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Title:
DOSAGE FORM AND METHOD FOR PRODUCING THE SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2004/096185
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing a coated dosage form or a dosage form in the form of a matrix containing an active substance. The dosage form is produced by processing a copolymer that contains a pharmaceutical active substance, an optional core and/or pharmaceutically conventional aggregates in a manner known per se by melting, injection-molding, extrusion, wet granulation, casting, dipping, spreading, spraying or compaction to give a coated dosage form and/or to give a matrix containing an active substance. The method is characterized in that a copolymer is used that is composed of 20 to 33 % by weight of methacrylic acid, 5 to 30 % by weight of methyl acrylate, 20 to 40 % by weight of ethyl acrylate, and more than 10 to 30 % by weight of butyl methacrylate and optionally 0 to 10 % by weight of additional vinylically copolymerizable monomers, with the proviso that the glass temperature of the copolymer is 55 to 70 °C according to ISO 11357-2, item 3.3.3. The invention also relates to the dosage form produced according to the invention, to the copolymer and to the use thereof.

Inventors:
PETEREIT HANS-ULRICH (DE)
MEIER CHRISTIAN (DE)
SCHULTES KLAUS (DE)
Application Number:
PCT/EP2004/002061
Publication Date:
November 11, 2004
Filing Date:
March 02, 2004
Export Citation:
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Assignee:
ROEHM GMBH (DE)
PETEREIT HANS-ULRICH (DE)
MEIER CHRISTIAN (DE)
SCHULTES KLAUS (DE)
International Classes:
A61K9/28; A61K9/32; (IPC1-7): A61K9/32
Domestic Patent References:
WO2003032958A12003-04-24
WO2003072087A12003-09-04
Foreign References:
EP0704207A21996-04-03
DE10013030A12001-09-20
Attorney, Agent or Firm:
RÖHM GMBH & CO. KG (Kirschenallee, Darmstadt, DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Herstellung einer überzogenen Arzneiform oder einer Arzneiform in Form einer wirkstoffhaltigen Matrix, indem man ein Copolymer, einen pharmazeutischen Wirkstoff, einen gegebenenfalls vorhandenen Kern und/oder pharmazeutisch übliche Zuschlagstoffe in an sich bekannter Weise durch Schmelzen, Spritzguß, Extrusion, Feuchtgranulieren, Gießen, Tauchen, Ausstreichen, Aufsprühen oder Verpressen zu einer überzogenen Arzneiform und/oder zu einer wirkstoffhaltigen Matrix verarbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Copolymer einsetzt, welches sich aus 20 bis 33 Gew.% Methacrylsäure und/oder Acrylsäure, 5 bis 30 Gew.% Methylacrylat und 20 bis 40 Gew.% Ethylacrylat und größer 10 bis 30 Gew.% Butylmethacrylat und gegebenenfalls 0 bis 10 Gew. % weiteren vinylisch copolymerisierbarer Monomeren,<BR> wobei sich die Anteile der Monomeren zu 100 Gew. % addieren, zusammensetzt, mit der Maßgabe, daß die Glastemperatur des Copolymers 55 bis 70 °C beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß man dem Überzugsund Bindemittel 5 bis 25 Gew. % eines Weichmachers zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Arzneiform das Copolymer in Form einer Dispersion verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion durch Redispergierung eines gefriergetrockneten oder sprühgetrockneten CopolymerPulvers erhalten wurde.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das in der Dispersion enthaltene Copolymer zu 2 bis 10 Gew. % in teilneutralisierter Form vorliegt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilneutalisation mittels Zugabe von NaOH bewirkt wurde.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein anionischer Emulgator in Menge von 0,1 bis 2 Gew. % enthalten ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Natiumlaurylsulfat als Emulgator enthalten ist.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man das Copolymer gegebenenfalls in Kombination mit pharmazeutisch üblichen Zusatzstoffen zu Formkörpern verarbeitet und darin einen pharmazeutischen Wirkstoff einschließt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper eine Kapsel, der Teil einer Kapsel oder eine schweißbare Folie ist.
11. Arzneiform, herstellbar nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10.
12. Arzneiform nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß es sich um Tabletten, Tabletten mit verzögertem oder beschleunigtem Zerfall, Minitabletten, Pellets, aus Pellets verpreßten Tabletten, in Kapseln verfüllt Pellets, Granulate oder Minitabletten, ein transdermales Therapiesystem z. B. in Form eines Pflasters oder eines Ausstrichs, Kapseln, Teile von Kapseln oder sonstigen Arzneiformen, Sachets, Trockensäfte, Suppositorien, Vaginalia oder Implantate handelt.
13. Arzneiform nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß ein Wirkstoff aus der Wirkstoffklasse der Abführmittel, Analgetika, Antibiotika, Antirheumatika, Antiallergika, Antiarrhythmika, Antibiotika, Antiepileptica, Betarezeptorenblocker, Calciumkanalblocker, Chemotherapeutika, Enzyme, Extrakte, Hemmstoffe des ReninAngiotensinSystems, Broncholytika/Antiasthmatika Cholinergika, Diuretika, Durchblutungsfördernde Mittel, Gichtmittel Grippemittel, Koronarmittel, Osteoporosemittel (Biphosphonate), Lipidsenker, MagenDarmmittel, Peptide, Proteine, Protonenpumpenblocker, Psychopharmaka" Thrombozytenaggregationshemmer Urologika Venetherapeutika, Vitamine und Mineralien enthalten ist.
14. Arzneiform nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Paroxetin, Reboxetin Morphin und dessen Derivate, Tramadol, Bisacodyl, Natriumfluorid AcamprosatCa, Digitoxin, Dimethicon. Kolibakterien, Liponsäure, Methenamin, Budenosid, Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Flurbiprophen, Indometacin, Lonazolac, Hydrocortison, Ibuprofen, Ketoprofen, Prdnisolon, Propyphenazon, Naproxen, Paracetamol, Flurbiprofen, Dimetinden, Chinidin, Metoprolol, Propranolol, Oxprenolol, Pindolol, Atenolol, Metoprolol, Disopyramid, Verapamil, Diltiazem, Gallopamil, Nifedipin, Nicardipin, Nisoldipin, Nimodipin, Amlodipin, Theophyllin, Salbutamol, Terbutalin, Ambroxol, Aminophyllin, Carbamazepin, Alendronat, Etidronat, Clodronat, Pamidronat, Ibandronate Cholintheophyllinat, Pyridostigmin, Piretanid, Furosemid, Pentoxifyllin, Naftidrofuryl, Buflomedil, Xantinolnicotinat, Bencyclan, Allopurinol, Norephedrin, Clorphenamin Isosorbidmononitrat, Isosorbiddinitrat, Glyceroltrinitrat, Molsidomin, Bezafibrat, Fenofibrat, Gemfibrozil, Cerivastatin, Pravastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Atorvastatin, Simvastatin, 5Aminosalicylsäure, Sulfasalazin, Budenosid, Natamycin, Preglumetacin Sulfasalacin, Nitrofurantion Xantinol, Metoclopramid, Amitriptylin, Dibenzepin, Venlafaxin, Thioridazin, Oxazepam, Omeprazol, Lanzoprazol, Pantoprazol, Rabeprazol, Perprazol, Esomprazol,, Nitrofurantoin, Rutosid, Knoblauch, Aescin, Bromelain, Pankreatin oder Trypsin, ein Insulin, ein Human Growth Hormon (hGH), Corbaplatin, Intron A, Calcitonin, Cromalyn, ein Interferon, ein Calcitonin, Granulocyte Colony Stimulating factor (GCSF), ein Interleukin, ein Kinin, Parathyroidhormone, Glucagon, Pindolol, Pro Somatostatin, ein Somatostatin, Detirelix, Cetrorelix, Vasopressin, 1 Deaminocysteine8DarginineVasopressin, Leuprolidacetat oder ein Antigen, das aus Gräsern oder anderen Pflanzen, wie z. B. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Bermuda Gras, Zinnkraut, Ahorn, Ulme, Eiche, Platane, Pappel, Zeder, Zinnkraut, Disteln gewonnen wurde, lgG, spezifische Impfstoffe oder monoclonale Antikörper, pflanzliche Trockenextrakt, Ascorbinsäure, Aspartamsäure, Valproinsäure Zink, und Kalium, Natrium, Lithium und deren pharmazeutisch verwendete Salze.
15. Copolymer, geeignet zur Herstellung einer Arzneiform gemäß den Ansprüchen 11 bis 14.
16. Copolymer nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß es in Form eines teilneutralisierten Pulvers vorliegt.
17. Copolymer nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß es in Pulverform in Mischung mit üblichen pharmazeutischen Zuschlagstoffen in einer leicht redispergierbaren Form vorliegt.
18. Verwendung des Copolymeren nach einem oder mehreren der Ansprüche 15 bis 17 in einem Verfahren zur Herstellung einer Arzneiform nach Anspruch 1 bis 10.
19. Verwendung des Copolymeren nach Anspruch 15 bis 17 als Bestandteil oder Inhaltsstoff von Kosmetika oder Nahrungsergänzungsstoffen.
Description:
Arzneiform und Verfahren zu ihrer Herstellung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Arzneiformen, die Arzneiformen selbst, das darin enthaltene Copolymer sowie dessen Verwendung zur Herstellung der Arzneiform.

Stand der Technik EP 0 704 208 A2 beschreibt Überzugs-und Bindemittel für darmsaftlösliche Arzneiumhüllungen. Es handelt sich dabei um Copolymerisate aus 10 bis 25 <BR> <BR> Gew. -% Methacrylsäure, 40 bis 70 Gew.-% Methylacrylat und 20 bis 40 Gew-% Methylmethacrylat. Die Beschreibung erwähnt neben einschichtigen Überzügen auch mehrlagige Überzugssysteme. Diese können aus einem Kern, der z. B. einen basischen oder einen wasserempfindlichen Wirkstoff enthält, bestehen, weisen eine Isolierschicht aus einem anderen Überzugsmaterial, wie Celluloseether, Celluloseester oder einem kationischen Polymethacrylat z. B. von Typ EUDRAGIT@, u. a. auch EUDRAGITO RS und RL, auf und werden dann zusätzlich mit der oben genannten darmsaftlöslichen Umhüllung versehen.

EP 0 704 207 A2 beschreibt thermoplastische Kunststoffe für darmsaftlösliche Arzneiumhüllungen. Es handelt sich dabei um Mischpolymerisate aus 16 bis 40 <BR> <BR> Gew. -% Acryl-oder Methacrylsäure, 30 bis 80 Gew.-% Methylacrylat und 0 bis<BR> 40 Gew. -% anderen Alkylestern der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure.

Die Mindestfilmbildungstemperatur (MFT nach DIN 53 778) liegt im Bereich zwischen 0 und 25 °C, so daß die Verarbeitung bei Raumtemperatur ohne Weichmacherzusatz möglich ist. Die Reißdehnung der Filme, gemessen nach DIN 53 455, liegt bei einem Gehalt von höchstens 10 Gew.-% Triethylcitrat in der Regel bei 50 % oder mehr.

Aufgabe und Lösung EP 0 704 207 A2 und EP 0 704 208 A2 beschreiben Copolymere zur Herstellung von Arzneiformen auf Basis von (Meth) acrylat-Monomeren, die vergleichsweise flexible Filme bilden und im Bereich höher pH-Werte ab ca, 6,0 für viele Arzneistoffe geeignete Freisetzungsprofile aufweisen.

Die permanent voranschreitende Entwicklung von Arzneiformen verlangt zunehmend nach immer besseren Überzugs-und Bindemitteln. Es werden Überzugs-und Bindemittel entwickelt, die teilweise in Verbindung mit weiteren Zusatzstoffen immer speziellere Freisetzungscharakteristiken, maßgeschneidert auf den jeweiligen Wirkstoff ermöglichen.

Die Entwicklung geht aber andererseits auch dahin, generell den Anteil an Zusatzstoffen gegenüber dem eigentlichen Wirkstoff so weit wie möglich zu reduzieren. Bei funktionell überzogenen Arzneiformen ist man deshalb bestrebt, die Dicke der Überzugsschicht zu reduzieren. Dies hat seine Grenzen zum einen in der angestrebten Freisetzungscharakteristik für den Arzneistoff selbst und zum anderen in der mechanischen Belastbarkeit der Überzüge. Bei sehr dünnen Überzügen besteht stets die Gefahr der mechanischen Beschädigung bei der Herstellung oder der Lagerung.

Weiterhin werden heute bereits viele Wirkstoffe in Form von multipartikulären Arzneiformen bereitgestellt. Durch die Menge der in einer Arzneiform enthaltenen Partikel, gelingt es Schwankungen in der Dosierung, bedingt durch schwankende Überzugsdicken der funktionellen Überzugsschichten, einzuengen. Da die Herstellung multipartikulärer Arzneiformen durch Verpressen von überzogenen wirkstoffhaltigen Pellets zusammen mit Hilfsstoffen unter teilweise hohen Drücken erfolgt, kommen viele ansonsten sehr geeigneter polymerer Überzugsmittel für diese Arzneiform nicht in Frage, da sie den mechanischen Belastungen nicht, nicht ausreichend sicher oder nur dann standhalten, wenn die Überzuge übermäßig dick aufgetragen werden.

EP 0 704 207 A2 und EP 0 704 208 A2 beschreiben Copolymere zur Herstellung von Arzneiformen auf Basis von (Meth) acrylat-Monomeren, die vergleichsweise flexible Filme bilden und im Bereich höher pH-Werte ab ca, 6,0 für viele Arzneistoffe geeignete Freisetzungsprofile aufweisen. Wie sich zeigte sind die EP 0 704 207 A2 konkret beschriebenen Copolymere, zumindest gegenüber höheren mechanischen Belastungen nur wenig widerstandfähig. Die in EP 0 704 208 A2 beschriebenen Polymere lösen sich jedoch erst oberhalb pH 6,5, d. h. in tieferen Abschnitten des Darms. Sie sind daher nicht für Wirkstoffe geeignet, deren Resorption bevorzugt in den oberen Darmbereichen erfolgt.

Es wurde als Aufgabe gesehen, darmsaftlösliche Arzneiformen bereitzustellen, die den Wirkstoff erst ab etwa pH 5, 8 bis ca. 6,0 freisetzen und die ohne übermäßigen Weichmacherzusatz gleichzeitig mechanisch stabile, nicht klebrige Filme ausbilden. Insbesondere sollten Zubereitungen bereitgestellt werden, die den hohen mechanischen Anforderungen bei der Herstellung multipartikulärer Arzneiformen genügen.

Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer überzogenen Arzneiform oder einer Arzneiform in Form einer wirkstoffhaltigen Matrix, indem man ein Copolymer, einen pharmazeutischen Wirkstoff, einen gegebenenfalls vorhandenen Kern und/oder pharmazeutisch übliche Zuschlagstoffe in an sich bekannter Weise durch Schmelzen, Spritzguß, Extrusion, Feuchtgranulieren, Gießen, Tauchen, Ausstreichen, Aufsprühen oder Verpressen zu einer überzogenen Arzneiform und/oder zu einer wirkstoffhaltigen Matrix verarbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Copolymer einsetzt, welches sich aus 20 bis 33 Gew.-% Methacrylsäure und/oderAcrylsäure, 5 bis 30 Gew.-% Methylacrylat und 20 bis 40 Gew.-% Ethylacrylat und größer 10 bis 30 Gew.-% Butylmethacrylat und gegebenenfalls 0 bis 10 Gew. -% weiteren vinylisch copolymerisierbarer Monomeren,<BR> wobei sich die Anteile zu 100 Gew. -% addieren, zusammensetzt, mit der Maßgabe, daß die Glastemperatur des Copolymers nach ISO 11357-2, Punkt 3.3. 3,55 bis 70 °C beträgt.

Die Erfindung betrifft weiterhin die Arzneiform selbst sowie das Copolymer und dessen Verwendung zu Herstellung der Arzneiform.

Ausführung der Erfindung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Arzneiform als Tablette, Pellets enthaltende Arzneiform und/oder in Form einer wirkstoffhaltigen Matrix, wobei die Tabletten, Pellets, und/oder die wirkstoffhaltige Matrix einen pharmazeutischen Wirkstoff und ein Copolymer als Überzugs-und/oder Bindemittel, sowie gegebenenfalls einen Kern und pharmazeutisch übliche Zuschlagstoffe enthalten, indem man das Copolymer, den pharmazeutischen Wirkstoffs, den gegebenenfalls vorhandenen Kern und/oder die pharmazeutisch üblichen Zuschlagstoffe in an sich bekannter Weise durch Schmelzen, Spritzguß, Extrusion, Feuchtgranulieren, Gießen, Ausstreichen, Aufsprühen oder Verpressen zu Tabletten oder Pellets und/oder einer wirkstoffhaltigen Matrix verarbeitet.

Copolymer Wesentlich für die Erfindung ist die Verwendung eines Copolymers, welches sich aus 20 bis 33 Gew.-% Methacrylsäure und/oder Acrylsäure, 5 bis 30 Gew.-% Methylacrylat und 20 bis 40 Gew.-% Ethylacrylat und größer 10 bis 30 Gew.-% Butylmethacrylat und gegebenenfalls <BR> <BR> 0 bis 10 Gew. -% weiteren vinylisch copolymerisierbarer Monomeren,<BR> wobei sich die Anteile der Monomeren zu 100 Gew. -% addieren, zusammensetzt, mit der Maßgabe, daß die Glastemperatur des Copolymers (glass transition temperature) nach ISO 11357-2, Punkt 3.3. 3 (midpoint temperature Tmg), 55 bis 70 °C beträgt.

Das Copolymer setzt sich insbesondere zusammen aus radikalisch polymerisierten Einheiten von 20 bis 33, bevorzugt 25 bis 32, besonders bevorzugt 28 bis 31 Gew.-% Methacrylsäure oder Acrylsäure, bevorzugt ist Methacrylsäure, 5 bis 30, bevorzugt 10 bis 28, besonders bevorzugt 15 bis 55 Gew.-% Methylacrylat, 20 bis 40, bevorzugt 25 bis 35, besonders bevorzugt 18 bis 22 Gew.-% Ethylacrylat, sowie größer 10 bis 30, bevorzugt 15 bis 25, besonders bevorzugt 18 bis 22 Gew.-% Butylmethacrylat zusammen, wobei die Monomerzusammensetzung so gewählt wird, daß die Glastemperatur des Copolymers 55 bis 70 °C, bevorzugt 59 bis 66, besonders bevorzugt 60 bis 65 °C beträgt.

Unter Glastemperatur wird hier insbesondere die midpoint temperature Tmg nach ISO 11357-2, Punkt 3.3. 3, verstanden. Die Messung erfolgt ohne Weichmacherzusatz, bei Restmonomergehalten (REMO) von weniger als 100 ppm, bei einer Aufheizrate von 10 °C/min und unter Stickstoffatmosphäre.

Das Copolymer besteht bevorzugt in wesentlichen bis ausschließlich, zu 90,95 oder 99 bis 100 Gew. -%, aus den Monomeren Methacrylsäure, Methylacrylat, Ethylacrylat und Butylmethacrylat in den oben angegebenen Mengenbereichen.

Es können jedoch zusätzlich, ohne daß dies zu einer Beeinträchtigung der wesentlichen Eigenschaften führen muß, geringe Mengen im Bereich von 0 bis 10, z. B. 1 bis 5 Gew. -% weiterer vinylisch copolymerisierbarer Monomere, wie z. B. Methylmethacrylat, Butylacrylat, Hydroxyethylmethacrylat, Vinylpyrrolidon, Vinylmalonsäure, Styrol, Vinylalkohol, Vinylacetat und/oder deren Derivate enthalten sein.

Herstellung des Copolymers Die Herstellung des Copolymers kann in an sich bekannter Weise durch radikalische Polymerisation der Monomeren erfolgen (siehe z. B. EP 0 704 207 A2 und EP 0 704 208 A2). Das erfindungsgemäße Copolymer ist in an sich bekannter Weise durch radikalische Emulsionspolymerisation in wäßriger Phase in Gegenwart von vorzugsweise anionischen Emulgatoren herstellbar, beispielsweise nach dem in DE-C 2 135 073 beschriebenen Verfahren.

Das Copolymerisat kann nach gängigen Verfahren der radikalischen Polymerisation kontinuierlich oder diskontinuierlich (Batch-Verfahren) in Gegenwart radikalbildender Initiatoren und gegebenenfalls Reglern zur Einstellung des Molekulargewicht in Substanz, in Lösung, durch Perlpolymerisation oder in Emulsion hergestellt werden. Das mittlere Molekulargewicht Mw (Gewichtsmittel, bestimmt z. B. durch Messung der Lösungsviskosität) kann z. B. im Bereich von 80.000 bis 1.000. 000 (g/mol) liegen. Bevorzugt ist die Emulsionspolymerisation in wäßriger Phase in Gegenwart wasserlöslicher Initiatoren und (vorzugsweise anionischer) Emulgatoren.

Im Falle der Substanzpolymerisation kann das Copolymer in fester Form durch Brechen, Extrusion, Granulieren oder Heißabschlag erhalten werden.

Organische Lösung Das Copolymer kann in Form einer organischen Lösung, z. B. in einer Konzentration von 10 bis 30 Gew. -%, bereitgestellt werden. Als Lösungsmittel können z. B. Aceton, Isopropanol oder Ethanol oder Mischung daraus verwendet werden, die gegebenenfalls Wasseranteile bis etwa 10 Gew.-% enthalten können. Bevorzugt sind jedoch wäßrige Dispersionen.

Dispersionen Das Emulsionspolymerisat wird vorzugsweise in Form einer 10-bis 50-gew.- prozentigen, insbesondere 20 bis 40-prozentigen wäßrigen Dispersion erzeugt und angewendet. Als Handelsform ist ein Feststoffgehalt von 30 Gew.-% bevorzugt. Für die Verarbeitung ist eine teilweise Neutralisation der Methacrylsäure-Einheiten entbehrlich ; sie ist jedoch, beispielsweise in einem Umfang bis zu 5 oder 10 Mol-% möglich, wenn eine Stabilisierung oder Verdickung der Überzugsmitteldispersion erwünscht sein sollte. Der Gewichtsmittelwert Latex-Teilchengröße (Radius) beträgt in der Regel 40 bis 100 nm, vorzugsweise 50 bis 70 nm, was eine verarbeitungstechnisch günstige Viskosität unter 1000 mPa s gewährleistet. Die Teilchengröße kann durch Laserbeugung, z. B. mit dem Mastersizer 2000 (Fa. Malvern), bestimmt werden.

Bei höheren Neutralisationsgrades z. B. 10 bis 50 Mol.-% oder vollständiger Neutralisation ist es möglich, das Copolymer in einen gelösten Zustand zu überführen.

Um eine Lösung des anionischen Copolymers herzustellen ist in der Regel eine teilweise oder vollständige Neutralisation der Säuregruppen nötig. Das anionische Copolymer kann z. B. nach und nach in einer Endkonzentration von 1 bis 40 Gew. -% in Wasser eingerührt werden und dabei teilweise oder vollständig neutralisiert werden durch Zugabe einer basischen Substanz wie z.

B. NaOH, KOH, Ammoniumhydroxyd oder organische Basen wie z. B.

Triethanolamin. Es ist auch möglich ein Pulver des Copolymeren einzusetzen, dem bereits bei seiner Herstellung zum Zweck der (Teil) neutralisation eine Base z. B. NaOH zugesetzt wurde, so daß das Pulver ein bereits (teil) neutralisiertes Polymer ist. Der pH-Wert der Lösung liegt in der Regel über 4, z. B. im Bereich von 4 bis ca. 7. Man kann dabei auch z. B. Mischungen von Batches von voll-oder teilneutralisierten Dispersionen mit nicht neutralisierten Dispersionen vornehmen und in beschriebener Weise weiterverarbeiten, d. h. die Mischung für Überzüge verwenden oder zunächst zu einem Pulver gefrier- oder sprühtrocknen.

Die Dispersion kann z. B. auch in an sich bekannter Weise sprühgetrocknet oder gefriergetrocknet werden und im Form eines redispergierbaren Pulvers bereitgestellt werden (siehe z. B. EP-A 0 262 326). Alternative Verfahren sind die Gefriertrocknung oder Coagulation uns Abquetschen des Wassers in einem Extruder mit anschließender Granulation (siehe z. B. EP-A 0 683 028).

Überraschenderweise wurde gefunden, daß Copolymer-Dispersionen aus sprüh-oder gefriergetrockneten und redispergierten Pulvern eine erhöhte Scherstabilität aufweisen. Dies ist insbesondere beim Sprühauftrag von Vorteil.

Dieser Vorteil tritt insbesondere verstärkt hervor wenn das in der Dispersion enthaltene Copolymer zu 2 bis 10, bevorzugt zu 5 bis 7 Mol-% in teilneutralisierter Form vorliegt (bezogen auf die im Copolymer enthaltenen Säuregruppen). Bevorzugt ist zu diesem Zweck die Teilneutalisation mittels Zugabe von NaOH. Bevorzugt ist ein anionischer Emulgator in Menge von 0,1 bis 2 Gew.-% enthalten. Besonders bevorzugt ist Natiumlaurylsulfat als Emulgator.

"Ready to Use" Das Copolymer kann in Pulverform in Mischung mit üblichen pharmazeutischen Zuschlagstoffen in einer leicht redispergierbaren Form vorliegen.

Geht man von einem Copolymer-Pulver, z. B einem bereits teilneutralisierten Pulver aus, so kann dieses trocken mit üblichen pharmazeutischen Zuschlagstoffen, wie z. B. Talkum, löslichen Farbstoffen, Farbstoffpigmenten oder Stabilisatoren formuliert bzw. gemischt und/oder vermahlen werden. Man spricht von einer"Ready to Use"-Formulierung, die nach Zusatz von Wasser und vergleichsweise kurzer Redispergierzeit direkt als fertiges oder zumindest weitgehend komplettes Überzugs-oder Bindemittel verwendet werden kann.

Mechanische Eigenschaften Im Bereich der erfihdungsgemäß ausgewählten Copolymerzusammensetzung wird ein sprunghafter Anstieg der mechanischen Belastbarkeit, d. h. insbesondere der Scherstabilität, festgestellt. Dabei ist die mechanische Belastbarkeit des Copolymers bereits ohne Weichmacher gegenüber nicht erfindungsgemäßen Copolymeren ähnlicher Zusammensetzung aber mit höherer Glastemperatur deutlich verbessert. Nicht erfindungsgemäße Copolymere mit ähnlicher Zusammensetzung und Glastemperaturen von 55- 70 °C weisen zudem nicht mehr das gewünschte Freisetzungsprofil auf.

Die Unterschiede treten unter Zusatz von Weichmacher besonders deutlich hervor. Ab einem Gehalt von 1 Gew. -% Weichmacher sind bereits Unterschiede im Reißdehnungsverhalten (nach DIN 53 455) meßbar. Das Copolymer kann 0 bis 40 Gew. -% Weichmacher enthalten. Günstig sind in der<BR> Regel 6 bis 30, bevorzugt 15 bis 25 Gew. -% Weichmacher. Das weichmacherhaltige Copolymer kann Reißdehnungswerte [%] von mindestens 250, mindestens 300, mindestens 400,250 bis 500 oder 300 bis 450 aufweisen.

Polymermischungen Zur Steuerung der Wirkstoffabgabe kann es im Einzelfall vorteilhaft sein, dem Copolymer weitere Polymere zuzumischen. Der Anteil weiterer Polymere an der Mischung kann in weiten Bereichen variieren und liegt zwischen 5 und 95, bevorzugt zwischen 10 und 90 Gew. -%, insbesondere bevorzugt zwischen 25 und 85 Gew.-%.

Beispiele für solche weiteren Polymere sind : Polyvinylpyrolidone, Polyvinylalkohole, anionische (Meth) acrylat-Copolymere aus Methylmethacrylat und/oder Ethylacrylat und Methacrylsäure (EUDRAGITs L 100, EUDRAGIT, S 100, EUDRAGITs L 100-55). Anionische (Meth) acrylat-Copolymere aus Methylmethacrylat, Methylacrylat und Methacrylsäure des Standes der Technik (s. z. B. EP-A 0 704 207 oder EP-A 0 704 208), Carboxymethylcellulose-Salze, Hydroxypropylcellulose (HPMC), neutrale (Meth) acrylat Copolymere aus Methylmethacrylat und Ethylacrylat (Trockensubstanz aus EUDRAGITs NE 30 D), Copolymere aus Methylmethacrylat und Butylmethacrylat (PLASTOIDe B) oder (Meth) acrylat Copolymere mit quaternären Ammoniumgruppen (EUDRAGITs RL bzw. EUDRAGITs RS).

Mehrschichtige Arzneiformen Zur Steuerung der Wirkstoffabgabe kann es im Einzelfall vorteilhaft sein, die Arzneiform mit weiteren Polymer-oder Copolymerschichten zu versehen, die innerhalb oder außerhalb einer Schicht mit dem erfindungsgemäßen Copolymer angeordnet sein können. Beispielsweise kann eine äußere retardierende oder eine weitere äußere magensaftresistente und/oder geschmacksisolierende Schicht hinzugefügt werden. Ein weiteres Beispiel hierfür wäre das Aufbringen einer äußeren gefärbten Polymerschicht, z. B. aus Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) und Farbstoffen.

Beispiele für solche weiteren Polymere sind : Polyvinylpyrolidone, Polyvinylalkohole, anionische (Meth) acrylat-Copolymere aus Methylmethacrylat und/oder Ethylacrylat und Methacrylsäure (EUDRAGITs L 100, EUDRAGITs S 100, EUDRAGITs L 100-55). Anionische (Meth) acrylat-Copolymere aus Methylmethacrylat, Methylacrylat und Methacrylsäure des Standes der Technik (s. z. B. EP-A 0 704 207 oder EP-A 0 704 208), Carboxymethylcellulose-Salze, Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC), neutrale (Meth) acrylat Copolymere aus Methylmethacrylat und Ethylacrylat (Trockensubstanz aus EUDRAGIT° NE 30 D), Copolymere aus Methylmethacrylat und Butylmethacrylat (PLASTOIDs B) oder (Meth) acrylat Copolymere mit quaternären Ammoniumgruppen (EUDRAGITe RL bzw. EUDRAGITs RS).

Arzneiform Die erfindungsgemäße Arzneiform liegt als Tablette, Pellets enthaltende Arzneiform, und/oder in Form einer wirkstoffhaltigen Matrix, wobei die Tabletten, Pellets, und/oder die wirkstoffhaltige Matrix einen pharmazeutischen Wirkstoff und ein Copolymer als Überzugs-und/oder Bindemittel, sowie gegebenenfalls einen Kern und pharmazeutisch übliche Zuschlagstoffe enthalten. Tabletten bestehen (Filmtabletten) üblicherweise aus mit einem Copolymer überzogenen wirkstoffhaltigen Kernen. Pellets bestehen meist aus überzogenen Kernen oder auch aus überzogenen Wirkstoffkristallen. In einer wirkstoffhaltige Matrix fungiert das Copolymer als Bindemittel für den Wirkstoff.

Bei der Begriff"Arzneiform als Tablette, Pellets enthaltende Arzneiform, und/oder in Form einer wirkstoffhaltigen Matrix"soll sinngemäß alle gängige Typen von Arzneiformen beinhalten, die den Fachmann bekannt sind.

Insbesondere handelt es sich um Tabletten, Tabletten mit verzögertem oder beschleunigtem Zerfall, Minitabletten, Pellets, auch im Sinne von Granulaten, Mikropartikeln oder Mikrotabletten zu verstehen, zu Pellets verpreßte Tabletten (multipartikuläre Arzneiform), in Kapseln verfüllte Pellets, Minitabletten oder Granulate. Transdermale Therapiesysteme z. B. in Form eines Pflasters oder eines Ausstrichs sind Beispiele für wirkstoffhaltige Matrices. Weiterhin kann es sich um Kapseln, Teile von Kapseln oder sonstigen Arzneiformen, Sachets, Trockensäfte, Suppositorien, Vaginalia oder Implantate handeln.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man das Copolymer gegebenenfalls in Kombination mit pharmazeutisch üblichen Zusatzstoffen, z.

B. Weichmachern, Formtrennmitteln und/oder Farbstoffen, auch zunächst zu Formkörpern verarbeiten und anschließend darin einen pharmazeutischen Wirkstoff mit oder ohne Kern einschließen. Diese Verarbeitung kann bevorzugt durch Tauchen, Spritzgießen oder Extrudieren erfolgen. Der Formkörper kann eine Kapsel, der Teil einer Kapsel oder eine schweißbare Folie sein.

Herstellung der Arzneiform Die Arzneiform wird hergestellt, indem man das Copolymer, den pharmazeutischen Wirkstoffs, den gegebenenfalls vorhandenen Kern und/oder die pharmazeutisch üblichen Zuschlagstoffe in an sich bekannter Weise, mit oder ohne Zusatz von Wasser, durch Schmelzen, Spritzguß, Extrusion, Feuchtgranulieren, Gießen, Ausstreichen, Aufsprühen oder Verpressen zu Tabletten oder Pellets enthaltenden Arzneiformen und/oder einer wirkstoffhaltigen Matrix verarbeitet.

Weitere Verwendungen Außer für Arzneiformen kann das erfindungsgemäße Copolymer auch als Bestandteil oder Inhaltsstoff von Kosmetika oder Nahrungsergänzungsstoffen verwendet werden. Auf dem Gebiet der Kosmetika kann das Copolymer bevorzugt in gelöster Form z. B. in Salben und Cremes oder als Bestandteil kosmetischer Pflaster eingearbeitet werden. Bei den Nahrungsergänzungsstoffen kann da Copolymer z. B. zur Geschmacksisolierung, als Umhüllung zum Schutz von Vitaminen oder Mineralstoffen sowie zur Isolierung unverträglicher Bestandteile verwendet werden.

Wirkstoffe Die im Sinne der Erfindung eingesetzten Wirkstoffe sind dazu bestimmt, am oder im menschlichen oder tierischen Körper Anwendung zu finden, um 1. Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen.

2. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände erkennen lassen.

3. vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu ersetzen.

4. Krankheitserreger, Parasiten oder körperfremde Stoffe abzuwehren, zu beseitigen oder unschädlich zu machen oder 5. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände zu beeinflussen.

Gebräuchliche Arzneistoffe sind Nachschlagewerken, wie z. B. der Roten Liste oder dem Merck Index zu entnehmen. Erfindungsgemäß können alle Wirkstoffe eingesetzt werden, die die gewünschte therapeutische Wirkung im Sinne der obigen Definition erfüllen und eine ausreichende thermische Stabilität besitzen.

Die erfindungsgemäße Formulierung eignet sich zur Verabreichung grundsätzlich beliebiger pharmazeutischer Wirkstoffe, die vorzugsweise im Darm und/oder Colon freigesetzt werden sollen, und insbesondere solcher, die mit Vorteil in retardierter Form verabreicht werden können.

Insbesondere sind Wirkstoff aus den folgenden Wirkstoffklasse zu nennen : Abführmittel, Analgetika, Antibiotika, Antirheumatika, Antiallergika, Antiarrhythmika, Antibiotika, Antiepileptica, Betarezeptorenblocker, Calciumkanalblocker, Chemotherapeutika, Enzyme, Extrakte, Hemmstoffe des Renin-Angiotensin-Systems, Broncholytika/Antiasthmatika Cholinergika, Diuretika, Durchblutungsfördernde Mittel, Gichtmittel Grippemittel, Koronarmittel, Osteoporosemittel (Biphosphonate), Lipidsenker, Magen- Darmmittel, Peptide, Proteine, Protonenpumpenblocker, Psychopharmaka" Thrombozytenaggregationshemmer Urologika Venetherapeutika, Vitamine und Mineralien.

Die erfindungsgemäße Arzneiform kann z. B. folgende Wirkstoffe enthalten : gekennzeichnet, daß als Wirkstoff Paroxetin, Reboxetin Morphin und dessen Derivate, Tramadol, Bisacodyl, Natriumfluorid Acamprosat-Ca, Digitoxin, Dimethicon. Kolibakterien, Liponsäure, Methenamin, Budenosid, Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Flurbiprophen, Indometacin, Lonazolac, Hydrocortison, Ibuprofen, Ketoprofen, Prdnisolon, Propyphenazon, Naproxen, Paracetamol, Flurbiprofen, Dimetinden, Chinidin, Metoprolol, Propranolol, Oxprenolol, Pindolol, Atenolol, Metoprolol, Disopyramid, Verapamil, Diltiazem, Gallopamil, Nifedipin, Nicardipin, Nisoldipin, Nimodipin, Amlodipin, Theophyllin, Salbutamol, Terbutalin, Ambroxol, Aminophyllin, Carbamazepin, Alendronat, Etidronat, Clodronat, Pamidronat, Ibandronate Cholintheophyllinat, Pyridostigmin, Piretanid, Furosemid, Pentoxifyllin, Naftidrofuryl, Buflomedil, Xantinolnicotinat, Bencyclan, Allopurinol, Norephedrin, Clorphenamin Isosorbidmononitrat, Isosorbiddinitrat, Glyceroltrinitrat, Molsidomin, Bezafibrat, Fenofibrat, Gemfibrozil, Cerivastatin, Pravastatin, Fluvastatin, Lovastatin, Atorvastatin, Simvastatin, 5-Aminosalicylsäure, Sulfasalazin, Budenosid, Natamycin, Preglumetacin Sulfasalacin, Nitrofurantion Xantinol, Metoclopramid, Amitriptylin, Dibenzepin, Venlafaxin, Thioridazin, Oxazepam, Omeprazol, Lanzoprazol, Pantoprazol, Rabeprazol, Perprazol, Esomprazol,, Nitrofurantoin, Rutosid, Knoblauch, Aescin, Bromelain, Pankreatin oder Trypsin, ein Insulin, ein Human Growth Hormon (hGH), Corbaplatin, Intron A, Calcitonin, Cromalyn, ein Interferon, ein Calcitonin, Granulocyte Colony Stimulating factor (G-CSF), ein Interleukin, ein Kinin, Parathyroidhormone, Glucagon, Pindolol, Pro- Somatostatin, ein Somatostatin, Detirelix, Cetrorelix, Vasopressin, 1- Deaminocysteine-8-D-arginine-Vasopressin, Leuprolidacetat oder ein Antigen, das aus Gräsern oder anderen Pflanzen, wie z. B. Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Bermuda Gras, Zinnkraut, Ahorn, Ulme, Eiche, Platane, Pappel, Zeder, Zinnkraut, Disteln gewonnen wurde, IgG, spezifische Impfstoffe oder monoclonale Antikörper, pflanzliche Trockenextrakt, Ascorbinsäure, Aspartamsäure, Valproinsäure Zink, und Kalium, Natrium, Lithium und deren pharmazeutisch verwendete Salze.

Die Wirkstoffe können gewünschtenfalls auch in Form ihrer pharmazeutisch annehmbaren Salze oder Derivate verwendet werden, und im Falle chiraler Wirkstoffe können sowohl optisch aktive Isomere als auch Racemate oder Diastereoisomerengemische eingesetzt werden. Gewünschtenfalls können die erfindungsgemässen Zusammensetzungen auch zwei oder mehrere pharmazeutische Wirkstoffe enthalten.

Pharmazeutisch übliche Zuschlagstoffe a) Weichmacher Als Weichmacher geeignete Stoffe haben in der Regel ein Molekulargewicht zwischen 100 und 20 000 und enthalten eine oder mehrere hydrophile Gruppen im Molekül, z. B. Hydroxyl-, Ester-oder Aminogruppen. Geeignet sind Citrate, Phthalate, Sebacate, Rizinusöl. Beispiele geeigneter Weichmacher sind Citronensäurealkylester, Glycerinester, Phtalsäurealkylester, Sebacinsäurealkylester, Sucroseester, Sorbitanester, und Polyethylenglykole 4000 bis 20.000. Bevorzugte Weichmacher sind Tributylcitrat, Triethylcitrat, Acetyltriethylcitrat, Dibutylsebacat und Diethylsebacat. Bevorzugt setzt man dem Copolymer bis zu 30, insbesondere 5 bis 25 Gew. -% eines Weichmachers, bezogen auf das Trockengewicht des Copolymers, zu b) Weitere pharmazeutisch übliche Zuschlagstoffe Hier sind z. B, Stabilisatoren, Farbstoffe, Antioxidantien, Netzmittel, Pigmente, Glanzmittel etc. zu nennen. Sie dienen vor allem als Verarbeitungshilfsmittel und sollen ein sicheres und reproduzierbares Herstellungsverfahren sowie gute Langzeitlagerstabilität gewährleisten werden kann. Pharmazeutisch übliche Hilfsstoffe können in Mengen von 0,001 Gew-% bis 300 Gew. -%, bevorzugt 0,1<BR> bis 100 Gew. -% bezogen auf das Copolymere vorliegen.

Beispiele für Trockenstellmittel sind : Aluminiumoxid, Magnesiumoxid, Kaolin, Talkum, Kieselsäure (Aerosile), Bariumsulfat, Ruß und Cellulose.

Im Gegensatz zu Trockenstellmitteln haben Formtrennmittel die Eigenschaft, die Klebkraft zwischen dem Formteilen und einer Geräteoberfläche, in dem die Arzneiform hergestellt wird, zu reduzieren. Dadurch wird es möglich, Formteile herzustellen, die nicht zerbrochen und geometrisch nicht deformiert sind.

Formtrennmittel sind meist teilverträglich oder unverträglich mit den Polymeren, in denen sie besonders wirksam sind. Durch die Teil-bzw. Unverträglichkeit tritt beim Einspritzen der Schmelze in den Formhohlraum eine Migration in die Grenzfläche des Überganges zwischen Werkzeugwandung und Formteil auf.

Damit Formtrennmittel besonders vorteilhaft migrieren können, muss der Schmelzpunkt des Formtrennmittels 20°C bis 100°C unterhalb der Verarbeitungstemperatur des Polymeren liegen.

Beispiele für Trennmittel (Formtrennmittel) sind : Ester von Fettsäuren oder Fettsäureamide, aliphatische, langkettige Carbonsäuren, Fettalkohole sowie deren Ester, Montan-oder Paraffinwachse und Metallseifen, insbesondere zu nennen sind Glycerolmonostearat, Stearylalkohol, Glycerolbehensäureester, Cetylalkohol, Palmitinsäure, Kanaubawachs, Bienenwachs etc..

Herstellung multipartikulärer Arzneiformen Die Erfindung eignet sich insbesondere zur Herstellung multipartikulärer Arzneiformen, da das erfindungsgemäße Copolymer den hohen Drücken beim Verpressen der Pellets mit dem Füllstoff standhält.

Die Herstellung von multipartikulären Arzneiformen durch Verpressen eines pharmazeutisch üblichen Bindemittels mit wirkstoffhaltigen Partikeln ist z. B.

Beckert et al. (1996),"Compression of enteric-coated pellets to disintegrating tablets", Intemational Journal of Pharmaceutics 143, S. 13-23, und in WO 96/01624 ausführlich beschrieben.

Wirkstoffhaltige Pellets können hergestellt werden indem man mittels eines Layeringprozesses Wirkstoff aufbringt. Dazu wird Wirkstoff gemeinsam mit weiteren Hilfsstoffen (Trennmittel, ggf. Weichmacher) homogenisiert und in einem Bindemittel gelöst oder suspendiert. Mittels eines Wirbelschichtverfahrens kann die Flüssigkeit auf Placebopellets oder sonstige geeignete Trägermaterialien aufgebracht werden, wobei das Lösungs-oder Suspendiermittel verdunstet wird (Literatur : International Journal of Pharmaceutics 143, S. 13-23). Nach dem Herstellverfahren kann sich ein Trocknungsschritt anschließen. Der Wirkstoff kann in mehreren Schichten aufgebracht werden.

Einige Wirkstoffe, z. B. Acetylsalicylsäure, sind in Form von Wirkstoffkristallen handelsüblich und können in dieser Form anstelle von wirkstoffhaltigen Pellets eingesetzt werden.

Filmüberzüge auf wirkstoffhaltige Pellets werden üblicherweise in Wirbelschichtgeräten aufgebracht. Rezepturbeispiele sind in dieser Anmeldung erwähnt. Filmbildner werden üblicherweise mit Weichmachern und Trennmitteln nach einem geeigneten Verfahren gemischt. Hierbei können die Filmbildner als Lösung oder Suspension vorliegen. Die Hilfsstoffe für die Filmbildung können ebenfalls gelöst oder suspendiert sein. Organische oder wässrige Löse-oder Dispergiermittel können verwendet werden. Zur Stabilisierung der Dispersion können zusätzlich Stabilisatoren verwendet werden (Beispiel : Tween 80 oder andere geeignete Emulgatoren bzw. Stabilisatoren).

Beispiele für Trennmittel sind Glycerolmonostearat oder andere geeignete Fettsäurederivate, Kieselsäurederivate oder Talkum. Beispiele für Weichmacher sind Propylenglykol, Phthalate, Polyethylenglykole, Sebacate oder Citrate, sowie andere in der Literatur erwähnte Substanzen.

Zwischen wirkstoffhaltiger und darmlöslicher Copolymer-Schicht kann eine trennende Schicht aufgebracht sein, die der Trennung von Wirkstoff und Überzugsmaterial zum Zwecke der Verhinderung von Interaktionen dient. Diese Schicht kann aus inerten Filmbildnern (z. B. HPMC, HPC oder (Meth) acrylsäure- Copolymeren) oder z. B. Talkum oder anderen geeigneten pharmazeutischen Substanzen bestehen. Ebenso können Kombinationen aus Filmbildnern und Talkum oder ähnlichen Stoffen verwendet werden.

Es ist auch möglich eine Trennschicht aus teilweise bzw. vollneutralisierten Copolymer-Dispersionen aufzubringen.

Mischungen zur Herstellung von Tabletten aus überzogenen Partikeln werden durch Vermischen der Pellets mit geeigneten Bindemitteln für die Tablettierung, nötigenfalls der Zugabe von zerfallsfördernden Substanzen und nötigenfalls der Zugabe von Schmiermitteln zubereitet. Das Mischen kann in geeigneten Maschinen stattfinden. Ungeeignet sind Mischer, die zu Schäden an den überzogenen Partikeln führen, z. B. Pflugscharmischer. Zur Erzielung geeigneter kurzer Zerfallszeiten kann eine spezielle Reihenfolge bei der Zugabe der Hilfsstoffe zu den überzogenen Partikel erforderlich sein. Durch Vormischung mit der überzogenen Partikel mit dem Schmier-oder Formentrennmittel Magnesiumstearat kann dessen Oberfläche hydrophobisiert und somit Verkleben vermieden werden.

Zum Tablettieren geeignete Mischungen enthalten üblicherweise 3 bis 15 Gew. -% eines Zerfallshilfsmittels, z. B. Kollidon CL und z. B. 0,1 bis 1 Gew.-% eines Schmier-und Formentrennmittels wie Magnesiumstearat. Der Bindemittelanteil bestimmt sich nach dem geforderten Anteil an überzogenen Partikeln.

Typische Bindemittel sind z. B. Cellactose mikrokristalline Cellulose, Calciumphosphate, Ludipress@, Lactose oder andere geeignete Zucker, Calciumsulfate oder Stärkederivate. Bevorzugt werden Substanzen mit geringer Schüttdichte.

Typische Zerfallshilfsmittel (Sprengmittel) sind quervernetzte Stärke-oder Cellulosederivate, sowie quervernetztes Polyvinylpyrrolidon. Ebenso sind Cellulosederivate geeignet. Durch Auswahl eines geeigneten Bindemittels kann die Verwendung von Zerfallshilfsmittel entfallen.

Typische Schmier-und Formentrennmittel sind Magnesiumstearate oder andere geeignete Salze von Fettsäuren oder in der Literatur zu diesem Zweck aufgeführte Substanzen (z. B. Laurinsäure, Calciumstearat, Talkum usw. ). Bei Verwendung geeigneter Maschinen (z. B. Tablettenpresse mit externer Schmierung) oder geeigneter Formulierungen kann die Verwendung eines Schmier-und Formentrennmittels in der Mischung entfallen.

Der Mischung kann gegebenenfalls ein Hilfsmittel zur Fließverbesserung beigefügt sein (z. B. hochdisperse Kieselsäurederivate, Talkum usw. ).

Das Tablettieren kann auf üblichen Tablettenpressen, Exzenter-oder Rundlauftablettenpressen erfolgen, bei Preßkräften im Bereich von 5 bis 40 kN, bevorzugt 10-20 kN. Die Tablettenpressen können mit Systemen zur externen Schmierung ausgestattet sein. Gegebenenfalls kommen spezielle Systeme zur Matrizenbefüllung zum Einsatz, die die Matrizenbefüllung mittels Rührflügeln vermeiden.

Weitere Herstellungsverfahren für die erfindungsgemäße Arzneiform Auftragsverfahren erfolgt mittels Sprühauftrag aus organischer Lösung, oder bevorzugt wäßrigen Dispersionen durch Schmelzen oder durch direkten Pulverauftrag. Für die Ausführung ist dabei entscheidend, daß gleichmäßige, porenfreie Überzüge entstehen.

Auftragsverfahren gemäß Stand der Technik s. z. B. Bauer, Lehmann, Osterwald, Rothgang, "Überzogene Arzneiformen"Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, Kap 7, S. 165-196 Für die Applikation sind relevante Eigenschaften, geforderte Tests und Spezifikationen in Arzneibüchern aufgelistet.

Details sind den gängigen Lehrbüchern zu entnehmen, z. B. : - Voigt, R. (1984) : Lehrbuch der pharmazeutischen Technologie ; Verlag Chemie Weinheim-Beerfield Beach/Florida-Basel.

- Sucker, H., Fuchs, P., Speiser, P. : Pharmazeutische Technologie, Georg Thieme Verlag Stuttgart (1991), insbesondere Kapitel 15 und 16, S. 626-642.

- Gennaro, A., R. (Editor), Remington's Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing Co., Easton Pennsylvania (1985), Chapter88, S. 1567-1573.

- List, P. H. (1982) : Arzneiformenlehre, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart.

Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung Eine schnelle Wirkstofffreigabe bei gleichzeitiger Isolierung des Wirkstoffs, Geschmacks-und/oder Geruchsschutz kann erreicht werden, z. B. in dünn umhüllten Arzneiformen oder Kosmetika oder Nahrungsergänzungsstoffen. In diesem Fall liegen die Schichtdicken z. B. im Bereich von 1 bis 15 um.

Eine leicht verzögerte Wirkstoffabgabe in Magen und Darm kann erreicht werden z. B. in umhüllten Arzneiformen oder Kosmetika oder Nahrungsergänzungsstoffen. In diesem Fall liegen die Schichtdicken z. B. im Bereich von 15 bis 40 pm. Die Auflösung des Copolymerfilms bzw. der Copolymermatrix erfolgt günstigerweise ab etwa pH 6,0.

Magensaftresistenz und gegebenenfalls Bioverfügbarkeitssteigerung kann erreicht werden z. B. in umhüllten Arzneiformen oder Kosmetika oder Nahrungsergänzungsstoffen. In diesem Fall liegen die Schichtdicken z. B. im Bereich von 40 bis 60 pm.

Wirkstofffreigabe in tieferen Darmabschnitten und gegebenenfalls Bioverfügbarkeitssteigerung kann erreicht werden z. B. in umhüllten Arzneiformen oder Kosmetika oder Nahrungsergänzungsstoffen. In diesem Fall liegen die Schichtdicken z. B. im Bereich von 70 bis 100 um.

Eine beschleunigte Freigabe bei gleichzeitiger Steigerung der Bioverfügbarkeit kann erreicht werden aus Matrixsystemen, in denen der Copolymeranteil in Gew. -% größer ist als der Wirkstoffanteil.

Copolymerfilme weisen eine hohe Reißdehnung auf und sind daher ohne oder schon mit geringem Weichmacherzusatz ausreichend elastisch. Es lassen sich Copolymer-Dispersionen herstellen, die keine oder nur sehr geringe Neigung zur Coagulat-Bildung aufweisen. Die Dispersionen sind daher sehr verarbeitungssicher und lagerstabil.

BEISPIELE Beispiel 1 : Eiaenschaftsvergleich erfindungsgemäßer und nicht erfindungsgemäßer Copolymerisate Copolymer A B C V1 V2 V3 V4 V5 V6 (L30D- (FS30D) 55 Methacrylsäure 30 30 30 30 30 35 30 50 10 Methylacrylat 25 20 15 10 40 18 30-65 Ethylacrylat 30 30 30 30 30 29 30 50 Butylmethacrylat 15 20 25 30-18 10-- Methylmethacrylat--------35 Glastemperatur 56 65 67 73 56 65 61 115 48 Tg °C DIN 11357,3. 3. 3 Reißdehnung [%] 423 296 169 133 320 77 362 10 1000 20 Gew.-% TEC DIN 53455 Coagulat-Bildung in der Dispersion nach 3h 0 0 0 0 1 0 1 0 0 6h 1 0 0 0 2 0 1 0 0 24h 1 0 0 0 3 0 2 0 1 Die Reißdehnung [%] wurde nach DIN 53455 unter Zusatz von 20 Gew.-% Triethylcitrat (TEC) bestimmt. Die Coagulat-Bildung in der Dispersion wurde in einem Rührtest mit Magnetrührer bei Raumtemperatur und einer Rührerdrehzahl von ca. 100 pro Minute bestimmt.

Die Ergebnisse wurden nach 3, 6 und 24 h wie folgt bewertet : 0 = kein Coagulat (Anforderung für den 3 und 6h-Wert) 1 = leichte Coagulat-Bildung im Sieb (beim 3 und 6h-Wert nicht akzeptabel) 2 = viel Koagulat im Sieb (nicht akzeptabel) 3 = starke Coagulat-Bildung im Sieb und auf dem Magnetrührer (nicht akzeptabel) Die Copolymere A bis C stellen erfindungsgemäße Copolymere dar.

Die Copolymere A bis C zeichnen sich durch gute (A und B) bis gerade noch akzeptable (C) Reißdehnungswerte aus. Die Glastemperatur in Bereich von 55 bis 70 °C bewirkt, daß die Polymere gute mechanische Stabilität aufweisen.

Die Copolymer V1 bis V6 stellen nicht erfindungsgemäße Copolymere dar.

Beim Copolymer V1 liegt zwar eine Monomerzusammensetzung innerhalb der erfindungsgemäßen Anteile vor, die Anteile sind jedoch so gewählt, daß die anspruchsgemäße Maßgabe der Obergrenze der Glastemperatur von 70 °C überschritten wird. Das Copolymer ist in Folge zu hart, die Reißdehnung ist unbefriedigend.

Beim Copolymer V2 ist das Monomer Butylmethacrylat nicht enthalten. Die Abwesenheit dieses Monomeren bedingt eine Neigung zur Coagulation resultierender Dispersionen.

Beim Copolymer V3 ist der anspruchsgemäß geforderte Anteil für Methacrylsäure überschritten. Die Folge ist ein deutlicher Abfall der Reißdehnung.

Beim Copolymer V4 liegt der Anteil an Butylmethacrylat knapp außerhalb der geforderten Grenze. Es ist eine leichte Neigung zur Coagulat-Bildung vorhanden, wodurch die gewünschte Verarbeitungssicherheit nicht mehr als gegeben angesehen wird.

Das Copolymer V5 (EUDRAGITO L30D-55) enthält kein Methylmethacrylat sowie kein Butylmethacrylat und hat eine sehr geringe Reißdehnung bei zugleich sehr hoher Glastemperatur. Das Copolymer V5 erfordert deshalb hohe Weichmacherzusätze, deutlich über 20 Gew. -%, um akzeptable Reißdehnungswerte zu erreichen. Dabei besteht jedoch immer die Möglichkeit, daß die Eigenschaften des Filmüberzugs in unerwünschter Weise beeinflußt werden. In Einzelfällen können z. B. Entmischungserscheinungen nach Lagerung auftreten.

Das Copolymer V6 (EUDRAGITS) FS30D) hat einen geringen Methacrylsäure- Gehalt und enthält kein Ethylacrylat oder Butylmethacrylat. Die Glastemperatur ist vergleichsweise niedrig. Das Copolymer V6 besitzt ein extrem gutes Reißdehnungsverhalten. Dieses Polymer löst sich jedoch erst oberhalb pH 7,0 auf und besitzt somit ein völlig anderes Freigabeprofil als die erfindungsgemäßen Copolymere, die sich ab etwa pH 6,0 aufzulösen beginnen.

Beispiel 2 (Überzug auf Chinidinsulfattabletten Aus Emulsionspolymerisat Copolymer B* 469,7 g Glycerolmonostearat (GMS) 7,0 g Polysorbat 80 (33% ige wässrige Lösung) 8,5 g Wasser, gereinigt 268,7 g * (Copolymer B = Copolymer aus 30 Gew.-% Methacrylsäure, 20 Gew.-% Methylacrylat, 30 Gew. -% Ethylacrylat und 20 Gew.-% Butylmethacrylat) wird eine Sprühsuspension hergestellt, indem GMS und Polysorbat 80 bei 65°C im Wasser emulgiert und unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wird. In diese Emulsion wird das Emulsionspolymerisat eingerührt.

In einem 35 cm Dragierkessel (Durchmesser 35 cm) mit Antrieb AR 400 (Fa.

Erweka, Heusenstamm) und einer Sprühpistole (Fa. Schlick, Mod. 970 Form 7- 1 S 21) wird eine Mischung aus 2300 g Placebokernen (10 mm Durchmesser, 300 mg Gewicht) und 200 g Chinidinsulfattabletten (5 % Wirkstoffgehalt, 10 mm Durchmesser, 300 mg Gewicht) unter folgenden Bedingungen überzogen : Düsendurchmesser 1, 2 mm Kesseldrehzahl 40 U/min Zulufttemperatur 30-42°C Produkttemperatur 28-30°C Sprühdruck 0, 8 bar Sprühgeschwindigkeit 8-9,5 g/min Nachtrocknung 2 Std. bei 40°C auf Horden Der Polymerauftrag betrug 6,0 mg/cm2. Die überzogenen Chinidinsulfattabletten zeigten im Dissolutiontest nach Pharm.

Eur. folgende Werte : Zeit pH Freigabe fminl 1 10 1,2 < 1, 0 60 1,2 < 1, 0 120 1,2 < 1, 0 140 6,8 20 150 6,8 84 180 6,8 100 Beispiel 3 (Überzug auf Bisacodylpellets) Aus Emulsionspolymerisat Copolymer B 53,3 g Glycerolmonostearat (GMS) 1, 6 g Polysorbat 80 (33% ige wässrige Lösung) 1,9 g Wasser, gereinigt 64,7 g wird eine Sprühsuspension hergestellt, indem GMS und Polysorbat 80 bei 65°C im Wasser emulgiert und unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wird. In diese Emulsion wird das Emulsionspolymerisat eingerührt.

In einem Wirbelschichtgerät (Typ : Mini Glatt, Fa. GLATT) werden mittels Bottom-Spray 200 g Bisacodylpellets unter folgenden Bedingungen überzogen : Düsendurchmesser 0, 5 mm Zulufttemperatur 35°C Produkttemperatur 31-32, 5°C Sprühdruck 0,5 bar Sprühgeschwindigkeit 1,6-1, 8 g/min Nachtrocknung 2 Std. bei 40°C auf Horden Der Polymerauftrag betrug 8 %.

Die überzogenen Bisacodylpellets zeigten im Dissolutiontest nach Pharm. Eur. folgende Werte : Zeit pH Freigabe finir% 1 15 1,2 < 1, 0 60 1,2 < 1, 0 120 1,2 1,3 180 6,8 99,7 Beispiel 4 (Überzug auf Bisacodvlpellets) Aus Emulsionspolymerisat Copolymer B 65,0 g Glycerolmonostearat (GMS) 1,95 g Polysorbat 80 (33% ige wässrige Lösung) 2,36 g Wasser, gereinigt 78,9 g wird eine Sprühsuspension hergestellt, indem GMS und Polysorbat 80 bei 65°C im Wasser emulgiert und unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wird. In diese Emulsion wird das Emulsionspolymerisat eingerührt.

In einem Wirbelschichtgerät (Typ : Mini Glatt, Fa. GLATT) werden mittels Bottom-Spray 150 g Bisacodylpellets unter folgenden Bedingungen überzogen : Düsendurchmesser 0, 5 mm Zulufttemperatur 35°C Produkttemperatur 31-32, 5°C Sprühdruck 0,5 bar Sprühgeschwindigkeit 1,6-1, 8 g/min Nachtrocknung 2 Std. bei 40°C auf Horden Der Polymerauftrag betrug 13 %.

Die überzogenen Bisacodylpellets zeigten im Dissolutiontest nach Pharm. Eur. folgende Werte : Zeit pH Freigabe [minl [% 1 15 1,2 < 1, 0 60 1,2 < 1, 0 120 1,2 < 1, 0 180 6,8 97,0 Beispiel 5 (Überzug auf Coffeinpellets) Aus Emulsionspolymerisat Copolymer B 266,7 g Glycerolmonostearat (GMS) 8,0 g Triethylcitrat 8,0 g Polysorbat 80 (33% ige wässrige Lösung) 9,7 g Wasser, gereinigt 203,6 g wird eine Sprühsuspension hergestellt, indem GMS, Triethylcitrat und Polysorbat 80 bei 65°C im Wasser emulgiert und unter Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wird. In diese Emulsion wird das Emulsionspolymerisat eingerührt.

In einem Wirbelschichtgerät (Typ : GPCG 1, Fa. GLATT) werden mittels Top- Spray 800 g Bisacodylpellets unter folgenden Bedingungen überzogen : Düsendurchmesser 1,2 mm Zulufttemperatur 39°C Produkttemperatur 30°C Sprühdruck 1,8 bar Sprühgeschwindigkeit 12,5 g/min Nachtrocknung 2 Std. bei 40°C auf Horden Der Polymerauftrag betrug 10 %. Die überzogenen Coffeinpellets zeigten im Dissolutiontest nach Pharm. Eur. folgende Werte : Zeit pH Freigabe min 1 15 1,2 < 1, 0 60 1,2 1, 7 90 1,2 2,3 120 1,2 3, 9 150 6,8 87, 6 180 6,8 99,5