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Title:
ELECTRONIC PARKING BRAKE SYSTEM WITH EXTERNAL ACTIVATION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/116548
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to an electronic parking brake system (1) of a motor vehicle, comprising a brake actuator (2), which can be moved into a braking position for applying braking force to a wheel of the motor vehicle, a manually actuatable actuation element (3) for activation of the brake actuator (2) by a user, a control unit (4) electronically communicating with the actuation element (3) to activate a control valve (5) connected to the brake actuator (2), wherein the control unit (4) has an interface (6) for communication with an external control system (7) comprising actuators and/or sensors defining the operating state of the motor vehicle, as well as calculation instructions for evaluation of a data packet (8) sent by the control system (7), to activate the brake actuator (2) of the parking brake system (1) in the event of appropriate evaluation of the data packet (8). The invention further relates to a motor vehicle having an electronic parking brake system (1) of this type, as well as to a method for operating a parking brake system (1) of this type.

Inventors:
BALOGH LEVENTE (HU)
Application Number:
PCT/EP2016/051205
Publication Date:
July 28, 2016
Filing Date:
January 21, 2016
Export Citation:
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Assignee:
KNORR BREMSE SYSTEME FUER NUTZFAHRZEUGE GMBH (DE)
International Classes:
B60T13/66; B60T7/08; B60T8/17
Domestic Patent References:
WO2001057647A12001-08-09
Foreign References:
US20040015281A12004-01-22
US5255962A1993-10-26
EP1541437A22005-06-15
US6256570B12001-07-03
DE102013007881A12014-11-13
DE102005011415A12005-10-06
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Claims:
A n s p r ü c h e

1. Elektronisches Parkbremssystem (1) eines Kraftfahrzeugs, umfassend einen in eine Bremsposition zur Bremskraftbeaufschlagung eines Rades des Kraftfahrzeugs bewegbaren Bremsaktuator (2), ein manuell betätigbares Betätigungselement (3) zur Ansteuerung des Bremsaktuators (2) durch einen Benutzer, eine mit dem

Betätigungselement (3) elektronisch kommunizierende Steuereinheit (4) zur

Ansteuerung eines mit dem Bremsaktuator (2) verbundenen Steuerventils (5), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (4) über eine Schnittstelle (6) zur Kommunikation mit einem, den Betriebszustand des Kraftfahrzeugs definierende

Sensoren und / oder Aktoren umfassenden, externen Steuersystem (7) verfügt, sowie über Rechenanweisungen zur Auswertung eines durch das Steuersystem (7) versandten Datenpakets (8), zur Ansteuerung des Bremsaktuators (2) des

Parkbremssystems (1) bei entsprechender Auswertung des Datenpakets (8).

2. Elektronisches Parkbremssystem (1) nach Anspruch 1,

dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine externe Steuersystem (7) einer Gruppe von Steuersystemen zugehört, der unter anderem Fahrtassistenzsysteme (7b), Betriebsbremsanlagensysteme (7c), Getriebesysteme (7d), Bodybuilder-Module (7e), Mensch-Maschine- Schnittstellen, Anhängerkontrollsysteme und

Niveauregelsysteme (7a) zugeordnet sind.

3. Elektronisches Parkbremssystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikation auf verschlüsselten, eine Prioritätsinformation und / oder eine Identifikation des kommunizierenden

Steuersystems (7) enthaltenden Datenpaketen (8) basiert ist.

4. Elektronisches Parkbremssystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftfahrzeug einen Sattelschlepper und einen Anhänger umfasst, und dass durch das externe Steuersystem (7) über die Steuereinheit (4) unabhängig voneinander eine zum Parkbremssystem (1) gehörige Betriebsbremse des Anhängers und eine zum Parkbremssystem (1) gehörige Feststellbremse des Sattelschleppers ansteuerbar sind. 5. Kraftfahrzeug, mit einem elektronischen Parkbremssystem (1), dieses umfassend mindestens einen Bremsaktuator (2) zur Kraftbeaufschlagung mindestens eines Rades oder einer Achse des Kraftfahrzeugs, ein manuell betätigbares

Betätigungselement (3) zur Ansteuerung des Bremsaktuators (2) durch einen Benutzer sowie eine damit elektronisch kommunizierende Steuereinheit (4) zur Ansteuerung eines mit dem Bremsaktuator (2) verbundenen Steuerventils (5), sowie mindestens ein externes Steuersystem (7), dieses den Betriebszustand des

Kraftfahrzeugs definierende Aktuatoren und / oder Sensoren aufweisend,

dadurch gekennzeichnet, dass das elektronische Parkbremssystem (1) als elektronisches Parkbremssystem (1) gemäß einem der Ansprüche 1 - 4 ausgebildet ist.

6. Verfahren zum Betrieb eines elektronischen Parkbremssystems (1) nach einem der Ansprüche 1 - 4, wobei durch ein externes Steuersystem (7) ein

Datenpaket (8) mit einer Aufforderung an das elektronische Parkbremssystem (1) gesendet wird, diese Aufforderung durch die Steuereinheit (4) ausgewertet wird, und bei positiver Auswertung ein Bremsaktuator (2) des Parkbremssystems (1) angesteuert wird.

7. Verfahren nach Anspruch 6,

dadurch gekennzeichnet, dass bei der Auswertung des Datenpakets (8) durch die Steuereinheit (4) ein Parameter aus einer Parametergruppe berücksichtigt wird, der die Funktionstüchtigkeit und / oder der Betriebszustand des Betätigungselements (3) zugeordnet sind, wobei die im Datenpaket (8) enthaltene Anfrage in Abhängigkeit des Parameters ausgeführt oder ignoriert oder zeitlich verzögert und / oder in ihrer Priorität herabgesetzt wird.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7,

dadurch gekennzeichnet, dass nach einer Notbremsung durch ein

Fahrtassistenzsystem (7b) ein Datenpaket (8) mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators (2) in dessen Bremsposition an die Steuereinheit (4) gesendet wird.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,

dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Fahrtassistenzsystem (7b) zum Starten oder Stoppen des Fahrzeugs ein Datenpaket (8) mit einer Aufforderung zur

Bewegung des Bremsaktuators (2) an die Steuereinheit (4) gesendet wird.

10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,

dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Bodybuilder-Modul (7e) ein Datenpaket (8) mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators (2) an die

Steuereinheit (4) gesendet wird.

11. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 10,

dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Niveauregelsystem (7a) ein Datenpaket (8) mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators (2) an die Steuereinheit (4) gesendet wird.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 11,

dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Getriebesystem (7d) bei Umschalten eines Betätigungselements des Getriebes in eine oder aus einer Parkschaltstellung ein

Datenpaket (8) mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators (2) an die Steuereinheit (4) gesendet wird.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12,

dadurch gekennzeichnet, dass durch ein Betriebsbremsanlagensystem (7c) beim Lösen von Betriebsbremsen während Stillstand des Kraftfahrzeugs oder beim Anlegen der Betriebsbremsen ein Datenpaket (8) mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators (2) an die Steuereinheit (4) gesendet wird.

14. Verfahren nach einen der Ansprüche 6 bis 13 mit einem elektronischen Parkbremssystem (1) nach Anspruch 4,

dadurch gekennzeichnet, dass durch das externe Steuersystem (7) über die Steuereinheit (4) unabhängig voneinander eine zum Parkbremssystem (1) gehörige Betriebsbremse des Anhängers und eine zum Parkbremssystem (1) gehörige Feststellbremse des Sattelschleppers angesteuert wird.

Description:
Elektronisches Parkbremssystem mit externer Ansteuerung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektronisches Parkbremssystem eines Kraftfahrzeugs, umfassend einen in eine Bremsposition zur

Bremskraftbeaufschlagung eines Rades des Kraftfahrzeugs bewegbaren

Bremsaktuator ein manuell betätigbares Betätigungselement zur Ansteuerung des Bremsaktuators durch einen Benutzer, eine mit dem Betätigungselement elektronisch kommunizierende Steuereinheit zur Ansteuerung eines mit dem Bremsaktuator verbundenen Steuerventils. Ferner betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise einen Lastkraftwagen, mit einem solchen Parkbremssystem, sowie ein Verfahren zum Betrieb des Parkbremssystems.

Das Einsatzgebiet der Erfindung erstreckt sich auf Kraftfahrzeuge, vorzugsweise Lastkraftwagen, die über ein elektronisch ansteuerbares Parkbremssystem verfügen. Dabei wird durch Betätigung beziehungsweise Auslenkung eines vorzugsweise monostabilen Betätigungselements durch den Fahrer eine Anfrage an eine elektronische Steuereinheit des Parkbremssystems übermittelt, die dem

Parkbremssystem zugehörigen Bremsen, beispielsweise Feststellbremsen oder Betriebsbremsen, anzuziehen oder zu lösen.

Aus der DE 10 2005 011 415 AI geht ein Betriebsbremssystem hervor, welches über ein Bremspedal manuell betätigbar ist und welches darüber hinaus auf zusätzliche Sensorik zugreifen kann, um die manuelle Betätigung durch eine Vorbelastung der Betriebsbremsen zu ergänzen. Im allgemeinen Stand der Technik bekannt sind elektronisch betätigbare

Parkbremssysteme, die gegebenenfalls beispielsweise mit Sensorik ausgestattet sind, um die Fahrtgeschwindigkeit oder den Luftdruck in Teilen des Parkbremssystems zu messen. Eine Kommunikation mit anderen Systemen, beispielsweise dem

Betriebsbremssystem, ist dabei nicht vorgesehen. Im Gegensatz dazu kann beispielsweise das Fahrtassistenzsystem über die Betriebsbremsen verfügen, beispielsweise um den Fahrer bei Bremsungen oder gefährlichen Situationen zu unterstützen. Die Parkbremsen lassen sich jedoch nur über ein typischerweise monostabiles Betätigungselement auslösen. Somit ist der Fahrer unter anderem nicht in der Lage, die Parkbremse nur für einzelne Achsen des Fahrzeuges oder getrennt für verschiedene Teile des Fahrzeugs, wie Sattelschlepper oder Anhänger, auszulösen. Außerdem ist es möglich, dass beispielsweise in Folge einer

Notbremsung oder Vollbremsung ein Teil des Betätigungselementes beschädigt wird oder beispielsweise der Fahrer das Bewusstsein verliert, wodurch die Parkbremsen nicht mehr angelegt werden können. Auch ist es dem Fahrer aufgrund der

Beschränkung auf Bedienung über ein einzelnes Betätigungselement nicht möglich, die Parkbremsen von einem Bereich außerhalb der Fahrkabine zu betätigen, in der sich das Betätigungselement befindet. Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Parkbremssystem zu schaffen, welches flexibel und in Abhängigkeit anderer Systeme bedienbar ist.

Die Aufgabe wird ausgehend von einem Parkbremssystem gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Die nachfolgenden abhängigen Ansprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung wieder.

Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass die Steuereinheit über eine Schnittstelle zur Kommunikation mit einem, den Betriebszustand des Kraftfahrzeugs definierende Sensoren und / oder Aktoren umfassenden, externen Steuersystem verfügt, sowie über Rechenanweisungen zur Auswertung eines durch das

Steuersystem versandten Datenpakets, zur Ansteuerung des Bremsaktuators des Parkbremssystems bei entsprechender Auswertung des Datenpakets. Der Vorteil der Erfindung kann unter anderem darin gesehen werden, dass das Parkbremssystem somit flexibel durch verschiedene elektrische Systeme des Kraftfahrzeugs oder beispielsweise über den Fahrer über Betätigungsmittel angesteuert werden kann, die komplexere Zustände und Abläufe zulassen als das üblicherweise monostabile, eindimensional bewegliche Betätigungselement des Parkbremssystems.

Vorzugsweise gehört das mindestens eine externe Steuersystem dabei zu einer Gruppe von Steuersystemen, der unter anderem Fahrtassistenzsysteme,

Betriebsbremsanlagensysteme, Getriebesysteme, Bodybuilder-Module, Mensch- Maschine- Schnittstellen, Anhängerkontrollsysteme und Niveauregelsysteme zugeordnet sind. Bodybuilder-Module sind Systeme, die modular vorzugsweise auf Lastkraftwagen installiert werden können, um zusätzliche Aufgaben zu übernehmen. Beispielsweise handelt es sich um Hebebühnen für Leitern oder Container oder um Pumpen, Tanks oder Müllpressen. Mensch-Maschine-Schnittstellen können

Bedienelemente beliebiger Art beispielsweise auf einem Armaturenbrett des

Kraftfahrzeugs sein.

Es kann sich aber auch um gänzlich andere, hier nicht einzeln aufgeführte

Steuersysteme handeln. Wichtig und erfindungsgemäß vorgesehen ist allein die Ansteuerung der Parkbremsen über ein anderes als das Parkbremssystem.

Der Vorteil dieser Lösung ist darin zu sehen, dass das Parkbremssystem oder das Parkbremssystem beispielsweise über einen dafür standardmäßig vorgesehenen Datenbus, beispielsweise einen CAN-Bus (Controller Area Network Bus) kommunizieren und von an diesen Datenbus angeschlossenen externen Systemen beeinflusst werden kann. Durch die erfindungsgemäß vorgesehene Schnittstelle zu externen Systemen können sowohl einzelne Achsen separat gebremst werden als auch die Parkbremsen in Abhängigkeit äußerer Umstände, gegebenenfalls unter Beachtung des Betätigungselements, aber ohne zwingender Abhängigkeit davon, angelegt und gelöst werden.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung basiert die

Kommunikation auf verschlüsselten, eine Prioritätsinformation und/oder eine Identifikation des kommunizierenden Steuersystems enthaltenden Datenpaketen.

Vorteil der Verschlüsselung besteht einerseits in einer Absicherung gegen Angriffe von vernetzten Systemen, als auch in einer ermöglichten Fehlererkennung im Bezug auf die Datenübertragung, beispielsweise durch Prüfsummenbildung. Die

Miteinbeziehung einer Prioritätsinformation und einer Identifikation kann dazu verwendet werden, Anforderungen von verschiedenen Systemen gegeneinander abzuwägen.

Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Kraftfahrzeug einen Sattelschlepper und einen Anhänger umfasst, und dass durch das externe Steuersystem über die Steuereinheit unabhängig voneinander eine zum

Parkbremssystem gehörige Betriebsbremse des Anhängers und eine ebenfalls zum Parkbremssystem gehörige Feststellbremse des Sattelschleppers ansteuerbar sind.

Der Vorteil dieser Ausführungsform kann darin gesehen werden, dass es somit möglich ist, verschiedene Bremsstrategien durchzuführen, wie dies mit einem im allgemein bekannten Stand der Technik vorgesehenen eindimensionalen

Betätigungselement nicht möglich ist. Beispielsweise kann durch eine Anfrage des Fahrers über eine entsprechende Schnittstelle beispielsweise eine

Streckbremsfunktion ausgelöst werden, bei der ein Anhänger gebremst wird und der Sattelschlepper ungebremst bleibt. Über im allgemein bekannten Stand der Technik typische Parkbremssysteme lässt sich üblicherweise nur mittels eines

Betätigungselements in Form eines Parkbremshebels undifferenziert jede Bremse des Parkbremssystems anlegen. Um eine solche Streckbremsfunktion auszuführen, ist dann beispielsweise ein zweites, diesem einen Zweck zugeordnetes

Betätigungselement vorgesehen.

Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Fahrzeug, vorzugsweise einen

Lastkraftwagen, welcher über ein solches elektronisch betätigbares, mit externen Systemen kommunizierendes Parkbremssystem verfügt.

Ein die Erfindung betreffendes Verfahren sieht vor, dass durch ein externes

Steuersystem ein Datenpaket mit einer Aufforderung an das elektronische

Parkbremssystem gesendet wird, diese Aufforderung durch die Steuereinheit ausgewertet wird, und bei positiver Auswertung ein Bremsaktuator des

Parkbremssystems angesteuert wird.

Bevorzugterweise wird bei der Auswertung des Datenpakets durch die Steuereinheit ein Parameter aus einer Parametergruppe berücksichtigt, dem die

Funktionstüchtigkeit und/oder den Betriebszustand des Betätigungselements zugeordnet sind, wobei die im Datenpaket enthaltene Anfrage in Abhängigkeit des Parameters ausgeführt oder ignoriert oder zeitlich verzögert und/oder in ihrer Priorität herabgesetzt wird.

Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Steuereinheit des

Parkbremssystems bei Anfragen zur Ansteuerung der Parkbremsen berücksichtigen kann, ob das Betätigungselement funktionstüchtig oder beschädigt ist. Darüber hinaus kann auch der Betriebszustand des Betätigungselements berücksichtigt werden, was bedeutet, dass beispielsweise im typischen Falle eines monostabilen Betätigungselementes Anfragen an das Parkbremssystem ignoriert oder

zurückgestellt oder in ihrer Priorität herabgesetzt werden, wenn sich das Betätigungselement in einer anderen als der monostabilen Position befindet. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn an einem Hebel mit einer mittleren stabilen Position gezogen oder gedrückt wird, oder wenn ein Knopf mit einer oberen stabilen Position ausgelenkt beziehungsweise gedrückt wird. Somit wird gewährleistet, dass

Steuerungsanfragen, die direkt von dem Fahrer stammen, stärker Beachtung geschenkt wird, als solchen, die automatisiert abgesetzt werden. Auch wird beachtet, ob der Fahrer beispielsweise aufgrund eines beschädigten Betätigungselementes nicht mehr in der Lage ist, die Parkbremsen auszulösen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform des die Erfindung betreffenden Verfahrens wird nach einer Notbremsung durch ein Fahrtassistenzsystem ein Datenpaket mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators in dessen Bremsposition an die Steuereinheit gesendet. Der Vorteil ist hierin darin zu sehen, dass die Betriebsbremsen, die durch das

Fahrtassistenzsystem oder durch den Fahrer betätigt werden können, typischerweise als zeitlich begrenzte Maßnahme eingesetzt werden, da ein Luftdruck in den die Betriebsbremsen auslösenden Druckluftleitungen aufrechterhalten werden muss, während Feststellbremsen als dauerhaftes Bremssystem auch beispielsweise ohne Druckluftversorgung greifen. Auch wird durch dieses Verfahren gewährleistet, dass bei einer Beschädigung des Betätigungselementes oder beispielsweise bei

Bewusstlosigkeit des Fahrers dennoch die Parkbremsen angelegt werden.

Ein weiteres, die Erfindung verbesserndes Verfahren sieht vor, dass durch ein Fahrtassistenzsystem zum Starten oder Stoppen des Fahrzeugs ein Datenpaket mit einer Aufforderung zur Bewegung eines Bremsaktuators an die Steuereinheit gesendet wird.

Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass die Parkbremsen sowohl beim Anfahren gelöst, als auch beim Abstellen des Fahrzeugs angelegt werden können, insbesondere auch dann, wenn der Fahrer dies vergisst oder wenn das

Betätigungselement beschädigt ist.

Eine weitere die Erfindung verbessernde Ausbildung des Verfahrens sieht vor, dass durch ein Bodybuilder-Modul ein Datenpaket mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators an die Steuereinheit gesendet wird.

Der Vorteil dieser Ausbildungsform ist insbesondere bei Bodybuilder-Modulen zu sehen, die Steuerungseinheiten wie beispielsweise Betätigungselemente außerhalb der Führerkabine des Kraftfahrzeugs besitzen. Beispielsweise können somit über eine Schalttafel auf einer Hebebühne insbesondere außerhalb der Fahrerkabine die Parkbremsen angezogen oder gelöst werden.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens sieht vor, dass durch ein Niveauregelsystem ein Datenpaket mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators an die Steuereinheit gesendet wird.

Der Vorteil hierbei ist darin zu sehen, dass bei typischen Niveauregelsystemen insbesondere der horizontale Abstand der Achsen des Fahrzeugs zueinander erhöht oder verringert wird, um eine auf diesen Achsen montierte Vorrichtung respektive abzusenken oder anzuheben. Um eine solche Veränderung des horizontalen

Abstandes der Achsen zueinander zu ermöglichen, ist es daher vorteilhaft, dass das Niveauregelsystem Anfragen zum Anlegen oder zum Lösen der Parkbremsen, gegebenenfalls einzelner Achsen, aussenden kann.

Ein weiteres, die Erfindung verbesserndes Verfahren sieht vor, dass durch ein Getriebesystem bei Umschalten eines Betätigungselements des Getriebes in eine oder aus einer Parkschaltstellung ein Datenpaket mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators an die Steuereinheit gesendet wird. Der Vorteil hiervon besteht darin, dass der Fahrer durch Umlegen der Gangschaltung in eine oder aus einer Parkschaltstellung eine entsprechende automatisierte

Anpassung des Parkbremssystems veranlassen kann. Eine besonders bevorzugte Variante der Erfindung sieht vor, dass durch ein

Betriebsbremsanlagensystem beim Lösen von Betriebsbremsen während Stillstand des Kraftfahrzeugs oder beim Anlegen der Betriebsbremsen ein Datenpaket mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators an die Steuereinheit gesendet wird. Vorteilhaft daran ist unter anderem, dass dadurch möglich ist, die Parkbremsen automatisch zu lösen beziehungsweise anzulegen, wenn die Betriebsbremsen, beispielsweise vom Fahrer über ein Bremspedal betätigt, dies jeweils beim Losfahren oder Anhalten des Fahrzeugs vorgeben. Ein separates Lösen oder Anlegen der Parkbremsen, was einen zusätzlichen Arbeitsschritt bedeutet und insbesondere gegebenenfalls durch den Fahrer vergessen werden kann, entfällt somit. Auch ist dadurch möglich, dass die Parkbremsen beispielsweise während der Fahrt zum Zweck einer schnelleren Abbremsung bei einer Betätigung der Betriebsbremsen und entsprechender Signalisierung des Betriebsbremsanlagensystems angelegt werden, beispielsweise zur Durchführung einer Vollbremsung oder Notbremsung mit möglichst hoher Bremskraft.

Eine weitere besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung umfasst, dass durch das externe Steuersystem über die Steuereinheit unabhängig voneinander eine zum Parkbremssystem gehörige Betriebsbremse des Anhängers und eine zum

Parkbremssystem gehörige Feststellbremse des Sattelschleppers angesteuert wird.

Der Vorteil dieses Verfahrens umfasst, dass es somit möglich ist, durch

unabhängiges Ansteuern der einzelnen Bremsen des Parkbremssystems verschiedene Bremsstrategien durchzuführen, was mit einem eindimensionalen, im Stand der Technik allgemein bekannten Betätigungselement, nicht möglich ist. Weitere die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der einzigen Figur näher dargestellt.

Die Figur zeigt den schematisierten Aufbau eines erfindungsgemäßen

Parkbremssystems.

Gemäß Figur umfasst das elektronische Parkbremssystem 1 eines hier nicht weiter dargestellten Kraftfahrzeuges einen in eine Bremsposition zur

Bremskraftbeaufschlagung eines hier nicht dargestellten Rades des Kraftfahrzeugs bewegbaren Bremsaktuator 2, ein manuell betätigbares Betätigungselement 3 in Form eines monostabilen Druckknopfes zur Ansteuerung des Bremsaktuators 2 durch einen Benutzer, eine damit elektronisch kommunizierende Steuereinheit 4 zur Ansteuerung eines mit dem Bremsaktuator 2 verbundenen Steuerventils 5. Die Steuereinheit 4 verfügt dabei über eine Schnittstelle 6 zur Kommunikation mit mehreren, den Betriebszustand des Kraftfahrzeugs definierende Aktuatoren und/oder Sensoren umfassenden, externen Steuersystemen 7. Diese bestehen dabei aus einem Niveauregelsystem 7a, einem Fahrtassistenzsystem 7b, einem Betriebsbremsanlagensystem 7c, einem Getriebesystem 7d und einem Bodybuilder-Modul 7e.

Ferner ist die Steuereinheit 4 an ein Anhänger- Steuerventil 9 angeschlossen, welches mit der Druckluftversorgung 10 und den Betriebsbremsen 11 verbunden ist.

Im Betrieb wird erfindungsgemäß durch mindestens eins der externen Steuersysteme 7 ein Datenpaket 8 ausgesendet, welches eine Aufforderung zur Bewegung eines Bremsaktuators 2 beinhaltet. Nach Auswertung einer solchen Aufforderung durch die Steuereinheit 4 und gegebenenfalls nach Abgleich mit dem Betriebszustand des Betätigungselementes 3 wird gegebenenfalls der Bremsaktuator 2 bewegt.

Dabei wird bei der Auswertung des Datenpakets 8 durch die Steuereinheit 4 die Funktionstüchtigkeit (beispielsweise funktionstüchtig oder beschädigt) und der Betriebszustand (beispielsweise betätigt oder nicht betätigt) des Betätigungselements 3 berücksichtigt, wobei die im Datenpaket 8 enthaltene Anfrage in Abhängigkeit des Betriebszustandes ausgeführt oder ignoriert oder zeitlich verzögert oder in ihrer Priorität herabgesetzt wird. Wird das Betätigungselement 3 beispielsweise gleichzeitig mit dem Empfang des Datenpakets 8 betätigt, also während

beispielsweise das Betätigungselement in Form eines Druckknopfs gedrückt ist, so wird das automatisiert abgesetzte Datenpaket 8 mit Rücksicht auf die manuell eingesteuerte Anfrage durch den Fahrer zurückgestellt. Auch wird beachtet, ob der Fahrer beispielsweise aufgrund eines beschädigten Betätigungselementes 3 nicht in der Lage ist, die Bremsaktuatoren 2 manuell anzusteuern.

Außerdem kann im Betrieb nach einer Notbremsung durch das Fahrtassistenzsystem 7b ein Datenpaket 8 mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators 2 in dessen Bremsposition an die Steuereinheit 4 gesendet werden. Auch beim Starten oder Stoppen des Fahrzeugs kann durch das Fahrtassistenzsystem 7b ein Datenpaket 8 mit einer Aufforderung zur Bewegung eines Bremsaktuators 2 an die Steuereinheit 4 gesendet werden, so dass die Parkbremsen gegebenenfalls automatisch gelöst oder angezogen werden. Durch das Bodybuilder-Modul 7e kann ebenfalls ein Datenpaket 8 mit einer

Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators 2 an die Steuereinheit 4 gesendet werden. Somit kann der Fahrer beispielsweise über eine Schalttafel auf einem Bodybuilder-Modul 7e in Form einer Hebebühne insbesondere außerhalb der Fahrerkabine die Bremsaktuatoren 2 des Parkbremssystems 1 lösen oder anlegen. Das Niveauregelsystem 7a kann im Betrieb ein Datenpaket 8 mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators 2 an die Steuereinheit senden, insbesondere um eine Bewegung der Achsen des Fahrzeugs relativ zueinander zu ermöglichen beziehungsweise zu verhindern.

Ferner kann bei Umschalten der Gangschaltung in eine Parkschaltstellung oder aus einer Parkschaltstellung durch das Getriebesystem 7d ein Datenpaket 8 mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators 2 an die Steuereinheit 4 gesendet werden. Somit kann die Parkbremse gegebenenfalls automatisch gelöst oder angezogen werden.

Das Betriebsbremsanlagensystem 7c kann ebenfalls zu diesem Zweck beim Lösen von Betriebsbremsen während Stillstand des Kraftfahrzeugs oder beim Anlegen der Betriebsbremsen ein Datenpaket 8 mit einer Aufforderung zur Bewegung des Bremsaktuators 2 an die Steuereinheit 4 senden. Diese Funktionalität kann auch bei einer Voll- oder Notbremsung eingesetzt werden, zur schnelleren Abbremsung des Fahrzeugs.

In jedem Fall können über die Steuereinheit 4 die verschiedenen Bremsen des Parkbremssystems unabhängig voneinander angesteuert werden, beispielsweise hier die Feststellbremsen des Sattelschleppers und unabhängig davon die

Betriebsbremsen 11 des Anhängers.

Die Erfindung ist nicht beschränkt auf das vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel. Es sind vielmehr auch Abwandlungen hiervon denkbar, welche vom Schutzbereich der nachfolgenden Ansprüche mit umfasst sind. So ist es auch denkbar, dass die externen Steuersysteme 7 über einen Datenbus, beispielsweise einen CAN-Bus miteinander und mit der erfindungsgemäßen Schnittstelle der Steuereinheit verbunden sind. Bezugszeichen

1 Parkbremssystem

2 Bremsaktuator

3 Betätigungselement

4 Steuereinheit

5 Steuerventil

6 Schnittstelle

7 externes Steuersystem

7a Niveauregelsystem

7b Fahrtassistenzsystem

7c Betriebsbremsanlagensystem

7d Getriebesystem

7e Bodybuilder-Modul

8 Datenpaket

9 Anhänger-Steuerventil

10 Luftdruckversorgung

11 Betriebsbremsen