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Patent Searching and Data


Title:
ELEVATOR SYSTEM AND METHOD FOR OPERATING AN ELEVATOR SYSTEM OF THIS TYPE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2022/248178
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for operating an elevator system (100) having a plurality of elevators (108) in at least two distributed elevator groups (106), wherein: in a normal operating mode of the elevator system (100), the elevator groups (106) are autonomous and elevators (108) of the elevator groups communicate within the elevator group (106) in question in order to coordinate transport tasks (114); a control center (112) of the elevator system (100) networked with the elevator groups (106) monitors the normal operating mode and, in response to a power failure (124), activates an emergency operating mode (126) of the elevator system (100) and takes control of all the elevators (108) of the elevator system (100); in the emergency operating mode, for emergency transport tasks (134) the control center (112) simultaneously operates only so many elevators (108) that a total power consumption (132) of the elevator system (100) is less than an overload limit (130) of an emergency power system (128) of the elevator system (100).

Inventors:
COLOMBANO CLAUDIO (CH)
Application Number:
PCT/EP2022/061962
Publication Date:
December 01, 2022
Filing Date:
May 04, 2022
Export Citation:
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Assignee:
INVENTIO AG (CH)
International Classes:
B66B5/02; B66B1/24
Foreign References:
DE69518855T22001-03-29
JP2015013734A2015-01-22
JP2002137875A2002-05-14
Attorney, Agent or Firm:
INVENTIO AG (CH)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Betreiben eines Aufzugsystems (100) mit mehreren Aufzügen (108) in zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen (106), wobei in einem Normalbetrieb des Aufzugsystems (100) die Aufzuggruppen (106) autonom sind und Aufzüge (108) der Aufzuggruppen innerhalb der jeweiligen Aufzuggruppe (106) kommunizieren, um Transportaufgaben (114) zu koordinieren, wobei eine mit den Aufzuggruppen (106) vernetzte Zentralstelle (112) des Aufzugsystems (100) den Normalbetrieb überwacht, ansprechend auf einen Stromausfall (124) einen Notbetrieb (126) des Aufzugsystems (100) aktiviert und die Kontrolle über alle Aufzüge (108) des Aufzugsystems (100) übernimmt, wobei die Zentralstelle (112) im Notbetrieb für Nottransportaufgaben (134) nur so viele Aufzüge (108) gleichzeitig betreibt, dass ein gesamter Leistungsbezug (132) des Aufzugsystems (100) kleiner als eine Überlastgrenze (130) eines Notstromsystems (128) des Aufzugsystems (100) ist.

2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Zentralstelle (112) während des Normalbetriebs Informationen über einen aktuellen Zustand der Aufzüge (108) innerhalb des Aufzugsystems (100) sammelt und in einer für einen Anwender wahrnehmbaren Weise ausgibt.

3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zentralstelle

(112) während des Normalbetriebs den Betrieb der einzelnen Aufzüge (108) nicht steuert.

4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zentralstelle

(112) im Normalbetrieb ferner Rahmenbedingungen (123) für die autonome Koordination der Transportaufgaben (114) vorgibt.

5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei die Zentralstelle (112) im Normalbetrieb als Rahmenbedingung (123) eine Sperrung von nicht anfahrbaren Etagen vorgibt.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 5, wobei die Zentralstelle (112) im Normalbetrieb als Rahmenbedingung (123) eine Deaktivierung einzelner Aufzüge (108) vorgibt.

7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zentralstelle (112) im Normalbetrieb Kabinen (118) der Aufzüge (108) überwacht.

8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Zentralstelle (112) ansprechend auf den Stromausfall (124) eine Evakuierung der einzelnen Aufzüge (108) ansteuert und während der Evakuierung den Leistungsbezug (132) unter der Überlastgrenze (130) hält.

9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Zentralstelle (112) ansprechend auf den Stromausfall (124) ausschließlich die Evakuierung besetzter Aufzüge (108) ansteuert.

10. Aufzugsystem (100) aufweisend: mehrere Aufzüge (108) in zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen (106), eine mit den Aufzuggruppen (106) vernetzte Zentralstelle (112), und ein Notstromsystem (128), wobei in einem Normalbetrieb des Aufzugsystems (100) die Aufzuggruppen (106) autonom sind und Aufzüge (108) der Aufzuggruppen (106) dazu konfiguriert sind, innerhalb der jeweiligen Aufzuggruppe (106) zu kommunizieren, um Transportaufgaben (114) zu koordinieren, wobei die Zentralstelle (112) in dem Normalbetrieb dazu konfiguriert ist, die Aufzuggruppen (106) zu überwachen, wobei die Zentralstelle (112) dazu konfiguriert ist, ansprechend auf einen Stromausfall (124) einen Notbetrieb (126) des Aufzugsystems (100) zu aktivieren und die Kontrolle über alle Aufzüge (108) des Aufzugsystems (100) zu übernehmen, wobei die Zentralstelle (112) ferner dazu konfiguriert ist, im Notbetrieb (126) für Nottransportaufgaben (134) nur so viele Aufzüge (108) gleichzeitig zu betreiben, dass ein gesamter Leistungsbezug (132) des Aufzugsystems (100) kleiner als eine Überlastgrenze (130) des Notstromsystems (128) des Aufzugsystems (100) ist.

11. Aufzugsystem nach Anspruch 10, wobei die Zentralstelle innerhalb eines das Aufzugsystem aufnehmenden Gebäudes oder Campus angeordnet ist.

12. Aufzugsystem nach einem der Ansprüche 10 und 11, wobei die Zentralstelle als Teil eines Computersystems ausgebildet ist, welches dazu konfiguriert ist, in einem das Aufzugsystem aufnehmenden Gebäude oder Campus neben der Aufgabe der Überwachung des Aufzugsystems noch weitere Aufgaben zu erfüllen.

Description:
Aufzugsvstem und Verfahren zum Betreiben eines solchen Aufzugsvstems

Beschreibung

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Aufzugsystem mit zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Aufzugsystems mit zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen.

In großen Gebäuden wie zum Beispiel Hotels, Krankenhäusern, Bürogebäuden oder ähnlichem kann eine Vielzahl von Aufzügen dazu eingesetzt werden, Passagiere zwischen verschiedenen Stockwerken bzw. Niveaus zu befördern. Auch auf einem Campus, d.h. einem Areal mit mehreren Gebäuden, können mehrere Aufzüge zur Passagierbeförderung eingesetzt werden. Die Aufzüge können Teil eines Aufzugssystems sein. Innerhalb des Aufzugsystems können mehrere Aufzuggruppen vorgesehen sein.

Jede Aufzuggruppe kann einen oder vorzugsweise mehrere Aufzüge umfassen. Innerhalb einer Aufzuggruppe kann der Transport von Passagieren autonom gesteuert werden, d.h. die Aufzüge einer Aufzuggruppe können Transportaufgaben untereinander abstimmen und brauchen im Allgemeinen nicht von einer äußeren Instanz gesteuert werden. Aufzüge innerhalb verschiedener Aufzuggruppen können und brauchen hierbei im Allgemeinen nicht miteinander kommunizieren. D.h., Aufzüge verschiedener Aufzuggruppen werden im Normalfall unabhängig voneinander betrieben.

Ein Aufzugsystem mit verteilt angeordneten Aufzuggruppen kann ein zentrales Notstromaggregat aufweisen. Eine elektrische Leistung des Notstromaggregats kann limitiert sein. Die Leistung kann geringer sein als eine elektrische Gesamtleistung aller Aufzüge des Aufzugsystems. Zur Vermeidung einer Überlastsituation während eines Stromausfalls ist in herkömmlichen Aufzugsystemen ein Notsteuerungssystem vorgesehen, welches während eines Stromausfalls aktiviert werden kann. Das Notsteuerungssystem ist herkömmlich mithilfe eigens hierfür vorgesehene Hardware implementiert. Das Notsteuerungssystem kann über eigene prioritäre Steuerleitungen mit den Aufzuggruppen verkabelt sein. Das Notsteuerungssystem kann zusätzlich zu einem Überwachungssystem des Aufzugsystems bereitgehalten werden.

GR Beispielsweise kann das Notsteuerungssystem für jede Aufzuggruppe eine maximal gleichzeitig betreibbare Anzahl von Aufzügen der Gruppe vorgeben. Wenn weniger Aufzüge als möglich betrieben werden, wird ein Anteil der verfügbaren Leistung nicht ausgeschöpft.

Alternativ kann die gesamte Leistung des Notstromsystems für einen vordefinierten Zeitschlitz für eine der Aufzuggruppen bzw. einzelne Aufzüge des Aufzugsystems bereitgestellt werden. Die anderen Aufzuggruppen bzw. Aufzüge können währenddessen blockiert werden. Nach Ablauf des Zeitschlitzes kann die Leistung in einem nachfolgenden Zeitschlitz für eine andere Aufzuggruppe bzw. einen oder mehrere andere Aufzüge bereitgestellt werden.

Herkömmliche Notsteuerungssysteme erfordern typischerweise speziell für diesen Zweck konzipierte Hardwarekomponenten und/oder eine aufwändige Verkabelung mit Komponenten der Aufzüge in dem Aufzugsystem wie beispielsweise deren Steuerungen, Antriebe, etc.

Es kann unter anderem ein Bedarf an einem Aufzugsystem mit mehreren Aufzügen in zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen sowie einem Verfahren zum Betreiben eines Aufzugsystems mit zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen bestehen, welche zumindest einige der eingangs beschriebenen Defizite herkömmlicher Aufzugsysteme und deren Notsteuerungssysteme vermeiden. Insbesondere kann ein Bedarf an einem Aufzugsystem und einem Verfahren zum Betreiben desselben bestehen, bei welchem verringerte Anforderungen an bereitzustellende Hardwarekomponenten, Verkabelung, etc. zu erfüllen sind.

Einem solchen Bedarf kann durch ein Aufzugsystem mit zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen sowie ein Verfahren zum Betreiben eines Aufzugsystems mit zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen gemäß den unabhängigen Ansprüchen entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert und in der Beschreibung beschrieben. Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Aufzugsystem mit mehreren Aufzügen in zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen vorgeschlagen, wobei in einem Normalbetrieb des Aufzugsystems die Aufzuggruppen autonom sind und Aufzüge der Aufzuggruppen dazu konfiguriert sind, innerhalb der jeweiligen Aufzuggruppe zu kommunizieren, um Transportaufgaben zu koordinieren, wobei das Aufzugsystem eine mit den Aufzuggruppen vernetzte Zentralstelle zum Überwachen der Aufzuggruppen aufweist, wobei die Zentralstelle dazu konfiguriert ist, ansprechend auf einen Stromausfall einen Notbetrieb des Aufzugsystems zu aktivieren und die Kontrolle über alle Aufzüge des Aufzugsystems zu übernehmen, wobei die Zentralstelle ferner dazu konfiguriert ist, im Notbetrieb für Nottransportaufgaben nur so viele Aufzüge gleichzeitig zu betreiben, dass ein gesamter Leistungsbezug des Aufzugsystems kleiner als eine Überlastgrenze eines Notstromsystems des Aufzugsystems ist.

Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben eines Aufzugsystems mit mehreren Aufzügen in zumindest zwei verteilt angeordneten Aufzuggruppen vorgeschlagen, wobei in einem Normalbetrieb des Aufzugsystems die Aufzuggruppen autonom sind und Aufzüge der Aufzuggruppen innerhalb der jeweiligen Aufzuggruppe kommunizieren, um Transportaufgaben zu koordinieren, wobei eine mit den Aufzuggruppen vernetzte Zentralstelle des Aufzugsystems den Normalbetrieb überwacht, ansprechend auf einen Stromausfall einen Notbetrieb des Aufzugsystems aktiviert und die Kontrolle über alle Aufzüge des Aufzugsystems übernimmt, wobei die Zentralstelle im Notbetrieb für Nottransportaufgaben nur so viele Aufzüge gleichzeitig betreibt, dass ein gesamter Leistungsbezug des Aufzugsystems kleiner als eine Überlastgrenze eines Notstromsystems des Aufzugsystems ist.

Aufzüge eines Aufzugsystems können an entfernt voneinander liegenden Orten eines Gebäudekomplexes oder eines Campus mit mehreren Gebäuden angeordnet sein. Das Aufzugsystem kann über den ganzen Gebäudekomplex beziehungsweise den ganzen Campus verteilt angeordnet sein.

Alle Aufzüge können von einer Zentralstelle des Aufzugsystems überwacht werden.

Unter dem Wort „überwachen“ kann hierbei verstanden werden, dass die Zentralstelle während des Normalbetriebs des Aufzugsystems Informationen über einen aktuellen Zustand der verschiedenen Aufzüge innerhalb des Aufzugsystems sammelt und gegebenenfalls auswertet. Beispielsweise kann die Zentralstelle ermitteln, wo sich Aufzugkabinen in den verschiedenen Aufzügen aktuell befinden, wohin sich die Aufzugkabine aktuell bewegen, ob die Aufzugkabinen besetzt oder leer sind, etc. Die Informationen bzw. durch die Auswertung ermittelte weitere Informationen können dann in einer für einen Anwender wahrnehmbaren Weise ausgegeben werden. Alternativ können solche Informationen von der Zentralstelle auch an andere Stellen wie beispielsweise eine entfernt angeordnete Überwachungszentrale übermittelt werden.

Die Zentralstelle ist typischerweise dazu ausgelegt, den Betrieb der verschiedenen Aufzüge innerhalb des Aufzugsystems zu überwachen, diesen jedoch nicht zu steuern. Anders ausgedrückt soll die Zentralstelle während des Normalbetriebs des Aufzugsystems zwar Informationen über den Betrieb der Aufzüge einholen und gegebenenfalls weitergeben können, den Betrieb der Aufzüge jedoch nicht von sich aus steuernd vorgeben können. Allenfalls kann die Zentralstelle dazu berechtigt sein, gewisse Rahmenbedingungen für diesen Betrieb vorzugeben. Während eines Stromausfalls soll die Zentralstelle jedoch in der Lage sein, den Betrieb der einzelnen Aufzüge zentral gezielt steuern zu können, um beispielsweise Evakuierungsmaßnahmen zu koordinieren.

Die Zentralstelle kann beispielsweise in einer Sicherheitszentrale des Gebäudekomplexes beziehungsweise des Campus angeordnet sein. Insbesondere bei Aufzugsystemen innerhalb von größeren Hotelkomplexen oder Bürogebäuden kann die Zentralstelle vorzugsweise innerhalb einer Lobby angeordnet sein. Somit kann die Zentralstelle direkt zugänglich für einen Anwender sein, der sich innerhalb des Gebäudekomplexes bzw. auf dem Campus befindet und der beispielsweise einen Überblick über den aktuellen Betrieb des Aufzugsystems benötigt. Die Zentralstelle kann auch in einem entfernten Servicecenter eines Gebäudemanagement-Dienstleisters angeordnet sein.

Die Zentralstelle kann als Teil eines Computersystems ausgebildet sein, welches dazu konfiguriert ist, in einem das Aufzugsystem aufhehmenden Gebäude oder Campus neben der Aufgabe der Überwachung des Aufzugsystems noch weitere Aufgaben zu erfüllen. Mit anderen Worten kann die Zentralstelle in einem Computersystem implementiert sein, die in dem Gebäudekomplex bzw. Campus ohnehin vorgesehen ist, um andere Aufgaben zu erfüllen. Beispielsweise kann das Computersystem dazu dienen, verschiedenste Systeme innerhalb des Gebäudekomplexes bzw. Campus zu überwachen, beispielsweise Kamerasysteme, Lichtsysteme, Sound-Systeme, Schließsysteme, etc. Insbesondere kann die Zentralstelle als Teil eines Computersystems implementiert sein, welches herkömmlich nicht zur Steuerung des Betriebs des Aufzugsystems, insbesondere nicht zur Steuerung des Betriebs des Aufzugsystems während eines Stromausfalls, eingesetzt wurde. Beispielsweise kann die Zentralstelle einen Zentralrechner des Aufzugsystems aufweisen.

Die Zentralstelle kann über ein Datennetzwerk mit den einzelnen Aufzügen verbunden sein. Das Datennetzwerk kann insbesondere dazu ausgestaltet sein, Signale und Daten von jeder der Aufzuggruppen hin zu der Zentralstelle zu leiten. Das Datennetzwerk kann ferner dazu ausgestaltet sein, Signale und Daten von der Zentralstelle hin zu jeder der Aufzuggruppen zu leiten. Dabei kann das Datennetzwerk derart ausgestaltet bzw. konfiguriert sein, dass verschiedene Aufzuggruppen keine Signale oder Daten direkt miteinander austauschen können, sondern lediglich mit der Zentralstelle kommunizieren können. Die Zentralstelle kann beispielsweise über Ethernet mit den Aufzügen verbunden sein. Während des Normalbetriebs können über das Datennetzwerk beispielsweise Daten und Signale von Aufzugsteuerungen der einzelnen Aufzüge bzw. Aufzuggruppen an die Zentralstelle übermittelt werden, die Informationen über den aktuellen Betrieb der Aufzüge wiedergeben. Über das Datennetzwerk können beispielsweise bei einem Notfall Audiodaten und/oder Videodaten aus Kabinen betroffener Aufzüge übertragen werden. Ebenfalls können technische Parameter der Aufzüge beziehungsweise Aufzuggruppen über das Datennetzwerk abgefragt und/oder angepasst werden.

Die Aufzüge können Personenaufzüge und/oder Lastenaufzüge sein. Die Aufzüge können zu Aufzuggruppen gruppiert organisiert sein. Beispielsweise können die Aufzüge eines Gebäudes des Campus zu einer Aufzuggruppe gruppiert sein. Innerhalb eines Gebäudes beziehungsweise des Gebäudekomplexes können auch mehrere Aufzuggruppen existieren, beispielsweise wenn sie räumlich voneinander entfernt sind. Eine Aufzuggruppe umfasst dabei zumindest einen Aufzug. Beispielsweise kann ein Einzelaufzug des Gebäudes beziehungsweise des Gebäudekomplexes als separate Aufzuggruppe organisiert sein. Meist umfasst eine Aufzuggruppe mehrere Aufzüge, die miteinander kommunizieren und kooperieren, um gemeinsam den Transport von Passagieren zu bewältigen. Die Aufzüge einer Aufzuggruppe können in unmittelbarer räumlicher Nähe zueinander angeordnet sein. Beispielsweise können alle Aufzugtüren einer Aufzuggruppe je Etage in einen gemeinsamen Raum münden. Dabei können die Aufzugtüren auch an unterschiedlichen Wänden des Raums angeordnet sein.

Eine Transportaufgabe für eine Aufzuggruppe kann von einer Steuerungsart der Aufzuggruppe abhängen. Bei einer Sammelsteuerung oder Direktsteuerung kann die Transportaufgabe durch eine Anforderung einer Kabine zu einer Startetage und/oder eine Auswahl einer anzufahrenden Zieletage von innerhalb der Kabine definiert sein. Bei einer Zielwahlsteuerung kann die Transportaufgabe durch eine Vorwahl einer Zieletage auf der Startetage definiert sein. Eine Anforderung oder eine Vorwahl kann über ein einzelnes Bedienelement an der Startetage oder über eines von mehreren Bedienelementen der Startetage erfasst werden. Auch wenn die Anforderung beziehungsweise die Vorwahl an einem bestimmten Aufzug erfasst wird, kann ein anderer Aufzug der Aufzuggruppe die Startetage anfahren. Zum Koordinieren der Transportaufgaben können die Aufzüge einer Aufzuggruppe untereinander kommunizieren, um denjenigen Aufzug auszuwählen, der die Transportaufgabe optimal ausführen kann. Insbesondere braucht während des Normalbetriebs keine zentrale Steuerung des Betriebs aller Aufzüge bzw. Aufzuggruppen innerhalb des Aufzugsystems erfolgen. Die Aufzuggruppe kann mehrere Transportaufgaben zur gleichen Zeit abarbeiten.

Ein Notstromsystem kann eine Energieversorgung des Aufzugsystems zumindest anteilig übernehmen. Das Notstromsystem kann eine Überlastgrenze aufweisen. Die Überlastgrenze kann eine maximale Leistungsabgabe des Notstromsystems sein. Die maximale Leistungsabgabe kann kleiner sein als eine maximale Leistungsaufnahme des Aufzugsystems. Die Überlastgrenze darf nicht überschritten werden, da ansonsten beispielsweise ein Notstromaggregat des Notstromsystems beschädigt bzw. abgewürgt werden kann.

Bei einem Stromausfall können alle Aufzüge systemweit anhalten, bis das Notstromsystem die Energieversorgung zumindest anteilig übernimmt. Die Aufzüge bzw. Aufzuggruppen können eigene Energiespeicher aufweisen, die so dimensioniert sind, dass zumindest eine nächste Etage nach dem Stromausfall angefahren werden kann. Eine Dauer bis zur Übernahme der Energieversorgung kann dabei abhängig von einer Auslegung des Notstromsystems sein. Beispielsweise kann ein Batteriespeicher nahezu verzögerungsfrei Energie bereitstellen, während beispielsweise ein durch einen Verbrennungsmotor angetriebenes Notstromaggregat zuerst stabilisiert laufen muss, bevor es die Notstromversorgung übernehmen kann. Der Batteriespeicher weist jedoch eine begrenzte Batteriekapazität auf.

Mit dem Stromausfall endet der autonome Betrieb der Aufzuggruppen und die Zentralstelle übernimmt die Kontrolle, d.h. steuert die einzelnen Aufzüge direkt an. Mit anderen Worten ändert sich mit dem Eintritt eines Stromausfalls die Aufgabe und/oder die Funktionalität der Zentralstelle. Während sie im Rahmen des Normalbetriebs die Aktivitäten der verschiedenen Aufzüge lediglich überwacht und eventuell Rahmenbedingungen vorgibt, aber die Aufzugaktivitäten nicht aktiv steuert, übernimmt sie im Notbetrieb die Kontrolle und steuert die Aufzugaktivitäten beispielsweise dahingehend, dass sie vorgibt, welche der Aufzüge im Rahmen von Evakuierungs maßnahmen betrieben werden sollen.

Eine Nottransportaufgabe kann eine auch während des Stromausfalls notwendige Beförderung einer Person oder eines Objekts von einer Etage des Gebäudes zu einer anderen Etage des Gebäudes sein. Durch Abarbeiten von Nottransportaufgaben kann eine Grundverfügbarkeit des Aufzugsystems aufrechterhalten werden. Im Notbetrieb können weniger Nottransportaufgaben abgearbeitet werden, als im Normalbetrieb normale Transportaufgaben abgearbeitet werden können. Auch eine Nottransportaufgabe kann durch eine Anforderung und/oder Auswahl oder eine Vorwahl definiert werden.

Die Zentralstelle kann die Nottransportaufgaben nach Priorität abarbeiten. Dabei kann beispielsweise eine besonders dringende Nottransportaufgabe vorgezogen werden, während andere Nottransportaufgaben warten. Eine besonders dringende Nottransportaufgabe kann beispielsweise ein Krankentransport sein.

Wenn der Stromausfall beendet ist, kann die Zentralstelle den Notbetrieb beenden und wieder in den Normalbetrieb wechseln. Dann können die Aufzuggruppen wieder autonom ihre jeweiligen Transportaufgaben abarbeiten. Die Zentralstelle kann ansprechend auf den Stromausfall eine Evakuierung der einzelnen Aufzüge ansteuem. Während der Evakuierung kann die Zentralstelle ebenfalls den Leistungsbezug unter der Überlastgrenze halten. Die Aufzüge können für eine Evakuierung zu vordefinierten Evakuierungsetagen gefahren werden. Beispielsweise können die Aufzüge zum Evakuieren in eine Lobby des Gebäudes gefahren werden. Die Anzahl der gleichzeitig bewegten Aufzüge kann begrenzt werden, um den Leistungsbezug unter der Überlastgrenze zu halten

Die Zentralstelle kann ansprechend auf den Stromausfall die Evakuierung besetzter Aufzüge ansteuem. Unbesetzte Aufzüge können nachrangig angesteuert werden. Das Zentralsystem kann einen Status der Besetzung aller Aufzüge nach dem Stromausfall abfragen oder bereits routinemäßig erfasst haben. Unbesetzte Aufzüge müssen nicht evakuiert werden, da niemand in Gefahr ist oder in Panik geraten kann. Durch das primäre Ansteuem von besetzten Aufzügen können unbesetzte Aufzüge unbeachtet bleiben und die zur Verfügung stehende Leistung des Notstromsystems nur für besetzte Aufzüge verwendet werden.

Die Zentralstelle kann im Normalbetrieb ferner Rahmenbedingungen für die autonome Koordination der Transportaufgaben vorgeben. Beispielsweise kann die Zentralstelle im Normalbetrieb als Rahmenbedingung eine Sperrung von nicht anfahrbaren Etagen vorgeben. Alternativ oder ergänzend kann die Zentralstelle im Normalbetrieb als Rahmenbedingung eine Deaktivierung einzelner Aufzüge vorgeben. Eine Sperrung kann auch nur in eine Richtung vorgegeben werden, sodass beispielsweise eine bestimmte Etage über das Bedienelement in der Kabine nicht mehr angewählt werden kann, keine Vorwahl für diese Etage mehr angenommen wird oder von der Etage kein Aufzug mehr angefordert werden kann.

Die Zentralstelle kann im Normalbetrieb Kabinen der Aufzüge überwachen. Die Zentralstelle kann über das Datennetzwerk mit Sensoren der Kabinen kommunizieren. So kann die Zentralstelle beispielsweise Störfalle und/oder Notfälle in den Kabinen erkennen und darauf reagieren. Beispielsweise kann ein Aufzug bei einer ausgefallenen Innenbeleuchtung deaktiviert werden. Durch die Überwachung der Kabinen kann laufend der Status der Aufzüge überwacht werden. Der Status kann von der Zentralstelle visualisiert werden, sodass beispielsweise ein Servicemitarbeiter jederzeit einen Überblick über das Aufzugsystem haben kann.

Grob zusammengefasst kann eine Idee, wie sie Ausführungsformen der hierin beschriebenen Erfindung zu Grunde hegt, darin erkannt werden, dass ein Computersystem, das typischerweise in Gebäuden mit großen Aufzugsystemen ohnehin für andere Überwachungszwecke bereitgestellt ist, gezielt dazu konfiguriert und eingesetzt wird, als Zentralstelle für das Aufzugsystem zu dienen, um während eines Stromausfalls die verschiedenen Aufzuggruppen des Aufzugsystems beispielsweise zu Evakuierungsmaßnahmen koordinieren zu können. Da zu Überwachungszwecken eingesetzte moderne Computersysteme in Gebäuden meist programmierbar sind und über ausreichend Rechenkapazität verfügen, können hierdurch von diesen bereits existierenden Computersystemen zusätzliche Aufgaben in Form einer Steuerung des Aufzugsystems während einer Notfallsituation übernommen werden. Dementsprechend kann auf eine herkömmlich zu diesem Zweck eingesetzte spezielle Hardware und eine aufwändige Verkabelung derselben verzichtet werden.

Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen von Verfahren einerseits und von Vorrichtungen andererseits beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.

Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben, wobei weder die Zeichnung noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen sind.

Fig. 1 zeigt eine Darstellung eines Aufzugsystems gemäß einem Ausführungsbeispiel.

Die Figur ist lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen gleiche oder gleichwirkende Merkmale

Fig. 1 zeigt eine Darstellung einer eines Aufzugsystems 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das Aufzugsystem 100 weist mehrere über einen Campus 102 mit mehreren Gebäuden 104 verteilte Aufzuggruppen 106 auf. In einem Gebäude 104 können auch mehrere Aufzuggruppen 106 angeordnet sein. Jede Aufzuggruppe 106 weist zumindest einen Aufzug 108 auf. Die Aufzuggruppen 106 sind über ein Datennetzwerk 110 des Campus 102 mit einer Zentralstelle 112 des Aufzugsystems 100 vernetzt. Die Zentralstelle 112 kann beispielsweise in einem zentralen Computersystem implementiert sein, dass z.B. in einer Lobby des Gebäudes 104 angeordnet ist und das dazu konzipiert ist, verschiedene Überwachungsaufgaben innerhalb des Gebäudes zu erfüllen. Das Datennetzwerk 110 verwendet ein Kommunikationsprotokoll aus der Ethemet-Familie. In einem Normalbetrieb des Aufzugsystems 100 überwacht die Zentralstelle 112 die Aufzuggruppen 106. Die Aufzuggruppen 106 sind autonom voneinander und kommunizieren nicht über das Datennetzwerk 110 miteinander.

Im Normalbetrieb arbeiten die Aufzuggruppen 106 Transportaufgaben 114 autonom ab. Eine Transportaufgabe 114 kann beispielsweise durch eine Anforderung 116 einer Kabine 118 auf einer Etage des jeweiligen Gebäudes 104 erstellt werden. Diese Etage kann als Startetage bezeichnet werden. Ebenso kann eine Transportaufgabe 114 durch eine innerhalb der Kabine 118 getroffene Auswahl 120 einer Zieletage für die Kabine 118 erstellt werden. Alternativ dazu können die Anforderung 116 und Auswahl 120 zu einer Vorwahl 122 der Zieletage zusammengefasst werden und die Transportaufgabe 114 unter Verwendung der Vorwahl 122 erstellt werden. Die Vorwahl 122 kann insbesondere auf der Startetage getroffen werden.

Die Aufzüge 108 einer Aufzuggruppe 106 kommunizieren innerhalb der Aufzuggruppe 106 miteinander, um die Transportaufgaben 114 abzuarbeiten. So stimmen die Aufzüge 108 beispielsweise untereinander ab, welcher Aufzug auf die Anforderung 116 reagiert und diese Etage anfährt.

Im Normalbetrieb überwacht die Zentralstelle 112 die Aufzüge 108 beziehungsweise die Aufzuggruppen 106 über das Datennetzwerk 110. Dabei kann die Zentralstelle 112 beispielsweise einen Status der einzelnen Aufzüge 108 abfragen und bei einer Störung einen Wartungsauftrag für diesen Aufzug 108 beauftragen. Ebenso kann die Zentralstelle 112 Rahmenbedingungen 123 für die Aufzuggruppen 106 vorgeben. So kann die Zentralstelle 112 beispielsweise einzelne Aufzüge 108 einer Aufzuggruppe 106 deaktivieren, wenn beispielsweise wenige Anforderungen 116 erfasst werden. Weiterhin kann die Zentralstelle 112 als Rahmenbedingung 123 bestimmte Etagen ganz oder teilweise sperren. Die Sperrung kann auch richtungsabhängig erfolgen. Dann kann beispielsweise auf der Etage kein Aufzug 108 mehr angefordert beziehungsweise keine Zielebene mehr vorgewählt werden. Alternativ oder ergänzend kann die gesperrte Etage nicht mehr vorgewählt oder ausgewählt werden.

Bei einem Stromausfall 124 oder einer anderweitigen Unterbrechung einer externen Energieversorgung aktiviert die Zentralstelle 112 einen Notbetrieb 126 des Aufzugsystems 100. Durch den Stromausfall 124 wird ein Notstromsystem 128 des Aufzugsystems aktiviert. Das Notstromsystem 128 weist eine Überlastgrenze 130 auf, die niedriger ist als ein maximal möglicher Leistungsbezug 132 des Aufzugsystems 100. Das Notstromsystem 130 kann also nicht alle Aufzüge 108 gleichzeitig mit Antriebsenergie versorgen. Daher übernimmt die Zentralstelle 112 im Notbetrieb 126 die Kontrolle über die Aufzüge 108 des gesamten Aufzugsystems 100 und steuert diese über das Datennetzwerk 110 direkt an. Dabei werden zum Abarbeiten von Nottransportaufgaben 134 nur so viele Aufzüge 108 gleichzeitig betrieben, dass der Leistungsbezug 132 kleiner als die Überlastgrenze 130 bleibt.

In einem Ausführungsbeispiel steuert die Zentralstelle 112 direkt nach dem Stromausfall 124 eine Evakuierung der Aufzüge 108 an. Dabei werden insbesondere Aufzüge 108 evakuiert, die im Moment des Stromausfalls 124 besetzt waren.

In einem Ausführungsbeispiel überwacht die Zentralstelle 112 die Kabinen 118 der Aufzüge 108. Dazu werden über das Datennetzwerk 110 Sensordaten 136 von Sensoren der Kabinen 118 eingelesen. Beispielsweise kann die Zentralstelle 112 Audiodaten und/oder Videodaten aus den Kabinen 118 über das Datennetzwerk 110 einiesen. Ebenso können Belegungsmelder und Notrufeinrichtungen über das Datennetzwerk 110 angesprochen werden.

Abschließend ist daraufhinzuweisen, dass Begriffe wie „aufweisend“, „umfassend“, etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie „eine“ oder „ein“ keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.