Gewebe, Gewirke oder Gelege aus Kunststoff, sowie Verfahren zur Herstellung eines solchen Beschreibung Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gewebe, Gewirke oder Gelege aus Kunst- stoff gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der PCT-WO 98/27250 ist eine armierte Kunststofffolie bekannt, bei deren Herstellung ein Gewebe verwendet wird, dessen Ausgangsfäden aus einem Kern und einem Kunststoffmantel bestehen. Durch Verarbeitung in einem Kalanderwerk werden die Kunststoffmäntel breit gepresst und bilden anschließend eine geschlos- sene, durch die Kernfäden armierte Folie. Ein ähnliches Verfahren zeigt die PCT- WO 89/04247, bei der auch mit Kunststoff ummantelte Fäden ineinem Kalander- werk zu einer armierten Folie verpresst werden. Bereits die GB-A-10 98 381 schlägt die Herstellung einer dreilagigen Folie vor, bei der eine Armierungsschicht beidseitig mit Folie belegt und verpresst wird. Solche Folien weisen eine hervorra- gende Festigkeit auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Gewebe, Gewirke oder Gelege aus mit Kunststoff umhüllten Fäden oder Garnen zu schaffen, das die Festigkeit der oben genannten armierten Kunststofffblien aufweist, jedoch einen strukturierteren Charakter erhält und besonders gut zur Verarbeitung bei der Herstellung speziellen Behälter oder Taschen geeignet ist.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Fortbildungen und vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen umfaßt.
Erfindungsgemäß ist Gewebe, Gewirke oder Gelege aus mit Kunststoff umhüllten Fäden oder Garnen dadurch gekennzeichnet dass das Gewebe, Gewirke oder Gele- ge auf wenigstens einer Seite mit einer folienartigen Beschichtung aus einem Kunststoff versehen ist. Bei einer nur einseitigen Beschichtung lassen sich beson- ders gute optische Effekte erzielen, da die"Gewebeseite"besonders strukturiert wirkt. Vorzugsweise bestehen die Beschichtung und/oder die Umhüllung der Fä- den oder Garne aus einem thermoplastischen Material und sind miteinander verschweißbar. Das Gewebe wird verpresst und liegt nach einer Ausführung vor der wein Verarbeitung als verpresste Struktur vor. Dies ermöglicht besonders fla- che Materialien, mit weniger Gewicht für den Benutzer und weniger kostenintensi- ver Materialmasse, da weniger Gewebe eingesetzt werden kann, das auch weniger Hohlräume einschließt. Das Verpressen kann auch in einem kontinuierlichen Ar- beitsgang vor der Beschichtung erfolgen. Auch das Verpressen zusammen mit der Folie ist möglich, wobei das Aufschmzen der Folie dann danach erfolgt.
Außer der folienartigen Beschichtung kann wenigstens eine weitere Beschichtung auf dieser aufgebracht sein, was Vorteile bei der Verarbeitung mit sich bringt. Die weitere Beschichtung kann aus einem höher und einem niederer schmelzenden Kunststoff bestehen. Nach einer besonderen Ausführung der Erfindung ist die wei- tere Beschichtung auf der Gewebe-, Gewirke-oder Gelegeseite aufgebracht.
Ein wichtiger Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Wahl des jeweiligen Schmelzpunkts. So dringt das Material der folienartigen Beschichtung leichter zwi- schen die Gewebelücken, wenn es aus einem niedriger schmelzenden Material be- steht, als das der Umhüllung. Dies ermöglicht es auch, auf der Gewebeseite eine deutlichere Gewebestruktur zu behalten, indem die Umhüllung nicht vollständig aufgeschmolzen wird, sondern beispielsweise nur bis zu ihrer Klebeaktivierungs-
temperatur erhitzt wird, bei der die folienartige Beschichtung bereits schmilzt. Dies ergibt eine hevorragende Barriereschicht auf der einen Seite des Gewebes. Eine weitere Beschichtung auf der Folienseite könnte auch niedrigschmelzend sein, um ein Auflcleben weiterer Strukturen zu ermöglichen, ohne die Barriereschicht zu verletzen. Für bestimmte Applikationen kann aber auch eine weitere höherschmel- zende Beschichtung aufgebracht werden.
Das Umhüllungsmaterial und die Beschichtung können aus unterschiedlich einge- färbtem Material bestehen. Vorzugsweise bestehen das Umhüllungsmaterial und die Beschichtung aus einem thermoplastischem Elastomer, wie zum Beispiel einem Polyurethan.
Die Beschichtung kann eine Prägung aufweisen.
Das Garn kann ein hochfester Polyester sein. Das Umhüllungsmaterial kann mit dem Garn coextrudiert sein oder es ist um diesen herumextrudiert. Das Garn kann auch ein Glas-oder Quarz, ein Monofil oder ein wenig oder ein ungedrehtes Garn sein und die Fäden oder das Garn können aus Metall bestehen.
Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist das Gewebe, Gewirke oder Gelege eine Webkante auf, an der randseitig Material, wie zum Beispiel Reiß- verschlusszähnchen angenäht ist.
Nach einer anderen vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist das Gewebe, Ge- wirke oder Gelege mit einem Schaumstoff verschweißt oder verklebt Vorzugswei- se ist der Schaumstoff auf einer mit einer niedrig schmelzenden Kunststoffbe- schichtung versehenen Seite aufgebracht.
Nach einer weiteren Ausführung der Erfindung ist das Gewebe, Gewirke oder Ge- lege mit einem anderen folienartigen Gebilde verschweißt oder verklebt, wobei
vorzugsweise das andere folienartige Gebilde auf einer mit einer niedrig schmel- zenden Kunststoffbeschichtung versehenen Seite des Gewebes aufgebracht ist.
Die Beschichtung und/oder eine weitere Beschichtungslage können luft-oder gas- dicht ausgeführt sein. Die Umhüllung und/oder die Beschichtung können mit Addi- tiven wie zur Flammhemmung, zur Lebensmittelechtheit, zur Fungizidität oder UV-Stabilität ausgestattet sein, wobei entweder die Umhüllung oder die Beschich- tung mit einem Additiv ausgestattet sein können, oderdie Umhüllung und die Be- schichtung unterschiedliche Additive aufweisen können.
Die Beschichtung des Gewebes, Gewirkes oder Geleges kann durch das Aufbrin- gen einer Folie erfolgen.
Vorzugsweise liegt das Gewebe, Gewirke oder Gelege netz-oder gitterartig vor und der Anteil an Fäden oder Garnen an der Gewebefläche beträgt nicht mehr als 50%. Hierdurch wird ein besonders leichtes Gewicht erzielt. Vorzugsweise füllt das Beschichtungsmaterial den Löcheranteil des netz-oder gitterartigen Gewebes, Gewirkes oder Geleges im wesentlichen etwa zur Hälfte aus. Alternativ kann das Beschichtungsmaterial den Löcheranteil des netz-oder gitterartigen Gewebes, Gewirkes oder Geleges im wesentlichen vollständig ausfüllen.
Das erfindungsgemäße Gewebes, Gewirkes oder Geleges wird beispielsweise zur Herstellung von Wasserbehältern eingesetzt, wobei dieser mit einem Ventil verse- hen wird. Es eignet sich auch hervorragend zur Herstellung von wasserdichten Taschen oder Behältern eingesetzt, wobei die aus dem Gewebe, Gewirke oder Ge- lege hergestellten Gegenstände aus Zuschnitteilen bestehen, die mit durch Ver- schweißen hergestellten Schälnähten zusammengefügt sind.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung eines Gewebes, Gewirkes oder Geleges aus mit Kunststoff umhüllten Fäden oder Garnen, das auf wenigstens einer
Seite mit einer Beschichtung aus Kunststoff versehen ist, ist gekennzeichnet durch die Schritte : - Bereitstellen des Gewebes, Gewirkes oder Geleges ; - Auftragen des Beschichtungsmaterials und thermisches Verbinden des Gewe- bes, Gewirkes oder Geleges mit dem Beschichtungsmaterial.
Nach einer Ausführung der Erfindung wird das Gewebe, Gewirke oder Gelege vor dem Auftragen der Beschichtung durch Verpressung vorbehandelt. Bei der Vorbe- handlung kann eine Vorfixierung der Knotenpunkte des Gewebes erzielt werden.
Andererseits ist es auch vorteilhaft, wenn die Vorbehandlung mit einer thermischen Behandlung verbunden ist und einen dichten Verbund des Gewebes, Gewirkes oder Geleges ergibt. Je nach Dichte des Gewebes und Pressdruck ist der Verbund mehr oder weniger dicht, es kann auch eine vollständige Dichtigkeit erzeugt werden. Es ist auch möglich, die Vorbehandlung und die Beschichtung in einem unmittelbar zusammenhängenden Arbeitsgang durchzuführen, etwa indem das Gewebe und eine Folie zur Beschichtung gleichzeitig oder kurz nacheinander in ein Kalander- werk eingeführt werden. Eine andere oder auch zusätzliche Möglichkeit ist es, das beschichtete Gewebe Gewirke oder Gelege einem, ggf. thermischen, Pressvorgang zu unterwerfen.
Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung erfolgt die Beschichtung durch eine Breitschlitzdüse. Die Beschichtung kann aus einer Dispersion, beispielsweise einer pastösen Dispersion mit hohem Feststoffgehalt bestehen.
Je nach Einstellung durchdringt die Beschichtung das Gewebe, Gewirke oder Ge- lege stellenweise oder vollständig. Dies gilt auch für den genannten dichten Ver- bund, der Lücken aufweisen kann, die von der Beschichtung durchdrungen wer- den.
Nach einer Ausführung der Erfindung wird während oder nach der Beschichtung des Gewebes, Gewirkes oder Geleges wenigstens eine weitere Beschichtung auf-
gebracht, wobei diese weitere Beschichtung auch auf der der ursprünglichen Be- schichtung abgewandten Seite des Gewebes, Gewirkes oder Geleges aufgebracht sein kann. Nach einer besonderen Ausführung der Erfindung weist die weitere Be- schichtung einen niedrigeren Schmelzpunkt auf, als das Umhüllungsmaterial der Fäden oder Garne oder die ursprünglichen Beschichtung.
Ein niedriger Schmelzpunkt der äußeren Schicht, sei es der ursprünglichen Be- schichtung oder einer zusätzlichen Beschichtung, führt zu großen Verarbeitungs- vorteilen, beispielsweise beim Verschweißen von Zuschnitten, da leicht sehr fest Verbindungen hergestellt werden, ohne die Dichtigkeit oder Festigkeit des gesam- ten Verbundes zu beinträchtigen. Gegen früheren Ansätzen, bei denen u. a. Lö- sungsmittel zur Erweichung eingesetzt wurden, die die Fäden angriffen, kann durch das erfindungsgemäße Verfahren auch die Zahl der Fäden reduziert werden, ohne Nachteile hinsichtlich Feste und Dichtigkeit in Kauf nehmen zu müssen. Die Gewe- be können daher sehr leicht sein.