Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein elektronisches Bremssystem mit Kommunikationsmodul zur funkbasierten Kommunikation. Außerdem betrifft die Erfindung ein Nutzfahrzeug und eine Fahrzeuganordnung.

Nutzfahrzeuge sind mit einem elektronischen Bremssystem ausgestattet, insbesondere in Verbindung mit einer pneumatischen Bremsanlage. Eine elektronisches Steuergerät des Bremssystems verarbeitet Informationen von Sensoren, steuert Ak- tuatoren des Bremssystems und anderer Systeme, beispielsweise einer Luftfederung, und ist über einen CAN-Datenbus mit anderen elektronischen Steuergeräten vernetzt. Möglich ist auch eine drahtlose Kommunikation mit den Steuergeräten, nämlich zur Steuerung von Fahrzeugfunktionen mittels einer Fernbedienung und/oder zum Abruf von Informationen. Hierzu ist im Fahrzeug ein funkbasiertes Kommunikationsmodul vorgesehen, welches vorzugsweise ein eigenes elektronisches Steuergerät aufweist und eine Kommunikation beispielsweise per WLAN oder Bluetooth oder nach anderen Funkstandards ermöglicht.

Die drahtlose Kommunikation ist auch sinnvoll bzw. wünschenswert zwischen einem Benutzer in einer Fahrerkabine des Fahrzeugs und einem Kommunikationsmodul in einem hinteren Bereich des Fahrzeugs sowie zwischen aufeinanderfolgenden Anhängern in einem sogenannten Roadtrain. Typischerweise sind die Kommunikationsmodule mit relativ kurzen Stabantennen oder Stummelantennen ausgerüstet, welche elektromagnetische Strahlung im Wesentlichen in alle Richtungen oder zumindest in einer Ebene rundum abstrahlen. Dabei ist eine relativ hohe Sendeleistung erforderlich, um die gewünschte Funkkommunikation mit anderen Teilnehmern oder Kommunikationsmodulen zu ermöglichen. Andererseits ergeben sich an anderer Stelle dadurch Reichweiten der Funkkommunikation, die nicht beabsichtigt sind, etwa bei auf Betriebshöfen stehenden Fahrzeugen. Aufgrund der Reichweite können dort auch Funkverbindungen zu nicht erwünschten Teilnehmern aufgebaut werden.

Grundsätzlich bekannt ist die Verwendung von sogenannten Leckkabeln als Antennen (auch als Schlitzkabel, Leckleitung oder Strahlerkabel bezeichnet). Konkret handelt es sich um Koaxialkabel mit kleinen Schlitzen oder Öffnungen im Außenleiter, durch die ein Hochfrequenz-Signal abgestrahlt oder aufgenommen werden kann. Leckkabel werden beispielsweise in Flugzeugen, Zügen und Tunneln verwendet um den dort vorhandenen Personen eine Kommunikation oder einen Radioempfang zu ermöglichen.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines elektronischen Bremssystems mit verbesserter Möglichkeit zur funkbasierten Kommunikation.

Zur Lösung der Aufgabe weist das elektronische Bremssystem die Merkmale des Anspruchs 1 auf. Insbesondere ist als Antenne für das Kommunikationsmodul ein Leckkabel vorgesehen. Dieses kann mit einem Antennenkabel an das Kommunikationsmodul angeschlossen sein. Dabei kann das Leckkabel so verlegt sein, dass sich erwünschte Kommunikationspartner typischerweise in der Nähe befinden. Das Leckkabel hat als Antenne eine relativ geringe Reichweite. Durch die Verwendung des Leckkabels kann sichergestellt werden, dass zum einen die erwünschten Kommunikationspartner erreichbar sind und zum anderen unerwünschte Kommunikationspartner einen ausreichenden Abstand aufweisen.

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Nutzfahrzeug mit einem Kommunikationsmodul zur funkbasierten Kommunikation. Erfindungsgemäß ist als Antenne für das Kommunikationsmodul ein Leckkabel vorgesehen. Vorteilhafterweise ist das Kommunikationsmodul an ein elektronisches Bremssystem im Nutzfahrzeug angeschlossen. Vorzugsweise funkt das Kommunikationsmodul nach dem WLAN-Standard (IE- EE 802.1 1 mit Erweiterungen) und ist oder beinhaltet einen sogenannten Wirel- ess/CAN-Konverter. Die Konfiguration des Leckkabels ist an die WLAN-Freq Uenzen angepasst. Es können aber auch andere Funkstandards zur Anwendung kommen, etwa Bluetooth oder ZigBee, mit daran angepassten Leckkabeln.

Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist das Nutzfahrzeug ein Anhänger, wobei das Leckkabel insbesondere im Bereich einer vorderen Stirnseite und/oder einer hinteren Stirnseite angeordnet ist. Bei dem Anhänger kann es sich auch um einen sogenannten Auflieger handeln. Durch die Anordnung an der vorderen Stirnseite ist eine gute Funkverbindung zum Zugwagen bzw. zur Fahrerkabine des Zugwagens erzielbar. Die Anordnung des Leckkabels an der hinteren Stirnseite ermöglicht eine gute Verbindung zu einem daran anschließenden Anhänger oder zu einem hinter dem Anhänger stehenden Benutzer mit einem entsprechenden mobilen Kommunikationsmodul (Fernbedienung, Smartphone usw.).

Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist ein Leckkabel als Antenne in wenigstens einem der nachfolgenden Bereiche vorgesehen:

a) Bodenseite,

b) Stirnseite eines Frachtraums, benachbart zu einer Fahrerkabine,

c) vorderseitige Stirnseite,

d) rückseitige Stirnseite,

e) Seitenwand, insbesondere an einem Übergang zu einer Stirnseite und/oder Bodenseite.

Die Anordnung an der Bodenseite ermöglicht einen Funkkontakt bei Aufenthalt des Fahrzeugs über einer Werkstattgrube. Die Anordnung des Leckkabels an der Seitenwand ermöglicht insbesondere eine gute Funkverbindung zu einem mobilen Kommunikationsmodul eines Benutzers, welcher sich seitlich neben dem Fahrzeug aufhält.

Gegenstand der Erfindung ist auch eine Fahrzeuganordnung, bestehend aus Zugwagen und mindestens zwei Anhängern, mit elektronischem Bremssystem und Kommunikationsmodulen zur funkbasierten Kommunikation. Erfindungsgemäß sind als Antennen für die Kommunikationsmodule Leckkabel vorgesehen, wobei die Leckkabel zumindest im Bereich von Übergängen zwischen zwei Anhängern angeordnet sind. Insbesondere weist der ziehende Anhänger an seiner rückseitigen Stirnseite ein Leckkabel auf, ebenso der gezogene Anhänger an seiner vorderseitigen Stirnseite. Dadurch ist auf einfache Weise eine drahtlose und sichere Kommunikation in einem sogenannten Roadtrain realisierbar.

Nach einem weiteren Gedanken der Erfindung ist das Leckkabel auch im Bereich eines Übergangs vom Zugwagen zum nachfolgenden Anhänger vorgesehen. Vorzugsweise ist auch hier wenigstens ein Leckkabel an einer rückseitigen Stirnseite des Zugwagens und/oder an einer vorderseitigen Stirnseite des Anhängers vorgesehen.

Schließlich ist Gegenstand der Erfindung auch die Verwendung von Leckkabeln als Antenne in Nutzfahrzeugen, insbesondere für ein Kommunikationsmodul in Verbindung mit einem elektronischen Bremssystem.

Die Verwendung von Leckkabeln zur funkbasierten Kommunikation in Verbindung mit Nutzfahrzeugen hat gravierende Vorteile. Von einer nahezu punktförmigen Quelle ausgehende, relativ starke elektromagnetische Strahlung wird vermieden. Dies gilt insbesondere im Bereich einer Fahrerkabine. Die Einbaulage der Leckkabel als Antennen kann an den Verwendungszweck besser angepasst werden als bei herkömmlichen Antennen. Eine sichere funkbasierte Kommunikation mit begrenzter Reichweite innerhalb einer Fahrzeuganordnung ist wesentlich einfacher realisierbar.

Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung im Übrigen und aus den Ansprüchen. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der einzigen Figur näher erläutert:

Ein Anhänger 10 nach Art eines Aufliegers ist an einen Zugwagen 11 angekoppelt. Anhänger 10 und Zugwagen 1 1 sind mit einem elektronischen Bremssystem ausgestattet. Ein elektronisches Steuergerät 12 des Anhängers 10 ist über einen nicht gezeigten CAN-Datenbus mit einem Kommunikationsmodul 13 verbunden. Letzteres ermöglicht eine funkbasierte Kommunikation, insbesondere per WLAN.

An das Kommunikationsmodul angeschlossen sind vorderseitig und rückseitig Antennenkabel 14, 15, 16 (Koaxialkabel), an welche jeweils Leckkabel 17, 18, 19 anschließen.

Das Leckkabel 17 befindet sich außen an einer vorderen Stirnseite 20 des Anhängers 10. Dies ermöglicht eine gute Kommunikation per Funk mit einem entsprechenden Kommunikationsmodul in einer Fahrerkabine 21 des Zugwagens 1 1 .

Das Leckkabel 18 verläuft an einer Bodenseite 22 des Anhängers 10. Möglich ist dadurch eine funkbasierte Kommunikation mit nicht gezeigten Kommunikationsmodulen unterhalb des Anhängers 10, etwa in einer Werkstattgrube, oder seitlich neben dem Anhänger 0.

Das Leckkabel 19 ist außen an einer rückwärtigen Stirnseite 23 des Anhängers 10 vorgesehen. Möglich ist dadurch eine funkbasierte Kommunikation mit einem nicht gezeigten weiteren Anhänger und/oder mit einem mobilen Kommunikationsmodul eines Benutzers hinter dem Anhänger 10.

Korrespondierend zur Ausrichtung und Anordnung der Leckkabel 17, 18, 19 werden Funkwellen 24, 25, 26 abgestrahlt.