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Title:
DISC BRAKE AND BRAKE PAD SET
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/081147
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a disc brake (1) for a vehicle, in particular for a utility vehicle, having a brake disc (2) with a brake disc rotational axis; at least one application-side brake pad and a rear-side brake pad, each of which comprises a backing plate (3a); and a brake carrier (5) which receives the at least two brake pads in a respective pad shaft (10) between an inlet-side and an outlet-side brake carrier horn (11, 11') and a bridge portion (5a). One of the at least two brake pads is supported in the corresponding pad shaft (10) by at least one of the brake carrier horns (11, 11') in a form-fitting manner in the radial direction relative to the brake disc rotational axis (2a) and is spring-loaded with a biasing force (FV) which presses the one of the at least two brake pads away from the bridge portion (5a) of the brake carrier (5) radially relative to the brake disc rotational axis (2a) against the form-fitting support of the at least one brake carrier horn (11, 11'). The disc brake also has a brake caliper which covers the brake disc (2). A respective form-fitting support of at least the application-side brake pad is provided in the pad shaft (10) on the inlet-side brake carrier horn (11) and on the outlet-side brake carrier horn (11'), and the form-fitting support together with noses (20, 20') with undercuts (27, 27'), projections (30, 30') of the pad carrier plate (3a) of the application-side brake pad, and the biasing force (FV) forms an oblique wear compensation device. The invention also relates to a corresponding brake pad set (100).

Inventors:
PAHLE WOLFGANG (DE)
PETSCHKE ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/077261
Publication Date:
May 18, 2017
Filing Date:
November 10, 2016
Export Citation:
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Assignee:
KNORR BREMSE SYSTEME FUER NUTZFAHRZEUGE GMBH (DE)
International Classes:
F16D55/226; F16D65/092
Domestic Patent References:
WO1999050566A11999-10-07
WO2016171210A12016-10-27
WO2013143993A12013-10-03
Foreign References:
FR2206457A11974-06-07
DE2211013A11973-09-20
US8540061B12013-09-24
DE102012002734A12013-08-14
US20090277729A12009-11-12
US20160169306A12016-06-16
EP0268095A21988-05-25
US8540061B12013-09-24
DE102012002734A12013-08-14
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Claims:
Ansprüche

Scheibenbremse (1 ) für ein Fahrzeug, insbesondere für ein Nutzfahrzeug, aufweisend eine Bremsscheibe (2) mit einer Bremsscheibendrehachse (2a), mindestens einen zuspannseitigen und einen rückenseitigen Bremsbelag (3, 4) mit einer jeweiligen Belagträgerplatte (3a, 4a), einen Bremsträger (5), der die mindestens zwei Bremsbeläge (3, 4) in einem jeweiligen Belagschacht (10, 10a) zwischen einem einlaufseitigen und einem auslaufseitigen Bremsträgerhorn (1 1 , 1 1 '; 12, 12') und einem Brückenabschnitt (5a) aufnimmt, wobei einer der mindestens zwei Bremsbeläge (3, 4) in dem zugehörigen Belagschacht (10, 10a) mit mindestens einem der Bremsträgerhörner (1 1 , 1 1 '; 12, 12') in formschlüssiger Halterung in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibendrehachse (2a) gehalten und federbelastet mit einer Vorspannkraft (Fv) beaufschlagt ist, welche den einen der mindestens zwei Bremsbeläge (3, 4) von dem Brückenabschnitt (5a) des Bremsträgers (5) weg in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibendrehachse (2a) gegen die formschlüssige Halterung des mindestens einen Bremsträgerhorns (1 1 , 1 1 '; 12, 12') drückt , und einen die Bremsscheibe (2) übergreifenden Bremssattel (6), dadurch gekennzeichnet, dass an dem einlaufseitigen Bremsträgerhorn (1 1 ) und an dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn (1 1 ') jeweils eine formschlüssige Halterung mindestens des zuspannseitigen Bremsbelags (3) in dem Belagschacht (10) vorgesehen ist, wobei die formschlüssige Halterung mit Nasen (20, 20') mit Hinterschnitten (27, 27'), Vorsprüngen (30, 30') der Belagträgerplatte (3a) des zuspannseitigen Bremsbelags (3) und der Vorspannkraft (Fv) eine Schrägverschleißkompensati- onseinrichtung bildet.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der zu- spannseitige Bremsbelag (3) im nicht betätigten Zustand der Scheibenbremse (1 ) mit einer Oberseite (35) eines jeden Vorsprungs (30, 30') jeweils an einer Unterseite (24) einer jeden Nase (20, 20') durch die Vorspannkraft (Fv) beaufschlagt anliegt.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nasen (20, 20') der formschlüssigen Halterungen von jeweils einem der Bremsträgerhörner (1 1 , 1 1 ') in den Belagschacht (10) hervorstehen.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsprünge (30, 30') der zuspannseitigen Belagträgerplatte (3a) des zuspannseitigen Bremsbelags (3) jeweils nach außen von einer jeweiligen Seite der zu- spannseitigen Belagträgerplatte (3a) hervorstehen, wobei über ihnen Ausneh- mungen (40, 40') zur Aufnahme der Nasen (20, 20') in die Belagträgerplatte (3a) jeweils von der Seite her eingeformt sind.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (24) einer jeden Nase (20, 20') und die jeweils zugehörige Oberseite (35) eines jeden Vorsprungs (30, 30') in einem Winkel ( ) schräg zu einer Wirkungslinie einer Bremskraft (FB) verlaufen, wobei die Wirkungslinie der Bremskraft (FB) parallel zu Flächen von Stützabschnitten (26) des Brückenabschnitts (5a) des Bremsträgers (5) verläuft, wobei diese Stützabschnitte (26) eine untere Auflage des zuspannseitigen Belagschachtes (10) bilden.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die ein- laufseitige Nase (20) und die zugehörige Oberseite (35) des einlaufseitigen Vorsprungs (30) spiegelbildlich zu der auslaufseitigen Nase (20) und der zugehörige Oberseite des auslaufseitigen Vorsprungs (30') ausgebildet sind.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die in dem Winkel (a) schräg ausgebildeten Unterseiten (24) der Nasen (20, 20') und die jeweils zugehörigen Oberseiten (35) der Vorsprünge (30, 30') derart angeordnet sind, dass sie zu der Bremsscheibendrehachse (2a) hin geneigt sind.

Scheibenbremse (1 ) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert des Winkels ( ) in einem Bereich von 10°...20°, vorzugsweise 12°...17°.

Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin aufweisend einen am Bremssattel (6) lösbar befestigten Belaghaltebügel (15), von welchem der rückenseitige Bremsbelag (3) federbelastet in dem Bremsträger (5) gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass der zuspannseitige Bremsbelag (3) mit seiner Belagträgerplatte (3a) mit einer zuspannseitigen Belaghaltefeder (13) verbunden ist, welche an dem Belaghaltebügel (15) und dem zuspannseitigen Bremsbelag (3) derart angebracht ist, dass die zuspannseitige Belaghaltefeder (13) eine Zugkraft auf den zuspannseitigen Bremsbelag (3) ausübt und die Vorspannkraft (Fv) erzeugt.

0. Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Belaghaltebügel (15) zwischen einer Unterseite der zuspannseitigen Belaghal- tefeder (13) und einer Oberseite der zuspannseitigen Belagträgerplatte (3a) erstreckt, wobei die zuspannseitige Belaghaltefeder (13) auf einer Oberseite des Belaghaltebügels (15) aufliegt.

Scheibenbremse (1 ) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die zuspannseitige Belaghaltefeder (13) an einer Unterseite des Belaghaltebügels (15) angebracht ist.

Bremsbelagsatz (100) für eine Scheibenbremse (1 ) für ein Fahrzeug, insbeson dere für ein Nutzfahrzeug, wobei die Scheibenbremse (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsbelagsatz (100) die beiden Bremsbeläge (3, 4) auf der jeweiligen Belagträgerplatte (3a, 4a), zugehörige Belaghaltefedern (13, 14) und den Belaghalte bügel (15) umfasst.

Description:
Scheibenbremse und Bremsbelagsatz

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scheibenbremse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 . Die Erfindung bezieht sich auch auf einen Bremsbelagsatz für eine Scheibenbremse. Derartige Scheibenbremsen werden insbesondere in Nutzfahrzeugen eingesetzt und werden häufig pneumatisch betätigt. Eine Ausführung des Bremssattels derartiger Scheibenbremsen ist als Schiebesattel ausgebildet und wird z.B. bei engem Bauraum verwendet. Der Bremssattel wird üblicherweise über zwei Lagerholme, welche als Fest- und Loslager ausgebildet sind, mit dem sogenannten Bremsträger verbunden. In dem

Bremsträger sind die Bremsbeläge beidseitig einer Bremsscheibe angeordnet, verschiebbar geführt und in Belagschächten zwischen so genannten Bremsträgerhör- nern in dem Bremsträger durch einen Belaghaltebügel federbelastet gehalten. Die Bremsbeläge weisen häufig eine Belagträgerplatte auf, welche auf einer Seite mit einem Reibbelag versehen ist.

Bei Scheibenbremsen, insbesondere bei Scheibenbremse mit nur einem Krafteinleitungselement, kann konstruktionsbedingt ein ungleichmäßiger Verschleiß der Bremsbeläge auftreten. Die Bremsbeläge können bezogen auf eine Ebene ihrer Belagträgerplatten einerseits in radialer Richtung, als auch in Umfangsrichtung nicht parallel verschleißen, was als Radial- bzw. Tangentialverschleiß bezeichnet wird.

Zur Halterung der Bremsbeläge in Belagschächten sind unterschiedliche Lösungen vorgeschlagen worden, wobei die WO 2013/143993 A1 Beispiel zur Vermeidung von so genannten Restschleifmomenten angibt.

Die US 8,540, 061 B1 beschreibt ein Bremsbelaghaltesystem. DE 10 2012 002 734 A1 gibt ein Belaghaltesystem zur Vermeidung von Drehung der Bremsbeläge während eines Bremsvorgangs an. Vor dem Hintergrund dieser Lösungen besteht weiterhin ein ständiger Bedarf nach verlängerter Standzeit von Bremsbelägen und somit von Bremsen und Bremsenbauteilen bei gleichzeitiger Kostenreduzierung.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Scheibenbremse zu schaffen.

Eine weitere Aufgabe ist es, einen verbesserten Bremsbelagsatz für eine Scheibenbremse bereitzustellen. Die Erfindung löst diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1 .

Die weitere Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 12 gelöst.

Demgemäß umfasst eine Scheibenbremse für ein Fahrzeug, insbesondere für ein Nutzfahrzeug, eine Bremsscheibe mit einer Bremsscheibendrehachse, mindestens einen zuspannseitigen und einen rückenseitigen Bremsbelag mit einer jeweiligen Belagträgerplatte, einen Bremsträger, der die mindestens zwei Bremsbeläge in einem jeweiligen Belagschacht zwischen einem einlaufseitigen und einem auslaufseiti- gen Bremsträgerhorn und einem Brückenabschnitt aufnimmt, wobei einer der min- destens zwei Bremsbeläge in dem zugehörigen Belagschacht mit mindestens einem der Bremsträgerhörner in formschlüssiger Halterung in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibendrehachse gehalten und federbelastet mit einer Vorspannkraft beaufschlagt ist, welche den einen der mindestens zwei Bremsbeläge von dem Brückenabschnitt des Bremsträgers weg in radialer Richtung in Bezug auf die Brems- scheibendrehachse gegen die formschlüssige Halterung des mindestens einen

Bremsträgerhorns drückt, und einen die Bremsscheibe übergreifenden Bremssattel. An dem einlaufseitigen Bremsträgerhorn und an dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn ist jeweils eine formschlüssige Halterung mindestens des zuspannseitigen Bremsbelags in dem Belagschacht vorgesehen, wobei die formschlüssige Halterung mit Nasen mit Hinterschnitten, Vorsprüngen der Belagträgerplatte des zuspannseitigen Bremsbelags und der Vorspannkraft eine Schrägverschleißkompensationsein- richtung bildet.

Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass eine formschlüssige Halterung zumindest des zuspannseitigen Bremsbelags an beiden Bremsträgerhörnern zusammen mit einer Vorspannkraft eine Schrägverschleißkompensationseinrichtung bildet. Berechnungsergebnisse zeigen gegenüber dem Stand der Technik eine gleichmäßigere Flächenpressung für den Bremsbelag aufgrund der formschlüssigen Halterung einschließlich der Vorspannkraft auf. Damit wird vorteilhaft eine Reduktion des Radial- bzw. Tangentialverschleißes erheblich reduziert, wie durch die Berechnungen nachgewiesen werden konnte.

Die Vorspannkraft kann z.B. durch Federn erzeugt werden, die als Druckfedern un- terhalb des Bremsbelags angeordnet sind und sich an dem Belagschacht, also dem ortsfesten Bremsträger, abstützen.

Es ist vorteilhaft, wenn der zuspannseitige Bremsbelag im nicht betätigten Zustand der Scheibenbremse mit einer Oberseite eines jeden Vorsprungs jeweils an einer Unterseite einer jeden Nase durch die Vorspannkraft beaufschlagt anliegt. Dies ist vorteilhaft, da auf diese Weise bei einem Bremsvorgang sofort ohne Überbrückung eines Spiels Kräfte erzeugt werden, welche den Bremsbelag, z.B. durch Erzeugung von vorteilhaften Drehmomenten, derart beeinflussen, dass ein Radial- bzw. Tangen- tialverschleiß verringert wird. Zusätzlich wird auch eine Geräuscherzeugung redu- ziert.

In einer Ausführung stehen die Nasen der formschlüssigen Halterungen von jeweils einem der Bremsträgerhörner in den Belagschacht hervor. So können sie mit den Vorsprüngen der Belagträgerplatte einfach zusammen wirken, wobei ein Einsetzen des Bremsbelags parallel zur Richtung der Bremsscheibendrehachse in den Belagschacht ermöglicht ist.

Dazu ist es vorgesehen, dass die Vorsprünge der zuspannseitigen Belagträgerplatte des zuspannseitigen Bremsbelags jeweils nach außen von einer jeweiligen Seite der zuspannseitigen Belagträgerplatte hervorstehen, wobei über ihnen Ausnehmungen zur Aufnahme der Nasen in die Belagträgerplatte jeweils von der Seite her eingeformt sind. Damit wird eine vorteilhafte formschlüssige Halterung gebildet.

In einer bevorzugten Ausführung verlaufen die Unterseite einer jeden Nase und die jeweils zugehörige Oberseite eines jeden Vorsprungs in einem Winkel schräg zu einer Wirkungslinie einer Bremskraft, wobei die Wirkungslinie der Bremskraft parallel zu Flächen von Stützabschnitten des Brückenabschnitts des Bremsträgers verläuft, wobei diese Stützabschnitte eine untere Auflage des zuspannseitigen Belagschachtes bilden. Diese Konfiguration bietet den Vorteil, dass bei den auftretenden Kräften, mit denen der Bremsbelag dabei beaufschlagt wird, die Belagträgerplatte mit ihrer auslaufseitigen Seite vollflächig an dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn zur Anlage kommt. Zusätzlich wird die Haftreibung zwischen den schrägen Flächen der Unterseite der einlaufseitigen Nase und der Oberseite des einlaufseitigen Vorsprungs überschritten, so dass eine Relativbewegung zwischen dieser Unterseite und dieser Oberseite entsteht. Auf diese Weise wird vorteilhaft eine Überlastung verhindert. Zusätzlich ergibt sich der Vorteil, dass der Bremsbelag sich aufgrund dieser Relativbewegung nicht im Belagschacht, z.B. durch Korrosion, festsetzen kann. Eine weitere Ausführung sieht vor, dass die einlaufseitige Nase und die zugehörige Oberseite des einlaufseitigen Vorsprungs spiegelbildlich zu der auslaufseitigen Nase und der zugehörige Oberseite des auslaufseitigen Vorsprungs ausgebildet sind. Dies ergibt eine symmetrische Anordnung der formschlüssigen Halterungen. In einer noch weiteren Ausführung sind die in dem Winkel schräg ausgebildeten Unterseiten der Nasen und die jeweils zugehörigen Oberseiten der Vorsprünge derart angeordnet, dass sie zu der Bremsscheibendrehachse hin geneigt sind. Dies ergibt eine kompakte Bauweise. In einer Ausführung liegt der Wert des Winkels in einem Bereich von 10°...20°, vorzugsweise 12°...17°. Somit kann eine Selbsthemmung bzw. die Haftreibung hinsichtlich der Relativbewegung zwischen Nase und Vorsprung beeinflusst werden.

In einer anderen Ausführung weist die Scheibenbremse weiterhin einen am Brems- sattel lösbar befestigten Belaghaltebügel auf, von welchem der rückenseitige Bremsbelag federbelastet in dem Bremsträger gehalten ist. Dabei ist vorgesehen, dass der zuspannseitige Bremsbelag mit seiner Belagträgerplatte mit einer zuspannseitigen Belaghaltefeder verbunden ist, welche an dem Belaghaltebügel und dem zuspannseitigen Bremsbelag derart angebracht ist, dass die zuspannseitige Belaghaltefeder eine Zugkraft auf den zuspannseitigen Bremsbelag ausübt und die Vorspannkraft erzeugt. Damit werden zusätzliche Bauteile zur Erzeugen der Vorspannkraft eingespart.

Hierbei ist vorgesehen, dass sich der Belaghaltebügel zwischen einer Unterseite der zuspannseitigen Belaghaltefeder und einer Oberseite der zuspannseitigen Belagträgerplatte erstreckt, wobei die zuspannseitige Belaghaltefeder auf einer Oberseite des Belaghaltebügels aufliegt. Dies ergibt eine einfache Montage und einen kompakten Aufbau.

Die zuspannseitige Belaghaltefeder zieht den zuspannseitigen Bremsbelag gegen die formschlüssige Halterung im Bremsträger und kann auch Schwingungsausien- kungen des Bremssattels in radialer Richtung von der Bremsscheibendrehachse weg weisend dämpfen.

Die rückenseitige Belaghaltefeder kann Schwingungen des Bremssattels weiterhin zur Achsmitte abdämpfen.

In einer alternativen Ausführung ist die zuspannseitige Belaghaltefeder an einer Unterseite des Belaghaltebügels angebracht. Auch kann vorteilhaft einfach eine Zugkraft zur Erzeugung der Vorspannkraft durch die zuspannseitige Belaghaltefeder erzeugt werden.

Ein Bremsbelagsatz für die oben beschriebene Scheibenbremse umfasst die beiden Bremsbeläge auf der jeweiligen Belagträgerplatte, zugehörige Belaghaltefedern und den Belaghaltebügel. Dies ergibt eine vorteilhaft einfache und schnelle Montage bei Wartung und Reparatur.

In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse und eines erfindungsgemäßen Bremsbelagsatzes dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben, wobei auch weitere Vorteile erfindungsgemäßer Ausführungen erläutert werden. Es zeigen:

Fig. 1 eine schematische Teilschnittansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse mit einer Schrägver- schleißkompensationseinrichtung;

Fig. 2 bis 4 schematische Teilansichten der erfindungsgemäßen Scheibenbremse;

Fig. 5 eine schematische vergrößerte Ansicht eines Abschnitts einer

Bremsbelaghalterung; und

Fig. 6 eine schematische Perspektivansicht einer Variante des Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Scheibenbremse.

Begriffe wie„oben",„unten",„rechts",„links" usw. beziehen sich auf Ausrichtungen und Anordnungen in den Figuren. Koordinaten x, y, z in den Figuren dienen der weiteren Orientierung. Fig. 1 zeigt eine schematische Teilschnittansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 , beispielsweise eine pneumatische Scheibenbremse 1 , mit einer Schrägverschleißkompensationseinrichtung.

Die Scheibenbremse 1 ist z.B. Bestandteil der Bremsanlage eines Fahrzeugs, insbe- sondere eines Nutzfahrzeugs, und umfasst eine Bremsscheibe 2 mit einer hier in y- Richtung verlaufenden Bremsscheibendrehachse 2a, zwei Bremsbeläge 3 und 4, die jeweils auf einer Belagträgerplatte 3a, 4a aufgebracht sind, einen Bremsträger 5, einen Bremssattel 6 und eine Zuspannvorrichtung 9. Die Bremsbeläge 3 und 4 sind mit ihren Belagträgerplatten 3a, 4a in dem Bremsträger 5 jeweils in einem Belagschacht 10, 10a zwischen jeweils zwei Bremsträgerhör- nern 1 1 , 1 1 '; 12, 12' aufgenommen und durch einen Belaghaltebügel 15 in dem Bremsträger 5 gehalten . Die Bremsbeläge 3 und 4 sind in den Belagschächten 10, 10a in Richtung der Bremsscheibendrehachse 2a verschiebbar geführt.

Es wird hier angenommen, dass sich die Bremsscheibe 2 bei Vorwärtsfahrt des zugeordneten Fahrzeugs um ihre Bremsscheibendrehachse 2a so dreht, dass sich das zugeordnete Fahrzeug in positiver x-Richtung bewegt. Damit wird die in Fig. 1 unten liegende Seite des Bremssattels 6 als Einlaufseite EL und die oben gegenüber lie- gende Seite des Bremssattels 6 als Auslaufseite AL bezeichnet.

Gleiche Bauteile und Baugruppen werden nachfolgend hinsichtlich ihrer Zuordnung zu der Einlaufseite EL und zu der Auslaufseite AL dadurch unterschieden, dass die Bezugszeichen der Bauteile und Baugruppen, welche der Auslaufseite zugeordnet sind, mit einem Apostroph versehen sind.

Entsprechend werden die Bremsträgerhörner 1 1 , 12 als einlaufseitige Bremsträger- hörner 1 1 , 12 und die gegenüber liegenden Bremsträgerhörner 1 1 ', 12' als auslauf- seitige Bremsträgerhörner 1 1 ', 12' bezeichnet.

Der Bremssattel 6 ist hier als Schiebesattel ausgebildet und weist einen Zuspannab- schnitt 6a und einen Rückenabschnitt 6b, der auch als Reaktionsabschnitt bezeichnet wird, auf. Der Zuspannabschnitt 6a und der Rückenabschnitt 6b sind an beiden Enden über Verbindungsabschnitte 6c, 6'c in y-Richtung miteinander verbunden sind. Dabei sind der Zuspannabschnitt 6a und der Rückenabschnitt 6b jeweils auf einer Seite der Bremsscheibe 2 parallel zu dieser angeordnet, wobei sich die Verbindungsabschnitte 6c, 6'c in y-Richtung parallel zur Bremsscheibendrehachse 2a erstrecken. Der Zuspannabschnitt 6a und der Rückenabschnitt 6b bilden zusammen mit den Verbindungsabschnitten 6c, 6'c eine Öffnung über der Bremsscheibe 2 mit den Bremsbelägen 3 und 4 zum Zugriff auf diese bei Montage, Wechsel und Wartungsarbeiten.

Der Bremssattel 6 ist über Lager 7, 8 an dem ortsfest fixierten Bremsträger 5 in Rich- tung der Bremsscheibendrehachse 2a verschiebbar geführt gehalten. Die Lager 7, 8 werden hier nicht weiter erläutert.

Der Zuspannabschnitt 6a des Bremssattels 6 nimmt die Zuspannvorrichtung 9 der Scheibenbremse 1 auf. Die Zuspannvorrichtung 9 dient zur Betätigung der Schei- benbremse 1 und kann z.B. einen Bremsdrehhebel mit einem Druckluftzylinder aufweisen. Die hier gezeigte beispielhafte Zuspannvorrichtung 9 ist eine so genannte zweistempelige Zuspannvorrichtung 9 mit jeweils einem Stempel 9a, 9'a. Jeder Stempel 9a, 9'a steht jeweils über ein Druckstück 9b, 9'b mit einer Rückseite 3b der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a in Kontakt. Die Zuspannvorrichtung 9 wird hier nicht weiter erläutert.

Die Seite der Scheibenbremse 1 , auf welcher der Zuspannabschnitt 6a des Bremssattels 6 mit der Zuspannvorrichtung 9 angeordnet ist, wird im Weiteren als Zu- spannseite ZS bezeichnet. Die andere Seite der Scheibenbremse 1 , auf welcher der Rückenabschnitt 6b des Bremssattels 6 angeordnet ist, wird als Rückenseite RS, die auch Reaktionsseite genannt wird, im Folgenden bezeichnet. Diese Begriffe„Zu- spannseite" und„Rückenseite" und weitere sich darauf beziehende Bezeichnungen sind üblich und dienen zu einer besseren Orientierung. So wird der Bremsbelag 3 mit der Belagträgerplatte 3a, der sich auf der Zuspannsei- te ZS befindet, als zuspannseitiger Bremsbelag 3 bezeichnet, und der diesem gegenüberliegende wird rückenseitiger Bremsbelag 4 mit der Belagträgerplatte 4a genannt. Der zuspannseitige Bremsbelag 3 wird von der Zuspannvorrichtung 9 bei Bremsvorgängen mit einer Zuspannkraft in y-Richtung beaufschlagt. Der rückenseitige Bremsbelag 4 ist im Rückenabschnitt 6b des Bremssattels 6 aufgenommen und weist bei dieser Scheibenbremse 1 mit dem Bremssattel 6 in Schiebesattelausführung keine Relativbewegungen zum Rückenabschnitt 6b auf. Eine Rückseite 4b der rückenseiti- gen Belagträgerplatte 4a steht mit dem Rückenabschnitt 6b des Bremssattels 6 in Kontakt. Bei Scheibenbremsen kann es konstruktionsbedingt zu einem ungleichmäßigen Verschleiß der Bremsbeläge 3, 4 kommen. Die Bremsbeläge 3, 4 können bezogen auf die Ebene der jeweiligen Belagträgerplatte 3a, 4a einerseits in radialer Richtung (z- Richtung), als auch in Umfangsrichtung nicht parallel verschleißen. Diese Verschleißarten werden als Radial- bzw. Tangentialverschleiß benannt. Zur Kompensa- tion eines solchen Schrägverschleißes dient die Schrägverschleißkompensationsein- richtung, die nachfolgend im Detail beschrieben wird.

Hierzu zeigen die Figuren 2 bis 4 schematische Teilansichten der erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 .

In Fig. 2 und 3 ist jeweils eine Draufsicht der Scheibenbremse 1 dargestellt. Die Scheibenbremse 1 ist hier als eine einstempelige Scheibenbremse 1 ausgeführt. Die Zuspannvorrichtung 9 weist daher nur einen Stempel 9"a mit einem zugehörigen Druckstück 9"b auf.

Der oben angegeben Schrägverschleiß kann besonders bei solchen einstempeligen Scheibenbremsen auftreten.

Eine Zuspannkraft F z wird von der Zuspannvorrichtung 9 erzeugt und durch den Stempel 9"a über das Druckstück 9"b, welches mit der Rückseite 3b der Belagträgerplatte 3a des zuspannseitigen Bremsbelags 3 in Kontakt steht, auf den zuspann- seitigen Bremsbelag 3 eingeleitet. Die Bremsscheibe 2 dreht sich in einer Hauptdrehrichtung HDR. Die eingeleitete Zuspannkraft F z erzeugt bei sich drehender Bremsscheibe 2 eine Bremskraft F B nach folgender Gesetzmäßigkeit:

FB - * Fz (1 )

Hierbei ist μ Β der Reibbeiwert zwischen der Bremsscheibe 2 und dem Reibmaterial des zuspannseitigen Bremsbelags 3.

Die Bremskraft F B verläuft tangential zur Bremsscheibe 2, wobei eine Wirkungslinie der Bremskraft F B parallel zu Flächen von Stützabschnitten 26 (siehe Fig. 6) von als Tragabschnitten 5b, 5'b ausgebildeten Endabschnitten eines Brückenabschnitts 5a des Bremsträgers 5 verläuft. Diese Stützabschnitte 26 bilden eine untere Auflage des zuspannseitigen Belagschachts 10. Die Bremskraft F B wird an dem Bremsträger 5 in einem Punkt P abgestützt. Dieser Punkt P befindet sich an der Innenseite des Belagschachtes 10 des auslaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 '. Hier liegt der zuspannseitige Bremsbelag 3 mit seiner Belagträgerplatte 3a an dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 ' an. Der Punkt P liegt in negativer y-Richtung in einem Abstand, der hier als Hebellänge a bezeichnet ist, von der Wirkungslinie der Bremskraft F B versetzt. Durch diesen Versatz der Wirkungslinie der Bremskraft F B zu dem Abstützpunkt P entsteht ein Moment M s , das sich wie folgt ergibt: M s = F B * a (2)

Dieses Moment M s führt nun zu einer ungleichmäßigen Kraftverteilung an der Belagfläche des zuspannseitigen Bremsbelags 3. Diese ungleichmäßige Kraftverteilung überlagert sich der Zuspannkraft F z und führt zu einem Tangentialverschleiß an der einlaufseitigen Belagseite des zuspannseitigen Bremsbelags 3.

Um zumindest eine Kompensation des Momentes M s zu einem bestimmten Teil zu erreichen, wird nun ein entgegengesetztes Kompensationsmoment M K erzeugt. Hierzu wird Fig. 3 betrachtet.

Das Kompensationsmoment M K entsteht durch die Erzeugung einer Kompensationskraft F K an der einlaufenden Seite des Bremsbelags 3. Mit einem Hebelarm I, welcher einem Abstand zwischen den beiden Innenseiten des Belagschachtes 10 entspricht, ergibt sich das Kompensationsmoment M K zu

M K = F K * I (3)

Eine vollständige Kompensation des Momentes M s ist gegeben, wenn die folgend Bedingung gilt:

M K = M s (4)

F K * I = F B * a (4a) Die Kompensationskraft F K entsteht beispielsweise wie der US 8,540,061 B1 entnommen werden kann. Fig. 4 und 5 zeigen jeweils eine Ansicht der Rückseite 3b der Belagträgerplatte 3a des zuspannseitigen Bremsbelags 3 in dem zuspannseitigen Belagschacht 10 von der Zuspannseite her gesehen. In Fig. 6 ist eine schematische vergrößerte Ansicht eines Abschnitts der Bremsbelaghalterung dargestellt. Der Bremsträger 5 weist einen Brückenabschnitt 5a auf, welcher das einlaufseitige Bremsträgerhorn 1 1 und das auslaufseitige Bremsträgerhorn 1 1 ' verbindet und in x- Richtung verläuft. Das einlaufseitige Bremsträgerhorn 12 und das auslaufseitige Bremsträgerhorn 12' auf der Rückenseite RS sind in gleicher weise mit einem weiteren Brückenabschnitt des Bremsträgers 5 verbunden, welcher hier nicht gezeigt, aber leicht vorstellbar ist.

Das einlaufseitige Bremsträgerhorn 1 1 und das auslaufseitige Bremsträgerhorn 1 1 ' bilden mit ihren Innenseiten und mit als Tragabschnitten 5b, 5'b ausgebildeten Endabschnitten des Brückenabschnitts 5a den zuspannseitigen Belagschacht 10.

An der Innenseite des einlaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 ist in seiner unteren Hälfte eine einlaufseitige Nase 20 angeformt, welche von dem einlaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 in den Belagschacht 10 hervorsteht. Unterhalb der Nase 20 ist ein Hinterschnitt 27 angeordnet, welcher sich zwischen einer Unterseite 24 der Nase 20 und dem einlaufseitigen Tragabschnitt 5b des Bremsträgers 5 befindet.

Diese Anordnung ist an dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 ' gespiegelt ebenfalls vorhanden. Dabei steht eine auslaufseitige Nase 20' ebenfalls in den Belagschacht 10 hervor. Unter der auslaufseitigen Nase 20' ist auch der Hinterschnitt 27' angeordnet.

Jede Seite der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a ist so ausgebildet, dass sie mit dem Profil einer zugehörigen Innenseite eines Bremstägerhorns 1 1 , 1 1 ' kommuniziert. Der zuspannseitige Bremsbelag 3 ist so mit seiner Belagträgerplatte 3a in y- Richtung in den Belagschacht 10 eingesetzt, dass die Vorsprünge 30, 30' in den Hinterschnitten 27, 27' der Bremsträgerhörner 1 1 , 1 1 ' aufgenommen und die Nasen 20, 20' in Ausnehmungen 40 der Belagträgerplatte 3a angeordnet sind.

Die Nasen 20, 20' der Bremsträgerhörner 1 1 , 1 1 ' und die Vorsprünge 30, 30' der zu- spannseitigen Belagträgerplatte 3a des zuspannseitigen Bremsbelags 3 bilden jeweils eine formschlüssige Halterung des zuspannseitigen Bremsbelags 3 in dem Belagschacht 10. Das Profil der Innenseite des einlaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 und das Profil der zugehörigen Außenseite der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a sind in Fig. 6 vergrößert dargestellt.

Die Innenseite des einlaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 verläuft von einem oberen Ende zunächst über etwa die halbe Länge in einem gerade Wandabschnitt 21 in negativer z-Richtung und geht dann mit einem Übergangsabschnitt 22 in die Nase 20 über. Die Nase 20 steht in den Belagschacht 10 hervor und weist einen geradlinigen, schrägen Nasenabschnitt 23 auf, welcher sich schräg nach unten erstreckt. An dem unteren Ende des Nasenabschnitts 23 ist schräg nach außen und nach oben verlau- fender, gerader Abschnitt als Unterseite 24 der Nase 20 angeordnet. Diese Unterseite 24 verläuft zu der Wirkungslinie der Bremskraft F B in einem Winkel α (siehe Fig. 5) und geht an ihrem hinteren Ende in dem einlaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 über eine Rundung in einen geraden in negativer z-Richtung verlaufenden Wandabschnitt 25 über. Die Fläche des Wandabschnitts 25 verläuft wie die Fläche des oberen Wandabschnitts 21 in einer y-z-Ebene, wobei die Fläche des unteren Wandabschnitts 25 in negativer x-Richtung zu der Fläche des oberen Wandabschnitts 21 versetzt angeordnet ist. Der untere Wandabschnitt 25 geht an seinem unteren Ende über eine Rundung in einen Stützabschnitt 26 über, welcher auf dem Tragabschnitt 5b des Bremsträgers 5 angeordnet ist. Der Stützabschnitt 26 liegt in einer x-y-Ebene.

Der Unterschnitt 27 umfasst die Unterseite 24 der Nase 20 und den unteren Wandabschnitt 25.

Die mit diesem Profil im Wesentlichen korrespondierende Außenseite der zuspann- seitigen Belagträgerplatte 3a des zuspannseitigen Bremsbelags 3 beginnt mit einem geraden Anlageabschnitt 31 , der sich in negativer z-Richtung erstreckt und dann mit einem Übergangsabschnitt 32 in eine schräg nach unten und in Richtung auf die Mitte der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a verlaufende Ausnehmungsabschnitt 33 einer Ausnehmung 40 übergeht. Das untere Ende des Ausnehmungsabschnitts 33 ist mit einem gerundeten Übergangsabschnitt 34 verbunden, dessen unteres Ende in einen geraden Abschnitt mit einer Oberseite 35 übergeht. Dieser gerade Abschnitt verläuft in dem gleichen Winkel α nach außen und nach oben wie die Unterseite 24 der Nase 20 und geht an seinem oberen Ende in einen in negativer z-Richtung nach unten verlaufenden Vorsprungsabschnitt 36 über. Das untere Ende des Vorsprungs- abschnitts 36 geht in einem rechten Winkel zur Mitte der (in positiver x-Richtung) Belagträgerplatte 3a hin weisend in einen geradlinigen Stützabschnitt 37 über, wobei der Übergang eine Fase aufweist. Der Stützabschnitt 37 korrespondiert mit dem Stützabschnitt 26 des Tragabschnitts 5b.

Auf diese Weise sind die in dem Winkel α schräg ausgebildeten Unterseiten 24 der Nasen 20, 20' und die jeweils zugehörigen Oberseiten 35 der Vorsprünge 30, 30' derart angeordnet, dass sie zu der Bremsscheibendrehachse 2a hin geneigt sind.

Die Oberseite 35, der Vorsprungsabschnitt 36 und der Stützabschnitt 37 umgeben den einlaufseitigen Vorsprung 30 der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a. Die Nase 20 ist in der Ausnehmung 40 der Belagträgerplatte 3a aufgenommen.

Die Oberseite 35 des Vorsprungs 30 und die Unterseite 24 der Nase 30 berühren sich in dem Kontaktpunkt D. Die Profilanordnung gilt auch spiegelbildlich für die Auslaufseite, was hier nicht beschrieben wird, aber verständlich ist.

In dieser Anordnung, nämlich bei dem so in den zuspannseitigen Belagschacht 10 eingesetzten zuspannseitigen Bremsbelag, wird die Kompensationskraft F K durch eine Kraft F L erzeugt, welche den einlaufseitigen Vorsprung 30 der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a in z-Richtung gegen die einlaufseitige Nase 20 des einlaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 drückt.

Die Kompensationskraft F K ergibt sich durch die Kraft F L nach dem folgenden Zu- sammenhang

F K = μ * F L (5)

Dabei ist μ der Reibbeiwert zwischen dem Vorsprung 30 der zuspannseitigen Belag- trägerplatte 3a und der Nase 20 des einlaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 .

Die Kraft F L ist dabei abhängig von einer Abstützlänge, die in etwa dem Hebelarm I entspricht, und einem Abstand b eines Druck- bzw. Kontaktpunktes B am auslaufsei- tigen Bremsträgerhorn 1 1 '. Der Druckpunkt B liegt in dem Abstand b bzw. der Hebel- länge b zwischen der Wirkungslinie der Bremskraft F B und einer Kontaktstelle zwischen dem auslaufseitigen Vorsprung 30' der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a und dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 '. Die Vorsprünge 30 und 30' werden unten im Zusammenhang mit den Nasen 20, 20' noch ausführlich erläutert.

Für die erzielbare Kraft F L gilt hier folgende Bedingung: F L * I = F B * b (6)

Die erzielbare Kompensationskraft F K ist somit proportional zur Hebellänge b des Kontaktpunktes B vom Zentrum der Bremskraft F B . Die Hebellänge b lässt sich aber nicht beliebig steigern, wodurch die erzielbare Kraft F L begrenzt wird.

In Fig. 5 ist die Halterung bzw. Anordnung des zuspannseitigen Bremsbelags 3 in dem zuspannseitigen Belagschacht 10 der erfindungsgemäßen Schrägverschleiß- kompensationseinrichtung dargestellt. Die Schrägverschleißkompensationseinrich- tung umfasst die Halterung des zuspannseitigen Bremsbelags 3 in dem Belag- schacht 10 zwischen dem einlaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 und dem auslaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 ' mit den Nasen 20, 20', den Hinterschnitten 25, 25', den Vorsprüngen 30, 30' und einer Vorspannkraft F v in positiver z-Richtung.

Die Nasen 20, 20' sind mit ihren Hinterschnitten 25, 25' so gestaltet, dass ihre Unter- Seiten 24 in einem Winkel α zu der Wirkungslinie der Bremskraft F B verlaufen. Der Wert des Winkels α liegt in einem Bereich von 10°...20°, vorzugsweise beträgt der Wert 15°.

Die Oberseiten 35 der Vorsprünge 30, 30' weisen den gleichen Winkel auf

Der zuspannseitige Bremsbelag 3 liegt im nicht betätigten Zustand der Scheibenbremse 1 mit jedem Vorsprung 30, 30' jeweils einer Unterseite 24 der Nasen 20, 20' durch die entsprechende Vorspannkraft F v an, so dass sich ein Kontakt der Unterseite der einlaufseitigen Nase 20 und der Oberseite 35 des einlaufseitigen Vorsprungs 30 in einem Kontaktpunkt D ergibt.

Eine Beaufschlagung des zuspannseitigen Bremsbelags 3 mit der Vorspannkraft F v kann beispielsweise durch mindestens eine Feder erfolgen. Die Vorspannkraft F v kann auf unterschiedliche Weise erzeugt werden, Beispiele dafür können der DE 10 2012 002 734 A1 entnommen werden. Eine weitere Erzeugung der Vorspannkraft F v wird weiter unten noch näher beschrieben. Der zuspannseitige Bremsbelag 3 ist somit federbelastet, wobei die so erzeugte Vorspannkraft F v den zuspannseitigen Bremsbelag 3 von dem Brückenabschnitt 5a des Bremsträgers 5 weg in radialer Richtung in Bezug auf die Bremsscheibendrehachse 2a gegen die formschlüssige Halterung der Bremsträgerhörner 1 1 , 1 1 ' drückt. Wird in dieser vorgespannten Anordnung des zuspannseitigen Bremsbelags 3 eine Bremskraft F B wie oben beschrieben eingeleitet, stützt sich der zuspannseitige Bremsbelag 3 über den einlaufseitigen Vorsprung 30 seiner Belagträgerplatte 3a an dem Hinterschnitt 25 in dem Kontaktpunkt D an der einlaufseitigen Nase 20 des einlaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 des Bremsträgers 5 ab und erzeugt eine Kraft F L 2-

Durch eine Drehbewegung um den Kontaktpunkt D mit einem Hebelarm d kommt die zuspannseitige Belagträgerplatte 3a mit dem Bremsbelag 3 auch an dem auslaufsei- tigen Bremsträgerhorn 1 1 ' an dessen Innenseite in einem oberen Bereich zu einer Punktberührung in einem Berührpunkt C im äußeren Bereich. Der Hebelarm d ist der Abstand des Kontaktpunktes D rechtwinklig zu der Wirkungslinie der Bremskraft F B .

Nun entsteht ein Drehmoment um den Berührpunkt C mit einem Hebelarm c, der rechtwinklig zu der Wirkungslinie der Bremskraft F B liegt und durch den Berührpunkt C verläuft. Dieses Drehmoment bringt die Seite der zuspannseitigen Belagträgerplat- te 3a des zuspannseitigen Bremsbelags 3 vollflächig an der Innenseite des auslauf- seitigen Bremsträgerhorns 1 1 ' zur Anlage.

Die Kraft steigert sich dabei im Kontaktpunkt D, bis die Oberseite 35 des einlaufseitigen Vorsprungs 30 der zuspannseitigen Belagträgerplatte 3a die Haftreibung mit der Unterseite 24 der einlaufseitigen Nase 20 am einlaufseitigen Bremsträgerhorn 1 1 überschritten hat und entlang der im Winkel schräg verlaufenden Unterseite 24 der Nase 20 rutscht. Dadurch wird eine Überlastung verhindert. Der zuspannseitige Bremsbelag 3 kann sich daher mit seiner Belagträgerplatte 3a durch seine Bewegung nicht im Belagschacht 10, z.B. durch Korrosion, festsetzen.

Die Bremskraft FB teilt sich nun in zwei Teilkräfte FBE und FBD auf, die als Resultierenden in den Punkten D und E wirken. Dabei liegt der Punkt E in dem Schnittpunkt der Wirkungslinie der Bremskraft FB und der Innenseite des auslaufseitigen Bremsträgerhorns 1 1 '.

F B = F BE + F BD (7) Die Kraft F L 2 ist nun unabhängig von Hebelverhältnissen und ist proportional zu der Bremskraft F B .

Fi_2 = F B D / sin α (7) Ergebnisse von umfangreichen Berechnungen haben gezeigt, dass sich eine verbesserte gleichmäßigere Flächenpressung für den zuspannseitigen Bremsbelag 3 aufgrund der Ausbildung der Nase 20 ermöglichen lässt. Die im Winkel α schräg verlaufende Unterseite der einlaufseitigen Nase 20 mit dem Hinterschnitt 25 ist dabei eine Maßnahme, welche diesen Effekt der gleichmäßigeren Flächenpressung zu- sätzlich steigert.

Schließlich zeigt Fig. 7 eine schematische Perspektivansicht einer Variante des Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Scheibenbremse 1 . Die Bremsscheibe 2 ist der Übersichtlichkeit halber nicht in Fig. 7 gezeigt, aber leicht vorstellbar.

Die Bremsbeläge 3 und 4 sind an den Oberseiten ihrer jeweiligen Belagrückenplatte 3a, 4a jeweils mit einer Belaghaltefeder 13, 14 versehen, welche jeweils an Feder- haltern an der jeweiligen Belagrückenplatte 3a, 4a angelenkt sind. Die Belaghaltefedern 13, 14 wirken mit dem Belaghaltebügel 15 zusammen.

Der Belaghaltebügel 15 erstreckt sich in y-Richtung über der Öffnung, die von dem Zuspannabschnitt 6a, dem Rückenabschnitt 6b und dem Verbindungsabschnitten 6c über der Bremsscheibe 2 gebildet ist, und ist über den eingebauten Bremsbelägen 3, 4 derart angeordnet, dass er mit einem zuspannseitigen Endabschnitt 15a in einem Halteabschnitt 6d des Zuspannabschnitts 6a des Bremssattels 6 aufgenommen ist, wobei ein gegenüberliegender Endabschnitt 15b des Belaghaltebügels 15 mit einem Halteabschnitt 6e des Rückenabschnitts 6b des Bremssattels 6 verbunden ist. Dieser rückenseitige Endabschnitt 15a des Belaghaltebügels 15 ist mit einem Sicherungselement, z.B. ein Bolzen, in seiner Lage gesichert.

In diesem Ausführungsbeispiel ist der Belaghaltebügel 15 derart über den Bremsbelägen 3, 4, angeordnet, dass sich der Belaghaltebügel 15 zwischen einer Unterseite der zuspannseitigen Belaghaltefeder 13 des zuspannseitigen Bremsbelags 3 und einer Oberseite der zuspannseitigen Belagrückenplatte 3a hindurch erstreckt. Mit anderen Worten, die zuspannseitige Belaghaltefeder 13 liegt auf einer Oberseite des Belaghaltebügels 15 auf. Dabei übt die Belaghaltefeder 13 eine Zugkraft in z- Richtung radial zur Bremsscheibendrehachse 2a auf die zuspannseitige Belagrückenplatte 3a und auf den zuspannseitigen Bremsbelag 3 aus. Dazu sind die Federhalter in entsprechender Weise (nicht gezeigt, aber leicht vorstellbar) ausgebildet. Diese von der zuspannseitigen Belaghaltefeder 13 erzeugte Zugkraft bildet die oben beschriebene Vorspannkraft F v .

Im Bereich des rückenseitigen Bremsbelags 4 steht der Belaghaltebügel 1 5 mit einer Unterseite mit der rückenseitigen Belaghaltefeder 14 der rückenseitigen Belagrückenplatte 4a in Kontakt. Dabei übt der Belaghaltebügel 15 eine Druckkraft auf die rückenseitige Belaghaltefeder 14 aus, die auf die rückenseitige Belagrückenplatte 4a und den rückenseitigen Bremsbelag 4 übertragen wird. Der rückenseitige Bremsbelag 4 leitet diese Druckkraft, welche in radialer Richtung, d.h. in negativer z-Richtung, zur Bremsscheibendrehachse 2a verläuft, über den rückenseitigen Belagrückenplatte 4a in den Bremsträger 5 ein.

Mit dem Bezugszeichen 100 ist ein Bremsbelagsatz bezeichnet, welcher die beiden Bremsbeläge 3, 4 auf der jeweiligen Belagträgerplatte 3a, 4a, die zugehörigen Belaghaltefedern 13, 14, und den Belaghaltebügel 15 umfasst. Der Bremsbelagsatz 100 kann in allen Scheibenbremsen 1 mit Schiebesattel, insbesondere für Nutzfahrzeuge, eingesetzt werden.

Durch die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele wird die Erfindung nicht eingeschränkt, sondern sie ist im Rahmen der beigefügten Ansprüche modifizierbar.

So ist es zum Beispiel denkbar, dass die zuspannseitige Belaghaltefeder 13 an der Unterseite des Belaghaltebügels 15 in geeigneter Weise derart befestigt ist, dass sie die Vorspannkraft F v für den zuspannseitigen Bremsbelag 3 erzeugt.

Bezugszeichenliste

1 Scheibenbremse

2 Bremsscheibe

2a Bremsscheibendrehachse

3, 4 Bremsbelag

3a, 4a Belagträgerplatte

3b, 4b Rückseite

5 Bremsträger

5a Brückenabschnitt

5b, 5b' Tragabschnitt

6 Bremssattel

6a Zuspannabschnitt

6b Rückenabschnitt

6c Verbindungsabschnitt

6d, 6e Halteabschnitt

7, 8 Lager

9 Zuspannvorrichtung

9a, 9'a, 9"a Stempel

9b, 9'b, 9"b Druckstück

10, 10a Belagschacht

1 1 , 1 1 '; 12, 12' Bremsträgerhorn

13, 14 Belaghaltefeder

15 Belaghaltebügel

15a, 15b Endabschnitt

20, 20' Nase

21 Wandabschnitt

22 Übergangsabschnitt

23 Nasenabschnitt

24 Unterseite

25, 25' Wandabschnitt

26 Stützabschnitt

27 Hinterschnitt

30, 30' Vorsprung

31 Anlageabschnitt

32, 34 Übergangsabschnitt

33 Ausnehmungsabschnitt

35 Oberseite

36 Vorsprungabschnitt 37 Stützabschnitt

40, 40' Ausnehmung

100 Bremsbelagsatz α Winkel

a, b, c, d, I Hebellänge

AL Auslaufseite

B, C, D, E, P Punkt

EL Einlaufseite

FB, FBD, FBE, FK, FL, FL2, FV, FZ Kraft

HDR Hauptdrehrichtung

M K , M S , Moment

RS Rückenseite

ZS Zuspannseite x, y, z Koordinaten