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Patent Searching and Data


Title:
DICARBOXYLIC ACID CRYSTALLIZATES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/035929
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method of producing dicarboxlic acid crystallizates from a solution containing at least one organic dicarboxylic acid, wherein at least one anionic polyelectrolyte with a molar mass of at least 2.000 is added to the solution before or during crystallization.

Inventors:
RAULS MATTHIAS (DE)
BAUMANN DIETER (DE)
WISTUBA HERMANN (DE)
OTTO BERNHARD (DE)
Application Number:
PCT/EP1998/000703
Publication Date:
August 20, 1998
Filing Date:
February 09, 1998
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
RAULS MATTHIAS (DE)
BAUMANN DIETER (DE)
WISTUBA HERMANN (DE)
OTTO BERNHARD (DE)
International Classes:
C07C51/43; C07C51/50; C07C51/64; C07B63/04; C07C55/14; C09K23/52; (IPC1-7): C07C51/50; C07C51/43; C07C55/14
Foreign References:
DE1618796A11971-10-14
US5296639A1994-03-22
US3330665A1967-07-11
Other References:
DAVEY R J ET AL: "STRUCTURAL AND KINETIC FEATURES OF CRYSTAL GROWTH INHIBITION: ADIPIC ACID GROWING IN THE PRESENCE OF N-ALKANOIC ACIDS", JOURNAL OF THE CHEMICAL SOCIETY. FARADAY TRANSACTIONS, vol. 88, no. 23, 7 December 1992 (1992-12-07), pages 3461 - 3466, XP000323755
DATABASE WPI Section Ch Week 8541, Derwent World Patents Index; Class A96, AN 85-253810, XP002068698
Attorney, Agent or Firm:
Isenbruck, G�nter (Theodor-Heuss-Anlage 12, Mannheim, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Dicarbonsäurekristallisaten aus einer mindestens eine organische Dicarbonsäure enthaltenden Lösung, dadurch gekennzeichnet, daß der Lösung vor oder während der Kristallisation mindestens ein anionischer Polyelektrolyt mit einer Molmasse von wenigstens 2000 zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daB als mindestens ein anionischer Polyelektrolyt ein Polymerisat, hergestellt aus Mono meren der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itacon saure oder Mesaconsäure, oder ein Copolymerisat, hergestellt aus zwei oder mehr dieser Monomeren, oder ein Copolymerisat, hergestellt aus mindestens einem dieser Monomeren und mindestens einem weiteren Monomeren, das frei von Carboxylgruppen ist, oder ein Gemisch aus zwei oder mehr dieser Polymerisate oder Copolymerisate zugegeben wird.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, daB der mindestens eine anionische Polyelektrolyt eine Mol masse von 20.000 bis 2.000. 000, vorzugsweise 100.000 bis 500.000, aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, daB als mindestens ein anionischer Polyelektrolyt Polyacrylsäu re mit einer Molmasse von 250.000 eingesetzt wird. 5.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, daß der mindestens eine anionische Polyelektrolyt in einer Menge von 0,05 bis 200 ppm, vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 150 ppm eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn zeichnet, daß als Dicarbonsäure Adipinsäure eingesetzt wird.
7. Dicarbonsäurekristallisat, herstellbar, indem eine Lösung enthaltend mindestens eine organische Dicarbonsäure und mindestens einen anioni schen Polyelektrolyten mit einer Molmasse von mindestens 2.000, einer Kristallisation unterzogen wird.
8. Dicarbonsäurekristallisat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß es wenigstens 99,5% der Dicarbonsäure enthält.
9. Dicarbonsäurekristallisat nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeich net, daß als Dicarbonsäure Adipinsäure enthalten ist.
10. Verwendung mindestens eines anionischen Polyelektrolyten mit einer Molmasse von mindestens 2000 bei der Herstellung von Dicarbonsäure kristallisaten.
Description:
Dicarbonsäurekristallisate Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Dicar- bonsäurekristallisaten, insbesondere von riesel-und lagerfähigen Dicarbonsäu- rekristallisaten, sowie riesel-und lagerfähige Dicarbonsäurekristallisate.

Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung von einem oder mehreren anionischen Polyelektrolyten bei der Herstellung von Dicarbonsäurekristallisa- ten.

Kristallisierte Dicarbonsäuren, und unter diesen insbesondere die Adipinsäure, sind ein weitverbreiteter Grundstoff zur chemischen Synthese, beispielsweise zur Herstellung von Polymeren, insbesondere von Polyamiden. Um eine leichte Verarbeitbarkeit und Handhabung zu gewährleisten, werden die Dicarbonsäuren in der Regel zu Kristallpulvern (Kristallisaten) kristallisiert.

Hierbei sollen die Kristallisate jedoch keine zu geringe mittlere Kristall- gröBenverteilung aufweisen, um beispielsweise Staubbildung bei der Handha- bung zu verringern oder zu vermeiden.

Solche Kristallisate weisen jedoch die Eigenschaft auf, bei längerer Lagerung im Haufwerk zu gröBeren Kristalliten zu verbacken. GröBere Transport-und Lagergebinde wie Big Bags oder Silos lassen sich daher häufig nur unter erheblichem mechanischen Aufwand zur Auflockerung verbackenen Kristalli- sats entleeren. Dieser Umstand verursacht beispielsweise bei der Anwendung von Adipinsäure einen unerwünschten zusätzlichen Zeit-und Kostenaufwand.

Adipinsäure kristallisiert aus reinen Lösungen gewöhnlich in Form von dünnen Blättchen, die eine groBe Berührungsfläche aufweisen und damit

aufgrund attraktiver Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Berührungs- flächen gute Haftung zwischen benachbarten Kristallen ermöglichen. Adipin- säurekristallisate sind beispielsweise in R. J. Davey et al. in J. Chem. Soc.

Faraday Trans., 88 (23), 3461-3466 (1992) beschrieben.

In der oben genannten Literatur wird auch dargelegt, daB die Oberfläche reiner Adipinsäurekristalle im wesentlichen durch die in {100}-Richtung orientierten kristallographischen Flächen bestimmt wird, deren physikalische Eigenschaften sich aus den hier liegenden hydrophilen Carboxylgruppen ergeben. Werden zwei solcher {100}-Flächen miteinander in Kontakt ge- bracht, so können sie durch Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen sofort schwach aneinander haften bleiben. In Gegenwart geringster Wasser- mengen kann dann bei längerer Lagerung eine stabilere kristalline Brücke zwischen den Kristallen aufgebaut werden. Die Ausbildung solcher kristalli- nen Brücken ist für das oben beschriebene Verbacken des Kristallisats verantwortlich.

Ein weiterer Nachteil von Adipinsäurekristallisaten ist darauf zurückzuführen, daB die ausgebildeten Kristallplättchen sehr dünn sind. Dünne Kristallplätt- chen brechen sehr leicht im Laufe des Herstellungs-oder Verarbeitungs- prozesses und erzeugen hierdurch einen in der Regel unerwünschten Fein- anteil. Die damit einhergehende Verbreiterung der KristallgröBenverteilung wird zum einen häufig empirisch mit einer Verschlechterung des Riesel- verhaltens in Verbindung gebracht, zum anderen führt der Feinanteil zur Staubbildung bei der Verarbeitung, wodurch Produktverluste verursacht werden können und gegebenenfalls aufwendige Maßnahmen zur Gewähr- leistung der Arbeitssicherheit durchzuführen sind.

Im Stand der Technik werden eine Reihe von physikalischen und chemischen Verfahren beschrieben, die eine Unterbindung des Verbackungsvorgangs

erlauben. So wird beispielsweise bei der Lagerung von Adipinsäure in einem Produktsilo der Silo kontinuierlich mit kleinen Mengen eines trockenen Gases durchströmt. Da mit diesem Gasstrom stets vorhandene Feuchtigkeitsspuren weitgehend abgeführt werden, bleibt die Ausbildung interkristalliner Brücken im wesentlichen aus, und eine Verbackung kann so weitgehend verhindert werden. Diese Methode weist aber den Nachteil auf, daß sie nur schwer auf Transportbehälter angewandt werden kann, insbesondere nicht auf Big Bags.

Eine weitere Methode, um die starke interkristalline Haftung zu unterbinden, ist die Belegung der Kristalle mit hydrophobierenden Mitteln. So beschreibt beispielsweise die DE-A 1,618, 796 mehrere Möglichkeiten, wie durch Auf- bringen von Monocarbonsäuren auf Adipinsäurekristalle deren Oberfläche hydrophobiert und die Ausbildung von interkristallinen Brücken dadurch verhindert werden kann. Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß der Adipin- saure zwischen 20 und 100 ppm an Fettsäuren zugesetzt werden müssen, die im Produkt verbleiben und es damit für Anwendungen mit hohen Reinheits- anforderungen ungeeignet machen. Außerdem erfordert diese Methode einen zusätzlichen Verfahrensschritt bei der Herstellung der Adipinsäure.

Die US-A 5,296, 639 beschreibt ein Verfahren zur Reinigung von Adipinsäu- ren während der Kristallisation, bei dem die Kristallmorphologie derart modifiziert wird, daß sich die Aufnahme von Verunreinigungen während der Kristallisation verringert. Zu diesem Zweck werden beispielsweise Capronsäu- re oder ausgewählte Tenside wie beispielsweise Natriumdodecylsulfat, Natri- umdodecylsulfonat oder Natriumdodecylbenzolsulfonat zugegeben. Nachteilig wirkt sich bei diesem Verfahren aus, daß die Additive typischerweise in Konzentrationen von mehr als 100 ppm bis zu 3% zugesetzt werden müs- sen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Hierdurch wird das Produkt in der Regel unzulässig kontaminiert. Zusätzlich besteht beim Einsatz von Tensiden noch der Nachteil, daß sie im Falle einer Aufpegelung durch

interne Rückführung des Lösungsmittels (in der Regel Wasser) in Anlagen zur Schaumbildung führen, so daß eine Anwendung im konkreten technischen Prozeß in der Regel erschwert wird oder sogar überhaupt nicht möglich ist.

Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren zur Herstellung von Dicarbonsäurekristallisaten und damit solche Dicarbonsäurekristallisate zur Verfügung zu stellen, welche die oben genannten Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen. Insbesondere war es Aufgabe der Erfindung, mittels eines geeigneten Verfahrens Dicarbonsäurekristallisate zur Verfügung zu stellen, die ein gutes Rieselverhalten zeigen, und die auch bei längerer Lagerung sowohl in Produktsilos wie auch in Transportbehältern, wie bei- spielsweise Big Bags, ihre Rieselfähigkeit nicht verlieren. Ebenfalls war es Aufgabe der Erfindung, Dicarbonsäurekristallisate zur Verfügung zu stellen, die weder während des Herstellungsprozesses noch bei der Handhabung, beim Transport oder vor oder während der Verarbeitung eine hohe Tendenz zur Bildung von Feinanteilen zeigen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung war es, mittels eines geeigneten Verfahrens Dicarbonsäurekristallisate zur Verfügung zu stellen, die eine hohe Produktreinheit besitzen und weitgehend frei von Verunreinigungen durch Belegmittel oder Kristallisationshilfmittel sind.

Es wurde nun gefunden, daß die oben genannten Aufgaben dadurch gelöst werden, daß eine Lösung einer Dicarbonsäure unter Zugabe mindestens eines anionischen Polyelektrolyten mit einer Molmasse von wenigstens 2.000 als Kristallisationshilfsmittel einer Kristallisation unterzogen wird.

Gegenstand der Erfindung ist damit ein Verfahren zur Herstellung von Dicarbonsäurekristallisaten aus einer mindestens eine organische Dicarbonsäu- re enthaltenden Lösung, wobei der Lösung vor oder während der Kristallisa-

tion mindestens ein anionischer Polyelektrolyt mit einer Molmasse von wenigstens 2.000 zugegeben wird.

Alle Zahlenangaben im Rahmen dieses Textes beziehen sich auf das Gewicht der jeweils bezeichneten Komponenten, insofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist. Der Begriff"Polyelektrolyt", wie er der Einfachheit halber im Rahmen dieses Textes benutzt wird, bezieht sich stets auf das gesamte eingesetzte Kristallisationshilfsmittel, d. h. sowohl auf einen einzelnen Polyelektrolyten als auch auf ein Gemisch aus mindestens zwei Polyelek- trolyten.

Das nach diesem Verfahren erhältliche Dicarbonsäurekristallisat zeichnet sich durch gute Rieselfähigkeit, lange Lagerbarkeit ohne zu verbacken, geringe Restfeuchte vor dem Trocknungsschritt sowie durch eine im Vergleich zu herkömmlichen Kristallisaten deutlich erhöhte mittlere Kristallgröße aus.

Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß bei Verwendung eines hochmolekularen anionischen Polyelektrolyten, wie er im Rahmen der vor- liegenden Erfindung definiert ist, im Gegensatz zur Verwendung von nieder- molekularen Verbindungen als Kristallisationshilfsmittel bereits äußerst geringe Konzentrationen, beispielsweise wenige ppm bezogen auf die gesamte Kristal- lisationslösung, ausreichen, um den gewünschten Effekt eines rieselfähigen und lagerfähigen Kristallisats, das eine im Vergleich zu herkömmlichen Methoden erhöhte mittlere KristallgröBe bei enger Kristallgrößenverteilung aufweist, und damit arm an Feingutanteilen ist, zu erzielen.

Bei Zugabe solch geringer Mengen an Kristallisationshilfsmittel, wie sie im Rahmen der Erfindung vorgesehen sind, bleibt im Gegensatz zu herkömm- lichen monomeren Additiven höchstens eine nur gerade noch meßbare Menge an Kristallisationshilfsmittel im Kristallisat, welche keine signifikante, die

Weiterverarbeitbarkeit negativ beeinflussende Verunreinigung der Adipinsäure verursacht. In der Regel liegt der Anteil an Kristallisationshilfsmittel im Kristallisat bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens unterhalb etwa 20 ppm, vorzugsweise unterhalb von etwa 10 ppm und besonders bevorzugt unterhalb von etwa 5 ppm.

Die niedrigen Konzentrationen erlauben es zudem, Störungen, wie beispiels- weise durch Tenside hervorgerufene Schaumbildung während mit der Kristal- lisation von Adipinsäure verbundenen Verfahrensschritten sowie ggf. in späteren Verarbeitungsschritten zu vermeiden. Durch die Zugabe des Kristal- lisationshilfsmittels wird eine Erhöhung der mittleren KristallgröBe um bis zu 50 % und ein nach visueller Beurteilung störungsärmeres Kristallgitter er- zeugt. Diese Effekte führen zu einer größeren Härte und geringeren Abrieb- empfindlichkeit (Verringerung des Feinanteils in nachgeschalteten Verfahrens- schritten) des Kristallisats. Weiterhin wird eine verbesserte Abtrennbarkeit von Wasser aus dem frischen Kristallisat und damit eine geringere Rest- feuchte des Kristallisats vor dem Trocknungsschritt erreicht (erleichterte Trocknung).

Als Dicarbonsäure zum Einsatz im Rahmen des erfindungsgemäBen Ver- fahrens sind alle organischen Dicarbonsäuren geeignet. Insbesondere sind dies Oxalsäure,Malonsäure,Bernsteinsäure,Glutarsäure,Adipinsà ¤ure,Pimelinsäu- re, Maleinsäure, Fumarsäure sowie weitere höhere, gesättigte oder ungesät- tigte, verzweigte oder unverzweigte Dicarbonsäuren. Die Dicarbonsäuren können gegebenenfalls noch weitere funktionelle Gruppen wie beispielsweise Hydroxygruppen oder Substituenten, wie beispielsweise Halogenatome, auf- weisen.

Der Einsatz von Adipinsäure stellt bei der Durchführung des erfindungs- gemäBen Verfahrens eine bevorzugte AusfiShrungsform dar.

Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der Dicarbonsäurekristal- lisate wird zu einer Lösung, die mindestens die zu kristallisierende Dicar- bonsäure enthält, mindestens ein anionischer Polyelektrolyt mit einer Mol- masse von wenigstens etwa 2.000 gegeben. Vorteilhafterweise weist der Polyelektrolyt eine Molmasse von etwa 20.000 bis etwa 2.000. 000 auf, wobei eine Molmasse von etwa 100.000 bis 500.000 im Sinne der Erfin- dung bevorzugt ist. In einer vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung wird ein Polyelektrolyt mit einer Molmasse von etwa 200.000 bis etwa 300.000 eingesetzt.

Als anionischer Polyelektrolyt ist grundsätzlich jedes Makromolekül geeignet, das eine zur Erzielung des erfindungsgemäßen Effekts ausreichende Anzahl anionischer Gruppen im Molekül aufweist. In der Regel handelt es sich dabei um anionische Gruppen, die entweder endständig am Molekül und/oder als Seitengruppe am oligomeren oder polymeren Rückgrat des anionischen Polyelektrolyten angebracht sind.

Unter dem Begriff"anionisch"oder"anionische Gruppen"werden im Sinne der vorliegenden Erfindung sowohl funktionelle Gruppen verstanden, die erst durch Zugabe einer basischen Verbindung, in der Regel unter Abspaltung eines Protons, in die anionische Form übergehen als auch solche funktionel- len Gruppen, die schon in der anionischen Form mit einem geeigneten Gegenion vorliegen.

Als Gegenionen sind beispielsweise Metallkationen geeignet. Insbesondere sind dies die Kationen der Alkalimetalle, wie beispielsweise Lithium, Natri- um oder Kalium. Ebenfalls als Gegenionen geeignet sind die quartemären Ammoniumionen, wie sie beispielsweise aus Aminoverbindungen durch Protonierung mit Säuren erhältlich sind.

Vorzugsweise werden jedoch im Sinne der vorliegenden Erfindung sogenann- te anionische Polyelektrolyte eingesetzt, deren anionische Gruppen in der sauren, d. h. in der nicht neutralisierten Form vorliegen.

Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt, anionische Poly- elektrolyte einzusetzen, die in wäßriger Lösung, vorzugsweise in Wasser selbst wenigstens wasserdispergierbar sind, da im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt aus wäßriger Lösung kristallisiert wird. Vorzugsweise ist der anionische Polyelektrolyt jedoch wasserlöslich, wobei unter Wasser- löslichkeit die Ausbildung molekulardisperser Lösungen der anionischen Polyelektrolyte verstanden wird. Da die Wasserlöslichkeit des anionischen Polyelektrolyten wenigstens weitgehend durch seine anionischen Gruppen bestimmt wird, ist es damit bevorzugt solche anionischen Polyelektrolyte einzusetzen, die eine zur Erzeugung von Wasserlöslichkeit ausreichende Anzahl an anionischen Gruppen aufweisen.

Es ist jedoch ebenso denkbar anionische Polyelektrolyte einzusetzen, deren Zahl an anionischen Gruppen zur Erzeugung von Wasserlöslichkeit nicht ausreichend ist. Solche anionischen Polyelektrolyte weisen dann jedoch zur Herstellung von Wasserlöslichkeit andere hydrophile Einheiten im Molekül auf, beispielsweise Polyethereinheiten.

Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der mindestens die zu kristallisierende Dicarbonsäure enthaltenden Lösung mindestens ein anioni- scher Polyelektrolyt zugesetzt. Es können im Sinne der Erfindung jedoch auch Gemische aus zwei oder mehr verschiedenen anionischen Polyelek- trolyten als Kristallisationshilfsmittel eingesetzt werden.

Hierbei können auch Gemische aus anionischen Polyelektrolyten mit unter- schiedlichen Molmassen zum Einsatz kommen.

Der Polyelektrolyt wird in der Regel in einer Menge von mindestens etwa 0,01 ppm, bezogen auf die zu kristallisierende Lösung zugegeben. Eine sinnvolle Obergrenze für die zugegebene Menge liegt bei etwa 300 ppm.

Zugaben höherer Mengen zur Erzielung des erfindungsgemäßen Effekts sind ebenfalls möglich, bringen jedoch in der Regel keine Verbesserung des Kristallisats mit sich.

Die beim erfindungsgemäBen Verfahren eingesetzte Lösung enthält damit neben der zu kristallisierenden Dicarbonsäure mindestens einen anionischen Polyelektrolyten in der Regel in einer Menge von etwa 0,001 bis etwa 300 ppm, vorzugsweise jedoch in einer Menge von etwa 0,05 bis etwa 200 ppm oder etwa 0,1 bis etwa 150 ppm. Besonders bevorzugt wird der Polyelek- trolyt in einer Menge von etwa 1 bis etwa 80 ppm eingesetzt. Die Menge- nangaben beziehen sich dabei jeweils auf die gesamte zu kristallisierende Lösung.

Angesichts der im Rahmen der vorliegenden Erfindung geringen zuzugeben- den Menge an anionischem Polyelektrolyten und dem großen Überschuß an auszukristallisierender Dicarbonsäure kann unter Inkaufnahme geringster Verunreinigungen mit Spuren der zur Neutralisation des anionischen Poly- elektrolyten benutzten Base auch ein anionischer Polyelektrolyt mit neutrali- sierten anionischen Gruppen eingesetzt werden. Die Verwendung neutralisier- ter, anionischer Polyelektrolyte ist jedoch nicht bevorzugt.

Der anionische Polyelektrolyt kann als funktionelle Gruppe beispielsweise Carbonsäuregruppen, Sulfonsäuregruppen oder Phosphonsäuregruppen oder Gemische aus zwei oder mehr davon tragen. Vorzugsweise trägt der anioni- sche Polyelektrolyt jedoch Carbonsäure-oder Sulfonsäuregruppen, wobei Carbonsäuregruppen im Sinne der Erfindung bevorzugt sind.

Als mindestens ein anionischer Polyelektrolyt eignet sich beispielsweise ein Polymerisat, hergestellt aus Monomeren der Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure oder Mesaconsäure, oder ein Copoly- merisat, hergestellt aus zwei oder mehr dieser Monomeren, oder ein Copoly- merisat, hergestellt aus mindestens einem dieser Monomeren und mindestens einem weiteren Monomeren, das frei von Carboxylgruppen ist, oder ein Gemisch aus zwei oder mehr dieser Polymerisate oder Copolymerisate.

Als von Carboxylgruppen freie Monomere sind beispielsweise Vinylacetat, Acrylamid, Isobuten oder andere der Polymerisation zugängliche Olefine geeignet. Der Polyelektrolyt enthält die von Carboxylgruppen freien Mono- meren in der Regel in einem Anteil von bis zu etwa 40 Gew.-%, vorzugs- weise in einem Anteil von lediglich bis zu etwa 30 Gew.-%. Gegebenenfalls kann jedoch auch ein geringerer Anteil, wie beispielsweise etwa 20 Gew.-%, 15 Gew.-%, 10 Gew.-% oder noch weniger, beispielsweise lediglich etwa 5 Gew.-% oder darunter, vorteilhaft sein.

Zur Durchführung der erfindungsgemäBen Verfahrens ist es vorteilhaft, wenn der anionische Polyelektrolyt in dem zum Lösen der Dicarbonsäure benutzten Lösemittel selbst ebenfalls löslich ist. Aufgrund der geringen zuzugebenden Menge ist es jedoch nicht erforderlich, daß die Löslichkeit derjenigen der Dicarbonsäure entspricht oder sie sogar übersteigt. Es können gegebenenfalls auch anionische Polyelektrolyte mit einer geringeren Löslichkeit zugegeben werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als anionischer Polyelektrolyt Polyacrylsäure mit eines Molmasse von etwa 250.000 einge- setzt.

Die Kristallisation der Dicarbonsäure erfolgt beim erfindungsgemäßen Ver- fahren aus einem Lösemittel oder einem Lösemittelgemisch. Im Rahmen der Erfindung werden auch Lösemittelgemische als"Lösemittel"bezeichnet, wenn nichts ausdrücklich etwas anderes angegeben wird.

Grundsätzlich sind für das erfindungsgemäBe Verfahren alle Lösemittel geeignet, in denen die zu kristallisierende Dicarbonsäure und das Kristallisa- tionshilfsmittel eine ausreichende Löslichkeit aufweisen. In der Regel ist es vorteilhaft, wenn ein Lösemittel gewählt wird, in dem die Dicarbonsäure bei erhöhter Temperatur eine sehr gute Löslichkeit aufweist, die Löslichkeit bei Verringerung der Temperatur jedoch abnimmt, vorzugsweise stark abnimmt.

Hierzu können sowohl organische Lösemittel als auch Wasser oder Gemische von Wasser und einem oder mehreren organischen Lösemitteln eingesetzt werden. In der Regel sollte jedoch bei der Verwendung von wäBrigen Lösemitteln eine Bildung von mehreren Lösemittelphasen im Lösemittel- gemisch vermieden werden.

Wenn daher ein Gemisch aus Wasser und einem organischen Lösemittel oder ein Gemisch aus Wasser und einem Gemisch aus mehreren organischen Lösemitteln im erfindungsgemäBen Verfahren eingesetzt wird, so sollte das organische Lösemittel oder das Gemisch aus mehreren organischen Löse- mitteln wenigstens begrenzt wasserlöslich sein und dem Wasser in einer Menge zugegeben werden, bei der keine Phasentrennung auftritt. Als wasser- mischbare, organische Lösemittel kommen beispielsweise Ketone, wie Aceton oder Methylethylketon, oder Alkohole, wie Methanol oder Ethanol, in frage.

Es ist jedoch im Sinne der Erfindung bevorzugt, als Lösemittel Wasser einzusetzen.

Eine Kristallisation erfolgt in der Regel dann, wenn eine übersättigte Lösung der Dicarbonsäure vorliegt. Zum Auslösen der Kristallisation bestehen verschiedene Möglichkeiten. Zum einen ist es möglich, eine Übersättigung der Lösung dadurch zu erzeugen, daß die Lösemittelmenge, beispielsweise durch kontinuierliches Abdampfen des Lösemittels bei Normaldruck oder unter verringertem Druck, erniedrigt wird.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Dicarbonsäure im Lösemittel bei erhöhter Temperatur zu lösen, und durch Abkühlen des Lösemittels auf eine darunterliegende Temperatur eine Übersättigung zu erzeugen, die schließlich zur Kristallisation fuhrt.

Es ist ebenfalls möglich, beide Verfahren gleichzeitig anzuwenden. Das heißt, daB die Lösung auf eine Temperatur abgekühlt wird, die unterhalb derjenigen liegt, bei der die Dicarbonsäure gelöst wurde, wobei die Tempe- ratur jedoch noch so hoch ist, daß das Lösemittel, ggf. unter Anlegen eines Vakuums, noch verdampft.

Prinzipiell kann die Kristallisation zwar bei beliebigen Temperaturen durch- geführt werden, da sie hauptsächlich aufgrund der Löslichkeitsdifferenz im Lösemittel bei unterschiedlichen Temperaturen bzw. aufgrund der Abnahme der Lösemittelmenge durch Verdampfen erfolgt. Vorteilhafterweise wird jedoch aus praktischen Erwägungen eine Temperatur von zwischen etwa 0°C und etwa 100°C gewählt werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit beliebigen Lösungen beliebiger organischer Dicarbonsäuren in den oben beschriebenen Lösemitteln, vorzugs- weise in Wasser, durchgeführt werden. Zur Herstellung dieser Lösungen wird in der Regel eine Dicarbonsäure bei erhöhter Temperatur im Lösemittel gelöst. Es wird hierbei üblicherweise soviel Dicarbonsäure zugesetzt, wie

zum Ausbilden einer gesättigten Lösung notwendig ist. Gewünschtenfalls kann jedoch auch mit Lösungen gearbeitet werden, die unterhalb dieser Sättigungsgrenze liegen.

Wird als Dicarbonsäure beispielsweise Adipinsäure eingesetzt, so empfiehlt es sich, die Kristallisation ausgehend von einer etwa 30 bis 60 %-igen Lösung von Adipinsäure in Wasser (etwa 70-95°C) durchwführen.

Die Kristallisation wird durch Abkühlen der Lösung oder durch Abdampfen des Lösemittels, ggf. unter Anlegen eines Vakuums, oder durch eine Kom- bination aus beiden Methoden eingeleitet. Vor oder während der Kristallisa- tion kann nun ein Polyelektrolyt mit einer Molmasse von wenigstens 2.000 zugesetzt werden. Vorzugsweise erfolgt die Zugabe des Polyelektrolyten vor der Kristallisation.

Die Kristallisation wird im Rahmen eines kontinuierlichen oder eines diskon- tinuierlichen Verfahrens durch Verdampfen des Lösemittels, Kühlen des Lösemittels oder einer Kombination aus beiden Verfahren eingeleitet und durchgeführt, üblicherweise bis zu einer Suspensionsdichte von etwa 30 bis 40 Gew.-% Feststoff. Das dabei gewonnene Kristallisat kann auf Zentrifugen sowie auch auf anderen Abtrennorganen, beispielsweise Nutschen, abgetrennt und mit beliebigen Verfahren getrocknet werden. Es weist ohne weitere Behandlung die eingangs bezeichneten Vorzüge auf.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann in allen zu diesem Zweck benutzbaren Vorrichtungen durchgeführt werden.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Dicarbonsäurekristallisat, herstellbar, indem eine Lösung enthaltend mindestens eine organische Dicar-

bonsäure und mindestens einen anionischen Polyelektrolyten mit einer Mol- masse von mindestens 2.000, einer Kristallisation unterzogen wird.

Die organische Dicarbonsäure ist im erfindungsgemäßen Dicarbonsäurekristal- lisat in der Regel in einer Menge von wenigstens 99,5 Gew.-% enthalten.

Wenn auf besonders reine Dicarbonsäurekristallisate Wert gelegt wird, liegt der Gehalt an organischer Dicarbonsäure entsprechend höher. So können die erfindungsgemäßen Dicarbonsäurekristallisate die organische Dicarbonsäure in einer Menge von wenigstens etwa 99,5, 99,9, 99,95 oder sogar 99,99 Gew.-% oder mehr enthalten (bezogen auf Trockensubstanz).

Neben der organischen Dicarbonsäure und dem anionischen Polyelektrolyten kann das erfindungsgemäße Dicarbonsäurekristallisat in geringen Mengen noch weitere Stoffe, in der Regel Verunreinigungen, enthalten. Hierbei ergibt der Anteil an Dicarbonsäure zusammen mit dem Anteil an anionischen Polyelektrolyten sowie ggf. vorhandenen weiteren Inhaltsstoffen 100% des Kristallisats.

Vorzugsweise enthält das erfindungsgemäße Kristallisat als Dicarbonsäure Adipinsäure. Als weitere Inhaltsstoffe können hier beispielsweise die übli- chen, bei der Herstellung von Adipinsäure durch Oxidation eines Cyclo- hexanon/Cyclohexanol-Gemisches anfallenden Verunreinigungen, wie beispiels- weise Maleinsäure, Glutarsäure, Bernsteinsäure, Capronsäure, Salpetersäure und Lösemittelreste, wie beispielsweise Wasser, vorliegen.

Die weiteren Inhaltsstoffe oder Verunreinigungen sind dabei in der Regel in einer Menge von etwa 1000 ppm, bevorzugt weniger als 200 ppm und besonders bevorzugt weniger als etwa 10 ppm (bezogen auf den jeweiligen Inhaltsstoff oder die jeweilige Verunreinigung) im Kristallisat vorhanden.

Ebenfalls Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines anionischen Polyelektrolyten mit einer Molmasse von mindestens 2.000, zur Herstellung von Dicarbonsäurekristallisaten.

Die folgenden Beispiele dienen der näheren Erläuterung des erfindungsgemä- ßen Verfahrens.

Beispiele Beispiel 1 : In einem kontinuierlich betriebenen 1 1 Laborkristallisator wird eine 35 Gew.-%-ige Lösung von Adipinsäure in Wasser mit 80°C vorgelegt und mit 15 ppm einer Polyacrylsäure (bezogen auf die gesamte Lösung) des Molmas- se 250.000 versetzt. Nach Reduzierung des Drucks auf 200 mbar wird durch Abdampfen von Wasser und Kühlung auf 60°C die Feststoffbildung eingeleitet. Unter Zufuhren frischen Feeds der gleichen Zusammensetzung sowie periodischem Abziehen kleiner Suspensionsmengen wird die Lösung über 8 Stunden bis zur Einstellung eines stationären Zustandes kontinuierlich kristallisiert. Am Ende des Versuches wird die im Kristallisator enthaltene Suspension durch dreiminütiges Schleudern auf einer Siebbecherzentrifuge bei 600 g abgetrennt. Es werden ca. 200 g Kristalle mit einer Restfeuchte von 3,2% und einer mittleren KristallgröBe von 571 zm gewonnen. Nach halb- stündigem Trocknen im Wasserstrahlvakuum bei 60°C werden die Kristallite in einem geschlossenen GefäB gelagert. Nach vier Wochen ist das aus isometrischen Partikeln bestehende Kristallisat frei rieselfähig.

Im Unterschied zu bekannten Kristallformen der Adipinsäure sind die nach dem Beispiel erhältlichen Kristalle bei größerem mittleren Durchmesser

deutlich kompakter, haben damit eine eine geringere Oberfläche als nach herkömmlichen Verfahren erhältliche Kristalle mit vergleichbarem mittlerem Durchmesser und weisen im wesentlichen hydrophobe Flächen als nach außen gerichtete Flächen auf.

Vergleichsbeispiel : Der gleiche Versuch ohne Kristallisationshilfsmittel liefert ein Kristallisat in Form dünner Plättchen mit nur 432/mi mittlerer Kristallgröße und einer anfänglichen Restfeuchte von 4,7%. Es ist nach nur 24-stündiger Lagerung im geschlossenen GefäB mäßig, nach einigen Wochen extrem verbacken.