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Title:
ELECTRONICALLY CONTROLLABLE BRAKING SYSTEM HAVING TWO FALL-BACK LEVELS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/187569
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an electronically controllable braking system (100) for a utility vehicle (200), at least comprising a service brake sub-system (102), having a front axle service brake circuit (2a) with front axle service brakes (3a), a rear axle service brake circuit (2b) with rear axle service brakes (3b), and a service brake control module (110). The brake system (100) furthermore comprises a redundancy brake sub-system (104), having a front axle redundancy brake circuit (4a), a rear axle redundancy brake circuit (4b), and a redundancy brake control module (210). A front axle redundancy brake pressure (pRVA) can be applied to the front axle service brakes (3a) and a rear axle redundancy brake pressure (pRHA) can be applied to the rear axle service brakes (3b), and the redundancy brake control module (210) is designed to generate a redundancy brake control signal (Sr) depending on a braking specification (VAB, VB), wherein the front axle and rear axle redundancy brake pressure (pRVA, pRHA) can be generated depending on the redundancy brake control signal (Sr) and specified to the front axle and rear axle service brakes (3a, 3b) to allow implementation, electrically controlled by the redundancy brake control module (210), of the braking specification (VAB, VB) via the front axle redundancy brake circuit (4a) and the rear axle redundancy brake circuit (4b).

Inventors:
VAN THIEL JULIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/055666
Publication Date:
September 24, 2020
Filing Date:
March 04, 2020
Export Citation:
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Assignee:
WABCO GMBH (DE)
International Classes:
B60T8/34; B60T8/88; B60T13/66; B60T13/68; B60T17/18
Foreign References:
DE102016005318A12017-11-02
US20180334150A12018-11-22
DE102015008377A12016-12-29
EP2090481B12013-11-06
DE102015011296A12017-03-02
DE102016005318A12017-11-02
Attorney, Agent or Firm:
RABE, Dirk-Heinrich (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Elektronisch steuerbares Bremssystem (100), insbesondere elektronisch steuerbares pneumatisches Bremssystem (100), für ein Fahrzeug (200), insbe sondere Nutzfahrzeug (200), mindestens aufweisend:

ein Betriebsbrems-Subsystem (102), mit:

- einem Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) mit Vorderachs-Betriebsbremsen (3a),

- einem Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b) mit Hinterachs-Betriebsbremsen (3b), und

- einem Betriebsbrems-Steuermodul (1 10), wobei den Vorderachs- Betriebsbremsen (3a) ein Vorderachs-Betriebsbremsdruck (pBVA) und den Hin terachs-Betriebsbremsen (3b) ein Hinterachs-Betriebsbremsdruck (pBHA) zu- führbar ist und das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) ausgebildet ist, in Abhän gigkeit einer Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) ein Betriebsbrems-Steuersignal (Sb) zu erzeugen, wobei der Vorderachs- und Hinterachs-Betriebsbremsdruck (pBVA, pBHA) in Abhängigkeit des Betriebsbrems-Steuersignals (Sb) erzeugt und an die Vorderachs- und Hinterachs-Betriebsbremsen (3a, 3b) vorgegeben werden kann zum von dem Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) elektrisch ge steuerten Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs- Betriebsbremskreis (2a) und den Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b); und ein Redundanzbrems-Subsystem (104), mit:

- einem Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a),

- einem Hinterachs-Redundanzbremskreis (4b), und

- einem Redundanzbrems-Steuermodul (210), wobei den Vorderachs- Betriebsbremsen (3a) ein Vorderachs-Redundanzbremsdruck (pRVA) und den Hinterachs-Betriebsbremsen (3b) ein Hinterachs-Redundanzbremsdruck (pRHA) zuführbar ist und das Redundanzbrems-Steuermodul (210) ausgebildet ist, in Abhängigkeit einer Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) ein Redundanzbrems- Steuersignal (Sr) zu erzeugen, wobei der Vorderachs- und Hinterachs- Redundanzbremsdruck (pRVA, pRHA) in Abhängigkeit des Redundanzbrems- Steuersignals (Sr) erzeugt und an die Vorderachs- und Hinterachs- Betriebsbremsen (3a, 3b) vorgegeben werden kann zum von dem Redundanz- brems-Steuermodul (210) elektrisch gesteuerten Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB) über den Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a) und den Hinter- achs-Redundanzbremskreis (4b).

2. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 1 , wobei der Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b) und der Hinterachs-

Redundanzbremskreis (4b) mit einem ersten Druckluftvorrat (1 a) verbunden sind, und der Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und der Vorderachs- Redundanzbremskreis (4a) mit einem zweiten Druckluftvorrat (1 b) verbunden sind; oder

der Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b) und der Vorderachs- Redundanzbremskreis (4a) mit einem ersten Druckluftvorrat (1 a) verbunden sind, und der Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und der Hinterachs- Redundanzbremskreis (4b) mit einem zweiten Druckluftvorrat (1 b) verbunden sind.

3. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 1 oder 2, aufweisend:

- einen Parkbremskreis (7) mit Federspeicherbremsen (8), wobei den Feder speicherbremsen (8) ein Parkbrems-Bremsdruck (pPH) zuführbar ist, wobei der Parkbrems-Bremsdruck (pPH) in Abhängigkeit der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) erzeugt und an die Federspeicherbremsen (8) vorgegeben werden kann zum Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Parkbremskreis (7).

4. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 3, wobei der Parkbremskreis (7) mit einem dritten Druckluftvorrat (1 c) verbunden ist.

5. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche, wobei

der Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und der Vorderachs- Redundanz-Bremskreis (4a) über erste und zweite Wechselventile (10, 1 1 ) mit den entsprechenden Vorderachs-Betriebsbremsen (3a) verbunden sind, derart, dass jeweils der höhere des Vorderachs-Betriebsbremsdrucks (pBVA) und des Vorderachs-Redundanzbremsdrucks (pRVA) an den Vorderachs- Betriebsbremsen (3a) ausgesteuert wird; und

der Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b) und der Hinterachs-Redundanz- Bremskreis (4b) über dritte und vierte Wechselventile (12, 13) mit den entspre chenden Hinterachs-Betriebsbremsen (3b) verbunden sind, derart, dass jeweils der höhere des Hinterachs-Betriebsbremsdrucks (pBHA) und des Hinterachs- Redundanzbremsdrucks (pRHA) an den Hinterachs-Betriebsbremsen (3b) aus gesteuert wird.

6. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche 1 bis 4, wobei die Vorderachs-Betriebsbremsen (3a) einen Vor- derachs-Betriebsbremszylinder (402) und einen redundanten Vorderachs- Bremszylinder (404) aufweisen, wobei der Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) mit dem Vorderachs-Betriebsbremszylinder (402) und der Vorderachs- Redundanzbremskreis (4a) mit dem redundanten Vorderachs-Bremszylinder

(404) verbunden ist, und/oder die Hinterachs-Betriebsbremsen (3b) einen Hin- terachs-Betriebsbremszylinder (403) und einen redundanten Hinterachs- Bremszylinder (405) aufweisen, wobei der Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b) mit dem Hinterachs-Betriebsbremszylinder (403) und der Hinterachs- Redundanzbremskreis (4b) mit dem redundanten Hinterachs-Bremszylinder

(405) verbunden ist.

7. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche, wobei das Betriebsbrems-Steuermodul (110) und das Redun- danzbrems-Steuermodul (210) über eine erste Status-Leitung (14) zum Über tragen eines ersten Status-Signals (Ss1 ) miteinander verbunden sind, und das Redundanzbrems-Steuermodul (210) dazu eingerichtet ist, für den Fall, dass ein elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Hinterachs- Betriebsbremskreis (2b) durch das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) verhindert ist, ein erstes Fehler-Signal (St1 ) von dem Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) über die erste Status-Leitung (14) zu empfangen und/oder dazu eingerichtet ist, für den Fall eines Ausbleibens des ersten Status-Signals (Ss1 ) einen Fehler zu ermitteln.

8. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche, wobei das Betriebsbrems-Steuermodul (110) über einen ersten Fahrzeug-BUS (16) mit einer Einheit (1 12) für autonomes Fahren, und das Re- dundanzbrems-Steuermodul (210) über einen zweiten Fahrzeug-BUS (18) mit der Einheit (1 12) für autonomes Fahren zum Empfang der Bremsvorgabe (VAB) verbunden ist.

9. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche, aufweisend einen Bremswertgeber (BST) zum Bereitstellen einer manuellen Bremsvorgabe (VB), wobei der Bremswertgeber (BST) durch eine erste Bremswertgeberleitung (22) mit dem Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) und durch eine zweite Bremswertgeberleitung (24) mit dem Redundanz- brems-Steuermodul (210) verbunden ist.

10. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche, wobei

das Betriebsbrems-Subsystem (102) einen mit dem Betriebsbrems- Steuermodul (1 10) verbundenen Betriebs-Vorderachsmodulator (1 14) und ei nen Betriebs-Flinterachsmodulator (116) aufweist, die dazu ausgebildet sind, das Betriebsbrems-Steuersignal (Sb) zu empfangen und den Vorderachs- bzw. Flinterachs-Betriebsbremsdruck (pBVA, pBFIA) auszusteuern; und wobei

das Redundanzbrems-Subsystem (104) einen mit dem Redundanz- brems-Steuermodul (210) verbundenen Redundanz-Vorderachsmodulator (214) und einen Redundanz-Flinterachsmodulator (216) aufweist, die dazu ausgebil det sind, das Redundanzbrems-Steuersignal (Sr) zu empfangen und den Vor derachs- bzw. Flinterachs-Redundanzbremsdruck (pRVA, pRFIA) auszusteuern.

11. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 10, wobei das Betriebsbrems-Subsystem (102) erste und zweite ABS-Ventile (1 18, 119) aufweist, die jeweils zwischen dem Betriebs-Vorderachsmodulator (1 14) und der entsprechenden Vorderachs-Betriebsbremse (3a) angeordnet sind; und das Redundanzbrems-Subsystem (104) erste und zweite redundante ABS-Ventile (218, 219) aufweist, die jeweils zwischen dem Redundanz- Vorderachsmodulator (214) und der entsprechenden Vorderachs- Betriebsbremse (3a) angeordnet sind.

12. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 3, ferner aufweisend ein Parkbremsmodul (120), das zum Steuern des Parkbremskreises (7) ausgebildet ist, wobei das Parkbremsmodul (120) in Abhängigkeit von einem Empfang einer Parkbrems-Bremsvorgabe (VP) den Parkbremsdruck (pPH) aussteuert.

13. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 12, wobei das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) und das Parkbremsmodul (120) über eine zweite Status-Leitung (15) miteinander verbunden sind, und das Parkbremsmodul (120) dazu eingerichtet ist, im Fehlerfall ein zweites Fehler- Signal (St2) von dem Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) über die zweite Status- Leitung (14) zu empfangen und/oder dazu eingerichtet ist, für den Fall eines Ausbleibens des ersten Status-Signals (Ss1 ) einen Fehler zu ermitteln; und wobei das Parkbremsmodul (120) dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit vom Empfang des zweiten Fehler-Signals (St2) und/oder des Ausbleibens des ersten Status-Signals (Ss1 ) einen redundanten Steuerdruck (pR) für den Vor- derachs-Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Vorderachs- Redundanzbremskreis (4a) bereitzustellen.

14. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 13, wobei das Parkbremsmodul (120) ein Inverter-Steuerventil (140) mit einem Redun danz-Ausgang (120.1 ) aufweist, wobei das Inverter-Steuerventil (140) ausgebil det ist, einen redundanten Steuerdruck (pR) zu erzeugen und über den Redun danz-Ausgang (120.1 ) auszugeben, wobei der redundante Steuerdruck (pR) umgekehrt proportional zu dem Parkbrems-Bremsdruck (pPH) ist, wobei der Vorderachs-Betriebsbremsdruck (pBVA) in Abhängigkeit des von dem Inverter- Steuerventil (140) vorgegebenen redundanten Steuerdrucks (pR) an die Vor- derachs-Betriebsbremsen (3a) aussteuerbar ist, falls ein durch das Redun- danzbrems-Steuermodul (210) elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvor gabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a) verhin dert ist.

15. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der vorstehen den Ansprüche, ferner aufweisend ein Anhängersteuermodul (130), das zum Aussteuern eines Anhängerbremsdrucks (pBA) vorgesehen ist.

16. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 15, wobei das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) und das Anhängersteuermodul

(130) über eine zweite Status-Leitung (15) zum Übertragen eines zweiten Sta tus-Signals (Ss2) miteinander verbunden sind, und das Anhängersteuermodul (130) dazu eingerichtet ist, im Fehlerfall ein zweites Fehler-Signal (St2) von dem Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) über die zweite Status-Leitung (14) zu empfangen und/oder dazu eingerichtet ist, für den Fall eines Ausbleibens des zweiten Status-Signals (Ss2) einen Fehler zu ermitteln; und

wobei das Anhängersteuermodul (130) dazu ausgebildet ist, in Abhän gigkeit vom Empfang des zweiten Fehler-Signals (St2) und/oder des Ausblei bens des zweiten Status-Signals (Ss2) einen redundanten Steuerdruck (pR) für den Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Vorderachs- Redundanzbremskreis (4a) bereitzustellen.

17. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 13 und 16, wobei das Parkbremsmodul (120) und das Anhängersteuermodul (130) in ei nem gemeinsamen ersten integrierten Modul (EPTM) integriert sind.

18. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach Anspruch 16 oder 17, wobei das Anhängersteuermodul (130) mit einer Anhängerredundanzdrucklei tung (26) verbunden ist, in die der jeweils höhere des Vorderachs- Betriebsbremsdrucks (pBVA) und des Vorderachs-Redundanzbremsdrucks (pRVA) als Anhängerredundanzdruck (pRA) ausgesteuert wird, wobei das An hängersteuermodul (130) dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit des Empfangs des zweiten Fehler-Signals (St2) und/oder bei Ausbleiben des zweiten Status- Signals (Ss2) den Anhängerredundanzdruck (pRA) als Anhängerbremsdruck (pBA) auszusteuern.

19. Elektronisch steuerbares Bremssystem (100) nach einem der Ansprüche 12 bis 18, aufweisend eine erste Stromquelle (141 ), eine zweite Stromquelle (142) und eine dritte Stromquelle (143), wobei die erste Stromquelle (141 ) mit dem Betriebsbrems-Steuermodul (110), die zweite Stromquelle (142) mit dem Redundanzbrems-Steuermodul (210), und die dritte Stromquelle (143) mit dem Parkbremsmodul (120) und/oder dem Anhängersteuermodul (130) verbunden ist.

20. Fahrzeug (200), insbesondere Nutzfahrzeug (200), mit einem elektro nisch steuerbaren Bremssystem (100) nach einem der vorhergehenden An sprüche.

21. Verfahren zum Steuern eines elektronisch steuerbaren Bremssystems (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 19, mit mindestens den folgenden Schrit ten:

- Feststellen, ob die Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs- Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Flinterachs-Betriebsbremskreis (2b) elektrisch gesteuert durch das Betriebsbrems-Steuermodul (110) umgesetzt werden kann;

falls ein durch das Betriebsbrems-Steuermodul (110) elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs- Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Hinterachs-Betriebsbremskreis (2b) ver hindert ist:

- Feststellen, ob die Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs- Redundanzbremskreis (4a) und/oder den Hinterachs-Redundanzbremskreis (4b) elektrisch gesteuert durch das Redundanzbrems-Steuermodul (210) um gesetzt werden kann; und falls ein durch das Redundanzbrems-Steuermodul (210) elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a) und/oder den Hinterachs- Redundanzbremskreis (4b) nicht verhindert ist:

- Aussteuern des Vorderachs- und Hinterachs-Redundanzbremsdrucks (pRVA, pRHA) in Abhängigkeit des vom Redundanzbrems-Steuermodul (210) erzeug ten Redundanzbrems-Steuersignals (Sr) an den Vorderachs- und Hinterachs- Betriebsbremsen (3a, 3b), zum von dem Redundanzbrems-Steuermodul (210) elektrisch gesteuerten Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a) und den Hinterachs- Redundanzbremskreis (4b).

22. Verfahren nach Anspruch 21 , aufweisend:

- Bereitstellen eines ersten Status-Signals (Ss1 ) durch das Betriebsbrems- Steuermodul (1 10) an dem Redundanzbrems-Steuermodul (210);

und für den Fall, dass ein elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Hin- terachs-Betriebsbremskreis (2b) durch das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) verhindert ist:

- Bereitstellen eines ersten Fehler-Signals (St1 ) durch das Betriebsbrems- Steuermodul (110), und

- Empfangen des ersten Fehler-Signals (St1 ) an dem Redundanzbrems- Steuermodul (210); und/oder

- Ermitteln eines Fehlers des Betriebsbrems-Steuermoduls (110) für den Fall eines Ausbleibens des ersten Status-Signals (Ss1 ).

23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, aufweisend:

- Empfangen der Assistenz-Bremsvorgabe (VAB) an dem Betriebsbrems- Steuermodul (1 10) über einen ersten Fahrzeug-BUS (16) von der Einheit (1 12) für autonomes Fahren; und

- Empfangen der Assistenz-Bremsvorgabe (VAB) an dem Redundanzbrems- Steuermodul (210) über einen zweiten Fahrzeug-BUS (18) von der Einheit

(1 12) für autonomes Fahren. 24. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 21 bis 23, aufwei send:

- Empfangen einer Parkbrems-Vorgabe (VP) an dem Parkbremsmodul (120) und Aussteuern eines Parkbremsdrucks (pPH); und

- Empfangen eines zweiten Status-Signals (Ss2) an dem Parkbremsmodul (120);

und für den Fall, dass ein elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Hin- terachs-Betriebsbremskreis (2b) durch das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) verhindert ist:

- Bereitstellen des zweiten Fehler-Signals (St2) durch das Betriebsbrems- Steuermodul (1 10) an dem Parkbremsmodul (120); und/oder

- Ermitteln eines Fehlers des Betriebsbrems-Steuermoduls (110) für den Fall eines Ausbleibens des zweiten Status-Signals (Ss2); und

- Aussteuern eines redundanten Steuerdrucks (pR) für den Vorderachs- Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a) durch das Parkbremsmodul (120) in Abhängigkeit vom Empfang des zweiten Fehler-Signals (St2) oder des ermittelten Fehlers durch das Parkbremsmodul (120).

25. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 21 bis 23, aufwei send:

- Aussteuern eines Anhängerbremsdrucks (pBA) durch ein Anhängersteuermo dul (130);

- Empfangen des zweiten Status-Signals (Ss2) an dem Anhängersteuermodul (130);

und für den Fall, dass ein elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe (VAB, VB, VP) über den Vorderachs-Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Hin- terachs-Betriebsbremskreis (2b) durch das Betriebsbrems-Steuermodul (1 10) verhindert ist:

- Bereitstellen des zweiten Fehler-Signals (St2) durch das Betriebsbrems- Steuermodul (1 10) an dem Anhängersteuermodul (130); und/oder - Ermitteln eines Fehlers des Betriebsbrems-Steuermoduls (110) für den Fall eines Ausbleibens des zweiten Status-Signals (Ss2); und

- Aussteuern eines redundanten Steuerdrucks (pR) für den Vorderachs- Betriebsbremskreis (2a) und/oder den Vorderachs-Redundanzbremskreis (4a) durch das Parkbremsmodul (120) in Abhängigkeit vom Empfang des zweiten Fehler-Signals (St2) oder des ermittelten Fehlers durch das Anhängersteuer modul (130).

26. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 21 bis 25, aufwei send:

- Empfangen des jeweils höheren des Vorderachs-Betriebsbremsdrucks (pBVA) und des Vorderachs-Redundanzbremsdrucks (pRVA) als Anhängerredundanz druck (pRA) über eine Anhängerredundanzdruckleitung (26) an dem Anhänger steuermodul (130); und

- Aussteuern des Anhängerredundanzdrucks (pRA) als Anhängerbremsdruck (PBA).

Description:
Elektronisch steuerbares Bremssystem mit zwei Rückfallebenen

Die Erfindung betrifft ein elektronisch steuerbares Bremssystem, insbesondere ein elektronisch steuerbares pneumatisches Bremssystem, für ein Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, mindestens aufweisend ein Betriebsbrems- Subsystem mit einem Vorderachs-Betriebsbremskreis mit Vorderachs- Betriebsbremsen, einem Hinterachs-Betriebsbremskreis mit Hinterachs- Betriebsbremsen und einem Betriebsbrems-Steuermodul, wobei den Vorder- achs-Betriebsbremsen ein Vorderachs-Betriebsbremsdruck und den Hinter- achs-Betriebsbremsen ein Hinterachs-Betriebsbremsdruck zuführbar ist und das Betriebsbrems-Steuermodul ausgebildet ist, in Abhängigkeit einer Brems vorgabe ein Betriebsbrems-Steuersignal zu erzeugen, wobei der Vorderachs- und Hinterachs-Betriebsbremsdruck in Abhängigkeit des Betriebsbrems- Steuersignals erzeugt und an die Vorderachs- und Hinterachs-Betriebsbremsen vorgegeben werden kann zum von dem Betriebsbrems-Steuermodul elektrisch gesteuerten Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs- Betriebsbremskreis und den Hinterachs-Betriebsbremskreis. Die Erfindung be trifft ferner ein Fahrzeug sowie ein Verfahren zum Steuern eines elektronisch steuerbaren Bremssystems der eingangs genannten Art.

Ein Bremssystem in einem Fahrzeug, vorzugsweise Nutzfahrzeug, kann mit zwei oder mehreren Betriebsbremskreisen, in denen ein an Betriebsbremsen ausgesteuerter Betriebsbrems-Bremsdruck eingestellt wird, sowie ein Park bremskreis, in dem ein an Federspeicherbremsen ausgesteuerter Parkbrems- Bremsdruck eingestellt wird, vorgesehen sein. Die Aussteuerung des Betriebs- brems-Bremsdruckes an die Betriebsbremsen erfolgt beispielsweise über einen Druckmodulator, der gemäß einer Betriebsbrems-Bremsvorgabe in Form eines pneumatischen Betriebsbrems-Steuerdruckes oder eines elektrischen Betriebs- brems-Steuersignals einen Betriebsbrems-Bremsdruck an die jeweiligen Be triebsbremsen ausgibt.

Im normalen Betrieb erfolgt die Vorgabe an den Druckmodulator elektrisch über das Betriebsbrems-Steuersignal, wobei das Betriebsbrems-Steuersignal von einem Betriebsbrems-Steuermodul in Abhängigkeit einer manuell vorgegebe nen Betriebsbrems-Bremsvorgabe und/oder in Abhängigkeit einer von einem Assistenzsystem automatisiert angeforderten Assistenz-Bremsvorgabe ermittelt und ausgegeben wird. Im Redundanzfall, z. B. bei einem elektrischen Ausfall des Betriebsbrems-Steuermoduls, erfolgt die Vorgabe an den Druckmodulator bei bekannten Bremssystemen häufig über den Betriebsbrems-Steuerdruck, der dem Druckmodulator über einen pneumatischen Redundanzanschluss vorge geben wird und der beispielsweise von einer als elektropneumatisches Be triebsbremsventil ausgeführten Betriebsbrems-Betätigungsvorrichtung mit ei nem Bremspedal in Abhängigkeit der Betriebsbrems-Bremsvorgabe ausgege ben wird.

Der Parkbremskreis dient vorrangig dazu, das Fahrzeug in einer Parksituation abzustellen oder eine Hilfsbremsung oder Notbremsung während der Fahrt durchzuführen, indem gesteuert von einem Parkbrems-Steuermodul ein Park- brems-Bremsdruck ausgesteuert wird, in Abhängigkeit dessen die Federspei cherbremsen zugespannt werden, wobei zum Zuspannen der Parkbrems- Bremsdruck reduziert wird. Beispielhaft ist ein derartiges Parkbrems- Steuermodul bzw. Feststellbremsmodul in DE 10 2015 008 377 A1 beschrie ben. Herkömmlicherweise arbeiten der Parkbremskreis und die Betriebsbrems kreise getrennt voneinander. In bestimmten Anwendungen ist es möglich, den oben geschilderten Redundanzmechanismus der Betriebsbremse durch die alternative Ansteuerung des Feststellbremskreises zu ersetzen. Dazu muss die elektrische Spannungsversorgung der Parkbremse üblicherweise unabhängig von der Spannungsversorgung der Betriebsbremse erfolgen.

Bei einem Ausfall der elektrischen Ansteuerung der Betriebsbremskreise über das Betriebsbrems-Steuermodul kann wie beschrieben eine pneumatische durch den Fahrer gesteuerte erste Rückfallebene ausgebildet werden. Steht der Fahrer allerdings nicht als Rückfallebene zur Verfügung, da er z.B. unaufmerk sam oder im Falle von höher automatisierten Fahrmanövern nicht am Platz ist, kann eine zweite Rückfallebene ausgebildet werden, die automatisiert und elektronisch gesteuert eingreifen kann, wobei dazu der vorhandene Parkbrems kreis verwendet wird. Die automatisierte Bremsanforderung wird nach Erkennen des elektrischen Ausfalls in einem der Betriebsbremskreise dem Parkbrems- Steuermodul zugeführt, das durch eine Vorgabe des Parkbrems-Bremsdruckes entsprechend die Federspeicherbremsen betätigen kann, um den elektrischen Ausfall der Betriebsbremsen zu kompensieren. Alternativ kann die automatisier te Bremsanforderung dem Parkbrems Steuermodul permanent zugeführt wer den und bei Erkennen eines Ausfalls in mindestens einem der Betriebsbrems kreise durch das Parkbrems-Steuermodul, dieses durch eine Vorgabe des Parkbrems-Bremsdruckes entsprechend die Federspeicherbremsen betätigen.

In dem Fall ist jedoch unter Umständen lediglich eine Fahrzeugachse, an der die Federspeicherbremsen im Parkbremskreis angeordnet sind, abgebremst. Dies kann zu einer eingeschränkten Verzögerungsleistung und ggf. zusätzli chen Instabilitäten während der Fahrt führen.

Um dies zu vermeiden, ist in EP 2 090 481 B1 ein elektronisch steuerbares Bremssystem beschrieben, in dem ein Flinterachs-Betriebsbremskreis von ei nem Hinterachs-Betriebsbrems-Steuermodul gesteuert wird und ein Vorder- achs-Betriebsbremskreis von einem Vorderachs-Betriebsbrems-Steuermodul.

Im Vorderachs-Betriebsbrems-Steuermodul ist das Parkbrems-Steuermodul für den Parkbremskreis integriert, wobei der Parkbremskreis Federspeicherbrem sen an der Hinterachse steuert. Das Hinterachs-Betriebsbrems-Steuermodul sowie die Komponenten des Hinterachs-Betriebsbremskreises werden von ei ner ersten Energiequelle und das Vorderachs-Betriebsbrems-Steuermodul so wie das Parkbrems-Steuermodul mit den entsprechend zugeordneten Kompo nenten werden von einer zweiten Energiequelle mit Energie versorgt.

Bei einem Ausfall der ersten Energiequelle, d.h. dem Hinterachs- Betriebsbremskreis mit den Betriebsbremsen an der Hinterachse, kann die Vor derachse weiter über den Vorderachs-Betriebsbremskreis und die Hinterachse über den Parkbremskreis gebremst werden, so dass weiterhin beide Fahrzeug achsen abgebremst werden können. Der Parkbremskreis kompensiert somit den Ausfall des Hinterachs-Betriebsbremskreises, indem an der Hinterachse statt mit den Betriebsbremsen mit den Federspeicherbremsen gebremst wird. Bei einem Ausfall der zweiten Energiequelle, d.h. sowohl des Parkbremskreises an der Hinterachse als auch des Vorderachs Betriebsbremskreises, wird von dem Hinterachs-Betriebsbrems-Steuermodul ein Betriebsbrems-Steuersignal ausgegeben, das - wie im normalen Betrieb - an den Hinterachs- Druckmodulator aber zusätzlich auch an ein Anhängersteuerventil des Fahr zeuges übertragen wird. Von dem Anhängersteuerventil wird ein entsprechen der Steuerdruck erzeugt, der - falls vorhanden - auf den Anhänger übertragen wird, um dort eine Bremsung zu bewirken, und gleichzeitig auch über eine Re dundanz-Druckleitung zum pneumatischen Redundanzanschluss am Vorder- achs-Druckmodulator. Die Hinterachse und die Vorderachse werden somit - wie im normalen Betrieb - über die Betriebsbremsen abgebremst, wobei die Vor derachse ebenfalls durch das Hinterachs-Betriebsbrems-Steuermodul gesteuert wird.

Das Parkbrems-Steuermodul kann weiterhin einen Parkbrems-Steuerdruck an das Anhängersteuerventil ausgeben, das diesen invertiert und an die Betriebs bremsen des Anhängers weiterleitet, um auch im Anhänger eine Parkbrems funktion umsetzen zu können.

Somit ist im Stand der Technik vorgeschlagen, jeden Betriebsbremskreis über separate Steuermodule anzusteuern und einen Ausfall einer Energiequelle und somit zumindest eines Betriebsbremskreises dadurch zu kompensieren, dass der oder die jeweils noch funktionierenden Bremskreise eine Bremsung an der ausgefallenen Fahrzeugachse übernehmen, so dass auch im Redundanzfall noch beide Fahrzeugachsen für eine Bremsung herangezogen werden können.

Nachteilig hierbei ist, dass in elektronisch gesteuerten Bremssystemen, die über lediglich ein zentrales Betriebsbrems-Steuermodul die Betriebsbremsen an der Hinterachse und der Vorderachse und ggf. weiteren Fahrzeugachsen über den Druckmodulator ansteuern, keine derartige Kompensation stattfinden kann, da bei einem Ausfall der Energiequelle oder einzelner elektrischer Komponen ten des jeweiligen Betriebsbremskreises das zentrale Betriebsbrems- Steuermodul nicht mehr die elektrische Ansteuerung der Betriebsbremsen bzw. der vorgeschalteten Druckmodulatoren an einzelnen Fahrzeugachsen über nehmen kann. Somit kann - falls in dem entsprechenden Bremssystem vor handen - lediglich auf die pneumatische, vom Fahrer gesteuerte erste Rückfall ebene ausgewichen werden, falls der Fahrer auch tatsächlich manuell eingreift. Eine rein elektronische Bremsvorgabe wie sie in EP 2 090 481 B1 beschrieben ist bzw. eine mögliche automatisiert vorgegeben Assistenz-Bremsvorgabe kann jedoch nicht mehr umgesetzt werden.

Weiterhin ist aus DE 10 2015 01 1 296 A1 ein elektronisch steuerbares pneuma tisches Bremssystem bekannt, welches aufweist: mindestens einen Bremskreis, wobei in dem mindestens einen Bremskreis unabhängig voneinander Brems drücke an Betriebsbremsen einstellbar sind, wobei dem mindestens einen Bremskreis dazu mindestens ein Steuerventil zugeordnet ist. Das mindestens eine Steuerventil hat einen elektronischen Steuereingang zum Aufnehmen ei nes elektrischen Steuersignals und einen pneumatischen Steuereingang zum Aufnehmen eines Steuerdrucks. Das mindestens eine Steuerventil versorgt in Abhängigkeit des Steuersignals oder des Steuerdrucks über Arbeitsanschlüsse die Betriebsbremsen des mindestens einen Bremskreises mit Bremsdruck. Eine erste Steuereinheit ist vorgesehen zum Ausgeben der Steuersignale in Abhän gigkeit einer Fahrzeugsollverzögerung zum elektrischen Ansteuern des mindes tens einen Steuerventils, wobei die Fahrzeugsollverzögerung von einem ersten Bremsventil vorgegeben werden kann. Das erste Bremsventil gibt einen ersten Bremsventilsteuerdruck an den mindestens einen Bremskreis vor. Ferner hat das Bremssystem ein zweites Bremsventil zum Ausgeben eines zweiten

Bremsventil-Steuerdrucks, das derartig im pneumatischen Bremssystem ange ordnet ist, dass der erste Bremsventil-Steuerdruck des ersten Bremsventils und/oder der zweite Bremsventil-Steuerdruck des zweiten Bremsventils als Steuerdruck an das mindestens eine Steuerventil ausgegeben wird zum pneu matischen Ansteuern des mindestens einen Steuerventils, wobei das zweite Bremsventil elektronisch ansteuerbar ist, wenn eine elektrische Ansteuerung des mindestens einen Steuerventils verhindert ist zum Ausbilden einer elektro nisch pneumatisch gesteuerten Redundanz. In diesem Beispiel ersetzen sich die beiden Steuerventile also wechselseitig, um die Redundanz zu erzeugen.

Ein ähnliches System ist in DE 10 2016 005 318 A1 offenbart. Das dort offen barte Bremssystem weist wiederum mindestens zwei Bremskreise auf, wobei mindestens einem der mindestens zwei Bremskreise ein elektrisch und pneu matisch steuerbares Steuerventil und einem weiteren der mindestens zwei Bremskreise ein elektrisch steuerbares Parkbremsventil zugeordnet ist, zum Vorgeben von Bremsdrücken zur Ansteuerung von Radbremsen des jeweiligen Bremskreises. Eine erste Steuereinheit ist vorgesehen, die ausgebildet ist, das jeweilige Steuerventil in Abhängigkeit einer automatisiert angeforderten Fahr zeugsollverzögerung oder einer vom Fahrer vorgegebenen Betätigung über eine Betätigungsvorrichtung elektrisch anzusteuern. Eine zweite Steuereinheit ist vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, das Parkbremsventil in Abhängigkeit der automatisiert angeforderten Fahrzeugsollverzögerung elektrisch zu steuern, wenn eine elektrische Ansteuerung des jeweiligen Steuerventils verhindert ist, zum Ausbilden einer elektronisch pneumatisch gesteuerten Redundanz. Wei terhin ist mindestens ein einem Steuerventil zugeordnetes Bypass-Ventil vorge sehen, das ausgebildet ist, das zugeordnete Steuerventil pneumatisch anzu steuern, wenn die pneumatische Ansteuerung in Abhängigkeit der automatisiert angeforderten Fahrzeugsollverzögerung oder in Abhängigkeit der von dem Fah rer vorgegebenen Betätigung der Betätigungsvorrichtung erfolgt, wenn eine elektrische Ansteuerung des jeweiligen Steuerventils verhindert ist, zum Erwei tern der elektronisch pneumatisch gesteuerten Redundanz.

Ein Problem hierbei ist, dass alle diese Systeme primär auf eine Restverfügbar keit bei Einfachfehlern abzielen, um das Fahrzeug in einen sicheren Zustand zu überführen. Sie eignen sich im Allgemeinen nicht, um das Fahrzeug bis zu sei nem Ziel weiterfahren zu lassen. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, mit möglichst geringem Auf wand für Einfachfehler im Bremssystem eine resultierende Restverfügbarkeit und Robustheit des Bremssystems bereitzustellen, die es ermöglicht, das Fahr zeug weiter zu fahren, vorzugsweise bis zu beispielsweise seiner ursprüngli chen Destination oder alternativ zu einer Werkstatt. Diese Systeme sollen mög lichst keine negativen Auswirkungen auf die Leistung und die Robustheit des Betriebsbremssystems haben.

Die Erfindung löst die Aufgabe bei einem elektronisch steuerbaren Bremssys tem der eingangs genannten Art dadurch, dass es ein Redundanz-Subsystem aufweist, mit einem Vorderachs-Redundanzbremskreis, einem Hinterachs- Redundanzbremskreis und einem Redundanzbrems-Steuermodul, wobei den Vorderachs-Betriebsbremsen ein Vorderachs-Redundanzbremsdruck und den Hinterachs-Betriebsbremsen ein Hinterachs-Redundanzbremsdruck zuführbar ist und das Redundanzbrems-Steuermodul ausgebildet ist, in Abhängigkeit ei ner Bremsvorgabe ein Redundanzbrems-Steuersignal zu erzeugen, wobei der Vorderachs- und Hinterachs-Redundanzbremsdruck in Abhängigkeit des Re- dundanzbrems-Steuersignals erzeugt und an die Vorderachs- und Hinterachs- Betriebsbremsen vorgegeben werden kann zum von dem Redundanzbrems- Steuermodul elektrisch gesteuerten Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs-Redundanzbremskreis und den Hinterachs-Redundanzbremskreis.

Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Restverfügbarkeit und Robustheit dadurch erhöht werden kann, dass parallel zum Betriebsbremssys tem ein Redundanzbremssystem aufgebaut wird, welches bei Ausfall des Be- triebsbrems-Subsystems übernehmen kann. Sowohl das Betriebsbrems- Subsystem als auch das Redundanzbrems-Subsystem wirken dabei auf diesel ben Bremsaktuatoren, nämlich die Vorderachs-Betriebsbremsen und die Hin terachs-Betriebsbremsen. Das Redundanzbrems-Subsystem kann vollständig durch das Redundanzbrems-Steuermodul gesteuert werden, welches vorzugs weise unabhängig von sämtlichen Steuereinheiten des Betriebsbrems- Subsystems ist. Vorzugsweise ist das Redundanzbrems-Steuermodul dazu ausgebildet, kontinuierlich das Betriebsbrems-Subsystem zu überwachen und bei einem Fehler unmittelbar zu übernehmen. Das Redundanzbrems- Subsystem verfügt vorzugsweise über eigene Druckmodulatoren und ist dadurch in der Lage, eine radindividuelle Regelung zu erreichen und auch ABS- und/oder ESC-Funktionen umzusetzen. Vorzugsweise wird ferner eine dritte Rückfallebene, wie sie beispielsweise im Stand der Technik bekannt ist, umge setzt.

In einer ersten bevorzugten Ausführungsform sind der Hinterachs- Betriebsbremskreis und der Flinterachs-Redundanzbremskreis mit einem ersten Druckluftvorrat verbunden und der Vorderachs-Betriebsbremskreis und der Vorderachs-Redundanzbremskreis sind mit einem zweiten Druckluftvorrat ver bunden. Das heißt, sowohl für den Betriebsbremskreis als auch für den Redun danzbremskreis sind separate Druckluftvorräte vorgesehen. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Hinterachs-Betriebsbremskreis und der Vorderachs- Redundanzbremskreis mit einem ersten Druckluftvorrat verbunden sind und der Vorderachs-Betriebsbremskreis und der Hinterachs-Redundanzbremskreis mit einem zweiten Druckluftvorrat verbunden sind. In dieser Variante sind die bei den Druckluftvorräte über Kreuz verbunden, sodass jeweils beide Druckluftvor räte, der erste Druckluftvorrat und der zweite Druckluftvorrat, sowohl im Be triebsfall als auch im Redundanzfall verwendet werden. Auf diese Weise kann insgesamt ein höheres Volumen bereitgestellt werden. Auch kann hierdurch eine Absicherung gegen Ausfall eines der Vorräte wenigstens rudimentär erzielt werden.

Vorzugsweise weist das elektronisch steuerbare Bremssystem ferner einen Parkbremskreis mit Federspeicherbremsen auf, wobei den Federspeicherbrem sen ein Parkbrems-Bremsdruck zuführbar ist, wobei der Parkbrems- Bremsdruck in Abhängigkeit der Bremsvorgabe erzeugt und an die Federspei cherbremsen vorgegeben werden kann zum Umsetzen der Bremsvorgabe über den Parkbremskreis. Dieser Parkbremskreis ist vorzugsweise mit einem dritten Druckluftvorrat verbunden. Der Parkbremskreis kann in herkömmlicher Art und Weise ausgestaltet sein, und die über den Parkbremskreis umzusetzende Bremsvorgabe kann beispielsweise das Signal eines Parkbremsschalters, ein Signal einer übergeordneten Einheit zum Einlegen der Feststellbremsen oder ein Signal zum Verwenden der Feststellbremsen als Flilfsbremsen sein.

Um mittels der zwei verschiedenen Subsysteme auf dieselben Betriebsbremsen zuzugreifen, kann vorgesehen sein, dass der Vorderachs-Betriebsbremskreis und der Vorderachs-Redundanzbremskreis über erste und zweite Wechselven tile mit den entsprechenden Vorderachs-Betriebsbremsen verbunden sind, der art, dass jeweils der höhere des Vorderachs-Betriebsbremsdrucks und des Vorderachs-Redundanzbremsdrucks an den Vorderachs-Betriebsbremsen aus gesteuert wird. In gleicher Weise können der Hinterachs-Betriebsbremskreis und der Hinterachs-Redundanzbremskreis über dritte und vierte Wechselventile mit den entsprechenden Hinterachs-Betriebsbremsen verbunden sein, derart, dass jeweils der höhere des Hinterachs-Betriebsbremsdrucks und des Hinter- achs-Redundanzbremsdrucks an den Hinterachs-Betriebsbremsen ausgesteu ert wird. Auf diese Weise kann das Redundanz-Subsystem den vom Betriebs- brems-Subsystem ausgesteuerten Druck übersteuern und eine sichere Brem sung ist auch bei Ausfall des Betriebsbrems-Subsystems möglich.

Alternativ hierzu kann vorgesehen sein, dass die Vorderachs-Betriebsbremsen einen Vorderachs-Betriebsbremszylinder und einen redundanten Vorderachs- Bremszylinder aufweisen, wobei der Vorderachs-Betriebsbremskreis mit dem Vorderachs-Betriebsbremszylinder und der Vorderachs-Redundanzbremskreis mit dem redundanten Vorderachs-Bremszylinder verbunden ist. In gleicher Weise kann auch für die Hinterachse vorgesehen sein, dass die Hinterachs- Betriebsbremsen einen Hinterachs-Betriebsbremszylinder und einen redundan ten Hinterachs-Bremszylinder aufweisen, wobei der Hinterachs- Betriebsbremskreis mit dem Hinterachs-Betriebsbremszylinder und der Hinter achs-Redundanzbremskreis mit dem redundanten Hinterachs-Bremszylinder verbunden ist. In einem solchen Fall können die oben genannten Wechselventi le entfallen. Allerdings sind in dieser Ausführungsform besondere Bremszylin der notwendig, die den Betriebsbremszylinder und den redundanten Bremszy linder umfassen. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Betriebsbrems-Steuermodul und das Redundanzbrems-Steuermodul über eine erste Statusleitung zum Übertragen eines ersten Statussignals miteinander verbunden sind und das Redundanz brems-Steuermodul dazu eingerichtet ist, für den Fall, dass ein elektrisch ge steuertes Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs- Betriebsbremskreis und/oder den Hinterachs-Betriebsbremskreis durch das Be triebsbrems-Steuermodul verhindert ist, ein erstes Fehlersignal von dem Be triebsbrems-Steuermodul über die erste Statusleitung zu empfangen und/oder dazu eingerichtet ist, für den Fall eines Ausbleibens des ersten Statussignals einen Fehler zu ermitteln. Das erste Statussignal kann ein übliches Signal des Betriebsbrems-Steuermoduls sein, welches von dem Redundanzbrems- Steuermodul empfangen wird und eine Funktionsfähigkeit des Betriebsbrems- Steuermoduls anzeigt. Beispiele hierfür können einfache Signale zum Schalten von einem oder mehreren Magnetventilen sein, die das Betriebsbrems- Steuermodul zum Umsetzen der Bremsvorgabe ausgibt. Sollte ein Umsetzen der Bremsvorgabe durch das Betriebsbrems-Steuermodul nicht möglich sein, ist es denkbar, dass dieses ein Fehlersignal ausgibt. Ein solches Fehlersignal wird gemäß dieser Ausführungsform dann über die erste Statusleitung bereitgestellt, sodass das Redundanzbrems-Steuermodul übernehmen kann. Auch kann ein Ausbleiben des ersten Statussignals als Fehler interpretiert werden, der von dem Redundanzbrems-Steuermodul ermittelt wird, sodass dieses übernimmt. Vorzugsweise ist das Redundanzbrems-Steuermodul dazu eingerichtet, das Erkennen eines Fehlers des Betriebsbrems-Steuermoduls über einen weiteren Kommunikationspfad, zum Beispiel einen Fahrzeugbus, zu verifizieren und/oder plausibilisieren.

Vorzugsweise ist das Betriebsbrems-Steuermodul über einen ersten Fahrzeug bus mit einer Einheit für autonomes Fahren und das Redundanzbrems- Steuermodul über einen zweiten Fahrzeugbus mit der Einheit für autonomes Fahren zum Empfangen der Bremsvorgabe verbunden. Im normalen Betrieb empfangen also beide, sowohl das Betriebsbrems-Steuermodul als auch das Redundanzbrems-Steuermodul, die Bremsvorgabe von der Einheit für autono mes Fahren, sodass das Redundanzbrems-Steuermodul unmittelbar bei einem Fehler des Betriebsbrems-Steuermoduls übernehmen kann. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Einheit für autonomes Fahren nur dann die Brems vorgabe an das Redundanzbrems-Steuermodul übergibt, wenn dieses bereits übernommen hat.

Ferner weist das elektronisch steuerbare Bremssystem vorzugsweise einen Bremswertgeber zum Bereitstellen einer manuellen Bremsvorgabe auf, wobei der Bremswertgeber durch eine erste Bremswertgeberleitung mit dem Betriebs- brems-Steuermodul und durch eine zweite Bremswertgeberleitung mit dem Re dundanzbrems-Steuermodul verbunden ist. Auf diese Weise kann das Redun danzbrems-Steuermodul unabhängig von der Funktion des Betriebsbrems- Steuermoduls Signale vom Bremswertgeber empfangen und umsetzen, sofern das Redundanzbrems-Steuermodul die Steuerung übernommen hat. Die ersten und zweiten Bremswertgeberleitungen sind vorzugsweise elektrische Brems wertgeberleitungen. Zusätzlich können auch pneumatische Leitungen vorgese hen sein.

Ferner ist bevorzugt, dass das Betriebsbrems-Subsystem einen mit dem Be- triebsbrems-Steuermodul verbundenen Betriebs-Vorderachsmodulator und ei nen Betriebs-Flinterachsmodulator aufweist, die dazu ausgebildet sind, das Be- triebsbrems-Steuersignal zu empfangen und den Vorderachs- bzw. Flinterachs- Betriebsbremsdruck auszusteuern. Vorzugsweise weist das Redundanzbrems- Subsystem einen mit dem Redundanzbrems-Steuermodul verbundenen Re- dundanz-Vorderachsmodulator und einen Redundanz-Flinterachsmodulator auf, die dazu ausgebildet sind, das Redundanzbrems-Steuersignal zu empfangen und den Vorderachs- bzw. Flinterachs-Redundanzbremsdruck auszusteuern. Neben den redundanten Steuermodulen weist das Bremssystem gemäß der vorliegenden Ausführungsform also auch redundante Achsmodulatoren auf, die dann zum Einsatz kommen, wenn das Redundanzbrems-Subsystem das Be triebsbrems-Subsystem ersetzen soll. Es können mit diesem System also nicht nur Fehler in dem Betriebsbrems-Steuermodul ausgeglichen werden, sondern auch Fehler in dem Betriebs-Vorderachsmodulator oder dem Betriebs- Hinterachsmodulator. Die Restverfügbarkeit und Robustheit des Bremssystems sind hierdurch weiter erhöht.

In einer solchen Ausführungsform kann ferner vorgesehen sein, dass das Be- triebsbrems-Subsystem erste und zweite ABS-Ventile aufweist, die jeweils zwi schen dem Betriebsbrems-Vorderachsmodulator und der entsprechenden Vor- derachs-Betriebsbremse angeordnet sind. Auch das Redundanzbrems- Subsystem weist vorzugsweise erste und zweite redundante ABS-Ventile auf, die jeweils zwischen dem Redundanz-Vorderachsmodulator und der entspre chenden Vorderachs-Betriebsbremse angeordnet sind. Darüber hinaus kann in Ausführungsformen vorgesehen sein, dass das Redundanzbrems-Subsystem dritte und vierte redundante ABS-Ventile für den Hinterachs- Redundanzbremskreis aufweist. Auf diese Weise lässt sich auch eine radindivi duelle ABS-Funktion dann umsetzen, wenn das Betriebsbrems-Subsystem ausgefallen ist und das Redundanzbrems-Subsystem übernimmt. Die Robust heit ist weiter erhöht.

In Ausführungsformen, in denen das elektronisch steuerbare Bremssystem ei nen Parkbremskreis aufweist, weist dieses vorzugsweise ferner ein Park bremsmodul auf, das zum Steuern des Parkbremskreises ausgebildet ist, wobei das Parkbremsmodul in Abhängigkeit von einem Empfang einer Parkbrems- Bremsvorgabe den Parkbremsdruck aussteuert. Das Parkbremsmodul ist also ein separates Modul, das unabhängig von dem Betriebsbrems-Steuermodul und dem Redundanzbrems-Steuermodul vorgesehen ist. Es verfügt vorzugs weise über eine eigene Intelligenz und eine separate Stromversorgung.

Vorzugsweise sind das Betriebsbrems-Steuermodul und das Parkbremsmodul über eine zweite Statusleitung miteinander verbunden und das Parkbremsmo dul ist dazu eingerichtet, im Fehlerfall ein zweites Fehlersignal von dem Be triebsbrems-Steuermodul über die zweite Statusleitung zu empfangen und/oder ist dazu eingerichtet, für den Fall eines Ausbleibens des ersten Statussignals einen Fehler zu ermitteln. Ferner ist das Parkbremsmodul vorzugsweise dazu ausgebildet, in Abhängigkeit vom Empfang des zweiten Fehlersignals oder des Ausbleibens des ersten Statussignals einen redundanten Steuerdruck für den Vorderachs-Betriebsbremskreis und/oder den Vorderachs- Redundanzbremskreis bereitzustellen. Vorzugsweise wird der redundante Steuerdruck an dem Betriebs-Vorderachsmodulator oder dem Redundanz- Vorderachsmodulator ausgesteuert. Hierdurch wird eine dritte Rückfallebene gebildet, bei der vorzugsweise das Parkbremsmodul die Steuerung übernimmt. Sollten sowohl das Betriebsbrems-Steuermodul als auch das Redundanz- brems-Steuermodul ausfallen, wird in dieser dritten Rückfallebene die Steue rung des Bremssystems über das Parkbremsmodul realisiert. Hierzu steuert das Parkbremsmodul einerseits die Federspeicherbremsen an der Hinterachse an, um diese als redundante Betriebsbremsen einzusetzen. Andererseits wird gleichzeitig der Steuerdruck für die Vorderachse ausgegeben und je nach Feh lerfall entweder dem Betriebs-Vorderachsmodulator oder dem Redundanz- Vorderachsmodulator bereitgestellt. Der redundante Steuerdruck basiert vor zugsweise auf dem inversen Parkbremsdruck, also dem Druck, der von dem Parkbremsmodul an den Federspeicherbremsen bereitgestellt wird. Auch eine weitere Modulation dieses Drucks ist denkbar.

Um diese Funktionalität umzusetzen, weist das Parkbremsmodul vorzugsweise ein Inverter-Steuerventil mit einem Redundanzausgang auf, wobei das Inverter- Steuerventil ausgebildet ist, einen redundanten Steuerdruck zu erzeugen und über den Redundanzausgang auszugeben, wobei der redundante Steuerdruck umgekehrt proportional zu dem Parkbrems-Bremsdruck ist, wobei der Vorder- achs-Betriebsbremsdruck in Abhängigkeit des von dem Inverter-Steuerventil vorgegebenen redundanten Steuerdrucks an die Vorderachs-Betriebsbremsen des Vorderachs-Betriebsbremskreises aussteuerbar ist, falls ein durch das Re- dundanzbrems-Steuermodul elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorga be über den Vorderachs-Betriebsbremskreis und/oder den Vorderachs- Redundanzbremskreis verhindert ist. Hierdurch kann der Vorteil erreicht wer den, dass bei einem elektrischen Ausfall in beiden Subsystemen, dem Be- triebsbrems-Subsystems und des Redundanzbrems-Systemsubsystems, infol gedessen weder der Betriebsbrems-Bremsdruck noch der Redundanzbrems- Bremsdruck in Abhängigkeit eines elektrisch vorgebbaren Betriebsbrems- Steuersignals festgelegt bzw. eine elektrisch gesteuerte Umsetzung einer be stimmten Bremsvorgabe durch das Betriebsbrems-Subsystem oder das Re- dundanzbrems-Subsystem nicht mehr stattfinden kann, eine dem Parkbrems kreis vorgegebene Bremsvorgabe über das Inverter-Steuerventil an den Vor- derachs-Betriebsbremskreis umgeleitet werden kann. Bei einem elektrischen Ausfall des Betriebsbrems-Subsystems und des Redundanzbrems-Subsystems wird die dem Parkbremskreis vorgegebene Bremsvorgabe hierbei nicht ge zwungenermaßen auch von den Federspeicherbremsen im Parkbremskreis umgesetzt. Es kann beispielsweise auch vorgesehen sein, dass bei einem der artigen elektrischen Ausfall lediglich der Parkbrems-Bremsdruck und/oder der Parkbrems-Steuerdruck und/oder ein damit zusammenhängender Steuerdruck im Parkbremskreis erzeugt wird, eine Übertragung bzw. Umsetzung dieser Drü cke über die Federspeicherbremsen aber verhindert wird und diese Drücke le diglich über das Inverter-Steuerventil an den Vorderachs-Betriebsbremskreis oder den Vorderachs-Redundanzbremskreis umgeleitet werden, um die dem Parkbremskreis vorgegebene Bremsvorgabe in dem Vorderachs- Betriebsbremskreis oder Vorderachs-Redundanzbremskreis umsetzen zu kön nen und den elektrischen Ausfall in dem Betriebsbrems-Subsystem oder Re- dundanzbrems-Subsystem somit in einfacher Weise zu kompensieren.

Weiterhin weist das elektronisch steuerbare Bremssystem vorzugsweise ein Anhängersteuermodul auf, das zum Aussteuern eines Anhängerbremsdrucks vorgesehen ist. Das Anhängersteuermodul kann mit dem Parkbremsmodul in tegriert sein, insbesondere ein gemeinsames Gehäuse und insbesondere eine gemeinsame Steuerung aufweisen.

In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Betriebsbrems- Steuermodul und das Anhängersteuermodul über eine zweite Statusleitung mit einander verbunden sind und das Anhängersteuermodul dazu eingerichtet ist, im Fehlerfall ein zweites Fehlersignal von dem Betriebsbrems-Steuermodul über die zweite Statusleitung zu empfangen und/oder dazu eingerichtet ist, für den Fall eines Ausbleibens des zweiten Statussignals einen Fehler zu ermitteln. Ferner ist das Anhängersteuermodul vorzugsweise dazu ausgebildet, in Ab- hängigkeit vom Empfang des zweiten Fehlersignals und/oder des Ausbleibens des zweiten Statussignals einen redundanten Steuerdruck für den Vorderachs- Betriebsbremskreis und/oder den Vorderachs-Redundanzbremskreis bereitzu stellen. In diesem Fall übernimmt also das Anhängersteuermodul die Aussteue rung des redundanten Steuerdrucks und somit die redundante Aussteuerung der Bremsdrücke an der Vorderachse. Hier gelten vorzugsweise dieselben Aus führungen, die oben in Bezug auf das Parkbremsmodul getroffen wurden. Je nach Gestaltung des Bremssystems kann es vorteilhaft sein, diese Funktionali tät entweder dem Parkbremsmodul oder dem Anhängersteuermodul oder ei nem gemeinsamen kombinierten Modul zuzuordnen.

In einer solchen Ausführungsform ist vorzugsweise vorgesehen, dass das An hängersteuermodul mit einer Anhänger-Redundanzdruckleitung verbunden ist, in die der jeweils höhere des Vorderachs-Betriebsbremsdrucks und des Vor- derachs-Redundanzbremsdrucks als Anhängerredundanzdruck ausgesteuert wird, wobei das Anhängersteuermodul dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit des Empfangs des zweiten Fehlersignals und/oder bei Ausbleiben des zweiten Sta tussignals den Anhängerredundanzdruck als Anhängerbremsdruck auszusteu ern. Auf diese Weise kann der Anhänger ebenfalls redundant, in diesem Fall vorzugsweise pneumatisch redundant, mit eingebremst werden, für den Fall, dass eine elektronische Aussteuerung nicht möglich ist. Die Restverfügbarkeit und die Robustheit sind weiter erhöht.

Vorzugsweise weist das Bremssystem weiterhin eine erste Stromquelle, eine zweite Stromquelle und eine dritte Stromquelle auf, wobei die erste Stromquelle mit dem Betriebsbrems-Steuermodul, die zweite Stromquelle mit dem Redun- danzbrems-Steuermodul und die dritte Stromquelle mit dem Parkbremsmodul und/oder dem Anhängersteuermodul verbunden ist. Auf diese Weise wird si chergestellt, dass jede Redundanzebene, nämlich einmal das Betriebsbrems- Subsystem, das Redundanzbrems-Subsystem und das Parkbremsmodul bzw. Anhängersteuermodul mit einer eigenen Stromversorgung verbunden ist. Auch hierdurch wird die Restverfügbarkeit und die Robustheit weiter erhöht. ln einem weiteren Aspekt löst die Erfindung die eingangs genannte Aufgabe bei einem Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, durch ein elektronisch steuerba res Bremssystem nach einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten Aus führungsformen eines elektronisch steuerbaren Bremssystems gemäß dem ers ten Aspekt der Erfindung.

In einem dritten Aspekt der Erfindung wird die eingangs genannte Aufgabe ge löst durch ein Verfahren zum Steuern eines elektronisch steuerbaren Brems systems nach einer der vorstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungs formen eines elektronisch steuerbaren Bremssystems gemäß ersten Aspekt der Erfindung, mit den Schritten: Feststellen, ob die Bremsvorgabe über den Vor- derachs-Betriebsbremskreis und/oder den Flinterachs-Betriebsbremskreis elektrisch gesteuert durch das Betriebsbrems-Steuermodul umgesetzt werden kann; falls ein durch das Betriebsbrems-Steuermodul elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs-Betriebsbremskreis und/oder den Hinterachs-Betriebsbremskreis verhindert ist: Feststellen, ob die Bremsvorgabe über den Vorderachs-Redundanzbremskreis und/oder den Hin- terachs-Redundanzbremskreis elektrisch gesteuert durch das Redundanz- brems-Steuermodul umgesetzt werden kann und falls ein durch das Redun- danzbrems-Steuermodul elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs-Redundanzbremskreis und/oder den Hinterachs- Redundanzbremskreis nicht verhindert ist: Aussteuern des Vorderachs- und Flinterachs-Redundanzbremsdrucks in Abhängigkeit des vom Redundanz- brems-Steuermodul erzeugten Redundanzbrems-Steuersignals an den Vorder achs- und Flinterachs-Betriebsbremsen zum von dem Redundanzbrems- Steuermodul elektrisch gesteuerten Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs-Redundanzbremskreis und den Flinterachs-Redundanzbremskreis. Es soll verstanden werden, dass das elektronisch steuerbare Bremssystem gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung und das Verfahren zum Steuern eines elektronisch steuerbaren Bremssystems gemäß dem zweiten Aspekt der Erfin dung gleiche oder ähnliche Unteraspekte haben, wie sie insbesondere in den abhängigen Ansprüchen niedergelegt sind. Insofern wird für bevorzugte Ausfüh- rungsformen und deren Vorteile vollumfänglich auf die obige Beschreibung verwiesen.

In einer bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens weist dieses die Schritte auf: Bereitstellen eines ersten Statussignals durch das Betriebsbrems- Steuermodul an dem Redundanzbrems-Steuermodul; und für den Fall, dass ein elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs- Betriebsbremskreis und/oder den Hinterachs-Betriebsbremskreis durch das Be- triebsbrems-Steuermodul verhindert ist: Bereitstellen eines ersten Fehlersignals durch das Betriebsbrems-Steuermodul und Empfangen des ersten Fehlersig nals an dem Redundanzbrems-Steuermodul; und/oder Ermitteln eines Fehlers des Betriebsbrems-Steuermoduls für den Fall eines Ausbleibens des ersten Statussignals. Das Statussignal kann ein übliches Signal, das in der Verarbei tung der Bremsvorgabe in dem Betriebsbrems-Steuermodul erzeugt wird, sein. Das Redundanzbrems-Steuermodul überwacht das Betriebsbrems- Steuermodul und empfängt dazu das erste Statussignal. Das erste Statussignal kann regelmäßig ausgegeben werden, beispielsweise vor bestimmten Interval len oder bei bestimmten Operationen. Wenn eine elektrisch gesteuerte Umset zung der Bremsvorgabe über den Vorderachs-Betriebsbremskreis und/oder den Flinterachs-Betriebsbremskreis durch das Betriebsbrems-Steuermodul verhin dert ist, beispielsweise, weil das Betriebsbrems-Steuermodul einen Fehler hat, stellt dies in einer Variante ein Fehlersignal bereit, welches dann von dem Re dundanzbrems-Steuermodul empfangen wird. Sollte das Betriebsbrems- Steuermodul direkt ausfallen, beispielsweise, weil der Fehler einen Ausfall der Stromversorgung darstellt, bleibt das erste Statussignal in einer anderen Vari ante in der Regel aus. Durch das Ausbleiben des ersten Statussignals ermittelt gemäß dieser Ausführungsform das Redundanzbrems-Steuermodul einen Feh ler des Betriebsbrems-Steuermoduls aufgrund des Ausbleibens des Statussig nals.

In beiden Fällen oder auch unabhängig davon ist bevorzugt, dass eine Assis tenzbremsvorgabe an dem Betriebsbrems-Steuermodul über einen ersten Fahrzeug-BUS von der Einheit für autonomes Fahren empfangen wird und die Assistenzbremsvorgabe an dem Redundanzbrems-Steuermodul über einen zweiten Fahrzeug-BUS von der Einheit für autonomes Fahren empfangen wird. Beide Module, das Betriebsbrems-Steuermodul und das Redundanzbrems- Steuermodul empfangen also die Assistenzbremsvorgabe und können diese umsetzen. Wird nun ein Fehler wie oben beschrieben festgestellt, übernimmt vorzugsweise das Redundanzbrems-Steuermodul und setzt die Assistenz bremsvorgabe um.

Weiterhin ist bevorzugt, dass das Verfahren umfasst: Empfangen einer Park bremsvorgabe an dem Parkbremsmodul und Aussteuern eines Parkbrems drucks, vorzugsweise mittels des Parkbremsmoduls. Für den Fall, dass ein elektrisch gesteuertes Umsetzen der Bremsvorgabe über den Vorderachs- Betriebsbremskreis und/oder den Flinterachs-Betriebsbremskreis durch das Be triebsbrems-Steuermodul verhindert ist: Bereitstellen des zweiten Fehlersignals durch das Betriebsbrems-Steuermodul an dem Parkbremsmodul und/oder Er mitteln eines Fehlers des Betriebsbrems-Steuermoduls für den Fall eines Aus bleibens des zweiten Statussignals; und Aussteuern eines redundanten Steuer drucks für den Vorderachs-Betriebsbremskreis und/oder den Vorderachs- Redundanzbremskreis durch das Parkbremsmodul in Abhängigkeit vom Emp fang des zweiten Fehlersignals oder des ermittelten Fehlers durch das Park bremsmodul. Es kann auch vorgesehen sein, dass das zweite Statussignal und das zweite Fehlersignal von dem Redundanzbrems-Steuermodul bereitgestellt wird und insofern das Parkbremsmodul mit dem Redundanzbrems-Steuermodul verbunden ist. Das zweite Statussignal und das zweite Fehlersignal würden in diesem Fall nur dann ausgegeben werden, wenn das Redundanzbrems- Steuermodul bereits übernommen hat und das Bremssystem somit in der zwei ten Ebene, das heißt der ersten Redundanzebene, arbeitet.

In einer Variante kann auch das Anhängersteuermodul diese Funktionalität übernehmen.

Vorzugsweise umfasst das Verfahren ferner die Schritte: Empfangen des je weils höheren des Vorderachs-Betriebsbremsdrucks und des Vorderachs- Redundanzbremsdrucks als Anhängerredundanzdruck über eine Anhängerre dundanzdruckleitung an dem Anhängersteuermodul; und Aussteuern des An hängerredundanzdrucks als Anhängerbremsdruck. Auf diese Weise ist es mög lich, dass auch der Anhänger redundant mit eingebremst wird, falls ein Fehler in dem Bremssystem vorliegt, der ein reguläres Aussteuern des Anhängerbrems drucks verhindert.

Ausführungsformen der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Zeich nungen beschrieben. Diese sollen die Ausführungsformen nicht notwendiger weise maßstäblich darstellen, vielmehr sind die Zeichnungen, wenn dies zur Erläuterung dienlich ist, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form aus geführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus den Zeichnungen unmittelbar er kennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen wer den können, ohne von der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombina tion für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein. Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der in der Be schreibung, den Zeichnungen und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail der im Folgenden gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausfüh rungsformen oder beschränkt auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen beanspruchten Gegenstand. Bei ange gebenen Bemessungsbereichen sollen auch innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar und bean spruchbar sein. Der Einfachheit halber sind nachfolgend für identische oder ähnliche Teile oder Teile mit identischer oder ähnlicher Funktion gleiche Be zugszeichen verwendet.

Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in: Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuerbaren Brems systems;

Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuerbaren Brems systems;

Fig. 3 ein drittes Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuerbaren Brems systems;

Fig. 4 ein viertes Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuerbaren Brems systems;

Fig. 5 ein fünftes Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuerbaren Brems systems;

Fig. 6 einen Querschnitt durch Betriebsbremsen gemäß einem Ausführungs beispiel; und

Fig. 7 ein sechstes Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuerbaren

Bremssystems.

Fig. 1 zeigt zunächst ein erstes Ausführungsbeispiel eines elektronisch steuer baren Bremssystems 100 für ein Fahrzeug 200, insbesondere ein Nutzfahrzeug 200. Das Bremssystem 100 weist ein Betriebsbrems-Subsystem 102 und ein Redundanzbrems-Subsystem 104 auf, welches das Betriebsbrems-Subsystem 102 im Falle eines Fehlers desselben ersetzen kann.

Das Bremssystem 100 weist einen ersten Druckluftvorrat 1 a, einen zweiten Druckluftvorrat 1 b und einen dritten Druckluftvorrat 1 c auf. Ein Vorderachs- Betriebsbremskreis 2a wird durch den zweiten Druckluftvorrat 1 b gespeist. Ein Flinterachs-Betriebsbremskreis 2b für die Hinterachse HA des Fahrzeugs 200 wird durch den ersten Druckluftvorrat 1 a gespeist. Dem Vorderachs- Betriebsbremskreis 2a sind Vorderachs-Betriebsbremsen 3a zugeordnet und dem Hinterachs-Betriebsbremskreis 2b sind Hinterachs-Betriebsbremsen 3b zugeordnet. Darüber hinaus weist das Bremssystem 100 einen Vorderachs- Redundanzbremskreis 4a auf, der in diesem Ausführungsbeispiel ebenso wie der Vorderachs-Betriebsbremskreis 2a durch den zweiten Druckluftvorrat 1 b gespeist wird. In übereinstimmender Weise weist das Bremssystem 100 einen Hinterachs-Redundanzbremskreis 4b auf, der in diesem Ausführungsbeispiel durch den ersten Druckluftvorrat 1 a gespeist wird. Der dritte Druckluftvorrat 1 c ist einem Parkbremskreis 7 zugeordnet, der auf Federspeicherbremsen 8 an der Hinterachse HA einwirkt, die hier mit den Hinterachs-Betriebsbremsen 3b integriert sind. Der Parkbremskreis 7 wird weiter unten genauer beschrieben werden.

Zum Steuern des Bremssystems 100 weist dieses zunächst ein Betriebsbrems- Steuermodul 1 10 auf, welches über einen ersten Fahrzeug-BUS 16 mit einer Einheit für autonomes Fahren 1 12 verbunden ist und so über den ersten Fahr zeug-BUS 16 eine Bremsvorgabe, genauer gesagt eine Assistenz- Bremsvorgabe VAB erhält. Das Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 setzt diese Bremsvorgabe VAB um und sendet hierzu ein Betriebsbrems-Steuersignal SB über eine erste elektrische Leitung 5 an einen Betriebs-Vorderachsmodulator 114. In gleicher Weise empfängt auch ein Betriebs-Hinterachsmodulator 1 16, der in diesem Ausführungsbeispiel mit dem Betriebsbrems-Steuermodul 110 integriert ist, das Betriebsbrems-Steuersignal SB. Der Betriebs- Hinterachsmodulator 1 16 empfängt Vorratsdruck pV aus dem ersten Druckluft vorrat 1 a und steuert entsprechende Hinterachs-Betriebsbremsdrücke pBHA an die Hinterachs-Betriebsbremsen 3b aus. Dazu ist der Betriebs- Hinterachsmodulator 1 16 über erste und zweite Hinterachs- Betriebsbremsdruckleitungen 150, 151 mit den entsprechenden Hinterachs- Betriebsbremsen 3b verbunden. In entsprechender Weise empfängt der Be triebs-Vorderachsmodulator 1 14 Vorratsdruck pV von dem zweiten Druckluft vorrat 1 b und steuert Vorderachs-Betriebsbremsdrücke pBVA über erste und zweite Vorderachs-Betriebsbremsleitungen 152, 153 sowie erste und zweite Vorderachs-ABS-Module 154, 155 an die entsprechenden Vorderachs- Betriebsbremsen 3a aus. Genauer gesagt, sind die ersten und zweiten Vorder- achs-Betriebsbremsleitungen 152, 153 mit ersten und zweiten Wechselventilen 10, 1 1 verbunden, die den Vorderachs-Betriebsbremsen 3a vorgeschaltet sind. In ähnlicher Weise sind auch den Hinterachs-Betriebsbremsen 3b dritte und vierte Wechselventile 12, 13 vorgeschaltet, sodass die ersten und zweiten Hin- terachs-Betriebsbremsleitungen 150, 151 mit diesen dritten und vierten Wech selventilen 12, 13 verbunden sind.

Das Bremssystem 100 umfasst ferner einen Bremswertgeber BST, der einer seits mit dem Betriebsbrems-Subsystem 102 und andererseits mit dem Redun- danzbrems-Subsystem 104 verbunden ist. Zunächst ist der Bremswertgeber BST über eine erste Bremswertgeberleitung 22, die doppeladrig ausgebildet ist, mit dem Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 verbunden und stellt an diesem eine Bremsvorgabe, nämlich eine Betriebs-Bremsvorgabe VB bereit, die über den Bremswertgeber BST beispielsweise manuell ausgesteuert werden kann. Auch basierend auf dieser Bremsvorgabe VB kann das Betriebsbremssignal SB be reitgestellt werden. Das Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 ist mit einer ersten Stromquelle 141 verbunden.

Das Redundanzbrems-Subsystem 104 weist ein Redundanzbrems- Steuermodul 210 auf, das im Wesentlichen die gleichen Funktionen überneh men kann wie das Betriebsbrems-Steuermodul 1 10. Das Redundanzbrems- Steuermodul 210 ist über einen zweiten Fahrzeug-BUS 1 18 mit der Einheit für autonomes Fahren 1 12 verbunden und empfängt von dieser eine Bremsvorga be, nämlich die Assistenz-Bremsvorgabe VAB. Es kann vorgesehen sein, dass das Redundanzbrems-Steuermodul 210 die Assistenz-Bremsvorgabe VAB nur dann empfängt, wenn das Redundanzbrems-Steuermodul 210 aktiv ist. Ferner ist das Redundanzbrems-Steuermodul 210 mit dem Bremswertgeber BST ver bunden, nämlich über eine zweite Bremswertgeberleitung 24, die ebenfalls doppeladrig ausgebildet ist, und empfängt somit die Betriebsbremsvorgabe VB. Um das Redundanzbrems-Steuermodul 210 mit Strom zu versorgen, ist dieses mit einer zweiten Stromquelle 142 verbunden.

Das Redundanzbrems-Subsystem 104 weist ferner in diesem Ausführungsbei spiel einen Redundanz-Vorderachsmodulator 214 und einen Redundanz- Flinterachsmodulator 216 auf. Der Redundanz-Vorderachsmodulator 214 ist über eine zweite elektrische Leitung 201 mit dem Redundanzbrems- Steuermodul 210 verbunden und empfängt von diesem ein Redundanzbrems- Steuersignal SR. In ähnlicher Weise ist der Redundanz-Hinterachsmodulator 216 über eine dritte elektrische Leitung 202 mit dem Redundanzbrems- Steuermodul 210 verbunden und empfängt von diesem ebenfalls das Redun- danzbrems-Steuersignal SR. Weiterhin ist der Redundanz- Vorderachsmodulator 214 mit dem zweiten Druckluftvorrat 1 b verbunden und empfängt Vorratsdruck pV von diesem. Der Redundanz-Hinterachsmodulator ist in ähnlicher Weise mit dem ersten Druckluftvorrat 1 a verbunden und empfängt von diesem Vorratsdruck pV.

Der Redundanz-Vorderachsmodulator 214 ist über erste und zweite Vorder- achs-Redundanzbremsleitungen 252, 253 und erste und zweite redundante Vorderachs-ABS-Module 254, 255 mit den ersten und zweiten Wechselventilen 10, 1 1 verbunden. Der Redundanz-Vorderachsmodulator 214 stellt hierüber einen Vorderachs-Redundanzbremsdruck pRVA an den ersten und zweiten Wechselventilen 10, 1 1 bereit. Die ersten und zweiten Wechselventile 10, 1 1 sind so ausgelegt, dass jeweils der höhere des Vorderachs- Betriebsbremsdrucks pBVA und Vorderachs-Redundanzbremsdrucks pRVA an die Vorderachs-Betriebsbremsen 3a weitergeleitet wird.

In ähnlicher Weise ist der Redundanz-Hinterachsmodulator 216 über erste und zweite Hinterachs-Redundanzbremsleitungen 250, 251 mit den dritten und vier ten Wechselventilen 12, 13 verbunden und stellt an diesen den Hinterachs- Redundanzbremsdruck pRHA bereit. Auch die dritten und vierten Wechselventi le 12, 13 sind so ausgelegt, dass jeweils der höhere des Hinterachs- Betriebsbremsdrucks pBHA und Hinterachs-Redundanzbremsdrucks pRHA an die Hinterachs-Betriebsbremsen 3b weitergeleitet wird.

Zum Überwachen des Betriebsbrems-Steuermoduls 116 ist das Redundanz- brems-Steuermodul 210 über eine erste Statusleitung 14 mit dem Betriebs- brems-Steuermodul 1 10 verbunden. Das Redundanzbrems-Steuermodul 210 empfängt über diese erste Statusleitung 14 ein erstes Statussignal SS1 vom Betriebsbrems-Steuermodul 110, welche einen normalen Betrieb des Betriebs brems-Steuermoduls 1 10 anzeigen. Ein solches erstes Statussignal SS1 kann beispielsweise ein dafür vorgesehenes Signal sein, welches in gewissen Zeit abständen ausgegeben wird. Es kann auch ein übliches Signal sein, das von dem Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 ausgesteuert wird, beispielsweise um Magnetventile des Betriebsbrems-Steuermoduls 1 10 zu schalten. Es kann auch ein von dem Betriebsbremssignal SB abgeleitetes Signal sein.

Für den Fall, dass das Betriebsbrems-Subsystem 102 einen Fehler hat, bei spielsweise im Betriebsbrems-Steuermodul 1 10, kann vorgesehen sein, dass das Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 ein erstes Fehlersignal ST1 über die erste Statusleitung 14 bereitstellt. Es kann auch vorgesehen sein, dass das Redun- danzbrems-Steuermodul 210 selbst diesen Fehler ermittelt, wenn das erste Sta tussignal SS1 für einen vorbestimmten Zeitraum nicht mehr oder nicht richtig empfangen wird. Für diesen Fall übernimmt das Redundanzbrems-Steuermodul 210 vorzugsweise die Steuerung des Bremssystems 100, nämlich über das Redundanzbrems-Subsystem 104. Das Bremssystem 100 arbeitet dann in der ersten Redundanzebene, die die zweite Ebene des Bremssystems 100 ist. Das Betriebsbrems-Steuermodul 210 steuert das Redundanzbrems-Steuersignal SR aus und in der Folge werden über die Redundanz-Vorderachs- und Flinter achsmodulatoren 214, 216 die Redundanz-Vorder- und Flinterachs- Bremsdrücke pRVA, pRFIA ausgesteuert. Über die ersten, zweiten, dritten und vierten Wechselventile 10, 1 1 , 12, 13 können diese dann den entsprechenden Vorder- und Flinterachs-Betriebsbremsen 3a, 3b bereitgestellt werden.

Um die Robustheit weiter zu steigern, weist das Redundanzbrems-Subsystem 102 in diesem Ausführungsbeispiel (Fig. 1 ) redundante Vorderachs- Radsensoren 256 und redundante Flinterachs-Radsensoren 257 auf, die jeweils mit dem Redundanzbrems-Steuermodul 210 verbunden sind. Diese redundan ten Radsensoren 256, 257 messen beispielsweise Drehzahl und/oder Ver schleiß an den entsprechenden Rädern der Vorderachse VA und Flinterachse FIA und ersetzen Radsensoren 156, 157 des Betriebsbrems-Subsystems 102. Das Redundanzbrems-Subsystem 104 ist in diesem Ausführungsbeispiel also ein vollständig redundantes Bremssystem, mit dem eine vollwertige redundante Ansteuerung der Vorder- und Flinterachsen VA/FIA möglich ist. Das Bremssystem 100 weist ferner in dem Parkbremskreis 7 ein Parkbrems modul 120 auf. Das Parkbremsmodul 120 ist mit dem dritten Druckluftvorrat 1 c verbunden und empfängt Vorratsdruck pV von diesem. Das Parkbremsmodul 120 ist einerseits über einen dritten Fahrzeug-BUS 20 mit der Einheit für auto nomes Fahren 120 verbunden und empfängt von dieser eine Bremsvorgabe VP, nämlich eine Parkbrems-Bremsvorgabe VP. Alternativ oder zusätzlich kann das Parkbremsmodul 120 die Parkbrems-Bremsvorgabe VP auch von einem Parkbremsschalter FICU empfangen, mit dem das Parkbremsmodul 120 über eine Parkbremsschalterleitung 27 verbunden ist. Das Parkbremsmodul 120 weist ferner zwei Parkbremsanschlüsse 120.2 auf, an die Federspeicherbrems druckleitungen 28, 29 angeschlossen sind, die mit Federspeicherbremsen 8 an der Flinterachse FIA verbunden sind. Über die Federspeicheranschlüsse 120.2 kann das Parkbremsmodul 120 einen Parkbremsdruck pPH aussteuern. Das Parkbremsmodul 120 ist ebenso wie das Redundanzbrems-Steuermodul 210 mit der zweiten Stromquelle 142 verbunden.

Das Parkbremsmodul 120 weist ferner einen Redundanzausgang 120.1 auf, an den eine erste Redundanzdruckleitung 30 angeschlossen ist. In diese erste Re dundanzdruckleitung 30 kann von dem Parkbremsmodul 120 ein Redundanz druck pR ausgesteuert werden, zum redundanten Aussteuern der Vorderachs- Betriebsbremsdrücke pBVA und/oder Vorderachs-Redundanzbremsdrücke pRVA. Über das Parkbremsmodul 120 kann also in der Ausführungsform (Fig.

1 ) eine zweite Redundanzebene erzeugt werden, für den Fall, dass das Be- triebsbrems-Steuermodul 110 und/oder das Redundanzbrems-Steuermodul 210 ausfallen. Zu diesem Zweck führt die erste Redundanzdruckleitung 30 zum Be- triebs-Vorderachsmodulator 1 14, in diesem Ausführungsbeispiel genauer ge sagt zunächst zu einem Select-High-Ventil 32, das ebenfalls an seinem zweiten Eingang mit einer zweiten Redundanzdruckleitung 33 verbunden ist, die mit dem Bremswertgeber BST verbunden ist. Über den Bremswertgeber BST kann ein manueller Redundanzdruck pRM in die zweite Redundanzdruckleitung 33 ausgesteuert werden. Das erste Select-High-Ventil 32 lässt dann den höheren des manuell ausgesteuerten Redundanzdrucks pRM und des Redundanz- drucks pR durch und steuert diesen in eine dritte Redundanzdruckleitung 34 aus, die ihrerseits dann mit dem Betriebs-Vorderachsmodulator 1 14 verbunden ist, der den ausgesteuerten Redundanzdruck dann entsprechend umsetzen kann. Dazu weist der Betriebs-Vorderachsmodulator 1 14 entsprechende pneu matische und/oder elektropneumatische Ventile auf, die hier nicht gezeigt sind. In dem einfachsten Fall steuert der Betriebs-Vorderachsmodulator 114 einen äquivalenten, den an diesem ausgesteuerten redundanten Druck verstärkenden Druck als redundant ausgesteuerten Vorderachs-Betriebsbremsdruck pBVA oder Vorderachs-Redundanzbremsdruck pRVA an den Vorderachs- Betriebsbremsen 3a aus.

Das Parkbremsmodul 120 weist ein Invertersteuerventil 140 auf, das den von dem Parkbremsmodul 120 an die Federspeicherbremsen 8 ausgesteuerten Druck invertiert und als Redundanzdruck pR an dem Redundanzausgang 120.1 aussteuert.

Das Parkbremsmodul 120 ist ferner über eine zweite Statusleitung 15 mit dem Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 verbunden und empfängt darüber ein zweites Statussignal Ss2. Es kann zusätzlich ein zweites Fehlersignal St2 empfangen, für den Fall, dass das Betriebsbrems-Steuermodul 110 oder das Redundanz- brems-Steuermodul 210 ausfällt. Wenn beide, das Betriebsbrems-Steuermodul 110 und das Redundanzbrems-Steuermodul 210 ausgefallen sind, kann das Parkbremsmodul 120 sowohl die Flinterachse HA redundant einbremsen, indem entsprechende Parkbremsdrücke pPH an den Federspeicherbremsen 8 bereit gestellt werden, die dann in diesem Fall zum redundanten Betriebsbremsen eingesetzt werden. Über den Redundanzdruck pR, der am Redundanzausgang 120.1 ausgesteuert wird, kann auch die Vorderachse VA redundant mit einge bremst werden.

In dem in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel weist das Bremssystem 100 ferner ein Anhängersteuermodul 130 auf, das hier zusammen mit dem Park bremsmodul 120 in ein gemeinsames Modul integriert ist. Das Anhängersteu ermodul 130 weist einen Anhängerbremsdruckanschluss 131 und einen An- hängerversorgungsdruckanschluss 132 auf, die auch als gelber und roter Kopp lungskopf bezeichnet werden. Das Anhängersteuermodul 130 dient dazu, den Anhängerbremsdruck pBA auszusteuern, um den Anhänger mit einzubremsen.

Um für den Fall, dass das Anhängersteuermodul 130 einen Fehler hat, auch die Bremsung des Anhängers redundant durchzuführen, weist das Anhängersteu ermodul 130 einen Anhängerredundanzanschluss 130.1 auf, der Anhängerre dundanzanschluss 130.1 ist mit einer Anhängerredundanzdruckleitung 26 ver bunden, in die ein Anhängerredundanzdruck pRA aussteuerbar ist. Die An hängerredundanzdruckleitung 26 ist mit einem zweiten Select-High-Ventil 35 verbunden, welches mit seinen Eingängen einerseits mit der zweiten Vorder- achs-Betriebsbremsleitung 153 und andererseits mit der zweiten Vorderachs- Redundanzbremsleitung 253 verbunden ist. Ebenso könnte es aber auch mit der ersten Vorderachs-Betriebsbremsleitung 152 oder der ersten Vorderachs- Redundanzbremsleitung 252 verbunden sein, oder mit entsprechenden An schlüssen an dem Betriebs-Vorderachsmodulator 1 14 oder dem Redundanz- Vorderachsmodulator 214. Entscheidend ist, dass an den beiden Anschlüssen des zweiten Select-High-Ventils 35 einerseits der Vorderachs- Betriebsbremsdruck pBVA und andererseits der Vorderachs- Redundanzbremsdruck pRVA ausgesteuert werden. So wird in die Anhänger redundanzdruckleitung 26 als Anhängerredundanzdruck pRA stets der höhere des Vorderachs-Betriebsbremsdrucks pBVA und des Vorderachs- Redundanzbremsdrucks pRVA ausgesteuert, sodass eine Aussteuerung des Anhängerredundanzdrucks pRA möglich ist, unabhängig davon, ob das Brems system 100 im Betriebszustand mit dem Betriebsbrems-Subsystem 102 oder in der ersten Redundanzebene mithilfe des Redundanzbrems-Subsystems 104 arbeitet. Für den Fall, dass das Anhängersteuermodul 130 ausfällt, kann also der Anhängerbremsdruck pBA redundant ausgesteuert werden, indem ein Druck an der Vorderachse VA abgegriffen wird und direkt oder volumenver stärkt an dem Anhängerbremsdruckanschluss 131 ausgesteuert wird.

Fig. 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel, das auf dem ersten Ausführungs beispiel (Fig. 1 ) beruht. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass nicht wie im ersten Ausführungsbeispiel erste, zweite, dritte und vierte Wechselventile 10, 11 , 12, 13 für die Vorderachs-Betriebsbremsen 3a bzw. Hinterachs- Betriebsbremsen 3b vorgesehen sind, vielmehr wird im zweiten Ausführungs beispiel eine besondere Art an Bremszylindern verwendet, wie sie in Fig. 6 im Detail dargestellt ist. Diese Doppelbremszylinder (vgl. Fig. 6) können als Vor derachs-Betriebsbremsen 3a oder Flinterachs-Betriebsbremsen 3b eingesetzt werden. Sie weisen einen Vorderachs-Betriebsbremszylinder 402 bzw. Hinter- achs-Betriebsbremszylinder 403 auf (der Einfachheit halber insgesamt als Be triebsbremszylinder 402 bezeichnet). Ferner weisen sie einen redundanten Vorderachs-Bremszylinder 404 bzw. einen redundanten Hinterachs- Bremszylinder 405 auf (der Einfachheit halber insgesamt als redundanter Bremszylinder 404 bezeichnet). Der redundante Bremszylinder 404 wirkt über eine Stange 406 auf ein Anlenkelement 407, welches außerhalb des Gehäuses 401 angeordnet ist. Bei Aufbringen von Druck in den redundanten Bremszylin der 404 bewegt sich die Stange 406 mit Bezug auf Fig. 6 nach rechts. Der Be triebsbremszylinder 402 wirkt auf eine zweite Stange 408, die durch eine Blen de 409 und einen Deckel 410 des redundanten Bremszylinders 404 geführt ist und an diesem mittels zweier Dichtungen 411 , 412 abgedichtet ist. Die zweite Stange 408 drückt also bei Bewegung des Betriebsbremszylinders 402 mit Be zug auf Fig. 6 nach rechts auf den redundanten Bremszylinder 404 und schiebt diesen ebenfalls nach rechts. Der redundante Bremszylinder 404 wird also von dem Betriebsbremszylinder 402 mitgenommen und mechanisch nach rechts bewegt.

Bei einem dritten Ausführungsbeispiel (Fig. 3) ist ein Bremssystem 100 gezeigt, welches auf dem zweiten Ausführungsbeispiel (Fig. 2) basiert. Wiederum sind gleiche und ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen, sodass vollumfänglich auf die obige Beschreibung zum ersten und zweiten Ausfüh rungsbeispiel verwiesen wird. Im Folgenden werden insbesondere die Unter schiede zum ersten und zweiten Ausführungsbeispiel hervorgehoben.

Der maßgebliche Unterschied im dritten Ausführungsbeispiel zum zweiten Aus führungsbeispiel liegt darin, dass der erste Druckluftvorrat 1 a mit dem Hinter- achs-Betriebsbremskreis 2b und dem Vorderachs-Redundanzbremskreis 4a verbunden ist. In gleicher Weise ist der zweite Druckluftvorrat 1 b mit dem Vor- derachs-Betriebsbremskreis 2a und dem Hinterachs-Redundanzbremskreis 4b verbunden. Das heißt, der erste Druckluftvorrat 1 a stellt Vorratsdruck pV sowohl an dem Betriebsbrems-Steuermodul 110 als auch an dem Betriebs- Vorderachsmodulator 214 bereit. In gleicher Weise stellt der zweite Druckluft vorrat 1 b Vorratsdruck pV an dem Betriebs-Vorderachsmodulator 1 14 als auch dem Redundanz-Hinterachsmodulator 216 bereit.

Fig. 4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel, das grundsätzlich auf dem ersten Ausführungsbeispiel basiert. Insofern sind wiederum die ersten, zweiten, dritten und vierten Wechselventile 10, 11 , 12, 13 für die entsprechenden Vorderachs- Betriebsbremsen 3a und Hinterachs-Betriebsbremsen 3b vorgesehen.

Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel (Fig. 1 ) sind in diesem Ausfüh rungsbeispiel (Fig. 4) aber keine redundanten Vorderachs-Radsensoren 256 und redundanten Hinterachs-Radsensoren 257 vorgesehen. Das Bremssystem 100 verfügt nur über die Vorderachs-Radsensoren 156 und Hinterachs- Radsensoren 157. Um aber das Redundanzbrems-Subsystem 104 mit Rad- drehzahl-lnformationen zu versorgen, greift das Redundanzbrems-Steuermodul 210 über erste und zweite elektrische Vorderachs-Raddrehzahlleitungen 258, 259 sowie erste und zweite Hinterachs-Raddrehzahlleitungen 260, 261 diese Informationen von den Vorderachs- und Hinterachs-Radsensoren 156, 157 ab. Es findet also lediglich eine redundante Verkabelung, aber keine redundante Ausbaustufe inklusive redundanter Sensoren statt.

Das fünfte Ausführungsbeispiel (Fig. 5) basiert wiederum auf dem ersten Aus führungsbeispiel. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ist in dem fünften Ausführungsbeispiel eine dritte Stromquelle 143 vorgesehen. Die dritte Stromquelle 143 ist über eine dritte Stromleitung 144 mit dem Parkbremsmodul 120 verbunden. Das Parkbremsmodul 120 ist in diesem Ausführungsbeispiel wiederum mit dem Anhängersteuermodul 130 integriert, sodass dieses inte grierte Modul von der dritten Stromquelle 143 versorgt wird. Die zweite Strom- quelle 142 versorgt ausschließlich das Redundanz-Steuermodul 210 und optio nal den zugeordneten Bremswertgeber BST.

Das sechste Ausführungsbeispiel (Fig. 7) unterscheidet sich vom ersten Aus führungsbeispiel (Fig. 1 ) dadurch, dass der Bremswertgeber BST nicht pneu matisch redundant ausgebildet ist. Der Bremswertgeber BST ist ausschließlich über die erste Bremswertgeberleitung 22 und die zweite Bremswertgeberleitung 24 elektrisch mit dem Betriebsbrems-Steuermodul 1 10 bzw. dem Redundanz- brems-Steuermodul 210 verbunden. Der Bremswertgeber BST ist aber weder mit dem zweiten Druckluftvorrat 1 b noch mit der zweiten Redundanzleitung 33 verbunden. Insofern ist die erste Redundanzdruckleitung 30 direkt mit dem Be- triebs-Vorderachsmodulator 1 14 verbunden, um an diesem den Redundanz druck pR auszusteuern. Eine manuelle, pneumatisch redundante Steuerung ist in diesem Bremssystem 100 gemäß dem sechsten Ausführungsbeispiel nicht vorgesehen.

Das siebte Ausführungsbeispiel (Fig. 8) basiert nun wiederum auf dem zweiten Ausführungsbeispiel, wobei in diesem Ausführungsbeispiel (Fig. 8) die Redun- danzbrems-Steuereinheit 210 nicht rein elektrisch, sondern elektropneumatisch ausgebildet ist. Genauer gesagt ist der erste Druckluftvorrat 1 a, wie bereits beim zweiten Ausführungsbeispiel gezeigt, mit dem Betriebsbrems- Steuermodul 1 10 verbunden. Andererseits ist der erste Druckluftvorrat 1 a auch mit dem Redundanzbrems-Steuermodul 210 verbunden, welches den Vorrats druck pV aus dem ersten Druckluftvorrat 1 a an die Vorderachse VA aussteuert. Die Vorderachse VA verfügt in diesem Ausführungsbeispiel auch nicht über ei nen Redundanz-Vorderachsmodulator 214, dieser ist in die Redundanzbrems- Steuereinheit 210 integriert. Die Redundanzbrems-Steuereinheit 210 steuert also direkt den redundanten Vorderachs-Bremsdruck pRVA aus, der von dem ersten Druckluftvorrat 1 a gespeist wird.

In gleicher Weise ist der zweite Druckluftvorrat 1 b einerseits mit dem Betriebs- Vorderachsmodulator 1 14 verbunden und andererseits mit dem Redundanz brems-Steuermodul 210. Das Bremssystem 100 verfügt in dem siebten Ausfüh- rungsbeispiel (Fig. 8) auch nicht über einen Redundanz-Hinterachsmodulator 216; dieser ist vielmehr in das Redundanzbrems-Steuermodul 210 integriert. Das Redundanzbrems-Steuermodul 210 steuert dann mit Hilfe des zweiten Druckluftvorrats 1 b den redundanten Hinterachs-Bremsdruck pRHA direkt an die Hinterachse HA aus. In dem siebten Ausführungsbeispiel sind zusätzlich erste und zweite redundante Hinterachs-ABS-Module 262, 264 vorgesehen, um den von dem Redundanzbrems-Steuermodul 210 ausgesteuerten Hinterachs- Redundanzdruck pRHA radgerecht auf linke und rechte Seiten des Fahrzeugs 200 aufzuteilen.

Bezugszeichenliste (Bestandteil der Beschreibung)

1 a erster Druckluftvorrat

1 b zweiter Druckluftvorrat

1 c dritter Druckluftvorrat

2a Vorderachs-Betriebsbremskreis

2b Hinterachs-Betriebsbremskreis

3a Vorderachse-Betriebsbremsen

3b Hinterachs-Betriebsbremsen

4a Vorderachs-Redundanzbremskreis

4b Hinterachs-Redundanzbremskreis

5 Erste elektrische Leitung

7 Parkbremskreis

8 Federspeicherbremsen

10 erstes Wechselventil

1 1 zweites Wechselventil

12 drittes Wechselventil

13 viertes Wechselventil

14 erste Status-Leitung

15 zweite Status-Leitung

16 erster Fahrzeug-BUS

18 zweiter Fahrzeug-BUS

20 dritter Fahrzeug-BUS

22 erste Bremswertgeberleitung

24 zweite Bremswertgeberleitung

26 Anhängerredundanzdruckleitung

27 Parkbremsschalterleitung

28 erste Federspeicherbremsdruckleitung

29 zweite Federspeicherbremsdruckleitung

30 Erste Redundanzdruckleitung Erstes Select-High-Ventil

Zweite Redundanzdruckleitung

Dritte Redundanzdruckleitung

Zweites Select-High-Ventil

elektronisch steuerbares Bremssystem

Betriebsbrems-Subsystem

Redundanzbrems-Subsystem

Betriebsbrems-Steuermodul

Einheit für autonomes Fahren

Betriebs-Vorderachsmodulator

Betriebs-Hinterachsmodulator

erstes ABS-Ventil

zweites ABS-Ventil

Parkbremsmodul

Redundanz-Ausgang

Federspeicheranschlüsse

Anhängersteuermodul

Anhängerredundanzanschluss

Anhängerbremsdruckanschluss

Anhängerversorgungsdruckanschluss

Inverter-Steuerventil

erste Stromquelle

zweite Stromquelle

dritte Stromquelle

dritte Stromleitung

erste Hinterachsbetriebsbremsleitung zweite Hinterachsbetriebsbremsleitung erste Vorderachsbetriebsbremsleitung zweite Vorderachsbetriebsbremsleitung erstes Vorderachs-ABS-Modul

zweites Vorderachs-ABS-Modul

Vorderachs-Radsensoren

Hinterachs-Radsensoren

Fahrzeug, Nutzfahrzeug

zweite elektrische Leitung

Redundanzbrems-Steuermodul

Redundanz-Vorderachsmodulator

Redundanz-Hinterachsmodulator erstes redundantes ABS-Ventil

zweites redundantes ABS-Ventil

erste Hinterachsredundanzbremsleitung zweite Hinterachsredundanzbremsleitung erste Vorderachsredundanzbremsleitung zweite Vorderachsredundanzbremsleitung erstes redundantes Vorderachs-ABS-Modul 255 zweites redundantes Vorderachs-ABS-Modul

256 redundante Vorderachs-Radsensoren

257 redundante Hinterachs-Radsensoren

258 erste Vorderachs-Raddrehzahlleitung

259 zweite Vorderachs-Raddrehzahlleitung

260 erste Hinterachs-Raddrehzahlleitung

261 zweite Hinterachs-Raddrehzahlleitung

400 Doppelbremszylinder

Vorderachs-Betriebsbremszylinder (Betriebsbremszylin

402 der)

403 Vorderachs-Betriebsbremszylinder

404 redundanter Vorderachs-Bremszylinder

405 redundanter Hinterachs-Bremszylinder

HCU Parkbremsschalter

VA Vorderachse

HA Hinterachse

pBA Anhängerbremsdruck

pBVA Vorderachse-Betriebsbremsdruck

pBHA Hinterachs-Betriebsbremsdruck

pRVA Vorderachs-Redundanzbremsdruck

pRHA Hinterachs-Redundanzbremsdruck

pPH Parkbremsdruck

pR redundanter Steuerdruck

pRA Anhänger-Redundanzdruck

pRM Manuell ausgesteuerter Redundanzdruck

VAB Assistenz-Bremsvorgabe

VB Betriebsbrems-Bremsvorgabe

VP Parkbrems-Bremsvorgabe

Sb Betriebsbrems-Steuersignal

Sr Redundanzbrems-Steuersignal

St1 erstes Timeout-Signal

St2 zweites Timeout-Signal

zSoll Fahrzeug-Soll-Verzögerung