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Title:
DUST-FREE POWDERY BUILDING MATERIAL COMPOSITION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2010/119017
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a powdery building material composition, preferably a factory-made dry mortar, and in particular tile adhesives, joint fillers, knifing fillers, sealing slurries, repair mortars, leveling mortars, reinforcing adhesives, adhesives for thermal insulation composite systems (TICSs) mineral plaster or render, fine knifing composition, and screed systems, containing an ester of A) 2-ethylhexanoic acid and B) an alcohol having a boiling point of at least 160°C. The invention further relates to the production of said products and to the use of the esters according to the invention in powdery building material compositions to reduce dusting.

Inventors:
STOHR WERNER (DE)
HOETZL KLAUS-DIETER (DE)
SEIDL WOLFGANG (DE)
ZUERN SIEGFRIED (DE)
WACHE STEFFEN (DE)
Application Number:
PCT/EP2010/054786
Publication Date:
October 21, 2010
Filing Date:
April 13, 2010
Export Citation:
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Assignee:
CONSTR RES & TECH GMBH (DE)
STOHR WERNER (DE)
HOETZL KLAUS-DIETER (DE)
SEIDL WOLFGANG (DE)
ZUERN SIEGFRIED (DE)
WACHE STEFFEN (DE)
International Classes:
C04B24/04; C04B24/08; C04B28/02; C04B40/06
Domestic Patent References:
WO2002068522A12002-09-06
WO2006084588A22006-08-17
WO2002068522A12002-09-06
Foreign References:
DE202006016797U12006-12-28
US4780143A1988-10-25
DE202006016797U12006-12-28
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Claims:
Patentansprüche

1. Pulverförmige Baustoffzusammensetzung, enthaltend mindestens einen Ester von A) 2-Ethylhexansäure und

B) einem Alkohol mit einem Siedepunkt von mindestens 1600C.

2. Baustoffzusammensetzung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Alkohol um einen mono-, bi-, tri-, oder tetrafunktionellen Alkohol handelt.

3. Baustoffzusammensetzung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Alkohol um einen bi-, tri-, oder tetrafunktionellen Alkohol handelt, wobei mindestens zwei OH-Gruppen des Alkohols mit 2-Ethylhexansäure ver- estert sind.

4. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Alkohol lineare und/oder verzweigte und/oder cyclische, gesättigte und/oder ungesättigte Alkylreste enthält.

5. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Alkohol um Neopentylglycol, 2-Methyl-2- (hydroxymethyl)-1 ,3-propandiol, Pentaerythrit, 2-Ethylhexylalkohol oder Ceteary- lalkohol handelt.

6. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um mindestens einen Diester von Neopentylglycol handelt.

7. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass diese pulverförmige Polymere und insbesondere redispergierbare Polymerpulver enthält.

8. Baustoffzusammensetzung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die redispergierbaren Polymerpulver aufgebaut sind aus mindestens einem Vertreter der Reihe Vinylacetat, Styrol, Butadien, Ethylen, Versatinsäure, Vinylester, Harn- stoff-Formaldehyd-Kondensationsprodukte und Melamin-Formaldehyd- Kondensationsprodukte.

9. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn- zeichnet, dass diese einen Ester entsprechend einem der Ansprüche 1 bis 6 in einer Menge von 0,01 bis 4 Gew.-% enthält.

10. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass diese zusätzlich mindestens einen Vertreter der Reihe Bindemit- tel, Füllstoffe, Verdicker, Wasserretentionsmittel, Dispergiermittel, Rheologieverbesserer, Entschäumer, Verzögerer, Beschleuniger, Zusatzstoffe, Pigmente, organische oder anorganische Fasern enthält.

1 1. Baustoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch ge- kennzeichnet, dass diese einen Anteil an hydraulischem Bindemittel im Bereich von 5 bis 80 Gew.-% aufweist.

12. Baustoffmischung nach Ansprüchen 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass diese mindestens einen Vertreter der Reihe 10 bis 75 Gew.-% Füllstoffe, 1 bis 5 Gew.-% Dispersionspulver, 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserretentionsmittel, 0,1 bis 3

Gew.-% Verdicker, 0,1 bis 3 Gew.-% Zementbeschleuniger und 0,1 bis 3 Gew.-% Zementverzögerer enthält.

13. Verwendung mindestens eines Esters nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Additiv in pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen zur Verminderung des

Staubens.

14. Verfahren zur Herstellung einer pulverförmigen Baustoffzusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, dass man die pulverförmige Baustoffzusammensetzung mit mindestens einem Ester nach einem der Ansprüche 1 bis 6 als Entstau- bungsadditiv in Kontakt bringt, insbesondere durch Aufsprühen unter Rühren.

Description:
Entstaubte pulverförmige Baustoffzusammensetzung

Beschreibung

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind pulverförmige Baustoffzusammensetzungen enthaltend einen Ester von 2-Ethylhexansäure und einem Alkohol mit einem Siedepunkt von mindestens 160 0 C, Verfahren zur Herstellung derartiger Produkte sowie deren Verwendung.

Insbesondere trockene, pulverförmige Baustoffzusammensetzungen, wie hydraulisch abbindende Massen auf Basis von Zement, Puzzolan oder Kalk und nicht hydraulische abbindende Massen auf Basis von Gips und Luftkalk (z. B. Fliesenkleber, Fugenfüller, Spachtelmassen, Dichtschlämmen, Putze, Estriche usw.) neigen besonders bei Umfüll- und Mischprozessen zu einer deutlichen Staubbildung. Es wurden deshalb zahlreiche Versuche unternommen, um die Staubentwicklung in solchen Produkten zu vermeiden bzw. vollständig zu unterbinden.

So wurde bspw. versucht, die Staubentwicklung bei hydraulisch abbindenden Massen über den Mahlgrad bzw. die Kornzusammensetzung der pulverförmigen Produkte zu verringern, wobei jedoch die Verarbeitbarkeit gröberer Pulver deutlich schlechter ist.

Eine weitere bekannte Methode ist die Aggregation der feinteiligen Partikel z. B. mit Hilfe von Wasser, wässrigen Lösungen oder Dispersionen. So ist bspw. aus der US 4,780,143 bekannt, Klinker vor der Vermahlung zu Zement zur Verringerung der Staubentwicklung mit wässrigem Schaum zu versetzen. Auch wurden Versuche unternommen, Zementen für Spritzbetonzusammensetzungen Kunststoffdispersionen zuzusetzen, um so die Staubbildung zu erniedrigen. Eine derartige Aggregation ist allerdings dann nachteilig, wenn die so entstaubten hydraulisch abbindenden Massen nachträglich nicht mehr vermählen werden. In feinpulvrigen Spachtelmassen sind grö- bere Aggregationen nämlich nicht akzeptabel, da sie sich auf glatten Oberflächen deutlich abzeichnen.

Auch bekannt ist die Verwendung von so genannten Staubminderungsmitteln, die dem Anmachwasser von Zement zugesetzt werden, um das Stauben beim Aufbringen von Spritzbeton oder Spritzmörtel zu vermindern. Zu diesem Zweck werden insbesondere Polyethylenglykole oder Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymere als Staubbindemit- tel bzw. Additive zur Verminderung der Staubbildung eingesetzt. Derartige Additive beeinflussen allerdings vielfach das Verarbeitungsverhalten negativ, da sie insbesondere zu einer Abbindeverzögerung oder einer ausgeprägten Hygroskopie der bauchemischen Produkte führen. Verwendet man alternativ hydrophobe Additive, zu denen ebenfalls Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymere gehören, ergeben sich vor allem bei pulverförmigen bauchemischen Produkten Benetzungsschwierigkeiten.

Aus der WO 2006/084588 A1 ist die Verwendung von aliphatischen Kohlenwasserstoffen und Kohlenwasserstoffgemischen als Additive zur Verminderung des Staubens trockener und insbesondere pulverförmiger bauchemischer Produkte wie Fliesenkleber, Fugenfüller, Spachtelmassen, Dichtschlämmen usw. bekannt. Beschrieben werden insbesondere Kohlenwasserstoffe, die unter Normalbedingungen flüssig sind, wobei aliphatische Kohlenwasserstoffe, insbesondere in linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter Form, mit Siedepunkten von 100 bis 400 0 C besonders er- wähnt werden.

Das Gebrauchsmuster DE 20 2006 016 797 111 betrifft einen staubarmen Trockenmörtel, welcher mindestens eine staubmindernde Komponente in einer Menge von 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamttrockenmischung, enthält. Die staubmindernde Komponente wird hierbei ausgewählt aus der Reihe der Monoalkohole, wie z. B. 3- Methoxybutanol, Benzylalkohol, 1 ,2-Propandiol, Hexanol, Diacetonalkohol, Ethyldigly- kol, Isopropanol, 2-Ethylhexanol und/oder Alkandiole wie 2-Methylpentan-2,4-diol, Ne- opentylglykol und n-Butan-2,5-diol. Weiterhin geeignet sind gemäß dieser Publikation Glykole, Polyethylenglykole, Fettalkohole und Polyphenylalkohole. Weiterhin werden aliphatische Ether, Zelluloseether, Alkoxylate und Methyl-/Ethyl-Fettsäureether erwähnt.

Mit den bekannten Maßnahmen nach dem Stand der Technik konnte das grundlegende Problem des Staubens pulverförmiger Baustoffzusammensetzungen nach wie vor nicht, vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, zufrieden stellend gelöst wer- den.

Weiterhin stellt die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC, volatile organic Compounds) aus Baustoffmischungen hinsichtlich des Umweltschutzes ein großes Problem dar. VOC-Emissionen werden definitionsgemäß durch flüchtige orga- nische Verbindungen verursacht, welche einen Siedepunkt von weniger als 250 0 C bei Normaldruck besitzen (Richtlinie 2004/42/EG vom 21. April 2004 über die Begrenzung der Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen). In der europäischen VOC- Richtlinie werden deshalb Höchstgrenzen für flüchtige organischen Verbindungen festgelegt.

Der vorliegenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, pulverförmige Baustoffzusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, welche eine deutlich verminderte Staubneigung aufweisen. Die hierzu verwendeten Additive sollten sich durch eine einfache Applizierbarkeit bei gleichzeitig hoher Wirksamkeit auszeichnen. Außerdem sollten sie bei der Anwendung nicht zur Klumpenbildung neigen und auch das geforderte Eigenschaftsprofil der Produkte, insbesondere die Kratzfestigkeit, Druckfestigkeit und Haftzugfestigkeit, nicht negativ beeinflussen. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es Additive zur Verfügung zu stellen, welche bei der Lagerung und Verwendung der Baustoffzusammensetzungen möglichst geringe Mengen an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC, volatile organic Compounds) emittieren.

Gelöst wurde diese Aufgabe durch die Bereitstellung einer pulverförmigen Baustoffzusammensetzung, enthaltend mindestens einen Ester von A) 2-Ethylhexansäure und B) einem Alkohol mit einem Siedepunkt von mindestens 160 0 C, bevorzugt 180 0 C, insbesondere bevorzugt 200°C.

Abgesehen davon, dass die Aufgabenstellung in Bezug auf sämtliche Vorgaben vollständig erfüllt werden konnte, hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass die erfindungsgemäßen Ester eine anhaltend hohe Wirksamkeit über längere Zeit aufweisen und im Vergleich zum Stand der Technik nur eine sehr geringe oder keine VOC- Emissionen verursachen.

Bevorzugt handelt es sich bei dem Alkohol um einen mono-, bi-, tri-, oder tetrafunktio- nellen Alkohol. In einer weiteren Ausführungsform handelt es sich bei dem Alkohol um einen bi-, tri-, oder tetrafunktionellen Alkohol, wobei mindestens zwei OH-Gruppen des Alkohols mit 2-Ethylhexansäure verestert sind.

Besonders geeignet im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Ester, deren Alkohol lineare und/oder verzweigte und/oder cyclische, gesättigte und/oder ungesättigte Alkyl- reste enthält. Bevorzugt handelt es sich um lineare und/oder verzweigte, gesättigte Alkylreste, wobei insbesondere verzweigte Alkylreste bevorzugt sind. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Alkohol um Neopen- tylglycol, 2-Methyl-2-(hydroxymethyl)-1 ,3-propandiol, Pentaerythrit, 2-Ethylhexylalkohol oder Cetearylalkohol.

Bei den Estern des Neopentylglycols mit 2-Ethylhexansäure kann es sich erfindungsgemäß um Mono- oder Diester oder eine Mischung dieser Verbindungen handeln. Bevorzugt handelt es sich um Diester des Neopentylglycols. Im Falle des 2-Methyl-2- (hydroxymethyl)-i ,3-propandiols kann es sich um Mono-, Di- oder Triester mit 2- Ethylhexansäure oder eine Mischung dieser Verbindungen handeln. Bevorzugt handelt es sich um Triester des 2-Methyl-2-(hydroxymethyl)-1 ,3-propandiols. Bei den Estern des Pentaerythrit mit 2-Ethylhexansäure kann es sich erfindungsgemäß um Mono-, Di-, Tri- oder Tetraester oder eine Mischung dieser Verbindungen handeln. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um Tetraester des Pentaerythrits.

Spezifische Beispiele für die erfindungsgemäßen Alkohole sind weiterhin 1-Heptanol, 1-Octanol, Nonan-1-ol, Decan-1-ol, Undecan-1-ol, Dodecan-1-ol, Tridecan-1-ol, Tetra- decan-1-ol, Pentadecan-1-ol, Hexadecan-1-ol, Heptadecan-1-ol, Octadecan-1-ol, No- nadecan-1-ol, Eicosan-1-ol, Docosan-1-ol, Cyclohexanol, Cyclohexylmethanol, 2- Cyclohexylethanol, 3-Cyclohexyl-1-propanol, Isoheptanol, Isooctanol, Isononanol, Iso- decanol, Isoundecanol, Isododecanol, Isotridecanol, Isotetradecanol, Isopentadecanol, Isohexadecanol, Isoheptadecanol, Isooctadecanol, Isononadecanol, Isoeicosanol, Iso- docosanol, 2-Ethyl-1-hexanol, Trimethyl-1-hexanol, 6-Methyl-2-heptanol, 2-Propyl-1- pentanol, Methylcyclohexanol, 1-Methylcyclohexanol, 2-Methylcyclohexanol, 3- Methylcyclohexanol, 4-Methylcyclohexanol, Propan-1 ,2-diol, Propan-1 ,3-diol, 2- Methylpropan-1 ,3-diol, Butan-1 ,2-diol, Butan-1 ,3-diol, 1 ,4-Butandiol, 2,3-Butandiol, 1 ,5- Pentandiol, 1 ,2-Pentandiol, 1 ,6-Hexandiol, 1 ,8-Octandiol, 1 ,9-Nonandiol, 1 ,10- Decandiol, 1 ,2,3-Propantriol, Neopentylglykol, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, Trimethylolhexan, Pentaerythritol, 2-Methyl-2-propyl-1 ,3-propandiol, 2,2-Diethyl-1 ,3- propandiol, 1 ,4-Cyclohexandiol, 1 ,4-Cyclohexandimethylol,1 ,1-Cyclohexandimethylol, , 2-Ethylhexan-2,3-diol, 2-Methylpentan-2,4-diol, 2,2,4-Trimethyl- 1 ,3-pentandiol, 1 ,3- Cyclohexandimethanol, 2,6-Dimethyl-4-heptanol und 2,5-dimethyl-2,5-hexandiol.

Verfahren zur Herstellung von Estern des Neopentylglycols werden in WO 02068522 auf Seite 6 bis 1 1 offenbart, wobei diese Verfahren durch Verweis in die vorliegende Anmeldung aufgenommen werden. Das Herstellverfahren lässt sich analog auf die anderen erfindungsgemäßen Ester übertragen. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die erfindungsgemäß eingesetzten Ester in flüssiger Form verwendet werden. Der Vorteil dieser Variante ist darin zu sehen, dass sich flüssige Anwendungsformen besser auf die zu entstaubende, pulver- förmige Baustoffzusammensetzung aufbringen lassen und dass der Auftrag insgesamt im Vergleich zu festen Varianten homogener erfolgt. Außerdem werden im Falle flüssiger erfindungsgemäßer Ester geringere Mengen benötigt. Selbstverständlich sind auch die Adhäsion bzw. die Anfangshaftung flüssiger Additive im Vergleich zu festen Varianten verbessert. Die erfindungsgemäß eingesetzten Ester besitzen hierbei bevorzugt eine kinematische Viskosität bei 20 0 C von 0,1 bis 150 mm 2 /s, insbesondere 2 bis 50 mm 2 /s.

Die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen, enthaltend mindestens einen erfindungsgemäß eingesetzten Ester, sollen im Rahmen der vorliegenden Erfindung vor- zugsweise in trockener Form vorliegen, wobei hierunter zu verstehen ist, dass diese einen Wassergehalt nach Karl-Fischer von weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 1 Gew.-% und besonders bevorzugt von weniger als 0,1 Gew.-% aufweisen.

Die durchschnittliche Partikelgröße in den jeweiligen pulverförmigen Baustoffzusam- mensetzungen sollte vorzugsweise von 0,01 bis 5 mm reichen. Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen einen durch Laserdiffraktometrie bestimmten Korngrößenanteil von mindestens 2 Gew.-%< 68 μm und mindestens 10 Gew.-% < 200 μm aufweisen. Besonders bei den sehr fein- teiligen Varianten kommt das Entstaubungspotenzial der erfindungsgemäß verwende- ten Ester besonders deutlich zum Tragen.

Grundsätzlich lassen sich mit den erfindungsgemäß verwendeten Estern beliebige pul- verförmige Baustoffzusammensetzungen signifikant entstauben. Stellvertretend für die Baustoffzusammensetzungen sollen insbesondere hydraulisch abbindende Zement- basierte und nicht hydraulisch abbindende Gips-basierte Massen, so genannte Werktrockenmörtel genannt sein, bei denen feingemahlene mineralische Stoffe unter Wasseraufnahme an Luft oder unter Wasser steinartig erhärten und nach ihrem Aushärten funktionsfähig sind. Derartige Werktrockenmörtel kommen nämlich im Allgemeinen als feine Pulver in den Handel, welche dann in der endgültigen Abmischung an der Bau- stelle mit dem Anmachwasser angesetzt werden. Beim Umfüllen bzw. Entleeren der Transportgebinde kommt es dann zu der nachteiligen starken Staubentwicklung, wel- che durch den Einsatz der nun vorgeschlagenen Ester deutlich reduziert oder vollständig unterbunden werden kann.

Als besonders vorteilhaft hat sich die erfindungsgemäße Verwendung dann erwiesen, wenn es sich bei dem Werktrockenmörtel um Fliesenkleber, Fugenfüller, Spachtelmassen, Dichtschlämmen, Reparaturmörtel, Ausgleichsmörtel, Armierungskleber, Kleber für Wärmedämmverbundsysteme (WDVS), mineralische Putze, Feinspachtel und Estrichsysteme handelt.

Auch geeignet für die erfindungsgemäß verwendeten Additive sind pulverförmige Polymere und insbesondere redispergierbare Polymerpulver oder Fliesenkleber, welche die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen darstellen oder welche als deren pulverförmige Bestandteile vorliegen. Die genannten redispergierbaren Polymerpulver sind vorzugsweise aus mindestens einem Vertreter der Reihe Vinylacetat, Styrol, Bu- tadien, Ethylen, Versatinsäure-Vinylester, Harnstoff-Formaldehyd- Kondensationsprodukte und Melamin-Formaldehyd-Kondensationsprodukte aufgebaut.

Um das Entstauben oder die Staubminderung im gewünschten vorteilhaften Ausmaß auch tatsächlich zu erreichen, empfiehlt es sich, die erfindungsgemäßen Ester der be- vorzugt trockenen, pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen in einer Menge von 0,01 bis 4 Gew.-%, vorzugsweise von 0,3 bis 3 Gew.-% und besonders bevorzugt von 0,5 bis 2,0 Gew.-% zuzusetzen.

Selbstverständlich können die jeweils zu entstaubenden pulverförmigen Baustoffzu- sammensetzungen, denen die Additive erfindungsgemäß zugesetzt werden, neben den genannten feinteiligen Partikeln zusätzlich mindestens einen Vertreter der Reihe Bindemittel, Füllstoffe, Verdicker, Wasserretentionsmittel, Dispergiermittel, Rheologieverbesserer, Entschäumer, Verzögerer, Beschleuniger, Zusatzstoffe, Pigmente, organische oder anorganische Fasern enthalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die pulverförmige Baustoffzusammensetzunge 10 bis 75 Gew.-% Füllstoffe wie Quarzsand, Kalksteinmehl, Schwerspat, Leichtfüllstoff und/oder Schiefermehl, 1 bis 5 Gew.-% Dispersionspulver, 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserretentionsmittel wie Celluloseether und/oder SISA (Salt Insensitive Superabsorbents), 0,1 bis 3 Gew.-% Verdicker wie Stärkeether und/oder Polyacryla- mid, 0,1 bis 3 Gew.-% Zementbeschleuniger wie Calciumformiat und 0,1 bis 3 Gew.-% Zementverzögerer wie Citrat.

Grundsätzlich wird empfohlen, dass die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung entstaubt werden sollen, einen Anteil an Bindemittel im Bereich von 5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 10 bis 70 Gew.-% und besonders bevorzugt von 15 bis 50 Gew.-% aufweisen.

Die erfindungsgemäß eingesetzten Ester sind dabei im allgemeinen oxidationsstabil und gehen insbesondere unter Luftsauerstoff keine chemischen Reaktionen ein, so dass ihre Entstaubungseigenschaften in Bezug auf die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen auch über einen langen Lagerungszeitraum zumindest im wesentlichen unverändert erhalten bleiben.

Erfindungsgemäß bevorzugt ist es, wenn die als Entstaubungsadditive eingesetzten Ester in den Baustoffzusammensetzungen bei einer Temperatur von 107 0 C einen Verdampfungsverlust über 24 Stunden von weniger als 5 Gew.-%, vorzugsweise von weniger als 2 Gew.-%, besonders bevorzugt von weniger als 1 Gew.-% aufweisen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass einerseits eine Langzeitentstaubung in Bezug auf die erfindungsgemäß behandelten pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen erreicht wird und andererseits die erfindungsgemäß behandelten Produkte zumindest im wesentlichen geruchsfrei bzw. geruchsarm sind, da keine Ester in nennenswerten Mengen freigesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Baustoffmischungen werden vor oder bei ihrer Verwendung in der Regel mit Wasser vermischt, wobei überwiegend alkalische Mischungen entstehen. Es ist bekannt, dass Carbonsäureester in diesen alkalischen Mischungen zumindest teilweise hydrolysieren. Da die Hydrolyseprodukte der Ester ein signifikant niedrigeres Molekulargewicht aufweisen, war mit einer deutlichen VOC-Emission zu rechnen. Ü- berraschend wurde hierbei jedoch gefunden, dass die erfindungsgemäßen Ester in den Baustoffmischungen auch nach der Zugabe von Wasser nur eine sehr geringe oder keine VOC-Emissionen verursachen. Dies war nicht zu erwarten, da die Hydrolyseprodukte einen relativ niedrigen Siedepunkt aufweisen. 2-Ethylhexansäure als erfindungsgemäße Carbonsäure weist einen Siedepunkt von 227°C auf und die erfindungsgemä- ßen Alkohole einen Siedepunkt von mindestens 160 0 C. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung mindestens eines erfindungsgemäßen Esters als Additiv in pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen zur Verminderung des Staubens.

Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin ein Verfahren zur Herstellung insbesondere trockener, pulverförmiger Baustoffzusammensetzungen mit einem reduzierten Staubbildungs- und Staubungsverhalten. Dieses Verfahren ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, dass man die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen mit mindestens einem erfindungsgemäßen Ester als Entstaubungsmittel in Kontakt bringt, was insbesondere durch Aufsprühen erfolgen kann. Die hierbei verwendeten Ester weisen die bereits genannten Eigenschaften auf.

Von der vorliegenden Erfindung sind schließlich auch insbesondere trockene, pulver- förmige Baustoffzusammensetzungen mit umfasst, die ein vermindertes Staubungs- und Staubbildungsverhalten aufweisen und die herstellbar sind durch das eben beschriebene Verfahren, nämlich durch in Kontakt bringen und insbesondere durch Aufsprühen unter Rühren. Bei diesen Produkten handelt es sich wiederum in vorteilhafter Weise um Zement- und/oder Kalk- und/oder Gips-basierte Massen oder Bindemittel wie z. B. Trockenmörtel und insbesondere Fliesenkleber, Fugenmassen, Spachtelmas- sen, Dichtschlämmen, Reparaturmörtel, Ausgleichsmörtel, Armierungskleber, WDVS- Kleber, mineralische Putze, Feinspachtel und Estrichsysteme.

Im Allgemeinen erfolgt die bereits mehrfach erwähnte Beaufschlagung bzw. das in Kontakt bringen durch Aufsprühen oder Bedüsen der jeweils gewählten Entstaubungs- oder Staubminderungsadditive auf die pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen. Auf diese Weise kann der homogene Auftrag in einfacher Weise bei gleichzeitig guter Haftung und Anfangsadhäsion gewährleistet werden. Selbstverständlich kann das in Kontakt bringen der pulverförmigen Baustoffzusammensetzungen mit dem jeweiligen Additiv auch auf jede andere geeignete Art und Weise erfolgen, wie sie dem Fachmann geläufig sind. In Frage kommen hier insbesondere auch das Abmischen bzw. Unterrühren der flüssigen Additive, wobei jedoch der Sprühauftrag eindeutig zu bevorzugen ist, da dies die einfachste und wirtschaftlich attraktivste Auftragungsvariante darstellt.

Die im Rahmen der erfindungsgemäßen Verwendung eingesetzten Ester können in ihrer Staubminderungs- bzw. Entstaubungswirkung natürlich auch durch sämtliche andere geeignete Additive unterstützt werden. Auch wenn die vorgeschlagenen Ester in den überwiegenden Anwendungsfällen vollkommen ausreichend sind, um das Stau- bungsverhalten pulverförmiger Baustoffzusammensetzungen zu reduzieren bzw. vollständig zu unterbinden, so kann es in Spezialfällen durchaus sinnvoll sein, die vorteilhafte Wirkung dieser Additive durch andere Zusatzmittel zu unterstützen, welche ihrer- seits ebenfalls mindernd auf das Staubungsverhalten wirken.

Insgesamt werden mit den vorgeschlagenen Estern Additive zur Verfügung gestellt, mit denen pulverförmige Baustoffzusammensetzungen auf einfache und wirtschaftliche Art und Weise homogen und stabil entstaubt werden können, so dass vor allem unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit, insbesondere beim Umfüll- und Verarbeitungsvorgang, ein deutlicher Fortschritt festzustellen ist. Weiterhin wird das geforderte Eigenschaftsprofil der Baustoffzusammensetzungen, insbesondere die Kratzfestigkeit, Druckfestigkeit und Haftzugfestigkeit, im Vergleich zum Stand der Technik, durch die erfindungsgemäßen Additive nicht negativ beeinflusst.

Die nachfolgenden Beispiele verdeutlichen die Vorteile der vorliegenden Erfindung.

Beispiele:

Trockenmörtelmischungen

Mischung 1

Portlandzement CEM I 85,0 Gew.-%

Leichtfüllstoff (Poraver sehr fein der 15,0 Gew.-%

Dennert Poraver GmbH)

Fliesenkleber 1

Portlandzement CEM I 37,0 Gew.-%

Quarzsand 0,1-0,5 mm 47,5 Gew.-%

Hüttensandmehl 14,3 Gew.-%

Kalksteinmehl < 0,1 mm 3,3 Gew.-%

Celluloseether 0,9 Gew.-%

Dispersionspulver 1 ,5 Gew.-% (Elotex AP 200 der Elotex AG)

Erhärtungsbeschleuniger 0,5 Gew.-% (Kalziumformiat)

Fliesenkleber 2

Portlandzement CEM I 65,0 Gew.-%

Leichtfüllstoff < 0,1 mm 15,0 Gew.-%

Kalksteinmehl < 0,1 mm 15,6 Gew.-%

Celluloseether 0,9 Gew.-%

Dispersionspulver 3,0 Gew.-% (Elotex AP 200 der Elotex AG)

Erhärtungsbeschleuniger 0,5 Gew.-% (Kalziumformiat) Messmethode:

Die Messungen wurden in Anlehnung an DIN 55999-2 „Bestimmung einer Maßzahl für die Staubentwicklung von Pigmenten und Füllstoffen -Teil 2: Fallmethode" durchge- führt.

Zur Messung wurde das „Staubmessgerät SP3" der LORENZ MESSGERÄTEBAU GmbH & Co. KG verwendet.

Probenherstellung:

Die jeweilige Trockenmörtelmischung wurde in einem Mischgefäß vorgelegt. Das erfindungsgemäße Entstaubungsadditiv wurde im angegebenen Mengenverhältnis auf die Trockenmörtelmischung mittels Drucksprüher („Blumenspritze") während des Mischvorgangs aufgebracht und mit dem Mörtel vermischt.

Ergebnisse:

Versuche wurden mit Fliesenkleber 2 (mit Leichtfüllstoff) in einer Dosierung von 2

Gew.-% bezogen auf den Trockenmörtel durchgeführt. Die Angabe in Klammer hinter der Staubzahl ist die Lagerdauer in Tagen.

Staubzahlen:

Referenz (ohne Entstaubungsmittel) 160 (7 d)

Vergleichsversuche:

Nycobase 8210 (= Neopentylglycol-Cetearylsäureester) 50 (14 d) Nycobase 8216 (= Dipropylenglycol-cetearlysäureester) 60 (7 d)

Nycobase 8103 (= Trimethylolpropan-cetearyllsäureester) 50 (14 d)

Waglinol 3212 (= Methyllaurat) 40 (7 d)

Waglinol 6012 (= Isopropyllaurat) 40 (7 d)

Erfindungsgemäß: Waglinol 250 (= 2-Ethylhexansäure-cetearylester) 5 (168 d)

2-Ethylhexansäure-ethylhexylester 8 (56 d)

Nycobase von Fa.: Deutsche NYCO GmbH Waglinole von Fa.: Industrial Qufmica Lasern S.A. Weitere Versuche wurden mit unterschiedlichen Konzentrationen des Entstaubungs- mittels durchgeführt:

Soldoc VF8: Neopentylglycol-di-2-ethylhexanoat der Industrial Qufmica Lasern S.A. Hexamoll DINCH: Diisononylcyclohexan-1 ,2-dicarboxylat der BASF SE d: Tage Messmethode VOC-Emission:

Die Prüfungen wurden in Übereinstimmung mit der GEV-Prüfmethode in der Fassung vom 26.04.2007 (siehe www.emicode.de) durchgeführt.

Probenherstellung:

Fliesenkleber 2 wurde in ein Mischgefäß vorgelegt. Das erfindungsgemäße Entstau- bungsadditiv Soldoc VF 8 wurde in einer Menge von 1 ,5 Gew.-% auf die Trockenmör- telmischung mittels Drucksprüher („Blumenspritze") aufgebracht und mit dem Mörtel vermischt.

Ergebnisse:

K-Stoffe-Prüfung nach 72 Stunden

Stoff Konzentration geforderte Bestimmungsgrenze

Acrylamid u. B. 10 μg/m 3

Acrylnitril u. B. 10 μg/m 3

Benzol u. B. 02 μg/m 3

1 ,4 Dioxan u. B. 50 μg/m 3

Vinylacetat u. B. 50 μg/m 3

Formaldehyd < 5 μg/m 3 50 μg/m 3

Acetaldehyd 10 μg/m 3 50 μg/m 3

u. B.: unter Bestimmungsgrenze

Emissionsprüfung nach 10 Tagen: Summe TVOC 35 μg/m 3

Somit erreichte Klasse: EC1 „Sehr emissionsarm". Die Einstufung entspricht den Kriterien für „Mineralische Produkte mit überwiegend anorganischen Bindemittel" (EC1 < 200 μg/m 3 TVOC).