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Patent Searching and Data


Title:
EXTRACORPORAL BLOOD TREATMENT MACHINE COMPRISING A VIEWING WINDOW WITH ELECTRICALLY SWITCHABLE FILM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/053095
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a medical device for extracorporeal blood treatment having a housing section that is designed such that is can reversibly change between two transparency states by applying an electrical voltage.

Inventors:
WALDEMAR JANIK (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/076020
Publication Date:
March 25, 2021
Filing Date:
September 17, 2020
Export Citation:
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Assignee:
BRAUN AVITUM AG (DE)
International Classes:
A61M1/14; A61M1/34; A61M1/36; F21V9/00; F21V14/00; G02F1/13
Foreign References:
CN108653845A2018-10-16
US20100294679A12010-11-25
US20150253860A12015-09-10
EP2857053A12015-04-08
DE102006060819A12008-07-03
US20070118054A12007-05-24
US20080269589A12008-10-30
US4958638A1990-09-25
US3483860A1969-12-16
EP1574178A22005-09-14
Attorney, Agent or Firm:
WINTER BRANDL FÜRNISS HÜBNER RÖSS KAISER POLTE - PARTNERSCHAFT MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Medizinisches Gerät, insbesondere zur extrakorporalen Blutbehandlung, mit einem Gehäuse (2) und einem zumindest teilweise im Gehäuse (2) angeordneten extrakorporalen Blutschlauchsystem (5), wobei das Gehäuse (2) mehrere Gehäuseabschnitte (3) hat, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil eines Gehäuseabschnitts (3) mit einer elektrischen Spannungsquelle verbunden ist und in Abhängigkeit der aktuell angelegten elektrischen Spannung reversibel zwischen zumindest zwei Transparenz- Zuständen veränderbar ausgeführt ist.

2. Medizinisches Gerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehäuseabschnitt (3) in einem ersten Zustand intransparent ist.

3. Medizinisches Gerät nach Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass im ersten Zustand ein Sichtschutz auf ein Inneres (4) des Gehäuses (2) und insbesondere auf das im Gehäuse (2) angeordnete extrakorporale Blutschlauchsystem (5) gewährleistet ist.

4. Medizinisches Gerät nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehäuseabschnitt (3) in einem zweiten Zustand transparent ist.

5. Medizinisches Gerät nach Patentanspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass im zweiten Zustand ein Inneres (4) des Gehäuses (2) und insbesondere das im Gehäuse (2) angeordnete extrakorporale Blutschlauchsystem (5) einsehbar ist.

6. Medizinisches Gerät nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehäuseabschnitt (3) ausschließlich zwischen zwei Zuständen schaltbar ist.

7. Medizinisches Gerät nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaltvorgang eine elektrisch schaltbare Folie (3c), die zwischen zwei Schichten (3a, 3b) aus grundsätzlich transparentem Material angeordnet ist, die zusammen eine Scheibe eines Gehäuseabschnitts (3) bilden, ansteuert.

8. Medizinisches Gerät nach Patentanspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (3c) aus einem Polymer-Flüssigkristallfilm, aus Nano-Kristallinen oder micro-blinds besteht, elektrochrom ausgebildet ist, oder in Form einer Schwebeteilchenvorrichtung vorliegt.

9. Gehäuseabschnitt für ein medizinisches Gerät (1 ) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.

10. Verfahren zur temporären Sichtbarmachung eines extrakorporalen Blutschlauchsystems (5) einer Blutbehandlungsvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass

- das extrakorporale Blutschlauchsystem (5) zumindest teilweise innerhalb eines Gehäuses eines extrakorporalen Blutbehandlungsgeräts untergebracht wird,

- ein in einem Ausgangszustand intransparenter Teil eines Gehäuseabschnitts (3) durch Anlegen einer elektrischen Spannung transparent geschaltet wird, um so das in dem Gehäuse (2) angeordnete extrakorporale Blutschlauchsystem (5) von Außerhalb des Gehäuses (2) sichtbar zu machen, ohne das Gehäuse (2) öffnen zu müssen.

11. Behandlungsplatz mit einem medizinischen Gerät (1) nach einem der Patentansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Behandlungsplatz (11 ) an zumindest einer Seite mit einer elektrisch schaltbaren Trennwand (9) entsprechend dem Teil des Gehäuseabschnitts (3) ausgeführt ist.

Description:
MASCHINE ZUR EXTRAKORPORALEN BLUTBEHANDLUNG AUFWEISEND EIN SICHTFENSTER MIT ELEKTRISCH SCHALTBARER FOLIE

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein medizinisches Gerät zur extrakorporalen Blutbehandlung mit einem schaltbaren Gehäuseabschnitt.

Hintergrund der Erfindung

Ein Dialysegerät/ eine Dialysemaschine ermöglicht die patientenspezifische Entfernung gelöster Substanzen (z. B. Harnstoff, Kreatinin, Vitamin B12 oder ß2- Mikroglobulin) sowie gegebenenfalls eines definierten Wasseranteils aus dem Blut bei Nierenersatzbehandlungen. Dialysegeräte werden sowohl für die Hämodialyse als auch die Hämodiafiltration eingesetzt. Grundsätzlich kann man Dialysegeräte in folgende Module einteilen: Extrakorporaler Blutkreislauf, Dialysierflüssigkeitskreislauf, Desinfektionseinheit, Bedienteil und Netzteil. Darüber hinaus kommen Verbrauchsmaterialien, sogenannte Disposables, während der Behandlung zum Einsatz. Diese Disposables sind zum Beispiel Kanülen, Blutschlauchsysteme, Dialysatoren, Dialysekonzentrate usw.

Medizinische Geräte zur extrakorporalen Blutbehandlung sind über extrakorporale Leitungen mit dem Blutkreislauf eines Patienten verbindbar. Des Weiteren umfasst das medizinische Gerät zur extrakorporalen Blutbehandlung eine Blutpumpe, eine Steuereinheit zum Steuern der Blutpumpe und zur Überwachung von Betriebszuständen. Eine typische von solchen Geräten durchgeführte Behandlung ist die Dialysebehandlung, die in der Regel in speziellen Gebäuden durchgeführt wird, sogenannten Dialysezentren. Gewöhnlich sind 20 bis 50 Behandlungsplätze vorgesehen, die sich auf mehrere Räume verteilen. Pflegepersonal ist für die Überwachung der Patienten während der Behandlung zuständig. Es bestehen daher Bestrebungen, die Überwachung des Patienten zumindest zum Teil dem Medizingerät zu übertragen und dabei Gefahren für den Patienten zu erkennen, entsprechende Sicherheitssteuerung vorzunehmen und das Pflegepersonal zum Patienten zu rufen.

Bei der extrakorporalen Blutbehandlung, beispielsweise einer Hämodialyse- oder Plasmabehandlung, strömt das Blut eines Patienten von einem arteriellen Gefäßzugang über einen Filter zu einem venösen Gefäßzugang. Als Zugang zum Blutgefäßsystem wird häufig operativ eine arteriell-venöse Fistel angelegt, die im Allgemeinen mit einer arteriellen und venösen Kanüle (Doppelnadel) punktiert wird. Ebenso ist der Einsatz eines Gefäßimplantats (Shunt) möglich. Unter einem Gefäßzugang wird jede Art eines Zugangs zu dem Blutgefäßsystem des Patienten verstanden, insbesondere aber eine Verbindung zwischen Arterie und Vene des Patienten.

Stand der Technik

Aus dem Stand der Technik sind Ansätze zur Steuerung eines medizinischen Gerätes bei einer extrakorporalen Blutbehandlung bekannt. Die US 20150253860 A1 beschreibt zum Beispiel eine Steuerung einer Dialysemaschine unter Verwendung eines elektrischen Felds, wobei die Maschine unter Einbeziehung von Gesten eines Nutzers/Patienten gesteuert werden kann. In ähnlicher Weise beschreibt die EP 2857053 eine Erfassung von Gesten im Erfassungsbereich einer Bewegungserfassungseinrichtung, um ein Dialysegerät zu steuern, zum Beispiel mit Hilfe einer Kamera und eines kameralosen Sensors. Die DE 102006060819 A1 beschreibt eine Dialysemaschine, bei der die Informationen über die Atemfrequenz eines Patienten für die Dialysebehandlung weiterverwendet werden.

Des Weiteren sind zahlreiche unterschiedliche Verfahren und Vorrichtungen zur allgemeinen Überwachung von Vitalparametern von Patienten bekannt. Beispielsweise offenbart die US 20070118054 A1 ein Verfahren und System zur Überwachung von Vitalparametern, wobei zum Beispiel eine Aufnahme der Atmung zur Erkennung verschiedener Atemmuster erfolgt. Ein Sensor wird unter den Patienten platziert und kann dann entsprechende Atem-Muster erkennen. Diese dienen einer Überwachung von Vitalfunktionen zur Vorhersage und Behandlung von physiologischen Erkrankungen wie z.B. Asthma, Hypoglykämie, Husten, Ödeme und Schlafapnoe . Die US 20080269589 A1 beschreibt einen tragbaren Radarsensor, der ein Radarsignal in den Brustkorb einleitet und das reflektierte Signal wieder empfängt. Das Gerät dient der Messung und Überwachung der mechanischen Herzaktivität eines Patienten. Die US 4,958,638 beschreibt eine Radartechnik, die mit einer Reichweite von ca. 6 Metern die Herz- und Atemfrequenz eines Patienten messen kann. Der berührungslose Vitalsignal-Monitor wird unterstützend bei Therapien in Krankenhäusern, aber auch in Pflegeheimen eingesetzt. Die US 3,483,860 beschreibt eine Erfassung von Atemfrequenzen eines Patienten ohne Radartechnik, wobei ein Sendesensor über und ein Empfängersensor unter dem Patienten platziert sind.

Außerdem sind Ansätze zur Überwachung eines Patienten bei einer extrakorporalen Blutbehandlung bekannt. Ein allgemeiner Ansatz ist in der EP 1 574 178 A1 offenbart, nämlich in Form eines medizinischen Behandlungssystems, bei dem eine Videokamera auf einen Behandlungsplatz gerichtet ist. Das Bild der Videokamera wird auf dem Bildschirm eines entfernt angeordneten Arztplatzes wiedergegeben. Auf diese Weise kann der Arzt den Patienten visuell sehen bzw. überwachen. Es ist jedoch von Nachteil, dass ein kontinuierliches Monitoring nicht möglich ist und nur wenige Patienten gleichzeitig überwacht werden können.

Nachteilig bei allen vorgenannten Lösungen ist, dass ausschließlich eine Kontrolle des Patienten, bzw. im Bereich des Patienten erfolgt. Ausgehend davon, dass der Patient durch die vorgenannten Lösungen vollständig überwacht ist, ist der Patient so Teil eines Prozesses, der für ihn eine notwendige Maßnahme darstellt, aber bei ständiger Überwachung als unangenehm empfunden wird. Erfahrungsberichten nach ist es für eine Vielzahl von Patienten ferner keine positive Erfahrung, das eigene Blut in einer Maschine zirkulieren zu sehen. Für das Pflegepersonal und die Ärzte ist die Betrachtung der einzelnen Komponenten des medizinischen Gerätes hingegen unabdingbar, um die Funktion und den korrekten Ablauf der Behandlung kontrollieren und sicherstellen zu können, auch in dem Falle, dass eine der eingangs beschriebenen Sicherheitsvorrichtungen Alarm geschlagen hat.

Kurzbeschreibung der Erfindung

Ausgehend von dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die zuvor angeführten Nachteile zu beseitigen, insbesondere ein medizinisches Gerät mit extrakorporalem Blutkreislauf derart auszubilden, dass medizinisches Fachpersonal Einblick in die Komponenten oder Module hat, während diese vor einem Patienten verborgen bleiben.

Diese Aufgabe wird durch ein medizinisches Gerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 , einem Gehäuseabschnitt mit den Merkmalen des Patentanspruchs 9 und einem Verfahren nach Patentanspruch 10 gelöst.

Ein erfindungsgemäßes medizinisches Gerät zur extrakorporalen Blutbehandlung weist ein extrakorporales Blutschlauchsystem und ein Gehäuse auf. Selbstverständlich ist das erfindungsgemäße medizinische Gerät nicht auf diese Module beschränkt, sondern kann auch einen Dialysierflüssigkeitskreislauf, eine Desinfektionseinheit, ein Bedienteil und Netzteil sowie eine Blutpumpe für den extrakorporalen Blutkreislauf, eine Steuereinheit zum Steuern der Blutpumpe und zur Überwachung von Betriebszuständen aufweisen. Das Gehäuse besteht aus mehreren Gehäuseabschnitten, wobei zumindest einer dieser Gehäuseabschnitte vorzugsweise mehrteilig aufgebaut ist. Ein Teil dieses Gehäuseabschnitts ist erfindungsgemäß mit einer elektrischen Spannungsquelle verbunden und hat eine in Abhängigkeit von der aktuell angelegten elektrischen Spannung reversibel veränderbare visuelle Transparenz. Dabei sind zumindest zwei (Spannungs- /Transparenz-) Zustände des Teils umsetzbar.

Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass blutführende Leitungen innerhalb des Gehäuses visuell sichtbar und unsichtbar gemacht werden können, ohne dass das Gehäuse geöffnet oder zusätzliche Bauteile mechanisch bewegt werden müssen. Dadurch können glatte/kantenlose Gehäuseabschnitte beibehalten werden, was hinsichtlich der Hygiene besonders wichtig ist.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist der spannungsbeaufschlagbare Gehäuseteil in einem ersten Zustand, auch als Ausgangszustand bezeichnet, intransparent. Insbesondere wenn der Teil des Gehäuseabschnitts nicht unter elektrischer Spannung steht, ist der gesamte Gehäuseabschnitt undurchsichtig.

In diesem Ausführungsbeispiel ist ein Inneres des Gehäuses, zumindest durch diesen Gehäuseabschnitt, nicht sichtbar. Mit anderen Worten stellt der Gehäuseabschnitt im ersten Zustand einen Sichtschutz dar, der das Innere des medizinischen Gerätes vor Blicken von außen verbirgt.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist der Gehäuseteil in einem zweiten Zustand, auch als Endzustand bezeichnet, transparent. Insbesondere wenn der Teil des Gehäuseabschnitts unter elektrischer Spannung steht, d.h., ein Stromkreis mit der Spannungsquelle verbunden wird/ist, ist der gesamte Gehäuseabschnitt weitestgehend transparent. Weitestgehend transparent meint im vorliegenden Fall, dass eine einhundertprozentige Durchsichtigkeit nahezu nicht umsetzbar ist, unabhängig von der Wahl des Materials des Gehäuseabschnitts und dessen Teilen. Transparent meint in der vorliegenden Anmeldung eine mit den technischen Mitteln umsetzbare und für das menschliche Auge empfundene, maximale Transparenz. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist das Innere des Gehäuses durch den Gehäuseabschnitt einsehbar. Medizinisches Personal, Pflegekräfte, technische Mitarbeiter oder andere befugte und geschulte Personen haben so die Möglichkeit auf einen Blick das Innere des medizinischen Gerätes einzusehen und eine Sichtprüfung der innenliegenden Module vorzunehmen.

Besonders bevorzugt ist es, wenn zwischen den beiden Zuständen, also dem ersten und dem zweiten Zustand hin und her geschaltet werden kann. Das Schalten an sich kann dabei über einen herkömmlichen Schalter, eine Fernbedienung, ein Touchpad, oder anderweitig direkt am medizinischen Gerät erfolgen. Auch eine Art Remote- Zugriff, bei einem vollvernetzten medizinischen Gerät über das Kontrollpersonal in einem Dialysezentrum wäre vorstellbar. Grundsätzlich ist neben der Schaltbarkeit, also einem „An - Aus“ auch eine Dimmbarkeit zwischen dem Ausgangszustand und dem Endzustand vorstellbar.

Es hat sich als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn das Teil des Gehäuseabschnitts, das für die Transparenz/ Intransparenz entsprechend der beiden Zustände verantwortlich ist, eine schaltbare Folie ist oder hat. Diese Folie ist zwischen zwei grundsätzlich transparenten Schichten angeordnet. Diese anderen Schichten können beispielsweise aus Glas oder Acrylglas oder jeglichem anderen Material bestehen, das die Anforderungen an eine gewisse Transparenz und eine Desinfektionsmittelbeständigkeit erfüllt. Wie bereits erwähnt ist die Folie bevorzugt in ihrem Ausgangszustand intransparent. Wenn diese nun mit einer elektrischen Spannung beaufschlagt wird, das heißt ein Schaltvorgang vorgenommen wird, wird die Folie transparent.

Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn die Folie aus einem Polymer- Flüssigkristallfilm besteht. Alternativ sind Nano-Kristalline oder sogenannte micro-blinds ebenfalls anwendbar. Die Folie kann auch grundsätzlich elektrochrom ausgeführt sein oder als eine Art Schwebeteilchenvorrichtung vorliegen. Grundvoraussetzung ist, dass sich durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die Folie eine Strukturänderung innerhalb der Folie ergibt, die die Transmission des einfallenden Lichtes gemäß dem vorbeschriebenen Ausgangs- und Endzustand verändert.

Ein Gehäuseabschnitt ist erfindungsgemäß für ein medizinisches Gerät, wie vorbeschrieben, einsetzbar.

Ein erfindungsgemäßes Verfahren sieht vor, dass eine elektrische Spannung an einem zunächst intransparenten Teil eines zuvor beschriebenen Gehäuseabschnitts einer extrakorporalen Blutbehandlungsmaschine angelegt wird und sich dadurch die Durchsichtigkeit des Gehäuseabschnitts hin zu einem transparenten Gehäuseabschnitt ändert. Dieses kann sofort (sprungartig) passieren oder in Form einer stufenlosen oder gestuften (schrittweisen) Dimmbarkeit.

Ein erfindungsgemäßer Behandlungsplatz mit einer Behandlungsliege und einem zuvor beschriebenen medizinischen Gerät ist an einer Wand angeordnet und hat als Abtrennung zu benachbarten Behandlungsplätzen schaltbare Trennwände. Diese Trennwände orientieren sich in ihrer Funktionsweise an den Gehäuseabschnitten des medizinischen Gerätes und dienen der Privatsphäre der Patienten, sobald diese nach Beginn der Behandlung in einen intransparenten Zustand versetzt werden.

Kurzbeschreibung der Figuren

Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 eine dreidimensionale Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen medizinischen Gerätes,

Figur 2 einen schematischen Schichtaufbau eines Gehäuseabschnitts,

Figur 3 ein medizinisches Gerät mit einem transparent geschaltetem Gehäuseabschnitt,

Figur 4 ein anderes Ausführungsbeispiel eines medizinischen Gerätes,

Figur 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines medizinischen Gerätes, und

Figur 6 einen Behandlungsplatz mit einem erfindungsgemäßen medizinischen Gerät.

Figurenbeschreibung

Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes medizinisches Gerät zur extrakorporalen Blutbehandlung, hier eine Dialysemaschine 1 , mit einem Gehäuse 2 und einem elektrisch schaltbaren Gehäuseabschnitt 3, der Teil des Gehäuses 2 ist. Der Gehäuseabschnitt 3 kann bevorzugt zwei (Transparenz-)Zustände annehmen, nämlich ein Ausgangszustand, hier ist der Gehäuseabschnitt 3 intransparent bzw. opak, und einen Endzustand, bei dem der Gehäuseabschnitt 3 transparent ist. Endzustand heißt in diesem Zusammenhang nicht, dass nach einer Schaltung dieser Zustand dauerhaft erhalten bleibt. Vielmehr ist zwischen dem Ausgangszustand und dem Endzustand beliebig häufig hin und her schaltbar. Die Zustände von einem opaken zu einem transparenten Gehäuseabschnitt 3 sind folglich als reversibel anzusehen. In weiteren Ausführungsformen sind auch dazwischen liegende Zustände unterschiedlicher Teiltransparenzen denkbar, so dass der Gehäuseabschnitt 3 auch stufenlos oder gestuft dimmbar ist. Der Gehäuseabschnitt kann seinen Zustand ändern, sobald eine elektrische Spannung angelegt wird. Im spannungsfreien Zustand ist der Gehäuseabschnitt 3 dabei intransparent. Der Gehäuseabschnitt 3 kann dabei insbesondere als Scheibe ausgeführt sein, die mehrschichtig ausgeführt und in eine Gehäuseöffnung eingesetzt ist. Ein detaillierter Aufbau der Scheibe ist in Figur 2 gezeigt. Figur 2 zeigt einen dreischichtigen Aufbau einer solchen Scheibe des Gehäuseabschnitts 3 eines erfindungsgemäßen medizinischen Gerätes. Dabei sind die Schichten 3a und 3b aus einem grundsätzlich transparenten Material bestehend. Dieses Material ist beispielsweise Glas oder Acrylglas. Weitere transparente Werkstoffe sind selbstverständlich ebenso verwendbar, solange sie desinfektionsbeständig sind, da der Anwendungsbereich eben ein medizinisches Gerät ist. Zwischen den beiden Schichten 3a und 3b, die also als äußere und innere Schicht angesehen werden können, befindet sich eine elektrisch schaltbare/aktuierbare Folie 3c, sozusagen als mittlere Schicht. Diese Folie 3c ist im vorliegenden Ausführungsbeilspiel als Polymer-Flüssigkristallfilm ausgebildet, dessen leitfähige Flächen mit einer elektrischen Spannungsquelle verbunden sind. Die Verbindung ist in Figur 2 nicht dargestellt, da nur der schematische Aufbau des Gehäuseabschnitts 3 gezeigt werden soll. Eine Kontaktierung einer schaltbaren Folie 3c ist einem Fachmann hinreichend bekannt. Beim Anlegen einer elektrischen Spannung an die sich im Ausgangszustand befindliche Folie 3c des Gehäuseabschnitts 3 bewirkt, dass ein elektrisches Feld eine Ausrichtung der Flüssigkristalle bewirkt, wodurch Licht die Scheibe des Gehäuseabschnitts 3 nahezu ungestört passieren kann. Die Scheibe des Gehäuseabschnitts 3 kann in Abhängigkeit der Materialien der Schichten 3a und 3b starr oder flexibel ausgeführt sein.

In Figur 3 ist das erfindungsgemäße medizinische Gerät 1 mit ström beaufschlagbarer Scheibe gezeigt. Das Gehäuse 2 hat an einer in dieser Darstellung linken Seite den Gehäuseabschnitt 3, der transparent geschaltet ist. Das heißt, dass eine elektrische Spannung an der hier nicht explizit dargestellten Folie 3c anliegt, so dass die darin enthaltenen Flüssigkristalle in Richtung einer maximalen Transparenz ausgebildet sind, wie bereits vorstehend ausgeführt wurde. Sobald die Spannung angelegt ist, ist für einen Betrachter, in diesem Falle ein Mediziner, ausgebildetes Pflegepersonal oder Ähnliches ein Blick in ein Inneres 4 des Gerätes 1 möglich, ohne es hierfür öffnen zu müssen. Auf diese Weise ist es beispielsweise auch möglich, nach Leckagen oder festsitzenden Pumpen zu schauen. Dies kann auch im laufenden Betrieb erfolgen, ohne dass eine Öffnung des Gerätes 1 notwendig ist. Ein weiterer Vorteil des schaltbaren Gehäuseabschnitts 3 ist es, dass die Scheibe des Gehäuseabschnitts 3 nach einer Heißdesinfektion transparent geschaltet werden kann, um den Abkühlungsprozess zu beschleunigen. Hierfür ist der Gehäuseabschnitt 3 im transparenten Zustand durchlässig für thermische Strahlung.

Ein weiteres Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen medizinischen Gerätes 1 ist in den Figuren 4 und 5 gezeigt. So ist in Figur 4 das medizinische Gerät 1 zu sehen, an welchem ein Blutschlauchsystem 5 und ein Dialysator 6 angebracht sind. Das Blutschlauchsystem 5 und der Dialysator 6 befinden sich dabei hinter dem Gehäuseabschnitt 3, der im vorliegenden Fall in Form von zwei Flügeltüren 7a und 7b ausgebildet ist. Die Flügeltüren 7a und 7b sind gemäß einem Gehäuseabschnitt nach Figur 2 ausgebildet, beinhalten also jeweils mindestens eine Flüssigkristallfolie oder ähnliches und sind elektrisch schaltbar zwischen einem intransparenten Ausgangszustand und einem transparenten Endzustand ausgeführt. Die Flügeltüren 7a und 7b haben im oberen Bereich jeweils eine Einkerbung, die sich gegenüberliegend angeordnet sind und gemeinsam eine Öffnung 8 bilden. Diese Öffnung 8 ermöglicht ein Flineingreifen beispielsweise mit einer Hand, um die Flügeltüren 7a und 7b zu öffnen. Selbstverständlich ist an Stelle der Öffnung 8 und den damit verbundenen Einkerbungen auch ein Griff oder ein anderweitig zu handhabendes Mittel zum Öffnen der Flügeltüren 7a und 7b einsetzbar. Darüber hinaus ist auch eine einfache Tür mit einseitigem Anschlag an dem Gehäuse 2 vorstellbar. Dieser Anschlag kann in Form von Scharnieren an jeder Längsseite des Gehäuses 2 erfolgen.

Es ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel unerlässlich, dass sich das Gehäuse 2 öffnen lässt, da das medizinische Gerät 1 im Inneren mit Ein-Weg-Artikeln aufgerüstet, also bestückt, wird/ist. Im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 ist der Gehäuseabschnitt 3 transparent und ermöglicht die Sicht auf das wegwerfbare Blutschlauchsystem 5, den Dialysator 6 und die weiteren gängigen Komponenten des medizinischen Gerätes 1.

Das in Figur 5 dargestellte medizinische Gerät 1 ist gemäß der Ausführungsform des in Figur 4 dargestellten medizinischen Gerätes 1 ausgebildet. In Figur 5 ist der Gehäuseabschnitt 3, also die Flügeltüren 7a und 7b, intransparent geschaltet. Es liegt also keine elektrische Spannung an der Folie 3c an. Die Komponenten an der Front des medizinischen Gerätes 1 sowie der Dialysator 6 und der Großteil des Blutschlauchsystems 5 sind folglich nicht sichtbar.

Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Patient den Anblick von Blut im extrakorporalen Blutkreis meiden will. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Blut im Blutschlauchsystem 5 hinter einem solchen Gehäuseabschnitt 3 zum einen vor Abkühlung geschützt ist und zum anderen beispielsweise durch Sonneneinstrahlung nicht unnötig erwärmt wird. Gemäß einem weiteren nicht explizit dargestellten Ausführungsbeispiel wäre es auch denkbar, nur Teile des Gehäuseabschnitts 3, bzw. der Flügeltüren 7a und 7b mit einer elektrisch schaltbaren Folie 3c zu versehen, die bei Bedarf transparent oder intransparent geschaltet werden kann. Statt Flügeltüren 7a und 7b oder Schwenktüren im Allgemeinen zu verwenden, kann alternativ auch eine ausziehbare Abdeckung als elektrisch schaltbarer Gehäuseabschnitt 3 genutzt werden, die beispielsweise mit Hilfe eines Schienensystems über die Maschinenfront gezogen wird. Auch eine Ausführung als Rollladen ist denkbar, falls für die elektrisch schaltbare Folie 3c aufrollbare und/oder biegsame Materialien eingesetzt werden.

Selbstverständlich sind die Anzahl der Gehäuseabschnitte 3 sowie deren Form und Größe nicht auf die in den Figuren 1 bis 5 dargestellten Beispiele beschränkt. So sind mehrere Gehäuseabschnitte 3 pro medizinischem Gerät 1 umsetzbar, die elektrisch schaltbar ausgeführt sind. Auch nur Teilabschnitte von Gehäuseabschnitten 3 sind gemäß der vorgenannten Ausführung umsetzbar.

In Figur 6 ist ein Behandlungsplatz 11 für eine Dialyse schematisch dargestellt.

Neben dem medizinischen Gerät 1 ist eine Behandlungsliege 10 vorgesehen. Der Behandlungsplatz 11 ist an einer rückwärtigen Gebäude-Wand 12 angeordnet, in der ggf. eine mehrere Anschlüsse aufweisende Ringleitung (nicht weiter dargestellt) verlegt ist. Von dieser Wand 12 aus erstrecken sich zu beiden Seiten des Behandlungsplatzes 11 elektrisch schaltbare Trennwände 9 nach dem Prinzip des Gehäuseteils 3. Diese könnten zum Beispiel dann intransparent geschaltet werden, wenn ein Patient etwas Privatsphäre haben möchte oder wenn ein Notfall vorliegt und das Personal den Notfallpatienten vor neugierigen Blicken anderer Patienten schützen möchte. Neben einer ortsfesten Montage der Trennwände 9 ist es denkbar, dass die Trennwände 9 ausziehbar beziehungsweise herausklappbar oder ausrollbar bzw. Paravant-artig verschiebbar sind und somit nur bei Bedarf herausgezogen und intransparent/transparent geschaltet werden. Neben einer zuvor beschriebenen Anordnung der Trennwände 9 von der rückwärtigen Wand 12 ausgehend, ist es denkbar, dass die Trennwände 9 als Bestandteil der Behandlungsliege 10 und/oder des medizinischen Gerätes 1 sind. Daraus würde eine wesentlich mobilere Einsatzmöglichkeit entstehen.

Offenbart ist ein medizinisches Gerät zur inkorporalen Blutbehandlung mit einem Gehäuseabschnitt, der reversibel zwischen zwei Zuständen veränderlich ausgeführt ist. Bezugszeichenliste

1 medizinisches Gerät

2 Gehäuse

3 Gehäuseabschnitt 3a Schicht

3b Schicht 3c Folie

4 Innere

5 Blutschlauchsystem

6 Dialysator 7a Flügeltür 7b Flügeltür

8 Öffnung

9 Trennwand

10 Behandlungsliege

11 Behandlungsplatz

12 Wand