in eine durch die Baukammerwand definierte Baukammer zu leiten, und mindestens einen Gasauslass (25), welcher dazu eingerichtet ist, das vom Gaseinlass (23) eingeleitete Gas einzusaugen, umfassen. Der Gaseinlass und der Gasauslass können insbesondere dazu eingerichtet sein, einen im Wesentlichen parallel zu dem Träger verlaufenden Gasstrom zu erzeugen.

Bei dem Gas kann es sich um ein Inertgas wie beispielsweise Argon oder Stickstoff handeln. Der Gaseinlass kann eine Öffnung umfassen, welche dazu eingerichtet ist, das Gas im Wesentlichen in horizontaler Richtung entlang einer Oberfläche der Rohstoffpulverschicht strömen zu lassen. Ferner kann ein Gasauslass zum Einsaugen des von dem Gaseinlass ausströmenden Gases vorgesehen sein. Der Gasauslass kann beispielsweise im Wesentlichen auf gleicher Höhe wie der Gaseinlass

angeordnet sein. Ferner kann der Gasauslass gegenüber dem Gaseinlass in Richtung eines von dem Gaseinlass erzeugten Gasstroms angeordnet sein. Somit kann ein im Wesentlichen horizontaler laminarer Gasstrom entlang einer Oberfläche der

Rohstoffpulverschicht erzeugt werden.

Die vertikale Bewegungseinrichtung kann dazu eingerichtet sein, die

Bestrahlungseinheit zusammen mit dem Gaseinlass vertikal zu bewegen.

Somit kann gewährleistet werden, dass sich der Gaseinlass immer auf einer konstanten Höhe über der jeweils obersten Rohstoffpulverschicht befindet. Der Gaseinlass kann hierbei mechanisch starr mit der Bestrahlungseinheit gekoppelt sein. Wenn zusätzlich ein Gasauslass vorgesehen ist, kann die vertikale

Bewegungseinrichtung ferner dazu eingerichtet sein, die Bestrahlungseinheit zusammen mit dem Gaseinlass und dem Gasauslass vertikal zu bewegen.

Die Vorrichtung kann mehrere nebeneinander angeordnete Bestrahlungseinheiten umfassen, welche jeweils mindestens ein optisches Element umfassen und welche jeweils dazu eingerichtet sind, einen elektromagnetischen Strahl oder einen

Teilchenstrahl über das Rohstoffpulver zu scannen, wobei die vertikale

Bewegungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die mehreren Bestrahlungseinheiten gemeinsam vertikal bezüglich des Trägers zu bewegen.

Die Bestrahlungseinheiten können hierbei an einem gemeinsamen Rahmen befestigt sein. Ferner kann für jede der Bestrahlungseinheiten ein Bestrahlungsbereich innerhalb des Bauraums definiert sein. Die BeStrahlungsbereiche können auf einem gemeinsamen Träger oder auf mehreren für die jeweiligen Bestrahlungsbereiche vorgesehenen Trägern definiert sein. Die Bestrahlungseinheiten können dazu eingerichtet sein, unabhängig voneinander einen elektromagnetischen Strahl oder einen Teilchenstrahl über ihren jeweiligen Bestrahlungsbereich zu scannen. Ferner kann jede der Strahlungseinheiten eine Strahlquelle (beispielsweise einen Laser) umfassen, es kann jedoch auch eine gemeinsame Strahlquelle vorgesehen sein, deren Strahl durch zumindest einen Strahlteiler in Teilstrahlen für die jeweiligen Bestrahlungseinheiten aufgeteilt wird.

Die Vorrichtung kann ferner eine horizontale Bewegungseinrichtung umfassen, welche dazu eingerichtet ist, die Bestrahlungseinheit horizontal bezüglich des Trägers und bezüglich des auf den Träger aufgetragenen Rohstoffpulvers zu bewegen.

Die horizontale Bewegungseinrichtung kann dazu eingerichtet sein, so horizontal bewegt zu werden, dass Bereiche der Baukammer, welche vor der horizontalen Bewegung für die Bestrahlungseinheit nicht zugänglich waren, nach der horizontalen Bewegung von der Bestrahlungseinheit zugänglich sind und bestrahlt werden können. Anders ausgedrückt kann die horizontale Bewegungseinrichtung dazu eingerichtet sein, horizontal über ein und denselben Träger von ein und derselben Baukammer bewegt zu werden. Ferner kann die horizontale Bewegungseinrichtung dazu eingerichtet sein, die Bestrahlungseinheit von einer ersten Baukammer zu einer zweiten Baukammer zu bewegen, wie unten geschildert.

Die Vorrichtung kann mehrere nebeneinander angeordnete Baukammern umfassen, welche jeweils eine die jeweilige Baukammer seitlich umgebende Baukammerwand und einen Träger aufweisen, wobei die horizontale Bewegungseinrichtung dazu eingerichtet ist, die Bestrahlungseinheit von einer ersten Baukammer der mehreren Baukammern zu einer zweiten Baukammer der mehreren Baukammern zu bewegen.

Die horizontale Bewegungseinrichtung kann auch so ausgestaltet sein, dass sie die Baukammer horizontal relativ zu der Bestrahlungseinheit bewegt, wobei die

Bestrahlungseinheit bezüglich einer horizontalen Richtung ortsfest verbleibt. Somit kann beispielsweise ein Fließband für Baukammern vorgesehen sein, mithilfe dessen mehrere Baukammern der Bestrahlungseinheit durch eine horizontale Bewegung zugeführt werden können.

Die horizontale Bewegung kann hierbei so ausgeführt werden, dass sich die

Bestrahlungseinheit zunächst im Wesentlichen zentral über dem Träger der ersten Baukammer befindet und nach der horizontalen Bewegung im Wesentlichen zentral über dem Träger der zweiten Baukammer befindet. Die horizontale

Bewegungseinrichtung kann Rollen oder Räder aufweisen, mithilfe derer sie über ein gemeinsames Fundament bewegt werden kann, wobei die Rollen oder Räder über das gemeinsame Fundament laufen. Zusätzlich oder alternativ dazu können auf einem gemeinsamen Fundament Schienen oder andere geeignete Führungselemente vorgesehen sein, um die horizontale Bewegung von der ersten Baukammer zu der zweiten Baukammer zu führen. Der Träger der ersten Baukammer sowie der Träger der zweiten Baukammer können auf dem gemeinsamen Fundament angeordnet sein. Ferner kann der Träger der ersten Baukammer und/oder der Träger der zweiten Baukammer einen Teil einer Oberfläche des gemeinsamen Fundaments darstellen.

Dies gilt prinzipiell für sämtliche der hierin beschriebenen Träger: Der Träger kann einen Teil einer Oberfläche eines Größeren Elements, beispielsweise eines Fundaments, darstellen. Hierbei muss sich der Träger - abgesehen von der

Baukammerwand - nicht strukturell von einer den Träger umgebenden Fläche abgrenzen. Beispielsweise kann der Träger lediglich als eine Fläche eines

Fundaments definiert sein, wobei die Baukammerwand diese Fläche seitlich begrenzt. Die Baukammerwand kann beispielsweise nach oben anhebbar sein.

Die horizontale Bewegungseinrichtung kann auch so ausgestaltet sein, dass die Bestrahlungseinheit an einer gemeinsamen Decke der Vorrichtung hängend befestigt ist und entlang dieser gemeinsamen Decke von der ersten Baukammer zu der zweiten Baukammer geführt wird. Hierfür können beispielsweise Schienen oder andere lineare oder nichtlineare Führungselemente vorgesehen sein.

Die Vorrichtung kann ferner eine Steuereinheit umfassen, welche dazu eingerichtet ist, die horizontale Bewegungseinrichtung so anzusteuern, dass die

Bestrahlungseinheit nach Beendigung eines ersten Bauprozesses in der ersten Baukammer horizontal zu der zweiten Baukammer bewegt wird und die

Bestrahlungseinheit anschließend so anzusteuern, dass diese einen neuen

Bauprozess in der zweiten Baukammer beginnt.

Somit kann das fertige Werkstück in der ersten Baukammer abkühlen und/oder bereits ausgepackt (von überschüssigen Rohstoffpulver befreit) werden, während ein Bauprozess in der zweiten Baukammer stattfindet. Bei der Steuereinheit kann es sich um dieselbe Steuereinheit handeln, welche auch die vertikale Bewegungseinrichtung ansteuert. Alternativ hierzu können auch getrennte Steuereinheiten vorgesehen sein. Ferner kann es sich bei der Steuereinheit um eine zentrale Steuereinheit der

Vorrichtung handeln. Eine gemeinsame Steuereinheit der vertikalen

Bewegungseinrichtung und der horizontalen Bewegungseinrichtung kann

beispielsweise dazu eingerichtet sein, nach Beendigung des ersten Bauprozesses, falls erforderlich, die Bestrahlungseinheit vertikal vollständig aus der Baukammer anzuheben, diese anschließend horizontal über die Baukammerwände der ersten und der zweiten Baukammer zu bewegen und die Bestrahlungseinheit in der zweiten Baukammer abzusenken, sodass eine erste Rohstoffpulverschicht in der zweiten Baukammer aufgetragen und selektiv bestrahlt werden kann.

Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen von dreidimensionalen Werkstücken. Das Verfahren umfasst Auftragen von

Rohstoffpulver auf einen Träger, wobei das auf den Träger aufgetragene Rohstoffpulver von einer sich im Wesentlichen vertikal erstreckenden Baukammerwand seitlich begrenzt und abgestützt wird, und selektives Bestrahlen des auf den Träger aufgetragenen Rohstoffpulvers mit elektromagnetischer Strahlung oder Teilchenstrahlung durch eine Bestrahlungseinheit, um auf dem Träger ein aus dem Rohstoffpulver gefertigtes Werkstück durch ein generatives Schichtbauverfahren herzustellen, wobei die Bestrahlungseinheit mindestens ein optisches Element umfasst. Ferner umfasst das Verfahren vertikales Bewegen der Bestrahlungseinheit bezüglich des Trägers durch eine vertikale Bewegungseinrichtung, während die Baukammerwand und der Träger ortsfest miteinander verbunden sind, sodass die vertikale Bewegung relativ zu dem Träger und relativ zu der Baukammerwand verläuft.

Das Verfahren kann beispielsweise von einer der hierin beschriebenen Vorrichtungen durchgeführt werden. Ferner kann das Verfahren sämtliche Verfahrensschritte umfassen, zu denen die hierin beschriebenen Vorrichtungen geeignet bzw.

eingerichtet sind.

Das Verfahren kann ferner umfassen horizontales Bewegen der Bestrahlungseinheit von einer ersten Baukammer zu einer zweiten Baukammer durch eine horizontale Bewegungseinrichtung, nach Beendigung eines Bauprozesses in der ersten

Baukammer, und Beginnen eines Bauprozesses in der zweiten Baukammer.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Figuren erläutert. Es stellen dar:

Figur 1: eine schematische Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die ein erfindungsgemäßes Verfahren ausführt;

Figur 2: eine schematische Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die ein erfindungsgemäßes Verfahren ausführt; und

Figur 3: eine schematische Draufsicht eines dritten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die ein erfindungsgemäßes Verfahren ausführt. In Figur 1 wird ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung

I in einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Die Ansichten der Figuren sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu. Eine vertikale Richtung (im Folgenden auch z-Richtung) wird in der Figur durch den Pfeil 3 definiert und eine horizontale Ebene (im Folgenden auch x-y-Ebene) erstreckt sich senkrecht zur Zeichenebene entlang des Fundaments 5.

Das Fundament 5 stellt eine Bodenplatte der Vorrichtung 1 dar. Die Vorrichtung 1 kann ferner ein äußeres Gehäuse (nicht dargestellt) mit äußeren Wänden und einer äußeren Decke aufweisen. Die Vorrichtung 1 kann jedoch auch ohne eigenes äußeres Gehäuse in offener Bauweise beispielsweise in einer Fabrikhalle vorgesehen sein.

Auf dem Fundament 5 ist ein Träger 7 vorgesehen, welcher eine horizontale rechteckige Oberfläche aufweist. Der Träger 7 ist ortsfest mit dem Fundament 5 verbunden und dazu eingerichtet, mehrere Schichten an Rohstoffpulver 9

aufzunehmen. Seitlich an den Träger 7 grenzt eine Baukammerwand 11 an, welche den Träger 7 seitlich vollständig umgibt. Sowohl der Träger 7 als auch die

Baukammerwand 11 weisen somit in Draufsicht einen rechteckigen Querschnitt auf. Die Baukammerwand 11 umgibt den Träger 7 seitlich so, dass sie an das sich auf dem Träger 7 befindende Rohstoffpulver 9 angrenzt, dieses seitlich abstützt und in einer quaderförmigen Form hält.

Die Baukammerwand 11 definiert eine sich innerhalb der Baukammerwand 11 befindende Baukammer 13. In der Baukammer 13 findet ein Bauprozess eines Werkstücks 15 mithilfe eines generativen Schichtbauverfahrens statt. Die

Baukammer 13 wird seitlich durch die Baukammerwand 11 und nach unten durch den Träger 7 begrenzt. Eine physische Begrenzung der Baukammer 13 nach oben ist nicht notwendig, insbesondere muss die Baukammer 13 nach oben nicht luftdicht abgeschlossen sein. In der Darstellung der Figur 1 wird die Baukammer 13 nach oben durch eine Bestrahlungseinheit 17 und durch einen Teil eines

Bestrahlungseinheitsträgers 19 begrenzt.

Die Baukammer 13 kann jedoch luftdicht abgeschlossen sein, beispielsweise durch Vorsehen von Abdichtungsmitteln (nicht dargestellt) zwischen der Baukammerwand

II und dem Bestrahlungseinheitsträger 19. Dies hat den Vorteil, dass ein Schutzgas (beispielsweise ein Inertgas wie Argon oder Stickstoff) nicht aus der Baukammer 13 ausströmen kann und dass keine Verunreinigungen in die Baukammer 13 eindringen können. Ein luftdichtes Abdichten ist jedoch beispielsweise bei der Verwendung von Argon als Schutzgas nicht zwingend notwendig, da sich Argon aufgrund seiner hohen Dichte im Bereich des Baukammerbodens (also im Bereich des Rohstoff pulvers 9) ansammelt und nicht nach oben hin entweichen kann.

Die Vorrichtung 1 weist ferner eine Pulverauftragsvorrichtung 21 auf, mithilfe derer das Rohstoff pulver 9 schichtweise auf den Träger 7 aufgetragen werden kann. Hierzu kann die Pulverauftragsvorrichtung 21 mindestens eine Walze, mindestens einen Schieber und/oder andere geeignete Pulverauftragsmittel umfassen, welche dazu geeignet sind, eine möglichst gleichmäßig dicke Rohstoffpulverschicht auf dem Träger 7 bzw. auf einer vorherigen Rohstoffpulverschicht aufzutragen. Die

Pulverauftragsvorrichtung 21 ist mit einem Rohstoffpulver-Reservoir (nicht dargestellt) verbunden, um von diesem mit Rohstoffpulver 9 versorgt zu werden.

Die Vorrichtung 1 weist ferner eine Bestrahlungseinheit 17 auf, zum selektiven Bestrahlen des schichtweise auf den Träger 7 aufgetragen Rohstoffpulvers 9. Mithilfe der Bestrahlungseinheit 17 kann das Rohstoff pulver 9 einer ortsselektiven Strahlung ausgesetzt werden, in Abhängigkeit von der gewünschten Geometrie des

herzustellenden Werkstücks 15. Hierzu weist die Bestrahlungseinheit 17 eine

Strahlquelle auf, welche in Form eines Lasers bereitgestellt werden kann. Dieser kann beispielsweise Licht bei einer Wellenlänge von ungefähr 1064 nm emittieren. Alternativ hierzu kann sich die Strahlquelle (beispielsweise ein Laser) auch außerhalb der Bestrahlungseinheit 17 befinden und ein auf das Rohstoff pulver 9 zu richtender Strahl wird der Bestrahlungseinheit 17 beispielsweise mithilfe einer optischen Faser zugeführt.

Die Bestrahlungseinheit 17 weist ferner optische Elemente, wie beispielsweise eine Scan-Einheit, eine Fokussier-Einheit und eine F-Theta-Linse auf. Die Scan-Einheit ist dazu eingerichtet, den Strahl über die oberste Rohstoffpulverschicht innerhalb einer horizontalen Ebene (in x-Richtung und y-Richtung) zu scannen. Die Fokussier-Einheit ist dazu eingerichtet, eine Fokus-Position des Strahls (in z-Richtung) zu verändern bzw. anzupassen, sodass eine Fokalebene der Bestrahlungseinheit 17 sich im Bereich der obersten Rohstoffpulverschicht befindet, welche von der Bestrahlungseinheit 17 bestrahlt wird. Die Bestrahlungseinheit 17 kann beispielsweise eine

Bestrahlungseinheit bzw. Bestrahlungsvorrichtung wie in EP 2 333 848 Bl

beschrieben sein. Ferner weist die Vorrichtung 1 einen Gaseinlass 23 und einen Gasauslass 25 auf. Der Gaseinlass 23 weist eine Öffnung zum Ausströmen eines Gases (beispielsweise eines Inertgases wie Argon oder Stickstoff) auf. Ferner weist der Gasauslass 25 eine Öffnung zum Einsaugen des vom Gaseinlass 23 ausströmenden Gases auf. Die Öffnung des Gaseinlasses 23 und die Öffnung des Gasauslasses 25 sind im

Wesentlichen auf gleicher Höhe und unter geringem Abstand zu einer Oberfläche des Rohstoffpulvers 9 angeordnet. Auf diese Weise kann ein laminarer und im

Wesentlichen horizontaler Gasstrom parallel zum Träger 7 über die Oberfläche des Rohstoffpulvers 9 bereitgestellt werden. Dieser Gasstrom kann dazu geeignet sein, prozessbedingte Verunreinigungen (beispielsweise Spritzer und Schmelzschmauch) kontrolliert absaugen zu können. Der Gaseinlass 23 und der Gasauslass 25 können beispielsweise wie in der europäischen Patentanmeldung 15 186 889.0 beschrieben ausgestaltet sein.

Sowohl Gaseinlass 23 als auch Gasauslass 25 sind optionale Elemente der

Vorrichtung 1, wobei diese Elemente weggelassen werden können oder an anderer Stelle vorgesehen sein können, als hierin beschrieben.

Die Bestrahlungseinheit 17, der Gaseinlass 23 und der Gasauslass 25 sind an dem Bestrahlungseinheitsträger 19 so befestigt, dass eine vertikale Bewegung des

Bestrahlungseinheitsträgers 19 zu einer vertikalen Bewegung der Bestrahlungseinheit 17, des Gaseinlasses 23 und des Gasauslasses 25 führt. Ferner ist die

Pulverauftragsvorrichtung 21 am Bestrahlungseinheitsträger 19 so befestigt, dass eine vertikale Bewegung des Bestrahlungseinheitsträgers 19 zu einer vertikalen Bewegung der Pulverauftragsvorrichtung 21 führt. Alternativ hierzu kann jedoch die Pulverauftragsvorrichtung 21 auch unabhängig von dem Bestrahlungseinheitsträger 19 angeordnet sein. Die Pulverauftragsvorrichtung 21 kann beispielsweise an der Baukammerwand 11 angeordnet sein und mit einer entsprechenden vertikalen Bewegungseinrichtung versehen sein, um entlang der Baukammerwand 11 auf und ab bewegt zu werden. Ferner ist für die Pulverauftragsvorrichtung 21 eine

horizontale Bewegungseinrichtung vorgesehen, mithilfe derer die

Pulverauftragsvorrichtung 21 über den Träger 7 in horizontaler Richtung bewegt werden kann, wie durch den Pfeil 27 angedeutet wird. Alternativ oder zusätzlich zu der Bewegung in Richtung des Pfeils 27 (x-Richtung), kann die horizontale

Bewegungseinrichtung der Pulverauftragsvorrichtung 21 auch dazu eingerichtet sein, die Pulverauftragsvorrichtung 21 in y-Richtung über den Träger 7 zu bewegen. Der Bestrahlungseinheitsträger 19 ist auf vertikal bewegliche Weise an einem

Rahmen 29 befestigt. Der Bestrahlungseinheitsträger 19 und somit die

Bestrahlungseinheit 17 können bezüglich des Rahmens 29 mithilfe einer vertikalen Bewegungseinrichtung 31 auf und ab bewegt werden. Die vertikale

Bewegungseinrichtung 31 der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung 1 umfasst einen Motor, bei dem es sich beispielsweise um einen Schrittmotor oder Servomotor handeln kann. Die vertikale Bewegungseinrichtung 31 kann auf vielfältige Weise ausgestaltet sein und kann beispielsweise jeglicher Art von Aktorik bzw.

Hubvorrichtung umfassen. Beispielsweise kann die vertikale Bewegungseinrichtung 31 einen hydraulischen und/oder mechanischen Stellantrieb aufweisen. Die vertikale Bewegungseinrichtung 31 kann beispielsweise eine Spindelwelle und einen die Spindelwelle antreibenden Motor aufweisen.

Mithilfe der vertikalen Bewegungseinrichtung 31 kann ein vertikaler Abstand zwischen der Bestrahlungseinheit 17 und dem Träger 7 verändert werden.

Insbesondere kann dieser Abstand so verändert werden, dass ein Abstand zwischen der Bestrahlungseinheit 17 und der obersten Schicht des Rohstoffpulvers 9 immer konstant bleibt. Die vertikale Bewegung der vertikalen Bewegungseinrichtung 31 findet unabhängig und relativ zu der Baukammerwand 11 statt, d. h. insbesondere, dass die Baukammerwand 11 von der vertikalen Bewegungseinrichtung 31 nicht bewegt wird.

Ferner umfasst die Vorrichtung 1 eine Steuereinheit 33, welche dazu eingerichtet ist, die vertikale Bewegungseinrichtung 31 und eine weiter unten beschriebene horizontale Bewegungseinrichtung 35 anzusteuern. Die Steuereinheit 33 umfasst eine CPU und einen Speicher, wobei ein Programm auf dem Speicher gespeichert ist, welches bei der Ausführung durch die CPU die Vorrichtung 1 dazu veranlasst, eines der hierin beschriebenen Verfahren durchzuführen. Ferner kann die Steuereinheit 33 sämtliche Steuerungsaufgaben der Vorrichtung 1 übernehmen und beispielsweise die Bestrahlungseinheit 17, die Pulverauftragsvorrichtung 21, den Gasstrom durch den Gaseinlass 23 und den Gasauslass 25 steuern.

Ein Bauprozess der Vorrichtung 1 findet so statt und wird von der Steuereinheit 33 so gesteuert, dass die vertikale Bewegungseinrichtung 31 die Pulverauftragsvorrichtung 21 so weit hinunter fährt, dass die Pulverauftragsvorrichtung 21 eine erste

Rohstoffpulverschicht auf den Träger 7 auftragen kann. Anschließend oder gleichzeitig bewegt die vertikale Bewegungseinrichtung 31 - falls nötig - die Bestrahlungseinheit 17 auf eine Höhe, die dazu geeignet ist, diese erste Rohstoffpulverschicht selektiv zu bestrahlen und (beispielsweise durch Verschmelzen oder Versintern) zu verfestigen. Hierbei scannt die Scan-Einheit den Strahl gemäß einem vorbestimmten Muster über das Rohstoffpulver 9. Nachdem die erste

Rohstoffpulverschicht wie gewünscht bestrahlt wurde, fährt die vertikale

Bewegungseinrichtung 31 die Pulverauftragsvorrichtung 21 in eine Höhe, in der diese eine zweite Rohstoffpulverschicht auf die erste Rohstoffpulverschicht auftragen kann. Anschließend erfolgt ein Bestrahlungsvorgang der zweiten Rohstoffpulverschicht, analog zur Bestrahlung der ersten Rohstoffpulverschicht.

Während dem Aufbau des gewünschten Werkstücks 15 fährt die vertikale

Bewegungseinrichtung 31 somit die Bestrahlungseinheit 17 (und ggf. die weiteren am Bestrahlungseinheitsträger 19 befestigten Komponenten, nämlich Gaseinlass 23, Gasauslass 25 und/oder Pulverauftragsvorrichtung 21) immer weiter von dem Träger 7 weg. Anschließend kann die Bestrahlungseinheit 17 vollständig nach oben aus der Baukammer 13 hinaus gehoben werden und mithilfe einer horizontalen

Bewegungseinrichtung 35 zu einer weiteren Baukammer verfahren werden, wie weiter unten mit Bezug auf Figur 3 beschrieben wird.

Nachdem der Bauprozess in der Baukammer 13 beendet wurde, kann das fertige Werkstück 15 abkühlen und anschließend kann eine Hubvorrichtung (nicht

dargestellt) die Baukammerwand 11 nach oben anheben, sodass das überschüssige Rohstoffpulver 9 seitlich aus der Baukammer 13 herausrieseln kann und das fertige Werkstück 15 seitlich zugänglich ist. Das Werkstück 15 kann nun vollständig vom überschüssigen Rohstoffpulver 9 befreit werden. Ferner kann in der

Baukammerwand 11 eine verschließbare Öffnung vorgesehen sein, welche nach dem Bauprozess geöffnet werden kann und durch welche das fertige Werkstück 15 und/oder überschüssiges Rohstoffpulver 9 entnommen werden kann.

Der Rahmen 29 der Vorrichtung 1 weist ferner eine horizontale

Bewegungseinrichtung 35 auf. In dem Ausführungsbeispiel der Figur 1 umfasst die horizontale Bewegungseinrichtung 35 Rollen, mithilfe derer der Rahmen 29 mitsamt dem daran befestigten Bestrahlungseinheitsträger 19 und der am

Bestrahlungseinheitsträger 19 befestigten Komponenten (Bestrahlungseinheit 17, Gaseinlass 23, Gasauslass 25 und/oder Pulverauftragsvorrichtung 21) horizontal bewegt werden kann. Die Rollen werden hierbei von einem oder mehreren Motoren angetrieben, wobei die Motoren von der Steuereinheit 33 angesteuert werden. Hierbei wird der Rahmen 29 mithilfe der Rollen über das Fundament 5 gerollt.

Zusätzlich können entsprechende (lineare oder nichtlineare) Führungselemente wie beispielsweise Schienen vorgesehen sein, welche die horizontale Bewegung des Rahmens 29 über das Fundament 5 führen. Alternativ zu der Ausführung der Figur 1, bei der der Rahmen 29 über Rollen über das Fundament 5 gerollt wird, kann der Rahmen 29 an einer Decke eines äußeren Gehäuses der Vorrichtung 1 horizontal beweglich befestigt sein, was beispielsweise durch entsprechende Schienen gewährleistet sein kann.

Die horizontale Bewegungseinrichtung 35 kann so ausgestaltet sein, dass diese nicht nur eine lineare Bewegung in eine horizontale Richtung ermöglicht, sondern kontrollierte Bewegungen innerhalb der horizontalen Ebene (sowohl in x-Richtung als auch in y-Richtung).

Die horizontale Bewegungseinrichtung 35 kann einerseits dazu dienen, während dem Bauprozess des Werkstücks 15 Bereiche der Rohstoffpulverschichten für die

Bestrahlungseinheit 17 zugänglich zu machen, welche vor der horizontalen

Bewegung für die Bestrahlungseinheit 17 nicht zugänglich waren. Hierdurch lässt sich eine effektive Baufläche vergrößern und es können größere Werkstücke 15

hergestellt werden. Andererseits kann die horizontale Bewegungseinrichtung 35 dazu dienen, die Bestrahlungseinheit 17 von einer ersten Baukammer zu einer zweiten Baukammer zu bewegen, wie später anhand von Figur 3 beschrieben wird.

In Figur 2 wird ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen

Vorrichtung 1 in einer schematischen Seitenansicht dargestellt. Hierbei entsprechen Elemente mit gleichem Bezugszeichen denen der Vorrichtung 1 der Figur 1. Die Funktionsweise dieser Elemente ist hierbei identisch zu der Funktionsweise der entsprechenden Elemente der Vorrichtung 1 der Figur 1.

Abweichend von der Vorrichtung 1 der Figur 1 weist die Vorrichtung 1 der Figur 2 nicht nur eine sondern mehrere nebeneinander angeordnete Bestrahlungseinheiten 17 auf. Im Beispiel der Figur 2 sind drei Bestrahlungseinheiten 17 vorgesehen, wobei auch weniger oder mehrere Bestrahlungseinheiten 17 vorgesehen sein können. Jede der Bestrahlungseinheiten 17 definiert einen Bestrahlungsbereich auf einem gemeinsamen Träger 7. In jedem der Bestrahlungsbereiche kann jeweils ein

Werkstück 15 hergestellt werden. Es ist jedoch auch möglich, dass die

Bestrahlungsbereiche der Bestrahlungseinheiten 17 direkt aneinander angrenzen oder überlappen, sodass ein großes Werkstück hergestellt werden kann, wobei jede der Bestrahlungseinheiten 17 für die Verfestigung eines vorbestimmten Bereichs des Werkstücks zuständig ist. Die drei Bestrahlungsbereiche befinden sich in einer gemeinsamen Baukammer 13, welche von einer Baukammerwand 11 umgeben ist.

Für jede der Bestrahlungseinheiten 17 ist ein Gaseinlass 23 und ein Gasauslass 25 für die Erzeugung eines horizontalen Gasstroms über den jeweiligen

Bestrahlungsbereich vorgesehen. Alternativ hierzu können jedoch auch lediglich ein gemeinsamer Gaseinlass und ein gemeinsamer Gasauslass 25 vorgesehen sein, sodass beispielsweise lediglich an den äußeren Bereichen des

Bestrahlungseinheitsträgers 19 ein Gaseinlass 23 und ein Gasauslass 25 vorgesehen sind. Ferner weist die Vorrichtung 1 eine gemeinsame Pulverauftragsvorrichtung 21 auf, welche Pulverschichten über die gesamte Fläche des Trägers 7 auftragen kann. Alternativ hierzu kann für jeden der Bestrahlungsbereiche eine eigene

Pulverauftragsvorrichtung vorgesehen sein.

Dadurch dass die Vorrichtung 1 der Figur 2 mehrere Bestrahlungseinheiten 17 aufweist, können einerseits größere (gemeinsame) Werkstücke hergestellt werden und andererseits können gleichzeitig mehrere Werkstücke 15 hergestellt werden, was zu einer verringerten Prozesszeit pro Werkstück 15 führt.

Figur 3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung 1 zum Herstellen eines dreidimensionalen Werkstücks, wobei die Vorrichtung 1 des dritten

Ausführungsbeispiels beispielsweise die Vorrichtung 1 der Figur 1 oder die

Vorrichtung 1 der Figur 2 umfassen kann. Die Vorrichtung 1 der Figur 3 umfasst eine erste Baukammer 13a und eine zweite Baukammer 13b. Ferner können noch weitere Baukammern vorgesehen sein (nicht dargestellt).

In Figur 3 sind die erste Baukammer 13a und die zweite Baukammer 13b in

Draufsicht dargestellt. Die Baukammer 13a ist von einer Baukammerwand IIa umgeben und die Baukammer 13b ist von einer Baukammerwand IIb umgeben. Bei der Baukammer 13a oder 13b kann es sich beispielsweise um eine der in Figur 1 oder Figur 2 dargestellten Baukammern 13 handeln. Die Baukammern 13a und 13b sind auf einem gemeinsamen Fundament 5 angeordnet.

Ferner befindet sich in dem von Figur 3 dargestellten Zustand der Rahmen 29 oberhalb der ersten Baukammer 13a, sodass ein Werkstück 15 innerhalb der ersten Baukammer 13a durch ein generatives Schichtbauverfahren hergestellt werden kann. Die hierfür notwendigen Elemente der Vorrichtung 1 entsprechen beispielsweise denen der Figur 1 oder der Figur 2.

Nach Beenden des Bauprozesses in der ersten Baukammer 13a fährt der Rahmen 29 mithilfe der horizontalen Bewegungseinrichtung 35 über das Fundament 5 von der ersten Baukammer 13a zu der zweiten Baukammer 13b, wie durch den Pfeil 37 dargestellt. Über der zweiten Baukammer 13b senkt sich nun die Bestrahlungseinheit 17 bzw. die Bestrahlungseinheiten 17 mithilfe der vertikalen Bewegungseinrichtung 31 über dem Träger 7 ab und es wird ein neuer (zweiter) Bauprozess in der zweiten Baukammer 13b begonnen.

Während des zweiten Bauprozesses kann das Werkstück 15 in der ersten

Baukammer 13a abkühlen und beispielsweise durch Anheben der Baukammerwand IIa oder durch eine Öffnung in der Baukammerwand IIa bereits entnommen werden.

Dies ermöglicht ein Herstellen mehrerer Werkstücke 15 in mehreren Baukammern 13a, 13b mithilfe einer reduzierten Anzahl an Bestrahlungseinheiten 17, verglichen mit einer Situation, in der jede der Baukammern 13a, 13b eine eigene

Bestrahlungseinheit 17 bzw. eigene Bestrahlungseinheiten 17 aufweist. Zusätzlich zu den zwei in der Figur 3 dargestellten Baukammer 13a und 13b können weitere Baukammern mit entsprechenden Baukammerwänden vorgesehen sein, sodass der Rahmen 29 mitsamt seiner (seinen) Bestrahlungseinheit(en) 17 (sowie ggf. den weiteren am Bestrahlungseinheitsträger 19 befestigten Komponenten, nämlich Gaseinlass/Gaseinlässe 23, Gasauslass/Gasauslässe 25 und/oder

Pulverauftragsvorrichtung/en 21) diese Baukammern nacheinander abfahren kann und jeweils einen Bauprozess in der jeweiligen Baukammer durchführen kann.

Bei den hierin beschriebenen Baukammern 13, 13a, 13b kann es sich um große Baukammern mit einer Seitenlänge von beispielsweise jeweils mehr als 50 cm handeln. Anders ausgedrückt kann mindestens eine der beiden orthogonalen

Seitenlängen des Trägers 7 mindestens 50 cm betragen. Ferner kann mindestens eine der beiden orthogonalen Seitenlängen des Trägers 7 mindestens 100 cm betragen. Es kann sich somit bei den hierin verwendeten Trägern 7 um Träger mit einer Grundfläche von 1 m x 1 m handeln. Dadurch dass die hierin beschriebene Vorrichtung eine vertikal bewegbare

Bestrahlungseinheit aufweist, findet eine Relativbewegung der Bestrahlungseinheit relativ zum Träger statt, ohne dass der Träger bewegt werden muss. Bei der Verwendung entsprechend großer Träger hat dies den Vorteil, dass keine schwere Pulvermenge und kein schweres Werkstück während des Bauprozesses bewegt werden müssen.

Ferner wird die Bestrahlungseinheit relativ zu der Baukammerwand bewegt, sodass die Baukammerwand in Bezug zum Rohstoffpulver fest stehen bleibt und keine Reibung an einer Grenzfläche der Baukammerwand zum Rohstoffpulver stattfindet und somit keine Störung der Pulverschichten auftritt. Dadurch, dass die

Baukammerwand in Bezug zum Rohstoffpulver fest stehen bleibt, ist es relativ unproblematisch, die Baukammerwand zum Träger hin abzudichten, d.h., sicher zu stellen, dass kein Pulver durch einen Spalt zwischen Baukammerwand und Träger hindurch gelangen kann. Bei konventionellen Vorrichtungen stellt diese Abdichtung ein größeres Problem dar, da sich der Träger relativ zur Baukammerwand vertikal bewegen können muss.

Ferner ermöglicht eine Bewegbarkeit der Bestrahlungseinheit unabhängig von der Baukammerwand eine Bewegbarkeit der Bestrahlungseinheit von einer ersten Baukammer zu einer zweiten Baukammer und von dort gegebenenfalls zu weiteren Baukammern.