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Patent Searching and Data


Title:
ESTABLISHING TERMINATION CRITERIA FOR A PARTIAL-STROKE TEST OF A FLUIDICALLY DRIVEN SAFETY VALVE, AND DETERMINING THE WORKING ORDER OF A FLUIDICALLY DRIVEN SAFETY VALVE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/084078
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for establishing termination criteria for a partial-stroke test of a safety valve, comprising the following steps: a) a partial-stroke test is carried out at a time at which the safety valve is functional; b) the position of the valve element and the pressure in the drive fluid are recorded; c) a first relationship is derived therefrom which relates the position of the valve element and/or the time and/or the pressure of the drive fluid and/or the deviation to one another; d) this relationship is defined as a reference curve for this safety valve; e) a second relationship is defined which has a predefined spacing from the reference curve; f) the following is established as a termination criterion: if the partial-stroke test is repeated for the same valve, and the same data are recorded, and, as with the reference curve, a third relationship is derived from the data, the partial-hub test is thus not successful if the third relationship has a greater spacing from the reference curve than the second relationship.

Inventors:
WAGNER-STÜRZ DAVID (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/080530
Publication Date:
May 06, 2021
Filing Date:
October 30, 2020
Export Citation:
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Assignee:
SAMSON AG (DE)
International Classes:
G01M13/003; F15B19/00; F15B20/00; F16K37/00
Domestic Patent References:
WO2009013205A12009-01-29
Foreign References:
US20020145515A12002-10-10
DE60020559T22006-03-23
US20120139725A12012-06-07
DE102011052901A12013-02-28
DE102018103324B32019-04-25
Attorney, Agent or Firm:
KOELLNER, Malte (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Verfahren zum Festlegen von Abbruchkriterien für einen Teilhubtest an einem fluidisch ange triebenen Sicherheitsventil mit einem Ventilglied und einer Feder-Rückstellung;

1.1 wobei das Ventilglied bei einem vollständigen Abfall des Drucks des Antriebsfluids durch die

Feder-Rückstellung in eine Sicherheitsstellung bewegt werden soll;

1.2 wobei das Sicherheitsventil Mittel zum Bestimmen des Drucks des Antriebsfluids aufweist;

1.2.1 wobei der Druck des Antriebsfluids gegen die Feder wirkt;

1.3 wobei das Sicherheitsventil Mittel zum Bestimmen der Stellung des Ventilglieds aufweist; wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:

1.4 ein erster Teilhubtest wird an dem Sicherheitsventil mittels Variation des Drucks im Antriebs fluid durchgeführt;

1.4.1 wobei der erste T eilhubtest zu einem Zeitpunkt durchgeführt wird, an dem das Sicherheits ventil funktionsfähig ist;

1.5 zumindest die Stellung des Ventilglieds wird während des ersten Teilhubtests aufgezeich net;

1.6 aus den Aufzeichnungen wird eine erste Relation abgeleitet, die die Stellung des Ventilglieds und/oder die Zeit und/oder den Druck des Antriebsfluids und/oder einen weiteren, wäh rend des ersten Teilhubtests aufgezeichneten Parameter zueinander in Beziehung setzt;

1.7 diese Relation wird als Referenzkurve für dieses Sicherheitsventil im funktionsfähigen Zu stand definiert und gespeichert;

1.8 mindestens eine zweite Relation wird definiert, die einen vorgegebenen Abstand zur Refe renzkurve aufweist;

1.9 als Abbruchkriterium für einen später durchzuführenden, wiederholten Teilhubtest an dem selben Ventil wird Folgendes festgelegt:

1.9.1 wird der wiederholte Teilhubtest an demselben Ventil durchgeführt; und

1.9.2 werden dabei die gleichen Daten aufgezeichnet; und

1.9.3 wird aus den Daten auf die gleiche Weise wie bei der Referenzkurve eine dritte Relation abgeleitet,

1.9.4 so gilt der wiederholte Teilhubtest als nicht bestanden, wenn die dritte Relation an min destens einem Punkt einen größeren Abstand zur Referenzkurve hat als die zweite Rela tion.

2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass

2.1 der Hub des Ventilkegels in Abhängigkeit von der Zeit oder 2.2 der Druck im Antrieb des Ventils in Abhängigkeit von der Zeit oder

2.3 der Hub des Ventilkegels in Abhängigkeit vom Antriebsdruck als erste Relation verwendet wird.

3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,

3.1 wobei das Ventil eine Stellungsregelung aufweist, die beim Teilhubtest verwendet wird, und

3.1.1 wobei diese Stellungsregelung eine Proportional-Regelung mit einer Regelabweichung ist, dadurch gekennzeichnet,

3.2 dass als erste Relation die Summe aus der Soll-Kurve für die Stellungsregelung des Ventil kegels und der Regelabweichung verwendet wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,

4.1 wobei das Ventil eine Stellungsregelung aufweist, die beim Teilhubtest verwendet wird, und

4.1.1 wobei diese Stellungsregelung keine reine Proportional-Regelung ist, dadurch gekennzeichnet,

4.2 dass als erste Relation die Stellgröße der Stellungsregelung in Abhängigkeit von der Zeit verwendet wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Relation einen Abstand von 2% zur Referenzkurve aufweist; wobei dieser Abstand nach oben und nach unten gilt.

6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Relation für verschiedene Stellungen des Ventilglieds unter schiedliche Abstände zur Referenzkurve aufweist.

7. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Abstände der mindestens einen zweiten Relation zur Referenzkurve jeweils für unterschiedliche Bereiche des Bewegungsverlaufs des Ventilkegels bei einem Teilhubtest gelten.

8. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die unterschiedlichen Abstände und Bereiche derart festgelegt werden, dass Stick-Slip- Effekte berücksichtigt werden.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine zweite Relation nach oben und nach unten jeweils unterschiedliche Abstände zur Referenzkurve aufweist.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstände der zweiten Relation zur Referenzkurve in Abhängigkeit von aktuellen Be dingungen am Ventil und/oder an der Anlage zum Zeitpunkt der Durchführung des Teil hubtests dynamisch festgelegt werden.

11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilhubtest zusätzlich als nicht bestanden gilt, wenn der Druck im Antriebsfluid einen vorgegebenen Wert unterschreitet.

12. Verfahren zum Bestimmen der Funktionsfähigkeit eines fluidisch angetriebenen Sicherheits ventils mit einem Ventilglied und einer Feder-Rückstellung;

12.1 wobei das Ventilglied bei einem vollständigen Abfall des Drucks des Antriebsfluids durch die Feder-Rückstellung in eine Sicherheitsstellung bewegt werden soll;

12.2 wobei das Sicherheitsventil Mittel zum Bestimmen des Drucks des Antriebsfluid aufweist; 12.2.1 wobei der Druck des Antriebsfluids gegen die Feder wirkt;

12.3 wobei das Sicherheitsventil Mittel zum Bestimmen der Stellung des Ventilglieds aufweist; wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:

12.4 ein Teilhubtest wird an dem Sicherheitsventil durchgeführt;

12.5 ein Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche wurde zu einem früheren Zeitpunkt an demselben Sicherheitsventil durchgeführt;

12.6 anhand der mit diesem Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche definier ten Abbruchkriterien für dieses Ventil wird entschieden, ob das Ventil den Teilhubtest be standen oder nicht bestanden hat und weiterhin als funktionsfähig eingestuft werden kann oder nicht.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Verfahrensschritte als

Programmcode formuliert sind, mit dem das Verfahren auf mindestens einem Computer ablaufen kann.

14. Computerprogramm, dadurch gekennzeichnet, dass es ausführbare Instruktionen beinhaltet, welche bei Ausführung auf einer Recheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Computer oder auf einer Mehrzahl davon in ei nem Netzwerk das Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausführt.

15. Computerprogramm mit Programmcode-Mitteln, um ein Verfahren gemäß einem der vor hergehenden Ansprüche durchzuführen, wenn das Computerprogramm auf einer Re cheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Computer oder auf einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk ausgeführt wird.

16. Datenträger, auf dem eine Datenstruktur gespeichert ist, die nach einem Laden in einen

Arbeits- und/oder Hauptspeicher einer Recheneinheit, eines Mikrocontrollers, DSPs, FPGAs oder Computers oder einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk das Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche ausführt.

17. Computerprogramm-Produkt mit auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Pro grammcode-Mitteln, um alle Schritte gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche durch zuführen, wenn das Programm auf einer Recheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Computer oder auf einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk ausgeführt wird.

18. Moduliertes Datensignal, welches von einer Recheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP,

FPGA oder Computer oder von einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk ausführbare Instruktionen zum Ausführen eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprü che enthält.

Description:
Festlegen von Abbruchkriterien für einen Teilhubtest an einem fluidisch angetriebenen Sicher heitsventil sowie Bestimmen der Funktionsfähigkeit eines fluidisch angetriebenen Sicherheits ventils

Beschreibung

Gebiet der Erfindung

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Festlegen von Abbruchkriterien für einen Teilhub- fest an einem fluidisch angetriebenen Sicherheitsventil. Diese Abbruchkriterien legen fest, ob solch ein Test als bestanden oder als nicht bestanden gewertet wird und haben daher entschei denden Einfluss auf die Wartungssituation von fluidisch angetriebenen Sicherheitsventilen.

Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Bestimmen der Funktionsfähigkeit eines fluidisch angetriebenen Sicherheitsventils. Verharrt ein Ventilglied lange in einer Position, kann aufgrund von Ablagerungen, Korro sion und oder Verklebungen die Haftreibung und damit die zur Bewegung des Ventilglieds er forderliche Losbrechkraft stark erhöht sein. Die Antriebsenergie reicht dann unter Umständen nicht mehr aus, um das Ventilglied sicher zu bewegen.

Bei Sicherheitsventilen muss aber sichergestellt werden, dass die Antriebsenergie unter allen Umständen ausreicht, um das Ventilglied in eine Sicherheitsposition zu verfahren. Zur Si cherstellung, dass das Ventilglied sich auch nach langer Ruhephase gegen die erhöhten Rei bungskräfte bewegen lässt, wird deshalb regelmäßig ein Teilhubtest durchgeführt. Mit einem solchen Test kann die grundlegende Bewegbarkeit des Ventilgliedes geprüft werden.

Der typische Verlauf eines Teilhubtests kann anhand von Fig. 1 verstanden werden. Dort sind der relative Hub des Ventilglieds und der Druck über der Zeit während eines Teilhubtests an einem Sicherheitsventil dargestellt. Das Sicherheitsventil hat einen einfachwirkenden, pneu matischen Antrieb mit Federrückstellung. Die Sicherheitsstellung ist stromlos geschlossen. Der Sollwert 210 zeigt den idealen reibungsfreien Hubverlauf beim Schließen des Ventils beim gleichmäßigen Entlüften. Der Druck wird reduziert und die Federkräfte des Antriebs werden freigesetzt und bewegen das Ventilglied in Richtung der Schließstellung. Der Ist-Druckverlauf 220 zeigt zunächst ein deutliches Absenken des Drucks, bevor sich der Hub (Ist-Hub) 230 ver ändert. Hier zeigt sich das Losbrechen des Ventilglieds aus seiner geöffneten Stellung, in der es evtl bereits verklebt war, also der Haftreibung unterlag. Die Differenz zwischen dem anfäng lichen, maximalen Druck und dem Druck im Moment des Losbrechens, wird als Losbrechdruck 240 bezeichnet. Der Losbrechdruck ist der Druck bzw. die Kraft, die ausreicht, um die Haftrei bung zu überwinden und das Ventil zu lösen. Der Druck im Antriebsfluid im Moment des Los brechens verbleibt als Reserve 250, sofern er größer 0 bar ist. Falls nicht, kann das Sicherheits ventil seine Funktion nicht mehr erfüllen. Der Druck wird nach dem Losbrechen nachgeregelt, also wieder erhöht, damit ein Überschwingen vermieden oder reduziert wird. Nach dem Über winden der Haftreibung und der beschleunigten Hubbewegung findet ein gleichmäßiges Entlüf ten des Antriebs statt (langsame Druckreduktion), bis 90% des Hubs erreicht ist. Die Ist-Hub- Kurve 230 verläuft im Bereich der Gleitreibung etwa linear und parallel der Soll-Hub-Kurve 210, um den Betrag der Gleitreibung parallel verschoben. Nach Erreichen der 90% wird der Druck im Antrieb wieder erhöht, damit das Ventilglied gegen die Federkräfte wieder voll öffnet. Der Teilhubtest ist abgeschlossen.

Durch Elimination der Zeit und Aufträgen des Drucks 220 über dem Hub 230 entsteht die Hub- Druck- Kurve der Fig. 2. Die Schließdruck-Reserve 320 ist die Druckreserve, die verbleibt, nachdem das Sicherheitsventil geschlossen wurde. Die Schließdruck-Reserve 320, die sich bei gleichbleibender Bewegung einstellt (Gleitreibung), kann anhand von Fig. 2 ermittelt werden. Hierfür wird die Hub- Druck- Kurve gemäß Fig. 2 weiter bis zur Schließstellung (Hub = 0) extra poliert.

Stand der Technik

Eine Stelleinrichtung für ein Auf-Zu-Ventil mit pneumatischem Antrieb, bei der ein Stel lungsregler vorhanden ist, der eine Routine zu Durchführung eines Teilhubtests enthält, ist in der Druckschrift WO 2009/013205 A1 beschrieben.

In der Veröffentlichung DE 10 2011 052 901 A1 wird zudem beschrieben, wie die An triebsenergie zur Durchführung eines Teilhubtests so geregelt werden kann, dass ein übermä ßiges Überschwingen nach der Überwindung der Haftreibung verhindert wird.

Während eines Teilhubtests wird eine Hub- Druck- Kurve aufgenommen. Anhand der Hub- Druck-Kurve kann z.B. eine Druckreserve eines Antriebs ermittelt werden. In der Veröffentli chung DE 10 2018 103 324 B3 ist ein solches Vorgehen beschrieben. Die Druckreserve kann Aufschluss darüber geben, ob das Ventil im Sicherheitsfall zuverlässig schließt.

Um die Kriterien festzulegen, bei denen ein Teilhubtest als nicht bestanden gewertet wird, ist es üblich, folgendermaßen vorzugehen:

Bei einem voll funktionsfähigen Stellventil wird eine Referenzkurve aufgenommen. An hand von Erfahrungen ist bekannt, welche Abweichungen einer Hub-Zeit-Kurve oder Hub- Druck-Kurve gerade noch für einen sicheren Betrieb sorgen. Diese Werte werden als Abbruch grenzwerte permanent abgespeichert und gelten für den gesamten Verlauf der Hub-Druck- Kurve und für alle derartigen Ventile.

Falls die Positionssteuerung bzw. -regelung des Stellventils eine Proportionalregelung (auch als P-Regelung bezeichnet) ist, dienen die Regelabweichung (Differenz zur Soll-Position) und der Druck als Abbruchkriterien. Beim langsamen Entlüften des Druckraumes während des Teilhubtests wird ermittelt, ob die Antriebskraft der Federn ausreicht, um das Ventilglied wie vorgesehen loszubrechen bzw. zu bewegen. Hierfür wird ein Drucksensor oder der Druck an hand des IP-Wandler-Signals benötigt. Wenn z.B. die Regelabweichung größer 3-5% oder der Druck im Antrieb des Ventils kleiner 2,5 bar beträgt, gilt der Test als fehlerhaft. Das heißt, die Endtestposition muss bei einem Druck von größer 2,5 bar erreicht werden können, um den Test positiv zu absolvieren. Dabei darf die Endposition nicht mehr als 3-5% von der Endposition in der Referenzkurve abweichen. Diese festen Abbruchkriterien sind für sämtliche Testabschnitte und für alle Zeiten gleich.

Diese festen Abbruchgrenzkriterien führen dazu, dass bei einem Abbruch nicht klar ist, wie groß die Veränderung gegenüber dem vorher (bei dem letzten bestandenen Teilhubtest) gemessenen, funktionssicheren Zustand ist. Veränderungen des physikalischen Verhaltens, die durch Störgrößen wie Stillstandzeit, Mediumsdruck und/oder Mediumstemperatur verursacht werden, aber die Funktionsfähigkeit des Sicherheitsventils nicht grundsätzlich verhindern, wer den ebenfalls nicht berücksichtigt.

Aufgabe

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das bessere Abbruchkriterien für einen Teilhubtest liefert, sowie ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe die Funktionsfähigkeit eines fluidisch angetriebenen Sicherheitsventils zuverlässiger bestimmt werden kann.

Lösung

Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteil hafte Weiterbildungen des Gegenstands des unabhängigen Anspruchs sind in den Unteran sprüchen gekennzeichnet. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.

Die Verwendung der Einzahl soll die Mehrzahl nicht ausschließen, was auch im umge kehrten Sinn zu gelten hat, soweit nichts Gegenteiliges offenbart ist.

Im Folgenden werden einzelne Verfahrensschritte näher beschrieben. Die Schritte müs sen nicht notwendigerweise in der angegebenen Reihenfolge durchgeführt werden, und das zu schildernde Verfahren kann auch weitere, nicht genannte Schritte aufweisen.

Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zum Festlegen von Abbruchkriterien für einen Teilhubtest an einem fluidisch angetriebenen Sicherheitsventil mit einem Ventilglied und einer Feder-Rückstellung vorgeschlagen. Das Ventilglied soll bei einem vollständigen Abfall des Drucks des Antriebsfluids durch die Feder-Rückstellung in eine Sicherheitsstellung bewegt wer den, wobei der Druck des Antriebsfluids gegen die Feder wirkt. Das Sicherheitsventil weist Mittel zum Bestimmen des Drucks des Antriebsfluids und Mittel zum Bestimmen der Stellung des Ventilglieds auf. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte: a) Ein erster Teilhubtest wird an dem Sicherheitsventil mittels Variation des Drucks im Antriebsfluid durchgeführt, wobei dieser Teilhubtest zu einem Zeitpunkt durchgeführt wird, an dem das Sicherheitsventil funktionsfähig ist, z.B. bei der Inbetriebnahme des Sicherheitsventils. b) Zumindest die Stellung des Ventilglieds und der Druck im Antriebsfluid werden während des ersten Teilhubtests aufgezeichnet. c) Aus den Aufzeichnungen wird eine erste Relation abgeleitet, die die Stellung des Ven tilglieds und/oder die Zeit und/oder den Druck des Antriebsfluids und/oder einen weite ren, während des ersten Teilhubtests aufgezeichneten Parameter zueinander in Bezie hung setzt. Dabei kann es sich z.B. um eine Hub- Druck- Kurve handeln. d) Diese Relation wird als Referenzkurve für dieses Sicherheitsventil im funktionsfähigen Zustand definiert und gespeichert. e) Mindestens eine zweite Relation wird definiert, die einen vorgegebenen Abstand zur Referenzkurve aufweist. Bei dieser mindestens einen zweiten Relation kann es sich z.B. um ein Toleranzband um die Hub- Druck- Kurve handeln. f) Als Abbruchkriterium für einen später durchzuführenden, wiederholten Teilhubtest, z.B. bei zukünftiger regelmäßiger Überprüfung desselben Sicherheitsventils, wird festge legt: Wird der wiederholte Teilhubtest an demselben Ventil durchgeführt, werden dabei die gleichen Daten aufgezeichnet, und wird aus den Daten auf die gleiche Weise wie bei der Referenzkurve eine dritte Relation abgeleitet, so gilt der wiederholte Teilhubtest als nicht bestanden, wenn die dritte Relation an mindestens einem Punkt einen größe ren Abstand zur Referenzkurve hat als die zweite Relation. Auf diese Weise lassen sich Abbruchkriterien für zukünftige Teilhubtests an dem jeweili gen konkreten Sicherheitsventil festlegen, die flexibel die Eigenschaften des Ventils berücksich tigen. Ob das Ventil den Teilhubtest besteht oder nicht, hängt also stärker von Veränderungen am Wartungszustand des Ventils ab und weniger davon, wie sehr sich dieses spezielle Ventil von irgendeinem idealen Ventil unterscheidet.

Vorzugsweise wird

• der Hub des Ventilkegels in Abhängigkeit von der Zeit oder

• der Druck im Antrieb des Ventils in Abhängigkeit von der Zeit oder

• der Hub des Ventilkegels in Abhängigkeit vom Antriebsdruck als erste Relation verwendet. Die zu verwendende erste Relation hängt typischerweise von der Steuerung bzw. Regelung der Ventilposition bei Durchführung des Teilhubtests ab.

Falls das Ventil eine Stellungsregelung aufweist, die beim Teilhubtest verwendet wird, und wenn diese Stellungsregelung eine Proportional-Regelung mit einer Regelabweichung ist, wird eine Ausführungsform des Verfahrens bevorzugt, bei der als erste Relation die Summe aus der Soll-Kurve für die Stellungsregelung des Ventilkegels und der Regelabweichung verwendet wird.

Weist das Ventil hingegen eine Stellungsregelung, die beim Teilhubtest verwendet wird, auf, welche keine reine Proportional-Regelung ist, so wird eine Ausführungsform des Verfah rens bevorzugt, bei der als erste Relation die Stellgröße der Stellungsregelung in Abhängigkeit von der Zeit verwendet wird.

Eine besonders einfache Gestaltung der Abbruchkriterien für den Teilhubtest erhält man, wenn die zweite Relation einen festen Abstand von beispielsweise 2% zur Referenzkurve auf weist. Der Einfachheit halber kann dieser Abstand sowohl nach oben als auch nach unten gel ten.

Der spezifischen Situation des betrachteten Ventils entsprechen die Abbruchkriterien e- her, wenn die zweite Relation für verschiedene Stellungen des Ventilglieds unterschiedliche Abstände zur Referenzkurve aufweist.

Dabei ist es besonders zweckmäßig, wenn die unterschiedlichen Abstände der zweiten Relation zur Referenzkurve jeweils für unterschiedliche Bereiche des Bewegungsverlaufs des Ventilkegels bei einem Teilhubtest gelten. Typischerweise wird daher der Verlauf in vier Berei che unterteilt:

• den Bereich des Losbrechens, der von der Überwindung der Haftreibung dominiert wird;

• den von der Gleitreibung dominierten Bereich, in dem das Ventilglied ohne weitere Besonderheiten verfährt;

• den Bereich der Bewegungsumkehrung, wenn das Ventilglied 10% seines Schließweges erreicht hat, der von Hysterese bestimmt wird;

• sowie den wiederum von der Gleitreibung dominierten Bereich der Rückkehr des Ventilglieds in die vollständig geöffnete Position.

Diese Unterteilung ist zweckmäßig, da in bestimmten Bereichen höhere Abweichungen vom idealen Verlauf eines Teilhubtests auftreten können, ohne die Funktionsfähigkeit des Si cherheitsventils in Frage zu stellen, während in anderen Bereichen derart hohe Abweichungen zwingend zu Abbruch und Nichtbestehen führen müssen. So ist es z.B. ohne weiteres möglich, dass beim Losbrechen eine relativ hohe Druckabsenkung erforderlich ist, so dass das Ven tilglied der Referenzkurve stark hinterherläuft. Dies ist nicht kritisch, wenn das Ventilglied beim weiteren Verfahren sich der Referenzkurve wieder stärker annähert. Daher kann in einer typi schen Anwendung im Bereich des Losbrechens eine höhere Abweichung gestattet werden.

Bei bestimmten Ventiltypen oder Anlagenkonfigurationen kann es zudem von Vorteil sein, die unterschiedlichen Abstände und Bereiche derart festzulegen, dass Stick-Slip-Effekte be rücksichtigt werden. Diese treten typischerweise unmittelbar nach dem Beginn der Bewegung auf und äußern sich in einem Verlauf des Hubs über der Zeit, der Ähnlichkeit mit einer T reppen- funktion hat. Wenn das Ventilglied haftet (Stick), ändert sich dessen Position nicht. Danach er folgt eine sprunghafte Korrektur der Position (Slip). Die Höhe dieser Stufen kann als Kriterium zur Gestaltung der mindestens einen zweiten Relation herangezogen werden. In dem Bereich, in dem diese Stufen auftreten, wird man den Abstand der mindestens einen zweiten Relation von der Referenzkurve größer gestalten. Dabei ist insbesondere vorstellbar, dass der Toleranz bereich oberhalb der Referenzkurve unter diesen Bedingungen größer gewählt werden muss als der Toleranzbereich unterhalb der Referenzkurve.

Vorzugsweise weist die zweite Relation nach oben und nach unten jeweils unterschiedli che Abstände zur Referenzkurve auf. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn es sich bei der Referenzkurve um eine Hub- Druck- Kurve handelt. In diesem Fall sind gegenüber der Referenz kurve typischerweise größere Abweichungen nach oben als nach unten zu erwarten, da bei normalen Verschleißerscheinungen eine größere Absenkung des Antriebsdrucks benötigt wird, als bei einem Ventil im Idealzustand.

Bei einer besonders bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens werden die Abstände der zweiten Relation zur Referenzkurve in Abhängigkeit von aktuellen Bedingungen am Ventil und/oder an der Anlage zum Zeitpunkt der Durchführung des Teilhubtests dynamisch festgelegt. Dadurch können Einflüsse wie z.B. Stillstandzeit, Temperaturen, Prozessdruck berücksichtigt werden, die mit der grundsätzlichen Funktionsfähigkeit des Ventils nicht oder kaum Zusammen hängen. Beispielsweise ist es möglich, nach einer langen Stillstandzeit des Ventils höhere Ab weichungen zuzulassen, und entsprechend in Fällen, in denen das Ventil kurz vor dem Teilhub test bewegt wurde, strengere Kriterien anzuwenden.

Günstig ist zudem, wenn der Teilhubtest zusätzlich als nicht bestanden gilt, wenn der Druck im Antriebsfluid einen vorgegebenen Wert unterschreitet. Dabei ist es grundsätzlich mög lich, für den Losbrechdruck und/oder den Druck am Umkehrpunkt der Bewegung des Teilhub tests und/oder den Druck während des gesamten Testverlaufs Grenzen vorzugeben.

Zur Lösung der Aufgabe wird weiterhin ein Verfahren zum Bestimmen der Funktionsfähig keit eines fluidisch angetriebenen Sicherheitsventils mit einem Ventilglied und einer Feder- Rückstellung vorgeschlagen. Das Ventilglied soll bei einem vollständigen Abfall des Drucks des Antriebsfluids durch die Feder-Rückstellung in eine Sicherheitsstellung bewegt werden; wobei der Druck des Antriebsfluids gegen die Feder wirkt. Das Sicherheitsventil weist Mittel zum Be stimmen des Drucks des Antriebsfluids und Mittel zum Bestimmen der Stellung des Ventilglieds auf. Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:

- Es wird ein Teilhubtest an dem Sicherheitsventil durchgeführt.

- Ein Verfahren, wie es weiter oben beschrieben wurde, wurde zu einem früheren Zeit punkt an demselben Sicherheitsventil durchgeführt.

- Anhand der mit diesem weiter oben beschriebenen Verfahren definierten Abbruchkrite rien für dieses Ventil wird entschieden, ob das Ventil den Teilhubtest bestanden oder nicht be standen hat und weiterhin als funktionsfähig eingestuft werden kann oder nicht.

Durch dieses Verfahren lässt sich mit höherer Genauigkeit als sonst üblich ermitteln, ob ein Sicherheitsventil noch funktionsfähig ist oder nicht. Insbesondere passt das Ergebnis besser zu der Situation des speziellen betrachteten Ventils, und daraus, welches Kriterium im Falle des Nichtbestehens verletzt wurde, lassen sich unter Umständen sogar Rückschlüsse auf die Art der Beeinträchtigung des Ventils ziehen. Sowohl die Wartungszyklen des Ventils als auch der Arbeitsumfang der Wartungsmaßnahmen lassen sich auf diese Weise optimieren.

Die Aufgabe wird zudem dadurch gelöst, dass bei einem Verfahren, wie es weiter oben beschrieben wurde, die Verfahrensschritte als Programmcode formuliert sind, mit dem das Ver fahren auf mindestens einem Computer ablaufen kann. Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Computerprogramm, welches ausführbare In struktionen beinhaltet, welche bei Ausführung auf einer Recheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Computer oder auf einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk das Verfahren nach einem der vorhergehenden Verfahrensansprüche ausführt.

Weiterhin wird die Aufgabe gelöst durch ein Computerprogramm mit Programmcode-Mit teln, um das erfindungsgemäße Verfahren in einer seiner Ausgestaltungen durchzuführen, wenn das Programm auf einer Recheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Compu ter oderauf einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk ausgeführt wird. Insbesondere können die Programmcode-Mittel auf einem computerlesbaren Datenträger gespeicherte Instruktionen sein.

Außerdem wird die Aufgabe gelöst durch einen Datenträger, auf dem eine Datenstruktur gespeichert ist, die nach einem Laden in einen Arbeits- und/oder Hauptspeicher einer Rechen einheit, eines Mikrocontrollers, DSPs, FPGAs oder Computers oder einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk das erfindungsgemäße Verfahren in einer seiner Ausgestaltungen ausführen kann.

Auch wird die Aufgabe gelöst durch ein Computerprogramm-Produkt mit auf einem ma schinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode-Mitteln, um das erfindungsgemäße Ver fahren in einer seiner Ausgestaltungen durchzuführen, wenn das Programm auf einer Rechen einheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Computer oder auf einer Mehrzahl davon in einem Netzwerk ausgeführt wird. Dabei wird unter einem Computer-Programmprodukt das Pro gramm als handelbares Produkt verstanden. Es kann grundsätzlich in beliebiger Form vorlie gen, so zum Beispiel auf Papier oder einem computerlesbaren Datenträger und kann insbeson dere über ein Datenübertragungsnetz verteilt werden.

Schließlich wird die Aufgabe gelöst durch ein moduliertes Datensignal, welches von einer Recheneinheit, einem Mikrocontroller, DSP, FPGA oder Computer oder von einer Mehrzahl da von in einem Netzwerk ausführbare Instruktionen zum Ausführen des erfindungsgemäßen Ver fahrens in einer seiner Ausgestaltungen enthält.

Als Computersystem zum Ausführen des Verfahrens kommen sowohl ein einzelner Com puter oder Mikrocontroller, DSPs oder FPGAs in Betracht, als auch ein Netzwerk von Mikrocon trollern, DSPs, FPGAs oder Rechnern, beispielsweise ein hausinternes, geschlossenes Netz, oder auch Rechner, die über das Internet miteinander verbunden sind. Ferner kann das Com putersystem durch eine Client-Server-Konstellation realisiert sein, wobei Teile der Erfindung auf dem Server, andere auf einem Client ablaufen.

Weitere Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Figuren. Hierbei können die je weiligen Merkmale für sich alleine oder zu mehreren in Kombination miteinander verwirklicht sein. Die Möglichkeiten, die Aufgabe zu lösen, sind nicht auf die Ausführungsbeispiele be schränkt. So umfassen beispielsweise Bereichsangaben stets alle - nicht genannten - Zwischen werte und alle denkbaren Teilintervalle.

Einige Ausführungsbeispiele sind in den Figuren schematisch dargestellt. Gleiche Be zugsziffern in den einzelnen Figuren bezeichnen dabei gleiche oder funktionsgleiche bzw. hin sichtlich ihrer Funktionen einander entsprechende Elemente. Im Einzelnen zeigt:

Fig. 1 eine Hub-Zeit- und die zugehörige Druck-Zeit-Kurve während eines Teilhubtests an einem typischen Sicherheitsventil;

Fig. 2 eine entsprechende Hub-Druck-Kurve;

Fig. 3 Hub-Zeit-Kurven für zwei mögliche Verläufe bei einem Teilhubtest, einschließ lich der zugehörigen Sollwertkurve;

Fig. 4 Toleranzbänder zu den Hub-Zeit-Kurven aus Fig. 3;

Fig. 5 bereichsabhängige Toleranzbänder zu den Hub-Zeit-Kurven aus Fig. 3; und

Fig. 6 eine beispielhafte Hub-Zeit-Kurve von einem Teilhubtest bei einer Stellklappe.

Fig. 3 zeigt Kurvenverläufe der Hub-Zeit-Kurven von typischen Teilhubtests bei Stellven tilen. Die Sollkurve (gestrichelte Linie) senkt den Ventilhub langsam von 100%, also vollständig geöffnet, auf 90% ab, um das Ventil danach wieder vollständig freizugeben. Die Rückkehr in die geöffnete Position kann dabei schneller verlaufen. Test 1 (gepunktete Linie) und Test 2 (durch gezogene Linie) stellen mögliche reale Verläufe bei einem solchen Teilhubtest dar (also Ist- Kurven). Im Falle von Test 2 ist das Losbrechmoment höher, so dass der Antrieb eine größere Kraft aufbringen muss, welche dazu führt, dass das Ventilglied bei Aufnahme der Bewegung durchschwingt, bis die Regelung diese Bewegung wieder einfängt. Test 2 zeigt auch insgesamt eine größere Abweichung von der Soll-Kurve.

Um das der Erfindung zugrunde liegende Problem zu lösen, müssen die Abbruchkriterien für einen Teilhubtest angepasst werden, so dass sie jeweils auf die Situation von z.B. Test 1 oder Test 2 passen. Hierzu wird eine Referenzkurve im neuwertigen bzw. technisch ordnungs gemäßen Zustand des Ventils aufgenommen und die Abbruchkriterien für dieses Ventil werden anhand dieser Referenzkurve bestimmt. Für den Fall einer reinen Proportionalregelung, wie sie bei Stellungsreglern für Ventile allgemein üblich ist, kann z.B. die Regelabweichung (Differenz aus Soll- und Ist-Position des Ventilglieds) betrachtet werden. Zu der bei der Referenzmessung aufgetretenen maximalen Regelabweichung (von z.B. 1% oder 4%) wird dann eine Toleranz (von typischerweise 2%) addiert, so dass man als Abbruchkriterien eine zulässige maximale Regelabweichung (von z.B. 3% oder 6%) erhält. Diese allgemeinen Bedingungen bilden in ei nem Hub-Zeit-Diagramm Toleranzbänder um die Sollwertkurve. Solche Toleranzbänder sind beispielhaft in Fig. 4 dargestellt. Auf der Grundlage von Test 2 (als Referenzfall) ergibt sich ein breiteres T oleranzband als auf der Grundlage von Test 1 , da bei T est 2 erkennbar schon eine größere Regelabweichung auftritt, die den noch funktionsfähigen Normalfall für das Ventil dar stellt.

Es ist selbstverständlich möglich, diese Kriterien für Abweichungen nach oben und nach unten unterschiedlich zu gestalten (nicht dargestellt).

Entsprechend kann in Bezug auf den Druck im Antriebssystem des Sicherheitsventils ver fahren werden. Bei Unterschreitung eines vorgegebenen Druckwerts wird ein Teilhubtest abge brochen. Beispielsweise könnte bei Test 1 ein minimaler Antriebsdruck von 1900 mbar und bei Test 2 ein minimaler Antriebsdruck von 1500 mbar erreicht werden. Unter der Annahme, dass dies dem voll funktionsfähigen Zustand des jeweiligen Ventils entspricht, kann beispielsweise für das Ventil von Test 1 eine Druckabbruchgrenze von 1500 mbar und für das Ventil von Test 2 eine Druckabbruchgrenze von 1100 mbar definiert werden, wenn man eine maximal zulässige Druckabweichung von 400 mbar gegenüber dem Normalzustand annimmt. Die Druckbedingung ist für das Ventil von Test 1 also deutlich strenger als für das Ventil von Test 2.

Um besser situationsbezogene Abbruchkriterien für den Teilhubtest zu erhalten, können diese Kriterien auch bereichsabhängig gestaltet werden. Dadurch können Aussagen über den genauen Testverlauf und ggf. über Veränderungen an den Armaturen getroffen und eine diffe renzierte Diagnose durchgeführt werden. So gelten zum Beispiel im Bereich des Losbrechens andere Abbruchkriterien als im Bereich des gleichmäßigen Verfahrens. Insgesamt können 4 oder 5 Bereiche - Losbrechmoment, Gleitreibung, Hysterese bei der Richtungsumkehr, Gleitrei bung beim Zurückfahren und ggf. Stick Slip-Effekt - festgelegt werden. Dies ist in Fig. 5 zu sehen. Dort ist wieder die Sollkurve gestrichelt dargestellt. Von den Abbruchkriterien sind der übersichtlicheren Darstellung halber nur die unteren Toleranzbänder dargestellt. Die Grenzen für das Ventil von Test 1 sind als gepunktete Linien (Bereich der Gleitreibung, vor und zurück) und als fein gestrichelte Linien (Bereich des Losbrechens und Hysterese bei der Bewegungs umkehr) gezeichnet, die Grenzen für das Ventil von Test 2 als grob gestrichelte (Bereich der Gleitreibung, vor und zurück) bzw. durchgezogene Linien (Bereich des Losbrechens und Hys terese bei der Bewegungsumkehr) gezeichnet.

Als Losbrechen wird der Punkt bezeichnet, bei welchem die Haftreibung gerade überwun den wird und das Ventilglied sich zu bewegen beginnt. Hier erfolgt der Übergang in die Gleitrei bung. Bei einem typischen Ventil wird z.B. durch Ablagerungen zwischen Ventilstange und Dich tungssitz oder durch erhöhte Reibung in der Ventilgarnitur das Losbrechmoment mit der Zeit erhöht. Dies kann sogar zu einem Abbruch des Teilhubtests führen, wenn z.B. die Toleranz der Regelabweichung über- oder der minimale Druck unterschritten wird. Bei einem Abbruch in die sem Bereich kann deshalb auf eine Änderung der Haftreibung aufgrund von dauerhaften Ver änderungen an der Mechanik des Aufbaus (z.B. veränderte Packungsreibung und oder Ände rungen, die nur beim erstmaligen Bewegen nach einer längeren Stillstandzeit auftreten) ge schlossen werden. Dies kann beispielsweise das Ausharzen von Öl sein. Entsprechende War tungsmaßnahmen lassen sich hier vorsehen.

Als Gleitreibung wird bewegungsrichtungsabhängige konstante Reibung bei Gleitvorgän gen bezeichnet. Dabei tritt immer eine konstante Reibkraft auf, welche der relativen Bewegung von zwei sich berührenden Oberflächen entgegenwirkt und unabhängig von der Geschwindig keit der Relativbewegung ist. Bei einem Ventil bewirken Packungen (z.B. aus Graphit oder PTFE), die gegen eindringenden Schmutz oder gegen einen einwirkenden Flüssigkeits- oder Dampfdruck verwendet werden, eine relativ hohe Gleitreibung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Packungen mittels Schrauben oder Federn verpresst werden und somit eine große Berührfläche aufweisen. Bei einem Testabbruch in diesem Bereich kann auf Veränderungen der Gleitreibung oder Veränderungen der Federkonstante der Antriebsfedern geschlossen wer den.

Die Hysterese bezeichnet hier entweder die Differenz der Sollwertänderung (nach einer Sollwertumkehrung), bis eine Positionsänderung des Ventils erfolgt, oder die Druckänderung, die nach einer Sollwertänderung benötigt wird, bis eine Bewegung des Ventils stattfindet. Die Ursache für diese Hysterese ist vor allem die mechanische (Haft-)Reibung im Ventil (insbeson dere z.B. bei Kugelhahnventilen) und/oder der Einfluss von Strömungskräften (insbesondere z.B. bei Stellklappen). Bei einem Testabbruch im Bereich der Hysterese kann auf eine dauerhaft veränderte Haftreibung aufgrund von mechanischen Veränderungen am Aufbau (z.B. geänderte Packungsreibung) geschlossen werden. Betrachtet man nun die veränderte Reibung im Bereich Losbrechmoment und im Bereich Hysterese, so kann das Moment bestimmt werden, welches beispielsweise aufgrund einer Stillstandzeit aufgetreten ist.

Gleitreibung bei Rücklauf: Nachdem die Hysterese überwunden ist, geht das Ventilglied wieder von der Haftreibung in die Gleitreibung über. Beim Zurückfahren in die Ausgangsposition wird meistens schneller verfahren, um die Dauer des Teilhubtests möglichst kurz zu gestalten.

Diese Bereiche sind in Fig. 5 dargestellt, insbesondere auch die unterschiedliche Ausbil dung der entsprechenden Toleranzbänder für die Ventile von Test 1 und Test 2.

Wenn die Haftreibung zwischen zwei Festkörpern größer ist als die Gleitreibung, kann der Stick-S I i p- Effekt auftreten. Bedingt durch die Dichtungen an Kolbenstange und Kolben treten an Pneumatik- oder Hydraulikzylindern vergleichsweise stark ausgeprägte Haft- und Gleitreibung auf. Sobald sich der Kolben in Bewegung setzt, entspannt sich die Luft. Deshalb ist die Wirkung des Stick-Slip-Effekts vorwiegend bei langsamen Bewegungen, die lediglich mit Hilfe kleiner Differenzialdrücke gefahren werden können, besonders stark ausgeprägt. Der Stick-Slip-Effekt tritt auch bei dynamisch belasteten Dichtungen auf, bei denen infolge hoher Druckbelastung, höherer Temperaturen und längerer Stillstandzeiten das Lösen vom Dichtsitz erschwert wird. Bei einem Testabbruch über das Abbruchkriterium Regelabweichung der Position oder einem Druckabbruch in diesem Bereich kann auf eine Veränderung des Verhältnisses von Gleit- zu Haftreibung geschlossen werden. Der Bereich für das Auftreten von Stick-Slip-Effekten ist hier nicht dargestellt -typischerweise treten diese kurz nach Bewegungsbeginn des Ventilglieds auf.

In Fig. 6 ist der typische Verlauf einer Hub-Zeit-Kurve eines Teilhubtests für ein Sicher- heitsventil vom Typ Stellklappe dargestellt (durchgezogene Linie), wiederum zusammen mit der zugehörigen Sollwertkurve (gestrichelte Linie). Es ist zu erkennen, dass hier grundsätzlich die selben Effekte auftreten, wie bei einem Stellventil, und dass daher das erfindungsgemäße Vor gehen auch in diesem Fall sinnvoll ist. Zweckmäßigerweise kann außerdem eine dynamische Anpassung der Abbruchkriterien anhand der jeweils aktuellen Prozessbedingungen vorgenommen werden. So kann zum Bei spiel die aktuelle Stillstandzeit, Medium-Temperatur oder auch der Prozessdruck in die Ab bruchkriterien für einen Teilhubtest eingerechnet werden. Beispielsweise können die Kriterien im Bereich des Losbrechens nach längerer Stillstandzeit großzügiger ausfallen, während sie strenger sein müssen, wenn das Ventil erst vor kurzer Zeit bewegt wurde, da eine Abweichung in diesem Fall eher in einem Defekt des Ventils begründet sein könnte, was unbedingt zu einer entsprechenden Wartungsmaßnahme führen müsste.

Glossar

Fluidischer Antrieb eines Ventils

Man spricht von einem fluidisch angetriebenen Ventil, wenn die Antriebsstange des Ven tils von einer Membran bewegt wird, die durch ein Fluid, typischerweise Druckluft, mit Druck beaufschlagt und dadurch positioniert wird.

Hub- Druck- Kurve

Die Hub- Druck- Kurve eines Ventils bzw. eines Teilhubtests gibt die Position des Ven tilglieds, anders gesagt: den Hub, in Abhängigkeit vom Druck im Antriebsfluid des fluidisch an getriebenen Ventils an.

Partial Stroke Test s. Teilhubtest

PST: s. Teilhubtest

Relation

Unter einer Relation wird hier eine mathematische Beziehung verstanden, die im Gegen satz zu einer Funktion (bzw. Abbildung) nicht bijektiv ist. Hier sind insbesondere Relationen von Interesse, die linkstotal sind. Das heißt, dass bei einer Relation zwischen den Mengen A und B zu jedem Element aus A mindestens ein Element aus B existiert, aber nicht notwendigerweise genau eines, sondern durchaus auch mehrere.

Sicherheitsventil

Als Sicherheitsventile werden hier Stellarmaturen mit einer Auf/Zu-Arbeitsweise und si cherheitsrelevanter Anwendung bezeichnet. Stellarmaturen bestehen aus einem - typischer weise fluidischen - Antrieb und einem beweglichen Ventilglied und dienen zum Regulieren ei nes Fluidstromes. Die Art der Ventile können sowohl Drehventile als auch Hubventile sein. Im Bereich sicherheitsrelevanter Armaturen werden in der Regel einfachwirkende Pneumatikan triebe verwendet. Die von Federkräften einseitig vorgespannten Antriebe verfahren eigenstän dig in eine sichere Position, wenn der Antrieb entlüftet wird, also die Druckluft aus der Kammer des Antriebes entweicht. Dies geschieht z.B. dann, wenn ein Strom-Druck(l/P)-Wandler oder ein Magnetventil nicht mehr bestromt wird.

Bei Sicherheitsarmaturen ist häufig das Sicherheitsventil im normalen Betrieb offen, und im Fehlerfall (z.B. Stromausfall) schließt das Sicherheitsventil eigenständig. Die Druckluft wirkt immer gegen die Federkraft. Entlüftet man nun den Antrieb, beginnt das Ventil sich zu schließen, da die Federkräfte freigesetzt werden. In der Hub- Druck- Kurve bewirkt diese Konfiguration, dass sich das Ventil gegen die Haftreibung losreißt, wenn der Druck im Antrieb reduziert wird.

Die Sicherheitsstellung kann auch stromlos offen sein (Antrieb entlüftet) und bestromt ge schlossen (Antrieb belüftet).

Stick-Slip-Effekte

Der Stick-S I i p- Effekt (von engl stick „haften“ und slip „gleiten“), auch als Haftgleiteffekt oder (selbsterregte) Reibschwingung bekannt, bezeichnet das Ruckgleiten von gegeneinander bewegten Festkörpern, also das periodisch abwechselnde Haften und Gleiten. Bekannte Bei spiele sind Tafelkreiden auf Schreibtafeln, knarrende Türen, quietschende Bremsen, ratternde Scheibenwischer und die über einen Latex-Luftballon stotternde oder den Rand eines Trinkgla ses in Schwingung versetzende, nasse Fingerkuppe.

Teilhubtest ( Partial Stroke Test, PST)

Um den sicheren Betrieb einer Armatur zu gewährleisten, wird regelmäßig bzw. zyklisch getestet, ob sich das Stellglied auch bewegt. Bei diesen Tests ist es nicht gewünscht, dass die Armatur vollständig in die Sicherheitsstellung verfährt, um den laufenden Betrieb nicht zu stören. Bei einem Teilhubtest wird das Stellglied nur soweit verfahren, wie erforderlich ist, um sicherzu stellen, dass das Stellglied einen Teil der Strecke verfährt, ohne den Prozess der Anlage maß geblich zu beeinflussen. Dabei wird auch getestet, ob sich das Stellglied überhaupt noch von seiner Position löst bzw. losbricht. Das Stellglied fährt nach dem Teilhubtest wieder in seine Ausgangsposition zurück. Mit diesem Test kann die grundlegende Bewegbarkeit des Stellglie des geprüft werden.

Ventilglied

Das Ventilglied, ist dasjenige Element, das das Ventil schließt, wenn es auf den Ventilsitz gepresst wird. Bezugszeichen

Soll-Wert des Hubs

Ist-Wert des Drucks

Ist-Wert des Hubs

Losbrechdruck

Reserve des Losbrechdrucks

Losbrech-Reserve

Schließdruck-Reserve zwei Punkte zur Bestimmung der Interpolationsgerade

Interpolationsgerade

Druckwert bei Hub = 0

90% des Hubs, Ende des PST

zitierte Literatur zitierte Patentliteratur

WO 2009/013205 A1 DE 102011 052 901 A1 DE 102018 103324 B3