Beim Betrieb von Strangpressanlagen ist es zur Abstimmung der im Materialfluss nachgeschalteten Einrichtungen wie Trennroboter, Kühlung oder dergleichen wichtig, daß die Stranggeschwindigkeit und/oder dessen Temperatur bekannt ist. Hierzu ist es üblich, hinter dem Gegenholm Meßmittel vorzusehen, die mit dem übergeordneten Rechner einschließlich Auswerteeinheit und den Folgeeinrichtungen verknüpft sind. Trotz beispielsweise eingesetzter mitfahrender Laser liegt häufig eine Meßwertverfälschung vor. Dies umsomehr beim Herstellen von in verschiedensten industriellen Bereichen zu unterschiedlichsten Zwecken benötigten gekrümmten bzw. gebogenen Strangpressprofilen, die vorrangig aus Aluminium-und Magnesiumle- gierungen bestehen, wie beispielsweise durch die EP 0 706 843 B1 bekanntge- worden, weil der Strang je nach Biegeradius seine Geometrie verändert. Die mitfahrenden Meßgeräte haben beim Bogenstrangpressen zudem den Nachteil, daß sie beim Wechsel der Biegerichtung umgesetzt werden müssen.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße, sowohl zum Geradeauspressen als auch zum Pressen von gekrümmten Produkten bzw. Strän- gen geeignete Strangpresse mit verbesserter Betriebsweise zu schaffen.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem Pressprodukt bzw.

Strang unmittelbar hinter dem formgebenden Werkzeug ein Meßmittel, nach Ausgestaltungen der Erfindung vorzugsweise ein Geschwindigkeitssensor oder ein Temperatursensor, zugeordnet ist. Hiermit läßt sich ein Meßergebnis zum frühest- möglichen Zeitpunkt am Ort des Geschehens erreichen, nämlich sogleich nach dem Austritt des Stranges aus dem Werkzeug noch vor der Druckplatte im Gegenholm.

Damit liegt ein Meßergebnis an einem neutralen Punkt vor, das weitestgehend der Ist-Geschwindigkeit bzw. -Temperatur entspricht. Beim Pressen von gekrümmten bzw. gebogenen Strängen tritt ein allenfalls äußerst geringer Fehler im Meßergebnis auf, weil an dem neutralen Meßpunkt nur-wenn überhaupt-eine minimale Auslen- kung des Stranges vorhanden ist.

Eine bevorzugte Ausführung der Erfindung sieht vor, daß das Meßmittel über einer den Gegenholm von außen bis zum Austritt des Stranges aus dem Werkzeug durchdringenden Radialbohrung angeordnet ist. Diese Radialbohrung, die nur einen kleinen Durchmesser erfordert und sich ohne wirksame Schwächung des Gegen- holms einbringen läßt, schafft den Freiraum für das berührungslose, außerhalb des Gegenholms vorgesehene Meßmittel.

Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines in der einzigen Zeichnungs-Figur dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung.

Von einer Strangpresse 1, ausgeführt in Horizontal-Bauweise, ist in Figur 1 im wesentlichen lediglich der vordere Bereich gezeigt. Die Strangpresse 1 besitzt einen Zylinderholm 2 mit einem darin angeordneten Preßkolben 3, mit dem ein nicht dargestellter Preßstempel in Preßrichtung 4 (vgl. den Pfeil) beaufschlagt wird. Dieser verpreßt einen zuvor in einen Aufnehmer 8 eines mittels Verschiebezylindern 5 auf Gleitführungen 6 hin-und herbeweglichen Laufholms 7 geladenen Block. Die Figur zeigt den aus der Betriebsposition von einem Gegenholm 9 der Strangpresse 1 zurückgefahrenen bzw.-gezogenen Laufholm 7. Der Zylinderholm 2 und der Gegenholm 9 können beispielsweise über Druckstützen und Zuglamellen zu einem ein Pressengerüst bildenden, kompakten Pressenrahmen kraftschlüssig miteinander verbunden werden.

In dem teilgeschnitten dargestellten Gegenholm 9 ist eine Druckplatte 10 vorgesehen, der ein eine Matrize 11 umfassendes Werkzeug 12 vorgeschaltet ist.

Die Strangpresse 1 nach dem Ausführungsbeispiel dient zum Herstellen von gekrümmten, abgebogenen Strangpreßprodukten bzw. Strängen 13, wozu dem Gegenholm 9 in Preßrichtung 4 ein auf den Strang 13 einwirkendes Biegewerkzeug 14 nachgeordnet ist. Die sich weiter anschließenden, nachgeschalteten Einrichtun- gen wie ein Trennroboter, ein Kühlbett, ein Stütztisch für den Strang 13 oder derglei- chen sind hier nicht gezeigt.

Die Strangpresse 1 ist mit einem Meßmittel 15, insbesondere ein Geschwindig- keitssensor oder ein Temperatursensor, ausgerüstet, das außerhalb des Gegen- holms 9 angeordnet ist und dort von einer Halteeinrichtung 16 getragen wird. Zur berührungslosen Messung der Ist-Geschwindigkeit und/oder der-Temperatur unmittelbar am Austritt des Stranges 13 aus der Matrize 11 ist der Gegenholm 9 mit einer durchgängigen Radialbohrung 17 versehen, die vor der Druckplatte 10, d. h. zwischen dieser und der Matrize 11 mündet, wozu nötigenfalls ein der Druckplatte 10 des Gegenholm 9 vorgelagertes Druckstück der Matrize 11 ein integrierter Bestandteil der Radialbohrung 17 sein kann.

Auf jeden Fall schafft die Radialbohrung 17 einen ungehinderten Durchgang bzw.

Freiraum zur Meßwertermittlung unmittelbar an einem neutralen Punkt, d. h. weitestgehend direkt hinter dem formgebenden Werkzeug 12. Diese somit nahezu fehlerfreien Ist-Meßwerte, beispielsweise der Temperatur des Stranges oder der Stranggeschwindigkeit, führen zu einem optimierten Betrieb der der Strangpresse 1 im Auslauf nachgeschalteten Einrichtungen, so insbesondere beim Herstellen von gekrümmten Strängen 13, wie dargestellt, zur Bestimmung des Einsatzes des Biegewerkzeugs 14, um exakte Radien herzustellen.