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Title:
FLEXIBLE LAMINATED COMPOSITE COMPRISING A SUBSTRATE AND A LAYER APPLIED THERETO WHICH CONSISTS OF A CURABLE LACQUER
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2005/099943
Kind Code:
A2
Abstract:
The invention relates to a flexible laminated composite comprising a substrate and a layer applied thereto which consists of a curable lacquer. Said layer of a curable lacquer comprises a double-bond containing binder having a double-bond density between 3 mol/kg and 6 mol/kg, a glass transition temperature Tg between -15 °C and 20 °C and a solids content between 40 % and 100 %, optionally at least one lacquer auxiliary, preferably a lacquer auxiliary combination, optionally a solvent and optionally pigments and/or fillers. The flexible laminated composite is not tacky when thermally dried. Preferably, at least one removable protective layer, preferably a removable protective film, is applied to the curable lacquer layer.

Inventors:
ORTMEIER JUERGEN (DE)
KLEIN OTTFRIED (DE)
DJUNAIDI TERRY (DE)
Application Number:
PCT/EP2005/003866
Publication Date:
October 27, 2005
Filing Date:
April 13, 2005
Export Citation:
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Assignee:
WORWAG LACK FARBENFABRIK GMBH (DE)
ORTMEIER JUERGEN (DE)
KLEIN OTTFRIED (DE)
DJUNAIDI TERRY (DE)
International Classes:
B23B27/00; B29C47/06; B29C71/02; B32B27/40; C08G18/28; C08G18/32; C08G18/67; C08G18/78; C08G18/79; C08G18/81; C08J7/16; C09D4/02; C09D5/20; C09D175/16; F16L11/04; (IPC1-7): B23B27/00
Domestic Patent References:
WO2005080484A12005-09-01
Foreign References:
US6258441B12001-07-10
DE10140769A12003-03-06
DE19917965A12000-10-26
Other References:
SCHWALM R: "CROSSLINKING EFFECT ON MECHANICAL PROPERTIES OF UV CURABLE COATINGS" PPCJ. POLYMERS PAINT COLOUR JOURNAL, FMJ INTERNATIONAL, REDHILL, GB, Bd. 189, Nr. 4421, Oktober 1999 (1999-10), Seiten 18-20,22, XP008009160 ISSN: 1357-731X
Attorney, Agent or Firm:
Patentanwälte Ruff, Wilhelm Beier Dauster Und Partner Zusammenschluss Nr 16 (Stuttgart, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Flexibler Schichtverbund mit einem Träger und mindestens einer auf den Träger aufgebrachten Schicht härtbaren Lackes, wobei die Schicht härtbaren Lackes ein doppelbindungshaltiges Bindemittel mit einer Doppelbin¬ dungsdichte zwischen 3 mol/kg bis 6 mol/kg, mit einer Glas¬ übergangstemperatur T9 zwischen 15 0C bis 20 0C und mit einem Festkörperanteil zwischen 40 % und 100 %, gegebenenfalls mindestens ein LackHilfsmittel, vorzugswei¬ se eine LackHilfsmittelkombination, gegebenenfalls Lösungsmittel und gegebenenfalls Pigmente und/oder Füllstoffe aufweist und nach thermischer Trocknung nicht klebrig ist.
2. Schichtverbund nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Bindemittel um ein Bindemittel auf Basis von U rethanacrylat handelt.
3. Schichtverbund nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß das Bindemittel eine Glasübergangstemperatur T9 zwischen 10 0C und 12 0C aufweist.
4. Schichtverbund nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß es sich bei dem 100 %igen Bindemittel um ei¬ nen Feststoff handelt.
5. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß auf der Schicht härtbaren Lackes min¬ destens eine entfernbare Schutzschicht, vorzugsweise eine ent¬ fernbare Schutzfolie, aufgebracht ist.
6. Schichtverbund nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die entfernbare Schutzschicht eine Dicke zwischen 10 μm und 100 μm, vorzugsweise zwischen 20 μm und 60 μm, aufweist.
7. Schichtverbund nach Anspruch 5 oder Anspruch 6, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß es sich bei der entfernbaren Schutzschicht um eine einschichtige oder mehrschichtige Folie handelt.
8. Schichtverbund nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch ge kennzeichnet, daß es sich bei der entfernbaren Schutzschicht um eine KunststoffFolie, insbesondere um eine Folie auf Basis von Polyester, Polyolefinen, Polycarbonaten, AcrylnitrilButadienStyrol (ABS), AcrylStyrolAcrylnitril (ASA), AcrylnitrilButadienStyrol/Po lycarbonat (ABS/PC), AcrylStyrolAcrylnitril/Polycarbonat (ASA/ PC) und/oder Polycarbonat/Polybutylenterephthalat (PC/PBT), handelt.
9. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Träger um eine ein schichtige oder mehrschichtige Folie handelt.
10. Schichtverbund nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei der Folie um eine KunststoffFolie, insbesondere um eine Folie auf Basis von Polyolefinen, Polycarbonaten, Acrylnitril ButadienStyrol (ABS), AcrylStyrolAcrylnitril (ASA), AcrylnϊtrilBu tadienStyrol/Polycarbonat (ABS/PC), AcrylStyrolAcrylnitril/Poly carbonat (ASA/PC) und/oder Polycarbonat/Polybutylenterephtha lat (PC/PBT), handelt.
11. Schichtverbund nach Anspruch 9 oder Anspruch 10, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß die Folie Pigmente enthält.
12. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß die Schicht härtbaren Lackes ther¬ misch härtbar ist.
13. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß die Schicht härtbaren Lackes mittels Strahlung, insbesondere mittels UVStrahlung, härtbar ist.
14. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß die Schicht härtbaren Lackes eine Di¬ cke zwischen 10 μm und 150 μm, vorzugsweise zwischen 30 μm und 70 μm, aufweist.
15. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da durch gekennzeichnet, daß die Schicht härtbaren Lackes direkt auf den Träger aufgebracht ist.
16. Schichtverbund nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß sich zwischen dem Träger und der Schicht härtbaren Lackes mindestens eine weitere Lackschicht, insbeson¬ dere eine färb und/oder effektgebende Lackschicht, befindet.
17. Schichtverbund nach Anspruch 15 mit folgender Schichtfolge: Träger, mindestens eine, vorzugsweise eine Schicht härtbaren La¬ ckes, mindestens eine, vorzugsweise eine entfernbare Schutz¬ schicht.
18. Schichtverbund nach Anspruch 16 mit folgender Schichtfolge: Träger, mindestens eine weitere Lackschicht, insbesondere mindes¬ tens eine färb und/oder effektgebende Lackschicht, mindestens eine, vorzugsweise eine Schicht härtbaren Lackes, mindestens eine, vorzugsweise eine entfernbare Schutz¬ schicht.
19. Schichtverbund nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da¬ durch gekennzeichnet, daß er zur einseitigen Applikation, vor zugsweise durch Hinterspritzen, Hinterschäumen oder durch Ver¬ klebung, vorgesehen ist, vorzugsweise auf der der aufgebrachten Schicht härtbaren Lackes abgewandten Seite des Trägers.
20. Schichtverbund nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß er zur vollflächigen Applikation vorgesehen ist.
21. Verwendung eines Schichtverbunds nach einem der vorherge¬ henden Ansprüche zur Beschichtung eines dreidimensionalen Formkörpers.
22. Verwendung nach Anspruch 21 , dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem dreidimensionalen Formkörper um eine Fahrzeugka¬ rosserie oder ein Teil hiervon handelt.
23. Dreidimensionaler Formkörper, beschichtet mit einem Schichtver¬ bund nach einem der Ansprüche 1 bis 20.
24. Verwendung eines Schichtverbunds nach einem der Ansprüche 5 bis 20 in einem mehrstufigen Applikationsverfahren mit folgenden Schritten: Entfernen, vorzugsweise Abziehen der Schutzschicht von der Schicht härtbaren Lackes, Thermoverformung, insbesondere Tiefziehen des Schicht¬ verbunds, Endhärtung der Schicht härtbaren Lackes, insbesondere mittels UVStrahlung.
25. Härtbare LackZusammensetzung, umfassend 50 Gew.% 100 Gew.% eines doppelbindungshaltigen Bindemittels mit einer Doppelbindungsdichte zwischen 3 mol/kg bis 6 mol/kg, mit einer Glasübergangstemperatur T9 zwischen 15 0C bis 20 0C, bevorzugt zwischen 10 °C und 12 0C, und mit einem Festkörperanteil zwischen 40 % 100 %, bis zu 15 Gew.% mindestens eines LackHilfsmittels, vor¬ zugsweise einer LackHilfsmittelkombination, bis zu 60 Gew.% Lösungsmittel, gegebenenfalls Pigmente und/oder Füllstoffe.
26. Härtbare LackZusammensetzung nach Anspruch 25, dadurch ge¬ kennzeichnet, daß es sich bei dem Bindemittel um ein Bindemittel auf Basis von Urethanacrylat handelt.
27. Härtbare LackZusammensetzung nach Anspruch 25 oder 26, da¬ durch gekennzeichnet, daß es sich bei dem 100 %igen Bindemit¬ tel um einen Feststoff handelt.
28. Härtbare LackZusammensetzung nach einem der Ansprüche 25 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß das Lösungsmittel ein orga¬ nisches Lösemittel ist, vorzugsweise ein Ester oder ein Keton.
29. Gehärteter Lack, hergestellt durch Härtung einer LackZusam¬ mensetzung nach einem der Ansprüche 25 bis 28.
Description:
Beschreibung

Flexibler Schichtverbund mit einem Träger und einer darauf aufgebrachten Schicht härtbaren Lackes

Die Erfindung betrifft einen flexiblen Schichtverbund mit einem Träger und mindestens einer auf den Träger aufgebrachten Schicht härtbaren Lackes sowie Verwendungen eines solchen Schichtverbundes. Ferner betrifft die Erfindung mit diesem Schichtverbund beschichtete dreidi¬ mensionale Formkörper sowie den Lack, der auf den Träger aufgebracht ist.

Konventionelle Lackierungen, insbesondere konventionelle Kraftfahr- zeuglackierungen, bestehen gewöhnlich aus mehreren, übereinander liegenden Lackschichten. Verfahrensbedingt ist es jedoch häufig schwie¬ rig, exakt farbgleiche Beschichtungen z. B. auf unterschiedlichen Sub¬ straten wie Blech oder Kunststoff zu erzielen. Auch bei gleichen Substraten resultieren unterschiedliche Farbnuancen schon aus minimalen Änderungen der eingesetzten Lackkomponenten oder eines Verfahrensschritts.

Zur Lösung dieser Probleme kommen an Stelle konventioneller Lackie- rungen mehrschichtige Verbünde mit einer auf einen Träger aufgebrach¬ ten Schicht härtbaren Lackes zur Beschichtung der jeweiligen Substrate in Betracht. Insbesondere sogenannte Lackfolien, bei denen es sich bei dem Träger um eine Folie handelt, sind hier zu nennen. Bei der Applika¬ tion dieser Lackfolien entsteht eine Lackierung mit einem Substrat- und verfahrensunabhängigen Farbton, was das Farbqualitätsmanagement beispielsweise im Automobilbau, wo gewöhnlich fertig lackierte Einzel¬ komponenten von unterschiedlichen Zulieferern bezogen werden, erheb- lieh vereinfacht. Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von Lackfolien liegt darin, daß bei ihrer Applikation keine Lösungsmittelemissionen auf¬ treten bzw. diese vergleichsweise gering sind.

Aus der WO 00/13893 sind mit mehreren Schichten beschichtete Lack¬ folien bekannt, wobei die Oberfläche einer Kunststoff-Folie A mit min¬ destens einer Lackschicht lackiert ist und die Lackschicht gegebenen¬ falls mit einer weiteren thermoplastischen Kunststoff-Folie B beschichtet ist. Die Kunststoff-Folie A ist gegebenenfalls von der auf ein Substrat applizierten und ausgehärteten Lackschicht abziehbar, so daß nur die Lackschicht auf dem Substrat verbleibt. Der eingesetzte Lack weist ein Bindemittel auf Polyester-, Polyurethan- oder Polyacrylat-Basis sowie ein Vernetzungsmittel (ein Aminoplastharz, ein Polyisocyanatharz oder ein carboxylgruppenhaltiges Vernetzungsmittel) auf.

Aus der EP 361 351 A1 ist ein Verfahren bekannt, nach dem eine Lack¬ folie aus einer Trägerfolie, einer Kleberschicht und einer Lackschicht auf dreidimensionale gewölbte Flächen aufgebracht werden kann. Dabei wird zum Schutz vor Verunreinigungen die strahlungshärtbare Lack- Schicht der Lackfolie durch Strahlung teilgehärtet, so daß sie staubtro¬ cken ist. Anschließend wird die Lackfolie erwärmt und appliziert. Nach der Applikation erfolgt auf thermischem Weg eine Endhärtung der Lack¬ schicht.

In der EP 0 819 520 A2 wird ein Verfahren zum Applizieren einer Lack¬ folie mit mindestens einer Lack- und einer Kleberschicht auf dreidimen¬ sionale gewölbte Flächen beansprucht, bei dem die strahlungshärtbare Lackschicht der Lackfolie vor dem Aufbringen auf die gewölbte Fläche staubtrocken teilgehärtet und nach dem Aufbringen endgehärtet wird. Dabei erfolgt die Endhärtung der Lackschicht durch elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge unterhalb der Wellenlänge des sichtba¬ ren Spektrums. Zur Applikation der Lackfolie auf das Substrat wird die Lackschicht vorzugsweise auf ihre Glasübergangstemperatur T9 oder geringfügig darüber erhitzt, um die Lackfolie blasen-, falten- und oran- genhautfrei applizieren zu können. Deshalb wurde ein Lack mit einer Glasübergangstemperatur T9 von unter 40 0C, insbesondere unter 30 0C, gewählt. Der eingesetzte Lack weist ein Bindemittel auf Phospacen-, Urethan- oder Acrylat-Basis auf.

Ein bei diesen Verfahren grundsätzlich auftretendes Problem betrifft die Anfälligkeit der eingesetzten Lackfolien für Verunreinigungen, insbeson- dere für Staub. Vom Zeitpunkt ihrer Herstellung bis zu ihrer Verarbeitung können Wochen bis Monate vergehen. Kommt die Lackoberfläche in diesem Zeitraum mit Verunreinigungen in Kontakt, so führt das häufig zu unerwünschten optischen Störungen der Lackoberfläche. Verunreinigun¬ gen aller Art sind aus diesem Grund unbedingt zu vermeiden. Dies stellt in der Praxis hohe Anforderungen an die Reinheit in Lager- und Produk¬ tionsstätten.

Als Maßnahme zur Reduzierung dieser Probleme ist es möglich, die Lackschicht einer Lackfolie während oder direkt nach ihrer Herstellung mit einer Schutzabdeckung oder -folie zu versehen.

So sind aus der DE 101 40 769 A1 Lackfolien bekannt, bei denen eine Polypropylenfolie eine Klarlackschicht aufweist, auf der wiederum eine Farblackschicht aufgebracht ist. Um eine rückstandsfreie Wiederentfern- barkeit der Lackfolie vom Substrat zu gewährleisten, wurde auf der Farblackschicht eine Klebstoffschicht aufgebracht, über die wiederum eine sogenannte Armierungsfolie kaschiert wurde. Auf die Armierungsfo¬ lie wurde zwecks Abdeckung bis zur Verarbeitung eine sogenannte Re¬ leasefolie laminiert. Um eine ausreichende Haftung der Releasefolie auf dem Verbund zu gewährleisten, ist der Einsatz einer weiteren Klebstoff¬ schicht zwischen Release- und Armierungsfolie erforderlich. Allgemein ist ein Einsatz von Schutzfolien, deren Verwendung mit dem Einsatz von Klebstoffen verbunden ist, unter mancherlei Hinsicht nicht optimal. Beim Entfernen der Schutzfolie ist es gegebenenfalls wün¬ schenswert, daß insbesondere die darunter liegende Klebstoffschicht rückstandsfrei mit entfernbar ist. In der Praxis können hierbei Schwierig¬ keiten auftreten. Zudem erfordert das Aufbringen einer Schutzfolie mit¬ tels Klebstoff auf eine zu schützende Lackschicht einen zusätzlichen Verfahrensschritt.

Lacke mit hohen Tg-Werten sind grundsätzlich unempfindlicher gegen¬ über Verunreinigungen, ein Schützen des Lackes ist dann nicht zwin¬ gend notwendig.

Die DE 199 17 965 beschreibt eine strahlungshärtbare Verbundschicht- platte oder -folie aus mindestens einer sogenannten Substratschicht und einer sogenannten Deckschicht, wobei die Deckschicht aus einer strah¬ lungshärtbaren Masse besteht, die ein Bindemittel mit einer solch hohen Glasübergangstemperatur T9 von über 40 °C, bevorzugt über 50 °C, insbesondere über 60 °C, enthält. Entsprechend wird das Aufbringen einer Schutzschicht als rein fakultative Maßnahme erwähnt.

Der Einsatz von Lacken, die Bindemittel mit hohen Glasübergangstem¬ peraturen T9 enthalten, weist aber auch Nachteile auf. Das Applizieren einer Lackfolie erfolgt vorzugsweise bei erhöhten Temperaturen, insbe- sondere bei Temperaturen oberhalb der Glasübergangstemperatur T9 des strahlungshärtbaren Bindemittels. Zu hohe Tg-Werte resultieren in einem schlechten Handling des physikalisch getrockneten Lackfilms bei Raumtemperatur. Der Lack ist dann zu spröde, insbesondere besitzt er keine Tiefziehfähigkeit und neigt zur Rißbildung.

Die Erfindung stellt sich dementsprechend die Aufgabe, einen Schicht¬ verbund bereitzustellen, der eine Lösung für die angesprochenen Prob- lerne darstellt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Bereitstellung eines Schichtverbundes mit einer Lackschicht, die im Hinblick auf den Schutz vor Verunreinigungen, insbesondere in Bezug auf das Aufbrin¬ gen einer Schutzfolie, besonders vorteilhafte Eigenschaften aufweist.

Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung einen Schichtverbund mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vor. Bevorzugte Ausführungsfor¬ men des erfindungsgemäßen Gegenstands gemäß Anspruch 1 sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 20 beschrieben. Auch die Verwen- düngen des erfindungsgemäßen Schichtverbunds gemäß den unabhän¬ gigen Ansprüchen 21 und 24 sind Gegenstand dieser Erfindung. Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verwendung ge¬ mäß Anspruch 21 ist in Anspruch 22 dargestellt. Ebenfalls Erfindungs¬ gegenstand sind dreidimensionale Formkörper mit den Merkmalen des Anspruchs 23, die härtbare Lack-Zusammensetzung gemäß Anspruch 25, deren bevorzugte Ausführungsformen in den Ansprüchen 26 bis 28 beschrieben werden, sowie der gehärtete Lack gemäß dem unabhängi¬ gen Anspruch 29. Der Wortlaut sämtlicher Ansprüche wird hiermit durch Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.

Ein erfindungsgemäßer Schichtverbund weist einen Träger sowie min¬ destens eine auf den Träger aufgebrachte Schicht härtbaren Lackes auf. Dabei enthält die Schicht härtbaren Lackes ein Bindemittel, das sich da¬ durch auszeichnet, daß es eine Doppelbindungsdichte zwischen 3 mol/kg bis 6 mol/kg, eine Glasübergangstemperatur T9 zwischen -15 °C bis 20 0C und einen Festkörperanteil zwischen 50 % und 100 % auf¬ weist.

Insbesondere der Glasübergangstemperatur T9 kommt im Hinblick auf den Schutz der Schicht härtbaren Lackes vor Verunreinigungen eine be¬ sondere Bedeutung zu, auf die in der Folge noch näher eingegangen wird. Gegebenenfalls weist die Schicht härtbaren Lackes mindestens ein Lack-Hilfsmittel, vorzugsweise eine Lack-Hilfsmittelkombination, auf. Die Lack-Hilfsmittelkombination kann alle handelsüblichen Hilfsmittel enthal- ten, die zur Herstellung von Lacken außer den Lackrohstoffen benötigt werden, insbesondere Hilfsmittel, die zur Einstellung und Stabilisierung der Eigenschaften von Lacken dienen. Beispiele hierfür sind Photoinitia¬ toren wie z. B. α-Hydroxyalkylphenone oder Acylphosphinoxide (z. B. Irgacure 184, Irgacure 819), Lichtschutzmittel wie handelsübliche UV- Absorber wie Hydroxybenzophenone, Benzotriazole, Oxalanilide und Radikalfänger wie sterisch gehinderte Amine (HALS), Oberflächenaddi¬ tive wie Verlaufsmittel und Entschäumer (z. B. TegoGlide 435, Byk 051), Emulgatoren und Netz- und Dispergiermittel.

Weitere fakultative Komponenten der Schicht härtbaren Lackes sind

Lösungsmittel und Pigmente und/oder Füllstoffe.

Als Pigmente können sowohl anorganische als auch organische Pig¬ mente zugesetzt werden. Als Füllstoffe kommen alle dem Fachmann bekannte entsprechende Zusätze wie z. B. Kieselgele oder Talkum in Betracht. Vorzugsweise handelt es sich bei der Schicht härtbaren La¬ ckes aber um einen Klarlack.

Wird die Schicht härtbaren Lackes getrocknet, insbesondere thermisch getrocknet, so ist die aus der Trocknung resultierende (nur teilgehärtete) Lackschicht nicht klebrig.

Es ist bevorzugt, daß es sich bei dem Bindemittel um ein Bindemittel auf Basis von Urethanacrylat handelt. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem Bindemittel um eines, das eine Glasübergangstemperatur T9 zwischen -10 °C und 12 °C aufweist.

In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das 100 %ige Bin- demittel ein Feststoff (Festkörperanteil des Bindemittels 100 %).

Durch den vergleichsweise niedrigen Tg-Wert kann eine Anfälligkeit der Schicht härtbaren Lackes für Verunreinigungen, insbesondere für Staub, vorhanden sein. Demzufolge weist ein erfindungsgemäßer Schichtver- bund besonders bevorzugt mindestens eine entfernbare Schutzschicht, vorzugsweise eine entfernbare Schutzfolie, auf der Schicht härtbaren Lackes auf.

Bei der Herstellung eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds erfolgt nach dem Aufbringen der Schicht härtbaren Lackes eine oberflächliche Trocknung der aufgebrachten Schicht härtbaren Lackes, üblicherweise bei Temperaturen zwischen 70 0C und 120°C, vorzugsweise zwischen 100 0C und 120 0C.

Überraschenderweise wurde gefunden, daß die Schicht härtbaren La¬ ckes nach dieser Trocknung in Bezug auf das Aufbringen vorzugsweise einer Schutzfolie besonders vorteilhafte Eigenschaften aufweist, wenn als Bindemittel ein Bindemittel verwendet wird, das eine Glasübergangs¬ temperatur T9 im Bereich zwischen -15 0C und 20 0C aufweist, insbe- sondere zwischen -10 0C und 12 0C. Trotz der oberflächlichen Trock¬ nung ist eine entfernbare Schutzschicht, insbesondere eine Schutzfolie, problemlos auf die Lackoberfläche aufbringbar und haftet auf der Schicht härtbaren Lackes, ohne daß es des Einsatzes von Klebstoffen bedarf. Ebenso überraschend wurde festgestellt, daß eine so aufge- brachte Schutzschicht trotz der erwähnten guten Haftung problemlos von der Schicht härtbaren Lackes wieder abziehbar ist. Nach dem Ab- ziehen befindet sich die freigelegte Lackschicht in hervorragendem opti¬ schem Zustand, es resultiert eine spiegelglatte Oberfläche.

Vorzugsweise weist eine entfernbare Schutzschicht eine Dicke zwischen 10 μm und 100 μm, insbesondere zwischen 20 μm und 60 μm, auf. Da¬ bei ist es insbesondere günstig, wenn es sich bei der entfernbaren Schutzschicht um eine einschichtige oder mehrschichtige Folie handelt.

Gewöhnlich handelt es sich bei der entfernbaren Schutzschicht um eine Kunststoff-Folie, insbesondere um eine Folie auf Basis von Polyestern, Polyolefinen, Polycarbonaten, Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Acryl- Styrol-Acrylnitril (ASA), Acrylnitril-Butadien-Styrol/Polycarbonat (ABS/ PC), Acryl-Styrol-Acrylnitril/Polycarbonat (ASA/PC), Polycarbonat/Poly- butylenterephtalat (PC/PBT) oder anderen dem Fachmann bekannten geeigneten Kunststoffen oder Mischungen derselben. Besonders bevor¬ zugt ist eine Schutzschicht auf Basis von Polyethylenterephtalat.

Unter Umständen ist aber auch der Einsatz von Schutzschichten aus anderen Materialien als Kunststoff wie z. B. aus Metall, denkbar.

Erwähnenswert ist auch, daß es möglich ist, über die Schutzschicht Strukturen auf die Lackoberfläche zu übertragen. Dazu kann auf der Schutzschicht ein entsprechendes Negativmuster aufgearbeitet sein.

Weiterhin kann es vorteilhaft sein, die Schutzschicht so auszugestalten, daß sie licht- und/oder UV-undurchlässig ist.

Genauso vorteilhaft kann es sein, die Schutzfolie derart auszugestalten, daß sie licht- und/oder UV-durchlässig ist. Derart ausgestaltet ist es dann beispielsweise möglich, unter der Schutzfolie liegende Schichten durch die Schutzfolie hindurch zu belichten bzw. zu bestrahlen. Die Ent- femung der Schutzfolie kann dann erst nach Abschluß dieser Prozesse vorgenommen werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform weist ein erfindungsgemäßer Schichtverbund als Träger ebenfalls eine einschichtige oder mehrschich¬ tige Folie auf. Auch bei dieser (Träger)-Folie handelt es sich bevorzugt um eine Kunststoff-Folie, besonders bevorzugt um eine tiefziehbare Kunststoff- Folie, insbesondere auf Basis von Polyolefinen, Polycarbona- ten, Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Acryl-Styrol-Acrylnitril (ASA), Ac- rylnitril-Butadien-Styrol/Polycarbonat (ABS/PC), Acryl-Styrol-Acrylni- tril/Polycarbonat (ASA/PC), Polycarbonat/Polybutylenterephtalat (PC/ PBT) oder anderen dem Fachmann bekannten geeigneten Kunststoffen oder Mischungen derselben.

Vorzugsweise wird als Träger eine Folie mit einer Dicke im Bereich zwi¬ schen 100 μm und 1500 μm, insbesondere zwischen 200 μm und 1300 μm, gewählt.

In manchen Fällen kann es bevorzugt sein, daß die (Träger)-Folie Pig- mente enthält, insbesondere farbig ist. Zusätzlich oder stattdessen kann die (Träger)-Folie wie schon die Schutzfolie handelsübliche Füllstoffe enthalten.

In einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schichtverbundes ist die Schicht härtbaren Lackes, die auf dem Träger aufgebracht ist, mindestens teilweise thermisch härtbar. Genauso be¬ vorzugt ist es, daß die Schicht härtbaren Lackes mittels Strahlung, be¬ vorzugt mittels elektromagnetischen Strahlung, insbesondere mittels UV-Strahlung, mindestens teilweise härtbar ist. Auch der Einsatz von Elektronen-Strahlung ist möglich. Besonders bevorzugt ist es, daß die Schicht härtbaren Lacks sowohl auf thermischem Weg als auch durch elektromagnetische Strahlung mindes¬ tens teilhärtbar ist.

Die Schicht härtbaren Lackes auf dem Träger weist vorzugsweise eine Dicke zwischen 10 μm und 150 μm, insbesondere zwischen 30 μm und 70 μm, auf.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schichtverbunds ist die Schicht härtbaren Lackes direkt auf den Träger aufgebracht. Dies kann insbesondere dann der Fall sein, wenn es sich bei dem Träger um eine farbige (Träger)-Folie handelt oder wenn der Träger eine farbige Folie aufweist.

Gleichermaßen ist es jedoch bevorzugt, daß sich zwischen dem Träger und der Schicht härtbaren Lackes mindestens eine weitere Lackschicht, insbesondere eine färb- und/oder effektgebende Lackschicht, befindet.

Bei dieser weiteren Lackschicht handelt es sich bevorzugt um einen Lack auf Wasserbasis. Grundsätzlich muß ein solcher geeigneter Lack, abhängig vom Verarbeitungsprozeß, rakel-, spritz- und/oder pumpfähig sein. Geeignete Lacke sind thermoverformbar, vorzugweise auch im Be¬ reich zwischen 120 0C und 210 °C. Insbesondere weisen sie eine hohe thermische Stabilität auf. Im Verlauf des Prozesses tritt keine signifikan- te Farbänderung auf.

Ein erfindungsgemäßer Schichtverbund ist bevorzugt, wenn er eine Schichtfolge aufweist, in der auf einen Träger mindestens eine Schicht härtbaren Lackes aufgebracht ist, auf welche wiederum mindestens eine entfembare Schutzschicht aufgebracht ist. In Weiterbildung ist ein Schichtverbund dann besonders bevorzugt, wenn er genau eine Schicht härtbaren Lackes sowie eine entfembare Schutzschicht aufweist. Eine ebenso bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds weist eine Schichtfolge auf, in der auf einen Träger mindestens eine weitere Lackschicht, insbesondere mindestens eine färb- und/oder effektgebende Lackschicht, aufgebracht ist, auf der sich mindestens eine Schicht härtbaren Lackes befindet, auf die wiederum mindestens eine entfernbare Schutzschicht aufgebracht ist. In Weiterbil¬ dung ist auch in diesem Fall ein Schichtverbund dann besonders bevor¬ zugt, wenn er genau eine Schicht härtbaren Lackes sowie eine entfern- bare Schutzschicht aufweist.

Es ist bevorzugt, daß der Schichtverbund zur einseitigen Applikation vor¬ gesehen ist, vorzugsweise auf der der aufgebrachten Schicht härtbaren Lackes abgewandten Seite des Trägers. Die Applikation erfolgt bevor- zugt durch Hinterspritzen oder Hinterschäumen aber auch durch Verkle¬ bung.

Besonders bevorzugt ist der erfindungsgemäße Schichtverbund zur voll¬ flächigen Applikation vorgesehen, es ist aber auch eine Aufbringung auf ein Substrat mittels stellenweiser Applikation möglich.

Ein erfindungsgemäßer Schichtverbund findet bevorzugt Verwendung zur Beschichtung von dreidimensionalen Formkörpern. Insbesondere ist es vorgesehen, daß es sich bei dem dreidimensionalen Formkörper um eine Fahrzeugkarosserie oder ein Teil hiervon, ein Fahrzeuganbauteil, Fahrzeugscheiben oder Fahrzeuginnenteile handelt. Grundsätzlich las¬ sen sich jedoch alle Substrate mit vorzugsweise glatten Oberflächen mit dem erfindungsgemäßen Schichtverbund versehen, so z. B. Transport¬ einrichtungen wie Eisenbahnwagens oder die Schalen oder Hüllen elekt- ronischer Geräte wie z. B. Mobilfunkgeräte. Demzufolge sind auch alle dreidimensionalen Formkörper, die mit einen erfindungsgemäßen Schichtverbund beschichtet sind, Gegenstand die¬ ser Erfindung.

Eine weitere bevorzugte Verwendung eines erfindungsgemäßen Schichtverbunds ist dessen Einsatz in einem mehrstufigen Applikations¬ verfahren mit den folgenden Schritten:

Entfernen, vorzugsweise Abziehen der Schutzschicht von der Schicht härtbaren Lackes, Thermoverformung, insbesondere Tiefziehen des Schichtver¬ bunds, Endhärtung der Schicht teilgehärteten Lackes, insbesondere mit¬ tels UV-Strahlung.

Dabei ist es bevorzugt, daß das Abziehen der Schutzschicht vor der Thermoverformung (dem Tiefziehen) erfolgt. Insbesondere beim Einsatz nicht-thermoplastischer Schutzfolien ist das unumgänglich. Bei Verwen¬ dung thermoplastischer Schutzschichten ist es aber auch denkbar, daß diese erst nach dem Tiefziehvorgang entfernt werden, gegebenenfalls nach der Endhärtung des Lackes oder auch erst bei bzw. nach der Mon¬ tage des Formteils, auf das der Schichtverbund appliziert ist.

Eine erfindungsgemäße härtbare Lack-Zusammensetzung umfaßt im wesentlichen 40 Gew.-% bis 100 Gew.-% eines doppelbindungshaltigen Bindemittels, mindestens ein Lack- Hilfsmittel, vorzugsweise eine Lack- Hilfsmittelkombination in einem Anteil von 0 % bis zu 15 Gew.-%, einen Lösungsmittelanteil von bis zu 60 Gew.-% sowie gegebenenfalls Pig¬ mente und/oder Füllstoffe.

Das Bindemittel weist, wie schon erwähnt, eine Doppelbindungsdichte zwischen 3 mol/kg bis 6 mol/kg, eine Glasübergangstemperatur T9 im Bereich zwischen -15 °C und 20 °C, bevorzugt zwischen -10 0C und 12 °C, und einen Festkörperanteil zwischen 50 % bis 100 % auf. Unabhän¬ gig von dem erwähnten Lösungsmittelanteil von bis zu 60 Gew.-% in der erfindungsgemäßen härtbaren Lack-Zusammensetzung kann auch das Bindemittel einen Lösungsmittelanteil aufweisen.

Wie schon erwähnt, weist die erfindungsgemäße härtbare Lack-Zusam¬ mensetzung vorzugsweise ein Bindemittel auf Basis von Urethanacrylat auf. Ebenfalls bereits beschrieben wurden die fakultativ enthaltenen Komponenten Lackhilfsmittel, Pigmente und/oder Füllstoffe.

Ebenfalls bereits angesprochen wurde die Nichtklebrigkeit der nach ther¬ mischer Trocknung resultierenden Lackschicht sowie im Zusammen¬ hang damit, daß das Bindemittel insbesondere in 100 %iger Form als Feststoff vorliegt.

Als Lösungsmittel weist eine erfindungsgemäße härtbare Lack-Zusam¬ mensetzung vorzugsweise ein organisches Lösungsmittel, insbesondere einen Ester oder ein Keton, auf. Beispiele hierfür sind Butylacetat oder Methylisobutylketon (MIBK).

Ein erfindungsgemäßer gehärteter Lack ist durch Härtung einer erfin¬ dungsgemäßen Lack-Zusammensetzung herstellbar. Er weist eine hohe Resistenz gegenüber Chemikalien wie z. B. Schwefelsäure oder Natron- lauge auf. Auch Fermente wie Pankreatin führen nicht zu einer Schädi¬ gung der Lackoberfläche. Darüber hinaus verfügt er über hervorragende mechanische Eigenschaften, insbesondere über eine hohe Kratzbestän¬ digkeit. Der Glanzgrad ist zwischen matt und hochglänzend beliebig ein¬ stellbar, ebenso wie besondere Effekte, wie z. B. Metalliceffekte. Beispiel 1

Eine coextrudierte Dreischicht-Verbundfolie mit der Schichtfolge ABS/ PC - PC - ABS/PC und einer Dicke von 1000 μm wird zur Verbesse¬ rung der Adhäsion zwischen den zu verbindenden Schichten einer Co- rona-Vorbehandlung unterzogen. Anschließend wird auf eine Seite der Verbundfolie ein Farblack (Wörwag Hydrobasislack Brilliantsilber 105628) aufgetragen. Nach einer kurzen Ablüftphase wird die mit dem Farblack beschichtete Folie in einem Umluftofen bei 110 °C über einen Zeitraum von 20 Minuten getrocknet. Es folgt eine Kühlphase von 5 Mi¬ nuten bei 22 °C und 60 % relativer Luftfeuchtigkeit.

Anschließend wird in einem weiteren Arbeitsschritt auf die Schicht Hyd- robasislack eine härtbare Lackzusammensetzung aufgetragen. Die härt¬ bare Lackzusammensetzung setzt sich aus den folgenden Komponen¬ ten zusammen (Angaben in Gew.-%):

- 70 % eines härtbaren Bindemittels - 2,0 %lrgacure 184 (Ciba Specialty Chemicals) - 0,3 %lrgacure 819 (Ciba Specialty Chemicals) - 0,5 %Tinuvin 400 (Ciba Specialty Chemicals) - 0,7 %Tinuvin 292 (Ciba Specialty Chemicals) - 2,0 %Tegoglide 435 (Tego Chemie) - 2,0 %Byk 051 (Byk-Chemie) - 22,5 % Lösungsmittel.

Beim Bindemittel handelt es sich um ein Bindemittel auf Urethanacrylat- Basis, es weist eine Glasübergangstemperatur T9 von 10 0C, eine Dop- pelbindungsdichte von 4,5 mol/kg und einen Festkörperanteil von 70 % auf. Bei Irgacure 184 und Irgacure 819 handelt es sich um handelsübli¬ che Photoinitiatoren, bei Tinuvin 400 und Tinuvin 292 um handelsübliche UV-Absorber. Tegoglide 435 und Byk 051 sind dem Fachmann bekann¬ te Oberflächenadditive. Als Lösungsmittel kommt Butylactetat zum Ein¬ satz. Unabhängig davon enthält auch das Bindemittel als Lösungsmittel einen Anteil an Butylacetat.

Auf das Auftragen dieser Lackzusammensetzung folgt eine Ablüftphase über einen Zeitraum von 15 Minuten bei 22 °C und 60 % relativer Luft¬ feuchtigkeit. In einem weiteren Arbeitsschritt wird die nun mit 2 Schich¬ ten Lack versehene Folie bei 100 0C getrocknet. Dabei erfolgt eine teil- weise Härtung des Bindemittels und damit verbunden auch des Lackes. Es folgt eine Kühlphase über einen Zeitraum von 5 Minuten bei 22 0C und 60 % relativer Luftfeuchtigkeit. Die erhaltene Lackfolie weist an der Oberfläche einen im wesentlichen staubtrockenen Lackfilm auf. Auf die¬ sen Lackfilm wird anschließend bei einer Temperatur von 50 °C eine Schutzfolie aus Polyethylenterephtalat mit einer Dicke von 50 μm ka¬ schiert. Die Schutzfolie haftet ohne Klebstoff fest auf dem Lackfilm, läßt sich jedoch auch ohne Probleme wieder abziehen, ohne daß es dabei zu optischen Schäden der wieder freigelegten Lackoberfläche kommt.

In der so hergestellten Lackfolie weist die Farblackschicht eine Schicht¬ dicke von 7 μm bis 60 μm auf. Die Schichtdicke des teilgehärteten Lack¬ films beträgt, ebenfalls verstreckungabhängig, zwischen 35 μm und 70 μm (vor Thermoverformung). Die genannten Werte beziehen sich auf eine Lackfolie vor Thermoverformung, die Schichtdicken sind grundsätz- lieh farbton- und verstreckungsabhängig und können demgemäß variie¬ ren.

Beispiel 2

Die Ermittlung der Restklebrigkeit bzw. des Trockengrads des getrock¬ neten Lackfilms wurde durchgeführt wie folgt: Analog zu Beispiel 1 wurde nach dem Auftragen des Hydrobasislacks

auf eine Folie die in Beispiel 1 beschriebene härtbare Lackzusammen¬

setzung appliziert. Die resultierende Lackschicht wurde thermisch ge-

trocknet (15 min bei Raumtemperatur, 20 min bei 100 0C). Dann wurde

das Prüfteil auf 10 0C abgekühlt. Es folgte eine Belastung des Prüfteils

mit einem Gewicht über einen Zeitraum von 60 sec bei einer Temperatur

von 10 °C. Zwischen Gewicht und Prüfteil befand sich eine Gummi¬

scheibe sowie Filterpapier, letzteres lag unmittelbar auf dem Prüfteil auf.

Aus der Masse des Gewichts und der Auflagefläche (Fläche der Gum¬

mischeibe) ergibt sich die spezifische Belastung. Eine Bewertung erfolg¬

te anhand der folgenden Tabelle:

Die Lackschicht wies einen Trockengrad von 4 auf.

Eine Lackschicht, die in Abweichung auf einem Bindemittel mit einem

Tg-Wert von -10 °C basiert, wies dem Test zufolge einen Trockengrad

von 2 auf. Störungsfreies Aufbringen und Abziehen einer Schutzfolie war

auch in diesem Fall gewährleistet. Beispiel 3

Zur Herstellung eines mit einer Lackfolie beschichteten Formteils aus Kunststoff wird von einer gemäß Beispiel 1 hergestellten Lackfolie die aufkaschierte Schutzfolie abgezogen. Die Lackfolie wird in eine Tiefzieh¬ form eingelegt. Die Thermoverformung erfolgt auf übliche Art und Weise. Nach dem Tiefziehvorgang wird der teilgehärtete Lackfilm mittels UV- Strahlung endgehärtet. Danach wird die endgehärtete Lackfolie in eine Spritzgießform eingelegt und auf übliche Weise mit einem Kunststoff hinterspritzt.

Beispiel 4

Zur Herstellung eines mit einer Lackfolie beschichteten Formteils aus Kunststoff wird von einer gemäß Beispiel 1 hergestellten Lackfolie die aufkaschierte Schutzfolie abgezogen. Die Lackfolie wird in eine Tiefzieh¬ form eingelegt. Die Thermoverformung erfolgt auf übliche Art und Weise. Nach dem Tiefziehvorgang wird der teilgehärtete Lackfilm mittels UV- Strahlung endgehärtet. Danach wird die endgehärtete Lackfolie auf übli¬ che Weise mit einem Kunststoff hinterschäumt.

Beispiel 5

Ein zur Herstellung einer härtbaren Lack-Zusammensetzung nach der Erfindung geeignetes, urethanbasiertes Bindemittel weist bevorzugt fol- gende Isocyanat-Bestandteile in folgenden Anteilen auf:

Allophanat aus HDI und HEA 55 mol% NCO Isocyanurat (auf Basis IPDI) 45 mol% NCO.

Bei den Kürzeln HDI, HEA und IPDI handelt es sich um gebräuchliche Abkürzungen für die Verbindungen Hexamethylendiisocyanat, Hydroxy- ethylacrylat und Isophorondiisocyanat. Die Angaben in Molprozent be¬ ziehen sich jeweils auf den Gesamtanteil an NCO-Gruppen im Bindemit¬ tel.

An Alkoholen weist das Bindemittel bevorzugt folgende Bestandteile in folgenden Anteilen auf:

Dicyclohexanolpropan 40 mol% OH Hydroxyethylacrylat 27,5 mol% OH Pentaerythrit-tri/tetra-acrylat 27,5 mol% OH Methanol 5 mol% OH.

Analog zu den Angaben zu den Isocyanat-Bestandteilen beziehen sich auch hier die angegebenen Molprozent jeweils auf den Gesamtanteil an OH-Gruppen im Bindemittel.

Es ist besonders bevorzugt, daß die alkoholische Komponente des Bin¬ demittels equimolar zur Isocyanat-Komponente vorliegt, der Gesamtan¬ teil der OH-Gruppen im Bindemittel also dem Gesamtanteil der NCO- Gruppen entspricht.

Zusätzlich zu den genannten alkoholischen und den Isocyanat-Bestand¬ teilen weist das Bindemittel üblicherweise noch die folgenden Bestand¬ teile auf:

Hydrochinonmonomethylether 0,05 Gew.-% 1 ,6-di-tert-Butyl-para-Kresol 0,1 Gew.-% Dibutylzinndilaurat 0,04 Gew.-%. Die angegebenen Gewichtsprozent beziehen sich auf den Festkörperan¬ teil des Bindemittels (die Summe aus allen OH- und allen NCO-Bestand- teilen).

Nach einer allgemeinen Arbeitsvorschrift zur Herstellung des Bindemit¬ tels aus den genannten Bestandteilen wird Dicyclohexanolpropan bei 60 0C unter Rühren in Hydroxyethylacrylat dispergiert. Dazu werden die I- socyanat-Bestandteile sowie Hydrochinonmonomethylether und 1 ,6-di- tert-Butyl-para-Kresol gegeben sowie das Lösungsmittel Butylacetat. Das Lösungsmittel wird üblicherweise in einer Menge zugegeben, so daß der Festkörperanteil im Bindemittel 70 Gew.-% beträgt. Die nachfol¬ gende Zugabe von Dibutylzinndilaurat hat gewöhnlich eine Erwärmung des Ansatzes zur Folge. Bei einer Innentemperatur von 75 °C wird ge- gebenenfalls mehrere Stunden gerührt, bis der NCO-Wert der Reakti¬ onsmischung im wesentlichen konstant bleibt. Dann erfolgt die Zugabe von Methanol, bis der NCO-Wert des Ansatzes 0 % erreicht. Gegebe¬ nenfalls kann die Menge an Methanol den oben angegebenen Anteil leicht unter- bzw. überschreiten.

Die Eigenschaften eines so hergestellten Bindemittels (70 %ige Lösung in Butylacetat) wurden wie folgt bestimmt:

Viskosität η = 6,6 Pa s (bei Raumtemperatur) Glasübergangstemperatur T9 = 11 ,3 0C. Doppelbindungsdichte (Hydrierjodzahl) = 77 g lod/100 g (entspricht einer Doppelbindungsdichte des reinen Bindemittels von 4,33 mol/kg; als the¬ oretische Doppelbindungsdichte des reinen Bindemittels wurden 4,41 mol/kg errechnet)

Zur Bestimmung der Hydrierjodzahl wurde eine Probe des Bindemittels in Eisessig gelöst und bei 30 0C an auf BaSO4 geträgertem Palladium hydriert. Aus der Wasserstoff auf nähme wurde die Jodzahl und daraus die Doppelbindungsdichte berechnet.