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Title:
DOPED ALKALI SILICATE PROTECTIVE LAYERS ON METAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/156815
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a glass-like protective layer on a metal or glass substrate or on a pre-coated metal or glass substrate, comprising a) mixing one or more defined silicon compounds with NaOH and KOH, b) adding water to the mixture obtained in step a) to hydrolyse the silicon compound or compounds, c) adding at least one defined compound of formula MYm, where M is Pb, Ti, Zr, Al or B, preferably Ti, to the hydrolysed mixture obtained in step b), the molar ratio M/Si being in the range from 0.01/1 to 0.04/1, in order to obtain a coating sol, d) applying the coating sol obtained in step c) to the metal or glass substrate or the pre-coated metal or glass substrate, and e) thermally compressing the coating sol applied in step d) at a temperature in the range from 300 °C to 500 °C thereby forming the glass-like protective layer. The method enables crack-free coating of metals or glasses at low compression temperatures. The obtained layers are suitable for protection against corrosion and as protection against tarnishing.

Inventors:
ENDRES KLAUS (DE)
KUTZKY BARBARA (DE)
PIERRE EMILIE (FR)
DEMBSKI THOMAS (FR)
Application Number:
PCT/EP2020/050935
Publication Date:
August 06, 2020
Filing Date:
January 15, 2020
Export Citation:
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Assignee:
EPG (ENGINEERED NANOPRODUCTS GERMANY) AG (DE)
International Classes:
C08G77/58; C09D4/00; C09D183/14
Domestic Patent References:
WO2006077124A22006-07-27
Foreign References:
DE19714949A11998-10-15
DE10059487A12002-06-06
Other References:
C.J. BRINKERG.W. SCHERER: "Sol-Gel Science - The Physics and Chemistry of Sol-Gel-Processing", 1990, ACADEMIC PRESS
Attorney, Agent or Firm:
HELD, Stephan (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung einer glasartigen Schutzschicht auf einem Metall oder Glassubstrat oder einem vorbeschichteten Metall- oder Glassubstrat, umfassend

a) Mischen von einer oder mehreren Siliciumverbindungen der Formel (I)

RnSiX^-n (I) worin R unabhängig Alkyl, Aryl, Alkaryl oder Arylalkyl ist, X unabhängig Alkoxy oder Acyloxy ist und n 0, 1 oder 2 ist, mit der Maßgabe, dass mindestens eine Siliciumverbindung der Formel (I) eingesetzt wird, worin n 1 oder 2 ist,

mit NaOH und KOH,

b) Zugabe von Wasser zu der in Schritt a) erhaltenen Mischung zur

Hydrolyse des oder der Siliciumverbindungen der Formel (I), c) Zugabe von mindestens einer Verbindung der Formel (II)

MYm (II) worin M Pb, Ti, Zr, AI oder B, vorzugsweise Ti, ist, Y unabhängig Alkoxy ist und m der Wertigkeit von M entspricht, wobei eine oder mehr Alkoxygruppen durch einen oder mehr Chelatbildner ersetzt sein können und/oder zwei Alkoxygruppen durch eine Oxogruppe ersetzt sein können,

zu der in Schritt b) erhaltenen hydrolysierten Mischung, wobei das molare Verhältnis M/Si im Bereich von 0,01/1 bis 0,04/1 liegt, wobei M die molare Menge an M in der mindestens einen Verbindung der Formel (II) ist und Si die molare Menge an Si in der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I) ist, um ein Beschichtungssol zu erhalten,

d) Aufbringen des in Schritt c) erhaltenen Beschichtungssols auf das

Metall- oder Glassubstrat oder das vorbeschichtete Metall- oder Glassubstrat und

e) thermisches Verdichten des in Schritt d) aufgebrachten

Beschichtungssols bei einer Temperatur im Bereich von 300 °C bis 500 °C unter Bildung der glasartigen Schutzschicht.

2. Verfahren nach Anspruch 1,

wobei in der Siliciumverbindung der Formel (I) die Gruppe R aus Ci-4-Alkyl, insbesondere Methyl oder Ethyl, oder Phenyl ausgewählt ist und/oder die Gruppe X aus Ci-4-Alkoxy, insbesondere Methoxy oder Ethoxy, ausgewählt ist, und/oder

wobei in der Verbindung der Formel (II) die Gruppe Y aus Ci-s-Alkoxy, insbesondere Ci-4-Alkoxy, ausgewählt ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, wobei die eine oder die

mehreren Siliciumverbindungen der Formel (I) mindestens eine

Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 1 oder 2, bevorzugt 1, ist, und mindestens eine Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 0 ist, umfassen, wobei das molare Verhältnis der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 1 oder 2 ist, zu der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 0 ist, bevorzugt im Bereich von 1 bis 10, bevorzugt von 3 bis 5, liegt.

4. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das molare Verhältnis Si/(Na+K) im Bereich von 20 bis 7, bevorzugt von 15 bis 10, liegt, wobei Si die molare Menge an Si in der mindestens einen

Siliciumverbindung der Formel (I) ist und (Na + K) die molare Gesamtmenge an Na und K in NaOFI und KOH ist.

5. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Metallsubstrat ausgewählt ist aus einem Substrat aus Stahl, insbesondere Edelstahl oder austenitischem Stahl, Aluminium, Aluminiumlegierung, Titan, Titanlegierung, Magnesium oder Magnesiumlegierung.

6. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das molare Verhältnis M/Si im Bereich von 0,015/1 bis 0,035/1, bevorzugt von 0,02/1 bis 0,03/1, bevorzugter 0,021/1 bis 0,03/1, liegt.

7. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das in Schritt b) zugegebene Wasser in einer Menge im Bereich von 0,2 bis 0,5 mol, bevorzugt von 0,3 bis 0,4 mol, pro mol an hydrolysierbaren Gruppen, die in der oder den Siliciumverbindungen der Formel (I) vorhanden sind, zugegeben wird.

8. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die

Zugabe des Wassers in Schritt b) so erfolgt, dass die Temperatur der Mischung 40 °C nicht überschreitet, bevorzugt 36 °C nicht überschreitet.

9. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei man die durch die Hydrolysereaktion erwärmte Mischung nach der Zugabe des Wassers auf eine Temperatur im Bereich von 15 bis 25 °C abkühlen lässt und gegebenenfalls mit einem organischen Lösungsmittel verdünnt, bevor gemäß Schritt c) mindestens eine Verbindung der Formel (II) zugegeben wird.

10. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei dem Beschichtungssol oder einer Vorstufe davon mindestens ein Pigment, bevorzugt ein farbgebendes Pigment, und/oder mindestens ein Chelatbildner zugesetzt wird.

11. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Beschichtungssol durch Sprühbeschichtung, elektrostatisches Sprühen, Tauchbeschichtung, Schleuderbeschichtung oder Coil Coating auf das Metall oder Glassubstrat oder das vorbeschichtete Metall- oder Glassubstrat aufgebracht wird.

12. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die

thermische Verdichtung bei einer Temperatur im Bereich von 300 °C bis 475 °C, bevorzugt von 325 °C bis 425 °C, besonders bevorzugt von 350 °C bis 375 °C, durchgeführt wird.

13. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die

thermische Verdichtung zweistufig durchgeführt wird, wobei das

aufgebrachte Beschichtungssol zunächst in einer Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von mindestens 1 Vol.-% auf eine Temperatur in einem Bereich von 150 bis 200 °C erwärmt wird und anschließend in einer

Inertgasatmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 300 °C bis 500 °C erwärmt wird, wobei der Sauerstoffgehalt der Inertgasatmosphäre vorzugsweise unter 1000 ppm, bevorzugter unter 800 ppm, liegt.

14. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche,

bei dem die glasartige Schutzschicht als einzige Beschichtung auf dem Metall- oder Glassubstrat oder auf einem mit einer Emailleschicht

vorbeschichteten Metall- oder Glassubstrat aufgebracht wird oder

bei dem neben der glasartigen Schutzschicht eine oder mehrere weitere Beschichtungen auf dem Metall- oder Glassubstrat oder auf einem mit einer Emailleschicht vorbeschichteten Metall- oder Glassubstrat aufgebracht werden, wobei in diesem Fall die glasartige Schutzschicht bevorzugt die Grundschicht oder die Deckschicht ist, oder

bei dem unmittelbar über und unter der glasartigen Schutzschicht keine Beschichtung mit einer nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellten

Beschichtungszusammensetzung aufgebracht wird .

15. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Beschichtungssol auf einem Metall- oder Glassubstrat aufgebracht wird, das mit einer Emailleschicht vorbeschichtet ist.

16. Verfahren nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die

Schichtdicke der glasartigen Schutzschicht nach der thermischen

Verdichtung im Bereich von 2 bis 10 pm, bevorzugt von 4 bis 8 pm, liegt und/oder wobei die glasartige Schutzschicht im Wesentlichen anorganisch ist.

17. Metall- oder Glassubstrat mit einer glasartigen Schutzschicht, erhältlich nach einem Verfahren nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 16.

18. Verwendung der nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 16 erhaltenen

glasartigen Schutzschicht als Korrosionsschutzschicht und/oder als

Antifingerprintschicht und/oder als Antihaftschicht auf einem Metall- oder Glassubstrat.

Description:
Dotierte Alkalisilikat-Schutzschichten auf Metall

Die Erfindung betrifft eine glasartige Schutzschicht, die als

Korrosionsschutzschicht auf korrosionsanfälligen Substraten, insbesondere korrodierenden Metallen, Legierungen und anderen Werkstoffen, wie Gläsern, insbesondere auf Stahl und Leichtmetallen wie Aluminium und Titan als

Grundbeschichtung oder als Deckschicht geeignet ist, sowie das Verfahren zu ihrer Herstellung und die Verwendung auf metallischen Substraten zum Schutz gegen Korrosion und im speziellen zur Verwendung a ls Anlaufschutz.

Glasartige, unter alkalischen Bedingungen hergestellte Sol-Gel-Beschichtungen sind im Stand der Technik bekannt und eignen sich als Beschichtungsmaterial für den Korrosionsschutz von leicht korrodierenden Metallen. Insbesondere bei metallischen Werkstoffen, die in Ihrem Anwendungsbereich hohen Temperaturen und korrosiven Medien ausgesetzt sind, zeigten sich glasartige Schichten als geeignete Komponenten zum Schutz vor Korrosion.

Auch Glassubstrate sind korrosionsanfällig, da sie gegen Auslaugung und hydrolytische Zersetzung anfällig sind. Aus DE 19714949 Al und DE 10059487 Al sind glasartige Schichten bekannt, die aus alkalihaltigen Beschichtungssolen erhalten werden. Diese Materialien führen nach Verdichtung bei Temperaturen bis 500°C zu transparenten, rissfreien und auch eindimensional biegbaren Schichten.

Die im Stand der Technik beschriebenen reinen Alkalisilikatschichten müssen bei Temperaturen bis zu 500°C gehärtet werden, da bei geringeren

Einbrenntemperaturen Performanceverluste, d.h. geringere Beständigkeit gegen Chemikalien, geringe Antihafteigenschaften und geringere Beständigkeit in Lebensmitteleinbrandtests auftreten. Außerdem neigen diese Schichten häufig zur Rissbildung während des Abkühlprozesses.

Ziel der vorliegenden Erfindung war es, Schutzschichten für Metalle und Gläser zur Verfügung zu stellen, die oben beschriebene Nachteile nicht zeigen und als Einschichter appliziert werden können. Insbesondere bestand die Aufgabe in der Bereitstellung von Schutzschichten für Metalle oder Gläser, insbesondere für den Korrosionsschutz, bei denen Rissbildung weitgehend vermieden wird und die bei relativ niedrigen Temperaturen gehärtet werden können. Desweiteren sollen gute bzw. verbesserte Chemikalienbeständigkeit, Antihafteigenschaften, Anlaufschutz und Beständigkeit in Lebensmitteleinbrandtests der Schutzschichten erreicht werden. Gleichzeitig sollte eine hinreichend lange Topfzeit und Verarbeitungszeit erhalten werden.

Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch Zusatz geringer Mengen an bestimmten Metall- oder Borverbindungen, insbesondere Ti-Alkoxiden, zu hydrolysierten Vorstufen von Natrium-Kalium-Silicaten in einem bestimmten Verhältnis die gewünschten Eigenschaften erzielt werden können.

Dementsprechend betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer glasartigen Schutzschicht auf einem Metall- oder Glassubstrat gemäß Anspruch 1, das hergestellte beschichtete Substrat gemäß Anspruch 17 und die entsprechende Verwendung gemäß Anspruch 18. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen dargestellt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können bereits bei

Verdichtungstemperaturen im Bereich von 350 °C sehr gute Korrosionsschutz- und Antihafteigenschaften erzielt werden. Es werden rissfreie Schichten erhalten. Ebenso wurde überraschenderweise festgestellt, dass die Haftung und der

Korrosionsschutz von mit Pigmenten gefärbten erfindungsgemäßen

Beschichtungssolen deutlich besser ist als bei Systemen nach dem Stand der Technik.

Zudem besitzen die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen eine Topfzeit, die es ermöglicht, diese Systeme hinreichend lange zu lagern. Somit sind die Systeme für eine industrielle Sprühapplikation im Gegensatz zu den literaturbekannten Ti-haltigen Heterokondensaten geeignet. Vorteilhaft ist auch, dass der Schutz durch einen Einschichter, d . h. eine einzelne Schicht erreicht wi rd . Im Stand der Technik werden häufig Doppelschicht-Systeme benötigt.

Im Folgenden wird die Erfindung im Einzelnen erläutert.

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer glasartigen

Schutzschicht auf einem Metall- oder Glassubstrat oder einem vorbeschichteten Metall- oder Glassubstrat, umfassend

a) Mischen von einer oder mehreren Siliciumverbindungen der Formel (I)

RnSiX^-n (I)

worin R unabhängig Alkyl, Aryl, Alkaryl oder Arylalkyl ist, X unabhängig Alkoxy oder Acyloxy ist und n 0, 1 oder 2 ist, mit der Maßgabe, dass mindestens eine Siliciumverbindung der Formel (I) eingesetzt wird, worin n 1 oder 2 ist,

mit NaOH und KOH,

b) Zugabe von Wasser zu der in Schritt a) erhaltenen Mischung zur Hydrolyse des oder der Siliciumverbindungen der Formel (I),

c) Zugabe von mindestens einer Verbindung der Formel (II)

MYm (II) worin M Pb, Ti, Zr, AI oder B, vorzugsweise Ti, ist, Y unabhängig Alkoxy ist und m der Wertigkeit von M entspricht, wobei eine oder mehr

Alkoxygruppen durch einen oder mehr Chelatbildner ersetzt sein können, zu der in Schritt b) erhaltenen hydrolysierten Mischung, wobei das molare Verhältnis M/Si im Bereich von 0,01/1 bis 0,04/1 liegt, wobei M die molare Menge an M in der mindestens einen Verbindung der Formel (II) ist und Si die molare Menge an Si in der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I) ist, um ein Beschichtungssol zu erhalten,

d) Aufbringen des in Schritt c) erhaltenen Beschichtungssols auf das Metall oder Glassubstrat oder das vorbeschichtete Metall- oder Glassubstrat und e) thermisches Verdichten des in Schritt d) aufgebrachten Beschichtungssols bei einer Temperatur im Bereich von 300 °C bis 500 °C unter Bildung der glasartigen Schutzschicht.

In Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens werden eine oder mehreren Siliciumverbindungen mit NaOFI und KOH gemischt. Die eine oder mehreren Siliciumverbindungen weisen die folgende Formel (I) auf

RnSiX^-n (I)

worin R unabhängig Alkyl, Aryl, Alkaryl oder Arylalkyl ist, X unabhängig Alkoxy oder Acyloxy ist und n 0, 1 oder 2 ist, mit der Maßgabe, dass mindestens eine Siliciumverbindung der Formel (I) eingesetzt wird, worin n 1 oder 2 ist.

In der Siliciumverbindung der Formel (I) ist die Gruppe R bevorzugt aus Ci-4- Alkyl, insbesondere Methyl oder Ethyl, oder Phenyl ausgewählt. Die Gruppe X ist bevorzugt aus Ci-4-Alkoxy, insbesondere Methoxy oder Ethoxy, ausgewählt.

In einer bevorzugten Ausführungsform werden als die eine oder die mehreren Siliciumverbindungen der Formel (I) mindestens eine Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 1 oder 2, bevorzugt 1, ist, und mindestens eine

Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 0 ist, eingesetzt, wobei das molare Verhältnis der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 1 oder 2 ist, zu der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I), worin n 0 ist, bevorzugt im Bereich von 1 bis 10, bevorzugt von 3 bis 5, liegt. Bei diesen bevorzugten molaren Verhältnissen ergeben sich Schichten, die eine besonders geignete Flexibilität aufweisen und sich rissfrei aushärten lassen.

Beispiele für Siliciumverbindungen der Formel (I) sind SiCOCF ) , Si(OC 2 Hs) 4 , Si(0-n- oder i-C3Fi 7 , S OC Hg) , Si(OOCC3Fi) 4 , Methyltri(m)ethoxysilan

((m)ethoxy bedeutet Methoxy oder Ethoxy), Methyltripropoxysilan,

Ethyltri(m)ethoxysilan, Phenyltri(m)ethoxysilan, Dimethyldi(m)ethoxysilan und Diphenyldi(m)ethoxysilan. Von diesen Silanen sind Tetramethoxysilan und

Tetraethoxysilan (TEOS) (n = 0) und Methyltriethoxysilan (MTEOS) (n = 1) besonders bevorzugt. Die Siliciumverbindungen der Formel (I) sind besonders bevorzugt eine Kombination von TEOS und MTEOS, insbesondere in den vorstehend angegebenen molaren Verhältnissen.

Die eine oder mehreren Siliciumverbindungen der Formel (I) werden mit NaOFI und KOH gemischt. Das Natriumhydroxid und das Kaliumhydroxid werden dabei gewöhnlich jeweils in fester Form zugegeben. Das Mischen kann z.B. durch Rühren unterstützt werden. Zweckmäßigerweise wird gerührt, bis das NaOH und das KOH sich in der oder den Siliciumverbindungen der Formel (I) gelöst haben.

NaOH und KOH katalysieren nach der in Schritt b) erfolgten Zugabe von Wasser die Hydrolyse und Kondensation der Siliciumverbindungen der Formel (I)

(basische Katalyse). Es zeigte sich, dass durch den Einsatz von Kaliumhydroxid und Natriumhydroxid in Kombination eine besonders dichte und rissfreie Schicht erhalten wird. Durch den Zusatz der Kondensationskatalysatoren wird eine stärkere Verdichtung des anorganischen Netzwerkes erreicht.

Das Molverhältnis von NaOH zu KOH liegt z.B. im Bereich von 0,5 bis 1,5, bevorzugt 0,8 bis 1,2.

Das molare Verhältnis Si/(Na+K) liegt für die Erzielung besonders dichter und rissfreier Schichten bevorzugt im Bereich von 20 bis 7, bevorzugter von 15 bis 10, wobei Si die molare Menge an Si in der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I) ist und (Na + K) die molare Gesamtmenge an Na und K in NaOH und KOH ist. Gemäß Schritt b) wird Wasser zu der in Schritt a) erhaltenen Mischung zur Hydrolyse des oder der Siliciumverbindungen der Formel (I) zugegeben. Wie bereits ausgeführt, katalysieren die Basen KOH und NaOH die Hydrolyse der Siliciumverbindungen. Die hydrolysierten Siliciumverbindungen können

gegebenenfalls bereits teilweise miteinander kondensieren. Es kann sich somit ein Sol bilden, das hydrolysierte monomere Siliciumverbindungen und Na/K-Silikat- Cluster enthält.

Die Hydrolyse der Siliciumverbindungen der Formel (I) erfolgt nach dem

bekannten Sol-Gel-Verfahren. Weitere Einzelheiten des Sol-Gel-Verfahrens sind z.B. bei C.J. Brinker, G.W. Scherer: "Sol-Gel Science - The Physics and Chemistry of Sol-Gel-Processing", Academic Press, Boston, San Diego, New York, Sydney (1990) beschrieben.

Die Menge an in Schritt b) zugegebenem Wasser liegt z.B. im Bereich von 0,2 bis 0,5 mol, bevorzugt von 0,3 bis 0,4 mol, pro mol an hydrolysierbaren Gruppen, die in der oder den Siliciumverbindungen der Formel (I) vorhanden sind. Liegt die Menge an Wasser > 0,5 mol kann die Mischung gelieren. Bei Mengen an Wasser < 0,2 mol können sich Risse in der Schicht ergeben.

Bei der Zugabe von Wasser beginnt die exotherme Hydrolysereaktion, was zu einer Erwärmung der Mischung führt. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Zugabe des Wassers in Schritt b) so, dass die Temperatur der Mischung 40 °C nicht überschreitet, bevorzugt 36 °C nicht überschreitet. Dies kann z.B. dadurch erreicht werden, dass das Wasser langsam zugetropft oder portionsweise zugegeben wird.

Es ist ferner bevorzugt, wenn man die durch die Hydrolysereaktion erwärmte Mischung nach der Zugabe des Wassers auf eine Temperatur im Bereich von 15 bis 25 °C abkühlen lässt und gegebenenfalls mit einem organischen Lösungsmittel verdünnt, bevor gemäß Schritt c) mindestens eine Verbindung der Formel (II) zugegeben wird. In Schritt c) wird zu der in Schritt b) erhaltenen hydrolysierten Mischung mindestens eine Verbindung der Formel (II)

MY m (II) zugegeben, wobei M Pb, Ti, Zr, AI oder B, vorzugsweise Ti, ist, Y unabhängig Alkoxy, bevorzugt Ci-s-Alkoxy, insbesondere Ci-4-Alkoxy, ist und m der Wertigkeit von M entspricht, wobei m z.B. 2, 3 oder 4 sein kann, wobei eine oder mehr Alkoxygruppen durch einen oder mehr Chelatbildner ersetzt sein können und/oder zwei Alkoxygruppen durch eine Oxogruppe (=0) ersetzt sein können . Für M = Ti oder Zr ist m gewöhnlich 4. Für M = AI oder B ist m gewöhnlich 3, wobei die Verbindung als Addukt, z.B. mit einer Lewis-Base, vorliegen kann. Für M = Pb ist m gewöhnlich 2. Es werden bevorzugt keine Alkoxygruppen durch Chelatbildner ersetzt, d.h. in der Verbindung der Formel (II) ist Y jeweils eine Alkoxygruppe.

Beispiele für geeignete Chelatbildner sind Carboxylate, z.B. Acetat, Acrylat und Methacrylat, ß-Diketonate, z.B. Acetylacetonate, und Aminoalkoholate, z.B. das Alkoholat von Triethanolamin. Jeweils ein Chelatbildner kann z.B. jeweils eine oder zwei, bevorzugt eine, Alkoxygruppe ersetzen. In der Verbindung der Formel (II) können alle Alkoxygruppen durch Chelatbildner ersetzt sein, es ist aber bevorzugt, dass mindestens ein, bevorzugt mindestens zwei Alkoxygruppen in der Verbindung der Formel (II) enthalten sind.

Besonders bevorzugt ist die Verbindung der Formel (II) eine Verbindung der Formel (II), worin Y Alkoxy ist, insbesondere ein Tetraalkoxytitan, wobei das Alkoxy bevorzugt Ci-s-Alkoxy, insbesondere Ci-4-Alkoxy, ist.

Geeignete Verbindungen der Formel (II) sind z.B. Ti(OC 2 Fis) 4 , Ti(0-n- oder i- C 3 Fi 7 ) 4 , Ti OOiFIg) , Diisopropoxybis(ethylacetoacetato)titanat, Poly(dibutyltitanat), Titan-2-ethylhexoxid, Titanbis(triethanolamin)diisopropoxid, AI(OC2Fis)3,

AI(0-sek.-CiFl9)3, Zr(OC3Fi 7 , Zirconium-2-ethylhexoxid, B(OCFi 3 )3,

Zr(OC3Fi 7 )2(OOC(CFi 3 )=CFl2)2, Titanacetylacetonat, Titanoxidbis(pentandionat), Ti(OC3Fi 7 )3(OOC(CFi 3 )=CFl2) und Ti(OC2F ) 3 (allylacetoacetat), Bleiacetat und Bleidiisopropoxid.

Das molare Verhältnis M/Si liegt im Bereich von 0,01/1 bis 0,04/1, wobei M die molare Menge an M in der mindestens einen Verbindung der Formel (II) ist und Si die molare Menge an Si in der mindestens einen Siliciumverbindung der Formel (I) ist. Das molare Verhältnis M/Si liegt bevorzugt im Bereich von 0,015/1 bis 0,35/1, bevorzugter von 0,02/1 bis 0,03/1, noch bevorzugter 0,021/1 bis 0,03/1. Durch die angegebene Einstellung des molare Verhältnis M/Si wird insbesondere eine verringerte Rissbildung in den erhaltenen Schutzschichten erreicht.

Nach der Zugabe der mindestens einen Verbindung der Formel (II) wird ein Beschichtungssol erhalten. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann eine relativ gleichmäßige Verteilung der M-Atome der Verbindung der Formel (II) in dem Alkalisilkatsol erreicht werden. Ohne sich an eine Theorie binden zu wollen, wird davon ausgegangen, dass das erhaltene Beschichtungssol gewöhnlich mit den M-Atomen, bevorzugt Ti, dotiertes Alkalisilikat von Na und K umfasst, wobei es sich insbesondere um ein vorkondensiertes schichtbildendes Sol handelt, das Monomereinheiten und mit den M-Atomen, insbesondere Ti, dotierte Alkalisilikat- Cluster enthält.

Durch die Zugabe der Verbindung der Formel (II) gemäß Schritt c) werden die Flydrolyse- und Polykondensationsprodukte der Siliciumverbindung(en) der Formel

(I) mit der Verbindung der Formel (II) co-kondensiert. Dies zeigte einen positiven Effekt auf die resultierenden Schichteigenschaften wie später erläutert,

insbesondere bei Verwendung einer Verbindung der Formel (II) mit M = Ti, insbesondere Titantetraalkoxiden.

Die Zugabe der Verbindung der Formel (II), insbesondere der Bor- oder

Metallalkoxide der Formel (II) mit M = Pb, Ti, Zr, AI oder B, bevorzugt Ti, zeichnet sich dadurch aus, dass die Verbindung der Formel (II) bzw. das Alkoxid dem System ohne Stabilisatoren hinzugegeben werden kann.

Stabilisatoren, welche einen stabilisierenden Effekt auf die Verbindung der Formel

(II) haben, sind bekannt und können gegebenenfalls zugesetzt werden.

Vorzugsweise werden hier chelatbildende Liganden zum Einsatz gebracht. Als Chelatbildner eignen sich z.B. die vorstehend genannten Beispiele für

Chelatbildner. Es ist aber bevorzugt und ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass dem Beschichtungssol keine Stabilisatoren und insbesondere keine Chelatbildner zugesetzt werden müssen. Dem Beschichtungssol oder einer Vorstufe davon kann ferner mindestens ein Pigment, bevorzugt ein farbgebendes Pigment, zugesetzt werden. Es wurde überraschenderweise festgestellt, dass bei den erfindungsgemäß hergestellten Beschichtungssolen, die farbgebende Pigmente enthalten, eine sehr gute Haftung der Schutzschicht und guter Korrosionsschutz erhalten wird. Bei den

Farbpigmenten kann es sich um übliche, im Handel erhältliche Pigmente handeln, z.B. organische oder anorganische Pigmentpasten und -pulver, z.B. Pigmente auf Basis von Ruß (z.B. Printex ® 90) oder Graphit (z.B. TIMREX ® KS), Azofarbstoffe, Pigmente auf Basis von Titandioxid (z.B. Kronos ® 2360), Eisenoxid (z.B.

Bayferrox ® 318 M) oder Spinell (z.B. Sherpherd ® 30C365). Weitere Möglichkeiten sind metallische Pigmente, z.B. auf der Basis von Eisen (z.B. Stapa Ta Ferricon ® 200), Zink (z.B. Stapa ® Zinc Paste) oder Aluminium (z.B. Stapa Hydrolan S ® ), Aluminiumpigmente oder Perlglanzpigmente (z.B. Iriodin ® von Merck).

Gemäß Schritt d) wird das in Schritt c) erhaltene Beschichtungssol auf ein Metall oder Glassubstrat oder ein vorbeschichtetes Metall- oder Glassubstrat

aufgebracht. Das erhaltene Beschichtungssol wird bevorzugt auf ein

Metallsubstrat oder ein vorbeschichtetes Metallsubstrat aufgebracht.

Zur Einstellung einer für die Aufbringung geeigneten Viskosität kann, wenn benötigt, das Beschichtungssol gegebenenfalls mit einem oder mehreren

Lösungsmitteln, insbesondere organischen Lösungsmitteln, verdünnt werden. Zum Verdünnen der Beschichtungssole eignen sich insbesondere Ethanol, Isopropanol, Butanol und deren Isomere. Weitere Beispiel für geeignete Lösungsmittel sind Amylalkohol, Hexanol oder Ether. Die Verdünnung kann durch ein Lösungsmittel oder eine Kombination von Lösungsmitteln eingestellt werden.

Das Metallsubstrat ist vorzugsweise ausgewählt aus einem Substrat aus Stahl, insbesondere Edelstahl oder austenitischem Stahl, Aluminium,

Aluminiumlegierung, Titan, Titanlegierung, Magnesium oder Magnesiumlegierung.

Das Metallsubstrat kann mit einer Vorbeschichtung versehen sein, z.B. einer Emailleschicht oder einer Grundierung. Das Glassubstrat ist bevorzugt ausgewählt aus einem Substrat aus Natronkalkglas, Borosilicatglas, Bleikristall und Kieselglas. Es kann sich z.B. um Flachglas, Hohlglas wie Behälterglas, oder um Laborgeräteglas handeln. Das Glassubstrat kann gegebenenfalls eine Vorbeschichtung aufweisen, z.B. eine Emailleschicht.

Das Beschichtungssol kann durch übliche Beschichtungsverfahren auf das Metal l oder Glassubstrat oder das vorbeschichtete Metall- oder Glassubstrat aufgebracht werden, z.B. durch Sprühbeschichtung, elektrostatisches Sprühen,

Tauchbeschichtung, Schleuderbeschichtung (Spin Coating) oder Coil Coating. Bevorzugt ist ein Sprühverfahren. Das aufgebrachte Beschichtungssol kann gegebenenfalls einer Trocknung unterworfen werden.

Gemäß Schritt e) wird das in Schritt d) aufgebrachte Beschichtungssol bei einer Temperatur im Bereich von 300 °C bis 500 °C unter Bildung der glasartigen Schutzschicht thermisch verdichtet bzw. gehärtet. Die Einbrenntemperatur zur thermischen Verdichtung liegt bei Temperaturen bis zu 500 °C, insbesondere 300 °C bis 475 °C und besonders bevorzugt bei 350 °C bis 425 °C, noch bevorzugter 350 °C bis 375 °C. Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die Beschichtungssole bei niedrigen Temperaturen zu rissfreien Schichten verdichtet bzw. gehärtet werden können und die guten Eigenschaften, wie z.B. Beständigkeit gegen Chemikalien und

Antihafteigenschaften, erhalten bleiben. Durch eine niedrigere Temperatur kann auch eine mögliche Verfärbung reduziert werden.

Die Erwärmung des aufgebrachten Beschichtungssols zur thermischen

Verdichtung bzw. Härtung kann z.B. durch Wärmekonvektion und durch

Bestrahlung mit NIR-Strahlung erfolgen.

Die thermische Verdichtung kann z.B. einstufig oder zweistufig durchgeführt werden, wobei auch drei- oder höherstufige Verdichtungen denkbar sind . Eine einstufige thermische Verdichtung kann z.B. unter einer bestimmten Atmosphäre durchgeführt werden, z.B. bei einer Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von mindestens 1 Vol.-%, wie z.B. an Luft, oder in einer Inertgasatmosphäre (Sauerstoffgehalt vorzugsweise unter 1000 ppm). Während einer zweistufigen thermischen Verdichtung erfolgt die thermische Verdichtung bei zwei

verschiedenen Atmosphären, z.B. in einer ersten Stufe bei relativ niedrigen Temperaturen in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre und einer anschließenden zweiten Stufe bei relativ hohen Temperaturen in einer weitgehend

sauerstofffreien Atmosphäre.

Ein zweistufiges Verdichtungsverfahren kann gegenüber der einstufigen

Verdichtung vorteilhaft sein, um bei Metall- oder Glassubstraten, insbesondere Metallsubstraten, die empfindlich für ein Anlaufen sind, wie z.B. Stahl,

insbesondere Edelstahl, eine Reduzierung der Anlauffarbe zu erreichen.

In einer speziellen Ausführungsform kann die thermische Verdichtung zweistufig durchgeführt werden, wobei das aufgebrachte Beschichtungssol zunächst in einer Atmosphäre mit einem Sauerstoffgehalt von mindestens 1 Vol. -%, z.B. Luft, auf eine Temperatur in einem Bereich von 150 bis 200 °C erwärmt wird und anschließend in einer Inertgasatmosphäre auf eine Temperatur im Bereich von 300 °C bis 500 °C, insbesondere 300 °C bis 475 °C, besonders bevorzugt bei 350 °C bis 425 °C, noch bevorzugter 350 °C bis 375 °C, erwärmt wird, wobei der Sauerstoffgehalt der Inertgasatmosphäre vorzugsweise unter 1000 ppm, bevorzugter unter 800 ppm, liegt.

Die glasartige Schutzschicht bildet bevorzugt eine Grundbeschichtung oder eine Deckschicht auf dem Metall- oder Glassubstrat. In einer Ausführungsform kann die glasartige Schutzschicht als einzige Beschichtung auf dem Metall- oder Glassubstrat oder auf einem mit einer Emailleschicht vorbeschichteten Metall oder Glassubstrat aufgebracht werden. In einer anderen Ausführungsform kann neben der glasartigen Schutzschicht eine oder mehrere weitere Beschichtungen auf dem Metall- oder Glassubstrat oder auf einem mit einer Emailleschicht vorbeschichteten Metall- oder Glassubstrat aufgebracht werden, wobei in diesem Fall die glasartige Schutzschicht bevorzugt die Grundschicht oder die Deckschicht ist. Übliche Schutzschichten auf Basis des Sol-Gel-Verfahrens weisen häufig ein Doppelschichtsystem aus Sol-Gel-Schichten auf. Ein Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass die erfindungsgemäß nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellte Schutzschicht als Einschichter ausreichend Schutz für das Metall- oder

Glassubstrat bietet, so dass eine zweite nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellte Schicht nicht erforderlich ist. In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird unmittelbar über und unter der glasartigen Schutzschicht keine Beschichtung mit einer nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellten Beschichtungszusammensetzung (d.h. Sol-Gel-Schicht) aufgebracht. Besonders bevorzugt wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren außer der beschriebenen glasartigen Schutzschicht keine weitere Beschichtung mit einer nach dem Sol-Gel-Verfahren hergestellten Beschichtungszusammensetzung (d.h. Sol-Gel-Schicht) auf dem Metall- oder Glassubstrat aufgebracht.

Ohne sich an eine Theorie binden zu wollen, wird davon ausgegangen, dass es sich bei der gebildeten Schutzschicht bzw. Korrosionsschutzschicht insbesondere um eine Alkalisilikatschicht handelt, die durch die Verbindung der Formel (II), bevorzugt Titanalkoxiden, dotiert worden ist, wobei die Alkalisilikatschicht aus den vorkondensierten und für die Schichtbildung verantwortliche

Siliciumverbindungen der Formel (I) als Präkursoren gebildet wird.

Die Schichtdicke der glasartigen Schutzschicht nach der thermischen Verdichtung kann z.B. im Bereich von 2 bis 10 pm, bevorzugt von 4 bis 8 pm, liegen. Die glasartige Schutzschicht ist vorzugsweise im Wesentlichen anorganisch. Die nicht flüchtigen organischen Komponenten bzw. Gruppen im Beschichtungssol werden bei der thermischen Verdichtung bevorzugt zumindest größtenteils ausgebrannt.

Die Erfindung betrifft ferner ein Metall- oder Glassubstrat mit einer glasartigen Schutzschicht, erhältlich nach dem vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren. Alle vorstehend für das erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen Merkmale und Ausführungsformen gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Metall- oder Glassubstrat. Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen glasartigen Schutzschicht als Korrosionsschutzschicht und/oder als Antifingerprintschicht und/oder als Anti haftschicht auf einem Metall oder Glassubstrat.

Konkrete Beispiele für die Verwendung der erfindungsgemäßen

Beschichtungslösung auf verschiedenen Substraten werden im Folgenden angegeben.

Antihafteiaenschaften auf emaillierten Oberflächen

Emaillierte Oberflächen kommen u. a. auf Backblechen und Ofenmuffeln zum Einsatz. Für derartige Anwendungen müssen die emaillierten Oberflächen bestimmte mechanische Eigenschaften erfüllen und chemische Resistenz gegenüber Reinigungsmitteln und bestimmten Lebensmitteln besitzen. Besonders problematisch ist hier die Anhaftung von eingebrannten Standardlebensmitteln, die durch Lebensmitteleinbrandtest geprüft wird.

Versuche zu den Antihafteigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten Schutzschicht wurden durchgeführt. Diese sind nachstehend in Beispiel 4 wiedergegeben. Hier zeigt sich der Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten glasartigen Schuzschichten als Überbeschichtung gegenüber Schichten, die mit Solen aus dem Stand der Technik hergestellt werden.

Wie überraschenderweise festgestellt wurde, sind die nach dem

erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Beschichtungssole, insbesondere die Titan-haltigen Beschichtungssole zur Überbeschichtung von Emaille sehr gut geeignet. Im Vergleich zu der reinen Emailleschicht zeichnet sich die

Überbeschichtung nach dem erfindungsmäßigen Verfahren durch eine reduzierte Oberflächenenergie aus, wodurch die guten Antihafteigenschaften der

erfindungsgemäßen Schutzschicht begründet sind. Vergleichende Untersuchungen beim Lebensmitteleinbrandtest ergaben, dass die Überbeschichtung der

Emailleschicht mit einem Sol nach dem Stand der Technik zu keiner Verbesserung in der Beständigkeit führt. Pigmentierte Zusammensetzungen

In dem nachstehend beschriebenen Beispiel 5 werden temperaturbelastete Bauteile (z. B. für den Automobilbereich) aus Edelstahl 1.4301 mit einem Sol-Gel- System des Standes der Technik beschichtet, welches Aluminiumpigmente als farbgebendes Mittel enthält. Nach thermischer Aushärtung zeigte sich allerdings, dass sich diese Schichten unter bestimmten Bedingungen lokal ablösen. Diese lokalen Defekte treten besonders im Bereich von umgeformten Flächen auf, d.h. in Bereichen, in denen starke mechanische Kräfte zur Umformung eingesetzt wurden.

Der Stahl 1.4301 ist ein austenitischer, korrosionsbeständigen Stahl, der nicht ferromagnetisch ist. Die chemische Zusammensetzung ist aber so vorgegeben, dass 10 % - 40 % des Gefüges aus Ferrit bzw. Martensit bestehen können.

Insbesondere durch eine Kaltumformung können Teile des Austenits mechanisch induziert in Martensit umwandeln. Der so gebildete "Umformungsmartensit" besitzt dann andere thermische und mechanische Eigenschaften als der umgebende Austenit. Die elektrochemische Beständigkeit des martensitischen Gefüges ist in der Regel niedriger als die des Austenits. Durch die

Wärmebehandlung nach dem Aufbringen der Sol-Gel-Schicht würde der mechanisch induziert erzeugte Martensit angelassen, so dass nach der

Wärmebehandlung ein Mischgefüge aus Austenit und "Vergütungsgefüge" vorliegen sollte.

Da bei den oben beschriebenen Bauteilen die Schichtablösung immer in stark plastisch umgeformten Bereichen auftrat, die dann auch magnetisch sind, ist es naheliegend, dass in diesen Bereichen das Gefüge teilweise aus Martensit, der mechanisch induziert aus Austenit entstanden ist, bzw. aus Vergütungsgefüge besteht. Das nach der Beschichtung der umgeformten Edelstahlbauteile verzögert auftretende Schichtabplatzen könnte somit durch eine lokale Korrosion verursacht sein, die an martensitischen Stellen unterhalb der Sol-Gel-Schicht bevorzugt in Kantennähe beginnt. Nach ersten Abplatzungen schreitet die Korrosion dann als Schichtkorrosion weiter voran und löst nach und nach immer neue Bereiche der Sol-Gel-Schicht ab.

Wie in nachstehendem Beispiel 5 beschrieben, gibt es bei Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten Sols überraschenderweise keine Enthaftung an umgeformten Bereichen. Durch den Einbau der Ti-Komponenten verbessert sich die Adhäsion und damit ist der geforderte Korrosionsschutz gewährleistet.

Vergleichende NMR-Spektren des Sols des Standes der Technik mit dem

erfindungsmäßig hergestellten Sol ergaben unerwarteterweise, dass sich nach der Zugabe der Ti-Komponente, der Kondensationsgrad gegenüber dem

Ausgangssystem reduziert. Ohne an eine bestimmte Theorie gebunden sein zu wollen, kann gesagt werden, dass durch die Verwendung der Titan-Komponente das Netzwerk ausgedehnt wird, wodurch die Flexibilität der Schicht erhöht wird. Die Erhöhung der Adhäsion kann durch eine Erhöhung der Anzahl

unkondensierter freier Gruppen erklärt werden, welche mit der Metall- oder Glasoberfläche reagieren können.

Schutzschichten auf Titanblechen

Dekorative Metalloberflächen aus Titan finden neuerdings im Innenbereich von Automobilen oder als Material für die Herstell ung von anspruchsvollen

Gebrauchsgegenständer vielseitige Verwendung. Sie zeichnen sich durch eine gute Korrosionsbeständigkeit aus. Ein Nachteil dieser Oberflächen ist die

Empfindlichkeit gegen Fingerabdrücke, die häufig Oxidationsspuren hinterlassen. Das Aufbringen eines konventionellen Klarlackes, der nicht abrieb- und kratzfest ist, hinterlässt eine minderwertige Optik.

Eine Verbesserung der Fingerabdruckunempfindlichkeit wird durch fluorhaltige Metalloxid-Sole erzielt. Bekannte Verfahren unterdrücken die

Antifingerprintempfindlichkeit aber nicht ausreichend. Ein weiterer Mangel ist, dass bei Einwirkung hoher Temperaturen giftige Fluorkohlenwasserstoffe freigesetzt werden. Wie in nachstehendem Beispiel 6 beschrieben, konnte die

Fingerabdruckempfindlichkeit von Substraten aus Titan unerwarteterweise durch eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Schutzschicht reduziert werden. Während bei Einbrenntemperaturen von 500 °C das Titan deutliche Anlauffarben bildet, eliminiert die bei dem erfindungsgemäß hergestellten

Beschichtungssol mögliche Reduktion der Einbrenntemperatur auf 350 °C die Anlauffarbe vollständig bei gleichbleibend hervorragenden Antifingerprint-, Korrosionsschutz- und mechanischen Eigenschaften.

Die Erfindung wird durch die nachstehenden Beispiele weiter erläutert, die diese in keiner Weise beschränken sollen.

Beispiele

Svnthesebeispiel 1

Schritt a) 593 g Tetraethoxysilan und 2032 g Methyltriethoxysilan werden in einem Kolben vorgelegt und unter Rühren nacheinander mit 36 g Natriumhydroxid und 49 g KOH versetzt. Die Mischung wird bis zum vollständigen Auflösen der Salze gerührt. Anschließend werden 290 ml Wasser in der dem Fachmann bekannten Weise so zugetropft, dass dabei eine Temperatur von 36 °C nicht überschritten wird.

Schritt b) Nach Beendigung der Wasser-Zugabe lässt man die Mischung abkühlen und es werden 900 g 2-Propanol hinzugefügt. Der jetzt mit 250 U/min gerührten Mischung werden langsam 117 g Tetrabutyltitanat (TBOT) zugetropft. Eine Ruhezeit vor Zugabe der Titanverbindung ist nicht erforderlich. Im Anschluss wird die Reaktionslösung für weitere 2 Stunden gerührt bevor ein

beschichtungstaugliches Sol erhalten wird.

Das molare Verhältnis Ti/Si im Beschichtungssol beträgt 0,024/1.

Verqleichs-Svnthesebeispiel 1

593 g Tetraethoxysilan und 2032 g Methyltriethoxysilan werden in einem Kolben vorgelegt und unter Rühren nacheinander mit 36 g Natriumhydroxid und 49 g KOFI versetzt. Die Mischung wird bis zum vollständigen Auflösen der Salze gerührt. Anschließend werden 290 ml Wasser in der dem Fachmann bekannten Weise so zugetropft, dass dabei eine Temperatur von 36 °C nicht überschritten wird.

Nach Beendigung der Wasser-Zugabe lässt man die Mischung abkühlen und es werden 900 g 2-Propanol hinzugefügt. Der jetzt mit 250 U/min gerührten

Mischung werden langsam 231,3 g Tetrabutyltitanat (TBOT) zugetropft. Eine Ruhezeit vor Zugabe der Titanverbindung ist nicht erforderlich. Im Anschluss wird die Reaktionslösung für weitere 2 Stunden gerührt bevor ein

beschichtungstaugliches Sol erhalten wird.

Das molare Verhältnis Ti/Si im Beschichtungssol beträgt 0,048.

Veraleichs-Svnthesebeispiel 2

593 g Tetraethoxysilan und 2032 g Methyltriethoxysilan werden in einem Kolben vorgelegt und unter Rühren nacheinander mit 36 g Natriumhydroxid und 49 g KOH versetzt. Die Mischung wird bis zum vollständigen Auflösen der Salze gerührt. Anschließend werden 290 ml Wasser in der dem Fachmann bekannten Weise so zugetropft, dass dabei eine Temperatur von 36 °C nicht überschritten wird.

Nach Beendigung der Wasser-Zugabe lässt man die Mischung abkühlen und es werden 900 g 2-Propanol hinzugefügt. Der jetzt mit 250 U/min gerührten

Mischung werden langsam 492 g Tetrabutyltitanat (TBOT) zugetropft. Eine Ruhezeit vor Zugabe der Titanverbindung ist nicht erforderlich. Im Anschluss wird die Reaktionslösung für weitere 2 Stunden gerührt bevor ein

beschichtungstaugliches Sol erhalten wird.

Das molare Verhältnis Ti/Si im Beschichtungssol beträgt 0,10.

Veraleichs-Svnthesebeispiel 3

Analog zu Synthesebeispiel 1 werden Methyltriethoxysilan und Tetraethoxysilan in einem Kolben vorgelegt und mit Natriumhydroxid und Kaliumhydroxid versetzt. Nachdem sich das zugesetzte Alkalihydroxid vollständig aufgelöst hat wird dem Reaktionsgemisch langsam die in Synthesebeispiel 1 genannte Menge an

Tetrabutyltitanat hinzugetropft. Unmittelbar nach Beginn der Hydrolyse (bei der Zugabe von Wasser) fällt das T1O2 als weißer Niederschlag aus.

Es wird eine Mischung erhalten, die als Beschichtung untauglich ist. Svnthesebeispiel 2 - Svnthesebeispiel für pigmentiertes Sol

3200 g des gemäß Synthesebeispiel 1, Schritt a) hergesteilen Sols werden nach Abkühlung mit 3186 g eines Lösungsgemisches, welches zu gleichen

Gewichtsanteilen aus Ethanol, Isopropanol und 1-Butanol besteht, versetzt. Der jetzt mit 250 U/min gerührten Mischung werden langsam 288 g Tetrabutyltitanat (TBOT) zugetropft.

Die erhaltene Reaktionslösung wird für mindestens 30 Minuten gerührt.

Im Anschluss werden dieser Mischung 500 g eines aluminiumhaltigen Pigmentes (STAPA IL HYDROLAN S 2100 Eckart) innerhalb von 10 Minuten unter Rühren mit 250 U/min hinzugefügt. Die erhaltene Mischung wird mindestens 30 Minuten gerührt, bevor ein beschichtungsfähiges Sol erhalten wird.

Das molare Verhältnis Ti/Si im Beschichtungssol ist wie in Synthesebeispiel 1.

Beispiel 1

Das gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellte Beschichtungssol wurde mittels eines Sprühverfahrens auf ein Titansubstrat aufgebracht. Das Beschichtungssol kann wie im Synthesebeispiel 1 beschrieben ohne weitere Verdünnungsschritte (durch Zugabe von Lösungsmittel) appliziert werden.

Das mit dem Beschichtungssol nach Synthesebeispiel 1 beschichtete Titansubstrat wird in einem Wärmeschrank unter Standard Atmosphäre, d.h. Luft, mit einer Geschwindigkeit von 10 K/min auf 350°C geheizt und nach Erreichen der

Temperatur für 30 min bei dieser Temperatur gehalten. Anschließend wird die Temperatur mit max. Geschwindigkeit auf mind. 200°C gekühlt, bevor die gehärteten Substrate aus den Ofen genommen werden können.

Die nach der Härtung erhaltene glasartige Schutzschicht ist rissfrei.

Veraleichsbeispiel 1

Das gemäß Vergleichs-Synthesebeispiel 1 hergestellte Beschichtungssol wurde wie in Beispiel 1 mittels eines Sprühverfahrens auf ein Titansubstrat aufgebracht und das mit dem Beschichtungssol nach Vergleichs-Synthesebeispiel 1

beschichtete Titansubstrat wurde gemäß dem in Beispiel 1 beschriebenen

Verdichtungsverfahren gehärtet.

Die nach der Härtung erhaltene glasartige Schutzschicht weist Risse auf. Veraleichsbeispiel 2

Das gemäß Vergleichs-Synthesebeispiel 2 hergestellte Beschichtungssol wurde wie in Beispiel 1 mittels eines Sprühverfahrens auf ein Titansubstrat aufgebracht und das mit dem Beschichtungssol nach Vergleichs-Synthesebeispiel 2

beschichtete Titansubstrat wurde gemäß dem in Beispiel 1 beschriebenen

Verdichtungsverfahren gehärtet.

Die nach der Härtung erhaltene glasartige Schutzschicht weist Risse auf.

Beispiel 2

Das gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellte Beschichtungssol wurde mittels eines Sprühverfahrens auf ein Edelstahlsubstrat aufgebracht und gemäß dem in Beispiel

1 beschriebenen Verdichtungsverfahren gehärtet.

Die nach der Härtung erhaltene glasartige Schutzschicht ist rissfrei. Das Substrat zeigt nach der Härtung eine gewisse Anlauffarbe.

Beispiel 3

Das gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellte Beschichtungssol wurde wie in Beispiel

2 auf Edelstahlsubstrate aufgebracht. Die beschichteten Edelstahlsubstrate (Proben) werden einem zweistufigen Verdichtungsverfahren unterworfen.

Hierzu wird der mit den Proben bestückte Ofenraum auf 150-200°C geheizt. Nach Erreichen der Temperatur wird der Probenraum evakuiert bis ein Druck von mind. 10 mbar erreicht wird. Nach erfolgter Evakuierung wird mit N 2 geflutet und der Probenraum gespült, bis der Sauerstoffgehalt unter 800 ppm liegt. Dieser Wert kann alternativ auch durch mehrmaliges Sekurieren erreicht werden. Sobald der 0 2 -Wert unterhalb 800 ppm liegt und der Probenraum ausreichend mit Inertgas geflutet ist, wird die Temperatur mit einer Geschwindigkeit von 10 k/min auf 500°C angehoben. Die Zieltemperatur wird für 10 min gehalten. Anschließend wird die Temperatur mit max. Geschwindigkeit auf mind. 200°C gekühlt, bevor die gehärteten Substrate aus den Ofen genommen werden können.

Die nach der Härtung erhaltene glasartige Schutzschicht ist rissfrei. Das Substrat zeigt nach der Härtung so gut wie keine Anlauffarbe. Um bei Edelstahl-Substraten beim Härtungsschritt die Verfärbung des Substrates zu verringern, kann daher ein bei der Verdichtung ein Inertisierungsschritt eingefügt werden. Beispiel 4

Die Anhaftung von eingebrannten Standardlebensmitteln wird anhand eines Lebensmitteleinbrandtests geprüft. Diese eingesetzten Standardlebensmittel sind Aprikosenkonfitüre, Eigelb, Eiweiß, Olivenöl, Tomatenmark und Senf. Diese werden jeweils auf Blechsubstrate (Proben A, B und C wie nachstehend

beschrieben) aufgetragen und bei einer Temperatur von 250°C für 10 min eingebrannt. Die Stellen an denen das Lebensmittel aufgetragen wurde, werden mechanisch mit einem weißen Schwamm, Spülmittel und warmem Wasser gereinigt und das Ergebnis beurteilt.

Probe A: emailliertes Substrat

Probe B: emailliertes Substrat gemäß Probe A, bei dem ein Alkalisilikat-haltiges

Beschichtungssol gemäß Beispiel 2 von DE 19714949 Al auf die Emaille aufgetragen und in einem Einbrennschritt bei 500 °C analog Beispiel 4 von DE 19714949 Al unter Bildung einer glasartigen Schicht mit der Emailleschicht verbunden wird

Probe C: emailliertes Substrat gemäß Probe A, bei dem ein erfindungsgemäßes

Beschichtungssol gemäß Synthesebeispiel 1 durch eine

Sprühapplikation auf die Emailleschicht aufgetragen und in einem Einbrennschritt unter Bildung einer glasartigen Schicht (Ti-haltige Alkalisilikatschicht) mit dieser verbunden wird . Das Beschichtungssol wird im Einbrennschritt analog dem in Beispiel 1 beschriebenen Verdichtungsverfahren bei 350 °C ausgehärtet.

Die erhaltenen Proben A, B und C wurden dann dem Lebensmitteleinbrandtest mit jeweils 6 Lebensmitteln unterzogen wie vorstehend beschrieben. Die Ergebnisse der getesteten Systeme sind in Tabelle 1 aufgeführt.

Tabelle 1 :

Legende: - leichte/mittlere/starke Schädigung ± : keine Veränderung gegenüber Emaille; +/++/+ + + : leichte/mittlere/starke Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik

Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, zeigen die erfindungsgemäßen Ti-haltigen

Alkalisilikatschichten (Probe C) die besten Ergebnisse in allen durchgeführten Lebensmitteleinbrandtests. Im Gegensatz zur reinen Email leoberfläche (Probe A), die in allen Tests deutlich geschädigt wurde, und im Vergleich zu einer

Beschichtung (Probe B), die dem Stand der Technik entspricht, die im Vergleich zur Emailleoberfläche nur leicht verbesserte Eigenschaften aufweist, besteht die erfindungsgemäße Ti-haltige Alkalisilikatschicht alle Tests.

Durch die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bei einer Einbrenntemperatur von 350°C erhaltene Schutzschicht zeigen sich im Vergleich zu der reinen

Emailleschicht und den mit dem Stand der Technik beschichteten Oberflächen die besten Ergebnisse.

Beispiel 5

Nach dem Stand der Technik werden temperaturbelastete Bauteile (z.B. für den Automobilbereich) aus Edelstahl 1.4301 mit einem AI kal isili kat-Sol-Gel-System des Standes der Technik beschichtet, welches Aluminiumpigmente als farbgebendes Mittel enthält. Nach thermischer Aushärtung zeigte sich allerdings, dass sich diese Schichten unter bestimmten Bedingungen lokal ablösen. Diese lokalen Defekte treten besonders im Bereich von umgeformten Flächen auf, d.h. in Bereichen, in denen starke mechanische Kräfte zur Umformung eingesetzt wurden. Nach ersten Abplatzungen schreitet die Korrosion dann als Schichtkorrosion weiter voran und löst nach und nach immer neue Bereiche der Sol-Gel-Schicht ab.

In einem anderen Versuch werden die temperaturbelastete Bauteile aus Edelstahl 1.4301 gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem Beschichtungssol gemäß Synthesebeispiel 2, das die genannten Aluminiumpigmente als farbgebendes Mittel enthält, beschichtet und durch thermische Verdichtung gehärtet. Überraschenderweise gibt es mit der erfindungsgemäß hergestellten Schutzschicht keine Enthaftung an umgeformten Bereichen. Durch den Einbau der Ti-Komponenten verbessert sich die Adhäsion und damit ist der geforderte Korrosionsschutz gewährleistet.

Vergleichende NMR-Spektren des Sols des Standes der Technik mit dem

erfindungsmäßig hergestellten Sol ergaben unerwarteter Weise, dass sich nach der Zugabe der Ti-Komponente der Kondensationsgrad gegenüber dem

Ausgangssystem reduziert.

Beispiel 6

Das gemäß Synthesebeispiel 1 hergestellte Beschichtungssol wurde auf

Titansubstrate aufgebracht, um Proben zu erhalten. Die thermische Verdichtung der beschichteten Proben wurde zum einen bei einer Einbrenntemperatur von 350 °C wie in Beispiel 1 beschrieben und zum anderen analog, aber bei einer Einbrenntemperatur von 500 °C durchgeführt.

Unerwarteterweise konnte in beiden Fällen die Fingerabdruckempfindlichkeit des Titansubstrats durch Auftragung des Beschichtungssols gemäß dem

erfindungsgemäßen Verfahren reduziert werden. Dabei wurde festgestellt, dass bei Einbrenntemperaturen von 500°C das Titan deutliche Anlauffarben bildet. Die bei der erfindungsgemäßen Zusammensetzung mögliche Reduktion der

Einbrenntemperatur auf 350°C eliminiert die Anlauffarbe vollständig bei gleichbleibend hervorragenden Antifingerprint-, Korrosionsschutz- und

mechanischen Eigenschaften.