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Title:
FABRIC
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/092132
Kind Code:
A1
Abstract:
The aim of the invention is to create a fabric for protective clothing that provides protection especially from liquid aluminum splashes while being very comfortable to wear and being usable in an industrial washing and drying process. Said aim is achieved by supplying the fiber components wool (fiber component A), thermoplastic fibers, particularly polyamide and/or polyester fibers (fiber component B), and modacryl (fiber component C), the ratio of each individual fiber component ranging between 5 and 55 percent by weight.

Inventors:
QUEDNAU WOLFGANG (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/003196
Publication Date:
October 06, 2005
Filing Date:
March 24, 2005
Export Citation:
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Assignee:
MEWA TEXTIL SERVICE AG & CO MAN OHG (DE)
QUEDNAU WOLFGANG (DE)
International Classes:
A41D31/00; (IPC1-7): A41D31/00
Domestic Patent References:
WO2003008042A12003-01-30
Foreign References:
US20020098760A12002-07-25
US20020124544A12002-09-12
US6297178B12001-10-02
DE19609334A11997-10-16
DE10029334A12002-01-03
US5133175A1992-07-28
US4001477A1977-01-04
Attorney, Agent or Firm:
TERGAU & POHL (Frankfurt, DE)
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Claims:
Ansprüche
1. Gewebe für Schutzbekleidung, insbesondere zum Schutz vor flüssigen Aluminium¬ spritzern, mit den Faserkomponenten Wolle (Faserkomponente A), thermoplastische Fasern, insbesondere Polyamid und/oder Polyesterfasern, (Fa¬ serkomponente B), und Modacryl (Faserkomponente C), wobei der Anteil jeder einzelnen Faserkomponente zwischen 5 und 55 Gew.% be trägt.
2. Gewebe nach Anspruch 1 , bei dem als weitere Faserkomponente (Faserkom¬ ponente D) flammhemmende Viskose (FR) mit einem Anteil von 5 bis 55 Gew.% vorgesehen ist.
3. Gewebe nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Anteil der Faserkomponente B ma¬ ximal 45 Gew.% beträgt.
4. Gewebe nach Anspruch 2 oder 3, bei dem die Faseranteile für die Faserkomponente A 10 50 Gew.%, für die Faserkomponente B 5 45 Gew.%, für die Faserkomponente C 5 55 Gew.% und für die Faserkomponente D 0 40 Gew.% betragen.
5. Gewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem als Faserkomponente A Meri¬ nowolle, vorzugsweise A der Feinheit AB oder feiner, eingesetzt ist.
6. Gewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem die Faserkomponente A eine Antifilzausrüstung aufweist.
7. Gewebe nach Anspruch 6, bei dem die Faserkomponente A für die Antifilzausrüs tung oxidativ und additiv mit Polymeren behandelt ist.
8. Gewebe nach Anspruch 6 oder 7, bei dem die Antifilzausrüstung in der Flocke vor s genommen ist.
9. Gewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, das eine Köperbindung, vorzugsweise eine Köper2/1Bindung, aufweist.
10. o.
11. Gewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dessen Flächengewicht etwa 350 g/m2 beträgt.
12. Gewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 10, das in der Kette mit einer Faden¬ dichte von 20 bis 50 Fd/cm, vorzugsweise von etwa 36,8 Fd/cm, und im Schuss mit 5 einer Fadendichte von 15 bis 45 Fd/cm, vorzugsweise von etwa 21 ,6 Fd/cm aus¬ geführt ist.
13. Gewebe nach einem der Ansprüche 1 bis 11 , das aus einem Fasergam mit einer Garnnummer von Nm 10 bzw. 20/2 bzw. 30/3 bzw. 40/4 bis Nm 38 bzw. 76/2, vor 0 zugsweise von 38/2 bis 40/2, gefertigt ist.
14. Gewebe nach einem der Ansprüche bis 12, das aus einem Fasergarn mit einem Drehungsbeiwert ametrisch für Einfachgarn von weniger als 125, vorzugsweise von mehr als 84, besonders vorteilhaft von etwa 90 bis 110, gefertigt ist. 5.
15. Verwendung eines Gewebes nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Herstellung von Schutzbekleidung, insbesondere zum Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzern.
Description:
Beschreibung

Gewebe

Die Erfindung betrifft ein Gewebe für Schutzbekleidung, insbesondere zum Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzern.

Bei einer Vielzahl von Arbeitsplätzen sind aufgrund der spezifischen Umgebung Ge¬ fährdungen für das Personal beispielsweise durch mechanische, chemische, biologi- sehe, elektrische und/oder thermische Einwirkungen denkbar. Um dabei Beeinträchti¬ gungen zu vermeiden, kommen in vielen Bereichen Schutzbekleidungen zum Einsatz. Unter Schutzbekleidung ist dabei insbesondere eine persönliche Schutzausrüstung zu verstehen, die den menschlichen Körper, insbesondere Rumpf, Arme und Beine, vor schädigenden Einwirkungen bei der Arbeit schützen soll.

Die verschiedenen Ausführungen von Schutzbekleidung können gegen eine oder meh¬ rere schädigende Einflüsse schützen. Die Schutzwirkung der Schutzbekleidung wird durch die Ausführung der Kleidung, im Wesentlichen jedoch durch die Eigenschaften der verwendeten Gewebe und Materialien bestimmt. Für alle Schutzbekleidungen gilt, dass sie neben der spezifischen Schutzfunktion eine Vielzahl verschiedener Anforde¬ rungen erfüllen müssen, die insbesondere den Tragekomfort betreffen, damit derartige Bekleidungen vom Nutzer, der den besonderen Gefahren ausgesetzt ist, akzeptiert und auch getragen werden.

Hinsichtlich des Tragekomforts spielen insbesondere Kleidungsgewicht, Atmungsakti¬ vität, Feuchtigkeitsaufnahmevermögen, taktile Eigenschaften und Hautfreundlichkeit eine wichtige Rolle. Je nach Anwendungszweck sind auch eine ausreichende Abrieb¬ oder Verschleißfestigkeit von Bedeutung. Der Tragekomfort wird neben einer beque¬ men Schnittgestaltung, die beispielsweise eine ausrei chende Bewegungsfreiheit ermöglicht, im Wesentlichen vom Wärme- und Feuchte¬ durchgang sowie der Luftdurchlässigkeit des Kleidungsmaterials oder Gewebes be¬ stimmt.

An Schutzbekleidungen werden in sicherheitstechnischer Hinsicht vielfältige, üblicher¬ weise durch nationale oder internationale Normen festgelegte Anforderungen gestellt. So hat beispielsweise Schutzkleidung für hitzeexponierte Industriearbeiter mit Aus¬ nahme von Schutzbekleidung für die Feuerwehr und Schweißer hinsichtlich ihres Schutzgewebes den in der europäischen Norm EN 531 definierten Anforderungen zu genügen. Derartige Schutzbekleidung ist bestimmt zum Schutz gegen kurzzeitigen Kontakt mit Flammen und/oder Strahlungshitze, große geschmolzene Metallspritzer oder Kombinationen dieser Gefährdungen.

Gerade der Werkstoff Aluminium findet aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften wie beispielsweise geringes Gewicht (Leichtbauweise) bei gleichzeitig vergleichsweise guter Verarbeitbarkeit zunehmende Verbreitung im industriellen Bereich. Angesichts des vergleichsweise niedrigen Schmelzpunkts von 660 0C lässt es sich besonders gut verarbeiten. Zudem zeichnet Aluminium sich durch seine geringe Dichte von 2,7 g/cm3 aus und findet somit als Leichtmetall in vielen Industriezweigen zunehmend Verwen- düng. So wird es beispielsweise eingesetzt als Profil, Rohr, Blech oder Schmiedestück für Bauteile, wie beispielsweise Wärmetauscher in der Automobilbranche, in Form von Draht als elektrische Leitungen, in Form von Folien als Verpackungsmittel und Isolier¬ material u.a.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Werkstoffs Aluminium gewinnen jedoch auch die mit dessen Verarbeitung, die überwiegend im flüssigen Zustand erfolgt, verbunde¬ nen besonderen Gefahren zunehmende Bedeutung. Damit einhergehend gewinnt auch die Ausstattung der Schutzbekleidung des mit dem Werkstoff Aluminium insbesondere im flüssigen Zustand hantierenden Personals zunehmend an Bedeutung. In der euro- päischen Norm EN 531 (ISO 11612) für Schutzkleidung für hitzeexponierte Arbeiten sind deshalb die Anforderungen an Schutzkleidung zum Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzem explizit durch den Code D mit den Klassifizierungen D1 , D2 und D3 für die zunehmende Risikointensität geregelt.

Die genannte Norm fordert einen Schutz bei kurzzeitigem Flammenkontakt. Ein solcher Schutz ist u.a. dann gewährleistet, wenn das Gewebe der Schutzkleidung beim Flam¬ menkontakt nicht weiterbrennt und kein brennendes oder schmelzendes Abtropfen aufweist. Letzteres könnte nämlich Verletzungen verursachen und die Ausbreitung ei¬ nes zunächst noch lokalen Brandherdes fördern. Bei Arbeiten mit flüssigem Aluminium sollen durch die Schutzkleidung insbesondere Verbrennungen durch den Kontakt mit dem heißen Metall vermieden werden. Zur Zeit werden als Gewebe, die einen ausrei¬ chenden Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzern bieten, üblicherweise solche aus jeweils 50% Wolle und Viskose oder Polyvinylalkohol eingesetzt. Wolle ist im Vergleich zu Baumwolle und Leinen schwerer brennbar, und sie ist wie Viskose atmungsaktiv sowie temperaturausgleichend, während die Chemiefasern Polyvinylalkohol oder Vis- kose für gute Verformungseigenschaften sorgen.

Bei Arbeiten mit dem flüssigen Aluminium-Werkstoff wird die Kleidung üblicherweise derart verschmutzt, dass die Verunreinigungen auch zur Beeinträchtigung grundlegen¬ der Sicherheitsanforderungen, wie z.B. der begrenzten Flammenausbreitung, führen können. Aus diesem Grund ist bereits zur Wahrung der Sicherheitsstandards eine häufige Reinigung der Schutzkleidungsstücke erforderlich. Dies kann bereits aus orga¬ nisatorischen Gründen üblicherweise nur durch einen automatisierten, industriellen Waschprozess für die Schutzbekleidung zufriedenstellend erreicht werden. Problema¬ tisch ist dabei allerdings, dass beim industriellen Waschen und Trocknen durch die mechanische und/oder chemische Behandlung und Beanspruchung der Tragekomfort und insbesondere die Schutzwirkung verloren geht oder zumindest beeinträchtigt wird. Daher sollte das Gewebe der Kleidung der in Rede stehenden Art für ein industrielles Wasch- und Trockenverfahren geeignet sein, das heißt viele solcher Wasch- und Tro¬ ckenzyklen ohne Einlaufen, Knittern, Nahtkräuselung u.a. und insbesondere ohne wesentliche Verschlechterung ihrer Hitze- und Brandschutzeigenschaften überstehen. Die Fasern der oben genannten Art sind allerdings in dieser Zusammensetzung für einen industriellen Wasch- und Trockenvorgang ungeeignet, da die Wolle bei dieser Behandlung üblicherweise verfilzt sowie Viskose und Polyvinylalkohol nicht ausreichend temperaturbeständig gegenüber dem Trocknungs- und Glättungsprozess sind und durch den hohen Schrumpf auch nicht mehr die grundlegenden Sicherheitsanforderun- gen erfüllt würden.

Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Gewebe der oben ge¬ nannten Art anzugeben, das besonders zum Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzern ausgelegt ist und die damit verbundenen Sicherheitsanforderungen, insbesondere im Hinblick auf die europäische Norm EN 531 (ISO 11612) mit dem Code D, auch noch nach einer Vielzahl von industriellen Wasch- und Trockenvorgängen erfüllt, ohne dass der Tragekomfort beeinträchtigt wird.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Gewebe, das die Faserkompo- nenten Wolle (Faserkomponente A), thermoplastische Fasern, insbesondere Polyamid- und/oder Polyesterfasern, (Faserkomponente B) und Modacryl (Faserkomponente C) enthält, wobei der Anteil jeder einzelnen Faserkomponente zwischen 5 und 55 Gew.% (Gewichtsprozent) beträgt.

Modacryl, wie es beispielsweise unter dem Kennzeichen MAC nach DIN 60 00,1 defi¬ niert ist, umfasst dabei im wesentlichen Fasern aus linearen Makromolekülen, deren Ketten aus mehr als 50 und weniger als 85 Gew. % Acrylnitril aufgebaut sind.

Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, dass gerade im Hinblick auf die Verwendbarkeit in industriellen Wasch- und Trocknungsprozessen eine spezifische Ertüchtigung des Gewebes vorgesehen sein sollte. Insbesondere liegt die Erkenntnis zugrunde, dass das bisher zum Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzem verwendete Gewebe beim industriellen Wasch- und Finishverfahren derart verändert wird, dass nachteilige Beeinträchtigungen seiner Hitze- und Brandschutzeigenschaften und auch des Tragekomforts nicht ausgeschlossen werden können. Die Chargengröße oder Beladung industrieller Waschmaschinen ist nämlich deutlich höher als bei normalen Haushaltswaschmaschinen. Dies führt zu einer wesentlich stärkeren mechanischen Belastung des zu waschenden Materials. Auch werden im industriellen Waschprozess Wasch- und Hilfsmittel eingesetzt, die wesentlich effektiver reinigen und somit auch das zu waschende Material wesentlich stärker beanspruchen - die Alkalinität der Wasch- flotte im industriellen Waschprozess ist bekanntermaßen immer deutlich höher als im Haushaltsbereich. Das Trocknen erfolgt beim industriellen Waschprozess zudem u.a. vorzugsweise durch ein sogenanntes Heißluft-Finishverfahren. Die zu trocknende Bekleidung wird dabei mit einem heißem Luftstrom von 1600C beaufschlagt; diese Beanspruchung ist auch deutlich höher als im Haushalts-Pflegeprozess.

Um den Träger auch nach ein Vielzahl von industriellen Wasch- und Trockenvorgän¬ gen, wie sie insbesondere in dem Prüfverfahren nach ISO 15797 definiert wird, vor flüssigen Aluminiumspritzern zu schützen, sollte das Gewebe der Schutzkleidung somit derart ausgestattet sein, dass es den genannten Beanspruchungen standhält, ohne den Sicherheitsschutz durch chemische und mechanische Veränderungen sowie den Tragekomfort beispielsweise durch Verfilzen, Verformen, Nahtkräuselung und derglei¬ chen zu verlieren. Dementsprechend sollte eine Faserkomponente vorgesehen sein, die ohne Beeinträchtigung der Schutzeigenschaften eine entsprechende Stabilität des Gewebes gegenüber den genannten spezifischen Beanspruchungen gewährleistet. Die hohen Stabilitätserfordernisse an die Fasern sollten dabei den Tragekomfort jedoch nicht über ein gewisses Maß hinaus beeinträchtigen.

Zur Herstellung von Schutzbekleidung kommen grundsätzlich Natur-, Chemie- und Spezialfasem zur Anwendung. Die pflanzliche Naturfaser Baumwolle weist nach zu- nehmenden Wasch- bzw. Reinigungsprozessen einen Reißkraftverlust auf, dadurch wird die mechanische Beanspruchbarkeit reduziert. Darüber hinaus neigen Kleidungs¬ stücke aus reiner Baumwolle beim Waschen zum Einlaufen. Baumwollgewebe brennt unter Verkohlung und kann zwar durch eine entsprechende Ausrüstung z.B. mit Aflamman und Pyrovatex u.a. gegen Flammen und Entflammen durch glühende Metall- und Schlackespritzer widerstandsfähiger gemacht werden, allerdings ist dabei zu be¬ achten, dass die Schutzwirkung der Ausrüstung durch das Waschen verloren gehen kann und bei einer Reihe der Ausrüstungsmittel je nach Anzahl der Reinigungsbe¬ handlungen nachgerüstet werden muss. Die tierische Naturfaser Wolle hingegen ist von Natur aus schwerer brennbar. Beim Waschen ist allerdings zu beachten, dass Wolle bei Waschtemperaturen von über 40 0C verfilzt.

Chemiefasern, wie z.B. die synthetischen Fasern Polyamid, Polyester und andere, besitzen gegenüber Naturfasern im Allgemeinen höhere Festigkeits- und bessere Pfle¬ geeigenschaften.

Wie sich überraschend herausgestellt hat, wird eine Gewebemischung aus den Faser¬ komponenten Wolle (Faserkomponente A), thermoplastische Fasern, insbesondere Polyamid- und/oder Polyesterfasern, (Faserkomponente B) und Modacryl (Faserkom¬ ponente C) mit einem Anteil jeder einzelnen Faserkomponenten zwischen 5 und 55 Gew.% den Anforderungen bezüglich eines effektiven Schutzes gegenüber flüssigen Aluminiumspritzern und bezüglich eines gleichbleibenden Tragekomforts auch nach einer Vielzahl von Wasch- und Trockenvorgängen gerecht.

Die genannten Faserkomponenten besitzen beispielsweise gegenüber meta- und para- Aramiden einen vergleichsweise geringen Wärmedurchgangswiderstand Rct also eine verhältnismäßig große Wärmeleitfähigkeit. Wärme oder thermische Energie lässt sich somit gut ableiten, und sie fokussiert sich nicht auf einen Kontaktpunkt.

Wolle bietet einen ausreichenden Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzern. Zudem wirkt diese Faserkomponente atmungsaktiv sowie temperaturausgleichend. Polyamidfasern und Polyesterfasern sind leicht, besitzen eine geringe Knitterneigung und behalten ihre Formbeständigkeit auch bei Einwirkung von Feuchtigkeit, verfügen über ein gutes Feuchtetransportvermögen und trocknen schnell; ihre hohe Festigkeit sichert eine überdurchschnittliche Strapazierfähigkeit. Durch die Verwendung von Modacrylfasern, die ebenfalls fombeständig sind und schnell trocknen, kann der Anteil der Wolle redu- ziert und somit die Neigung zum Verfilzen reduziert werden. Damit ist das Gewebe mit den genannten Faserkomponenten pflegeleicht und widerstandsfähig und gewährleistet einen hohen Tragekomfort und eine vielfache industrielle Waschbarkeit bei ausrei¬ chendem, insbesondere normgerechtem thermischen Schutz, gegenüber flüssigen Aluminiumspritzern.

Um bei hohem Tragekomfort die Belastbarkeit gegenüber Aluminiumspritzern noch weiter zu verbessern, ist vorteilhafterweise als weitere Faserkomponente (Faserkom¬ ponente D) flammhemmende Viskose (FR) mit einem Anteil von 5 bis 55 Gew.% vor¬ gesehen. Gerade die Faserkomponente D trägt dabei in erheblichem Maße zu einem hohen Tragekomfort bei.

In einem bevorzugten Gewebe betragen die Faserkomponenten A, C und D gemein¬ sam 55 bis 95 Gew.%. In einem besonders bevorzugten Gewebe sind 10 bis 50 Gew.% der Faserkomponente A, 5 bis 45 Gew.% der Faserkomponente B, 5 bis 55 Gew.% der Faserkomponente C und 5 bis 40 Gew.% der Faserkomponente D enthalten.

In der Wollproduktion spielen vor allem drei Wollkategorien eine Rolle, deren Benen¬ nung auf die jeweilige Schafgattung zurückgeht. Man unterscheidet vornehmlich die Merinowollen mit feinen, kurzen und stark gekräuselten Wollhaaren. Weiterhin die Cheviotwollen mit langen, wenig gekräuselten, kräftigen und glänzenden Wollhaaren. Die dritte Kategorie bilden die Crossbredwollen. Diese sind eine Mischung zwischen Merino- und Cheviotwollen. Sie weisen mittellange, mittelstarke und wenig gekräuselte Wolle auf. Zugunsten eines besonders guten Tragekomforts der Schutzkleidung ist als Faserkomponente A des Gewebes vorzugsweise Merinowolle, vorzugsweise der Fein¬ heit AB oder feiner, eingesetzt, die durch ihre Weichheit besonders hautfreundlich und atmungsaktiv ist. Die Feinheit ist dabei in den üblicherweise verwendeten Kategorien angegeben, wobei die Feinheit der Kategorie AB einen Faserdurchmesser von 21 bis 22 μm entspricht.

Damit ein irreversibler Filzschrumpf des Gewebes beim industriellen Waschen und an- schließenden Trocknen wirksam unterbunden wird, weist die Faserkomponente A, deren Faserschuppen sich ansonsten unter dem Einfluss von Wärme, Wasser und Bewegung verhaken, vorteilhafterweise eine Antifilzausrüstung auf.

Um ein Filzen der Wolle zu verhindern, werden großtechnisch verschiedene Filzfrei- ausrüstungsverfahren genutzt. Für eine Ausrüstung am Flächengebilde können insbe¬ sondere die Schuppenkanten durch einen oxidativen Abbau geglättet (oxidative Be¬ handlung) oder Polymere eingesetzt werden mit dem Ziel, die Faseroberfläche zu be¬ schichten bzw. einzelne Fasern miteinander zu verkleben (additive Behandlung). Für die Herstellung eines voll maschinenwaschbaren Gewebes erfolgt die Antifilzausrüs- tung der Faserkomponente A vorzugsweise durch eine Kombination aus oxidativer und additiver Behandlung.

Die Antifilzausrüstung erfolgt dabei aus haptischen Gründen vorzugsweise in der Flo¬ cke, das heißt im unversponnenen Zustand der Textilfaser. Damit wird ein ansonsten durch späteres Ausrüsten im Garn oder im Gewebe mögliches Aufrauhen oder Ver¬ härten vermieden und folglich ein angenehmer, weicher Griff des Gewebes erreicht.

Die Art, wie sich waagerechte Fäden, sogenannter Schussfäden, und senkrechte Fä¬ den, sogenannte Kettfäden, in einem Gewebe verkreuzen wird als Bindung bezeichnet. Während bei einer sogenannten Leinwand- oder Tuchbindung der Schussfaden jeweils abwechselnd vor und hinter einem Kettfaden verläuft, ist die sogenannte Köperbindung dadurch gekennzeichnet, dass der Schussfaden in der ersten Webreihe beispielsweise jeweils vor und hinter zwei Kettfäden (2/2-Köper) verläuft. In der zweiten Reihe ver¬ schiebt sich dies um je einen Faden, so dass ein diagonal verlaufendes Webmuster entsteht. Von der Köperbindung gibt es zahlreiche Variationen, wie Diamant- und Spitzköper oder Fischgratbindung. 2/1 -Köper, bei der der Schussfaden vor zwei Kettfäden und hinter einem Kettfaden verläuft.

Für eine leicht strukturierte Oberfläche und eine vergleichsweise stabile und feste Bin- düng weist das Gewebe für die Schutzkleidung vorteilhafterweise eine Köperbindung, vorzugsweise eine Köper-2/1 -Bindung, auf. In alternativer vorteilhafter Ausgestaltung kann auch eine Köper - 3/1 - Bindung vorgesehen sein.

Das Flächengewicht des Gewebes beträgt vorzugsweise etwa 350 g/m2. Damit erfüllt das Gewebe jedenfalls die Klassifizierung oder die Leistungsstufe D2 im Rahmen der EN 531.

Besonders günstige Eigenschaften des Gewebes sind erreichbar, indem dieses vorteil¬ hafterweise aus einem Fasergarn mit einer Garnnummer von Nm 10 bzw. 20/2 bzw. 30/3 bzw. 40/4 bis Nm 38 bzw. 76/2, vorzugsweise von etwa 38/2 bis 40/2, gefertigt ist.

Eine besonders günstige Ausführung des Gewebes ist erreichbar, indem es vorteil¬ hafterweise in der Kette mit einer Fadendichte von 20 bis 50 Fäden/cm, vorzugsweise von etwa 36,8 Fäden/cm, und im Schuss mit einer Fadendichte von 15 bis 45 Fä- den/cm, vorzugsweise von etwa 21 ,6 Faden/cm ausgeführt ist. Wie sich nämlich her¬ ausgestellt hat, entsteht bei der Verwendung einer derartigen Fadendichte bei der ge¬ nannten Garnnummer, insbesondere bei der Verwendung der genannten Köperbin¬ dung, ein Gewebe mit einer mikrostrukturierten Oberfläche, die ein besonders günsti¬ ges Abperlverhalten bei auftreffenden Flüssigkeitsspritzern aufweist. Das Gewebe weist somit deutlich günstige Eigenschaften auf als ein vergleichsweise glatteres Gewebe, wie es zum Beispiel durch eine Leinwandbindung erhältlich wäre.

Vorteilhafterweise wird das genannte Gewebe zur Herstellung von Schutzbekleidung, insbesondere zum Schutz vor flüssigen Aluminiumspritzern, verwendet. Vorzugsweise ist das Gewebe zur Herstellung von Schutzbekleidung, die für industrielle Wasch- und Trockenverfahren vorgesehen ist, eingesetzt.

Ein charakteristischer Parameter zur Klassifizierung von Garnen, der neben weiteren Parametern beispielsweise in „Technische Berechnungen: Spinnerei, Weberei, Wirke- rei, Strickerei", R. Locker et al., Bussesche Verlagshandlung GmbH, Herford (1969), insbesondere S. 58 ff. definiert ist, ist der sogenannte Drehungsbeiwert αmetrisch für Einfachgarn. Um beim vorliegenden Gewebe einerseits eine ausreichend hohe Faser¬ festigkeit sicherzustellen, andererseits aber auch übermäßige Haarigkeit oder Pilling- bildung infolge von Überdrehung zu vermeiden, ist das Gewebe vorzugsweise aus ei¬ nem Fasergarn mit einem Drehungsbeiwert αmetrisch für Einfachgarn von weniger als 125, vorteilhafterweise von mehr als 84 und in besonders vorteilhafter Ausgestaltung von etwa 90 bis 110, insbesondere von etwa 100, ausgeführt. Durch die Wahl derarti¬ ger Auslegungsparameter ist insbesondere der Erkenntnis Rechnung getragen, dass übermäßige Haarigkeit oder Pillingbildung dem Abperlverhalten gegenüber flüssigen Metallspritzern abträglich sein könnte.

Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch ein Gewebe mit den Faserkomponenten Wolle (Faserkomponente A), thermoplastische Fasern, insbesondere Polyamid- und/oder Polyesterfasern, (Faserkomponente B), Modacryl (Faserkomponente C) und vorzugsweise flammenresistente (FR) Viskose (Faserkomponente D) mit einem Anteil jeder einzelnen Faserkomponenten zwischen 5 und 55 Gew.% der Träger einer aus diesem Gewebe gefertigten Schutzbekleidung auch noch nach einer Vielzahl von Wasch- und Trockenvorgängen bei gleichbleiben¬ dem Tragekomfort gemäß den Sicherheitsanforderungen der europäischen Norm EN 531 (ISO 11612) mit dem Code D vor den Verletzungssgefahren flüssiger Aluminium- spritzer geschützt ist. Bei derartig hergestellten Geweben ist bereits bei einem Flä¬ chengewicht von 350 g/cm2 Sicherheitsstufe D2 der genannten Norm selbst bei 30 oder mehr Waschzyklen gewährleistet. Für Gewebe, die lediglich der Sicherheitsstufe D1 genügen sollen, sind dabei deutlich geringere Flächengewichte realisierbar; bei aus¬ reichend hoch gewähltem Flächengewicht sind darüber hinaus auch die Anforderungen der Sicherheitsstufe D3 erfüllbar. Aufgrund der besonders günstigen Abperleigen¬ schaften ist ein derartiges Gewebe auch besonders gut zur Herstellung von Schutzbe¬ kleidung gegenüber Flüssigkeitsspritzern anderer Metalle oder Materialien, wie bei¬ spielsweise Kupfer oder Messing, geeignet.

Im folgenden werden Ausführungsbeispiele zur Herstellung der Gewebe angegeben: Beispiel 1 : Es wurde ein Gewebe mit einer Köper-2/1 -Bindung, mit 36,8 Kettfäden und 21 ,6 Schußfäden pro cm und einem spezifischen Flächengewicht von 344 g/m2 aus 30 Gewichtsanteilen Wolle-, 20 Gewichtsanteilen Polyamid-, 25 Gewichtsanteilen Mo- dacryl- und 25 Gewichtsanteilen Viskose-FR-Fasern hergestellt. Die Fäden wurden in üblicher Weise dadurch erhalten, dass die Einzelfasern in homogener Mischung als Mischfasergarn und Zwirn Nm38/2 („Nummer metrisch achtunddreißiger zweifach") hergestellt wurden. Als Wolle wurde mit einer Antifilzausrüstung versehene Merinowolle verwendet. Die Antifilzausrüstung wurde in der Flocke vorgenommen.

Beispiel 2: Es wurde ein Gewebe mit einer Köper-2/1 -Bindung, mit 37 Kettfäden und 21 ,6 Schu߬ fäden pro cm und einem spezifischen Flächengewicht von 330 g/m2 aus 30 Gewichts- anteilen Wolle-, 20 Gewichtsanteilen Polyamid-, 25 Gewichtsanteilen Modacryl- und 25 Gewichtsanteilen Viskose-FR-Fasern hergestellt. Die Fäden wurden in üblicher Weise dadurch erhalten, dass die Einzelfasern in homogener Mischung als Mischfasergarn und Zwirn Nm 40/2 („Nummer metrisch vierziger zweifach") hergestellt wurde. Als Wolle wurde mit einer Antifilzausrüstung versehene Merinowolle verwendet.

Beispiel 3: Es wurde ein Gewebe mit einer Köper-2/1 -Bindung, mit 36,8 Kettfäden und 21 ,6 Schußfäden pro cm und einem spezifischen Flächengewicht von 344 g/m2 aus 30 Ge- wichtsanteilen Wolle-, 10 Gewichtsanteilen Polyester-, 20 Gewichtsanteilen Modacryl- und 40 Gewichtsanteilen Viskose-FR-Fasern hergestellt. Die Fäden wurden in üblicher Weise dadurch erhalten, dass die Einzelfasern in homogener Mischung als Mischfaser¬ garn und Zwirn Nm 38/2 („Nummer metrisch achtunddreißiger zweifach") hergestellt wurde. Als Wolle wurde mit einer Antifilzausrüstung versehene Merinowolle verwendet.




 
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