US4342255A | 1982-08-03 | |||
GB128589A | 1919-06-24 | |||
US3395536A | 1968-08-06 | |||
FR2139398A5 | 1973-01-05 |
Patentansprüche 1. Vorrichtung zur Erzeugung impulsdynamischer Prozesskräfte, umfassend: - eine Druckkammer (10), in der unter Druck stehendes Hydraulikmedium (91) angeordnet ist; - Mittel (14) zur temporären Erhöhung des Drucks des in der Druckkammer (10) befindlichen Hydraulikmediums (91) ; - eine der Druckkammer (10) nachgeordnete, mit dieser verbundene Verbindungskammer (20); - eine der Verbindungskammer (20) nachgeordnete, mit dieser verbundene Bolzenkammer (30; 30'); - einen in der Verbindungskammer (20) verschiebbar angeordneten Stufenkolben (25) , der einen Ventilkörper (26) zum Verschliessen einer die Druckkammer (10) mit der Verbindungskammer (20) verbindenden Blende (11) und einen der Bolzenkammer (30; 30') zugewandten Kolbenabschnitt (25b) aufweist, der einen Übertragungsraum (27) der Verbindungskammer (20) zwischen dem Kolbenabschnitt (25b) und der Bolzenkammer (30; 30') gegenüber der der Bolzenkammer (30; 30') abgewandten Seite der Verbindungskammer (20) abdichtet, wobei im Übertragungsraum (27) unter Druck stehendes Hydraulikmedium (92) angeordnet ist; und - einen in der Bolzenkammer (30; 30') verschiebbar angeordneten Schlagbolzen (35) , dadurch gekennzeichnet, dass der Schlagbolzen (35) einen ersten Bolzenabschnitt (35a) mit einem grösseren Querschnitt und einen zweiten Bolzenabschnitt (35b) mit einem kleineren Querschnitt aufweist, wobei der erste Bolzenabschnitt (35a) einen den zweiten Bolzenabschnitt (35b) umgebenden Innenraum (30a) der Bolzenkammer (30; 30') gegenüber der Verbindungskammer (20) abdichtet, und dass an die Bolzenkammer (30; 30') mindestens ein Druckspeicher (37; 38) mit unter Druck stehendem Druckmedium (93) angeschlossen ist, der über eine Anschlussöffnung (37b, 38b, 39b) mit dem Innenraum (30a) der Bolzenkammer (30; 30') in kommunizierender Verbindung steht . 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bolzenkammer (30; 30') der Verbindungskammer (20) unmittelbar nachgeordnet ist. 3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie zwei oder mehrere Druckspeicher (37, 38) mit zugeordneten Anschlussöffnungen (37b, 38b, 39b) aufweist, welche in der Bolzenkammer (30; 30') diametral gegenüberliegend bzw. gleichabständig angeordnet sind. 4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlagbolzen (35) in der Bolzenkammer (30; 30') bis zu einer Endlage ausfahrbar ist und dass die Vorrichtung eine Endlagendämpfungsanordnung (37b, 38b) aufweist, welche den Schlagbolzen (35) vor Erreichen seiner Endlage abbremst . 5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Anschlussöffnung (37b, 38b, 39b) für den Druckspeicher (37, 38) so in der Bolzenkammer (30; 30') angeordnet ist, dass sie beim Ausfahren des Schlagbolzens (35) durch den ersten Bolzenabschnitt (35a) zunehmend verschlossen wird und der dadurch entstehende Staudruck den Schlagbolzen (35) zunehmend bis zum vollständigen Stillstand bremst. 6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Endlage durch einen Anschlag (33) begrenzt ist. 7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Öffnungsquerschnitt der mindestens einen Anschlussöffnung (37b, 38b, 39b) in Richtung vom Stufenkolben (25) weg verjüngt. 8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlagbolzen (35) mittels des mindestens einen Druckspeichers (37, 38) in eine Anfangsposition rückfahrbar ist. 9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur temporären Erhöhung des Drucks des in der Druckkammer (10) befindlichen Hydraulikmediums (91) zur Kompression des in der Druckkammer befindlichen Hydraulikmediums (91) einen in die Druckkammer (10) einschiebbaren Plunger (14) oder einen Hochdruckspeicher aufweisen, aus dem über ein Ventil ein Druckimpuls an die Druckkammer abgebbar ist. 10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Plungerantrieb (70) zum Einschieben des Plungers (14) in die Druckkammer (10) aufweist. 11. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Mittel (40, 50, 41, 42, 51) zur Aufrechterhaltung des Fülldrucks in der Druckkammer (10), im Übertragungsraum (27) und im Innenraum (30a) der Bolzenkammer (30; 30') aufweist. 12. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie Leitungen aufweist, über welche beim Verschieben des Stufenkolbens (25) und des Schlagbolzens (35) durch Dichtungsspalte austretendes oder verdrängtes Hydraulikmedium (91, 92) oder Druckmedium (93) einem Auffangtank (61, 62) zuführbar ist. 13. Verwendung der Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche zum Antrieb eines Werkzeugs in einer Umformeinrichtung, einer Trenneinrichtung oder einer Verdichtungseinrichtung. 14. Verwendung nach Anspruch 13, wobei das Werkzeug ein Scherwerkzeug zum Abscheren eines Werkstücks von einem Stangenmaterial ist. 15. Verwendung nach Anspruch 13, wobei das Werkzeug ein Schlaghammer zum Verdichten oder zum Zerbrechen eines Materials ist. |
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung impulsdynamischer Prozesskräfte gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1 sowie eine Verwendung einer solchen Vorrichtung.
Unter impulsdynamischen Prozesskräften sind schlagartig wirkende Kräfte zu verstehen, wie sie z.B. zum Abscheren von Werkstücken von einem Stangenmaterial in
Umformmaschinen oder bei der Materialverdichtung in der Pulvermetallurgie erforderlich sind.
Als Umformen ist in Anlehnung an DIN 8580 die gezielte Änderung der Form, der Oberfläche und/oder der
Werkstoffeigenschaften eines Körpers unter Beibehaltung von Masse- und StoffZusammenhang zu verstehen. Wird durch die Umformung das Formänderungsvermögen des Werkstoffs erschöpft, so kommt es abhängig vom eingesetzten
Verfahren beispielsweise zum Trennen des Werkstoffs (z.B. Abscheren von einem Stangenmaterial) oder zum Verdichten des Werkstoffs (z.B. Kompaktieren in der
Pulvermetallurgie) . Für die Umformung benötigt ein
Werkstoff eine Energiezufuhr, die in der Regel von zweckgebundenen Maschinen zur Verfügung gestellt wird.
Der Werkstoff erwärmt sich während des Umformvorgangs und gibt die Wärme an die Umgebung (Werkzeuge, Luft usw.) ab.
Aus Literatur und Praxis ist bekannt, dass beim
Schervorgang ein adiabatisches Scherversagen eintritt, wenn die Festigkeitsreduzierung durch die
Temperaturerhöhung grösser ist als der Festigkeitszuwachs aufgrund der Verformungsverfestigung und der Dehnratenverfestigung. Aufgrund der erhöhten
Geschwindigkeit des Schermessers entsteht in
unmittelbarer Nähe der Scherkante eine
Temperaturerhöhung, deren Gradient grösser ist als der Gradient der Wärmeabfuhr in die benachbarten Zonen aufgrund der Wärmeleitfähigkeit des eingesetzten
Materials. Es entsteht ein sogenanntes Scherband, dessen Fortpflanzungsgeschwindigkeit in Scherrichtung ein
Vielfaches (Grössenordnung 10-40x für Stahl) der
Messergeschwindigkeit beträgt. Eine Voraussetzung für die Entstehung des Scherbands ist eine gleichbleibende oder grösser werdende Geschwindigkeit des Trennwerkzeugs
(Messer) . Damit diese Geschwindigkeitsbedingung erfüllt werden kann, muss dem Trenn- bzw. Scherprozess eine um ein Vielfaches höhere Energie zugeführt werden, als für den Schervorgang eigentlich gebraucht wird.
In der GB 128589 A ist eine Vorrichtung beschrieben, mit welcher ein hydraulischer Impuls erzeugt und in Form einer Stosswelle über eine Leitung zu einer entfernten
Empfängeranordnung übertragen werden kann, die den Impuls zum Umschalten z.B. einer Signalisierungseinrichtung für den Eisenbahnverkehr umsetzt. Die Vorrichtung weist eine erste und eine mit dieser über eine verschliessbare
Restriktion verbundene zweite Kammer sowie eine mit der zweiten Kammer verbundene Leitung auf, an deren Ende sich die Empfängeranordnung befindet. Die beiden Kammern und die Leitung sind mit einem flüssigen Hydraulikmedium befüllt. In die erste Kammer ist ein Plunger einführbar, mit welchem das Hydraulikmedium komprimierbar ist, so dass sich der Druck im Medium erhöht. In der zweiten Kammer befindet sich ein verschiebbarer Kolben mit einem Ventilkörper, der im Ruhezustand der Vorrichtung die Restriktion verschliesst . Wenn der Plunger ausgelöst von einer äusseren Kraft vorübergehend in die erste Kammer eingeführt wird, erhöht sich dort der Druck solange, bis sich der Kolben in der zweiten Kammer bewegt und sich der Ventilkörper von der Restriktion abhebt. Dadurch kann der erhöhte Druck in der ersten Kammer den Kolben
beaufschlagen, wodurch in der zweiten Kammer ein
Druckimpuls erzeugt wird, der sich mit
Schallgeschwindigkeit durch die zweite Kammer und die Leitung zur Empfängeranordnung fortpflanzt und dort einen federbelasteten Aktuatorkolben beaufschlagt, wodurch dieser kurz ausgelenkt wird. Nach Abklingen des
Druckimpulses wird der Aktuatorkolben durch Federkraft wieder zurückgestellt. Der Kolben in der zweiten Kammer kehrt in seine Ausgangsstellung zurück und verschliesst die Restriktion. Der Plunger wird dabei wieder aus der ersten Kammer gedrückt .
Die aus der GB 128589 A bekannte Vorrichtung kann
prinzipiell nur relativ schwache und wenig Energie beinhaltende Impulse erzeugen, weil die im Verhältnis zum Durchmesser sehr lange Übertragungsleitung, die den
Generator mit dem Empfänger verbindet, stark federnd wirkt und den Kraftimpuls beträchtlich reduziert. Damit ist diese Vorrichtung nicht geeignet, sehr starke
impulsdynamische Kräfte mit hohem Energieinhalt zur
Verfügung zu stellen, wie sie für Anwendungen in Trenn ¬ oder Verdichtungsprozessen erforderlich sind. Ausserdem ist mit dieser bekannten Vorrichtung kein substantieller Volumenstrom erzeugbar, welcher auf der Seite der
Empfängeranordnung einen für solche Anwendungen
erforderlichen Hub des Aktuatorkolbens bei gleichzeitig hoher Schubkraft bzw. hohem Stossdruck bewirken könnte. Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Erzeugung
impulsdynamischer Prozesskräfte bereitzustellen, welche mittels einer vergleichsweise niedrigen Antriebsleistung eine hohe Energiemenge speiehern und innerhalb einer sehr kurzen Zeit abgeben kann, so dass (kurzzeitig) hohe
Prozesskräfte mit gleichzeitig hohem Energieinhalt zur Verfügung stehen.
Diese Aufgabe wird durch die erfindungsgemässe
Vorrichtung gelöst, wie sie im unabhängigen
Patentanspruch 1 definiert ist. Besonders vorteilhafte Ausführungsvarianten der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen
Eine erfindungsgemässe Vorrichtung zur Erzeugung
impulsdynamischer Prozesskräfte umfasst:
- eine Druckkammer, in der unter Druck stehendes
Hydraulikmedium angeordnet ist;
- Mittel zur temporären Erhöhung des Drucks des in der Druckkammer befindlichen Hydraulikmediums;
- eine der Druckkammer nachgeordnete, mit dieser
verbundene Verbindungskammer;
- eine der Verbindungskammer nachgeordnete, mit dieser verbundene Bolzenkammer;
- einen in der Verbindungskammer verschiebbar
angeordneten Stufenkolben, der einen Ventilkörper zum Verschliessen einer die Druckkammer mit der
Verbindungskammer verbindenden Blende und einen der
Bolzenkammer zugewandten Kolbenabschnitt aufweist, der einen Übertragungsraum der Verbindungskammer zwischen dem Kolbenabschnitt und der Bolzenkammer gegenüber der der Bolzenkammer abgewandten Seite der
Verbindungskammer abdichtet, wobei im Übertragungsraum unter Druck stehendes Hydraulikmedium angeordnet ist; und
- einen in der Bolzenkammer verschiebbar angeordneten
Schlagbolzen .
Dabei weist der Schlagbolzen einen ersten Bolzenabschnitt mit einem grösseren Querschnitt und einen zweiten
Bolzenabschnitt mit einem kleineren Querschnitt auf, wobei der erste Bolzenabschnitt einen den zweiten
Bolzenabschnitt umgebenden Innenraum der Bolzenkammer gegenüber der Verbindungskammer abdichtet. An die
Bolzenkammer ist mindestens ein Druckspeicher mit unter Druck stehendem Druckmedium angeschlossen, der über eine Anschlussöffnung mit dem Innenraum der Bolzenkammer in kommunizierender Verbindung steht.
Die Ausbildung des Schlagbolzens derart, dass ein
Innenraum der Bolzenkammer gegenüber der
Verbindungskammer abgedichtet wird, und die
kommunizierende Verbindung dieses Innenraums mit
mindestens einem Druckspeicher mit unter Druck stehendem Druckmedium ermöglichen einerseits die Beaufschlagung des Schlagbolzens von der Verbindungskammer her mit Impulsen mit hohem Energieinhalt und andererseits eine sichere Rückführung des Schlagbolzens in seine Ausgangsposition durch das Druckmedium. Die Vorrichtung erzeugt nicht nur einen schnellen Impuls, sondern auch einen ausreichenden Volumenstrom und einen ausreichenden Hub des
Schlagbolzens bei grosser Kraft und hohem Energieinhalt.
Vorzugsweise ist die Bolzenkammer der Verbindungskammer unmittelbar nachgeordnet. Durch die Anordnung der Bolzenkammer unmittelbar nach der Verbindungskammer wird eine sehr kurze Impulswegleitung bei gleichzeitig hohem Stossdruck erreicht. Mit Vorteil weist die Vorrichtung zwei oder mehrere
Druckspeicher mit zugeordneten Anschlussöffnungen auf, welche in der Bolzenkammer diametral gegenüberliegend bzw. gleichabständig angeordnet sind. Dadurch wird vermieden, dass beim Ausfahren des Schlagbolzens
strömungsbedingte Querkräfte entstehen, die den
Schlagbolzen aus der Achse bringen und somit einen schnellen Verschleiss hervorrufen können.
Vorteilhafterweise ist der Schlagbolzen in der
Bolzenkammer bis zu einer Endlage ausfahrbar und weist die Vorrichtung eine Endlagendämpfungsanordnung auf, welche den Schlagbolzen vor Erreichen seiner Endlage abbremst. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Restenergie des Schlagbolzens abgefangen wird und der Schlagbolzen seine Endlage mit verminderter
Geschwindigkeit erreicht, wodurch ein hartes Aufstossen des Schlagbolzens auf einen allfälligen mechanischen Anschlag vermieden wird. Gemäss einer besonders vorteilhaften Ausführung ist die mindestens eine Anschlussöffnung für den Druckspeicher so in der Bolzenkammer angeordnet, dass sie beim Ausfahren des Schlagbolzens durch den ersten Bolzenabschnitt zunehmend verschlossen wird und der dadurch entstehende Staudruck den Schlagbolzen bis zum vollständigen
Stillstand bremst. Die Endlagendämpfung des Schlagbolzens kann so auf einfache Weise realisiert werden. Vorzugsweise ist die Endlage des Schlagbolzens durch einen Anschlag begrenzt. Dadurch kann ein
werkzeugseit iges Überschiessen des Schlagbolzens
vermieden werden.
Zweckmässigerweise ist der Öffnungsquerschnitt der mindestens einen Anschlussöffnung in Richtung vom
Stufenkolben weg, zum Anschlag hin, verjüngend
ausgebildet. Dadurch wird der Aufbau des den Schlagbolzen bremsenden Staudrucks begünstigt.
Vorteilhafterweise ist der Schlagbolzen mittels des mindestens einen Druckspeichers in eine Anfangsposition rückfahrbar. Dies erfolgt durch Einströmen von
Druckmedium in den Innenraum der Bolzenkammer, wodurch der Schlagbolzen in Richtung Verbindungskammer gedrückt wird. Die Rückführung des Schlagbolzens in seine
Anfangsposition kann so auf einfache Art realisiert werden .
Die Mittel zur temporären Erhöhung des Drucks des in der Druckkammer befindlichen Hydraulikmediums können zum Beispiel einen Hochdruckspeicher umfassen, der über ein Ventil Druckimpulse an die Druckkammer abgibt.
Vorteilhafterweise sind die Mittel durch einen in die Druckkammer einschiebbaren Plunger zur Kompression des in der Druckkammer befindlichen Hydraulikmediums realisiert, wobei die Vorrichtung vorteilhafterweise einen
Plungerantrieb zum Einschieben des Plungers in die
Druckkammer umfasst. Der Plungerantrieb erzeugt bei relativ geringer Leistung eine hohe Energie, die dann in kürzester Zeit an den Schlagbolzen abgegeben wird. Vorteilhafterweise weist die Vorrichtung Mittel zur
Aufrechterhaltung des Fülldrucks in der Druckkammer, im Übertragungsraum und im Innenraum der Bolzenkammer auf. Die Mittel zur Aufrechterhaltung des Fülldrucks erlauben es, Leckage-Verluste während des Betriebs der Vorrichtung zu ersetzen.
Zweckmässigerweise weist die Vorrichtung Leitungen auf, über welche beim Verschieben des Stufenkolbens und des Schlagbolzens durch Dichtungsspalte austretendes oder verdrängtes Hydraulikmedium oder Druckmedium einem
Auffangtank zuführbar ist. Auf diese Weise wird
sichergestellt, dass austretendes oder verdrängtes
Hydraulikmedium oder Druckmedium kontrolliert abgeführt wird .
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist besonders geeignet zur Verwendung für den Antrieb eines Werkzeugs in einer Umformeinrichtung, einer Trenneinrichtung oder einer Verdichtungseinrichtung. Insbesondere kann dabei das Werkzeug ein Scherwerkzeug zum Abscheren eines Werkstücks von einem Stangenmaterial oder ein Schlaghammer zum
Verdichten oder zum Zerbrechen eines Materials sein.
Im Folgenden wird die erfindungsgemässe Vorrichtung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand von Ausführungsbeispielen detaillierter beschrieben. Es zeigen :
Fig. 1 - einen Axialschnitt durch ein erstes
Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung; Fig. 2-6 - vereinfachte Schnittdarstellungen der
Vorrichtung gemäss Fig. 1 in verschiedenen Betriebsphasen;
Fig. 7 - einen Axialschnitt durch ein zweites
Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung; einen Axialschnitt durch eine geringfügig modifizierte Bolzenkammer ohne Schlagbolzen
Fig. 9 - einen weiteren Axialschnitt der Bolzenkammer mit einigen Details; und
Fig. 10-11 - eine schematische Darstellung des Einsatzes der Vorrichtung in einem Scherprozess .
Für die nachstehende Beschreibung gilt die folgende
Festlegung: Sind in einer Figur zum Zweck zeichnerischer Eindeutigkeit Bezugszeichen angegeben, aber im
unmittelbar zugehörigen Beschreibungsteil nicht erwähnt, so wird auf deren Erläuterung in vorangehenden oder nachfolgenden Beschreibungsteilen verwiesen. Umgekehrt sind zur Vermeidung zeichnerischer Überladung für das unmittelbare Verständnis weniger relevante Bezugszeichen nicht in allen Figuren eingetragen. Hierzu wird auf die jeweils übrigen Figuren verwiesen. Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung umfasst drei längs einer gemeinsamen Achse A fluchtend hintereinander angeordnete Kammern, und zwar eine Druckkammer 10, eine Verbindungskammer 20 und eine Bolzenkammer 30. Die einen hydraulischen Energiespeicher bildende
Druckkammer 10, in der unter Druck stehendes
Hydraulikmedium 91 angeordnet ist, mündet über eine axiale Restriktion bzw. Blende 11 in die nachfolgende Verbindungskammer 20, wobei die Mündungsöffnung als konischer Ventilsitz 12 ausgebildet ist. An der der
Blende 11 gegenüberliegenden Stirnwand der Druckkammer 10 befindet sich eine axiale Durchführungsöffnung 13, durch welche hindurch ein Verdrängungskörper in Form eines zylindrischen Plungers 14 axial ein- und auswärts
verschiebbar angeordnet ist.
Die Verbindungskammer 20 weist aufeinanderfolgend zwei zylindrische Kammerabschnitte 21 und 22 und einen sich konisch verjüngenden Kammerabschnitt 23 auf, wobei der konische Kammerabschnitt 23 in die anschliessende
Bolzenkammer 30 mündet und der mittlere, zylindrische Kammerabschnitt 22 einen etwas grösseren Innendurchmesser aufweist als der der Druckkammer 10 zugewandte
Kammerabschnitt 21. In der Verbindungskammer 20 ist ein axial verschiebbarer Stufenkolben 25 mit zwei an die Innendurchmesser der beiden zylindrischen
Kammerabschnitte 21 und 22 der Verbindungskammer 20 angepassten Kolbenabschnitten 25a und 25b angeordnet. Der im Durchmesser bzw. Querschnitt etwas grössere, der
Bolzenkammer 30 zugewandte Kolbenabschnitt 25b dichtet einen Übertragungsraum 27 der Verbindungskammer 20 zwischen dem Kolbenabschnitt 25b und der Bolzenkammer 30 gegenüber der Seite der Verbindungskammer 20 ab, die der Bolzenkammer 30 abgewandt bzw. der Druckkammer 10
zugewandt ist. Im Übertragungsraum 27 ist unter Druck stehendes Hydraulikmedium 92 angeordnet. Der im Durchmesser bzw. Querschnitt etwas kleinere
Kolbenabschnitt 25a weist an seiner Stirnseite einen konischen Ventilkörper 26 auf, welcher gegengleich zum Ventilsitz 12 der Druckkammer 10 ausgebildet ist und in der in Fig. 1 gezeigten Stellung die Mündungsöffnung und damit die Blende 11 der Druckkammer 10 verschliesst . Der Ventilkörper 26 und der Ventilsitz 12 können auch eine andere Geometrie aufweisen. Ebenso müssen der
Stufenkolben 25 und die Verbindungskammer 20 nicht unbedingt kreisförmige Aussen- bzw. Innenquerschnitte aufweisen .
Die Bolzenkammer 30 weist einen zylindrischen
Kammerabschnitt 31 und eine zylindrische
Durchführungsöffnung 32 auf, wobei der der
Verbindungskammer 20 zugewandte Kammerabschnitt 31 einen grösseren Innendurchmesser bzw. Querschnitt als die zylindrische Durchführungsöffnung 32 aufweist. Ein
Übergang 33 zwischen dem zylindrischen Kammerabschnitt 31 und der Durchführungsöffnung 32 ist konisch ausgebildet. In der Bolzenkammer 30 ist ein Schlagbolzen 35 mit zwei an die Innendurchmesser des zylindrischen
Kammerabschnitts 31 bzw. der Durchführungsöffnung 32 der Bolzenkammer 30 angepassten Bolzenabschnitten 35a und 35b axial verschiebbar angeordnet. Ein Übergang 35c zwischen dem einen grösseren Querschnitt aufweisenden ersten
Bolzenabschnitt 35a und dem einen kleineren Querschnitt aufweisenden zweiten Bolzenabschnitt 35b ist zum Übergang 33 zwischen dem zylindrischen Kammerabschnitt 31 und der Durchtrittsöffnung 32 gegengleich konisch ausgebildet. Der einen grösseren Querschnitt aufweisende erste
Bolzenabschnitt 35a dichtet einen den zweiten
Bolzenabschnitt 35b umgebenden Innenraum 30a der Bolzenkammer 30 gegenüber der Verbindungskammer 20 ab. Der Schlagbolzen 35 und die Bolzenkammer 30 können auch von der Kreisform abweichende Aussen- bzw.
Innenquerschnitte aufweisen. Der Schlagbolzen 35 ist zwischen in den Figuren 1 und 5 dargestellten
Extremstellungen hin und zurück beweglich, wobei der im Durchmesser bzw. Querschnitt kleinere Bolzenabschnitt 35b je nach Position des Schlagbolzens 35 mehr oder weniger aus der Bolzenkammer 30 herausragt (ausgefahren ist) .
Die Druckkammer 10 und die Verbindungskammer 20 bzw. der Übertragungsraum 27 sind im Betrieb der Vorrichtung vollständig mit dem (flüssigen) Hydraulikmedium 91 bzw. 92, insbesondere Hydrauliköl, gefüllt. Die Druckkammer 10 und die Verbindungskammer 20 sind über nicht bezeichnete Leitungen und über je ein Rückschlagventil 41 bzw. 42 an eine erste, nur symbolisch dargestellte Druckquelle 40 für unter Druck stehendes Hydraulikmedium angeschlossen. Die Bolzenkammer 30 bzw. deren Innenraum 30a ist
ebenfalls vollständig mit einem Druckmedium 93 gefüllt, wobei es sich normalerweise um ein (flüssiges)
Hydraulikmedium, insbesondere Hydrauliköl, handelt.
Alternativ kann das Druckmedium auch ein pneumatisches Medium sein. Die Bolzenkammer 30 bzw. deren Innenraum 30a ist über eine nicht bezeichnete Leitung und ein
Rückschlagventil 51 an eine zweite Druckquelle 50 für das unter Druck stehende Druckmedium 93 angeschlossen. Durch die Ringspalte zwischen dem Plunger 14 und der
Durchführungsöffnung 13 sowie zwischen den
Kolbenabschnitten 25a, 25b und den Innenwänden der diese umgebenden Kammerabschnitte 21, 22 der Verbindungskammer 20 sowie zwischen dem Bolzenabschnitt 35a und der
Innenwand des diesen umgebenden Kammerabschnitts 31 der Bolzenkammer 30 sowie zwischen dem Bolzenabschnitt 35b und der Durchführungsöffnung 32 austretendes Hydraulik ¬ oder Druckmedium (Leckage) wird über nicht bezeichnete Leitungen in Auffangtanks 60, 61, 62 abgeführt und aus den Druckquellen 40 und 50 nachgefüllt.
An die Bolzenkammer 30 sind an zwei diametral
gegenüberliegenden Stellen zwei Druckspeicher 37 und 38 angeschlossen, wobei die Verbindungsleitungen 37a und 38a nahe der Durchführungsöffnung 32 in den zylindrischen
Kammerabschnitt 31 einmünden. Die Druckspeicher 37 und 38 sind normalerweise Hydrospeicher, können aber auch als Druckgasspeicher ausgeführt sein. Es können auch mehr als zwei Druckspeicher vorzugsweise gleichabständig rund um die Bolzenkammer 30 angeordnet sein. Die Druckspeicher dienen, wie aus der Funktionsbeschreibung der Vorrichtung weiter unten hervorgeht, der Rückstellung des
Schlagbolzens 35. Die Anordnung der Druckspeicher sollte über den Umfang gleichmässig sein, damit beim Ausfahren des Schlagbolzens 35 (in der Zeichnung nach rechts) keine
strömungsbedingten Querkräfte entstehen, die den
Schlagbolzen 35 aus der Achse bringen und so einen schnellen Verschleiss hervorrufen können. Anstelle zwei oder mehrerer Druckspeicher könnte auch ein einziger Druckspeicher mit zwei oder mehreren Verbindungsleitungen zur Bolzenkammer 30 vorgesehen sein, wobei die zwei bzw. mehreren Anschlussöffnungen dieser Verbindungsleitungen gleichmässig über den Umfang der Bolzenkammer 30 verteilt sein sollten. Dem Plunger 14 ist ein Plungerantrieb 70 zugeordnet, der es erlaubt, den Plunger 14 um eine bestimmte Wegstrecke in die Druckkammer 10 hinein zu stossen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Plungerantrieb 70 als
Nockenscheibe ausgebildet, die von einem nicht
dargestellten motorischen Antrieb, zum Beispiel einem elektrischen oder hydraulischen Motor, antreibbar ist. Alternativ kann der Plungerantrieb auch als elektrischer oder hydraulischer Linearantrieb ausgebildet sein.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ermöglicht, wie aus der nachfolgenden Funktionsbeschreibung im Detail hervorgeht, das hydraulische Speichern grosser Energiemengen mittels einer vergleichbar geringen Leistung, d.h. eine relativ lange Ladezeit, und die Abgabe dieser gespeicherten hydraulischen Energie in einer sehr kurzen Entladezeit. Das Grössenverhältnis von Aufladezeit zur Entladezeit beträgt abhängig von der installierten Antriebsleistung für den Plunger 14 etwa 100:1 bis 1000:1.
Die vollständig mit flüssigem Hydraulikmedium gefüllte Druckkammer 10 bildet den Energiespeicher. Die
hydraulische Kapazität C der Druckkammer berechnet sich nach der folgenden Gleichung:
worin V 0 das Volumen der Druckkammer und E der
Elastizitätsmodul des flüssigen Mediums sind. Die
potenzielle Energie der hydraulischen Kapazität ergibt sich allgemein aus der folgenden Gleichung:
worin p der Druck des Hydraulikmediums m der Druckkammer ist . Wird das Volumen des Hydraulikmediums 91 innerhalb der Druckkammer 10 zum Beispiel durch das Eindringen eines Plungers 14 um einen bestimmten Betrag dV verkleinert, entsteht eine Druckerhöhung dp, die sich nach folgender Gleichung berechnet:
Es ist physikalisch bekannt, dass der Kompressionsmodul K und der Elastizitätsmodul E (E=l/K) eines flüssigen
Mediums abhängig von der Temperatur und vom Druck sind. Beide Abhängigkeiten können sowohl theoretisch berechnet als auch praktisch ermittelt werden, um entsprechende Massnahmen für das Erhalten der Prozessstabilität in die Konstruktion bzw. in den Betrieb einleiten zu können (z.B. Temperierung der Vorrichtung).
Nachstehend ist anhand der Figuren 1-6 die Funktions ¬ bzw. Betriebsweise der erfindungsgemässen Vorrichtung beschrieben .
Sowohl die Druckkammer 10 als auch der Übertragungsraum 27 der Verbindungskammer 20 sind vollständig mit dem Hydraulikmedium 91 bzw. 92 gefüllt und stehen unter dem gleichen Fülldruck von ca. 10-100 bar. Dadurch, dass die Stirnflächen des Stufenkolbens 25 unterschiedlich gross sind und dass die Umfangsflächen des Kolbens 25 durch die Dichtungsart (Ringspaltdichtung) praktisch drucklos sind, wird sich der Stufenkolben 25 aufgrund der auf seine Stirnflächen einwirkenden Kräfte (in der Zeichnung) nach links bewegen und über den Ventilkörper 26 formschlüssig und dichtungsfrei die Blende 11 zur Druckkammer 10 schliessen (Fig. 1).
Zumindest ein Teil des eingespannten Volumens des
Hydraulikmediums zwischen der Blende 11 und dem
Kolbenabschnitt 25a des Stufenkolbens 25 entweicht bei dieser Bewegung des Stufenkolbens 25 über die
Ringspaltdichtung in eine Leitung zum Auffangtank 61. Falls der Stufenkolben 25 mit Dichtungselementen
abgedichtet ist, muss an dieser Stelle ein Ventil
vorgesehen sein. Der Fülldruck bewirkt gleichzeitig in der Druckkammer 10 ein Ausfahren des Plungers 14 bis zur Anlage an die Nockenscheibe des Plungerantriebs 70. Der Innenraum 30a der Bolzenkammer 30 ist vollständig mit dem Druckmedium 93 befüllt, wobei der Fülldruck höher ist als im Übertragungsraum 27 der Verbindungskammer 20. Der eingestellte Fülldruck im Innenraum 30a ist abhängig vom eingestellten Druck des Hydraulikmediums 92 und verhält sich ungefähr umgekehrt proportional zu diesem Druck. Die Proportionalität wird bestimmt durch das Verhältnis der Ringfläche 35c zur Kolbenstirnfläche des Bolzenabschnitts 35a des Schlagbolzens 35. Der Fülldruck sorgt dafür, dass der Schlagbolzen 35 mit seinem Bolzenabschnitt 35a (in der Zeichnung) nach links bis zu einem inneren Anschlag eingefahren wird (Fig. 1) . Der Schlagbolzen 35 ist ebenfalls mittels Ringspaltdichtungen abgedichtet. Beim Einfahren des Schlagbolzens 35 auf den internen Anschlag wird ein Teil des eingespannten Hydraulikmediumvolumens im Übertragungsraum 27 zwischen dem Bolzenabschnitt 35a und dem Kolbenabschnitt 25b des Stufenkolbens 25 sowohl über die Ringspaltdichtung des Stufenkolbens 25 als auch über die Ringspaltdichtung des Schlagbolzens 35 in
Leitungen zum Auffangtank 61 abgeführt.
Die Druckspeicher 37 und 38, die mit dem Innenraum 30a der Bolzenkammer 30 kommunizierend verbunden sind, sollten eine möglichst geringe Trägheit haben und so dimensioniert sein, dass durch das Ausfahren des
Schlagbolzens 35 ein möglichst geringer Druckanstieg stattfindet, d.h. sie sollten eine möglichst flache
Kennlinie haben.
Wenn sich die Nockenscheibe des Plungerantriebs 70 dreht, wird der Plunger 14 in die Druckkammer 10
hineingeschoben. Durch das Eindringen des Plungers 14 in die Druckkammer 10 wird das darin enthaltene
Hydraulikmedium 91 komprimiert, wobei sich der Druck nahezu proportional zum Weg des Plungers erhöht. Die gespeicherte Energie nimmt im Quadrat zur Druckerhöhung zu (Fig . 2 ) .
Solange die Kraft Fl, die durch den (erhöhten) Druck in der Druckkammer 10 bestimmt wird und die auf den
Stufenkolben 25 wirkt, kleiner ist als die Kraft F2, die durch den Druck im Übertragungsraum 27 der
Verbindungskammer 20 bestimmt wird und von der anderen
Seite auf den Stufenkolben 25 wirkt, bleibt die Blende 11 geschlossen .
Erreicht der Plunger 14 eine bestimmte Eindringtiefe und verdrängt so ein entsprechendes Hydraulikmediumvolumen, so wird die Kraft Fl grösser als die Kraft F2 und der Stufenkolben 25 bewegt sich nach rechts und die Blende 11 wird damit geöffnet (Fig. 3) . Der im Querschnitt kleinere Kolbenabschnitt 25a des Stufenkolbens 25 wird in einem Zeitraum <0.2 ms mit dem hohen Druck aus der Druckkammer 10 beaufschlagt. Diese plötzliche Druckbeaufschlagung mit erheblicher Kraft bewirkt eine stossartige Bewegung des Stufenkolbens 25 (in der Zeichnung) nach rechts, die einen Druckstoss im Übertragungsraum 27 der Verbindungskammer 20 auslöst. Der Druckstoss durchquert den Übertragungsraum 27 mit
Schallgeschwindigkeit (ca. 1340 m/s für Hydrauliköl) . Aufgrund des relativ kurzen Abstands zwischen dem
Stufenkolben 25 und dem Schlagbolzen 35 erreicht die Stosswelle den Schlagbolzen 35 praktisch ohne zeitliche Verzögerung .
Der Schlagbolzen 35 setzt sich in Bewegung, sobald die Stosswelle eine ausreichend hohe Kraft F3 hat, um die Kraft F4 zu überwinden, die auf die Ringfläche des
Schlagbolzens 35 wirkt (Fig. 4) .
Das Hydraulikmedium 91 aus der Druckkammer 10 expandiert weiter und treibt den Stufenkolben 25 und den
Schlagbolzen 35 (in der Zeichnung) nach rechts, der
Schlagbolzen 35 fährt aus der Bolzenkammer 30 aus. Die Geschwindigkeiten des Stufenkolbens 25 und des
Schlagbolzens 35 sind dabei aufgrund der konstruktiven Übersetzung unterschiedlich (Fig. 5).
Die Beaufschlagung des Schlagbolzens 35 mit der
Stosswelle und die damit verbundenen Ausfahrbewegung des Schlagbolzens erzeugt die für den jeweiligen
Anwendungszweck erforderliche impulsdynamische
Prozesskraft. Der Schlagbolzen 35 treibt dabei im praktischen Einsatz ein Werkzeug, z.B. ein Schermesser oder einen Schlaghammer oder dgl . an.
Bei seiner Ausfahrbewegung überfährt der im Querschnitt grössere Bolzenabschnitt 35a die Anschlussöffnungen 37b und 38b der Druckspeicher 37 und 38 in der Bolzenkammer 30. Der freie Durchlassquerschnitt der Anschlussöffnungen 37b und 38b wird daher mit dem Ausfahren des
Schlagbolzens 35 zunehmend kleiner. Somit entsteht beim Ausfahren des Schlagbolzens 35 ein Staudruck vor den Anschlussöffnungen der Speicher 37 und 38. Dieser
Staudruck wird beim Überfahren der Anschlussöffnungen durch den Bolzenabschnitt 35a des Schlagbolzens 35 immer grösser und erzeugt dadurch eine Gegenkraft, die die Schlagbolzengeschwindigkeit in der Endlage bis auf null reduziert. Somit wird vermieden, dass der Schlagbolzen 35 hart gegen den mechanischen Anschlag 33 auffährt. Die Anschlussöffnungen 37b und 38b sowie deren Anordnung in der Bolzenkammer 30 bilden also eine
Endlagendämpfungsanordnung. Vorteilhafterweise weisen die Anschlussöffnungen einen von der Kreisform abweichenden, sich in Richtung vom Stufenkolben 25 weg, auf den
Anschlag 33 hin, verkleinernden Querschnitt auf, so wie dies in Fig. 8 dargestellt ist. Durch diese spezielle, birnen- oder tropfenförmige Querschnittsausbildung der Anschlussöffnungen wird der Aufbau des Staudrucks
begünstigt .
Fig. 8 zeigt eine leicht modifizierte Bolzenkammer 30', die sich von der Bolzenkammer 30 der Figuren 1-7 im
Wesentlichen nur durch die Aussenform unterscheidet.
Ferner weist die Bolzenkammer 30' vier Anschlussöffnungen für je einen (hier nicht dargestellten) Druckspeicher auf, wobei in der Figur jedoch nur die Anschlussöffnungen 37b, 38b und 39b sichtbar sind. Jede der vier
Anschlussöffnungen weist den schon erwähnten birnen- oder tropfenförmigen, sich in Richtung auf den Anschlag 33 zu verjüngenden Öffnungsquerschnitt auf. Ferner sind in Fig. 8 zwei umlaufende Einstiche (Ringnuten) 34a und 34b im Kammerabschnitt 31 bzw. in der Durchführungsöffnung 32 dargestellt. Diese dienen als Sammelkanäle zur Abführung der Leckagen in die Auffangtanks 61 bzw. 62. Eine in den Einstich 34a mündende radiale Leitung 34c dient zum
Anschluss eines Drucksensors 82 (siehe Fig. 9) .
Die Ringspaltdichtung auf dem Bolzenabschnitt 35b
ermöglicht dem Schlagbolzen 35 prinzipiell ein
vollständiges Überfahren der Anschlussöffnungen 37b und 38b (und ggf. 39b) . Damit der Schlagbolzen 35 aus einer Endlage wieder zurückgefahren werden kann, sind in diesem Fall zusätzlich spezifische hydraulische Massnahmen erforderlich, z.B. zusätzliche Leitungen 37c und 37d zu den Druckspeichern 37, 38, so wie dies in Fig. 9
dargestellt ist. Dabei verbindet mindestens eine Leitung 37c den Innenraum 30a der Bolzenkammer 30' im Bereich des Anschlags 33 mit einer rundumlaufenden Ringleitung 37d, die ihrerseits wieder mit den Druckspeichern 37 und 38 verbunden ist. Ferner ist aus Fig. 9 zu erkennen, dass die Bolzenabschnitte 35a und 35b mit Gruppen von
Umfangseinstichen (Ringnuten) 36a, 36b und 36c versehen sind, welche zur Schmierverteilung und zentrischen
Lagerung des Schlagbolzens 35 dienen. Mit 83 ist ein weiterer Drucksensor bezeichnet.
Die Vorrichtung liefert die für einen Arbeitsprozess , z.B. einen Scherprozess , erforderliche Antriebskraft bzw. Energie. Nach Durchführung des jeweiligen
Arbeitsprozesses wird die Vorrichtung wieder in ihre Ausgangskonfiguration zurückgeführt. Dazu wird die
Nockenscheibe des Plungerantriebs 70 weitergedreht, so dass der Plunger 14 durch den Druck in der Druckkammer 10 wieder aus dieser ausgefahren wird. Im Falle eines
Linearantriebs wird dieser entsprechend zurückgefahren. Der Schlagbolzen 35 wird durch den Druck des Druckmediums 93 aus den Druckspeichern 37 und 38 eingefahren (in der Zeichnung nach links) . Der Stufenkolben 25 wird vom
Hydraulikmedium 92 im Übertragungsraum 27 (in der
Zeichnung) nach links geschoben und die Blende 11 der Druckkammer 10 wird geschlossen. Fehlende Hydraulik- oder Druckmediumvolumina werden durch die Hydraulikquelle 40 bzw. die Druckquelle 50 kompensiert und überschüssige Hydraulik- oder Druckmediumvolumina werden durch die Leckagen der einzelnen Kammern eliminiert (Fig. 6) .
Je nach Anwendungsfall der Vorrichtung können die vom Schlagbolzen 35 anzutreibenden Werkzeuge (z.B.
Schermesser oder Schlaghammer) mit dem Schlagbolzen verbunden sein oder nicht.
Mit Hilfe eines einstellbaren Leerhubs zwischen dem
Schlagbolzen 35 und dem Werkzeug können
unterschiedlichste Kombinationen aus kinetischer Energie des Schlagbolzens und Restenergie (aus potentieller
Energie) der Druckkammer 10 gefahren werden. Die
Restenergie des Werkzeugs muss in diesem Fall separat durch geeignete Dämpfungsmassnahmen vernichtet werden.
Wenn das Werkzeug mit dem Schlagbolzen 35 fest verbunden ist, wird die Restenergie beider Elemente in der eingebauten Endlagendämpfung in der Vorrichtung intern vernichtet .
Der vom Schlagbolzen 35 angetriebene Arbeit sprozess hat bevorzugt stattzufinden, bevor der Schlagbolzen die
Anschlussöffnungen 37b und 38b zu den Druckspeichern 37 und 38 überfährt (Beginn der Endlagendämpfung) .
Für die Regelung des Fülldrucks in den Kammern 10, 20 und 30 der Vorrichtung können nach den Druckquellen 40 und 50 Servoventile oder Druckproportionalventile mit oder ohne elektrische Betätigung eingesetzt werden. Das
Rückschlagventil 41 ist zwingend erforderlich. Die
Rückschlagventile 42 und 51 können auch durch
entsprechend dimensionierte Drosseln ersetzt werden.
In Fig. 7 ist eine Variante der erfindungsgemässen
Vorrichtung dargestellt, die sich vom Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 6 nur durch einen zusätzlichen
Hochdruckbehälter 80 unterscheidet, welcher über eine nicht bezeichnete Leitung und über ein z.B. elektrisch betätigbares Absperrventil 81 je nach Stellung des letzteren mit der Druckkammer 10 kommunizierend verbunden bzw. von dieser abgekoppelt ist. Ansonsten stimmt diese Variante in Aufbau und Funktion vollkommen mit der
Vorrichtung gemäss Fig. 1 überein, weshalb in Fig. 7 nicht alle Bezugszeichen eingetragen sind.
Der zusätzliche Hochdruckbehälter 80 dient dazu, im Falle eines kontinuierlich drehenden Plungerantriebs 70 ein Auslösen des Stossimpulses zu verhindern, falls das aus irgendwelchen Gründen gewünscht oder erforderlich ist. Dazu wird das normalerweise geschlossene Absperrventil 81 geöffnet und der Hochdruckbehälter 80 dadurch mit der Druckkammer 10 verbunden. Die Kapazität der Druckkammer 10 wird dadurch erhöht und bei gleichbleibendem Hub des Plungers 14 wird die Druckerhöhung kleiner und die Blende 11 wird bei geeigneter Auslegung des Systems nicht geöffnet .
Bei einer Fehlfunktion des Stufenkolbens 25, z.B. wenn der Fülldruck im Übertragungsraum 27 zu niedrig ist oder die Blende 11 nicht geschlossen ist, folgt der
Schlagbolzen 35 gemäss den eingebauten Übersetzungen der Kinematik des Plungerantriebs 70 bzw. der Bewegung des Plungers 14. Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Vorrichtung sind insbesondere auf die Anwendung in einem Trennprozess (z.B. Abscheren eines Werkstücks von einem Stangenmaterial unabhängig vom
Temperaturbereich) gerichtet, können aber beispielsweise auch in einem Verdichtungsprozess , z.B. in der
Pulvermetallurgie, oder zum Zerbrechen eines Materials eingesetzt werden.
Die Figuren 10 und 11 zeigen beispielhaft schematisch einen Einsatz der erfindungsgemässen Vorrichtung in einem Scherprozess .
Mit 100 ist eine Stange bezeichnet, von der ein Werkstück 101 abgeschert wird. Die Stange 100 ist zwischen einem Festmesser 111 und einer Klemmbacke 112 gehalten und liegt mit dem Werkstück 101 an einem Anschlag 113 an (Fig. 10). Der Schlagbolzen 35 der erfindungsgemässen Vorrichtung zur Erzeugung impulsdynamischer Prozesskräfte liegt an einem Schermesser 114 an und stösst dieses beim schlagartigen Ausfahren in kürzester Zeit gegen das Werkstück und trennt dieses vom Rest der Stange 100 ab (Fig. 11) .
Selbstverständlich ist grundsätzlich auch möglich, dass der Schlagbolzen 35 nicht direkt am Schermesser 114 ansetzt, sondern dass noch weitere Teile dazwischen angeordnet sind.