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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR REDUCING MICROBIOLOGICAL CONTAMINANTS OF CONTAINER PRODUCTS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/054903
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for reducing the microbiological contaminants of container products which consist predominantly of plastics materials. In said device a plastics granulate is fed to an extruder assembly (19) which melts the granulate, said granulate being subsequently supplied to a form fill seal machine for producing the relevant container product. The device also comprises a guide assembly (35) for the targeted guidance of the plasticated plastics material from the extruder assembly (19) to said machine. The device is characterised in that at least one guide assembly (35) has at least one flow or channel guide (41) for the melted plastics material, so that microbiological contaminants are guided predominantly into the interior of the wall of the polymeric tube, said interior being enclosed by regions of the plastics material that are less contaminated.

Inventors:
GROH MARTIN (DE)
SPALLEK MICHAEL (DE)
BOHN CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/001511
Publication Date:
April 06, 2017
Filing Date:
September 07, 2016
Export Citation:
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Assignee:
KOCHER PLASTIK MASCHINENBAU GMBH (DE)
International Classes:
B29C49/00; B29C48/09; B29C48/30; B29C48/32; B29C48/335; B29C48/50; B29C49/46; B29C49/04; B29C49/48; B29K23/00; B29L31/00
Foreign References:
DE102008006073A12009-07-30
EP1825906A12007-08-29
US4170446A1979-10-09
US5454208A1995-10-03
US4063865A1977-12-20
US5208048A1993-05-04
DE3839980A11990-06-07
EP1116569A22001-07-18
DE102008032635A12010-01-14
DE102011008132A12012-07-05
DE69520445T22001-09-20
DE102008006073A12009-07-30
US7077561B22006-07-18
US20120106290A12012-05-03
DE10347908A12005-05-19
Other References:
FRANK LEO ET AL.: "Evaluation of Blow-Fill-Seal-Extrusion through processing Polymer Contaminated with bacterial Spores and Endotoxin", PDA-JOURNAL OR PHAMACEUTICAL SCI ENCE AND TECHNOLOGY, vol. 58, no. 3, May 2004 (2004-05-01), pages 147 - 158
WALTER MICHAELI: "Bauarten, Gestaltung und Berechnungsmöglichkeiten", 2009, CARL HANSER VERLAG, article "Extrusionswerkzeuge für Kunststoffe und Kautschuk"
FRANK LEO ET AL., EVALUATION OF BLOW-FILL-SEAL-EXTRUSION THROUGH PROCESSING POLYMER CONTAMINATED WITH BACTERIAL SPORES AND ENDOTOXIN
Attorney, Agent or Firm:
BARTELS UND PARTNER PATENTANWÄLTE (DE)
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e

Vorrichtung zur Reduzierung der mikrobiologischen Kontaminanten von Behältererzeugnissen (1 1), die überwiegend aus Kunststoff materi- alien bestehen, bei der ein Kunststoffgranulat einer Extrudereinrichtung (19) zugeführt ist, die das Granulat aufschmilzt, das anschließend an eine Blasform-, Füll- und Siegelherstellmaschine (1 ) für den Erhalt des jeweiligen Behältererzeugnisses (1 1) weitergeleitet wird, mit einer Führungseinrichtung (35) zum gezielten Führen des plastifizierten Kunststoffmaterials von der Extrudereinrichtung (19) zur genannten Herstellmaschine (1 ), dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Führungseinrichtung (35) derart mindestens eine Strömungs- oder Kanalführung (41 , 55) für das aufgeschmolzene Kunststoff material aufweist, dass mikrobiologische Kontaminanten überwiegend ins Wandinnere (71 ) des Polymerschlauches geführt werden, das von weniger belasteten Kunststoffmaterialbereichen (72) umfasst wird.

Vorrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Extrudereinrichtung (19) ausgangsseitig in Richtung der Herstellmaschine (1 ) mit einer überwiegend distributiv mischenden Mischereinrichtung (31 ) versehen ist.

Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischereinrichtung (31) ein statisch konzipierter Schmelzemischer ist mit einer Strömungs- oder Kanalführung (41 ), die mikrobiologische Kontaminanten im Kunststoffstrang (43) inhomogen verteilt.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungseinrichtung (35) zusätzlich oder alternativ zu der jeweiligen Mischereinrichtung (31) der Extrudereinrichtung (19) einen Schlauchkopf (33) mit einem ovalähnlichen Quer- schnitt (Ovalpinole 67) für die Kunststoffmaterialabgabe an die Formwerkzeuge (7) der Herstellmaschine (1 ) aufweist, der schlitzförmig ausgebildet von einer zentralen Abgabestelle (47) aus, die von dem Ausgang (49) der Extrudereinrichtung (19) versorgt ist, einen linien- förmigen Mantelaustrag (51 ) veranlasst.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauchkopf (33) ein Gehäuse (53) aufweist, in dem zwei Führungsbahnen (55) als Teil der Führungseinrichtung (35) angeordnet sind, die jeweils, ausgehend von einem höchsten Einspeisepunkt (59) für die Kunststoffschmelze, in einer Ebene liegend zwei nach außen hin in dieser Ebene abfallende Versorgungsstränge (56) aufweisen.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils beiden Versorgungsstränge (56) unter Einbindung des Einspeisepunktes (59) nach allen Seiten hin ausgehend von dieser Ebene den schlitzförmigen Abgabequerschnitt (45) im Schlauchkopfgehäuse (53) versorgen.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen beiden Führungsbahnen (55) sich in Richtung der Herstellmaschine (1 ) zunächst mit gleichbleibendem Abgabequerschnitt spaltmäßig in Richtung der Herstellmaschine (1) derart verjüngen, dass auf der Seite des Mantelaustrags (51) eine gleichmäßige Abgabegeschwindigkeit im Hinblick auf diesen Mantelaustrag (51) erfolgt.

8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweiligen beiden Führungsbahnen (55) in einer Längsachse (57) des Schlauchkopfes (33) parallel zur Abgaberich- tung der Extrudereinrichtung (19) symmetrisch (Fig. 3b) verlaufend angeordnet sind.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Führungsbahnen (55) im Schlauchkopf (33) außenumfangsseitig Aufnahmen (69) begrenzen, die von Fülldornen der Herstellmaschine (1 ) durchfahrbar sind.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Führungsbahnen (55) im Schlauchkopf (33) außenumfangsseitig im Gehäuse (53) begrenzt sind.

Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Extrudereinrichtung (19) ein Co- Extrusionsverfahren durchgeführt wird, was zu einem Mehrschichtaufbau der Wand des geschlossenen und befüllten Behältererzeugnisses (1 1) führt und, dass nur das, die Innenoberfläche des derart co- extrudierten Behälters (1 1) bildende Polymer, der Reduzierung von mikrobiologischen Kontaminanten unterzogen wird.

Schlauchkopf, insbesondere für die Verwendung bei einer Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlauchkopf (33) ein Gehäuse (53) aufweist, in dem zwei Führungsbahnen (55) als Teil der Führungseinrichtung (35) angeordnet sind, die jeweils, ausgehend von einem höchsten Einspeisepunkt (59) für die Kunststoffschmelze, in einer Ebene liegend zwei nach außen hin in dieser Ebene abfallende Versorgungsstränge (56) aufweisen, die unter Einbindung des Einspeisepunktes (59) nach allen Seiten hin ausgehend von dieser Ebene den schlitzförmigen Abgabequerschnitt (67) im Schlauchkopfgehäuse (53) versorgen zwecks Ab- gäbe eines in sich geschlossenen Kunststoffmantels für die nachfolgende Behältererzeugung.

Description:
Vorrichtung zur Reduzierung der mikrobiologischen

Kontami nanten von Behältererzeugnissen

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reduzierung der mikrobiologischen Belastung von Behältererzeugnissen, die überwiegend aus Kunststoffmaterialien bestehen, bei der ein Kunststoffgranulat einer Extrudereinrichtung zugeführt ist, die das Granulat aufschmilzt, das anschließend an eine Blasform-, Füll- und Siegelherstellmaschine für den Erhalt des jeweiligen Behältererzeugnisses weitergeleitet wird.

Bei der Herstellung von Kunststoffbehältern einschließlich Ampullenerzeugnissen für Lebensmittel, Kosmetika oder für medizinische Zwecke, ins- besondere Ophtalmika, Parenteralia oder für künstliche Ernährung, ist die mikrobiologische Qualität des Füllguts von wesentlicher Bedeutung. Die Anforderungen. der internationalen Arzneibücher müssen erfüllt werden. Entscheidend hierfür ist zum einen die Sterilität des Füllguts vor der Befüllung, die z.B. durch Sterilfiltration erreicht werden kann. Zum anderen ist die Sterilität der Behälterinnenoberflächen der Kunststoff-Behältererzeugnisse von entscheidender Bedeutung.

Im Folgenden soll der Begriff„mikrobiologische Kontaminanten" als zusammenfassender Begriff verstanden werden von Bakterien, Sporen, Hefen, Pilzen, Viren sowie Endotoxinen, die man früher fachsprachlich auch als Pyrogene bezeichnet hat. Im Englischen spricht man fachsprachlich in diesem Zusammenhang auch von„Bioburden".

Zur Minimierung respektive weitgehenden Vermeidung mikrobiologischer Kontaminanten sind im Stand der Technik bereits Vorschläge gemacht worden. So beschreibt die DE 10 2008 032 635 AI ein Verfahren nebst Vorrichtung für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie zur mikrobiologisch optimierten Herstellung von blasgeformten Kunststoffbehältern. Dabei wird bei der bekannten Lösung während des Blasvorgangs für den Kunststoffbe- hälter in das Innere des dahingehenden Vorformlings ein Medium, beispielsweise in Form von Luft, geleitet mit einer Temperatur zwischen 80°C bis 140°C, was im Sinne einer Sterilisierung der Abtötung von Keimen dienen soll. Damit dieses Verfahren wirken kann, sind im Hinblick auf die relativ niedrigen Behandlungstemperaturen sehr lange Behandlungszeiten not- wendig, durchaus im Bereich von mehreren Stunden, um eine Ansiedlung von Keimen nachhaltig zu vermeiden.

Die DE 10 201 1 008 1 32 A1 beschreibt weiter ein Verfahren nebst Vorrichtung zur Herstellung von blasgeformten, mindestens bereichsweise sterilen Behältern, bei denen ein Vorformling aus einem thermoplastischen Material zunächst erwärmt und dann von einer Reckstange gereckt und mit einem unter Druck stehenden Fluid beaufschlagt wird, und ferner wird ein Sterilisationsmittel in den Bereich des Vorformlings zugeführt. Als Sterilisationsmittel wird bei dem bekannten Verfahren bevorzugt verdampftes Wasser- stoffperoxid verwendet, das mit Heißluft gemischt wird, wobei die Wasserstoffperoxidkonzentration etwa 15 bis 35 Gewichtsprozent beträgt. Die Abbauprodukte dahingehender chemischer Sterilisationsmittel können das Füllgut verunreinigen und toxikologisch mithin bedenkliche Folgen haben. Durch die DE 695 20 445 T2 ist ein Verfahren sowie eine zugehörige Vorrichtung zum sterilen Verpacken eines Getränks bekannt, bei dem im Rah- men des Blasformgebungsschrittes für den Behälter dieser auf eine Temperatur erhitzt wird, die ausreicht, um das Innere des Behälters zu sterilisieren. Da für eine sichere Sterilisation Temperaturen von deutlich über 200° C viele Minuten lang notwendig sind, ist die Behältermaterialauswahl an Kunststoffen für dieses bekannte Verfahren entsprechend eingeschränkt und die bevorzugt für die Verpackung von Pharmazeutika verwendeten Polymere, wie Polyethylen oder Polypropylen, können dergestalt aufgrund ihrer niedrigen Einsatz- oder Schmelztemperaturen erst gar nicht verwendet werden.

Des Weiteren ist durch die DE 10 2008 006 073 A1 eine sog. Blasform-, Füll- und Siegelherstellmaschine bekannt, die sich in besonderer Weise für die Herstellung befüllter Behälter für medizinische Zwecke eignet. Hierzu gehören auch Ampullen als Behältererzeugnisse für Augentropfen mit Füll- volumina von beispielsweise 0,1 ml bis 10 ml wie auch Ampullen für Injektionslösungen im Bereich von typischerweise 0,5 ml bis 50 ml. Übliche Taktraten für die Herstellung dahingehend befüllter und verschlossener Blasform-, Füll- und Siegel(BFS)-Behälter liegen im Bereich von 10 bis 18 Sekunden, bei modernen Anlagen, wie sie in der DE 10 2008 006 073 A1 aufgezeigt sind, beträgt die Taktzeit hingegen lediglich nur noch 2 bis 4 Sekunden. Bereits aufgrund dieser geringen Taktzeiten verbietet sich die Anwendung der oben genannten bekannten Sterilisationsverfahren, die so für BFS-Verfahren gar nicht einsetzbar sind, da sich an die Behälterformung die Befüllung innerhalb weniger Sekunden unmittelbar anschließt und ein Vorformling oder ein gar leerer Behälter für einen Sterilisationsvorgang erst gar nicht zur Verfügung steht.

Der mikrobiologische Status von Behältern, hergestellt nach dem BFS- Verfahren, wurde im Artikel von Frank Leo et al.„Evaluation of Blow-Fill- Seal-Extrusion through processing Polymer Contaminated with bacterial Spores and Endotoxin", erschienen im PDA-Journal or Phamaceutical Sei- ence and Technology Vol. 58, No. 3, May-June 2004, Seiten 147 bis 158 für den Sonderfall einer BFS-Anlage Typ 624 der Firma Weiler Engineering mit Taktraten von 12 bis 18 Sekunden (siehe Seite 148) beschrieben. Hierbei wird in dem Fachartikel unter anderem aufgezeigt, dass es zur Reduzie- rung von Sporen durch zwei mögliche Mechanismen kommt. Zum einen die thermische Deaktivierung durch die lange Hitzeeinwirkung während der Herstellung (siehe Seite 153, unten links), zum anderen durch die erreichte homogene Verteilung (siehe Seite 1 53, 5. Absatz) der Sporen in der Schmelze und einer damit verbundenen möglichen thermischen Inaktivie- rung. Trotz dieser erzielten homogenen Verteilung und der hohen Verweilzeit berichten die Autoren jedoch nur von einer geringen Keimzahlreduktion im Bereich von lediglich 10 2 bis 10 4 keimbildenden Einheiten pro Gramm (KBE/g). Die vorstehend bezeichneten Ergebnisse sind, was die Autoren ausdrücklich betonen, nicht auf andere Anlagen übertragbar, insbesondere nicht auf solche BFS-Anlagen mit deutlich geringeren Verweilzeiten bei erhöhter Temperatur, beispielsweise in Form von Anlagen der Firma rommelag vom Typ 460, die Gegenstand der technischen Lehre nach der DE 10 2008 006 073 AI sind, bei denen die Taktraten, wie vorstehend angegeben, typischerweise im Bereich von weniger als 5 Sekunden liegen. Bei diesen Anlagen erfolgt kein Schneiden des warmen Polymerschlauchs und die Befüllung erfolgt durch sterile Füllrohre innerhalb des intakten plastifizierten Polymerschlauchs. Dergestalt stellt jedenfalls der Schlauch dann eine sterile Barriere gegenüber Außenräumen oder der Umgebung dar.

Jedoch ist es leider nicht möglich, immer zu garantieren, dass das für den BFS-Prozess verwendete Polymergranulat mikrobiologisch ausreichend gering belastet ist. So kann es in der Praxis teilweise auch durch unsachgemä- ßen Transport, Lagerung und Handhabung des Kunststoffgranulats dazu kommen, dass mikrobiologische Kontami nanten, beispielsweise in Form von Sporen, auf die Granulatoberfläche gelangen können, was zu einer unerwünscht hohen mikrobiologischen Belastung führen kann, die durch das bisherige BFS-Verfahren nach dem Stand der Technik nicht in ausreichendem Maße reduziert wird.

Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereit zu stellen, die sich bevorzugt im Rahmen von BFS-Herstellprozessen in diese integrieren lässt und dabei hilft, die mikrobiologischen Kontaminanten signifikant zu deaktivieren.

Diese Aufgabe löst eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 in seiner Gesamtheit sowie ein insbesondere für diese Vorrichtung geeigneter Schlauchkopf gemäß der Merkmalsausgestaltung des Patentanspruchs 10.

Dadurch, dass gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 die angesprochene Führungseinrichtung derart eine Strömungsleitung für das aufgeschmolzene Kunststoffmaterial aufweist, dass die mikrobiologisch belasteten Kunststoffmaterialbereiche von den Oberflächen ins Innere des Polymerschlauches oder -Stranges geführt werden, sodass Kontaminanten von weniger belasteten Kunststoffmaterialbereichen des dann fertig hergestellten Kunststoff-Behältererzeugnisses allseitig her umfasst sind, sind etwaig vorhandene mikrobiologische Kontaminanten, wie Sporen, Bakterien, Endotoxine etc., sicher von unbelastetem Kunststoffmaterial eingeschlossen, so dass diese den mikrobiologischen Status des Behälterinhalts, seine Sterilität, nicht mehr nachteilig beeinträchtigen können. Diese Erkenntnis zwecks Erhalt eines sicheren Einschlusses von unerwünschten mikrobiologisch wirksamen Kontaminanten, also eine bewusst inhomogene Verteilung von biologischen Teilchen im Polymer einzusetzen, ist im Stand der Tech- nik nicht nachweisbar und für einen Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet der Herstellung von Kunststoff-Behältererzeugnissen überraschend. Dabei kommt der erfindungsgemäßen Vorrichtung zugute, dass, wie dargelegt, das Ausgangsmaterial Kunststoffgranulat nur an seiner Oberfläche mikrobiologisch kontaminiert ist, und mikrobiologische Kontaminanten dann in das Innere des Kunststoffschlauches und somit ins Innere einer Behälter- wand geführt und somit inaktiviert werden.

Insbesondere hat sich in überraschender weise gezeigt, dass gerade bakterielle Sporen durch Verwendung von speziellen, überwiegend distributiv mischenden Zusatzelementen im Extruder, respektive der Extrudereinrich- tung sich überwiegend durch diesen Verkapselungsmechanismus signifikant inaktivieren lassen. Der Einbau eines solchen statischen Schmelzemischers erfolgt ohne den Einsatz weiterer bewegbarer Teile, bevorzugt zwischen der Extrudereinrichtung und einem Schlauchkopf, der eine geschlossene Kunststoff-Mantelfläche abgibt, die später die Behälterwand der Behältererzeug- nisse bildet.

Der Einsatz von solchen statischen Mischern bei dem beschriebenen BFS- Verfahren ist in der Vergangenheit von Fachleuten vermieden worden, da die statischen Mischer zwangsläufig mit einem Druckverlust verbunden sind, der eine druckfestere Auslegung des Extrusion-Systems notwendig macht und den Energiebedarf im Betrieb der Maschine deutlich erhöht. Mischelemente werden typischerweise nur eingesetzt, um eine gleichmäßige, homogene Verteilung von dem Polymer zugesetzten Farbstoffen, Füllstoffen, Verstärkungsfasern, etc. zu erzielen.

Obwohl die genannten statischen Mischelemente - im Gegensatz zu dynamischen Mischern - die Temperatur des verwendeten Polymers nicht wesentlich verändern und somit ein thermischer Effekt (Hitzesterilisationseffekt) des Mischers auf die Keimzahlreduktion ausgeschlossen werden kann, kommt es zu einer signifikanten Sporeninaktivierung durch verkapselnden Einschluss des Sporenmaterials durch unkontaminierten Kunststoff, also ei- ner vorteilhaften inhomogenen Verteilung mikrobiologischer Kontaminan- ten über den Querschnitt eines Schmelzestranges und überraschenderweise daraus resultierend einer vorteilhaften inhomogenen Verteilung mikrobiologischer Kontaminanten über den Querschnitt einer Behälterwand. Dies hat so keine Entsprechung im Stand der Technik.

Eine weitere erfindungsgemäße Vorrichtung zur Reduzierung mikrobiologischer Kontaminanten beruht auf einer speziellen Strömungsführung des aufgeschmolzenen Polymers unmittelbar vor Austritt aus der Düse eines Schlauchkopfes, der unmittelbar der Blasform-, Füll- und Siegel herstel I ma- schine vorgeschaltet ist.

Für das angesprochene BFS-Verfahren werden üblicherweise Werkzeuge für den Schlauchkopf eingesetzt im Rahmen konstruktiv einfach aufbauender Ringnutverteiler, Wendelverteiler, Stegdorn Verteiler, Siebkorbverteiler oder Lochplattenverteiler. Solche Verteiler werden im Buch von Walter Michaeli: Extrusionswerkzeuge für Kunststoffe und Kautschuk; Bauarten, Gestaltung und Berechnungsmöglichkeiten, Carl Hanser Verlag, 2009 detailliert erläutert.

Im Gegensatz zu diesen bekannten Verteilerwerkzeugen ist erfindungsgemäß in vorteilhafter Weise ein Schlauchabgabekopf mit ovalem Querschnitt, bestehend aus einem ovalen Gehäuse und einer Ovalpinole, verwendet, wobei zwei Einspeisungen zeitgleich und symmetrisch entlang des Abgabe-Ovals erfolgen.

Im Vergleich zu sonst üblichen Verteilern resultiert die Strömungsführung des plastifizierten Polymers im erfindungsgemäßen Schlauchkopf in einem sehr engen Verweilzeitspektrum der Polymerschmelze entlang des Umfangs des zu erzeugenden Schlauchs. Durch diese einheitliche Verweilzeit des Polymers und den Strömungen in den dünnen, flächigen Verteilerkanälen, als Bestandteil der erfindungsgemäßen Strömungsführung im Rahmen der Führungseinrichtung, kommt es zu der vorteilhaften inhomogenen Ausrichtung mikrobiologischer Kontaminanten ins Innere des Polymerschlauchs hinein und somit zur verbesserten Keiminaktivierung durch Kunststoffmate- 5 rial, das mikrobiologische Kontaminanten hermetisch einschließt und einen Kontakt der Kontaminanten zum Füllgut, aber auch zur Außenoberfläche des Behälters verhindert.

Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lösung sind T O Gegenstand der Unteransprüche.

Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Vorrichtung nebst Schlauchkopf anhand eines Ausführungsbeispiels nach der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen in prinzipieller und nicht maßstäblicher Darstellung die

15 Fig. 1 eine stark vereinfacht gezeichnete Gesamt-Darstellung eines

Ausführungsbeispiels einer Blasform-, Füll- und Siegelherstellmaschine, insbesondere gemäß der Lehre nach der DE 10 2008 006 073 A1 (Herstellmaschinen-Typ 460 der Firma rommelag);

0

Fig. 2 in stark vereinfacht gezeichneter Gesamt-Darstellung, teilweise im Längsschnitt gezeichnet, eine übliche Extrudereinrichtung mit eingangsseitigem Einfülltrichter für das Kunststoffgranulat und ausgangsseitig angeordnetem Schlauchkopf, der das 5 angeschmolzene Kunststoffmaterial eingangsseitig auf der

Oberseite der BFS-Vorrichtung nach der Fig. 1 an diese abgibt;

Fig. 3a, b, c in Längsdarstellung, teilweise in Draufsicht sowie teilweise 0 geschnitten und teilweise in Ansicht eine Seitendarstellung auf den Schlauchkopf nach der Fig. 2, und Fig. 4 einen schematischen Querschnitt durch ein erfindungsgemäß hergestelltes, befülltes Behältererzeugnis (ovale Ampulle) mit einer vorteilhaft inhomogenen Verteilung mikrobiologischer Kontami nanten, also Bereichen unterschiedlicher Kontamina- tionskonzentrationen.

In der Fig. 1 sind ein in der Figur obenliegender Herstellabschnitt als Gan- zes mit 1 und eine sich nach unten daran anschließende Entformungsein- richtung als Ganzes mit 3 bezeichnet. Bei dem Herstellabschnitt 1 handelt es sich um eine Maschineneinrichtung zum Durchführen eines sog. Blasform-, Füll- und Siegelverfahrens entsprechend dem weitgehend bekannten bottel pack ® -System, und zwar in einer Ausführungsform, bei der entlang einer Herstellungslinie 5 verschiedene Formgebungsschritte an verschiedenen Stationen durchgeführt werden. In einer Art Karussell-Anordnung werden hierbei Einzel-Formteile 7, von denen in der Fig. 1 lediglich einige beziffert sind, auf einer Art fiktiven Kreisbogenbahn paarweise aufeinander zu bewegt, um eine geschlossene Herstellform zu bilden, und zum Öffnen der jeweiligen Form wieder auseinander bewegt. Da nach dem bottelpack ® - Verfahren arbeitende Maschineneinrichtungen an sich bekannt sind, erübrigt sich eine nähere Erläuterung der Einzelheiten des Herstellabschnitts 1 von Fig. 1 . Wie aus der Fig. 1 weiter ersichtlich ist, tritt die mittels der Einzel-Formteile 7 gebildete Behälterkette 9 entlang der Herstellungslinie 5 am unteren Ende des Herstellabschnitts 1 aus diesem hinaus und gelangt eingangsseitig zu der Entformungseinrichtung 3. Bei der Behälterkette 9 handelt es sich um eine breitflächige Behälterkettenbahn, bei der eine Mehrzahl von Einzelbe- hältern 1 1 ampullenartiger Gestalt als Kunststoff-Behältererzeugnisse in der Behälterkette 9 Seite an Seite und in die Zeichenebene der Fig. 1 hineinragend nebeneinanderliegend angeordnet sind.

Um das Ablösen der Behälter 1 1 und mithin der Behälterkette 9 von den Wänden der sich am Austrittsbereich voneinander weg bewegenden Einzel- Formteile 7 zu unterstützen, vermittelt die Entformungseinrichtung 3 der Behälterkette 9 eine Auslenkbewegung, wie sie in Fig. 1 mit Doppelpfeil 13 angedeutet ist. Zu diesem Zweck weist die Entformungseinrichtung 3 eine Mitnehmeranordnung 1 5 auf, die in getrieblicher Verbindung mit einem elektrischen Antriebsmotor 1 7 die Auslenkbewegung der Behälterkette 9 erzeugt, um die Behälter 1 1 von den Formwandteilen der Formteile 7 sicher abzulösen. Die näheren Einzelheiten zu dem weiteren Aufbau der dahingehenden Herstellmaschine 1 nebst Entformungseinrichtung 3 kann der DE 10 2008 006 073 A1 entnommen werden.

Die dahingehende Blasform-, Füll- und Siegelherstellmaschine 1 nebst Entformungseinrichtung 3 nach der Fig. 1 bildet im Rahmen des Gesamt- Herstellverfahrens eine weitere, sich anschließende Herstellkette zu einer ersten Herstellkette aus, die mit ihren wesentlichen Komponenten Gegen- stand der Fig. 2 ist. Diese erste Herstellkette umfasst eine als Ganzes mit 19 bezeichnete Extrudereinrichtung unter Einsatz eines sog. Schneckenextruders, dessen Förderschnecke 21 mittels eines Antriebs 23 antreibbar ist. Außenumfangsseitig sind an der drehbaren Förderschnecke 21 Heizeinrichtungen 25 angeordnet, um das mittels eines Zuführtrichters 27 zugeführte Kunststoffgranulat (nicht dargestellt) zu plastifizieren, respektive zu verflüssigen. Während sich der Zuführtrichter 27 auf der rechten Eingangsseite der Förderschnecke 21 befindet, ist auf deren Ausgangsseite eine Mischereinrichtung 31 angeordnet, die das plastifizierte, respektive teil verflüssigte Kunststoffmaterial an einen Schlauchkopf 33 weiterleitet. Der dahingehen- de Schlauchkopf 33 weist eine Art ovalen Querschnitt auf, was noch näher erläutert werden wird, um dergestalt vorhangartig einen mantelseitig in sich geschlossenen Kunststoffschlauch an die Herstellmaschine 1 abzugeben. Der einfacheren Darstellung wegen wurden die weiteren Herstelleinrichtungen der Blasform-, Füll- und Siegelherstellmaschine 1 beispielsweise in Form der Fülldorne für das Einbringen des im Behälter zu bevorratenden flüssigen Behälterinhalts ebenso weggelassen wie etwaige Blasdorne zum Erzeugen der Blasform sowie etwaig vorhandene Vakuumeinrichtungen zum verbesserten Anlegen des Kunststoffmaterials an die Forminnenwand der Einzel-Formteile 7 der Herstellmaschine 1. Die dahingehenden Herstellmaßnahmen sind an sich bekannt, so dass an dieser Stelle hierauf nicht mehr näher eingegangen wird.

Die Verarbeitungstemperatur von Polyethylen als eingesetztem Kunststoffmaterial beträgt ca. 1 70°C bis 200°C und bei Polypropylenmaterialien ca. 180°C bis 250°C, wobei der Abgabedruck hinter der Extrudereinrichtung 19 mit der Mischereinrichtung 31 an der Stelle des Übergangs zum

Schlauchkopf 33 regelmäßig etwa 100 bis 400 bar beträgt.

Erfindungsgemäß weist die Extrudereinrichtung im Rahmen der Mischereinrichtung 31 eine Führungseinrichtung 35 auf, die derart eine Strömungsfüh- rung für das aufgeschmolzene Kunststoffmaterial erlaubt, dass die eventuell vorhandenen mikrobiologischen Kontaminanten ins Innere des Kunststoffstranges 37 wandern, die von weniger belasteten Kunststoffmaterialbe- reichen eingeschlossen 39 sind. Die überwiegend distributiv mischenden Mischteile der jeweiligen Mischereinrichtung 31 bilden statisch konzipierte Schmelzemischer aus, mit einer Kanalführung 41, die mit biologischen Kontaminanten, wie Sporen, Bakterien oder Endotoxinen etc. belastete Kunststoffanteile mittels der Extrudereinrichtung 19 inhomogen im erzeugten Kunststoffstrang 43 verteilten, was überraschenderweise dazu führt, dass sich Kontaminanten ebenfalls im Polymerschlauch und somit in der Wan- dung (Fig. 4) des Behältererzeugnisses 1 1 überwiegend im Inneren 71 der Wandung konzentrieren und die von weniger belasteten Kunststoffanteilen 72 eingeschlossen sind, was die Wirksamkeit der genannten Kontaminanten gegenüber dem Füllgut 73 im Kunststofferzeugnis 1 1 und mithin deren schädigende Einflussnahme signifikant reduziert. Als statische Mischereinrichtungen 31 kommen beispielsweise Mischelemente ohne bewegbare Teile zum Einsatz, wie sie unter den Typbezeichnungen SMX™ und SMX™plus bei der Firma Sulzer Chemtec AG, Win- terthur, Schweiz, bezogen werden können. Ebenso sind Schmelzemischer SMB plus der Firma Promix Solutions, Linden, Deutschland oder der Schmelzemischer CSE-X der Firma Fluitec, Neftenbach, Schweiz, hierfür geeignet. Ferner sind solche statischen Mischereinrichtungen von ihrem technischen Aufbau her verwendbar, wie in dem US-Patent 7 077 561 B2 beschrieben sowie in der US-Patentveröffentl ichung 201 2/0106290 AI . Erfindungsgemäß zeigen die genannten statischen Mischereinrichtungen 31 , das Erreichen der gewünschten an sich inhomogenen Verteilung von mikrobiologischen Kontaminanten, obwohl diese Mischer eigentlich zur Homogenisierung von Polymerschmelzen, insbesondere bei Zugabe von Farbstoffen, Füllstoffen etc., eingesetzt werden.

Überraschenderweise wurde also gefunden, dass an sich bekannte Statikmischer ein völlig unterschiedliches Mischverhalten zeigen: Während Farbstoffe, Füllstoffe, Verstärkungsfasern etc. und ähnliche Partikel homogen in der Behälterwand verteilt werden - was bei Farbstoffen aus optischen Grün- den stets gefordert wird -, kommt es bei mikrobiologischen Kontaminanten zu der beschriebenen, erfindungsgemäß vorteilhaften, eher inhomogenen Verteilung, dem beschriebenen Einkapselungseffekt.

Wie bereits erläutert bleibt erstaunlicherweise die vorteilhaft inhomogene Verteilung des massiven Kunststoffschmelzstranges 43 auch bei der For- mung des Polymerschlauches und somit im Querschnitt (Fig. 4) des Behälters 1 1 vorteilhaft erhalten.

Der Grund hierfür ist unbekannt, es wird vermutet, dass dies auf einem komplexen Zusammenspiel mehrerer Faktoren beruht. Hierzu gehören zum einen die Oberflächen-Chemie und Struktur der mikrobiologischen Konta- minanten, insbesondere wahrscheinlich deren physikalische Benetzbarkeit und chemische Wechselwirkungen mit heißen Polymerschmelzen, zum anderen deren Größe und Formfaktoren, welche die Ausrichtung der mik- robiologischen Kontaminanten in der Schmelzeströmung beeinflussen. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die rheologischen Eigenschaften des Polymers stark von Temperatur, von Scherkräften und der Molekülmassenverteilung der Polymere selbst abhängen, und somit deren Verteilung über Strang- oder Schlauchquerschnitt beeinflussen.

Die bisher beschriebene Führungseinrichtung für den Kunststoffstrang 43 kann zusätzlich oder alternativ zu der jeweiligen statischen Mischereinrichtung 31 den Schlauchkopf 33 in Fertigungslinie vor der Herstell maschine 1 mit einem oval ähnlichen Querschnitt für die Kunststoffmaterialabgabe an die Formwerkzeuge 7 der Herstellmaschine 1 aufweisen. Der dahingehende Abgabequerschnitt 45 ist schlitzförmig ausgebildet (vgl. Fig. 3a, 3b) und wird von einer zentralen Abgabestelle 47 aus versorgt, die wiederum von dem Ausgang 49 der Extrudereinrichtung 19 versorgt ist und dergestalt einen gardinenförmigen umfangsseitig geschlossenen Mantelaustrag 51 auf der Ausgangsseite des Schlauchkopfes 33 ermöglicht.

Wie die Fig. 3a und Folgende weiter zeigen, verfügt der Schlauchkopf 33 über ein Gehäuse 53, in dem zwei voneinander separierte Führungsbahnen 55 als Teil der Führungseinrichtung 35 verlaufen. Die beiden Führungsbah- nen 55 liegen in Blickrichtung auf die Fig. 3b gesehen symmetrisch auf gegenüberliegenden Seiten einer Längsachse 57 des Schlauchkopfes 33, die parallel zur Förderrichtung der Extrudereinrichtung 19 angeordnet ist. Die beiden Paare an Führungsbahnen 55 werden, ausgehend von einem höchsten Einspeisepunkt 59, für die Kunststoffschmelze in einer Ebene liegend entsprechend versorgt, die in Form von paarweise angeordneten Versor- gungssträngen 56 nach außen hin, ausgehend von dieser Ebene, abfallen. In Blickrichtung auf die Fig. 3b gesehen erweitert sich der Ausgang 49 der Extrudereinrichtung 19 konisch in Richtung auf den Schlauchkopf 33 zu und weist intern einen Zuführkanal 61 auf, der über einen weiteren Kanalabschnitt 63 im Schlauchkopf 33 in eine Bogenzuführung 65 ausmündet, die den Einspeisepunkt 59 versorgt. Aufgrund des symmetrischen Aufbaus des Schlauchkopfes 33 ist die insoweit beschriebene Zuführanordnung auch, in Blickrichtung auf die Fig. 3b gesehen, gegenüber der Längsachse 57 der Einrichtung in einer darunterliegenden Ebene vergleichbar angeordnet. Insoweit wird über die jeweilige Führungseinrichtung 35 mit dem höchsten Einspeisepunkt 59 die Ovalpinole 67 des Schlauchkopfs 33 versorgt.

Die jeweils beiden Versorgungsstränge 56 als Teil einer jeden Führungsbahn/Verteilerkanal 55 unter Einbindung des obersten Einspeisepunktes 59 erlauben nach allen Seiten hin, ausgehend von der dahingehenden Abgabeebene, die Versorgung des schlitzförmig ausgestalteten Abgabequerschnitts 45 an der Unterseite des Schlauchkopfgehäuses 53. Gemäß der Darstellung nach der Fig. 3c erfolgt die dahingehende Schlitzverjüngung bereits unmittelbar nach Verlassen des Kunststoffmaterials aus dem Bereich der Führungsbahnen 55 respektive der Versorgungsstränge 56.

Die Führungsbahnen 55 im Schlauchkopf 33 begrenzen außenumfangssei- tig jeweils Aufnahmen 69, die von Fülldornen (nicht dargestellt) der Herstellmaschine 1 durchfahrbar sind. Dergestalt lassen sich die blasgeformten Kunststoff-Behälter mit einem Füllmedium steril befüllen. Durch die einheitliche Verweilzeit des Polymers für die Behälterwand und die Durchströ- mungen in den dünnflächigen Verteilerkanälen, die den schlitzförmigen Abgabequerschnitt 45 bilden, kommt es zu einer inhomogenen Ausrichtung der mikrobiologischen Kontaminanten ins Innere des derart gebildeten Po- lymerschlauchs, der in Blickrichtung auf die Fig. 1 gesehen von oben der Herstellmaschine 1 zugeführt wird.

Im Rahmen einer praktischen Überprüfung der erfindungsgemäßen Vorrichtungslösung wurden für alle Ausführungsbeispiele Materialien, Behältergrößen und Maschineneinstellungen gewählt, die den ungünstigsten Fall (worst case) betreffend den Mechanismus der Reduzierung mikrobiologischer Kontaminanten darstellen. Als Beispiel für mikrobiologische Kontaminanten wurden, wie in der Sterilitätsprüfung üblich, resistente Sporen von Bazillus atrophaeus und Bazillus pumilus als Testkeime ausgewählt. Als Behältermaterialien wurden ferner Polymere verwendet, die niedrige BFS- Verarbeitungstemperaturen aufweisen, um thermische Effekte auf die künstlich zugesetzten Sporen gering zu halten. Auch wurden Prozessparameter gewählt, die möglichst nur minimale Effekte auf die Sporen ausüben, jedoch zu Behältererzeugnissen in verwendbarer Qualität und üblichen Ausbeutemengen führen. So wurde der Durchsatz von Polymer durch die Extrudereinrichtung 19 an der oberen Grenze eingestellt, um damit die Dauer der Wärmeeinwirkung auf die künstlich zugesetzten Sporen zu minimieren.

Ferner wurde eine BFS-Anlage vom Typ 460 der Firma rommelag, Waiblin- gen, Deutschland, verwendet, wie sie in der Fig. 1 teilweise dargestellt ist, mit einer Zykluszeit für die gesamte Behälterherstellung von ca. 3,5 Sekunden. Als Kunststoffgranulat, das über den Zuführtrichter 27 der Extrudereinrichtung 19 zugeführt wird, wurden Polymere eingesetzt wie Pureil LDPE Type 1840 H der Firma Lyondell Basel I sowie Ineos LDPE Type Eltex MED PH 23H630 mit Verarbeitungstemperaturen des Extruders 19 sowie auch des Schlauchkopfes 33 im Bereich zwischen 160°C bzw. 165°C. Zur Herstellung der kontaminierten Granulat-Proben wurden Endosporen des Bazillus atrophaeus ATTC 9372 mit einem D-Wert Di6o°c = 0,285 ± 0,08 min verwendet. In analoger Weise wurden Sporen des sehr kleinen Referenzkeims, Bazillus subtil is 1031 , eingesetzt. Die Sporen wurden gleichmäßig auf das eingesetzte Kunststoff-Granulat verteilt und der

Sporengehalt labortechnisch verifiziert. Der Konzentrationsbereich betrug 10 3 bis 10 6 KBE pro Gramm. Es wurden ferner mit 6 ml flüssige CASO- Nährlösung befüllte Behälter 1 1 der Größen 10 ml hergestellt.

Zur näheren Erläuterung: CASO-Nährlösung ist ein Komplexmedium, dem, außer Glucose, aus Milcheiweiß proteolytisch gewonnenes Pepton (Casein- pepton) und aus Sojamehl proteolytisch gewonnenes Pepton (Sojamehlpep- ton) zugesetzt wird. Das Caseinpepton ist reich an freien Aminosäuren und das Sojamehlpepton zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Kohlenhydraten und Vitaminen aus. Solche Nährmedien eignen sich besonders zur Kultivierung von anspruchsvollen Mikroorganismen.

Je Testcharge wurden über 12.000 Behältererzeugnisse gefertigt, wobei an- sonsten die analytische Vorgehensweise dem Inhalt des eingangs erwähnten Artikels von Frank Leo et al„Evaluation of Blow-Fill-Seal-extrusion through processing Polymer Contaminated with bacterial Spores and Endotoxin" entspricht. Zunächst wurden drei Referenzchargen, d.h. ohne Anwendung der erfindungsgemäßen Methoden, zur Sporeninaktivierung gefertigt. Hierfür wurde ein in der Extrusionstechnik üblicher Steckdornverteiler mit Löchern als dynamische Mischereinrichtung (wie im Buch von W. Michaeli gezeigt) und ein Schlauchkopf mit kreisförmigen Querschnitt und kreiszylindrischer Pinole eingesetzt, wobei sich eine Keimzahlreduktion insbesondere auf- grund thermischer Effekte von durchschnittlich 10 3 KBE/Gramm (keimbildende Einheiten pro Gramm) ergab.

Sofern man das mit Sporen des Bazillus atrophaeus kontaminierte Polymer- granulat extrudiert unter Einsatz der vorstehend beschriebenen statischen Mischereinrichtungen 31 , wobei die Gesamtlänge der Extrudereinrichtung 19 gegenüber den Referenzversuchen unverändert blieb, ergab sich bereits eine um den Faktor 50-1 70 verbesserte Deaktivierung des Kontaminanten durch die angesprochene Verkapselung. Bei Einsatz von Sporen des Bazil- lus subtilis ergab sich ein um den Inaktivierungsfaktor von durchschnittlich 100 erhöhter Effekt gegenüber der Referenz.

Sofern man zusätzlich oder alternativ das kontaminierte Polymergranulat mit einem Schlauchkopf 33 mit Ovalpinole 67 gemäß der Ausgestaltung nach den Fig. 3a bis 3c einsetzt, ergibt sich wiederum eine ungefähr um den Faktor 70-230 vergrößerte Inaktivierung der eingesetzten Sporen. In weiterführenden Versuchen wurden auch Sporen des im Vergleich zu Sporen des Bazillus atrophaeus größeren Bacillus megaterium CDC 684 und des mit einem durchschnittlichen Länge-zu-Durchmesserverhältnis von ca. 1 .27 eher kugelförmigen Bacillus sphaericus ATCC 4525, sowie mit

Sporen des Bacillus stearothermophilus ATCC 12980 durchgeführt. Letztere haben im Vergleich zu den Sporen des Bazillus subtilis fast doppelten Durchmesser. In allen Versuchen ergaben sich gegenüber der jeweiligen Referenz deutlich verbesserte Inaktivierungen der jeweiligen Sporen.

Alle vorgenannten erfindungsgemäßen Methoden nebst der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Minimierung der mikrobiologischen Belastung haben den Vorteil, dass nicht ein leerer Behälter oder gar ein bereits befüllter Behälter 1 1 zu sterilisieren ist, wie im Stand der Technik aufgezeigt, son- dem dass lediglich das bereits plastifizierte Polymer als Mechanismus der Inaktivierung durch Verkapselung ausreicht, was so keine Entsprechung im Stand der Technik hat.

Bei der Herstellung von Mehrschichtbehältern nach dem BFS-Verfahren, wie z.B. in der DE 103 47 908 A1 aufgezeigt, genügt gegebenenfalls die Anwendung der jeweils bezeichneten, erfindungsgemäßen Vorrichtungen lediglich für das Polymergranulat, das die Innenoberfläche des Behälters 1 1 bildet.