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Patent Searching and Data


Title:
FINGER SEGMENT FOR A GLOVE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/127986
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a finger segment for a glove for medical and diagnostic purposes, containing a sensor material which, when a mechanical force acts upon it, is subject to a characteristic change that can be perceived by the user without technical aids. The invention further relates to a glove comprising said finger segment and to uses of the finger segment or the glove.

Inventors:
WINDE GÜNTHER (DE)
WAGNER JÜRGEN (DE)
RABE CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/086699
Publication Date:
June 25, 2020
Filing Date:
December 20, 2019
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
WINDE GUENTHER (DE)
International Classes:
A61B42/10; A61B34/00; A61B42/20; G01L5/00
Domestic Patent References:
WO2018138095A12018-08-02
WO2016070078A12016-05-06
WO2008135213A12008-11-13
WO2016070078A12016-05-06
Foreign References:
US20130225939A12013-08-29
DE102009035363A12011-02-03
DE102005009826A12006-09-07
DE102010019573A12010-12-02
DE102009035363A12011-02-03
Other References:
STUMPEL, J.E.BROER, D.J.SCHENNING, A.P.H.J.: "Stimuli-responsive photonic polymer coatings", CHEM. COMMUN., vol. 50, 2014, pages 15839 - 15848
SEEBOTH, A.LOETZSCH, D.RUHMANN, R.: "Piezochromic Polymer Materials Displaying Pressure Changes in Bar-Ranges", AMERICAN JOURNAL OF MATERIALS SCIENCE, vol. 1, no. 2, 2011, pages 139 - 142, XP055200213, DOI: 10.5923/j.materials.20110102.23
Attorney, Agent or Firm:
PFENNING, MEINIG & PARTNER MBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Fingersegment für einen Handschuh für diagnostische und medizini sche Zwecke, enthaltend ein den Finger des Nutzers umschließendes, elastisches Material und ein vom elastischen Material eingeschlosse nes Sensormaterial, wobei das Sensormaterial geeignet ist, eine ein wirkende mechanische Kraft anzuzeigen und wobei das Sensormaterial eine für die einwirkende mechanische Kraft charakteristische Ände rung erfährt, die für den Nutzer ohne technische Hilfsmittel erkennbar ist.

2. Fingersegment nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Material ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus transluzenten Latexmaterialien, insbesondere Nitrilkautschuken, Gummimaterialien, Kunststoffmaterialien, insbesondere Polyvinylchlo rid, Polyethylen, Neopren, Styren-Butadien-Polymeren und Mischun gen hiervon; und/oder das Fingersegment zumindest teilweise und bevorzugt vollständig ei nen mehrschichtigen Aufbau aufweist, wobei ein dreischichtiger Auf bau besonders bevorzugt ist und insbesondere bevorzugt eine innere Schicht, die das Sensormaterial enthält von zwei äußeren Schichten, die das elastische Material enthalten, eingeschlossen ist; dabei beträgt die Schichtdicke der Schicht mit dem Sensormaterial be vorzugt von 50 bis 100 pm und besonders bevorzugt von 50 bis 60 pm und die Gesamtdicke des Mehrschichtaufbaus bevorzugt von 150 bis 1000 pm und besonders bevorzugt von 150 bis 500 pm; und/oder das elastische Material den Finger des Nutzers vollständig umschließt; und/oder das Fingersegment aus dem elastischen Material und dem Sensorma terial besteht.

3. Fingersegment nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, dass das Sensormaterial durch Verfahren ausgewählt aus der Gruppe be stehend aus Rakeln, Tauchen, Sprühen, Drucken und Kleben auf dem elastischen Material als Schicht auf einer Schicht des elastischen Mate rials fixiert wird, wobei es bei Rakeln, Tauchen, Sprühen und Drucken bevorzugt ist, dass das Sensormaterial vollständig vom elastischen Ma terial umhüllt wird.

4. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sensormaterial in allen Bereichen des Fingersegments eine identi sche Empfindlichkeit aufweist; oder das Sensormaterial in verschiedenen Bereichen des Fingersegments angebracht ist und jeweils unterschiedliche Empfindlichkeiten auf weist, wobei die Differenz in der Empfindlichkeit mindestens 5 N, be vorzugt mindestens 8 N beträgt. wobei es bevorzugt ist, dass die Einstellung der Empfindlichkeit des Sensormaterials während des Herstellprozesses erfolgt, besonders be vorzugt durch Materialwahl des Sensormaterials und/oder durch die Einstellung der Schichtdicke.

5. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die charakteristische Änderung des Sensormaterials durch die Einwir kung von mechanischer Kraft eine Farbänderung im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums ist, die reversibel oder irreversibel erfolgen kann, wobei ein reversibler Farbwechsel bevorzugt ist. 6. Fingersegment nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbänderung im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums nur durch einen zusätzlichen Stimulus ausgelöst wird, be vorzugt ist dieser zusätzliche Stimulus die Einwirkung von Licht einer Wellenlänger von < 400 nm, bevorzugt < 360 nm, insbesondere im Be reich von 280 bis 400 nm und besonders bevorzugt im Bereich von 280 bis 360 nm.

7. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sensormaterial ein Material herstellbar aus einem Gemisch aus ei nem Flüssigkristall, einer optisch aktiven Substanz, einem Photoinitia tor, einem Netzwerkmonomer und einem Vernetzer ist;

wobei der Flüssigkristall bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe be stehend aus Benzoesäurecholesterylester, Cholesterin, Tolan,

Alkansäuren, Stilben, Azobenzolen, N-(p-Ethoxy-benzyliden)-p-n- butylanilin, N-(p-Methoxy-benzyliden)-p-n-butylanilin, Derivaten des 4- n-Alkylbenzoesäure-(4-alkyl-phenylesters), 4-Phenylzimtsäure, p- Terphenyl, 1,2-Bis-benzoylethen, Flüssigkristallmischungen von Alkyl- cyanobiphenyl- und Alkoxycyanobiphenylderivaten und Mischungen hiervon; und/oder die optische aktive Substanz ein 4-(4-Hexyloxybenzoyloxy)benzoat oder ein Cholesterylderivat ist; und/oder die netzwerkbildenden Monomere sind bevorzugt Verbindungen aus gewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzylmethacrylat,

2-Ethylhexylacrylat, 2-Methoxyethylacrylat, Octadecylacrylat und Reaktivmesogenen und Mischungen hiervon; und/oder

der Vernetzer ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 1,4-Butandiol-diacrylat, Polyethylenglycol-diacrylat, 1,10

Decandioldiacrylat und Mischungen hiervon; und/oder

der Photoinitator ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzilketalen, a-Dialkoxyacetophenonen, a- Hydroxyalkylphenolen, a-Aminoalkylphenonen, Acylphosphinoxiden, Benzophenonen, Photosäuren und Mischungen hiervon;

wobei es besonders bevorzugt ist, dass ein Gemisch verwendet wird welches den Vernetzer mit bis zu 20 Gew.-%; das netzwerkbildende Monomer und den Flüssigkristall mit bis zu 90 Gew.-%, den Photo initiator mit bis zu 2 Gew.-% und die optisch aktive Substanz mit bis zu 30 Gew.-% enthält.

8. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die charakteristische Änderung die das Sensormaterial erfährt für Ma schinen lesbar und/oder auswertbar ist, bevorzugt ist die charakteristi sche Änderung hierbei ein Farbwechsel.

9. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sensormaterial mechanische Kräfte im Bereich von 1 bis 25 N und bevorzugt von 5 bis 10 N visualisieren kann, die entlang der Flächen normalen des Sensormaterials oder der das Sensormaterial enthalten den Schicht wirken wirken und die dabei senkrecht auf die Sensor schicht wirkenden Kräfte sich aus der Summe aller wirkenden Kräfte ableiten; wobei für den Einsatz an parenchymatösem Gewebe, insbe sondere an Leber- und Darmgewebe, eine Visualisierung von Kräften im Bereich von 3 bis 10 N bevorzugt und besonders bevorzugt von 4 N ist und für Muskelgewebe eine Visualisierung von Kräften im Bereich von 10 bis 21 N bevorzugt und besonders bevorzugt von 10 bis 12 N ist; und/oder das Sensormaterial Drücke im Bereich von 0,1 bis 5 bar, bevorzugt 0,5 bis 2,5 bar visualisieren kann, die senkrecht zur Flächennormalen des Sensormaterials oder der das Sensormaterial enthaltenden Schicht wirken. 10. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fingersegment geeignet ist a) anzuzeigen ob eine mechanische Krafteinwirkung erfolgte; und b) diese Krafteinwirkung zu quantifizieren.

11. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Intensität der mechanischen Krafteinwirkung durch unterschiedli che Farben visualisiert wird, wobei es bevorzugt ist, dass eine zuneh mende Einwirkung der mechanischen Kraft durch eine Blauverschie bung angezeigt wird.

12. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die charakteristische Änderung des Sensormaterials auch in den an die Bereiche in denen mechanische Krafteinwirkung erfolgte direkt be nachbarten Bereichen angezeigt wird, bevorzugt durch einen Farbum schlag.

13. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses die Erfordernisse der Europäischen Richtlinie 93/42/EWG und/oder der Europäischen Norm EN 455-1 bis 4 erfüllt.

14. Fingersegment nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dieses als Fingerling ausgebildet ist.

15. Handschuh der mindestens ein Fingersegment gemäß einem der An sprüche 1 bis 14 aufweist. 16. Verwendung des Fingersegments nach einem der Ansprüche 1 bis 14 oder des Handschuhs gemäß Anspruch 15 in der Ausbildung von Medi zinern, im Bereich der Chirurgie, insbesondere der Thorax-, Gefäß-, Viszeral- und Neurochirurgie, Orthopädie, Frauenheilkunde, Zahnheil kunde, Physiotherapie, Feinmechanik und bei der CD-Herstellung.

Description:
Fingersegment für einen Handschuh

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fingersegment für einen Handschuh für medizinische und diagnostische Zwecke, welches ein Sensormaterial enthält, das beim Einwirken einer mechanischen Kraft eine charakteristische Änderung erfährt, die für den Nutzer ohne technische Hilfsmittel erkennbar ist. Weiter hin betrifft die vorliegende Erfindung einen Handschuh, der dieses Fingerseg ment aufweist und Verwendungen des Fingersegments oder des Handschuhs. Medizinische Handschuhe bzw. Fingersegmente für diese Handschuhe kom men in nahezu allen medizinischen Versorgungssituationen zum Einsatz und dienen der Vermeidung eines direkten Kontakts zwischen Patient und Anwen der. Sie bestehen aus einem Polymermaterial und sind für den einmaligen Gebrauch vorgesehen. Diese Handschuhe werden in sterilen und nicht- sterilen Varianten hergestellt und gehören zur persönlichen Schutzausrüstung von Medizinern und Pflegepersonal. Durch eine anschmiegsame Passform wird ein hoher Tragekomfort aber auch eine unbeeinträchtigte haptische

Wahrnehmung gewährleistet. Diagnostische und therapeutische Aufgaben können mit diesen Handschuhen leicht durchgeführt werden.

Neben den Grundanforderungen an einen medizinischen Handschuh ist für besondere medizinische Aufgaben die Integration zusätzlicher Funktionen vorteilhaft. Insbesondere bedeutsam ist die Integration von zusätzlichen Funktionen in einen medizinischen Handschuh für die Herstellung einer chi rurgischen Naht.

Zum Verschließen und Fixieren einer Operationswunde erstellt der Operateur eine chirurgische Naht. Dabei werden zunächst die Wundränder durch das Nahtmaterial miteinander verbunden. Durch einen Zug am Nahtmaterial wird ein direkter Kontakt der Ränder hergestellt, ohne dass angrenzendes Gewebe geschädigt wird. Anschließend wird die Naht mit einem chirurgischen Knoten fixiert. Der Vorgang erfordert einen präzisen Krafteinsatz durch den Opera teur. Hierbei wird das Nahmaterial über einen Finger geleitet, der die Zugkraft auf Naht und Knoten überträgt. Dabei übt der Faden einen Druck auf seine Auflagefläche aus. Dieser Druck ist somit ein Maß für die geleistete Zugkraft. Die erforderlichen Zugkräfte und resultierenden Auflagedrücke variieren mit den zu vernähenden Gewebearten. Der Operateur ist bei der Dosierung der Kraft rein auf Erfahrungswerte angewiesen. Insbesondere Anfängern fällt es sehr schwer die benötigte Kraft abzuschätzen. Derzeit gibt es keine techni schen Hilfsmittel, die für die Unterstützung in geeigneter Weise eingesetzt werden können.

Die vorliegende Erfindung zielt auf Anwendungsszenarien, insbesondere im Medizinbereich, ab, bei denen es erforderlich ist, mit der Hand oder mit den Fingern ausgeübte Kräfte genau zu dosieren. Anwendungsfelder liegen neben der Chirurgie beispielsweise in der Aus- und Fortbildung von Medizinern und therapeutischem Personal.

Medizinische Handschuhe ohne zusätzliche Funktionen sind im Stand der Technik beschrieben.

DE 10 2005 009 826 Al betrifft einen Handschuh für medizinische Zwecke, insbesondere einen Schutzhandschuh zur Verwendung bei medizinisch diag nostischen Untersuchungen an/in Körperöffnungen eines Patienten, beste hend aus einer dünnen, die Hand des Untersuchenden eng umschließenden elastischen Schicht, insbesondere Gummi-, Kunststoff- oder Latexschicht, mit daran angeformten Aufnahmebereichen für die Finger, wobei zumindest die Schichtdicke des Aufnahmebereiches für den Mittelfinger gegenüber dem Handflächenaufnahmebereich zumindest bereichsweise entweder verstärkt oder doppelwandig ausgebildet ist.

WO 2008/135213 Al beschreibt einen wegwerfbaren mehrlagigen medizini schen Handschuh aus polymerem Material mit einem Fingerbereich, einem Handflächenbereich und einem Stulpenbereich, mit einem vorderen Abschnitt mit einem geschlossenen Ende und einem hinteren Abschnitt mit offenem Ende, wobei der vordere Abschnitt den Fingerbereich vollständig und den Handflächenbereich zumindest bereichsweise enthält und wobei eine erste innere polymere Lage den vorderen Abschnitt und den hinteren Abschnitt umfasst und wobei die innere Lage in dem vorderen Abschnitt mit einer zwei ten äußeren polymeren Lage zur Bildung eines Verstärkungsbereiches be schichtet ist und wobei der Verstärkungsbereich den vorderen Abschnitt bil det und begrenzt.

Die Integration zusätzlicher Funktionen in ein Handschuhsystem ist ebenso bekannt.

WO 2016/070078 Al offenbart Sensorsysteme, die dazu bestimmt sind, in Handschuhe für die menschliche Hand integriert zu werden. Eine Anordnung von Sensoren erfasst Kräfte, die mit der Aktion einer Hand in dem Handschuh verbunden sind, und zugehörige Schaltungen erzeugen entsprechende Steuer informationen, die zur Steuerung einer großen Vielzahl von Prozessen und Vorrichtungen verwendet werden können.

DE 10 2010 019 573 Al beschreibt einen Schutzhandschuh, der aus einem säure-/base-resistenten Stoff besteht, auf dessen Oberfläche sich eine Be schichtung befindet, die pH-lndikatoren enthält, die sich bei für die Haut ge fährlichen pH-Werten verfärben und dass die Beschichtung bestehend aus einer Lösung aus 3-Methacryloxypropyltrimethoxysilan, Si0 -Nanopartikeln, Phenyltrimethoxysilan, Isopropanol, Methacrylsäure, einer radikalischen Pho tostarter-Lösung und sulfonierten Tetrafluorethylen-Polymeren, Phenolphtha lein und Bromkresolgrün-Natrium-Salz durch Sprühen oder Fluten auf den Handschuh aufgetragen wird und die Aushärtung mittels UV-Lampe erfolgt.

Eine Funktionalisierung von Handschuhen bzw. Fingersegmenten, die es dem Nutzer erlaubt, die mit der Hand bzw. den Fingern ausgeübte mechanische Kraft zu dosieren, ist bislang nicht beschrieben worden.

Ausgehend davon bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Fingersegment für einen Handschuh bereitzustellen, welches es dem Nutzer ermöglicht die ausgeübte Kraft möglichst exakt zu dosieren, ohne dass er hierzu technische Hilfsmittel benötigt.

Diese Aufgabe wird durch das Fingersegment für einen Handschuh für diag nostische und medizinische Zwecke mit den Merkmalen von Anspruch 1 ge löst. Dieses Fingersegment enthält ein den Finger des Nutzers umschließen des, elastisches Material und ein vom elastischen Material eingeschlossenes Sensormaterial, wobei das Sensormaterial geeignet ist, eine einwirkende me chanische Kraft anzuzeigen und wobei das Sensormaterial eine für die einwir kende mechanische Kraft charakteristische Änderung erfährt, die für den Nut zer ohne technische Hilfsmittel erkennbar ist.

Vorteilhafte Eigenschaften des erfindungsgemäßen Fingersegments werden in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 14 angegeben.

Anspruch 15 betrifft einen Handschuh der mindestens ein Fingersegment ge mäß einem der Ansprüche 1 bis 14 aufweist.

Weiterhin betrifft Anspruch 16 Verwendungen des Fingersegments nach ei nem der Ansprüche 1 bis 14 oder des Handschuhs gemäß Anspruch 15.

Ein„Fingersegment" eines Handschuhs meint im Sinne der vorliegenden Er findung den Fingerbereich eines Handschuhs, der geeignet ist den Finger des Nutzers vollständig zu umschließen. Der Begriff„umschließen" meint dabei, ein vollständiges und enganliegendes umhüllen des Fingers, wobei der Finger abgebildet wird, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung des Trägers kommt.

Fingersegment

Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemä ßen Fingersegments angegeben. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Finger segments ist das elastische Material ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus transluzenten Latexmaterialien, insbesondere Nitrilkautschuken, Gummi materialien, Kunststoffmaterialien, insbesondere Polyvinylchlorid, Polyethy len, Neopren, Styren-Butadien-Polymeren und Mischungen hiervon.

Eine andere erfindungsgemäße bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Fingersegment zumindest teilweise und bevorzugt vollständig einen mehrschichtigen Aufbau aufweist, wobei ein dreischichtiger Aufbau beson ders bevorzugt ist und insbesondere bevorzugt eine innere Schicht, die das Sensormaterial enthält von zwei äußeren Schichten, die das elastische Mate rial enthalten, eingeschlossen ist. Dabei beträgt die Schichtdicke der Schicht mit dem Sensormaterial bevorzugt von 50 bis 100 pm und besonders bevor zugt von 50 bis 60 pm und die Gesamtdicke des Mehrschichtaufbaus bevor zugt von 150 bis 1000 pm und besonders bevorzugt von 150 bis 500 pm.

Eine andere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fingerseg ments sieht vor, dass das elastische Material den Finger des Nutzers vollstän dig umschließt.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin dung besteht das Fingersegment aus dem elastischen Material und dem Sen sormaterial.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung wird das Sensormaterial durch ein Verfahren ausgewählt aus der Gruppe be stehend aus Rakeln, Tauchen, Sprühen, Drucken und Kleben auf dem elasti schen Material als Schicht auf einer Schicht des elastischen Materials fixiert, wobei es bei Rakeln, Tauchen, Sprühen und Drucken bevorzugt ist, dass das Sensormaterial vollständig vom elastischen Material umhüllt wird.

Eine andere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass das Sensormaterial in allen Bereichen des Fingerelements eine iden tische Empfindlichkeit aufweist.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung ist das Sensormaterial in verschiedenen Bereichen des Fingerelements ange- bracht und weist jeweils unterschiedliche Empfindlichkeiten auf, wobei die Differenz in der Empfindlichkeit mindestens 5 N, bevorzugt mindestens 8 N beträgt. Dabei ist es bevorzugt, dass die Einstellung der Empfindlichkeit des Sensormaterials während des Herstellprozesses erfolgt, besonders bevorzugt erfolgt die Einstellung der Empfindlichkeit durch Materialwahl des Sensorma terials und/oder durch die Einstellung der Schichtdicke.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin dung ist die charakteristische Änderung des Sensormaterials durch die Einwir kung von mechanischer Kraft eine Farbänderung im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums und kann reversibel oder irreversibel erfol gen, wobei ein reversibler Farbwechsel bevorzugt ist. Dabei ist es bevorzugt, dass die Farbänderung im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spekt rums nur durch einen zusätzlichen Stimulus ausgelöst wird, bevorzugt ist die ser zusätzliche Stimulus die Einwirkung von Licht einer Wellenlänger von < 400 nm, bevorzugt < 360 nm, insbesondere im Bereich von 280 bis 400 nm und besonders bevorzugt im Bereich von 280 bis 360 nm.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin dung ist das Sensormaterial ein Material, welches herstellbar aus einem Ge misch aus einem Flüssigkristall, einer optisch aktiven Substanz, einem Photo initiator einem Netzwerkmonomer und einem Vernetzer ist. Dabei ist der Flüssigkristall bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus

Benzoesäurecholesterylester, Cholesterin, Tolan, Alkansäuren, Stilben, Azobenzolen, N-(p-Ethoxy-benzyliden)-p-n-butylanilin, N-(p-Methoxy- benzyliden)-p-n-butylanilin, Derivaten des 4-n-Alkylbenzoesäure-(4-alkyl- phenylesters), 4-Phenylzimtsäure, p-Terphenyl, 1,2-Bis-benzoylethen, Flüssig kristallmischungen von Alkylcyanobiphenyl- und Alkoxycyanobiphenyl- derivaten und Mischungen hiervon. Die optische aktive Substanz ist bevorzugt ein 4-(4-Hexyloxybenzoyloxy)benzoat oder ein Cholesterylderivate. Die netz werkbildenden Monomere sind bevorzugt Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Methoxy- ethylacrylat, Octadecylacrylat, Reaktivmesogenen und Mischungen hiervon. Der Vernetzer ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 1,4- Butandiol-diacrylat, Polyethylenglycol-diacrylat, 1,10-Decandioldiacrylat und Mischungen hiervon. Der Photoinitator ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzilketalen, a-Dialkoxyacetophenonen, a- Hydroxyalkylphenolen, a-Aminoalkylphenonen, Acylphosphinoxiden,

Benzophenonen, Photosäuren und Mischungen hiervon.

Bevorzugte Photoinitatoren sind Irgacure 250 (BASF), Genocure LTM (Rahn) und Irgacure 2959 (Sigma Aldrich).

Die Herstellung geeigneter Photomaterialien wurde in der Literatur beschrie ben. So beispielsweise von Stumpei, J.E., Broer, D.J., Schenning, A.P.H.J. im Artikel "Stimuli-responsive photonic polymer coatings" erschienen in Chem. Commun., 2014, 50, Seite 15839 bis 15848, von Seeboth, A., Loetzsch, D. Ruhmann, R. im Artikel„Piezochromic Polymer Materials Displaying Pressure Changes in Bar-Ranges" erschienen in American Journal of Materials Science 2011, 1 (2), Seite 139 bis 142 oder in DE 10 2009 035 363 Al.

Dabei ist es besonders bevorzugt, dass ein Gemisch verwendet wird, welches den Vernetzer mit bis zu 20 Gew.-%; das netzwerkbildende Monomer und den Flüssigkristall mit bis zu 90 Gew.-%, den Photoinitiator mit bis zu 2 Gew.-% und die optisch aktive Substanz mit bis zu 30 Gew.-% enthält.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführung vorliegender Erfindung ist die charakteristische Änderung die das Sensormaterial erfährt für Maschinen les bar und/oder auswertbar. Eine besonders bevorzugte charakteristische Ände rung ist hierbei ein Farbwechsel.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass das Sensormaterial mechanische Kräfte im Bereich von 1 bis 25 N und bevorzugt von 5 bis 10 N visualisieren kann, die auf das Sensormaterial oder die das Sensormaterial enthaltende Schicht in unterschiedlichen Auf treffwinkeln wirken. Die dabei senkrecht auf die Sensorschicht wirkenden Kräfte leiten sich aus der Summe aller wirkenden Kräfte ab. Für den Einsatz an parenchymatösem Gewebe, insbesondere an Leber- und Darmgewebe ist eine Visualisierung von Kräften im Bereich von 3 bis 10 N bevorzugt und besonders bevorzugt 4 N. Für Muskelgewebe ist eine Visualisierung von Kräften im Be reich von 10 bis 21 N bevorzugt und besonders bevorzugt von 10 bis 12 N.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin dung kann das Sensormaterial Drücke im Bereich von 0,1 bis 5 bar und bevor- zugt von 0,5 bis 2,5 bar visualisieren, die senkrecht zur Flächennormalen des Sensormaterials oder der das Sensormaterial enthaltenden Schicht wirken.

Eine weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsform sieht vor, dass das Fingersegment geeignet ist a) anzuzeigen ob eine mechanische Krafteinwirkung erfolgte; und b) diese Krafteinwirkung zu quantifizieren.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfin dung wird die Intensität der mechanischen Krafteinwirkung durch unter schiedliche Farben visualisiert, wobei es besonders bevorzugt ist, dass eine zunehmende Einwirkung der mechanischen Kraft durch eine Blauverschie bung angezeigt wird.

Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform sieht vor, dass die charakte ristische Änderung des Sensormaterials auch in den an die Bereiche in denen mechanische Krafteinwirkung erfolgte direkt benachbarten Bereichen ange zeigt wird, besonders bevorzugt durch einen Farbumschlag.

Nach einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform erfüllt das Finger segment die Erfordernisse der Europäischen Richtlinie 93/42/EWG und/oder der Europäischen Norm EN 455-1 bis 4.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Fingersegment als Fingerling ausgebildet.

Handschuh

Die vorliegende Erfindung betrifft auch einen Handschuh der zumindest ein erfindungsgemäßes Fingersegment umfasst.

Dabei sind bevorzugtermaßen auch die übrigen Teile des Handschuhs steril und erfüllen besonders bevorzugt die Erfordernisse der Europäischen Richtli nie 93/42/EWG und/oder der Europäischen Norm EN 455-1 bis 4. Verwendung

Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung des erfindungsgemä ßen Fingersegments oder des erfindungsgemäßen Handschuhs in der Ausbil dung von Medizinern, im Bereich der Chirurgie, insbesondere der Thorax-, Gefäß-, Viszeral- und Neurochirurgie, Orthopädie, Frauenheilkunde, Zahnheil kunde, Physiotherapie, Feinmechanik und bei der CD-Herstellung.

Im linken Teil von Figur 1 wird ein medizinischer Handschuh abgebildet, der die erfindungsgemäßen Fingersegmente aufweist. Der schraffierte Bereich enthält dabei das Sensormaterial. Im mittleren Teil von Figur 1 wird eine Ver größerung eines erfindungsgemäßen Fingersegments gezeigt, wobei der Blickwinkel entlang der Flächennormalen ist. Der rechte Teil der Figur 1 bildet einen Mehrschichtaufbau des erfindungsgemäßen Fingersegments im Quer schnitt ab. Dieser Mehrschichtaufbau weist eine Grundschicht (la), eine piezochrome Sensorschicht (lb) und eine Deckschicht (lc) auf.

Anhand der nachfolgenden allgemeinen Herstellvorschrift soll der erfindungs gemäße Gegenstand näher erläutert werden, ohne diesen auf die hier gezeig ten spezifischen Ausführungsformen einschränken zu wollen.

Allgemeine Herstellungsvorschrift

Für die Fertigung des erfindungsgemäßen Fingersegments eines Handschuhs kann ein anatomisch geformtes Formwerkzeug mit zumindest einem Finger bereich genutzt werden. Für die Ausfertigung als Handschuh kann dieses Formwerkzeug um einen Handflächenbereich und einen Stulpenbereich er gänzt werden. Zur Erzeugung unterschiedlicher Passgrößen ist es möglich das Formwerkzeug in seiner Größe variabel auszuführen. Das Formwerkzeug kann aus einem für Tauchbeschichtungen geeigneten Material gefertigt wer den und besteht bevorzugt aus technischem Porzellan. Die Form kann bis in den bevorzugten Bereich des Formwerkzeugs in die jeweiligen Tauchbäder abgesenkt werden und nach der jeweiligen Verweildauer wieder herausge hoben werden.

Als Koagulationshilfsmittel zur Abscheidung von Polymeren aus einer ent sprechenden Dispersion können Salzlösungen eingesetzt werden. Die Schichtdicke des Überzuges kann einerseits durch die Konzentration der Salz lösung, in die das Formwerkzeug zunächst getaucht wird, gesteuert werden, aber auch durch die Verweildauer in der Polymerdispersion und deren Kon zentration im sich anschließenden Tauchprozessschritt. Der polymere Vor läufer in der Dispersion liegt beispielsweise in Form von natürlichem Kaut schuk oder von synthetischen Polyisoprenen und Acrylonitril- Butadienmaterialien und deren Kombinationen vor. Nach Herausheben aus der Polymerdispersion hat sich ein Polymerfilm definierter Schichtdicke auf dem Formwerkzeug abgeschieden.

Das Sensormaterial kann beispielsweise aus einem Gemisch aus Flüssigkris tall, optisch aktiver Substanz, Netzwerkmonomer, Vernetzer und Photoinitia tor hergestellt werden. Dieses Gemisch bildet eigenständig eine linksgängig oder rechtsgängig helikal geordnete Struktur aus, die durch thermische Be handlung zusätzlich gesteuert werden kann.

Die nachfolgende Aufstellung ist nur als Auswahl an Substanzen zu verste hen. Dabei ist für die Sensorfunktion maßgeblich das molekulare Verhältnis der Komponenten zueinander von Bedeutung. Ein bevorzugtes Gemisch ent hält den Vernetzer mit bis zu 20 Gew.-%; Netzwerkmonomer und Flüssigkris tall mit bis zu 90 Gew.-%, den Photoinitiator mit bis zu 2 Gew.-% und die op tisch aktive Substanz mit bis zu BO Gew.-%.

Bevorzugte Flüssigkristalle sind ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Benzoesäurecholesterylester, Cholesterin, Tolan, Alkansäuren, Stilben, Azobenzolen, N-(p-Ethoxy-benzyliden)-p-n-butylanilin, N-(p-Methoxy- benzyliden)-p-n-butylanilin, Derivaten des 4-n-Alkylbenzoesäure-(4-alkyl- phenylesters), 4-Phenylzimtsäure, p-Terphenyl, 1,2-Bis-benzoylethen, Flüs sigkristallmischungen von Alkyl-cyanobiphenyl- und Alkoxy- cyanobiphenylderivaten und Mischungen hiervon.

Die optische Aktivität kann beispielsweise durch den Zusatz von 4-(4- Hexyloxybenzoyloxy)benzoaten oder Cholesterylderivaten erzielt werden.

Als netzwerkbildende Monomere werden bevorzugt Verbindungen ausge wählt aus der Gruppe bestehend aus Benzylmethacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, 2-Methoxyethylacrylat, Octadecylacrylat, Reaktivmesogenen und Mischun gen hiervon eingesetzt. Als Vernetzer kommen bevorzugt Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus 1,4-Butandiol-diacrylat, Polyethylenglycol-diacrylat, 1,10- Decandioldiacrylat und Mischungen hiervon zum Einsatz.

Als Polymerisationsinitiatoren sind Substanzen mit einem optischen gesteuer ten Radikalbildungsmechanismus gegenüber den Substanzen mit einem ther mischen Radikalbildungsverhalten bevorzugt. Diese Substanzen aus dem Be reich der Photoinitiatoren umfassen beispielsweise Benzil Ketale, a-Dialkoxy- acetophenone, a-Hydroxy-alkylphenone, a-Amino-alkylphenone,

Acylphosphinoxide oder Benzophenone, Irgacure 250 (BASF), Genocure LTM (Rahn) oder Irgacure 2959 (SIGMA ALDRICH).

Eine bevorzugte chirale Flüssigkristallphase kann durch das Mischen der Komponenten p-Ethoxy(benzyliden)-p-n-butylanilin und N-(4- Methoxybenzyliden)-4-butylanilin im Verhältnis 3 : 1 erhalten werden, wenn die Gesamtmischung die optisch aktive Substanz (4-[[4- (Hexyloxy)benzoyl]oxy]benzoesäure-2-octylester) mit 30 Gewichtsprozent enthält und für mehrere Minuten auf über 50 °C erhitzt und anschließend abgekühlt wird.

Eine bevorzugte netzwerkbildende Phase kann durch Mischen von

Methylmethacrylat mit einer 30 Gew.-%igen Mischung von 1,4-Butandiol- diacrylat und 1,10-Decandioldiacrylat im Verhältnis 1 : 2 erzeugt werden. Dieser Mischung werden 0,5 Gew.-% des Photoinitiators Genocure LTM bei gemischt und anschließend wird die Mischung unter Lichtausschluss weiter verwendet. Die flüssigkristalline Phase und die netzwerkbildende Phase wer den daraufhin vereinigt und für das Beschichtungsprocessing bei über 50 °C homogenisiert.

Im dafür vorgesehen Bereich des Überzugs wird zunächst eine Orientie rungsschicht hergestellt, die dem Sensormaterial zugewandt ist. Die Herstel lung dieser Schicht kann im einfachsten Fall durch mechanische Strukturie rung mittels Reiben über einen Polyamidfaserflor erfolgen.

Die Sensormaterialmischung wird in geeigneter Weise auf den vorbereiteten Bereich des Überzugs aufgetragen. Durch den hier exemplarisch angeführten Tampondruck kann eine homogene Schicht mit einheitlicher Schichtdicke im gewünschten Bereich erzeugt werden. Durch thermische Behandlung kann das Phasenverhalten der flüssigkristallinen Komponenten derart angepasst werden, dass ein hoher Grad an Orientierung in den Ausgangskomponenten des Sensors erhalten wird.

Durch Temperatur und/oder durch chemische Initiierung, jedoch idealerwei se durch Licht und damit durch photochemische Vernetzung der reaktiven Komponenten, erfolgt die Stabilisierung der helikalen Überstruktur. Hierfür wird das Gemisch mit Licht einer für den Photoinitiator geeigneten Wellen längenverteilung bestrahlt, sodass die Radikalbildung umfänglich stattfindet. Hierdurch wird das mechanochrome Sensormaterial erhalten.

Alternativ können elastische photonische Gitter als Sensormaterial eingesetzt werden. Diese lassen sich beispielsweise durch einen Prozess erzeugen, bei dem ein durch Abscheidung von sphärischen Silikapartikeln auf einem Träger gebildete Gitter als Templatphase genutzt werden. Die Dicke der auf diesem Wege erzeugten Schicht ist über die Prozessbedingungen der Abscheidung aus der Silikadispersion gesteuert. Das auf diese Weise erhaltene Hilfsgitter wird getrocknet und in einer Tetramethoxysilanatmosphäre mechanisch stabili siert. Im Anschluss werden die Hohlräume zwischen den Gitterpunkten mit den monomeren Bestandteilen des elastischen Netzwerkes gefüllt und photo chemisch zum elastomeren Netzwerk polymerisiert. Dabei werden bevorzugt im Verhältnis von 10 : 1 : 0,05 Ethylhexylmethacrylat mit dem Vernetzer Ethylenglykoldimethacrylat unter Verwendung des Photoinitiators BAPO ge mischt und durch Bestrahlung mit Licht im Bereich von 300 nm zur Reaktion gebracht. Die genutzte monofunktionale Monomereinheit kann durch Lauryl-, Butyl- und Methylderivate, aber auch durch Butyl- und Hexylacrylate, sowie Mischungen dieser Komponenten zur Einstellung der mechanischen

Responsivität des Netzwerkes ersetzt werden. Das auf diese Weise erzeugte Komposit bestehend aus Polymernetzwerk und Hilfsgitter kann nun in eine gewünschte Form gebracht werden.

Zur Entfernung der Silika-Templathase dient bevorzugt ein Waschprozeß mit einer 2%-igen wässrigen Fluorwasserstofflösung, welcher das inverse

Elastomernetzwerk freigibt. Dieses kann getrocknet weiterverwendet wer den und im gewünschten Bereich des Fingersegments integriert werden.

Das Sensormaterial wird bevorzugt durch erneutes Tauchen in die Koagulati onshilfsmittellösung und anschließendes Tauchen in die Polymerdispersion vollständig eingeschlossen. Danach wird der Überzug vom Formwerkzeug abgezogen, sodass die zuvor am Formwerkzeug anliegende Polymerschicht nach außen zeigt und die zuletzt erzeugte Polymerschicht dem N utzer - also dem Finger respektive dessen Hand - zugewandt ist.