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Patent Searching and Data


Title:
DRINKING VESSEL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2012/059288
Kind Code:
A1
Abstract:
In the case of a drinking vessel having a bowl (1) for accommodating a potable liquid, having a base (3) and having a narrow, curved stem (2) connecting the bowl (1) and the base (3), it is provided according to the invention that the stem (2) has a holding portion (2.1), in the region of which it is bent out laterally, at least by a finger width, from a vertical (4) through the centre of the bowl opening. Depending on how the drinking vessel is gripped there for drinking purposes, the bent-out holding portion (2.1) causes the arm and the head to be positioned in different ways. This, in turn, gives rise to different dynamics of the liquid consumption and, by way of the latter, to the tastes and aromas contained in the liquid being perceived differently. In the case of the drinking vessel according to the invention being used according to the invention, in particular for wine tasting, the same person takes at least two sips of the liquid, wherein the person holds the drinking vessel by the holding portion (2.1) with the latter facing him as he takes one sip and turned away from him as he takes the other sip.

Inventors:
GRAF EDUARD J (CH)
Application Number:
PCT/EP2011/067350
Publication Date:
May 10, 2012
Filing Date:
October 05, 2011
Export Citation:
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Assignee:
EDI THE NOSE GMBH (CH)
GRAF EDUARD J (CH)
International Classes:
A47G19/22
Foreign References:
EP1591046A12005-11-02
US20100000904A12010-01-07
US20060226159A12006-10-12
DE3017377A11981-11-12
EP1591046A12005-11-02
US20100000904A12010-01-07
US20060226159A12006-10-12
DE3017377A11981-11-12
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
RENTSCH PARTNER AG (CH)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Trinkgefäss mit einer Kuppa (1) zur Aufnahme einer zu trinkenden Flüssigkeit, mit einem Fuss (3) und einem die Kuppa und den Fuss verbindenden, schlanken, gebogenen Stiel (2), dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel einen Halteabschnitt (2.1) aufweist, im Bereich von welchem er wenigstens um eine Fingerbreite von einer Senkrechten (4) durch das Zentrum der Kuppaöffnung seitlich ausgebogen ist.

2. Trinkgefäss nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel (2) im Bereich des Halteabschnitts (2,1) um wenigstens 20 mm, insbesondere um 25 - 45 mm von der Senkrechten (4) seitlich ausgebogen ist.

3. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Halteabschnitt (2.1) näher an der Kuppa (1) als am Fuss (3) und insbesondere zumindest überwiegend in der oberen Hälfte zwischen Kuppa und Fuss angeordnet ist.

4. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel (2) im Bereich des Halteabschnitts (2.1) so ausgebogen ist, dass gerade ein Finger in die Biegung einlegbar ist.

5. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel (2) in einer Biegeebene verläuft, überwiegend einen runden Querschnitt, vorzugsweise mit einem Durchmesser von 6 - 8 mm, aufweist, im Bereich des

Halteabschnitts (2.1) in der Biegeebene jedoch auf vorzugsweise 4 - 6 mm abgeflacht und senkrecht dazu auf vorzugsweise 9 -11 mm verbreitert ist.

6. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 5 dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel (2) in einem Abschnitt (2.2) zwischen der Kuppa (1) und dem Halteabschnitt (2.1) um wenigstens 90°, vorzugsweise um 95° - 105° seitlich ausgebogen ist.

7. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich an den Halteabschnitt (2.1) gegen den Fuss (3) hin ein in seiner Länge etwa der Breite von zwei Fingern entsprechender, gegenüber der Senkrechten um 25° - 35° geneigter Abschnitt (2.3) anschliesst.

8. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel (2) die Senkrechte (4) nicht schneidet. 9. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel (2) an der Kuppa (1) und /oder am Fuss (3) zentral und/oder senkrecht angesetzt ist.

10. Trinkgefäss nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass der durch den Stiel (2) überbrückte Abstand zwischen der Kuppa (1 ) und dem Fuss (3)

80 - 110 mm beträgt.

11. Verwendung eines Trinkgefässes mit einem Halteabschnitt (2.1) nach einem der Ansprüche 1 - 10 zum Degustieren einer in der Kuppa (1) enthaltenen Flüssigkeit, wobei von der Flüssigkeit von derselben Person zwei Schlucke genommen werden, dadurch gekennzeichnet, das Trinkgefäss von der Person bei dem einen Schluck an dem Halteabschnitt mit diesem zu ihr hin und bei dem anderen Schluck mit diesem von ihr weg gedreht gehalten wird. 12. Verwendung nach Anspruch 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das

Trinkgefäss von der Person an dem Halteabschnitt (2.1) beim ersten Schluck mit diesem zu ihr hin und beim zweiten Schluck mit diesem von ihr weg gedreht gehalten wird. 13. Verwendung eines Trinkgefässes mit einem Halteabschnitt (2.1) nach einem der Ansprüche oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Schluck in einem Zeitintervall zwischen 10 und 30 sec, vorzugsweise zwischen 10 und 15 sec, nach dem ersten Schluck genommen wird. 14. Verwendung nach einem der Ansprüche 11 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem zweiten Schluck von derselben Person noch ein dritter Schluck aus der Kuppa (1) genommen wird, wobei das Trinkgefäss von der Person an dem

Halteabschnitt (2.1) mit diesem quer zu ihr gedreht gehalten wird.

15. Verwendung nach einem der Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte Schluck in einem Zeitintervall zwischen 10 und 30 sec, vorzugsweise zwischen 10 und 15 sec, nach dem zweiten Schluck genommen wird.

Description:
BESCHREIBUNG

TITEL

Trinkgefäss

TECHNISCHES GEBIET

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Trinkgefäss mit einer Kuppa zur Aufnahme einer zu trinkenden Flüssigkeit, mit einem Fuss und einem die Kuppa und den Fuss verbindenden, schlanken, gebogenen Stiel.

Die Erfindung betrifft insbesondere ein Weinglas.

STAND DER TECHNIK

Trinkgefässe dieser Art sind in den verschiedensten Ausführungen mit den unterschiedlichsten Formen bekannt. Der Formgebung des Trinkgefässes kommt insofern Bedeutung zu, als die in Getränken enthaltenen Geschmacksqualitäten und Aromen sowie auch die Konsistenz der Getränke in unterschiedlichen

Trinkgefässformen unterschiedlich zur Geltung kommen. Unter der Konsistenz der Getränke soll hier beispielsweise bei Wein dessen Volumen, seine Völle aber auch seine Tanninstruktur verstanden werden. Gleiche Flüssigkeiten können, aus verschiedenen T inkgefässen konsumiert, unterschiedlich wahrgenommen werden, verschieden schmecken und/oder riechen. Vor allem in Bezug auf Wein-, Sekt- oder Spirituosen hat sich aus diesem Grund eine spezifische Trinkgefässkultur

herausgebildet. Bei Essen, zu denen nacheinander verschiedene Getränke gereicht werden, werden häufig mehrere unterschiedliche Trinkgefässe bereitgestellt.

Dabei ist es vor allem die Form der Kuppa, die für die jeweilige Verwendung als entscheidend angesehen wird. Stiel und Fuss spielen, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle. Sie werden meist nach rein praktischen oder ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt, wobei die Stiele in der Regel gerade sind. Soweit Gläser mit gebogenen Stielen bekannt sind, wie z.B. die von der Firma Rastal GmbH & Co. KG unter der Bezeichnung "DEINHARD YELLOW" oder "CHENET" vertrieben Sekt- oder Weinkelche oder die von der Firma Libbey Inc. unter der

Bezeichnung "Z-STERN" oder "SWERVE" vertriebenen Martinischalen, wird der Biegung des Stiels von ihren Herstellern nur eine ästhetische Wirkung beigemessen. Die Biegung des Stiels dürfte sich andererseits auf die Handhabung der Gläser eher nachteilig auswirken. Ein Einfluss auf die Wahrnehmung der Geschmacksqualitäten, der Aromen und der Konsistenz der aus den Gläsern konsumierten Flüssigkeit wird der Biegung des Stiels nicht zugeschrieben.

DARSTELLUNG DER ERFINDUNG

Die vorliegende Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Trinkgefäss anzugeben, mit dem die in einer Flüssigkeit, insbesondere in Wein enthaltenen Geschmacksqualitäten und Aromen sowie ihre Konsistenz differenziert wahrgenommen werden können.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch ein Trinkgefäss mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Das erfindungsgemässe Trinkgefäss ist demnach dadurch gekennzeichnet, dass der Stiel einen Halteabschnitt aufweist, im Bereich von welchem er wenigstens um eine Fingerbreite von einer Senkrechten durch das Zentrum der Kuppaöffnung seitlich ausgebogen ist.

Die gewünschte Differenzierung der Geschmacksqualitäten und Aromen sowie hinsichtlich der Konsistenz gelingt mit dem erfindungsgemässen Trinkgefäss durch Erfassen und Halten des Trinkgefässes an dem Halteabschnitt in unterschiedlichen Orientierungen. Besonders ausgeprägt ist der Effekt, wenn bei zwei von einer Person von der Flüssigkeit in der Kuppa insbesondere mit kurzem Abstand hintereinander genommenen Schlucken das Trinkgefäss von der Person an dem Halteabschnitt bei dem einen Schluck mit diesem zu ihr hin und bei dem anderen Schluck mit diesem von ihr weg gedreht gehalten wird. Die Erfindung macht sich den Umstand zunutze, dass die in einer Flüssigkeit wie insbesondere in Wein enthaltenen Geschmacksqualitäten und Aromen im Mund- und Rachenraum in unterschiedlichen Bereichen von verschiedenen Sinneszellen wahrgenommen werden. Die Geschmacksqualitäten werden über die Zunge wahrgenommen, wobei insbesondere "süss", "sauer", "salzig" und "bitter" unterschieden werden. Dabei gibt es auf der Zunge regionale

Vorzugsempfindlichkeiten für diese Qualitäten. Die Empfindlichkeit für "süss" ist im Bereich der Zungenspitze und die für "bitter" im hinteren Bereich der Zunge am grössten. "Salzig" und "sauer" werden vor allem auf beiden Seiten der Zunge wahrgenommen, "sauer" etwas weiter hinten als "salzig". Die Aromen werden demgegenüber von Geruchssinnen im Mund-Rachenraum sowie teilweise mit den Geruchssinnen der Nase wahrgenommen. Vom Gehirn werden alle

Sinneswahrnehmungen gemeinsam ausgewertet. Was dabei als ein bestimmter "Geschmack" empfunden wird, ist meist eine komplexe Mischung verschiedener Aromen in Kombination mit verschiedenen Geschmacksqualitäten. Soweit im folgenden "Geschmack" oder "Geschmacksempfinden" in Anführungszeichen verwendet wird, ist damit diese komplexe Empfindung gemeint und nicht lediglich die Empfindung der Geschmacksqualitäten über die Zunge. Für die Erfindung ist weiter der Umstand wichtig, dass die Wahrnehmung neuer

Geschmacksqualitäten und Aromen äusserst schnell ist, relativ schnell adaptiert und dass bei aufeinanderfolgenden Reizen die jeweils zuerst gewonnenen Empfindungen primär wahrgenommen werden. Nachfolgende Reize, zumindest solche der gleichen Art, werden demgegenüber abgeschwächt wahrgenommen. Im Folgenden wird dieser Effekt auch mit Überlagerung/Unterlagerung bezeichnet.

Für das "Geschmacksempfinden" kommt es dadurch unter anderem darauf an, wie die Flüssigkeit in den Mund einströmt. Es kommt darauf an, in welcher räumlichen

Verteilung dies erfolgt und auch mit welcher Geschwindigkeit die Flüssigkeit über die Zunge strömt und den Gaumen erreicht.

Die Dynamik der Flüssigkeitsaufnahme wird durch die Form des verwendeten

Trinkgefässes beeinflusst. Bei Trinkgefässen mit grossem Öffnungsquerschnitt wie z.B. bei Burgunderkelchen strömt die Flüssigkeit tendenziell in breiter Front über die Zunge zum Gaumen, während sich bei solchen mit kleinem Öffnungsquerschnitt wie z.B. bei Sektkelchen eine schmale Strömung ergibt. Gebrauch von einer speziellen

Strömungsdynamik wird auch bei der Säurelippe genannten glockenförmigen

Aussenwölbung des oberen Randes bei Gläsern für rassigen, frischen Weisswein gemacht. Über die Aussenwölbung des Randes fliesst der Wein unmittelbar auf die süsseempfindliche Zungenspitze, wodurch die Säure abgepuffert wird. Das lässt den Wein besonders fruchtig erscheinen.

Die Dynamik der Flüssigkeitsströmung wird auch beeinflusst durch die beim Trinken eingenommene Kopfhaltung, wobei die jeweils geeignete Kopfhaltung bereits im frühkindlichen Alter erlernt und perfektioniert wurde. Mitentscheidend ist auch hier aber wieder die Trinkgefässform. Beispielsweise begrenzt die Nase abhängig vom

Öffnungsquerschnitt der Kuppa den jeweils möglichen, maximalen Ansetzwinkel des Trinkgefässes am Mund. Trinkgefässe mit kleinem Öffnungsquerschnitt können dadurch eine stärker nach hinten geneigte Kopfhaltung erzwingen als solche mit grösserem Öffnungsquerschnitt. Meist wird bei stärker nach hinten geneigtem Kopf auch der Arm beim Trinken höher genommen. Je weiter der Kopf nach hinten genommen wird, desto steiler und schneller fliesst die Flüssigkeit zum Gaumen. Bei dem erfindungsgemässen Trinkgefäss bewirkt der ausgebogene Halteabschnitt am Stiel, wenn das Trinkgefäss zum Trinken dort erfasst wird, eine gegenüber der Kuppa bzw. der Senkrechten durch ihr Zentrum versetzte, exzentrische Halteposition. Dies bewirkt beim Trinken deutliche Unterschiede sowohl bezüglich der Arm- als auch der Kopfhaltung, je nachdem wie der Halteabschnitt relativ zur Person orientiert ist. Es ergeben sich dadurch Unterschiede im Koordinations-Ablauf beim Trinken. Wenn der Halteabschnitt beim Trinken weg von der Person gerichtet ist, und das Trinkgefäss damit jenseits der Senkrechten gehalten wird, wird der Arm höher und der Kopf weiter nach hinten genommen als wenn der Halteabschnitt beim Trinken gegen die Person gerichtet ist damit vor der Senkrechten gehalten wird. Das wiederum führt zu unterschiedlichen Dynamiken der Flüssigkeitsaufnahme und über diese zu einem unterschiedlichen Empfinden der in der Flüssigkeit enthaltenen Geschmacksqualitäten und Aromen. Kombiniert mit den unterschiedlichen Haltepositionen ergeben sich ggf. noch unterschiedliche Handhaltungen bzw. Verkippungen der Hand, was die genannten Effekte noch verstärkt.

Bei dem erfindungsgemässen Trinkgefäss kommt damit dem Stiel und seiner speziellen, ausgebogenen Formgebung eine das "Geschmackserlebnis"

mitbestimmende Rolle zu. Selbstverständlich spielt die jeweilige Form der Kuppa auch noch die oben beschriebene Rolle, doch ist diese für eine gegebene Form einer zumindest rotationssymmetrischen Kuppa festgelegt und kann bei einem gegebenen Trinkgefäss nicht verändert werden. Im Unterschied dazu kann der Stiel bei dem erfindungsgemässen Trinkgefäss unterschiedlich erfasst und können dadurch mit demselben Trinkgefäss die in einer daraus getrunkenen Flüssigkeit enthaltenen Geschmacksqualitäten und Aromen differenziert erfahrbar gemacht werden. Es braucht dazu nicht mehrere, verschiedene Trinkgefässe.

Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemässen Trinkgefässes sind in den abhängigen Ansprüchen 2 - 10 angegeben. Danach ist es vorteilhaft, wenn der Stiel im Bereich des Halteabschnitts um wenigstens 20 mm, insbesondere um 25 - 45 mm, von der Senkrechten seitlich ausgebogen ist.

Um das Trinkgefäss am Halteabschnitt stabil halten zu können, ist es bevorzugt, wenn dieser näher an der Kuppa als am Fuss und insbesondere zumindest überwiegend in der oberen Hälfte zwischen Kuppa und Fuss angeordnet ist.

Um das Trinkgefäss am Halteabschnitt stabil erfassen zu können, ist es bevorzugt, wenn der Stiel im Bereich des Halteabschnitts so ausgebogen ist und gekrümmt verläuft, dass gerade ein Finger in die Biegung einlegbar ist.

Insgesamt ist es günstig, wenn der Stiel in einer Biegeebene verläuft, überwiegend einen runden Querschnitt, vorzugsweise mit einem Durchmesser von 6 - 8 mm, aufweist, im Bereich des Halteabschnitts in der Biegeebene jedoch auf vorzugsweise 4 - 6 mm abgeflacht und senkrecht dazu auf vorzugsweise 9 -11 mm verbreitert ist.

Der Stiel kann etwa die Form eines Schwanenhalses aufweisen, wobei er zwischen dem Halteabschnitt und der Kuppa um wenigstens 90°, vorzugsweise um 95° - 105° seitlich ausgebogen ist. Mit der asymmetrischen Schwanenhalsform ergibt sich anschliessend an den

Halteabschnitt gegen den Fuss hin ein gegenüber der Senkrechten um 25° - 35° geneigter Abschnitt, der in seiner Länge etwa der Breite von zwei Fingern entsprechen kann. Im Rahmen dieser Form schneidet der Stiel die Senkrechte nicht und ist vorzugsweise an der Kuppa und /oder am Fuss zentral und/oder senkrecht angesetzt.

Der durch den Stiel überbrückte Abstand zwischen der Kuppa und dem Fuss kann beispielsweise 80 - 1 10 mm betragen

Im Rahmen der erfindungsgemässen Verwendung wird das Trinkgefäss von der Person an dem Halteabschnitt bevorzugt beim ersten Schluck mit diesem zu ihr hin und beim zweiten Schluck mit diesem von ihr weg gedreht gehalten.

Im Rahmen dieser Verwendung wird weiter bevorzugt der zweite Schluck in einem Zeitintervall zwischen 10 und 30 sec, vorzugsweise zwischen 10 und 15 sec, nach dem ersten Schluck genommen. Die mit dem ersten Schluck wahrgenommenen

Geschmacksqualitäten und Aromen sind in diesen Zeitintervallen noch genügend präsent, um die Wahrnehmung von Geschmacksqualitäten und Aromen beim zweiten Schluck beeinflussen zu können.

Im Rahmen der erfindungsgemässen Verwendung kann nach dem zweiten Schluck von derselben Person auch noch ein dritter Schluck aus der Kuppa genommen werden, wobei das Trinkgefäss von der Person diesmal an dem Halteabschnitt mit diesem quer zu ihr gedreht gehalten wird. Auch dadurch werden wieder neue Geschmacksqualitäten und Aromen erfahren, insbesondere, wenn der dritte Schluck wieder in einem

Zeitintervall zwischen 10 und 30 sec, vorzugsweise zwischen 10 und 15, nach dem zweiten Schluck genommen wird.

Die erfindungsgemässe Verwendung beruht auf dem weiter oben mit

Überlagerung/Unterlagerung bezeichneten Effekt, dass vorangehende Reize des "Geschmacksempfindens", insbesondere Erstreize auf einen neutralen "Geschmack", stärker als nachfolgende Reize der gleichen Art wahrgenommen werden, sofern die vorangehenden Reize in der Wahrnehmung oder Erinnerung beim Auftreten der nachfolgenden Reize noch präsent sind. Damit ein während dieser Zeitspanne nachfolgender gleichartiger Reiz als gleich stark empfunden wird, muss er in der Regel stärker sein als der noch präsente vorangegangene. Schwächere nachfolgende Reize werden oft gar nicht bzw. als "neutral" empfunden. Für andere Reize gilt das nicht, zumindest nicht im gleichen Masse.

Bei Einhaltung eines Zeitabstandes zwischen dem ersten und dem zweiten Schluck im Bereich des vorstehend dafür angegebenen Zeitintervalls sind die mit dem ersten Schluck wahrgenommenen Geschmacksqualitäten und Aromen noch präsent und beeinflussen dadurch, zusammen mit der andersartigen Flussdynamik, das

"Geschmacksempfinden" beim zweiten Schluck. Das lässt sich entsprechend auf den dritten Schluck übertragen.

KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN

Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen: Fig. 1 Ein Trinkgefäss in Form eines Weinglases mit einem erfindungsgemäss

ausgebogenen Stiel; und

Fig. 2 ein ähnliches Weinglas mit noch stärker ausgebogenem Stiel. WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG

Bei den in den Figuren 1 und 2 dargestellten Weingläsern ist jeweils mit 1 die Kuppa, mit 2 der Stiel, mit 3 der Fuss und mit 4 eine Senkrechte durch das Zentrum der Kuppaöffnung bezeichnet. In Fig. 1 ist die Kuppa 1 etwas schlanker und höher als in Fig. 2 ausgebildet, wobei es auf die Form der Kuppa hier jedoch nicht ankommt. Der Stiel ist an der Kuppa 1 und am Fuss 3 dort, wo die Senkrechte 4 diese Teile schneidet, jeweils senkrecht angesetzt. Bei einer Gesamthöhe von beispielsweise 200 - 250 mm kann der durch den Stiel überbrückte Abstand zwischen der Kuppa und dem Fuss 80 - 120 mm betragen. Der Stiel 2 ist im wesentlichen in seiner oberen Hälfte, in einem Abschnitt, wo er üblicherweise zum Trinken angefasst wird, gegenüber der Senkrechten 4 ausgeprägt seitlich ausgebogen und zwar so weit, dass zwischen der Senkrechten 4 und dem Stiel wenigstens eine Fingerbreite Platz ist. Die Ausbiegung beträgt dazu mindestens 20 mm. Im Beispiel von Fig. 1 beträgt sie 27.5 mm und im Beispiel von Fig. 2 sogar 40.5 mm. Die Biegung bzw. ihr innerer Krümmungsradius ist im Bereich des Halteabschnitts 2.1 so dimensioniert, dass gerade ein Finger oder der Daumen in sie einlegbar ist, woraus sich ein innerer Krümmungsradius von etwa 5 - 7 mm ergibt. In einem Abschnitt 2.2 zwischen der Kuppa 1 und dem Halteabschnitt 2.1 verläuft der Stiel 2 ausgehend von der Kuppa 1 zunächst ein kurzes Stück nach unten und ist dann gegenüber der Senkrechten 4 unter einem Winkel von 95° - 105° nach aussen abgebogen, so dass er gegen den Halteabschnitt 2.1 ein Stück weit wieder nach oben verläuft.

An den Halteabschnitt 2.1 nach unten gegen den Fuss 3 hin schliesst sich ein in seiner Länge etwa der Breite von zwei Fingern entsprechender, etwa 20 - 40 mm langer, gegenüber der Senkrechten 4 um 25° - 35° geneigter Abschnitt 2.3 an. Der Stiel verläuft insgesamt in einer Biegeebene, wobei er die Senkrechte 4 nicht schneidet. Er ist insofern nur nach einer Seite hin gegenüber der Senkrechten 4 ausgebogen.

Der Stiel 2 weist überwiegend einen runden Querschnitt auf, vorzugsweise mit einem Durchmesser von 6 - 8 mm. Im Bereich des Halteabschnitts 2.2 ist er in der

Biegeebene jedoch auf vorzugsweise 4 - 6 mm abgeflacht und senkrecht dazu auf vorzugsweise 9 -11 mm verbreitert. Neben dem Halteschnitt 2.1 ist die sich ergebende ovale Querschnittform im Schnitt in den Figuren jeweils dargestellt. Die in den Figuren dargestellten Weingläser können an dem Halteabschnitt 2.1 zum Trinken von der trinkenden Person bequem erfasst und stabil gehalten werden und das in unterschiedlichen Orientierungen.

Eine Orientierung mit dem Halteabschnitt 2.1 gegen die trinkende Person hin gedreht ergibt sich insbesondere, wenn in die Biegung des Halteabschnitts innenseitig ein

Zeigefinger eingelegt und an der Aussenseite der Biegung mit dem Daumen dagegen gehalten wird. Beim Anheben des Glases hängt es quasi am Zeigefinger. Durch die ovale Querschnittsform des Stiels 2 im Halteabschnitt 2.1 ergibt sich dort eine breite Auflagefläche für den Daumen und den Zeigefinger. Die ovale Querschnittsform verhindert auch eine ungewollte Verdrehung des Glases um seine Längsrichtung. Der Mittel- und der Ringfinger können, den Zeigefinger unterstützend und das Glas weiter stabilisierend, am Stielabschnitt 2.3 auf seiner der Senkrechten 4 zugewandten Seite angelegt werden. In diesem Fall ist die Hand beim Anheben gegen die trinkende Person gedreht.

Die entgegengesetzte Orientierung mit dem Halteabschnitt (2.1) weg von der trinkenden Person gedreht ergibt sich insbesondere, wenn in die Biegung des

Halteschnitts innenseitig der Daumen eingelegt und an der Aussenseite der Biegung mit dem Zeigefinger dagegengehalten wird. Das Glas hängt beim Anheben dabei im wesentlichen am Daumen. Die ovale Querschnittsform des Stiels 2 im Halteabschnitt 2.1 wirkt sich wieder wie vorbeschrieben günstig aus. Der Mittel- und der Ringfinger können dabei, den Zeigefinger unterstützend und das Glas weiter stabilisierend, am Stielabschnitt 2.3 auf seiner von der Senkrechten abgewandten Seite angelegt werden. In diesem Fall ist die Hand beim Anheben weg von der trinkenden Person gedreht.

Die in den Figuren dargestellten Weingläser können von der trinkenden Person auch erfasst und gehalten werden, wenn der Halteabschnitt 2.1 quer zur trinkenden Person insbesondere gegen deren Handfläche gedreht ist. Die Hand ist bei dieser Art, das Glas zu halten, beim Anheben in einer mittleren, aufrechten, weder zu noch weg von der trinkenden Person gedrehten Stellung.

Wie bereits beschrieben, hat das unterschiedliche Erfassen und Halten beim Trinken eine unterschiedliche Arm- und Kopfhaltung zur Folge, was wiederum eine

unterschiedliche Dynamik für das Einströmen der Flüssigkeit in den Mundraum bewirkt. Dadurch können mit nur einem Glas die in einer Flüssigkeit enthaltenen

Geschmacksqualitäten und Aromen und ggf. noch andere Eigenschaften differenziert erfahrbar gemacht werden. Der Erfindung geht es vor allem hierum und nicht so sehr darum, einer bestimmten Flüssigkeit wie beispielsweise einem bestimmten Wein oder einer bestimmten Traubensorte die optimale geschmackliche Plattform zu bieten und ihr jeweiliges Potential optimal zur Entfaltung zu bringen. Insofern kann ein gemäss der Erfindung geformter Stiel mit sehr unterschiedlichen Kuppaformen kombiniert werden. Das erfindungsgemässe Trinkgefäss eignet sich als Weinglas insbesondere zum Degustieren von Wein, zur effektiven und mehrdimensionalen Weinanalyse und zum Cuvetieren. Durch die mit einem erfindungsgemässen Weinglas unter Ausnutzung des mit Überlagerung/Unterlagerung bezeichneten Effektes möglichen, differenzierten "Geschmackserfahrungen" lassen sich für einen bestimmten Wein viel mehr

Informationen gewinnen als mit einem herkömmlichen Glas und das sehr schnell und präzise. Ein Wein lässt sich dadurch exakter bezüglich seiner Eigenschaften beschreiben und verschiedene Weine lassen sich gezielter mit besser voraussagbarem Ergebnis zu einem Cuvee kombinieren.

Im Rahmen einer solchen Verwendung zum Degustieren von Wein werden durch die degustierende Person bevorzugt relativ schnell aufeinanderfolgend drei Schlucke aus einem als Weinglas ausgebildeten erfindungsgemässen Trinkgefäss genommen. Beim ersten Schluck sollte dabei das Weinglas von der Person an dem Halteabschnitt mit diesem zu ihr hin und beim zweiten Schluck mit diesem von ihr weg gedreht gehalten werden. Beim dritten Schluck sollte es mit dem Halteabschnitt quer zu ihr gedreht gehalten wird. Vor dem ersten Schluck sollte ein neutraler Gaumen ohne frühere geschmackliche Empfindungen vorhanden sein. Beim ersten Schluck wird der Wein auf den vorderen Zungenbereich gespült.

Wahrgenommen wird hierbei vor allem dessen, durch Sauberkeit, Süsse, Säure und Frucht bestimmte Grundcharakteristik. Ebenso lassen sich Unsauberkeiten wahrnehmen. Demgegenüber zeigt der Wein jedoch noch keine Dimension, kein Potential oder seine Ausgewogenheit. Der erste Schluck vermittelt damit einen Ersteindruck, ohne in die Tiefe zu gehen.

Beim zweiten Schluck wird der Wein viel weiter nach hinten in den Rachen gespült, wodurch als weitere Dimension des Weines seine Länge und Grösse wahrgenommen wird. Zudem wird seine Tanninstruktur (z.B. bei einem Rotwein), seine Dichtheit und Komplexität herausragen. Eventuell ergibt sich eine Bestätigung von Weinfehlern aus dem ersten Schluck. Vielfach lässt sich auch die Weingüte erkennen, d.h. ob der Wein industriell und kommerziell produziert oder ob er sauber gearbeitet und reifes, gesundes Traubengut verwendet wurde. Ein Wein kann beim zweiten Schluck jedoch auch "sterben", sofern er nicht die Kraft und das Potential hat, gegen den ersten Schluck anzukämpfen (Überlagerung/Unterlagerung). Der zweite Schluck ist oft hilfreich, Blender und sogenannte Design-Produkte zu entlarven.

Beim dritten Schluck, unmittelbar folgend auf den zweiten Schluck, wird der Wein in den vorderen und seitlichen Zungenbereich gespült. Hierdurch wird die

Ausgewogenheit des Weines wahrgenommen, Süsse und Säure kommen mehr zum Tragen und die Frucht tritt mehr in den Vordergrund. Holzaromen werden

abgeschwächt, die Balance und das Potential kommen zum Tragen. Wahrnehmbar wird auch das Alterungspotential.

Wenn man übrigens nach dem dritten Schluck einen weiteren, vierten Schluck nimmt und Glas dabei wieder wie beim ersten Schluck hält, wird viel mehr Säure empfunden und der vierte Schluck wird dem ersten Schluck um nichts ähneln, da der dritte Schluck bereits relativ viel Süsse vermittelt und die Stellung beim vierten (wie beim ersten) Schluck diese Süsse nicht toppen kann. Es gilt wieder, dass schwächer wirkende, kleinere Geschmackspotentiale, die einem grösseren Potential innerhalb kurzer Zeit folgen, nicht wahrgenommen werden, dabei jedoch so andere Geschmacksqualitäten und Aromen zur besseren Wahrnehmung verhelfen.

BEZEICHNUNGSLISTE

1 Kuppa

2 Stiel

2.1 Halteabschnitt

2.2 Stielabschnitt zwischen Kuppa und Halteabschnitt

2.3 Stielabschnitt zwischen Halteabschnitt und Fuss

3 Fuss

4 Senkrechte durch das Zentrum der Kuppaöffnung