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Patent Searching and Data


Title:
FERTILIZER COMPRISING THE CONSTITUENT HORDENINE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2015/181079
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a fertilizer for plants that contains hordenine. The invention further relates to a method for fertilizing a plant group with such a fertilizer, wherein the plant group is preferably fertilized after at least some of the plants of the plant group have already put forth shoots. The invention further relates to the use of hordenine in a fertilizer for fertilizing plants.

Inventors:
PROTZMANN MARIO (DE)
Application Number:
PCT/EP2015/061408
Publication Date:
December 03, 2015
Filing Date:
May 22, 2015
Export Citation:
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Assignee:
MALTAFLOR INTERNAT GMBH (DE)
International Classes:
A01N33/10; A01N25/12; C05F11/10
Foreign References:
US0149243A1874-03-31
CA2192430A11998-06-09
FR2979188A12013-03-01
US7074251B12006-07-11
US20040035162A12004-02-26
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
Patentanwälte Bauer Vorberg Kayser Partnerschaft mbB (DE)
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Claims:
Patentansprüche:

1 . Düngemittel für Pflanzen,

dadurch gekennzeichnet, dass es Hordenin enthält.

2. Düngemittel nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass es Hordenin in Pulverform enthält.

3. Düngemittel nach Anspruch 1 ,

dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens 50ppm, insbesondere wenigstens 100ppm Hordenin enthält.

4. Düngemittel nach einem oder beiden der Ansprüche 1 und 3,

dadurch gekennzeichnet, dass es auf Wasserbasis hergestellt ist.

5. Verfahren zur Düngung einer Pflanzengruppe,

dadurch gekennzeichnet, dass der Pflanzengruppe ein Düngemittel gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zugeführt wird, nachdem wenigstens ein Teil der Pflanzen der Pflanzengruppe bereits gekeimt hat.

6. Verfahren nach Anspruch 5,

dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzengruppe bereits gekeimte und noch nicht gekeimte Pflanzen umfasst. 7. Verfahren nach einem oder beiden der Ansprüche 5 und 6,

dadurch gekennzeichnet, dass das Düngemittel der Pflanzengruppe frühestens 8 Tage nach der Aussaat zugeführt wird.

8. Verwendung von Hordenin in einem Düngemittel zur Düngung von Pflanzen, wobei ein Düngemittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 verwendet wird.

9. Verwendung nach Anspruch 8, wobei das Düngemittel zur Düngung von bereits gekeimten Pflanzen verwendet wird.

Description:
Düngemittel, umfassend den Inhaltsstoff Hordenin

Beschreibung: Die Erfindung betrifft ein neuartiges Düngemittel und ein Verfahren zur Düngung einer Pflanzengruppe mit diesem Düngemittel. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung eines neuartigen Inhaltsstoffes für ein Düngemittel zur Düngung von Pflanzen und insbesondere von bereits gekeimten Pflanzen. Es ist heute zunehmend von Bedeutung, Düngemittel für Pflanzen zu entwickeln, die spezielle Eigenschaften besitzen und damit für besondere Einsatzbereiche bzw. Problemfelder geeignet sind. Beispielsweise kann es vorteilhaft sein, dass ein Düngemittel selektiv nur für Pflanzen wirksam ist, deren Wachstum verbessert werden soll, während gleichzeitig das Wachstum von anderen Pflanzen verhindert oder zu- mindest verringert werden soll. Dies ist beispielsweise bei der Düngung von Kulturpflanzen und dazwischen wachsendem, unerwünschten Unkraut auf einer Anbaufläche der Fall.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein neuartiges Düngemittel für die Düngung von Pflan- zen bereitzustellen. Insbesondere soll das Düngemittel auf möglichst einfache Weise eine selektive Düngung von Kulturpflanzen bei gleichzeitiger Hemmung des Wachstums von unterwünschten Pflanzen innerhalb einer Pflanzengruppe ermöglichen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Düngemittel gemäß dem unabhän- gigen Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des Düngemittels ergeben sich aus den Unteransprüchen 2-4. Darüber hinaus wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Düngung einer Pflanzengruppe gemäß dem unabhängigen Anspruch 5 und vorteilhaften Weiterbildungen des Verfahrens gemäß den Ansprüchen 6-7 gelöst. Von der Erfindung umfasst ist ferner die Verwendung von Hordenin in einem Düngemittel gemäß den Ansprüchen 8 oder 9.

Das erfindungsgemäße Düngemittel für Pflanzen enthält somit Hordenin, wobei es in verschiedenen Formen verwendet werden kann. Beispielsweise kann es in Pulverform eingesetzt und aufgebracht werden. Es kann jedoch auch auf Wasserbasis her- gestellt sein, wobei das Hordenin in dem Wasser gelöst ist. Dabei enthält es wenigstens 50ppm, vorzugsweise wenigstens 100ppm Hordenin.

Hordenin ist ein Alkaloid, das von vielen Pflanzen gebildet wird. Beispielsweise wird es von der Gerste gebildet (hordum vulgare), was der Substanz ihren Namen gab. Insbesondere wird es beim Keimvorgang von Samen gebildet. Bekannte Wirkungen von Hordenin auf Pflanzen lassen diesen Stoff als Zusatz zu Düngemitteln eigentlich ungeeignet erscheinen, denn Hordenin zeigt eine hemmende Wirkung auf das Wachstum anderer Pflanzen. Es wird daher vermutet, dass die Substanz zur Selbst- Verteidigung der produzierenden Pflanze dient. Insbesondere wird von der hemmenden Wirkung des Hordenins auf den Keimprozess von Samen ausgegangen.

In eigenen Versuchen der Anmelderin konnte diese Keimhemmung ebenfalls beobachtet werden. Als Versuchspflanze diente Kresse und Hordenin wurde zu unter- schiedlichen Keimstadien appliziert. Bei anfänglicher Applikation von Hordenin trat zunächst die bekannte hemmende Wirkung auf. Zu einem späteren Applikationszeitpunkt wurde dagegen eine deutlich stimulierende Wirkung festgestellt. Diese positive Wirkung konnte sicher ab dem Zeitpunkt beobachtet werden, bei dem Triebblatt und Wurzel der keimenden Kresse voll entwickelt waren. Bei der für die Versuche ver- wendeten Kresse lag dies beispielsweise 8 Tage nach der Aussaat vor. Ab diesem Zeitpunkt zeigte sich insbesondere ein verbessertes Wurzelwachstum im Vergleich zur unbehandelten Variante.

Ein positiver Wachstumseffekt konnte bei einmaliger Anwendung bei einer Konzent- ration von wenigstens 50ppm, insbesondere von wenigstens 100 ppm Hordenin im Gießwasser erreicht werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Hordenin aus synthetisch-chemischer Quelle oder aus pflanzlicher Herkunft stammt. Das erfindungsgemäße Düngemittel kann somit Hordenin aus synthetischen oder natürlichen Quellen aufweisen.

Ferner kann das erfindungsgemäße Düngemittel für Pflanzen eingesetzt werden, die generativ oder vegetativ vermehrt werden. Bei Testversuchen zur generativen Vermehrung hat sich herausgestellt, dass insbesondere generativ vermehrbare Pflanzen bereits gekeimt haben sollten, damit das Hordenin wachstumsfördernd wirken kann. Bei Testversuchen wurde die Pflanzenentwicklung von Kresse anhand von

Boniturnoten ermittelt, wobei 1 für eine geringe Pflanzenentwicklung und 9 für eine sehr gute Pflanzenentwicklung steht. Die Bewertung der Pflanzenentwicklung erfolg- te 12 Tage nach der Aussaat, wobei die Hordenin-Düngung zu verschiedenen Applikationszeitpunkten erfolgte. Es wurde am 2., 4., 6., 8., 10. und 12. Tag gedüngt. Die resultierenden Boniturnoten zu diesen verschiedenen Applikationszeitpunkten und für verschiedene Hordenin-Konzentrationen sind in Tabelle 1 aufgeführt:

Tabelle 1 : Pflanzenentwicklu

Ferner wurde bei den gleichen Versuchsbedingungen die Keimfähigkeit der

Kressepflanzen ermittelt. Die Ergebnisse sind in der Fig. 1 dargestellt.

Bei einem Versuchszeitraum von 12 Tagen ist davon auszugehen, dass Effekte wie die externe Nährstoffzufuhr, etc. nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Die jungen Pflanzen werden in diesem Zeitraum durch die Reservestoffe des Samens versorgt.

Demnach eignet sich die Zugabe von Hordenin zu Düngemitteln, die nicht während der Keimphase zu den zu düngenden Kulturpflanzen eingesetzt werden, sondern nach der Keimphase. Die bereits gekeimten Pflanzen reagieren dann mit einem verstärkten Wurzelwachstum. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Düngung einer Pflanzengruppe wird der Pflanzengruppe somit ein Düngemittel mit Hordenin zugeführt. Insbesondere wird das Düngemittel zugeführt, nachdem wenigstens ein Teil der Pflanzengruppe bereits gekeimt hat. Von der Erfindung umfasst ist ferner die Verwendung von Hordenin in einem Düngemittel zur Düngung von Pflanzen, wobei das Düngemittel insbesondere zur Düngung von bereits gekeimten Pflanzen verwendet wird. Eine gedüngte Pflanzengruppe kann jedoch auch bereits gekeimte und noch nicht gekeimte Pflanzen umfassen. So kann der bekannte keimhemmende Faktor des Hordenins auf unerwünschte, noch nicht gekeimte Pflanzen genutzt werden, denn das Wachstum der noch nicht gekeimten Pflanzen kann gehemmt werden. Zur Düngung von Kulturpflanzen wird somit die Keimung dieser Pflanzen abgewartet, um an- schließend mit der Hordenin-Düngung zu beginnen. Die Keimung gleichzeitig auftretender Unkräuter innerhalb der Anbaufläche wird durch das Hordenin gehemmt, so dass weniger unterwünschte Pflanzen heranwachsen.

Beispielsweise wurden Versuche mit Kresse durchgeführt und ermittelt, wie viele an- dere Pflanzen auf der Test-Anbaufläche überlebten. Dabei wurde eine Aufwandmenge von mindestens 30g/m 2 eingesetzt, erneut am 2., 4., 6., 8., 10. und 12. Tag gedüngt und eine Auswertung der Anbaufläche nach 12 Tagen vorgenommen. Der Prozentsatz an überlebenden Pflanzen zu verschiedenen Applikationszeitpunkten und für verschiedene Hordenin-Konzentrationen ist in Tabelle 2 aufgeführt:

Applikationszeitpunkt 2. Tag 4. Tag 6. Tag 8. Tag 10.Tag 12. Tag

Behandlung

Hordenin 31 ,00% 30,00% 60,00% 91 ,00% 98,00% 98,00% 50 ppm

Hordenine 12,00% 11 ,00% 58,00% 89,00% 98,00% 98,00% 100 ppm

Hordenine 12,00% 11 ,00% 57,00% 87,00% 98,00% 98,00% 200 ppm

Kontrolle 98,00% 98,00% 98,00% 98,00% 98,00% 98,00% 0 ppm

Tabelle 2: Prozentsatz an überlebenden Pflanzen