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Patent Searching and Data


Title:
FLOOR TREATMENT BY MEANS OF AN AUTONOMOUS MOBILE ROBOT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/097012
Kind Code:
A1
Abstract:
An embodiment relates to a method for controlling an autonomous mobile robot, comprising the following steps: controlling the robot in a treatment mode to treat a floor surface by means of a floor treatment module of the robot, detecting, by means of a soil sensor mounted on the robot, a soil sensor signal representing the soiling of the floor surface, and modifying the speed of the robot in response to the soil sensor signal.

Inventors:
ARTES HAROLD (AT)
CONTI DAVID (AT)
FREUDENTHALER CHRISTOPH (AT)
SEETHALER DOMINIK (AT)
VOGEL REINHARD (AT)
Application Number:
PCT/EP2018/081610
Publication Date:
May 23, 2019
Filing Date:
November 16, 2018
Export Citation:
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Assignee:
ROBART GMBH (AT)
International Classes:
A47L9/28
Foreign References:
US20120169497A12012-07-05
DE10261787B32004-01-22
EP2853976A22015-04-01
DE102010017211A12011-12-08
US20120223216A12012-09-06
DE4421805C11995-08-17
DE102015119865A12017-05-18
Attorney, Agent or Firm:
WESTPHAL, MUSSGNUG & PARTNER MBB (DE)
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Claims:
PATENTANSPRÜCHE

1. Verfahren zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters (100), das folgendes um fasst:

Steuern des Roboters (100) in einem Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten einer Bodenfläche mit einem Bodenbearbeitungsmodul (160) des Roboters (100),

Erfassen eines die Verschmutzung der Bodenfläche repräsentierenden Schmutzsensorsignals mittels eines am Roboter angeordneten Schmutzsensors (126),

Ändern der Geschwindigkeit des Roboters (100) basierend auf dem

Schmutzsensorsignal während der Bearbeitung der Bodenfläche.

2. Verfahren gemäß Anspruch 1,

wobei das Schmutzsensorsignal abhängig von der Verschmutzung der Bo denfläche einen ersten Zustand und einen zweiten Zustand annehmen kann.

3. Verfahren gemäß Anspruch 2,

wobei der erste Zustand des Schmutzsensorsignals eine normale Verschmut zung und der zweite Zustand des Schmutzsensorsignals eine starke Verschmutzung an zeigt.

4. Verfahren gemäß Anspruch 2 oder 3,

wobei dem Bearbeitungsmodus eine maximale Geschwindigkeit des Robo ters zugeordnet ist, und

wobei die maximale Geschwindigkeit abhängig von dem Zustand des Schmutzsensorsignals ist.

5. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 2 bis 4,

wobei als Reaktion auf den zweiten Zustand des Schmutzsensorsignals die Geschwindigkeit des Roboters von einem ersten Wert auf einen zweiten Wert reduziert wird.

6. Verfahren gemäß Anspruch 5,

wobei nach dem Reduzieren der Geschwindigkeit diese nach mindestens ei nem vorgebbaren Kriterium wieder auf den ersten Wert zurückgesetzt wird.

7. Verfahren gemäß Anspruch 6,

wobei das mindestens eine vorgebbare Kriterium zumindest eines der fol genden umfasst: das Schmutzsensorsignal nimmt wieder den ersten Zustand an, das Schmutzsensorsignal nimmt wieder den ersten Zustand an und es ist seither eine vorgeb bare Zeit vergangen; das Schmutzsensorsignal nimmt wieder den ersten Zustand an und der Roboter ist seither eine definierte Strecke gefahren; seit der Reduktion der Geschwin digkeit ist eine vorgebbare Zeitdauer vergangen, seit der Reduktion der Geschwindigkeit ist der Roboter (100) eine vorgebbare Strecke gefahren.

8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7,

wobei der Roboter (100) als Reaktion auf den Wechsel des Schmutzsensor signals vom ersten in den zweiten Zustand stoppt.

9. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 8,

wobei der Roboter (100) als Reaktion auf den Wechsel des Schmutzsensor signals vom ersten in den zweiten Zustand zurücksetzt.

10. Verfahren nach Anspruch 9,

wobei das Zurücksetzen dadurch erreich wird, dass der Roboter (100) eine vorgebbare Distanz und/oder Zeitdauer entweder geradlinig zurückfährt oder entlang jener Trajektorie zurückfährt, auf der er gekommen ist.

11. Verfahren nach den Ansprüchen 9 und 10,

wobei beim Zurücksetzen Hindernisse derart berücksichtigt werden, dass es zu keiner Kollision kommt.

12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,

wobei der Roboter (100) Informationen betreffend die Lage von Hindernis sen in einer Karte speichert, und beim Zurücksetzen die in der Karte hinterlegten Informa tionen zur Vermeidung von Kollisionen nutzt und keine aktuellen Sensorinformation über Hindernisse genutzt werden.

13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, wobei nach dem Stopp oder nach dem Zurücksetzen der Bearbeitungsmodus in die normale Fahrtrichtung mit reduzierter Geschwindigkeit fortgesetzt wird.

14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13,

wobei - in dem Bearbeitungsmodus - der Roboter (100) sich mit einer Ge schwindigkeit über die Bodenfläche bewegt, die kleiner oder gleich einer dem Bearbei tungsmodus zugeordneten maximalen Geschwindigkeit ist, und wobei

das Ändern der Geschwindigkeit des Roboters (100) dadurch erreicht wird, dass die maximale Geschwindigkeit reduziert wird.

15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei das Steuern des Roboters in ei nem Bearbeitungsmodus umfasst:

Durchführen einer Pfadplanung basierend auf Karteninformationen und der Roboterposition gemäß einer dem Bearbeitungsmodus zugeordneten Bewegungsmuster, einer dem Bearbeitungsmodus zugeordneten Hindernis vermeidungs Strategie und einer dem Bearbeitungsmodus zugeordneten Strategie zur Nachbearbeitung nicht bearbeiteter Flä chen;

Umwandeln des geplanten Pfades in Antriebskommandos.

16. Verfahren zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters (100), das folgendes um fasst:

Steuern des Roboters (100) in einem Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten der Bodenfläche mittels eines Bearbeitungsmoduls (160) des Roboters (100),

Erstellen einer Bearbeitungskarte, in der bearbeiteten Bereiche der Boden fläche markiert werden, und anhand der bestimmt wird, welche Bereiche noch zu bearbei ten sind,

Erfassen eines die Verschmutzung der Bodenfläche repräsentierenden Schmutzsensorsignals mittels eines am Roboter angeordneten Schmutzsensors (126),

Markieren oder nicht Markieren während der Bearbeitung der Bodenfläche eines von der aktuellen Roboterposition abhängigen Bereichs (D) in der Bearbeitungskarte als„bearbeitet“ abhängig von dem Schmutzsensorsignal.

17. Verfahren gemäß Anspruch 16, wobei das Schmutzsensorsignal abhängig von der Verschmutzung der Bo denfläche einen ersten Zustand und einen zweiten Zustand annehmen kann, und

wobei der erste Zustand des Schmutzsensorsignals eine normale Verschmut zung und der zweite Zustand des Schmutzsensorsignals eine starke Verschmutzung an zeigt.

18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, wobei das Markieren eines von der aktuellen Ro boterpose abhängigen Bereichs in der in der Bearbeitungskarte abhängig von dem

Schmutzsensorsignal umfasst:

Verhindern des Markierens eines von der aktuellen Roboterposition abhän gigen Bereichs (D) als„bearbeitet“ wenn das Schmutzsensorsignal eine starke Verschmut zung anzeigt, unabhängig davon, ob der Bereich schon bearbeitet wurde.

19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18, wobei der von der aktuellen Roboter position abhängige Bereich (D) nur als„bearbeitet“ markiert wird, wenn der Bereich (D) tatsächlich bearbeitet wurde und das Schmutzsensorsignal eine normale Verschmutzung anzeigt.

20. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 19, wobei wenn der Bereich (D) tatsäch lich bearbeitet wurde und das Schmutzsensorsignal eine starke Verschmutzung anzeigt, der Bereich (D) entweder als„nicht bearbeitet“ oder als„nachzubearbeiten“ markiert wird.

21. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 20,

wobei der von der aktuellen Roboterposition abhängige Bereich (D) die ak tuelle Position des Roboters umgibt.

22. Verfahren zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters (100), das folgendes um fasst:

Steuern des Roboters in einem Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten der Bo denfläche,

Erstellen einer Intensitäts-Karte während der Bearbeitung der Bodenfläche, in der verschiedenen Positionen oder Bereichen auf der Bodenfläche ein Maß für die Inten sität der Bearbeitung der Bodenfläche zugeordnet wird.

23. Verfahren nach Anspruch 22,

wobei das Maß für die Intensität der Bearbeitung der Bodenfläche zumin dest von einem der folgenden abhängt: Dauer der Bearbeitung, Häufigkeit der Bearbeitung, Geschwindigkeit bei der Bearbeitung, Reinigungsleistung während der Bearbeitung, Pro dukt aus Zeitdauer der Bearbeitung und Bearbeitungsleistung.

24. Verfahren nach Anspruch 22 oder 23,

wobei während der Bearbeitung der Bodenfläche die Intensität der Bearbei tung basierend auf einem der folgenden Merkmale gesteuert wird: einem von einem Schmutzsensor gelieferten Signal, das eine Verschmutzung der Bodenfläche anzeigt, basie rend auf Informationen zur Position von Hindernissen in der Umgebung des Roboters, ei ner Nutzeranweisung.

25. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 24,

wobei während der Bearbeitung der Bodenfläche der Roboter (100) anhand einer Karte des Robotereinsatzgebiets navigiert, und wobei die Intensitätskarte und/oder Informationen basierend auf der Intensitätskarte zusammen mit der Karte des Roboterein satzgebiets gespeichert wird.

26. Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 25,

wobei über eine Mensch-Maschine-Schnittstelle (200) einem Nutzer basie rend auf der Intensitätskarte ein Vorschlag gemacht wird, einen Raum und/oder einen Be reich öfters und/oder intensiver zu bearbeiten.

27. Verfahren zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters (100), das folgendes um fasst:

Steuern des Roboters (100) in einem Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten einer Bodenfläche mit einem Bodenbearbeitungsmodul (160) des Roboters (100),

Erfassen eines die Verschmutzung der Bodenfläche repräsentierenden Schmutzsensorsignals mittels eines am Roboter angeordneten Schmutzsensors (126),

Anpassung des Bearbeitungsmodus basierend auf dem Schmutzsensorsignal während der Bearbeitung der Bodenfläche.

28. Verfahren gemäß Anspruch 27, wobei die Anpassung des Bearbeitungsmodus umfasst: Ändern der Fahrgeschwindigkeit und/oder der Fahrrichtung des Roboters abhängig von dem Schmutzsensorsignal während der Bearbeitung der Bodenfläche.

29. Autonomer mobiler Roboter (100) mit einer Steuereinheit (150), die dazu ausgebildet ist, den Roboter zu veranlassen, ein Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprü che auszuführen.

Description:
BODENBEARBEITUNG MITTELS EINES AUTONOMEN MOBILEN ROBOTERS

TECHNISCHES GEBIET

[0001] Die Beschreibung betrifft das Gebiet der autonomen mobilen Roboter zur Bear beitung von Oberflächen.

HINERGRUND

[0002] In den letzten Jahren finden autonome mobile Roboter zunehmend Verwendung beispielsweise zur Bearbeitung (insbesondere Reinigung) einer Bodenfläche. Hierbei kommt es darauf an, eine gewisse Fläche vollständig mit einem am Roboter angebrachten Flächenbearbeitungsgerät wie beispielsweise einer Bürste zu bearbeiten. Einfache Geräte kommen ohne die Erstellung und Nutzung einer Karte des Robotereinsatzgebiets aus, in dem sie sich beispielsweise zufällig über die zu reinigende Fläche bewegen. Komplexere Roboter nutzen eine Karte des Robotereinsatzgebiets, welche sie selber erstellen oder in elektronischer Form zur Verfügung gestellt bekommen. Diese Systeme ermöglichen es, sich die bereits bearbeiteten Flächen zu merken.

[0003] Moderne autonome mobile Roboter, welche für die Navigation eine Karte des Ro botereinsatzgebietes nutzen, können versuchen, bei der Bearbeitung (z. B. Reinigung) einer Fläche einen Bearbeitungsmodus mit einem möglichst systematischen Bewegungs- bzw. Bearbeitungsmuster zu verwenden. Dieses muss an die komplexe Umgebung in dem Robo tereinsatzgebiet wie z.B. in einer Wohnung mit Möbeln angepasst werden. Zudem muss der Roboter in der Fage sein, auf unerwartete Gegebenheiten zu reagieren, wie beispiels weise Menschen, die sich in seinem Einsatzgebiet bewegen, oder Hindernisse, die mit den Sensoren des Roboters schwer erfassbar sind, oder besonders stark verschmutzte Bereiche.

[0004] Die konkrete Pfadplanung (Trajektorienplanung) hängt dabei von dem Bearbei tungsmuster ab sowie von der im jeweiligen Bearbeitungsmodus verwendeten Kollisions vermeidungsstrategie. Die Weise, wie mit nicht bearbeiteten Teilbereichen umgegangen wird, kann ebenfalls von dem Bearbeitungsmodus abhängen. Ein Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten einer Bodenfläche ist also unter anderem charakterisiert durch das Bewegungs- muster (z.B. Mäander, Spirale, etc.), mit dem der Roboter versucht die Bodenfläche abzu decken, die jeweils gefahrene Geschwindigkeit, die verwendete Kollisionsvermeidungs strategie und der Strategie zur Nachbearbeitung unbearbeiteter (z.B. aufgrund von Hinder nissen ausgelassener) Teilflächen der Bodenfläche. Verschiedene Ansätze (Bearbeitungs modi) für die robotergestützte Bearbeitung einer Bodenfläche sind z.B. in der Publikation DE 10 2015 119 865 Al beschrieben.

[0005] Ganz allgemein kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe darin gese hen werden, bestehende von Robotern durch geführte Verfahren für einen autonomen mo bilen Roboter zur Bearbeitung einer Oberfläche (z.B. zum Reinigung einer Bodenfläche) zu verbessern, um hierdurch die Effizienz des Roboters zu steigern.

ZUSAMMENFASSUNG

[0006] Die oben genannte Aufgabe kann mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprü che 1, 16 und 20 sowie mit einem autonomen mobilen Roboter gemäß Anspruch 25 gelöst werden. Verschiedene Ausführungsformen und Weiterentwicklungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0007] Ein Ausführungsbeispiel betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters, das folgendes umfasst: das Steuern des Roboters in einem Bearbei tungsmodus zum Bearbeiten einer Bodenfläche mit einem Bodenbearbeitungsmodul des Roboters, das Erfassen eines die Verschmutzung der Bodenfläche repräsentierenden Schmutzsensorsignals mittels eines am Roboter angeordneten Schmutzsensors sowie das Ändern der Geschwindigkeit des Roboters basierend auf dem Schmutzsensorsignal.

[0008] Ein weiteres Ausführungsbeispiel betrifft ein Verfahren, das folgendes umfasst: das Steuern des Roboters in einem Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten der Bodenfläche mittels eines Bearbeitungsmoduls des Roboters und das Erstellen einer Bearbeitungskarte, in der bearbeitete Bereiche der Bodenfläche markiert werden, und anhand der bestimmt wird, welche Bereiche noch zu bearbeiten sind. Das Verfahren umfasst weiter das Erfassen eines die Verschmutzung der Bodenfläche repräsentierenden Schmutzsensorsignals mittels eines am Roboter angeordneten Schmutzsensors und das Markieren oder Nicht-Markieren eines von der aktuellen Roboterposition abhängigen Bereichs in der Bearbeitungskarte als „bearbeitet“ abhängig von dem Schmutzsensorsignal. [0009] Ein weiteres Ausführungsbeispiel betrifft ein Verfahren, das folgendes umfasst: das Steuern des Roboters in einem Bearbeitungsmodus zum Bearbeiten der Bodenfläche und das Erstellen einer Intensitäts-Karte, in der verschiedenen Positionen oder Bereichen auf der Bodenfläche ein Maß für die Intensität der Bearbeitung der Bodenfläche zugeord net wird.

[0010] Des Weiteren wird ein autonomer mobiler Roboter beschrieben mit einer Steuer einheit, die dazu ausgebildet ist, den Roboter zu veranlassen eines oder mehrere der hier beschriebenen Verfahren durchzuführen.

KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN

[0011] Verschiedene Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand von Abbildun gen näher erläutert. Die Darstellungen sind nicht zwangsläufig maß Stabs getreu und die Er findung beschränkt sich nicht nur auf die dargestellten Aspekte. Vielmehr wird Wert da raufgelegt, die zugrunde liegenden Prinzipien darzustellen. In den Abbildungen zeigt:

[0012] Figur 1 illustriert einen autonomen mobilen Roboter in einem Robotereinsatzge biet.

[0013] Figur 2 illustriert anhand eines Blockdiagramms exemplarisch den Aufbau eines autonomen mobilen Roboters.

[0014] Figur 3 illustriert anhand eines Blockdiagramms exemplarisch das funktionale Zu sammenwirken von Sensoreinheit und Steuersoftware eines autonomen, mobilen Roboters.

[0015] Figur 4 ist ein Flussdiagramm zur Darstellung eines Beispiels des hier beschriebe nen Verfahrens.

[0016] Figuren 5A-5E, illustrieren ein exemplarisches Bewegungsmuster eines autono men mobilen Roboters bei der Bearbeitung einer Bodenfläche gemäß den hier beschriebe nen Ausführungsbeispielen.

DETAILLIERTE BESCHREIBUNG

[0017] Fig. 1 illustriert exemplarisch einen autonomen mobilen Roboter 100 zur Bearbei tung einer Bodenfläche. Moderne autonome mobile Roboter 100 navigieren kartenbasiert, d.h. sie verfügen über eine elektronische Karte des Robotereinsatzgebietes. Während der Roboter sich durch das Einsatzgebiet bewegt, detektiert der Roboter Hindernisse. Hinder nisse können Gegenstände wie z.B. Möbel, Wände, Türen, etc. sein. Jedoch können auch Personen oder Tiere vom Roboter als Hindernisse detektiert werden. In dem dargestellten Beispiel hat der Roboter 100 bereits Teile der Wände W 1 und W2 eines Raumes erkannt. Verfahren zur Erstellung und Aktualisierung von Karten sowie zur Ermittlung der Position des autonomen mobilen Roboters 100 bezüglich dieser Karte im Robotereinsatzgebiet sind an sich bekannt. Beispielsweise können hierfür SLAM-Verfahren eingesetzt werden (SLAM: Simultaneous Localization and Mapping, deutsch: simultane Lokalisierung und Kartenerstellung) .

[0018] Figur 2 zeigt exemplarisch anhand eines Blockdiagrams verschiedene Einheiten (Module) eines autonomen mobilen Roboters 100. Eine Einheit bzw. ein Modul kann dabei eine eigenständige Baugruppe oder ein Teil einer Software zur Steuerung des Roboters sein. Eine Einheit kann mehrere Untereinheiten aufweisen. Die für das Verhalten des Ro boters 100 zuständige Software kann von der Steuereinheit 150 des Roboters 100 ausge führt werden. In dem dargestellten Beispiel beinhaltet die Steuereinheit 150 einen Prozes sor 155, der dazu ausgebildet ist, in einem Speicher 156 enthaltene Software-Instruktionen auszuführen. Einige Funktionen der Steuereinheit 150 können zumindest teilweise auch mit Hilfe eines externen Rechners durchgeführt werden. Das heißt, die von der Steuerein heit 150 benötigte Rechenleistung kann zumindest teilweise auf einen externen Computer ausgelagert sein, welcher beispielsweise über ein Heimnetzwerk oder über das Internet (Cloud) erreichbar sein kann.

[0019] Der autonome mobile Roboter 100 umfasst eine Antriebseinheit 170, welche bei spielsweise Elektromotoren, Getriebe und Räder aufweisen kann, wodurch der Roboter 100 - zumindest theoretisch - jeden Punkt eines Einsatzgebiets anfahren kann. Die An triebseinheit 170 ist dazu ausgebildet, von der Steuereinheit 150 empfangene Kommandos oder Signale in eine Bewegung des Roboters 100 umzusetzen.

[0020] Der autonome mobile Roboter 100 umfasst des Weiteren eine Kommunikations einheit 140, um eine Kommunikationsverbindung 145 zu einer Mensch-Maschine-Schnitt- stelle (HMI) 200 und/oder anderen externen Geräten 300 herzustellen. Die Kommunikati onsverbindung 145 ist beispielsweise eine direkte drahtlose Verbindung (z. B. Bluetooth), eine lokale drahtlose Netzwerkverbindung (z. B. WLAN oder ZigBee) oder eine Intemet- verbindung (z. B. zu einem Cloud-Service). Die Mensch-Maschine-Schnittstelle 200 kann einem Nutzer Informationen über den autonomen mobilen Roboter 100 beispielsweise in visueller oder auch akustischer Form ausgeben (z. B. Batteriestatus, aktueller Arbeitsauf trag, Karteninformationen wie eine Reinigungskarte, etc.) und Nutzerkommandos für einen Arbeitsauftrag des autonomen mobilen Roboters 100 entgegennehmen. Beispiele für eine HMI 200 sind Tablet-PC, Smartphone, Smartwatch und andere Wearables, Computer, Smart-TV, oder Head-Mounted Displays, usw. Eine HMI 200 kann zusätzlich oder alterna tiv direkt in den Roboter integriert sein, wodurch der Roboter 100 beispielsweise über Tas ten, Gesten und/oder Sprachein- und -ausgabe bedient werden kann.

[0021] Beispiele für externe Geräte 300 sind Computer und Server, auf denen Berech nungen und/oder Daten ausgelagert werden, externe Sensoren, die zusätzliche Informatio nen liefern, oder andere Haushaltsgeräte (z.B. andere autonome mobile Roboter), mit de nen der autonome mobile Roboter 100 Zusammenarbeiten und/oder Informationen austau- schen kann.

[0022] Der autonome mobile Roboter 100 kann eine Arbeitseinheit 160 aufweisen, insbe sondere eine Bearbeitungseinheit zur Bearbeitung (z.B. Reinigung) einer Bodenfläche.

Eine solche Bearbeitungseinheit kann z.B. eine Saugeinheit zum Erzeugen eines Luft stroms, der eine Verschmutzung aufnimmt, Bürsten oder sonstige Reinigung s Vorrichtun gen umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann der Roboter dazu eingerichtet sein eine Rei nigungsflüssigkeit auf die Bodenfläche aufzutragen und zu verarbeiten.

[0023] Der autonome mobile Roboter 100 umfasst eine Sensoreinheit 120 mit verschie denen Sensoren, beispielsweise einen oder mehrere Sensoren zur Erfassung von Informati onen über die Umgebung ( environment ) des Roboters in seinem Einsatzgebiet, wie z.B. die Position und Ausdehnung von Hindernissen oder anderen Landmarken ( landmarks ) im Einsatzgebiet. Sensoren zur Erfassung von Informationen über die Umgebung sind bei spielsweise Sensoren zur Messung von Abständen zu Objekten (z.B. Wänden oder anderen Hindernissen, etc.) in der Umgebung des Roboters. Für diesen Zweck sind unterschiedliche Sensoren bekannt wie beispielsweise optische und/oder akustische Sensoren, die mittels Triangulation oder Laufzeitmessung eines ausgesandten Signals Abstände messen können (Triangulationssensor, 3D-Kamera, Laserscanner, Ultraschallsensoren, etc.). Alternativ o- der zusätzlich kann eine Kamera genutzt werden, um Informationen über die Umgebung zu sammeln. Insbesondere bei Betrachtung eines Objekts von zwei oder mehr Positionen aus, kann ebenfalls die Position und Ausdehnung eines Objekts (Hindernisses) bestimmt wer den.

[0024] Zusätzlich kann der Roboter Sensoren besitzen, um einen (zumeist unbeabsichtig ten) Kontakt (bzw. eine Kollision) mit einem Hindernis zu detektieren. Dies kann durch Beschleunigungssensoren (die z.B. die Geschwindigkeitsänderung des Roboters bei einer Kollision detektieren), Kontaktschalter, kapazitive Sensoren oder andere taktile bzw. be rührungsempfindliche Sensoren realisiert werden. Zusätzlich kann der Roboter Boden sensoren (auch als Absturzsensoren bzw. Drop-Sensor, bezeichnet) besitzen, um eine Kante im Boden, beispielsweise eine Treppenstufe, zu erkennen. Weitere übliche Sensoren im Bereich autonomer mobiler Roboter sind Sensoren zur Bestimmung der Geschwindig keit und/oder des zurückgelegten Weges des Roboters wie z.B. Odometer bzw. Iner- tialsensoren (Beschleunigungssensor, Drehratensensor) zur Bestimmung von Lage- und Bewegungsänderung des Roboters sowie Radkontaktschalter, um einen Kontakt zwischen Rad und Boden zu detektieren.

[0025] Zusätzlich kann der Roboter Sensoren zur Erfassung der Verschmutzung der Bo denfläche besitzen. Derartige Sensoren werden hier als Schmutzsensoren bezeichnet. Bei spielsweise können derartige Sensoren den während der Reinigung durch den Roboter auf genommenen Schmutz erfassen. So besitzt ein Saugroboter einen Kanal, über den ange saugte Luft mit aufgenommen Schmutz (z.B. Staub) vom Boden zu einem Schmutzauf- fangbehälter geleitet wird. Ein Schmutzsensor ( dirt sensor) kann z.B. einen Messwert lie fern, der jene Menge an Schmutz repräsentiert, der sich in dem durch den Kanal strömen den Luftstrom befindet. Ein anderer Schmutzsensor kann z.B. Schwingungen und Erschüt terungen von schwereren Schmutzteilchen erfassen (z.B. mit einem Piezosensor). Alterna tiv oder zusätzlich kann optisch die Menge des im Luftstrom befindlichen Schmutzes er fasst werden. Beispielsweise kann direkt in Bildaufnahmen einer Kamera die Verschmut zung ermittelt werden. Eine weitere Variante ist die Kombination einer oder mehr Licht quellen und einem oder mehreren lichtempfindlichen Empfängern. Die im Luftstrom ent haltenen Schmutzteilchen streuen das ausgesandte Licht abhängig von ihrer Anzahl und Größe, wodurch die Intensität des vom Empfänger detektierten Lichtes variiert. Eine wei tere Möglichkeit ist die Detektion des Schmutzes direkt auf einer Bodenfläche. Beispiels weise kann eine Verschmutzung direkt mit einer Kamera erfasst werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Bodenfläche mit einer Lichtquelle beleuchtet werden, und eine Ver- schmutzung anhand der Eigenschaften des reflektierten Lichtes erfasst werden. Beispiels weise kann eine Verschmutzung durch eine Flüssigkeit basierend auf der Leitfähigkeit der Bodenfläche erkannt werden. Diese und andere Sensoren zur Erfassung der Verschmut zung der Bodenfläche sind an sich bekannt und werden daher nicht weiter diskutiert.

[0026] In einem einfachen Beispiel zeigt das Messsignal des Schmutzsensors zumindest zwei Zustände an. Hierbei indiziert der erste Zustand keine bzw. eine normale Verschmut zung und der zweite Zustand eine starke Verschmutzung (d.h. die gemessene Verschmut zung ist über einem Schwellenwert). Die Unterscheidung der zwei Zustände erfolgt bei spielsweise basierend auf einem Schwellenwert von detektierten Schmutzpartikeln. Prinzi piell können auch mehr als zwei Zustände unterschieden werden (z.B.„sauber“,„normal verschmutzt“,„stark verschmutzt“), wodurch eine feinere Abstufung der Reaktion des Ro boters auf eine Verschmutzung ermöglicht wird.

[0027] Der autonome mobile Roboter 100 kann einer Basisstation 110 zugeordnet sein, an welcher er beispielsweise seine Energiespeicher (Batterien) laden kann. Zu dieser Basis station 110 kann der Roboter 100 nach Abschluss einer Aufgabe zurückkehren. Wenn der Roboter keine Aufgabe mehr zu bearbeiten hat, kann er in der Basisstation 110 auf einen neuen Einsatz warten.

[0028] Die Steuereinheit 150 kann dazu ausgebildet sein, alle Funktionen bereit zu stel len, die der Roboter benötigt, um sich selbstständig in seinem Einsatzgebiet zu bewegen und eine Aufgabe zu verrichten. Hierzu umfasst die Steuereinheit 150 beispielsweise den Prozessor 155 und das Speichermodul 156, um eine Software auszuführen. Die Steuerein heit 150 kann basierend auf den von der Sensoreinheit 120 und der Kommunikationsein heit 140 erhaltenen Informationen Steuerkommandos (z. B. Steuersignale) für die Arbeits einheit 160 und die Antriebseinheit 170 erzeugen. Die Antriebseinheit 170 kann wie be reits erwähnt diese Steuersignale bzw. Steuerkommandos in eine Bewegung des Roboters umsetzen. Auch die in dem Speicher 156 enthaltene Software kann modular ausgebildet sein. Ein Navigationsmodul 152 stellt beispielsweise Funktionen zum automatischen Er stellen einer Karte des Robotereinsatzgebietes, sowie zur Pfadplanung des Roboters 100 bereit. Das Steuersoftwaremodul 151 stellt z.B. allgemeine (globale) Steuerfunktionen be reit und kann eine Schnittstelle zwischen den einzelnen Modulen bilden. [0029] Damit der Roboter autonom eine Aufgabe (task) verrichten kann, kann die Steuer einheit 150 Funktionen zur Navigation des Roboters in seinem Einsatzgebiet umfassen, die von dem oben erwähnten Navigationsmodul 152 bereitgestellt werden. Diese Funktionen sind an sich bekannt und können unter anderem eine der folgenden umfassen:

• das Erstellen von (elektronischen) Karten durch Sammeln von Informationen über die Umgebung mit Hilfe der Sensoreinheit 120, beispielsweise aber nicht aus schließlich mittels SLAM- Verfahren,

• das Management von einer oder mehreren Karten zu einem oder mehreren den Kar ten zugeordneten Einsatzgebieten des Roboters,

• das Bestimmen der Position und Orientierung (zusammen als„Pose“ bezeichnet) des Roboters in einer Karte basierend auf den mit den Sensoren der Sensoreinheit 120 ermittelten Informationen der Umgebung,

• eine kartenbasierte Pfadplanung (Trajektorienplanung) von einer aktuellen Pose des Roboters (Startpunkt) zu einem Zielpunkt,

• ein Konturfolgemodus, in dem der Roboter (100) sich entlang der Kontur eines o- der mehrerer Hindernisse (z.B. einer Wand) in einem im Wesentlichen konstanten Abstand d zur dieser Kontur bewegt,

• eine Teilgebietserkennung, bei der die Karte analysiert und in Teilgebiete zerlegt wird, wobei beispielsweise Raumgrenzen wie Wände und Türdurchgänge identifi ziert werden, wodurch die Teilgebiete die Räume einer Wohnung und/oder sinn volle Teilbereiche dieser Räume beschreiben.

Die Steuereinheit 150 kann mit Hilfe des Navigationsmoduls 152 und basierend auf den Informationen der Sensoreinheit 120 beispielsweise während des Betriebs des Roboters laufend eine Karte des Robotereinsatzgebietes aktualisieren z.B. wenn die Umgebung des Roboters sich verändert (Hindernis wird verschoben, Tür wird geöffnet, etc.).

[0030] Im Allgemeinen ist eine vom Roboter 100 verwendbare (elektronische) Karte eine Sammlung von Kartendaten (z.B. eine Datenbank) zur Speicherung von ortsbezogenen In formationen über ein Einsatzgebiet des Roboters und die für den Roboter relevante Umge bung in diesem Einsatzgebiet. In diesem Zusammenhang bedeutet„ortbezogen“, dass die gespeicherten Informationen jeweils einer Position oder einer Pose in einer Karte zugeord net sind. Kartendaten und Karteninformationen beziehen sich also immer auf einen be stimmten Ort oder einen bestimmten Bereich innerhalb eines von der Karte abgedeckten Robotereinsatzgebietes. Eine Karte repräsentiert also eine Vielzahl von Datensätzen mit Kartendaten, und die Kartendaten können beliebige ortsbezogene Informationen enthalten. Hierbei können die ortsbezogenen Informationen in unterschiedlichen Detail- und Abstrak tionsgrad gespeichert sein, wobei dieser an eine spezifische Funktion angepasst sein kann. Insbesondere können einzelne Informationen redundant gespeichert sein. Häufig wird eine Zusammenstellung mehrerer Karten, die das gleiche Gebiet betreffen, jedoch in unter schiedlicher Form (Datenstruktur) gespeichert sind, ebenfalls als“eine Karte” bezeichnet.

[0031] Basierend auf den (gespeicherten) Kartendaten, den (aktuell gemessenen) Sensor daten und der momentanen Aufgabe des Roboters kann das Navigationsmodul 152 den Pfad des Roboters planen. Hierbei kann es ausreichend sein, Wegpunkte (Zwischenziel punkte) und Zielpunkte zu bestimmen. Diese Planung kann dann von dem Steuersoftware modul 151 in konkrete Antriebskommandos ( drive commands) übertragen werden. Basie rend auf diesen Antriebskommandos wird die Antriebseinheit 170 gesteuert und so der Ro boter beispielsweise entlang der Wegpunkte (von Wegpunkt zu Wegpunkt) zu einem Ziel bewegt. Es sei angemerkt, dass der geplante Pfad hierbei ein vollständiges Gebiet, eine Be arbeitungsbahn und/oder unmittelbare kurze Bewegungsabschnitte (einige Zentimeter z.B. beim Umfahren von Hindernissen) umfassen kann.

[0032] Ein autonomer mobiler Roboter kann verschieden Betriebsmodi besitzen, die zur Steuerung des Roboters genutzt werden. Der Betriebsmodus bestimmt das (interne und nach außen sichtbare) Verhalten des Roboters. Beispielsweise kann ein Roboter, der mit einer Karte navigiert, einen Betriebsmodus zum Aufbau einer neuen Karte aufweisen. Ein weiterer Betriebsmodus kann für die Zielpunktnavigation vorgesehen sein, d.h. der Robo ter navigiert von einem Punkt (z.B. der Basisstation) zu einem zweiten Punkt (Zielpunkt, z.B. eine Position, an der eine Aufgabe gestartet wird, insbesondere eine Reinigungsauf gabe). Weitere Betriebsmodi (d.h. Bearbeitungsmodi, insbesondere Reinigungsmodi) kön nen zur Verrichtung der eigentlichen Aufgabe des Roboters vorgesehen sein.

[0033] Ein Roboter kann einen oder mehrere Bearbeitungsmodi zur Bearbeitung der Bo denfläche aufweisen. Das heißt, für die Durchführung einer konkreten (Reinigungs-) Auf gabe wählt der Roboter nach bestimmten Kriterien einen Betriebsmodus, in dem er dann während der Durchführung der Aufgabe arbeitet. Im einfachsten Beispiel wird dem Robo ter der zu wählende Bearbeitungsmodus von einem Nutzer zugewiesen. Alternativ oder zu- sätzlich kann auch eine feste Sequenz von Bearbeitungsmodi abgearbeitet werden (z.B. Er kunden eines (Teil-) Gebiets, Kantenreinigung des (Teil-) Gebiets, Flächenreinigung des (Teil-) Gebiets). Die Bearbeitungsmodi können sich beispielsweise in der Strategie zur Ab deckung der Bodenfläche unterscheiden. Beispielsweise kann der Roboter hierbei zufällig oder systematisch gesteuert werden. Die zufällig gesteuerten Strategien kommen üblicher weise ohne eine Karte aus. Die systematischen Fahrstrategien nutzen in der Regel eine Karte des Robotereinsatzgebietes (oder eines Teils davon), die während der Bearbeitung aufgebaut werden kann oder schon vor Beginn der Bearbeitung bekannt sein kann (z.B. aus einer Fernfahrt oder einem vorhergehenden Einsatz). Typische Beispiele systematischer Fahrstrategien zur Abdeckung der Bodenfläche basieren auf einem dem jeweiligen Be triebsmodus zugeordneten Bewegungsmuster (bei der Bearbeitung/Reinigung auch als Be- arbeitungs-/Reinigungsmuster bezeichnet). Ein häufig angewendetes Bewegungsmuster beinhaltet eine Bewegung entlang parallel aneinandergereihte Bahnen (Mäander). Ein wei teres Bewegungsmuster sieht eine Bewegung entlang einer spiralförmigen Bahn vor. Ein weiteres Bewegungsmuster kann das Folgen einer Kontur eines vorgebbaren Gebiets sein, wobei die Kontur aus realen und virtuellen Hindernissen bestehen kann, um z.B. eine wandnahe Bearbeitung zu erreichen.

[0034] Zusätzlich oder alternativ können sich die Bearbeitungsmodi durch die Auswahl und den Einsatz der Reinigungswerkzeuge unterscheiden. So kann es beispielsweise einen Betriebsmodus (Teppich-Reinigungsmodus) geben, bei dem eine Saugeinheit mit hoher Saugleistung und schnell rotierenden Bürsten genutzt wird. Daneben kann es einen weite ren Betriebsmodus (Hartboden-Reinigungsmodus) geben, bei dem eine reduzierte Saug leistung und langsamere Bürstenrotation genutzt wird. Zusätzlich kann auf einem Hartbo den eine Wischeinheit genutzt werden. Zusätzlich kann abhängig von der Bodenart (z.B. Stein, Holz) eine Reinigungsflüssigkeit (z.B. Wasser) auf den Boden aufgebracht werden oder nicht.

[0035] Ein Betriebsmodus (Reinigungsmodus) kann basierend auf den Werten eines Sig nals eines Sensors zur Erfassung einer Verschmutzung der Bodenfläche (Schmutzsensors) geändert werden. Beispielsweise kann bei einer stark verschmutzen Stelle ein spezieller Betriebsmodus (Spot-Reinigungsmodus) gestartet werden, um eine lokale Verschmutzung zu beseitigen. In diesem Beispiel kann z.B. von einem Betriebsmodus mit mäanderförmi gem Bewegungsmuster in einen Betriebsmodus mit (Spot-Reinigungsmodus) mit spiralför- migen Bewegungsmuster gewechselt werden. Allerdings ist ein Wechsel der Bearbeitungs modi für eine systematische Reinigung störend, da hierdurch die Komplexität der verwen deten Methoden (insbesondere für die Navigation und Bahnplanung) steigt. Es ist somit wünschenswert, eine einfachere Methode zur Berücksichtigung einer erkannten starken Verschmutzung zu nutzen, die sich einfach in einen systematischen Bearbeitungsmodus in tegriert. Die Vorgehens weise bei der Pfadplanung durch den Roboter kann von dem aktu ellen Betriebsmodus abhängen.

[0036] Ein Betriebsmodus zum Reinigen einer Bodenfläche (Reinigungsmodus) ist also unter anderem charakterisiert durch das Bewegungsmuster (z.B. Mäander, Spirale, etc.), mit dem der Roboter versucht die aktuell betrachtete Bodenfläche (z.B. ein bestimmtes Zimmer oder einen Teil davon) möglichst vollständig abzudecken, die verwendete Kollisi onsvermeidungsstrategie (z.B. Umkehren, das Hindernis umfahren, etc.) sowie der Strate gie zur Nachbearbeitung unbearbeiteter (z.B. aufgrund von Hindernissen ausgelassener) Teilflächen der Bodenfläche. Beispielsweise können ausgelassene Bereiche dann angefah ren und gereinigt werden, wenn die Durchführung des dem Bearbeitungsmodus zugeordne ten Bewegungsmusters (z.B. eine Mäanderbahn) abgeschlossen ist. Andere Ansätze ver wenden eine Bearbeitungskarte bzw. Reinigungskarte ( cleaning map), in der bereits gerei nigte Flächen markiert werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt nachbearbeiten zu kön nen. Die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele zielen unter anderem darauf ab, bei der Reinigung einen Moduswechsel, insbesondere bei detektierter erhöhter Verschmutzung, möglichst zu vermeiden.

[0037] Reaktion auf Verschmutzung durch reduzierte Geschwindigkeit Figur 3 zeigt ein Beispiel, wie ein Sensor zur Erfassung einer Verschmutzung der Bodenfläche (Schmutz sensor) in die Architektur eines autonomen mobilen Roboters integriert werden kann. Im Navigationsmodul 152 werden die Kartendaten (z.B. Lage von Hindernissen, etc.) sowie die Position des Roboters basierend auf (von einem in der Sensoreinheit 120 enthaltenen Navigationssensor 121 gelieferten) Informationen über die Umgebung des Roboters und mittels Odometrie aktualisiert (z.B. gemäß einem SLAM- Verfahren, siehe auch weiter un ten Fig. 4, Schritt Sl). Für die Odometrie kann die Sensoreinheit 120 des Roboters 121 ei nen Odometer 122 (z.B. Wheel-Encoder, optische Odometer, etc.) aufweisen. Anschlie ßend wird die Pfadplanung des Roboters gemäß dem aktuellen Betriebsmodus (Bearbei tungsmodus, Reinigungsmodus, etc.) aktualisiert. Der Pfadplanung liegt das dem aktuellen Betriebsmodus zugeordnete Bewegungsmuster zugrunde, die im jeweiligen Betriebsmodus verwendete Kollisionsvermeidungsstrategie (z.B. Umkehren, an der Kontur des Hindernis ses entlang fahren, etc.), sowie die verwendete Strategie zur Nachbearbeitung ausgelasse ner Teilflächen. Die Pfadplanung kann beispielsweise die Bestimmung von Wegpunkten zu einem Ziel, die Festlegung von Pfadsegmenten, Bewegungsvektoren und/oder sonstige Elemente zur Beschreibung eines Pfades des Roboters durch das Robotereinsatzgebiet ent halten. Die Dynamik des Roboters (insbesondere Geschwindigkeit und Beschleunigung) beim Abfahren dieses Pfades kann für Haushaltsroboter bei der Pfadplanung üblicherweise vernachlässigt werden (im Unterschied zu großen sich schnell bewegenden Robotern wie beispielsweise selbstfahrenden Automobile). Die Aktualisierung der Pfadplanung kann auch beinhalten, zu prüfen, ob der Roboter sich noch auf einem zuvor geplanten Pfad be findet. Bei Abweichungen (insbesondere größer als eine Toleranz) kann bestimmt werden, wie der Roboter auf den geplanten Pfad zurückkehren kann. Zusätzlich kann die Aktuali sierung der Pfadplanung prüfen, ob ein zuvor geplanter Pfad kollisionsfrei ausgeführt wer den kann. Beispielsweise kann so einem zuvor nicht vorhandenen Hindernis oder einem in der Pfadplanung nicht berücksichtigten Hindernis ausgewichen werden. Nach Abschluss der Aktualisierung der Pfadplanung, kann der erste Schritt im Navigationsmodul 152 (Ak tualisieren von Kartendaten und Roboterposition) wiederholt werden.

[0038] Die Ergebnisse der Pfadplanung des Navigationsmoduls 152 werden an das Steu ersoftwaremodul 151 weitergeleitet, welches nach vorgebbaren Regeln die Antriebkom mandos für die Antriebseinheit 170 erstellt. Beispielsweise besteht die Antriebseinheit 170 aus zwei auf einer Achse liegenden unabhängig angetriebenen Rädern (Differentialan trieb). Ein solcher Antrieb und seine Steuerung zum Folgen eines Pfades sind an sich be kannt. Beispielsweise wird eine geradlinige Bewegung erzeugt, wenn beide Räder mit der gleichen Geschwindigkeit angetrieben werden. Eine Drehung um den Mittelpunkt zwi schen beiden Rädern erfolgt, wenn beide Räder sich mit der betragsmäßig gleichen Ge schwindigkeit gegenläufig drehen. Andere Antriebseinheiten 170 wie andere Antriebe mit Rädern, Kettenantrieben oder Beinen sind an sich bekannt.

[0039] Bei der Erzeugung der Antriebskommandos durch das Steuersoftwaremodul 151 sollten bestimmte Beschränkungen ( constraints ) beachtet werden. Beispielsweise können und/oder dürfen die Beschleunigungen, denen der Roboter ausgesetzt ist, einen gewissen Wert nicht überschreiten. Ein weiteres Beispiel ist das Festlegen einer maximalen Ge schwindigkeit. Diese Beschränkungen können beispielsweise durch die verwendeten Bau- teile des Roboters, aber auch durch die Umgebung des Roboters vorgegeben sein. Bei spielsweise kann beim Betreiben der verwendeten Motoren eine nicht zu überschreitende maximalen Drehzahl und/oder Leistung beachtet werden, um eine dauerhafte Funktion zu gewährleisten. Die maximale Geschwindigkeit wird beispielsweise bei langen Geradeaus fahrten erreicht. Bei Kurvenfahrten und/oder beim Ausweichen von Hindernissen wird in der Regel eine geringere Geschwindigkeit erreicht. Insbesondere kann die Geschwindigkeit der Bewegung abhängig von der notwendigen Genauigkeit der Ausführung der Bewegung reduziert sein.

[0040] Zusätzlich kann das Steuersoftwaremodul 151 sicherheitsrelevante Funktionen be inhalten. Derartige sicherheitskritische Funktionen können Reaktionen des Roboters auf sicherheitskritische Ereignisse (detektierte Gefahrensituationen) auslösen (z.B. Notbrem sung, Ausweichmanöver, etc.). Mögliche sicherheitskritische Ereignisse sind z.B. die De tektion einer Kollision mittels eines Sensors (Stoß sensor 124, Bumper) oder die Detektion einer Absturzkante mittels eines weiteren Sensors (Absturzsensor 125, Drop-Sensor). So kann eine mögliche Reaktion auf einen detektierten Zusammenstoß oder auf eine detek tierte Absturzkante ein sofortiges Stoppen des Roboters sein (Not-Halt). Zusätzlich kann der Roboter anschließend um eine vorgebbare Distanz zurückfahren (ca. 1-5 cm), um einen Sicherheitsabstand zu dem Hindernis (bzw. der Absturzkante) herzustellen. Das Navigati onsmodul 152 muss sich nicht um diese standardisierte Reaktion auf sicherheitskritische Ereignisse kümmern. Es ist ausreichend, dass das Navigationsmodul 152 die aktuelle Posi tion des Roboters und die Lage der durch die Sensoren {Bumper, bzw. Drop-Sensor ) detek tierten Hindernisse bestimmen kann, und somit für die Anpassung und/oder neue Ermitt lung eines Pfades nutzen kann.

[0041] Damit ein Roboter zur Bearbeitung einer Bodenfläche besonders stark ver schmutzte Bereiche erkennen und diese intensiver bearbeiten kann, kann er mit einem Sen sor zur Erfassung einer Verschmutzung der Bodenfläche (Schmutzsensor 126, dirt sensor ) ausgestattet sein. Eine einfache Art, eine Fläche intensiver zu reinigen, ist die Reduzierung der Geschwindigkeit des Roboters, so dass die verschmutzte Fläche längere Zeit bearbeitet wird. Die Reduzierung der Geschwindigkeit kann hierbei unmittelbar bei der Erzeugung der Antriebskommandos durch das Steuersoftwaremodul 151 erfolgen. Hierdurch muss das Navigationsmodul 152 nicht über die Verschmutzung gesondert informiert werden. Eine entsprechende Anpassung des Bearbeitungsmodus und insbesondere der Bearbeitungsstra tegie ist nicht nötig. Hierdurch wird eine schnelle und unmittelbare Reaktion auf eine stark verschmutzte Stelle ermöglicht. Insbesondere kann hierdurch eine vergleichbar schnelle Reaktion wie bei sicherheitskritischen Ereignissen ermöglicht werden. Zusätzlich oder al ternativ zur Fahrgeschwindigkeit kann auch die Fahrtrichtung des Roboters geändert wer den. Beispielsweise kann ein Stück zurück fahren und dann wieder vorwärts fahren, um den durch dieses Manöver abgedeckten Bodenbereich mehrfach zu reinigen. Zusätzlich o- der alternativ kann auch die aktuell geplante Trajektorie modifiziert werden (wodurch ebenfalls die Fahrtrichtung geändert wird). Die Modifikation kann z.B. so erfolgen, dass (durch den durch die Modifikation der Trajektorie verursachten„Umweg“) der als stark verschmutzt erkannte Bodenbereich mehrfach abgedeckt wird und anschließend die ur sprünglich geplante Trajektorie weitergefahren wird.

[0042] Beispielsweise kann bei einer detektierten starken Verschmutzung die Geschwin digkeit dadurch angepasst werden, dass die zulässige maximale Geschwindigkeit von ei nem ersten Wert vi auf eine zweite maximale Geschwindigkeit v 2 geändert wird. Insbeson dere kann die maximale Geschwindigkeit reduziert werden (v 2 <vi , z.B. v 2 = 0,5-vi). Hier durch wird insbesondere die Geschwindigkeit bei langen Geradeausfahrten deutlich redu ziert. In Bereichen, in denen der Roboter beispielsweise aufgrund von Hindernissen lang samer fahren muss, würde die Geschwindigkeit nur reduziert, wenn diese größer als die neu festgelegte maximale Geschwindigkeit v 2 ist. Eine unnötige zusätzliche Verlangsa mung des Roboters wird hierdurch vermieden. Die reduzierte maximale Geschwindigkeit v 2 kann beispielsweise so lange beibehalten werden, wie der Zustand starker Verschmut zung von dem Schmutzsensor detektiert wird. Alternativ oder zusätzlich kann die redu zierte maximale Geschwindigkeit v 2 eine vorgebbare Zeit lang (z.B. 5 Sekunden) oder für eine vorgebbare Strecke (z.B. 5 cm) beibehalten werden, nachdem der Zustand starker Verschmutzung wieder in den Zustand normaler Verschmutzung gewechselt ist. Anschlie ßend wird die maximale Geschwindigkeit wieder auf ihren ursprünglichen Wert vi gesetzt. Diese Reaktion auf eine erhöhte Verschmutzung hat keinen Einfluss auf die Arbeit des Na vigationsmoduls, insbesondere die Pfadplanung und/oder die Aktualisierung der Pfadpla nung.

[0043] Ein weiteres Beispiel für die Änderung der Geschwindigkeit bei einer detektierten starken Verschmutzung ist das Stoppen des Roboters, wenn ein Wechsel von einem Zu stand normaler Verschmutzung auf einen Zustand starker Verschmutzung detektiert wird. Dies kann beispielsweise analog zu der Reaktion auf eine detektierte Kollision oder eine detektierte Absturzkante gemacht werden (z.B. Not-Halt). Hierdurch ist eine schnelle Re aktion auf eine stark verschmutzte Stelle gewährleistet.

[0044] Zusätzlich oder alternativ kann der Roboter zurücksetzen. Das heißt, die Fahrt richtung wird umgekehrt. Beispielsweise kann der Roboter um eine vorgebbare Distanz (z.B. 5 cm) direkt vom Steuersoftwaremodul zurück gesteuert werden. Dies kann in Analo gie zur Reaktion auf eine detektierte Kollision oder eine detektierte Absturzkante gesche hen. Insbesondere wird keine aufwändige Planung durch das Navigationsmodul 151 benö tigt. Dieses kann wie zuvor basierend auf dem Bearbeitungsmodus und der zugrundelie genden Bearbeitungs Strategie als auch der Roboterposition und den Karteninformationen die Pfadplanung für den Roboter übernehmen, ohne eine eventuell vorhandene erhöhte Verschmutzung berücksichtigen zu müssen. Das Zurücksetzen hat den Vorteil, dass eine Verzögerung beim Detektieren der starken Verschmutzung ausgeglichen wird und ein po tentiell stärker verschmutzter Bereich nochmals bearbeitet wird.

[0045] Bevor der Roboter in Rückwärtsrichtung gesteuert wird, muss er stoppen. Dies kann in einem abrupten Bremsmanöver analog zu einer Gefahrensituation geschehen. Al ternativ kann dies mit einem langsamen Abbremsen und Beschleunigen (in die Gegenrich tung) erfolgen, wodurch der optische Eindruck einer„sanfteren“ Vor- und Zurückbewe gung entsteht. Ein solches Fahrmanöver kann ebenfalls analog zu der Reaktion auf eine Gefahrensituation (Stoppen und Rückwärtsfahren) als Standardreaktion implementiert sein. Hierfür ist somit ebenfalls keine Anpassung des im Navigationsmodul 152 implementier ten Bearbeitungsmodus notwendig.

[0046] Beim Zurücksetzen kann der Roboter geradlinig rückwärtsfahren oder entlang der zuletzt gefahrenen Trajektorie. Letzteres geschieht beispielsweise durch ein Invertieren der zuletzt erzeugten Antriebskommandos. Die Distanz und oder die Zeitdauer für die Rück wärtsbewegung kann ein voreingestellter Wert sein. Alternativ können Sensormessungen als Bedingung für das Stoppen der Rückwärtsbewegung und die Wiederaufnahme der nor malen Bewegung genommen werden. Beispielsweise kann das Signal des Schmutzsensors genutzt werden. Beispielsweise kann soweit zurückgesetzt werden, bis das detektierte Sig nal für die Verschmutzung wieder unter einen vorgebbaren Sch well wert sinkt oder eine Kollision mit einem Hindernis droht. In einem Beispiel fährt der Roboter solange zurück, bis der Schmutzsensor keine erhöhte Verschmutzung mehr feststellt und anschließend noch eine definierte Strecke (oder Zeitdauer). Während der Rückwärtsbewegung kann die Kolli sionsvermeidung aktiv sein.

[0047] In einer alternativen Ausgestaltung kann auch das Navigationsmodul 151 über die Verschmutzung informiert werden und eine Pfadplanung für die Rückwärtsbewegung des Roboters durchführen. Dies hat den Vorteil, dass Hindernisse die hinter dem Roboter lie gen können, bei der Steuerung des Roboters beachtet werden können. Alternativ oder zu sätzlich, kann die Rückwärtsbewegung, wie zuvor beschrieben, durch das Steuersoftware modul 152 gesteuert werden, wobei die Bewegung zusätzlich durch ein Sicherheitsüberwa chungsmodul überwacht wird. Das Sicherheitsüberwachungsmodul kann ein Stoppen der Bewegung veranlassen, wenn beispielsweise eine Kollision mit einem Hindernis oder ein Sturz in einen Abgrund droht. Das Sicherheitsüberwachungsmodul kann ein eigenständiges Modul oder ein Teil des Steuersoftwaremodul 151 sein und arbeitet unabhängig von dem Navigationsmodul 152.

[0048] Nach dem Stoppen des Roboters und/oder der Rückwärtsbewegung kann der Ro boter sich wieder vorwärts bewegen. Hierbei kann beispielsweise wie zuvor beschrieben eine reduzierte Geschwindigkeit für zumindest eine vorgebbare Distanz oder Zeitdauer ge nutzt werden. Alternativ oder zusätzlich kann bei jeder erneuten Detektion einer starken Verschmutzung die Rückwärtssteuerung des Roboters aktiviert werden, was zu einer fort währenden pendelnden Bewegung führt, analog zu dem Vorgehen eines Menschen bei der Bearbeitung einer starken Verschmutzung.

[0049] Reaktion auf Verschmutzung durch Nicht-Kennzeichnung in Bearbeitungskarte - Eine alternativer Ansatz zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters zur Bearbeitung einer Bodenfläche in Reaktion auf das Signal eines Schmutzsensors nutzt eine Bearbei tungskarte (z.B. Reinigungskarte, cleaning map). In einer Bearbeitungskarte werden alle schon bearbeiteten Bereiche markiert. Diese kann beispielsweise dem Nutzer angezeigt werden, so dass dieser einen Überblick über die Tätigkeit des Roboters erhält. Gleichzeitig kann diese Karte vom Roboter genutzt werden, um zu erkennen, welche Bereiche noch be arbeitet werden müssen. So können beispielsweise Bereiche, die aufgrund der Position von Hindernissen noch nicht bearbeitet wurden, identifiziert werden. Diese noch nicht bearbei teten Bereiche können - unter Unterbrechung eines momentanen Bearbeitungsmusters - in die aktuelle Bearbeitung mit einbezogen werden, wenn der Roboter an diesen vorbei fährt. Alternativ kann nach Abschluss der Bearbeitung eines Bereichs gemäß einem Bearbei tungsmuster (das vom Betriebsmodus abhängt) basierend auf der Bearbeitungskarte ein noch nicht bearbeiteter Bereich identifiziert und zur Bearbeitung angesteuert werden. Sol che Verfahren sind an sich bekannt.

[0050] Figur 4 zeigt ein Beispiel eines Ansatzes zur Steuerung eines autonomen mobilen Roboters abhängig von den Signalen eines Schmutzsensors ohne einen Wechsel des der aktuellen Bearbeitungsstrategie zugrundeliegenden Bearbeitungsmodus. Hierbei werden in einem ersten Schritt (Fig. 4, Sl) basierend auf den vom Navigationssensor gelieferten In formationen über die Umgebung des Roboters und des Odometrie-Sensors des Roboters die Kartendaten betreffend die Umgebung und die Roboterposition aktualisiert. Im zweiten Schritt (Fig. 4, S2) wird die Bearbeitungskarte (z.B. Reinigungskarte, cleaning map ) aktua lisiert. Dafür werden beispielsweise jene Bereiche zwischen der letzten bekannten Position des Roboters und der im vorhergehenden Schritt Sl ermittelten Position als bearbeitet mar kiert. Dabei kann die Position der Bearbeitungseinheit (am Roboter) berücksichtigt wer den. Beim Markieren von Bereichen als bearbeitet (oder nicht bearbeitet) in der Bearbei tungskarte können vom Schmutzsensor gelieferte Daten berücksichtigt werden. Anschlie ßend wird der zu fahrende Pfad des Roboters gemäß den Vorgaben des aktuellen Bearbei tungsmodus aktualisiert. Beispielsweise kann die dem aktuellen Bearbeitungsmodus zuge ordnete Strategie zur Nachbearbeitung ausgelassener Flächen vorsehen, dass diese dann nachbearbeitet werden, wenn der Roboter das nächste Mal an der ausgelassenen Stelle vor beikommen, während er sich gemäß dem in dem jeweiligen Modus verwendeten Bewe gungsmuster (z.B. Mäander) bewegt.

[0051] Hierbei kann insbesondere eine Fläche dann als bearbeitet markiert werden, wenn der Schmutzsensor für diese Fläche keine oder eine normale Verschmutzung detektiert. Wenn hingegen eine starke Verschmutzung festgestellt wird, so wird die betreffende Flä che in der Bearbeitungskarte als solche markiert. Derart markierte Flächen werden noch mals bearbeitet. Im einfachsten Fall geschieht die nochmalige Bearbeitung dadurch, dass die betreffende Fläche als„nicht bearbeitet“ markiert wird. Sie hat also die gleiche Markie rung wie ein noch nicht befahrener Bereich der Bodenfläche. Diese Vorgehens weise hat den Effekt, dass gemäß einer Bearbeitungsstrategie zur systematischen und vollständigen Abdeckung der Bodenfläche, dieser Bereich als noch nicht bearbeitet erkannt wird, wes halb diese später automatisch nochmals angesteuert wird (entsprechend der im jeweiligen Bearbeitungsmodus verwendeten Strategie zur Nachbearbeitung nicht bearbeiteter Flä chen). Eine Änderung oder Anpassung der Bearbeitungsstrategie und der Bahnplanung, die eine detektierte starke Verschmutzung direkt berücksichtigt, ist nicht notwendig.

[0052] Figur 5 zeigt exemplarisch ein Beispiel eines Ablaufs der Bearbeitung der Boden- fläche und die korrespondierende Markierung in einer Bearbeitungskarte. Fig. 5A zeigt den Roboter 100 wie er systematisch mit mäanderförmig aneinander gereihten Bahnen die Bo denfläche bearbeitet. Die in der Bearbeitungskarte als„bearbeitet“ markierten Bereiche sind schraffiert dargestellt. In dem dargestellten Beispiel fährt der Roboter auf einen lokal stark verschmutzten Bereich D zu. In der in Fig. 5B dargestellten Situation hat der Roboter 100 den stark verschmutzten Bereich D erreicht und wird diesen folglich mittels des Schmutzsensors detektieren.

[0053] Als Reaktion auf die Detektion des stark verschmutzten Bereichs D wird zum ei nen die aktuelle Position des Roboters nicht als„bearbeitet“ markiert werden; zum anderen können Bereiche, die zuvor als„bearbeitet“ markiert wurden, wieder als„nicht bearbeitet“ (oder als„nachzubearbeiten“) markiert werden, sodass sie später nochmals bearbeitet wer den. In dem in Fig. 5C dargestellten Beispiel sind jene Bereiche (z.B. mit fest definierter Breite), die unmittelbar neben dem Roboter und hinter dem Roboter 100 an diesen angren zen, wieder als„nicht bearbeitet“ markiert. Dies hat den Vorteil, dass Randbereiche des stark verschmutzten Bereichs D, die zuvor eventuell nicht erkannt wurden, ebenfalls noch mals bearbeitet werden. Beispielsweise wird ein Quadrat mit einer Seitenlänge von zwei Roboterdurchmessern, dessen Mittelpunkt dem Robotermittelpunkt entspricht, als„nicht bearbeitet“ markiert (siehe strichpunktiertes Quadrat in Fig. 5C). Es sei angemerkt, dass die Bereiche, die als bearbeitet markiert werden, in der Regel an die Form, Größe und Fage der Bearbeitungseinheit im/am Roboter angepasst sind. Analog werden die Bereiche, die in Folge einer erkannten starken Verschmutzung als„nicht bearbeitet“ markiert werden, zu mindest teilweise an Form, Größe und Fage der Bearbeitungseinheit angepasst.

[0054] Figur 5D zeigt den Roboter 100 auf der nächsten Reinigungsbahn des Mäander musters. Der zuvor als stark verschmutzt erkannte Bereich D ist als„nicht bearbeitet mar kiert“ (siehe Fig. 5D, strichpunktierte Quadrate). Dies wird vom Roboter 100 basierend auf der Bearbeitungskarte erkannt. Entsprechend wird der Roboter 100, wenn er diesen als „nicht bearbeitet“ markierten Bereich D erreicht, diesen nochmals bearbeiten. Fig. 5E zeigt ein mögliches, bei der erwähnten nochmaligen Bearbeitung des Bereichs D entstehendes Bearbeitungsmuster. In einer alternativen Ausgestaltung kann der Roboter auch die Bahn wie in Fig. 5D skizziert geradlinig durchfahren und am Ende des mäanderförmigen Bear beitungsmusters zu dem noch als„nicht bearbeitet“ markierten Bereich D zurückkehren, wodurch der Bereich D nochmals bearbeitet wird. Durch die zweimalige Bearbeitung wird die Reinigungsleistung in dem stark verschmutzten Bereich D deutlich erhöht. Eine spezi elle Anpassung des Bearbeitungsmodus ist nicht notwendig, da eine inhärente Eigenschaft einer systematischen kartenbasierten Bearbeitungsstrategie (Erkennen und Bearbeiten aus gelassener Bereiche) ausgenutzt wird.

[0055] Intensitätskarte - Die bisher beschriebenen Verfahren zur Steuerung eines auto nomen mobilen Roboters zielen darauf ab, einzelne Bereiche (insbesondere solche, die als stark verschmutzt erkannt wurden) intensiver zu reinigen als andere Bereiche. Wenn ein zelne Bereiche wiederholt einer solchen intensiven Reinigung unterzogen werden müssen, so ist dies eine wertvolle Information, die genutzt werden kann, um den Einsatz des Robo ters langfristig zu optimieren und besser an die Bedürfnisse des Nutzers anzupassen.

Hierzu muss diese Information systematisch erfasst und analysiert werden.

[0056] Ein erster Schritt hierzu ist die Erfassung der tatsächlichen lokalen Bearbeitungs intensität in einer Karte. Dies bedeutet, dass für alle Positionen eines Einsatzgebietes er fasst wird, ob diese bearbeitet wurden (falls nein ist die Intensität der Bearbeitung null), und mit welcher Intensität dies geschieht.

[0057] Ein Maß für die Intensität kann z.B. die Dauer der Bearbeitung sein, wenn der Ro boter beispielsweise auf einer stark verschmutzen Stelle stoppt oder vor- und zurückfährt. Zusätzlich oder alternativ kann die Häufigkeit der Bearbeitung ein Maß für die Intensität sein oder zur Intensität beitragen, falls der Roboter beispielsweise mehrmals eine stark ver schmutzte Stelle befährt. Auch die Geschwindigkeit der Bearbeitung kann ein Maß für die Intensität sein oder zur Intensität beitragen, falls der Roboter beispielsweise eine Stelle mit reduzierter Geschwindigkeit befährt. Schließlich kann auch die Bearbeitungsleistung wäh rend der Bearbeitung ein Maß für die Intensität sein oder zur Intensität beitragen, falls bei spielsweise die Saugleistung des Roboters erhöht wird. Wird eine Fläche langsamer bear beitet, verbringt der Roboter mehr Zeit auf dieser Fläche; wird eine Fläche mehrfach bear beitet, verbringt der Roboter ebenfalls mehr Zeit auf der betreffenden Fläche. Ein Maß für die Intensität der Bearbeitung (Reinigung) kann demnach das Produkt aus der Bearbei- tungszeit eines Flächenabschnittes und der verwendeten Bearbeitungsleistung (z.B. Saug leistung einer Saugeinheit, allgemein: möglicher Schmutzabtransport pro Zeiteinheit). Die ses Produkt (Zeit mal Bearbeitungsleistung) kann auch als die„Arbeit“ betrachtet werden, die bei der Bearbeitung einer Flächeneinheit der Bodenfläche erbracht wurde.

[0058] Eine einfache Möglichkeit, eine solche Intensitätskarte zu erstellen, besteht bei spielsweise darin, in regelmäßigen Abständen (z.B. einmal je Sekunde) die aktuelle Posi tion des Roboters zu speichern. Hierdurch entsteht eine Karte mit einer Punktwolke. In Be reichen in denen sich der Roboter öfters befunden hat und/oder in denen er sich länger auf gehalten hat (z.B. aufgrund reduzierter Geschwindigkeit) liegen die Punkte der gespeicher ten Roboterpositionen dichter als an anderen Stellen. Die räumliche Dichte (Punkte pro Flächeneinheit) der so gespeicherten Roboterpositionen ist somit ein mögliches Maß für die Intensität der Bearbeitung.

[0059] Der Grund für eine stärkere Intensität der Bearbeitung kann (wie zuvor beschrie ben) die Reaktion auf die von einem Schmutzsensor gelieferten Daten sein, wodurch ein als stark verschmutzt erkannter Bereich mehrmals und/oder langsamer bearbeitet wird.

[0060] Ein weiterer Grund einer erhöhten Intensität der Bearbeitung kann in den Infor mationen über die Umgebung des Roboters liegen, die ein Navigationssensor liefert. So kann beispielsweise die Geschwindigkeit in der Nähe von Hindernissen und insbesondere bei einer wandnahen Reinigung und/oder einer Eckenreinigung reduziert sein. Dies hat den Vorteil, dass durch die reduzierte Geschwindigkeit eine genauere Navigation ermöglicht wird. Hierdurch kann näher an Hindernissen und in Ecken gereinigt werden. Zudem wird zusätzlich die Reinigungsleistung erhöht, so dass sich in Ecken und Kanten gesammelter Schmutz besser beseitigt wird.

[0061] Ein weiterer Grund zur intensiveren Bearbeitung eines Bereichs ist eine explizite Nutzeranweisung. Beispielsweise kann der Nutzer den Roboter 100 anweisen (z.B. über die Mensch-Maschine-Schnittstelle 200, siehe Fig. 2), den Bereich in dem er sich gerade befindet, intensiver zu bearbeiten und/oder die Bearbeitung zu wiederholen. Alternativ o- der zusätzlich kann der Nutzer den Roboter an weisen einen Raum (z.B. Flur) oder einen Bereich (z.B. Essecke) gründlicher und intensiver zu reinigen. Hierzu können beispiels weise die Kartendaten des Roboters in Form eines Grundrisses des Robotereinsatzgebietes auf einem HMI (z.B. Tablet) angezeigt werden. Der Nutzer kann dann direkt in der ange zeigten Karte die intensiver zu bearbeitenden Bereiche markieren. Beispielsweise kann der Nutzer ein Reinigungsprogram (Bearbeitungsmodus) wählen, dass eine intensivere Bear beitung der Bodenfläche durchführt.

[0062] Zusätzlich können in der Karte hinterlegte Informationen den Roboter veranlas sen, eine Stelle oder einen Bereich intensiver zu bearbeiten. Beispielsweise kann dies eine vom Nutzer eingegebene Information sein, wie z.B. eine explizite Anweisung, einen Raum (oder einen Teil davon) intensiver zu bearbeiten. Alternativ oder zusätzlich können auch indirekte Informationen wie die Benennung von Räumen (z.B.„Küche“), Bereichen (z.B. „Eingangsbereich“) und/oder Gegenständen (z.B.„Tisch“) beispielsweise durch den Nut zer genutzt werden, um eine Intensität der Bearbeitung anzupassen. Beispielsweise kann aus einer Bezeichnung eines Raumes als„Küche“ oder der Bezeichnung eines Bereiches als„Eingangsbereich“ oder„Essecke“ abgeleitet werden, dass hier ein besonders hoher Reinigungsbedarf ist.

[0063] Darüber hinaus können Informationen über die Notwendigkeit einer intensiven Bearbeitung durch den Roboter erlernt werden. Beispielsweise kann der Roboter feststel len, dass ein Bereich aufgrund einer stärkeren Verschmutzung immer intensiver gereinigt werden muss als andere Bereiche. Hierzu kann beispielsweise die Intensitätskarte nach je dem Bearbeitungseinsatz gespeichert werden. Die gespeicherten Karten können dann auf Muster und ihre Veränderung im Verlauf von mehreren Bearbeitungseinsätzen hin analy siert werden. So kann beispielsweise erkannt werden, dass in einem Raum bei fast jedem Bearbeitungseinsatz zumindest teilweise eine intensivere Bearbeitung notwendig ist. Ba sierend hierauf kann der Roboter selbstständig oder nach Bestätigung durch den Nutzer diesen Raum als Ganzes oder Teile hiervon immer in einem intensiveren Bearbeitungsmo dus bearbeiten. Alternativ kann dem Nutzer auch vorgeschlagen werden den Raum öfters zu reinigen. Beispielsweise kann eine tägliche Bearbeitung vorgeschlagen werden, wenn diese bisher nur alle zwei Tage erfolgt.

[0064] Alternativ zum Speichern der gesamten Intensitätskarte kann es ausreichend sein, jene Bereiche mit einer besonders intensiven Bearbeitung (beispielsweise auf Grund einer starken Verschmutzung) nach einem Bearbeitungseinsatz zu ermitteln und diese zu spei- ehern. Beispielsweise werden die Bereiche und/oder Positionen gespeichert, deren Bear beitungsintensität größer als ein Mindestwert, der Mittelwert der gesamten Intensität, und/oder der Intensität eines Standard-Bearbeitungsmodus entspricht.

[0065] Eine solche Intensitätskarte kann als Ersatz für eine Bearbeitungskarte und eine Verschmutzungskarte (also eine Karte, in der verschiedenen Positionen oder Bereichen im Einsatzgebiet jeweils die mit einem Sensor ermittelte Verschmutzung der Bodenfläche zu geordnet ist) dienen. Alternativ kann sie eine gute Ergänzung zu diesen Karten sein, um dem Nutzer benötigte Informationen einfacher und direkter darzustellen und das selbststän dige Lernverhalten des Roboters zu verbessern.