Schwungrad und Verfahren zu dessen Herstellung
Schwungräder sind ganz allgemein Energiespeicher. Ein historisches Anwendungsbeispiel eines Schwungrades als Energiespeicher ist das in den 50er Jahren im sogenannten Girobus verwendete Schwungrad. Dazu war ein ca. 1.5 Tonnen schweres Stahlschwungrad mit einem nutzbaren Energieinhalt von ca. 4.5 KWh vorgesehen. Der auf die Rotormasse bezogene Nutzenergieinhalt beträgt beim Girobus nur ca. 3 Wh/kg während theoretisch mit Stahl ohne Rücksicht auf die Sicherheitsaspekte eine Energiedichte von ca. 60 Wh/kg erreicht werden könnte.
Vegleicht man diesen Energieinhalt von 3 Wh/kg des Stahlschwungrades mit dem mechanisch nutzbaren Energieinhalt von Dieselöl oder Benzin von ca. 3 KWh/kg versteht man sofort, dass sich zumindest bisher die Schwungradtechnologie für Fahrzeugantriebe noch nicht durchsetzen konnte.
Ab ca. 1970 wurden Schwungräder- der eingangs genanten Art bekannt. Diese neuen Schwungräder weisen gegenüber den herkόπiπilichen Stahlschwungrädern eine Reihe von Vorteilen auf, wie höhere Umfangsgeschwindigkeiten (ca. 500 m/s) mit der daraus resultierenden höheren Energiedichte (ca. 20-80 Wh/kg Rotor) sowie ein ässerst gefahrloses Verhalten beim Bersten. Diese Eigenschaft erklärt sich vorallem dadurch, dass im Fall eines Berstens ca. 95S der Rotationsenergie in Deforuationsenergie (d.h. in Wärme) umgewandelt wird und nur noch ca. 5% der Rotationsenergie von einem Schutzgehäuse absorbiert werden müssen. Die Anforderung an das
Schutzgehäuse vereinfacht sich zud<em nochmalst weil Schwungräder aus Fasermaerialien beim Bersten in tausende von kleinen Partikeln zerfallen. Im gegensatz dazu zerbricht ein aus massivem Stahl bestehendes Schwungrad beim Bersten in wenige Teilstücke.
Infolge der um einen Faktor 10 höheren Umfangsgeschwindigkeit bei Schwungrädern aus Fasermaterialien gegenüber herkδiiimlichen Stahlschwungrädern reduziert sich bei gleichem Energieinhalt die Masse um den Faktor 100t d.h. beispielsweise von 1200 kg bei Stahl auf 12 kg bei Fasermaterial, was die Anforderung an die Rotorlagerung wesentlich vereinfacht.
»eben den erwähnten Vorteilen weisen Schwungräder aus hochfesten Faserπiaterialien einen, die praktische Anwendung direkt betreffenden Wachteil auf, nämlich die hohen Herstellungskosten. Alle bisher bekannten Schwungräder der eingangs erwähnten Art sind mit Einzelfasern oder Fasergarnen armiert. Sie erfordern ein aufwendiges Wickelverfahren mit präziser Faserführung bzw. mit einer vo Wickelradius abhängigen Zugsvorspannung. Zur Verbindung der Fasern untereinander sowie zur Aufnahme der bei der Rotation auftretenden radialen Zugkräfte dient nur die vorwiegend aus Epoxyharz bestehende Kunststo fmatrix.
Es ist daher Zweck der Erfindung ein Schwungrad der eingangs genannten Art zu schaffen, das die vorstehend erwähnten Nachteile weitgehend vermeidet, insbesondere die Beanspruchung der Kunststoff atrix vermindert. Zu diesem Zweck weist d_s vorgeschlagene Schwungrad erfindungsgemäss die im Kennzeichen des Patentanspruches 1 definierten
Merkmale auf. Da hier die Fasern der Armierung als solche bereits einen Verbund untereinander bilden, vermindert sich - bei hohen Drehzahlen - die Beanspruchung der Kunststof matrix. Darüberhinaus wird der Wickelvorgang vereinfacht und gegebenenfalls beschleunigt, weil die Führung eines Bandes bzw. einer Litze eines geringeren technischen Aufwandes bedarf.
Merkmale bevorzugter Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert. Das Verfahren zur Herstellung des Schwungrades ist in Patentanspruch 11 definiert.