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Title:
DRUG FOR TREATMENT AND PROPHYLAXIS OF BONE AND JOINT DISEASES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1995/008992
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention pertains to the use of benzopyrones and calcium dobesilate in the manufacture of a drug for treatment and prophylaxis of bone and joint diseases whose pathophysiology conforms to the principle of the compartment syndrome.

Inventors:
FRICKER CHRISTIAN (CH)
Application Number:
PCT/EP1993/002668
Publication Date:
April 06, 1995
Filing Date:
September 30, 1993
Export Citation:
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Assignee:
FRICKER CHRISTIAN (CH)
International Classes:
A61K31/185; A61K31/35; A61K31/37; A61K31/70; (IPC1-7): A61K31/37; A61K31/35; A61K31/185; A61K31/70
Foreign References:
CH682716A51993-11-15
EP0198965A11986-10-29
Other References:
N.B. PILLER: "The action of the benzopyrones on an experimental model of lymphoedema: a contribution to their mode of action.", BR. J. EXP. PATHOL., vol. 57, no. 4, 1976, pages 713 - 721
J.R. CASLEY-SMITH ET AL.: "The effects of calcium dobesilate on acute lymphedema (with and without macrophages), and on burn edema.", LYMPHOLOGY, vol. 18, no. 1, 1985, pages 37 - 45
L.P. GOOD: "Compartment syndrome- a closer look at etiology, treatment.", ASSOCIATION OF OPERATION ROOM NURSES JOURNAL, vol. 56, no. 5, 1992, pages 904 - 911
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Claims:
P a t e n t a n s p r ü c h e
1. Verwendung von Benzopyronen (Benzoαpyron und Derivate, Benzo7pyron und Derivate) oder von DobesilatCalcium (2,5Dihydroxybenzosulfonat) zur Herstellung eines Arz¬ neimittels zur Behandlung und Prophylaxe von Knochen und Gelenkserkrankungen, deren Pathophysiologie dem Prinzip des KompartmentSyndroms entspricht.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzopyrone 1,2BenzopyronDerivate der allgemeinen Formel sind, in der 1 Wasserstoff, Halogen oder eine Hydroxy, Sulfonyl, Alkyl, Hydroxyalkyl, Acyloxy, Alkoxy oder Benzylgruppe oder ein Glycosidrest ist.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzopyrone 1,2Benzopyrone der Formeln sind.
4. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Benzopyrone 1,4Benzopyrone der allgemeinen Formel sind, in der R2 und R4 unabhängig voneinander Wasser¬ stoff, Halogen oder eine Hydroxy, Sulfonyl, Alkyl, Hydroxyalkyl, Acyloxy, Alkoxy oder Benzylgruppe oder ein Glykosidrest sind, und R3 Wasserstoff oder einen Phenylrest der allgemeinen Formel bedeutet, in der R ein Halogen, eine Hydroxy, Sulfo¬ nyl, Alkyl, Hydroxyalkyl, Acyloxy oder Alkoxygruppe ist und n Werte von 0 bis 3 annehmen kann.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die BenzopyronDerivate 1,4Benzopy ronDerivate der Formel sind, in der R1, R2, R3 Wasserstoff bedeuten oder R1 und R2 Wasserstoff und R3 ein Rest (CH2)2OH sind oder R1, R2 und R3 ein Rest (CH2)2OH sind. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Benzopyron ein 1,4Benzopyron der Formel ist. Verfahren zur Behandlung und Prophylaxe von Knochen und Gelenkserkrankungen, deren Pathophysiologie dem Prinzip des KompartmentSyndroms entspricht, wobei eine wirksame Menge von Benzopyronen oder DobesilatCalcium einem Säu¬ getier verabreicht wird.
Description:
Arzneimittel zur Behandlung und Prophylaxe von Knochen- und

Ge1enkserkrankungen

Die Erfindung betrifft die Verwendung von Benzopyronen und von Dobesilat-Calcium zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und Prophylaxe von Knochen- und Gelenkser¬ krankungen, deren Pathophysiologie dem Prinzip des Kompart¬ ment-Syndroms entspricht.

Die Erfindung betrifft des weiteren auch ein Verfahren zur Behandlung und Prophylaxe derartiger Erkrankungen, wobei eine wirksame Menge der vorstehend genannten Verbindungen einem Säuger verabreicht wird.

Die Verwendung von Benzopyronen zur Linderung begleitender Ödene ist in der Literatur beschrieben: auch die AU-B- 25 216/84 lehrt und beansprucht derartige Behandlungen. In der US-A-3 509 207 wird der Einsatz von Dobesilat-Calcium zum Stillen von Blutungen beschrieben.

Kompartment-Syndrome zeichnen sich aus durch einen schmerz¬ haften Druckanstieg in anatomisch vorgegebenen, begrenzt dehnbaren Räumen. Im Gegensatz dazu sind Ödeme durch eine schmerzlose Schwellung charakterisiert.

Kompartment-Syndrome beschränken sich auf Gewebe, deren Vo¬ lumen infolge zirkulatorischer Störungen nicht vergrößert werden kann, d.h. in denen sich auf Grund anatomischer Gege¬ benheiten kein Ödem ausbilden kann. Das Konzept des Kompart¬ ment-Syndroms kann entsprechend dem Geschehen in den Muskel¬ lagen auch auf Knochen, Bänder und auf die Gelenkkapsel übertragen werden.

Kennzeichnend für das Kompart ent-Syndrom ist der unphysio¬ logisch erhöhte Druck in den erkrankten Geweben:

Eine erhöhte Gefäßpermeabilität führt zu einem vermehrten Flüssigkeitseinstrom in das Interstitium sowie zur Freiset¬ zung von Substanzen zum Aufbau eines osmotischen Gradienten in der gleichen Richtung. Beide Faktoren führen im Intersti¬ tium zu einer positiven Flüssigkeitsbilanz. Knochen, Bänder und Gelenkkapsel bilden für die in ihnen eingebetteten Strukturen eine begrenzende Hülle. Ihr Volumen kann sich nicht ausdehnen, so daß ein interstitieller Druckanstieg re¬ sultiert.

Die Folge ist eine Beeinträchtigung der Mikrozirkulation. Es entstehen hämodynamisch stillgelegte Areale, in denen die Zirkulationsstörung im Sinne eines circulus vitiosus auf¬ recht erhalten wird. Durch die verzögerte Mikrozirkulation wird das Sauerstoffangebot reduziert. Das Sauerstoffdefizit führt zur anaerobern Glykolyse und zur Azidose. Die Folgen für die Funktion und die Struktur der Zellen sind vielfäl¬ tig, wobei die Schädigungsskala schließlich beim Zelltod endet. Der Sauerstoffmangel beeinflußt die Regulation des interstitiellen Drucks im Sinne einer negativen Rückkopp¬ lung:

- Die Gefäßpermeabilität wird erhöht, d.h. es findet ein vermehrter Flüssigkeitseinstro ins Interstitium statt.

- Es werden zusätzlich Substanzen für den Aufbau eines osmo¬ tischen Gradienten in Richtung Interstitium frei (Abb. l) .

Es ist bekannt, daß bei degenerativen Gelenkserkrankungen (z.B. Koxarthrose, Gonarthrose, Patellar Pain, Metatarsus Köpfchennekrose) in den am Gelenk beteiligten Knochen ein erhöhter Druck vorliegt. Es ist ferner bekannt, daß bei der Podotrochlose des Pferdes (Strahlbeinlahmheit) der Druck im Strahlbein erhöht ist. Auf Grund der Analogie darf angenom¬ men werden, daß der Druck in der Gelenkkapsel ebenfalls er¬ höht ist.

Wesentliche Grundlage für den neuen Anwendungsbereich von Benzopyronen und Dobesilat-Calcium bildet die Übertragung des Kompartment-Syndrom-Konzeptes auf mit Druckerhöhung ein-

hergehende Erkrankungen von Knochen und Gelenken bei Mensch und Tier.

Erfindungsgemäß konnte festgestellt werden, daß bei degene¬ rativen Gelenkserkrankungen in den Epiphysen bei am Gelenk beteiligten Knochen ein pathologisch erhöhter Innendruck vorliegt. Analog zur Pathophysiologie des Kompartment- syndroms wird der intraossäre Druckanstieg durch eine Anrei¬ cherung von osmotisch aktiven Substanzen in Intestitium ver¬ ursacht. In Anlehnung an die vorgestellte Pathophysiologie kann somit erstmals eine kausale Therapie für degenerative Gelenkserkrankungen bereitgestellt werden.

Benzopyrone und Dobesilat-calcium vermögen durch Stabili¬ sierung der Kapillarwände einerseits und durch Proteinre¬ sorption andererseits den Druck im erkrankten Kompartment abzubauen. Der Druckabbau ermöglicht in der Folge eine Nor¬ malisierung der Mikrozirkulation und somit eine Gesundung der betroffenen Gewebe.

Wie eigene, kontrollierte Versuche zeigen, eignen sich Ben¬ zopyrone wie auch Dobesilat-Calcium zur kausalen Therapie dieser auf innerem Überdruck in Knochen und Gelenken be¬ ruhenden Erkrankungen. Dies trifft insbesondere in der Hu¬ man- und Veterinärmedizin für den Problemkreis der Osteo- arthrose und in der Veterinärmedizin für die Podotrochlose des Pferdes zu.

Für die erfindungsgemäße Verwendung sind folgende Benzopy¬ rone besonders geeignet. 1,2-Benzopyron-Derivate der allgemeinen Formel I

in der R-^ Wasserstoff, Halogen oder eine Hydroxy-, Sulfo- nyl-, Alkyl-, Hydroxyalkyl-, Acyloxy-, Alkoxy- oder Benzyl- gruppe oder ein Glycosidrest ist, sowie 1,4-Benzopyrone der allgemeinen Formel II

in der R 2 und R 4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen oder eine Hydroxy-, Sulfonyl-, Alkyl-, Hydroxyalkyl-, Acyl¬ oxy-, Alkoxy- oder Benzylgruppe oder ein Glykosidrest sind, und R 3 Wasserstoff oder einen Phenylrest der allgemeinen Formel

bedeutet, in der ein Halogenatom, eine Hydroxy-, Sulfo¬ nyl-, Alkyl-, Hydroxyalkyl-, Acyloxy- oder Alkoxygruppe ist und n Werte von 0 bis 3 annehmen kann.

Besonders bevorzugt sind folgende Benzopyronverbindungen: Cumarin, Hydroxycumarin,

Rutin, Monoxerutin, Troxerutin

R 1 = R 2 = R 3 = H; Rutein R! = R 2 = H, R 3 = (CH 2 ) 2 -OH Monocerutin R! = R 2 = R 3 = (CH 2 ) 2 -OH Troxerutin sowie die Verbindung Diosnin

In den vorstehend genannten allgemeinen Formeln I und II be¬ deuten "Alkyl", "Hydroxyalkyl", "Acyloxy" und "Alkoxy" Reste mit 1 bis 6, vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatome. Unter Halogen versteht man Fluor, Chlor oder Brom.

Als Glycoside kommen beispielsweise a- und ß-D-Glucoside und das ß-D-Glucopyranasid in betracht.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in an sich bekann¬ ter Weise hergestellt werden, vgl. Beilstein III/IV, Bd. 18, S. 294ff. Desweiteren sind viele dieser Verbindungen, ein¬ schließlich der bevorzugten Verbindungen als Naturstoffe im Handel erhältlich. Ferner ist die synthetische Herstellung der Glucoside beispielsweise nach H. Wagner et al, Chem. Ber. Bd. 102 (1969) S. 3006 möglich. Schließlich können die erfindungsgemäßen Substanzen nach dem Fachmann bekannten Verfahren enzy atisch im Fermenter hergestellt werden.

Außer der Verwendung der Benzopyrone umfaßt die Erfindung auch die Verwendung von Dobesilat-Calcium der Formel

Die Herstellung dieser Verbindung wird in der US-A-3 509 207 beschrieben.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in üblicher Weise oral, parenteral oder rektal verabfolgt werden. Die Dosie¬ rung hängt vom Alter, Zustand und Gewicht des Patienten so¬ wie von der Applikationsart ab. In der Regel beträgt die tägliche Wirkstoffdosis 0,1 bis 10 mg/kg Körpergewicht bei oraler Gabe und etwa 0,1 bis 5,0 mg/Körpergewicht bei paren- teraler Gabe, vorzugsweise von 0,2 bis 2,0 mg/kg Körperge¬ wicht.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in üblichen gale- nischen Applikationsformen fest oder flüssig angewendet wer¬ den, z,B. als Tabletten, Filmtabletten, Kapseln, Pulver, Granulate, Dragees, Suppositorien oder Lösungen. Bevorzugt sind FeststoffZubereitungen wie Depot- bzw. Retard-Dragees, PulverZubereitungen, Granulate und Suppositorien, sowie intravenös verabreichbare Lösungen. Diese werden in üblicher Weise hergestellt. Die Wirkstoffe können dabei mit den übli¬ chen galenischen Hilfsmitteln, wie pharmazeutisch verträgli¬ chen Tablettenbindern, Füllstoffen, Konservierungsmitteln, Tablettensprengmitteln, Fließreguliermitteln, Weichmachern, Netzmitteln, Dispergiermitteln, Emulgatoren, Lösungsmitteln, Retardierungsmitteln und/oder Antioxidantien verarbeitet werden; vgl. H. Sucker et al.. Pharmazeutische Technologie, Thieme-Verlag, Stuttgart, 1978. Die so erhaltenen Applika- tionsformen enthalten den Wirkstoff normalerweise in einer

Menge von 1 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 10 Gew.-%.

Der Inhalt sämtlicher vorstehend genannter Druckschriften wird hiermit durch Bezugnahme zum Gegenstand der Offenbarung der vorliegenden Anmeldung gemacht.

Die nachstehenden Beispiele belegen die Wirksamkeit der er- findungsge äßen Verwendung.

Beispiel 1

Das 5,6-α-Benzopyron wurde in der Tagesdosis von:

1 - 4 mg/kg KGW beim Menschen,

2 - 4 mg/kg KGW beim Hund und 0,5 - 1 mg/kg KGW beim Pferd peroral verabreicht.

Beispiel 2

Das Dobesilat-Calcium wurde in der Tagesdosis von:

10 - 20 mg/kg KGW beim Menschen und

10 - 20 mg/kg KGW beim Hund peroral verabreicht.

Der Therapieerfolg wurde in der Regel nach einer Behand¬ lungsdauer von 2 - 4 Monaten festgestellt. Rezidive wurden nur selten beobachtet.