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Patent Searching and Data


Title:
DEVICE FOR TREATING TUMORS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/146075
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for the treatment of tumors, in particular a local treatment by means of electrochemical tumor therapy (ECT). In order to enable in particular a further increased flexibility of the therapy and a reduction of the therapy duration, at least two electrode groups (4, 5) are provided according to the invention, which each have at least two electrodes.

Inventors:
FROEHLICH BERND (DE)
KRINS HARTMUT (DE)
VON OERTZEN JOERG (DE)
Application Number:
PCT/IB2007/001518
Publication Date:
December 04, 2008
Filing Date:
May 31, 2007
Export Citation:
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Assignee:
BIOPHOX GMBH & CO KG (DE)
FROEHLICH BERND (DE)
KRINS HARTMUT (DE)
VON OERTZEN JOERG (DE)
International Classes:
A61N1/20
Domestic Patent References:
WO2004098703A22004-11-18
WO1998047562A11998-10-29
Foreign References:
US20020077676A12002-06-20
DE102004031221A12005-05-25
DE20109099U12001-08-09
DE20109099U12001-08-09
DE102004031221A12005-05-25
Attorney, Agent or Firm:
BÜHLER AG (Uzwil, CH)
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Claims:

Patentansprüche

1. Einrichtung zur Behandlung von Tumoren, insbesondere einer lokalen Behandlung mittels einer elektrochemischen Tumortherapie, mit einer Gleichstromquelle, einer Steuerung der Stromversorgung und mindestens zwei Elektroden zum Anlegen einer Gleichspannung bzw. eines Gleichstromes an eine Gewebestelle, insbesondere des Menschen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Elektrodengruppen (4, 5) vorgesehen sind, die jeweils mindestens zwei Elektroden aufweisen.

2. Einrichtung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden als Flachelektroden (8) und/oder Nadelelektroden ausgebildet sind.

3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden einer Elektrodengruppe (4, 5) unabhängig voneinander ein- oder ausschaltbar sind.

4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektrodengruppen (4, 5) unabhängig voneinander einstellbar sind.

5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die gegenseitige Beeinflussung der Behandlung durch Elektrodengruppen (4, 5) verhindert, beziehungsweise begrenzt ist.

Description:

Einrichtung zur Behandlung von Tumoren

Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Behandlung von Tumoren, insbesondere einer lokalen Behandlung mittels einer elektrochemischen Tumortherapie (ECT).

ECT-Behandlungsmethoden, auch als Galvanotherapie oder Bio-Elektro-Therapie bezeichnet, sind seit Jahrzehnten als komplementäre Behandlungsmethoden bekannt. Hierbei soll mittels Gleichstrom ein Tumorgewebe im Körper, insbesondere der Haut, in Weichteilen oder oberflächennah, auf natürlichem Wege abgebaut und eliminiert werden, ggf. in Kombination mit konventionellen Methoden. Tumore in kritischen Körperbereichen oder in Knochen sind mit diesen Methoden nicht behandelbar.

Im Vergleich zu gesundem Gewebe zeichnet sich Tumorgewebe durch einen deutlich geringeren elektrischen Widerstand aus, so dass ein zwischen Elektroden fliessender Strom den weg des geringsten Widerstandes wählt und überwiegend durch das Tumorgewebe fliesst. Dieses wird infolge der resultierenden Erwärmung inaktiviert und abgebaut.

In der DE-U-20109099 ist eine Vorrichtung zur Behandlung von Tumoren offenbart, die mindestens ein nadeiförmiges Elektrodenpaar aufweist, wobei mittels einer Steuerung der nach dem Anlegen der Elektroden fliessende Strom auf einen Maximalwert begrenzbar ist. Die Stromstärke wird bei 80 mA gehalten, was eine optimale Therapie behindern soll, zumal auch patientenabhängige Gegebenheiten mit einer einheitlichen Strombehandlung unberücksichtigt bleiben.

In der DE-A-102004031221 ist daher eine weiterführende Steuerungsanordnung be- schriebe.n, die den notwendigen Strom präziser bereitstellen soll. Die Steuerungsanordnung beinhaltet ein Messsystem zur Ermittlung der jeweiligen spezifischen Widerstandswerte des gesunden und tumorösen Gewebes, eine Ermittlung des Eingangsund Ausgangsstromes mindestens eines Elektrodenpaares im tumorösen Gewebe und

eine Ermittlung der pro Zeiteinheit eingebrachten Energiemenge, eine Ermittlung der Temperatur des gesunden und des tumorösen Gewebes sowie eine Ermittlung der Gewebespannung dieser Gewebe. In der offenbarten Ausführungsform kommen zwei E- lektrodenpaare zur Anwendung.

Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Behandlung von Tumoren, insbesondere einer lokalen Behandlung mittels einer elektrochemischen Tumortherapie (ECT) zu schaffen, die den Stand der Technik weiterentwickelt und die insbesondere eine weitere Flexibilisierung der Therapie sowie eine Verringerung der Therapiezeit ermöglicht.

Die Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Durch die Anordnung von mehr als einer Elektrodengruppe können mehrere Körperbereiche parallel behandelt werden.

Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen offenbart.

So besteht eine Elektrodengruppe aus mehreren Einzelelektroden (mindestens jeweils zwei), die unabhängig voneinander ein- oder ausgeschaltet werden können. Dabei liefern alle Elektroden einer Elektrodengruppe die gleiche Spannung. Andere Elektrodengruppen können davon unabhängig eingestellt sein. Die Elektroden können als Flach- und/oder als Nadelektroden ausgebildet sein. Die Elektrodengruppen sind galvanisch entkoppelt. Das System verhindert durch ständige überwachung der Werte zusätzlich eine überlastung der behandelten Körperareale, auch durch gegenseitige Einflussnah- me der Elektrodengruppen.

Bei der elektrochemischen Tumortherapie oder auch Electro Cancer Therapy (ECT) wird Gleichstrom zur lokalen Behandlung von Tumoren eingesetzt. Tumorgewebe unterscheidet sich in vielfältiger Hinsicht von gesundem Gewebe. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist das Membranpotential, das bei Tumorzellen im Vergleich zu gesunden Zellep deutlich geringer ist. Dies führt zu einem drastisch reduzierten elektrischen Widerstand, der bei der ECT gezielt genutzt wird.

Elektroden werden an den zu behandelnden Körperbereich angelegt und ein Gleichstrom wird durch das erkrankte Gewebe geleitet. Der Gleichstrom löst im Gewebe diverse elektrochemische Prozesse aus. Maßgeblich für die auf Zellebene beobachteten Effekte ist die Elektrolyse, die Aufspaltung chemischer Verbindungen unter Einwirkung von elektrischem Strom. Hierdurch kommt es im Bereich der Anode zu einer deutlichen Absenkung des pH-Wertes. An der negativ geladenen Elektrode, der Kathode, dissoziiert Wasser in molekularen Wasserstoff und Hydroxid-Ionen, was einen Anstieg des pH- Wertes zur Folge hat. Die änderungen des pH-Wertes lösen nekrotische und apoptoti- sche Prozesse im behandelten Gewebe aus. Die abgestorbenen Zellen werden vom Körper abgestoßen bzw. abgebaut. Das Gewebe der behandelten Regionen erneuert sich anschließend meist narbenfrei.

Die ECT kann ambulant unter Lokalanästhesie durchgeführt werden. Sie kann als alleinige Therapieoption eingesetzt werden oder die Wirkung weiterer Tumortherapien unterstützen. Gesundes Gewebe wird von der ECT nur gering beeinflusst. Bei der korrekten Anwendung ist nicht mit schwerwiegenden Nebenwirkungen zu rechnen. Die Einrichtung ist besonders geeignet zur Behandlung von oberflächlichen, aber auch von tiefer liegenden Tumoren und Metastasen.

Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand einer Zeichnung näher beschrieben. Die Zeichnung zeigt eine schematische Abbildung der Einrichtung zur Tumorbehandlung.

Die Einrichtung (ECTPLUS) arbeitet nicht-invasiv mit Flachelektroden 8. In Abhängigkeit von der Größe des zu behandelnden Körperbereichs 6, 7 werden ein bis fünf Elektrodenpaare je Körperbereich an der Körperoberfläche angelegt. Die Spannung wird ü- ber eine zentrale Steuereinheit 3 je Elektrodengruppe 4, 5 so eingestellt, dass der durch den Körper geleitete Strom vom Patienten spürbar ist, aber keine starken Schmerzen verursacht. Die gesamte Behandlung wird über einen Computer gesteuert und überwacht (Software 1). Das System wird über einen Standardanschluss mit Strom versorgt (Gleichstromversorgung 2). Es können verschiedene Einstellungen und Behandlungsoptionen gewählt werden. Während der Behandlung kommt es aufgrund der im Körper ausgelösten Reaktionen zu änderungen des elektrischen Widerstandes im behandelten

Gewebe. Diese änderungen werden durchgehend aufgezeichnet, der Behandlungserfolg wird somit ständig überprüft. Der Verlauf kann anschliessend gespeichert und auch über Ausdrucke zur Verfügung gestellt werden (via Software 1).

Die Elektrodengruppen 4, 5 sowie die Körperbereiche 6, 7 sind galvanisch entkoppelt.

Technische Daten:

Maximale Ausgangsspannung 35 V DC

Elektrodenausgänge 2 Gruppen, je 5 Ausgänge

Elektrodenspannung 0 - 35 V DC, einstellbar in Schritten zu 0,1 V

Elektrodenstrom 0 - 75 mA, einstellbare Strombegrenzung in Schritten zu 1 mA

Stromversorgung DC 48 V DC, max. 250 mA

Stromversorgung AC 230 V über MeanWell Netzteil

Temperaturbereich Betrieb 10 - 50 0 C Umgebungstemperatur