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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR SHAPING A WORKPIECE MADE OF SHEET METAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/044363
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for shaping a sheet metal blank, comprising the following features: a press frame, which has a press bed (1), vertical columns (2), a crosshead, and a ram (3); an upper tool part, comprising an outer and an inner female die part (11, 10), and a lower tool part, comprising a male die part (8) and a sheet metal retainer (9); at least one drive, which is associated with at least one of the two tool parts. The drive comprises: a plurality of pins (7), which are arranged in the press bed (1) and/or in the ram (3) in such a way that the pins can be slid vertically in a pressing direction and which act on the tool part in question; a plurality of pneumatic or hydraulic servo cushions (4), which act on individual or on groups of pins (7) in the pressing direction; a servo pump (5), which fills the servo cushions (4) and which is driven by a servo motor (6).

Inventors:
WOLF MICHAEL (DE)
LEHR OTTMAR (DE)
WAIDMANN DIETER (DE)
KÖNIG PETER (DE)
LEINMÜLLER KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2014/070641
Publication Date:
April 02, 2015
Filing Date:
September 26, 2014
Export Citation:
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Assignee:
ALLGAIER WERKE GMBH (DE)
International Classes:
B21D24/02; B21D24/08
Domestic Patent References:
WO2006000187A12006-01-05
Foreign References:
EP0510507A11992-10-28
DE4008377A11991-09-19
DE3022844A11982-01-07
EP0865843A11998-09-23
DE102012005635B32013-06-27
DE10254103B32004-04-15
DE2727174C21984-02-23
DE102007050581A12009-04-30
DE102012005635B32013-06-27
DE102007033943A12009-01-22
Other References:
See also references of EP 3052257A1
Attorney, Agent or Firm:
Dr. Weitzel & Partner (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Vorrichtung zum Umformen einer Blechplatine, umfassend die folgenden Merkmale:

1.1 ein Pressengestell mit einem Pressentisch (1), vertikalen Säulen (2), ein Querhaupt und einen Stößel (3);

1.2 ein Werkzeugoberteil, umfassend eine äußere und eine innere Matrize (11, 10) sowie ein Werkzeugunterteil, umfassend einen Stempel (8) und einen Blechhalter (9);

1.3 wenigstens einen Antrieb, der wenigstens einem der beiden Werkzeugteile zugeordnet ist;

gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

1.4 der Antrieb umfasst

eine Vielzahl von Bolzen (7), die im Pressentisch (1) und/oder im Stößel (3) in Pressrichtung vertikal gleitbar angeordnet sind und die auf das betreffende Werkzeugteil einwirken;

eine Mehrzahl pneumatischer oder hydraulischer Servokissen, die auf einzelne oder auf Gruppen von Bolzen (7) in Pressrichtung einwirken; eine die Servokissen beaufschlagende Servopumpe (5), die von einem Servomotor (6) angetrieben ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass einem

hydraulischen Servokissen ein einziger Servomotor-Pumpen-Satz

zugeordnet ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein einziger Servomotor-Pumpen-Satz einer oder mehreren hydraulischen Servokissen zugeordnet ist, und dass dem Servomotor-Pumpen-Satz ein Regelventil zum Regeln von Druck und/oder Menge des dem Servokissen zugeführten Mediums vorgesehen ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gesamtsteuerung vorgesehen ist, die die Steuerung der Presse und die Steuerung der Servo-Einheit aufeinander abstimmt.

5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:

5.1 der Stempel (8) umfasst eine Bodenformfläche (8.1) und eine

Wandformfläche (8.2);

5.2 einen ringförmigen, den Stempel (8) umgebenden Blechhalter (9) mit einer Stützfläche (9.1);

5.3 eine Innenmatrize (10) mit einer Bodenformfläche (10.1);

5.4 eine Außenmatrize (11) mit einer Wandformfläche (11.1) und einer

Einspannfläche (11.2) zum Erfassen der Umfangsfläche des entstehenden Werkstückes (12);

5.5 der Innenmatrize (10) einerseits und der Außenmatrize (11) sowie dem Blechhalter (9) andererseits ist jeweils ein Antrieb zugeordnet, der diese beiden mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in Ziehrichtung verfährt.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch eine Mehrzahl von Innenmatrizen, die an verschiedenen Stellen auf das Werkstück einwirken.

7. Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen oder mehrere der folgenden

Verfahrensschritte:

I. während einer Anfangsphase bewegen sich beide Matrizen in

derselben Richtung mit gleich großer Geschwindigkeit; II. während einer mittleren Phase bewegen sich wiederum beide Matrizen in ein und derselben Richtung, die innere Matrize jedoch mit höherer Geschwindigkeit, als die äußere;

III. in einer Endphase steht die innere Matrize still, während die äußere sich mit konstanter Geschwindigkeit weiter bewegt.

Description:
Vorrichtung zum Umformen eines Werkstückes aus Blech

Die Erfindung betrifft das Gebiet des Bearbeitens von Werkstücken aus Metall, beispielsweise aus Stahl oder anderen Metallen. Sie betrifft eine Vorrichtung zum Umformen eines Werkstückes, insbesondere einer Blechplatine.

Das Bearbeiten eines Werkstückes kann jegliche Vorgänge umfassen,

beispielsweise das Schneiden, Pressen, Ziehen, Umformen. Bei den Werkstücken handelt es sich häufig um topfförmige Bauteile. Topfförmige Bauteile umfassen einen Boden, eine Topfwand sowie einen Ziehrand. Ein solches Bauteil wird häufig als Federtopf verwendet, um die Enden einer Spiralfeder aufzunehmen. Sie finden besonders in der Automobilindustrie vielfache

Verwendung.

Problematisch bei der Herstellung solcher Federtöpfe sind hochfeste Stähle. Diese haben zwar den Vorteil, dass sie extrem hohe Zugfestigkeiten aufweisen, und dass daher Stähle geringerer Dicke verwendet werden können, und somit auch geringeren Gewichtes. Solche Stähle sind jedoch relativ spröde und neigen zum Reißen. Dies tritt insbesondere beim Umformen an den hochbeanspruchten Übergangsbereichen auf. Das Reißen tritt insbesondere im Übergangsbereich zwischen Topfboden und Topfwand sowie zwischen Topfwand und Ziehrand auf.

DE 102 54 103 B3 beschreibt ein Tiefziehwerkzeug zum Tiefziehen von Formteilen. Dieses umfasst eine ringförmige Spanneinrichtung zum Einspannen einer Platine. Die Spanneinrichtung umschließt einen Raum, in welchem ein Bodenformer sowie ein Zargenformer in Ziehrichtung verfahrbar sind. Diese beiden können

unterschiedliche Geschwindigkeiten aufweisen. Hierdurch soll eine höhere

Formgenauigkeit erreicht werden. DE 27 27 174 C2 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Tiefziehen eines Aluminiumbehälters. Dabei sind zwei Teile gegeneinander verfahrbar, nämlich ein Stempel und eine Matrize. Die Geschwindigkeit des nach oben sich bewegenden Stempels kann dabei größer sein, als die Geschwindigkeit der sich abwärts bewegenden Matrize. Hierdurch soll ein großes Tiefziehverhältnis erreicht werden.

DE 10 2007 050 581 AI beschreibt ein Verfahren zum Beeinflussen des

Blechdickenverlaufes beim Tiefziehen von Hohlkörpern. Dabei geht es um ein mehrfaches Wölben (Deformieren) und Rückwölben (Reformieren) eines

Werkstückes. Während der Phase des Reformierens wird die

Relativgeschwindigkeit zwischen Stempel und Matrize gegenüber der

Geschwindigkeit während der Phase des Deformierens gesteigert. Der Stempel führt während der Phase des Reformierens eine Bewegung entgegen der Phase des Deformierens aus. Die Geschwindigkeiten des Stempels während der genannten Phasen sind ungleich groß.

WO 2006/000187 AI beschreibt eine Umformpresse zum Regeln einer

Blechhaltekraft zwischen Werkzeugunterteil und Werkzeugoberteil. Dabei werden Elektroantriebe verwendet, umfassend einen linearen oder rotatorischen

Direktantrieb zum Aufbringen eines Druckes auf den Blechhalter.

DE 10 2012 005 635 B3 beschreibt eine Anlage und ein Verfahren zum Umformen einer Blechplatine. Die gezeigte Anlage arbeitet jedoch ohne pneumatische oder hydraulische Kissen oder Druckbolzen.

DE 10 2007 033 943 AI beschreibt eine Presse zum Umformen von Werkstücken. Dabei geht es darum, unerwünschte Verformungen des Werkzeuges in der Presse auszugleichen. Bei allen bekannten Vorrichtungen besteht die Gefahr des Reißens des

Werkstückes beim Umformprozess. Ein solches Reißen tritt vor allem in den Kantenbereichen des Werkstückes auf sowie bei größeren Ziehtiefen. Beim Stande der Technik sind ein oder mehrere Ziehkissen vorgesehen, die während des Ziehvorganges im Verdrängungsbetrieb sich so schnell bewegen, wie der Pressenstößel. Auch während des Arbeitsvorganges wird das Stößelkissen mit Stößelgeschwindigkeit verdrängt. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung, eine Anlage, ein Verfahren und ein Werkstück derart zu gestalten, dass hochfeste Stähle

umformbar sind, ohne dass ein Reißen in den Kantenbereichen auftritt, und dass eine größere Ziehtiefe als bisher erreicht wird. Diese Aufgabe wird mittels einer Vorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst.

Die Erfindung hat zahlreiche Vorteile:

- Der Ziehprozess selbst wird gesteuert, nicht etwas anderes.

- Die im Patentanspruch 1 genannten Antriebe wirken auf das betreffende

Werkzeugteil unmittelbar, das heißt ohne Zwischenschalten von funktionalen Teilen. Teile, die allein dem Übertragen der Kräfte dienen, zum Beispiel die Bolzen, können dabei verwendet werden. Jedoch ist auch eine mittelbare Einwirkung möglich.

Es hat sich gezeigt, dass durch das Zwischenschalten eines oder mehrerer Servo- Einheiten die genannten Bolzen nicht schlagartig, sondern sanfter als bisher beaufschlagt werden. Der Beaufschlagungsvorgang und damit auch die

Einwirkung der Bolzen auf das Werkstück vollzieht sich innerhalb einer Zeitspanne, die nur wenige Millisekunden länger dauert, als bei bekannten Vorrichtungen. Damit wird die Rissgefahr erheblich minimiert, und es entstehen Werkstücke von hoher Qualität und Festigkeit.

Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung wird die Vorrichtung derart gestaltet, dass die Innenmatrize und die Außenmatrize während des

Umformvorganges mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in Ziehrichtung verfahren werden können. Hierzu werden der Innenmatrize und der Außenmatrize - gegebenenfalls zusammen mit dem Blechhalter - jeweils ein besonderer Antrieb zugeordnet, der diese beiden während des Umformvorganges mit

unterschiedlichen Geschwindigkeiten in Ziehrichtung verfährt - im Folgenden „Variotempo-Einheit" genannt. Bei einer Presse mit Variotempo-Einheit bewegt sich die Servo-Einheit mit größerer Geschwindigkeit, als der Stößel der Presse in Ziehrichtung, somit in Richtung des Stößels. Es können mehrere Variotempo-Einheiten vorgesehen werden, über die

Wirkungsfläche der Presse verteilt. Die kann von Bedeutung bei großen Bauteilen sein, beispielsweise bei Kotflügeln für Automobile. Bei solchen Bauteilen kann die Belastung des Werkstückes - während des Umformens oder im Betrieb - besonders hoch sein, so dass es sich empfiehlt, beim Umformen eine Variotempo- Einheit an den entsprechenden Stellen des Werkstückes vorzusehen.

Eine Variotempo-Einheit kann im Pressentisch oder im Pressenstößel oder in diesen beiden angeordnet sein. Sie kann angeordnet werden an oder in einer Schwebeplatte, dies ist eine Platte, die die Presskraft auf eine Fläche verteilt.

Variotempo-Einheiten lassen sich auch in existierende Pressenanlagen nachträglich einbauen. Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin ist im Einzelnen Folgendes dargestellt:

Figur 1 zeigt schematisch eine Presse mit integrierter Servo-Einheit.

Dabei ist die Servo-Einheit dem Pressentisch zugeordnet.

Figur 2 zeigt schematisch eine Presse mit integrierter Servo-Einheit.

Dabei ist die Servo-Einheit dem Stößel der Presse zugeordnet.

Figur 3 zeigt in schematischer Darstellung eine Servo-Einheit.

Figur 4 zeigt in schematischer Darstellung und im Aufriss eine

Ziehvorrichtung mit bereits vorgeformtem Werkstück in erster Umformphase des Umformhubes; hierbei ist die Servo-Einheit weggelassen.

Figur 5 zeigt das Werkstück kurz vor Ende der zweiten Umformphase.

Figur 6 zeigt das Werkstück am Ende des Umformvorganges.

Figuren 7 bis 12 veranschaulichen den Umformvorgang in sechs verschiedenen

Umformstationen.

Die Presse umfasst u. a. einen Pressenstisch 1, Säulen 2 sowie einen Stößel 3. Zwischen dem Pressentisch 1 und dem Stößel 3 sind eine nicht dargestellte Matrize sowie ein nicht dargestellter Stempel angeordnet, die Werkzeugoberteile beziehungsweise ein Werkzeugunterteil tragen.

Die Servo-Einheit umfasst zwei Servokissen 4 in Gestalt hydraulischer Kammern, ferner jeweils eine Servopumpe 5 sowie einen Servomotor 6. Im Pressentisch 1 sind Bolzen 7 angeordnet. Diese sind vom betreffenden Servokissen 4

beaufschlagbar, sodass sie vertikal auf- und abgehen.

Jedes Servokissen 4 kann einer unterschiedlich großen Anzahl von Bolzen 7 zugeordnet sein. So kann jedem Servokissen ein einziger Bolzen zugeordnet sein. Es ist aber auch möglich, zwei oder mehrere Bolzen einem Kissen zuzuordnen.

Das Betriebsmedium der Servo-Einheit ist im vorliegenden Falle eine Flüssigkeit. Es könnte sich aber auch um ein pneumatisches System handeln.

In Figur 2 ist die Servo-Einheit dem Stößel 3 zugeordnet. Nur Pumpe 5 ist angedeutet.

Bei den beiden Ausführungsformen gemäß der Figuren 1 und 2 ist die Servo- Einheit in den Pressentisch beziehungsweise in den Stößel baulich integriert.

Die Servo-Einheit ist in Figur 3 etwas genauer dargestellt, wiederum schematisch. Dabei ist sie in einen Stempel 8 integriert. Statt des Stempels könnte die Servo- Einheit auch in eine Matrize integriert sein.

Man erkennt drei Servo-Einheiten 4. Jede Servo-Einheit 4 beaufschlagt zwei Bolzen 7. Jede Servokammer 4 ist von einer Servopumpe 5 beaufschlagt, die angetrieben ist von einem Servomotor 6. Dabei kann jeder Servo-Einheit 4 ein eigener Servomotor-Pumpen-Satz

zugeordnet werden. Es können aber auch mehrere Servo-Einheiten 4 von einem einzigen Servomotor-Pumpen-Satz beaufschlagt sein. Dabei ist vor jeder Servo- Einheit 4 ein hier nicht gezeigtes Regelventil geschaltet. Ganz allgemein wird die Steuerung der Presse beziehungsweise des Umformvorganges mit der Steuerung des oder der Servo-Einheit verknüpft sein.

Die in Figur 4 dargestellte Ziehvorrichtung umfasst einen Stempel 8 und einen Blechhalter 9. Der Stempel 8 ist von leicht konischer Gestalt. Er weist eine

Bodenformfläche 8.1 und eine Wandformfläche 8.2 auf. Die in den Figuren 1 bis 3 veranschaulichten Gedanken, enthaltend Servo-Einheit und Bolzen, ist in Figur 4 nicht dargestellt. Jedoch versteht es sich, dass der Gedanke bei der

Ziehvorrichtung gemäß Figur 4 verwirklicht ist.

Stempel 8 ist vom Blechhalter 9 umgeben. Blechhalter 9 weist eine Stützfläche 9.1 auf. Blechhalter 9 ist ringförmig.

Über dem Stempel 8 befindet sich eine innere Matrize 10. Sie ist wenigstens annähernd zylindrisch. Sie ist umgeben von einer äußeren Matrize 11. Diese ist ringförmig.

Die innere Matrize 10 weist wiederum eine Bodenformfläche 10.1 auf. Die äußere Matrize 11 ist ringförmig. Sie weist eine Wandformfläche 11.1 auf, ferner eine Einspannfläche 11.2 zum Festklemmen des Ziehrandes 12.3 eines Werkstückes 12 an der Stützfläche 9.1 des Blechhalters 9. Das Werkstück 12 ist aus einer kreisscheibenförmigen Platine hervorgegangen. Es umfasst einen Boden 12.1, eine Wand 12.2 sowie den genannten Ziehrand 12.3.

Die Ziehvorrichtung arbeitet wie folgt: Sie ist zunächst offen, das heißt die

Einspannfläche 11.2 der äußeren Matrize 11 befindet sich etwa auf der Höhe der Bodenformfläche 10.1 der inneren Matrize 10. Auf etwa derselben Höhe oder noch höher befindet sich die Stützfläche 9.1 des Blechhalters 9, ausreichend zum Einführen des Werkstückes 12. In dieser Phase wird ein Werkstück 12 in die Ziehvorrichtung eingelegt und zwischen der Stützfläche 9.1 und der Einspannfläche 11.2 eingespannt. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeitsphase der Ziehvorrichtung. Dabei bewegen sich die innere Matrize 10 und die äußere Matrize 11 zusammen mit dem vorgeformten Werkstück 12, sowie auch mit dem Blechhalter 9 nach unten. Dabei haben die genannten Teile (innere Matrize 10, äußere Matrize 11, Blechhalter 9 und vorgeformtes Werkstück) dieselbe Geschwindigkeit.

Dies ändert sich gemäß der Erfindung in einer nachfolgenden Phase. Dabei überholt die innere Matrize 10 die äußere Matrize 11.

In einer weiteren, nachfolgenden Phase überholt hingegen die äußere Matrize 11 die innere Matrize 10. Man beachte, dass dies auch umgekehrt sein kann.

Die in Figur 4 gezeigte Ziehvorrichtung ist nur eine Station von einer Serie von Ziehstationen. Diese sind hier nicht dargestellt. In der Praxis sind sie in einer Werkshalle in Reihe geschaltet.

Dabei braucht nur eine einzige Ziehstation gemäß der Erfindung gestaltet zu sein, das heißt mit Antrieben versehen, die der inneren Matrize 10 einerseits, der äußeren Matrize 11 und dem Blechhalter 9 andererseits unterschiedliche

Geschwindigkeiten während des Ziehvorganges verleihen können.

Wie das Werkstück nach Verlassen der verschiedenen Ziehstationen aussieht, erkennt man aus den Figuren 7 bis 12.

Die Vorteile der Erfindung lassen sich wie folgt zusammenfassen: - der Umformvorgang verläuft optimal und führt zu qualitativ

hochwertigen Werkstücken

- die Erfindung ist besonders erfolgreich anwendbar bei großflächigen Werkstücken wie Kotflügel. Diese können an verschiedenen Stellen unterschiedlichen Umformvorgängen unterworfen werden, mit entsprechend unterschiedlichen Materialbeanspruchungen. Werden mehrere Variotempo-Einheiten eingesetzt, über die gesamte

Werkstückfläche verteilt, so kann dem Rechnung getragen werden, indem das Verhältnis der Geschwindigkeiten von Innenmatrize und Außenmatrize beim Umformvorgang entsprechend bemessen wird.

- eine Gesamtregelung ist relativ einfach durchführbar, wobei das Regeln der Bewegungen der Bolzen einerseits und der gesamten Presse andererseits leicht aufeinander abgestimmt werden können

- das System lässt sich ohne weiteres in existierende Anlagen

verwirklichen.

Bezugszeichenliste

1 Pressentisch

2 Säule

3 Stößel

4 Servo-Einheit in Gestalt hydraulischer Kammern

5 Servopumpe

6 Servomotor

7 Bolzen

8 Stempel

8.1 Bodenformfläche

8.2 Wandformfläche

9 Blechhalter

9.1 Stützfläche

10 innere Matrize

10.1 Bodenformfläche

11 äußere Matrize

11.1 Wandformfläche

11.2 Einspannfläche

12 Werkstück

12.1 Werkstückboden

12.2 Werkstückwand

12.3 Ziehrand