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Title:
DEVICE FOR WITHDRAWING AND WINDING MELT-SPUN THREADS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/206807
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a device for withdrawing and winding melt-spun threads. The device has a stretching module (1) and a spooling machine (2), wherein the stretching module (1) is held by a carrier frame (3) above the spooling machine (2) with a plurality of godets (4.1, 4.2). In this case one of the godets (4.1, 4.2) of the stretching module (1) is associated directly with a front end face (26) of the spooling machine (2) and interacts with a plurality of guide rollers (23) of the spooling machine (2) for guiding and distributing the threads. The carrier frame (3) surrounds the spooling machine (2) in a U shape, such that this machine can be pulled out from the carrier frame (3). In order, in spite of a compact arrangement of the stretching module (1) and the spooling machine (2), to facilitate a replacement of the spooling machine (2), according to the invention the stretching module (1) and/or a part of the stretching module (1) is designed to be movable on the carrier frame (3) and can be guided out of an operating position into a release position in order to pull out the spooling machine (2).

Inventors:
PIEPER CHRISTOPH (DE)
HEESEN STEFAN (DE)
URMERSBACH RALF-PETER (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/060096
Publication Date:
October 31, 2019
Filing Date:
April 18, 2019
Export Citation:
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Assignee:
OERLIKON TEXTILE GMBH & CO KG (DE)
International Classes:
B65H54/72
Domestic Patent References:
WO2008138827A22008-11-20
Foreign References:
DE102010015215A12011-10-20
DE102017000607A12017-09-07
DE102004025680A12005-12-15
EP2644548A22013-10-02
DE102010015215A12011-10-20
EP0845432A11998-06-03
Attorney, Agent or Firm:
NEUMANN, Ditmar (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnen Fä- den mit einem Streckmodul (1) und mit einer Aufspulmaschine (2), wo bei das Streckmodule (1) mit mehreren Galetten (4.1, 4.2) durch ein Trä- gergestell (3) oberhalb der Aufspulmaschine (1) gehalten ist, wobei eine der Galetten (4.1, 4.2) des Streckmoduls (1) unmittelbar einer vorderen Stirnseite (26) der Aufspulmaschine (1) zugeordnet ist und mit mehreren Umlenkrollen (23) der Aufspulmaschine (1) zum Führen und Verteilen der Fäden zusammenwirkt und wobei das Trägergestell (3) die Aufspul- maschine (1) derart U-förmig umschließt, dass die Aufspulmas chine (1) aus dem Trägergestell (3) herausziehbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckmodul (1) und/oder ein Teil (22.1) des Streckmoduls (1) an dem Trägergestell (3) beweglich ausgebildet ist und zum Herauszie- hen der Aufspulmaschine (1) aus einer Betriebsstellung in eine Freigabe- Stellung fahrbar ist.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand (a) zwischen einer Unterkante (27) des Streckmoduls (1) und einer Ober- kante (28) der Aufspulmaschine (2) in der Betriebsstellung des Streck- moduls (1) kleiner ist als ein Hubweg der Aufspulmaschine (2) beim Herausziehen.

3. Vorrichtung nach Anspmch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Höhenabstand der Ablaufgalette (4.2) des Streckmoduls (1) zu den Um lenkrollen (23) der Aufspulmaschine (2) derart gewählt ist, dass die Fä- den den Umlenkrollen (23) mit einem Rinlaufwinkel (a) von kleiner 60° zuführbar sind.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufspulmaschine (2) an der vorderen Stirnseite (26) ein Bedie- nungsfeld (17) aufweist und dass das Streckmodul (1) gegenüber dem Bedienungsfeld (17) einen Vorsprung im Bereich kleiner 200 mm auf weist. 5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckmodul (1) und/oder ein Teil (22.1) des Streckmoduls (1) quer zu einem Changierträger (9) der Aufspulmaschine (2) bewegbar ist, wobei der Changierträger (9) eine Mehrzahl von Changiereinheiten (11) parallel zu einer Spulspindel (12.1, 12.2) trägt.

6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine An- triebs- und Steuerelektronik (16) der Aufspulmaschine (2) auf dem Changierträger (9) gehalten ist. 7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Streckmodul (1) und/oder das Teil (22.1) des Streckmoduls (1) durch einen Hilfsmechanismus (18) an dem Trägergestell (3) translato- risch oder rotatorisch bewegbar ist. 8. Vorrichtung nach Anspmch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfs- mechanismus (18) durch eine Linearführung (19) und einen Antrieb (20) gebildet ist, durch welchen das Streckmodul (1) in der Linearführung (19) verstellbar ist.

9. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfs- mechanismus (18) durch ein Schwenklager (21) und einen Antrieb (20) gebildet ist, durch welchen das Streckmodul (1) und/oder das Teil (22.1) des Streckmoduls (1) schwenkbar ist.

10. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass dem Streckmodul (1) und/oder dem Teil (22.1) des Streckmoduls (1) jeweils in der Betriebsstellung und der Freigabestel- lung ein Verriegelungsmittel (29) zugeordnet ist.

11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ver- riegelungsmittel (29) mit jeweils einen Endlagendämpfer (30) zusam- menwirken, welche die Bewegung des Streckmoduls (1) und/oder des Teils (22.1) des Streckmoduls (1) stoppt.

12. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass das Streckmodul (1) zumindest eine Trägerwand (7) aufweist, an welcher die Galetten (4.1, 4.2) auskragend gehalten sind und an welcher eine Verwirbelungseinrichtung (5) zum Behandeln der Fäden gehalten ist.

Description:
Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnenen Fä- den

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnenen Fäden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bei der Herstellung von synthetischen Fäden in einem Schmelzspinnpro- zess ist es grundsätzlich bekannt, dass die Fäden nach dem Schmelzspinnen durch Galetten abgezogen und verstreckt werden und anschließend mittels einer Aufspulmaschine zu Spulen gewickelt werden. Die Galetten und die Aufspulmaschine bilden ein sogenanntes Take -Up- System, um mehrere Fäden gleichzeitig nach dem Schmelzspinnen abzuziehen, zu verstrecken und zu Spulen aufzuwickeln. Dabei sind unterschiedliche Anordnungen der Galetten und Aufspulmaschinen zueinander im Stand der Technik bekannt.

Bei einer ersten Variante ist eine letzte Galette eines Streckmodules mittig oberhalb der Aufspulmaschine angeordnet. Um möglichst gleiche Bedin- gungen an den Fäden zu erhalten, sind Mindestauslenkungen einzuhalten, so dass die Galette im relativ großen Abstand zu der Aufspulmaschine an- geordnet ist. Eine derartige Variante ist beispielsweise aus der EP 2 644 548 Al bekannt. Bei der bekannten Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von Fäden werden somit relativ hohe Bauhöhen benötigt.

Bei einer weiteren Variante, von der die Erfindung ausgeht, werden die Fä- den durch eine Galette und eine Mehrzahl von Umlenkrollen auf die Wi ckelstellen verteilt, wobei die Galette einer Stirnseite der Aufspulmaschine zugeordnet ist. Somit lassen sich Take -Up- Systeme mit sehr geringen Bau- höhen realisieren. Eine derartige Vorrichtung zum Abziehen und Aufwi- ckeln von Fäden ist beispielsweise aus der DE 10 2010 015 215 Al be- kannt. Bei der bekannten Vorrichtung ist ein Streckmodul mit den Galetten durch ein Trägergestell gehalten, das unmittelbar oberhalb der Aufspulma- schine angeordnet ist. Hierbei lassen sich sowohl die Aufspulmaschine als auch das Streckmodul jeweils als eine Einheit austauschen.

Um die Vorteile einer derartig kompakten Anordnung des Take-Up- Systems nutzen zu können, besteht vermehrt der Wunsch, herkömmliche Vorrichtungen mit mittig angeordneter Galette und vorhandener Aufspul- maschine in eine Version umzubauen, bei welcher die Ablaufgalette einer Stirnseite einer Aufspulmaschine zugeordnet ist. Hierbei ist jedoch insbe- sondere darauf zu achten, dass bei der Verteilung der Fäden auf die Wickel- stellen der Aufspulmaschine an den Umlenkrollen eine ausreichende Fa- denumschlingung entsteht. Darüberhinaus ist zu gewährleisten, dass die Aufspulmaschine unabhängig von dem Streckmodul austauschbar bleibt. Bei derartigen Umbauten tritt jedoch das Problem auf, dass oftmals ältere Modelle von Aufspulmaschinen genutzt werden müssen, die auf eine ver- änderte Fadenführung mit stirnseitiger angeordneter Galette nur bedingt geeignet sind.

Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnenen Fäden zu schaffen, bei welcher zwischen dem Streckmodul und der Aufspulmaschine ein mög- lichst geringer vertikaler Abstand realisierbar ist ohne die Funktionalität hinsichtlich Wartungsarbeiten zu behindern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Streckmodul und / oder ein Teil des Streckmoduls an dem Trägergestell beweglich aus- gebildet ist und zum Herausziehen der Aufspulmaschine aus einer Betriebs- Stellung in eine Freigabestellung führbar ist.

Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der Unteransprüche definiert.

Die Erfindung besitzt den besonderen Vorteil, dass zum Zwecke einer War- tung ein zusätzlicher Freiheitsgrad zwischen dem Streckmodul und der Aufspulmaschine nutzbar gemacht wird. Für den Fall, dass eine Wartung der Aufspulmaschine erforderlich wird, lässt sich das Streckmodul und / oder ein Teil des Streckmoduls an dem Trägergestell in eine Freigabestel- lung führen, so dass die Aufspulmaschine trotz kompakter Bauweise unab- hängig von dem Streckmodul aus der Spinnstelle herausgeführt und ausge- tauscht werden könnte.

Eine Weiterbildung der Erfindung hat sich besonders bewährt, um bei ei- nem Umbau eine maximale Kompaktheit zu erreichen. So ist ein Abstand zwischen einer Unterkante des Streckmoduls und einer Oberkante der Auf- spulmaschine in der Betriebsstellung des Streckmoduls kleiner als ein Hubweg der Aufspulmaschine beim Herausziehen. So kann das Streckmo- dul und die Aufspulmaschine in der Betriebsstellung mit minimalsten Ab- stand zueinander angeordnet werden. Die Freigabe zum Herausziehen der Aufspulmaschine erfolgt durch Verstellung des Streckmoduls in die Frei- gabestellung. Desweiteren lässt sich die Fadenführung zwischen dem Streckmodul und der Ablaufgalette noch dadurch verbessern, indem ein Höhenabstand der Ablaufgalette des Streckmoduls zu den Umlenkrollen der Aufspulmaschine derart gewählt ist, dass die Fäden den Umlenkrollen mit einem Einlaufwin- kel von <60° zuführbar sind. Somit wird eine Fadenumschlingung an den Umlenkrollen gewährleistet, die bei frei drehbaren Umlenkrollen eine aus- reichende Antriebskraft und somit eine Schlupffreiheit gewährleisten.

Um die Bedienbarkeit selbst nach einem Umbau an einer älteren Aufspul- maschine zu gewährleisten, ist die Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, bei welcher die Aufspulmaschine an der vorderen Stirnseite ein Bedienungsfeld aufweist, und bei welcher das Streckmodul gegenüber dem Bedienungsfeld einen Vorsprung im Bereich <200 mm aufweist. So ist die Zugänglichkeit selbst bei sehr kompakter Anordnung zwischen dem Streckmodul und der Aufspulmaschine für die Bedienperson gewährleistet.

Da die maximalen Bauhöhen älterer Aufspulmaschinen oftmals durch den Changierträger bestimmt sind, ist desweiteren vorgesehen, dass das Streckmodul und / oder ein Teil des Streckmoduls quer zu einem Changier- träger der Aufspulmaschine bewegbar ist, wobei der Changierträger eine Mehrzahl von Changiereinheiten parallel zu den Spulspindeln trägt. Durch die Querverschiebung des Streckmoduls relativ zur Aufspulmaschine wird zudem ein möglichst kurzer Verstellweg realisiert. Da derartige Aufspulma- schinen lang auskragende Spulspindeln mit einer Vielzahl von Wickelstelle aufweisen, bietet die Querverschiebung einen besonderen Vorteil von kur- zen Verstellwegen. Hierbei ist oftmals zu berücksichtigen, dass eine Antriebs- und Steuerelekt- ronik der Aufspulmaschine auf dem Changierträger gehalten ist. Damit sind relativ hohe Aufspulmaschinen in einem Umbau integrierbar. Die Verstellung des Streckmoduls und / oder des Teils des Streckmoduls wird bevorzugt durch die Weiterbildung der Erfindung ausgeführt, bei wel cher durch einen Hilfsmechanismus an dem Trägergestell das Streckmodul und / oder das Teil des Streckmoduls translatorisch oder rotatorisch beweg- bar sind.

Bei einer translatorischen Beweglichkeit wird der Hilfsmechanismus bevor- zugt durch eine Linearführung und einen Antrieb gebildet, durch welchen das Streckmodul in der Linearführung verstellbar ist. Der Antrieb kann hierbei manuell oder motorisch ausgeführt sein. Bei einem motorischen An- trieb sind elektrische, pneumatische oder hydraulische Antriebe möglich.

Dementsprechend lässt sich der Hilfsmechanismus bei einer rotatorischen Bewegung durch ein Schwenklager und einen Antrieb ausbilden, durch welchen das Streckmodul und / oder das Teil des Streckmoduls schwenkbar ist.

Damit das Streckmodul an dem Trägergestell in jeder Position sicher gehal- ten ist, wird desweiteren vorgesehen, dass dem Streckmodul und / oder dem Teil des Streckmoduls jeweils in der Betriebsposition und der Lreigabeposi- tion ein Verriegelungsmittel zugeordnet ist. So lässt sich das Streckmodul in jeder eingestellten Position sicher mit dem Trägergestell verriegeln. Darüberhinaus ist von Vorteil, wenn die Verriegelungsmittel mit jeweils einen Endlagendämpfer Zusammenwirken, welcher die Bewegung des Streckmoduls und / oder des Teils des Streckmoduls stoppt. So können Er- schütterungen und Stöße beim Verstellen des Streckmoduls vorteilhaft vermieden werden.

Das Streckmodul weist vorzugsweise zumindest eine Trägerwand auf, an welcher die Galetten auskragend gehalten sind und an welcher eine Verwir- belungseinrichtung zum Behandeln der Fäden gehalten ist. Hierbei ist die Wahl und Anordnung der Galetten davon abhängig, welcher Fadentyp beim Schmelzspinnen hergestellt werden soll.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnenen Fäden wird nachfolgend anhand einiger Ausfüh- rungsbeispiele unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.

Es stellen dar:

Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abziehen und Aufwi- ckeln von Fäden

Fig. 2.1

und

Fig. 2.2 schematisch eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels aus Fig.

1 in verschiedenen Betriebssituationen

Fig. 3.1

und Fig. 3.2 schematisch eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbei- spiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung in verschiedenen Be- triebssituationen In den Fig. 1, 2.1 und 2.2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfmdungs- gemäßen Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgespon- nenen Fäden schematisch dargestellt, wie sie beispielsweise in einer Schmelzspinnanlage zur Herstellung von teilverstreckten Fäden (POY) verwendet wird. In der Fig. 1 ist eine Seitenansicht und in Fig. 2.1 und 2.2 eine Vorderansicht in verschiedenen Betriebssituationen gezeigt. Insoweit kein ausdrücklicher Bezug zu einer der Figuren gemacht ist, gilt die nach- folgende Beschreibung für alle Figuren.

Das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Abzie- hen und Aufwickeln von schmelzgesponnenen Fäden weist eine Aufspul- maschine 2 auf, die unterhalb eines Trägergestells 3 angeordnet ist. Die Aufspulmaschine 2 könnte beispielsweise eine ältere Bauweise aufweisen, wie sie beispielsweise in der EP 0 845 432 Al beschrieben ist. So ist eine Antriebs- und Steuerelektronik 16 an einem auskragenden Changierträger 9 angeordnet. Der Changierträger 9 ist mit einem Maschinengestell 10 ver- bunden, in welchem ein drehbarer Spulrevolver 14 angeordnet ist. Der Spulrevolver 14 weist zwei auskragende Spulspindeln 12.1 und 12.2 auf, die sich parallel zu dem Changierträger 9 erstrecken. Den Spulspindeln 12.1 und 12.2 sind an einer Rückseite der Aufspulmaschine 2 zwei Spindelan- triebe 13.1 und 13.2 zugeordnet, die mit der Antriebs- / Steuerelektronik 16 verbunden sind. Ein an einer vorderen Stirnseite 26 angeordnetes Bedie- nungsfeld 17 ist ebenfalls mit der Antriebs- / Steuerelektronik 16 verbun- den. Über das Bedienungsfeld 17 wird die Aufspulmaschine 2 durch einen Operator gesteuert.

Zum Aufwickeln einer Mehrzahl von Fäden sind an dem Changierträger 9 pro Faden jeweils eine Changiereinheit 11 vorgesehen, durch welche die Fäden innerhalb eines Changierhubes hin- und hergeführt werden. Die Fä- den werden dann durch eine sich parallel zu den Spulspindeln 12.1 und 12.2 erstreckenden Andrückwalze 15 an die Oberflächen der Spulen abgelegt. Die Spulen werden durch eine der Spulspindeln 12.1 oder 12.2 gebildet. Durch den Spulrevolver 14 lassen sich die Spulspindeln 12.1 und 12.2 ab- wechselnd in einen Betriebsbereich und einen Wechselbereich führen, so dass eine Aufwicklung der Fäden ohne Unterbrechung durchführbar ist.

Ein Fadeneinlauf in die Changiereinheiten 11 wird durch mehrere Umlenk- rollen 23 gebildet, die oberhalb der Changiereinheiten 11 an einem Rollen- träger 24 gehalten sind. Der Rollenträger 24 ist beweglich an einem Rollen- halter 25 geführt und lässt sich zu einem Erstanlegen der Fäden aus der Aufspulmaschine 2 herausführen. Die Umlenkrollen 23 sind frei drehbar gelagert.

Im vorderen Bereich der Aufspulmaschine 2 ist das Trägergestell 3 U- förmig angeordnet und umschließt die Aufspulmaschine 2 mit jeweils ei- nem Abstand, so dass die Aufspulmaschine 2 aus dem Trägergestell 3 her- ausziehbar ist.

Auf dem Trägergestell 3 ist das Streckmodul 1 gehalten. Das Streckmodul 1 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine angetriebene Abzugsgalette 4.1 und eine angetriebene Ablaufgalette 4.2 auf. Zwischen der Abzugsgalette 4.1 und der Ablaufgalette 4.2 ist eine Verwirbelungseinrichtung 5 angeord- net, die zu jedem der Fäden einen separaten Behandlungskanal aufweist. In einem Fadeneinlauf oberhalb der Abzugsgalette 4.1 ist eine Fadensamme- leinrichtung 6 vorgesehen, durch welchen die Fäden in einem vorbestimm- ten Abstand zueinander gehalten sind. Zur Aufnahme der Galetten 4.1 und

4.2 weist das Streckmodul 1 eine Trägerwand 7 auf, die an ihrer Rückseite die Antriebe und Anschlüsse innerhalb eines Gehäuses 8 aufweist. Die hier nicht näher dargestellten Anschlussleitungen zur Versorgung und Steuerung der Galetten 4.1 und 4.2, der Verwirbelungseinrichtung 5 und der Faden- sammeleinrichtung 6 sind flexibel ausgeführt.

Das Streckmodul 1 ist in Relation zu der Aufspulmaschine 2 derart ange- ordnet, dass die Ablaufgalette 4.2 an der vorderen Stirnseite 26 der Auf- spulmaschine 1 gehalten ist. Hierbei weist die Ablaufgalette 4.2 zu den Um- lenkrollen 23 der Aufspulmaschine 2 einen Höhenabstand auf, der eine Fa- denführung der Fäden derart bewirkt, dass die Fäden die Umlenkrollen 23 mit einem vorbestimmten Rinlaufwinkel passieren. Der Rinlaufwinkel ist in Fig. 1 schematisch an einer ersten Umlenkrolle 23 durch die Bezeichnung a gekennzeichnet. Um eine Mindestumschlingung an den Umlenkrollen 23 zu erhalten, liegt der Binlaufwinkel vorzugsweise unterhalb eines maximalen Winkels von a=60°.

Zudem ragt die Ablaufgalette 4.2 über die Stirnseite 26 der Aufspulmaschi- ne hinaus und bildet einen Vorsprung gegenüber dem Bedienungsfeld 17. Damit eine einwandfreie und sichere Bedienung durch einen Operator mög- lich ist, ist der Vorsprung der Ablaufgalette 4.2 gegenüber der vorderen Stirnseite 26 auf ein maximales Maß von ca. 200 mm begrenzt. Bei große- ren Vorsprüngen des Streckmoduls 1 wäre eine Gefährdung der Bedienper- son nicht auszuschließen.

Um derartige geometrischen Notwendigkeiten zu gewährleisten, liegt eine Unterkante 27 des Streckmoduls 1 unterhalb einer Plattform des Trägerge- stells 3 und weist einen minimalen Abstand zu einer Oberkante 28 der Auf- spulmaschine 2 auf. In der Fig. 2.1 ist der Abstand zwischen der Unterkante 27 des Streckmoduls 1 und der Oberkante 28 der Aufspulmaschine 2 durch das Bezugszeichen a gekennzeichnet. Dieser Abstand a ist derart klein be- messen, dass eine erforderliche Hubbewegung der Aufspulmaschine für einen möglichen Austausch nicht ausführbar ist.

Das Streckmodul 1 ist ein Hilfsmechanismus 18 zugeordnet, durch welchen das Streckmodul 1 an dem Trägergestell 3 bewegbar ist. Wie aus den Dar- Stellungen in Fig. 1 und 2.1 sowie 2.2 hervorgeht, wird der Hilfsmechanis- mus 18 durch eine Linearführung 19 gebildet, die eine Verschiebung des Streckmoduls 1 quer zu dem Changierträger 9 ermöglicht. Die Linearfüh- rung 19 wirkt mit einem Aktor 20 zusammen, der zur Bewegung des Streckmoduls 1 aktivierbar ist. So könnte beispielsweise eine motorischer, hydraulischer oder pneumatischer Aktor genutzt werden, um die translatori- sche Bewegung des Streckmoduls 1 quer zum Changierträger 9 auszufüh- ren. Es ist jedoch auch möglich, einen manuellen Aktor beispielsweise ei- nen Spindelantrieb zu nutzen, um die translatorische Bewegung des Streckmoduls 1 an dem Trägergestell 3 auszuführen. Als Linearführung können Profilschienen oder auch Linearkugellagereinheiten genutzt werden. Darüberhinaus sind Trapez- oder Kugel-Gewindespindeltrieb möglich. Weitere alternative Ausführungen einer Linearführung könnten Profil- oder Zahnwellenführungen sowie Zahnstangenantriebe sein. Das Streckmodul 1 lässt sich somit durch den Hilfsmechanismus 18 zwi- schen einer Betriebsstellung und einer Freigabestellung verstellen. In der Fig. 2.1 ist das Streckmodul in der Betriebsstellung beim Abziehen und Aufwickeln einer Fadenschar dargestellt.

Zwischen dem Streckmodul 1 und der Aufspulmaschine 2 ist ein minimaler Abstand realisiert, um einen sicheren Fadenlauf zu erhalten. An der Auf- spulmaschine 2 sind beispielhaft 8 Wickelstellen gezeigt, um 8 Fäden paral- lei zu Spulen zu wickeln. Grundsätzlich können auch mehr als 8 Wickel- steilen realisiert sein.

Um bei einer Wartung die Aufspulmaschine 2 aus dem Trägergestell 3 her- auszuziehen, wird das Streckmodul 1 aus der Betriebsstellung in die Frei- gabestellung verschoben. In Fig. 2.2 ist die Situation dargestellt, in welcher das Streckmodul 1 die Freigabestellung eingenommen hat. Aufgrund der Flexibilität der Anschlussleitungen des Streckmoduls 1 sind keine zusätzli- chen Arbeiten bei der Verstellung des Streckmoduls 1 erforderlich. Wie aus der Darstellung in Fig. 2.2 hervorgeht, hat sich unterhalb der Un- terkante 27 der Streckmodule 1 ein Freiraum gebildet, der einen wesentlich größeren Abstand zu der Aufspulmaschine 2 aufweist. Somit lässt sich in der Freigabestellung des Streckmoduls 1 die Aufspulmaschine 2 durch her- kömmliche Hilfseinrichtungen beispielsweise einem Hubwagen aus dem Trägergestell 3 herausziehen. Ein hierzu erforderlicher Hub der Aufspulma- schine 2 ist ohne Kollision mit dem Streckmodul 1 ausführbar. Nach Austausch der Aufspulmaschine 2 lässt sich das Streckmodul 1 durch den Aktor 20 wieder zurück in die Betriebsposition versetzen.

Wie aus den Darstellungen in Fig. 2.1 und 2.2 hervorgeht, ist dem Streck- modul 1 ein Verrieglungsmittel 29 zugeordnet, durch welches das Streck- modul 1 an dem Trägergestell 3 fixierbar ist. So lässt sich das Streckmodul 1 sowohl in der Betriebsstellung als auch in der Freigabe Stellung fixieren.

Zur Schaffung eines Freiraumes zwischen dem Streckmodul 1 und der Auf- Spülmaschine 2 besteht alternativ auch die Möglichkeit, dass ein Hilfsme- chanismus mit rotatorische Bewegung des Streckmoduls 1 genutzt wird. Hierbei könnte beispielsweise das gesamte Streckmodul 1 an einem Schwenklager des Trägergestells 3 gehalten werden. Eine Schwenkachse müsste hierzu quer zum Changierträger 9 der Aufspulmaschine 2 ausgerich- tet sein, so dass eine Schwenkbewegung des Streckmoduls 1 nach oben möglich wäre. Derartige rotatorische Hilfsmechanismen benötigen somit neben einem Schwenklager einen Aktor in Form eines elektrischen, pneu- matischen oder hydraulischen Zylinders. Alternativ werden jedoch auch manuelle oder motorisch verstellbare Kegel-, Stirnrad-, oder Schnecken- triebe möglich.

Wie aus den Darstellungen zu dem ersten Ausführungsbeispiel hervorgeht, sind nur Teile des Streckmoduls 1 derart positioniert, dass ein minimaler Abstand zwischen der Aufspulmaschine 2 und dem Streckmodul 1 entsteht. Insoweit besteht auch die Möglichkeit, dass nur ein Teil des Streckmoduls 1 bewegbar ausgeführt wird. Hierzu ist in Fig. 3.1 und 3.2 ein weiteres Aus- führungsbeispiel der erfmdungsgemäßen Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnen Fäden gezeigt. In den Fig. 3.1 und 3.2 ist das Ausführungsbeispiel in einer Seitenansicht in verschiedenen Be- triebssituationen dargestellt.

Der Aufbau des in Fig. 3.1 und 3.2 dargestellten Ausführungsbeispiels ist im Wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2.1 , so dass an dieser Stelle nur die Unterschiede erläutert werden und ansonsten Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen wird.

Bei dem in Fig. 3.1 und 3.2 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Streckmodul 1 mit einer zweiteiligen Trägerwand ausgebildet. So ist eine obere Trägerwand 22.2 an dem Trägergestell 3 gehalten, an welchem eine Abzugsgalette 4.1, sowie eine Verwirbelungseinrichtung 5 und eine Faden- sammeleinrichtung 6 angeordnet sind. Eine untere Trägerwand 22.1 trägt die Ablaufgalette 4.2. Die untere Trägerwand 22.1 ist durch einen Hilfsme- chanismus 18 rotatorisch beweglich ausgebildet. Der Hilfsmechanismus 18 ist in diesem Fall durch ein Schwenklager 21 ausgeführt, welches zwischen der oberen Trägerwand 22.2 und der unteren Trägerwand 22.1 ausgebildet ist. Das Schwenklager 21 erstreckt sich an einer Schwenkachse quer zum Changierträger 9 und ermöglicht eine rotatorische Bewegung der unteren Trägerwand 22.1 mit der Ablaufgalette 4.2 relativ zur oberen Trägerwand 22.2. Der Hilfsmechanismus 18 weist zudem einen Aktor 20 auf, der in die- sem Fall durch einen Pneumatikzylinder gebildet ist. Der Aktor 20 greift an die untere Trägerwand 22.1 an und kann diese relativ zur oberen Träger- wand 22.2 verschwenken. In der Fig. 3.1 ist die untere Trägerwand 22.1 mit der Ablaufgalette 4.2 in der Betriebsstellung gezeigt. In der Fig. 3.2 ist die untere Trägerwand 22.1 in einer Freigabestellung dargestellt. Somit lässt sich durch Verstellung nur eines Teils des Streckmoduls 1 ein für den Aus- tausch der Aufspulmaschine 2 erforderlichen Freiraum bilden. Zwischen der unteren Trägerwand 22.1 und der oberen Trägerwand 22.2 ist ein Endlagendämpfer 30 als Anschlag vorgesehen. Zusätzlich könnte noch eine Druckfeder zwischen der unteren Trägerwand 22.1 und der oberen Trägerwand 22.2 angeordnet sein, um die untere Trägerwand 22.1 in die Betriebs Stellung zurückzuführen. Zudem ist ein hier nicht dargestelltes Ver- riegelungsmittel vorgesehen, um die untere Trägerwand 22.1 zumindest in der Betriebsposition zu fixieren. Das in den Fig. 1 bis 3.2 dargestellte Ausführungsbeispiel ist insbesondere im Hinblick auf die Ausbildung des Hilfsmechanismus zur Verstellung des Streckmoduls 1 beispielhaft. Zudem ist die Ausbildung des Streckmoduls 1 ebenfalls beispielhaft, so können auch mehrere Galette an dem Streckmodul 1 ausgebildet sein.

Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abziehen und Aufwickeln von schmelzgesponnen Fäden ist somit besonders geeignet, um durch einen Umbau konventioneller Anlagen mit getrennten Streckmodulen und eine kompakte Take -Up-Einheit zu schaffen. Durch die kompakte Bauweise ent- fällt ein oberer Bediengang für die herkömmlichen Streckmodule. Insoweit ist eine Bedienung sowohl des Streckmoduls als auch der Aufspulmaschine aus der unteren Ebene heraus durch einen Operator möglich.