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Title:
FRICTION SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/009261
Kind Code:
A1
Abstract:
The friction system to which the invention relates comprises at least two friction elements which interact by means of contact faces, preferably for clutches of transmissions and/or wheel brakes of motor vehicles, of which at least one friction element is composed overall or in regions of a composite material with high wear resistance and high temperature resistance. In order to optimize said friction system with regard to wear resistance, temperature resistance and friction properties, the friction element is produced by carbonizing of a plastic matrix, which is laden with friction-active substances and strength-increasing fibres, under the exclusion of oxygen and so as to generate a high-temperature-resistant friction matrix with stable friction properties and high wear resistance.

Inventors:
GERBING TIM-FLORIAN (DE)
SPANDERN CHRISTIAN (DE)
Application Number:
PCT/DE2007/001150
Publication Date:
January 24, 2008
Filing Date:
June 28, 2007
Export Citation:
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Assignee:
LUK LAMELLEN & KUPPLUNGSBAU (DE)
GERBING TIM-FLORIAN (DE)
SPANDERN CHRISTIAN (DE)
International Classes:
F16D69/02; C04B35/83
Foreign References:
EP1489331A12004-12-22
EP1457703A12004-09-15
EP1459861A12004-09-22
EP0554902A11993-08-11
US4259397A1981-03-31
DE4438456A11996-05-02
DE10156947A12003-06-26
EP1277715A22003-01-22
Attorney, Agent or Firm:
LUK LAMELLEN UND KUPPLUNGSBAU BETEILIGUNGS KG (Bühl, DE)
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Claims:

Patentansprüche

1. Reibsystem, umfassend wenigstens zwei über Berührungsflächen zusammenwirkende Reibelemente, vorzugsweise für Kupplungen von Getrieben und/oder Radbremsen von Kraftfahrzeugen, wovon zumindest ein Reibelement insgesamt oder bereichsweise aus einem Verbundwerkstoff mit hoher Verschleißfestigkeit und hoher Temperaturbeständigkeit besteht, dadurch gekennzeichnet, dass das Reibelement (9,10,15,20,21) durch Karbonisierung einer mit reibaktiven Substanzen und Festigkeit steigernden Fasern versetzten Kunststoffmatrix unter Sauerstoffausschluss und Erzeugung einer hochtemperaturfesten Reibmatrix mit stabilen Reibeigenschaften und hoher Verscheißfestigkeit hergestellt ist.

2. Reibsystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Reibelement (9) nach Art einer Ringscheibe (16) ausgeführt ist.

3. Reibsystem nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Reibelement (9) der Ringscheibe (17) aus einem Stück hergestellt ist.

4. Reibsystem nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Reibsystem der Ringscheibe (18) eine Kernscheibe (19) mit daran befestigten Reibelementen (20, 21) umfasst.

5. Reibsystem nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das zur Herstellung des Reibelementes (9,10,15, 20,21) im Wesentlichen folgende Rohstoffe eingesetzt werden:

Harz

Schwerspat

Flammruß

Preoxidierte PAN-Fasern

Glasfasern

6. Reibsystem nach den Ansprüchen 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung des Reibelements Bronzepulver verwendet wird.

7. Reibsystem nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung das Reibelements im Wesentlichen folgende Rohstoffe eingesetzt werden:

Harz

Schwerspat

Flammruß

Preoxidierte PAN-Fasern

Glasfasern

Bronzepulver

8. Reibsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als Harz Novolakpulverharz eingesetzt wird.

9. Reibsystem nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohstoffe zur Herstellung des Reibelements als Bestandteile wie folgt verteilt sind.

Novolakpulverharz ca. 20 vol %

Schwerspat ca, 20 vol %

Flammruß ca. 15 vol %

Preoxidierte PAN Faser ca. 15 vol %

Glasfaser ca. 15 vol %

Bronzepulver ca. 15 vol %

10. Reibsystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Glasfasern eine Länge von 1 bis 3 mm, vorzugsweise 3 mm aufweisen.

11. Verfahren zur Herstellung des Reibelements nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile zu einer homogenen Mixtur verarbeitet werden.

12. Verfahren nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass die Mixtur mit geeignetem Harzanteil in einem Presswerkzeug nach einem definierten Pressverfahren zu einem Vorformling verarbeitet werden.

13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorformling während des Pressverfahrens vorgehärtet wird.

14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur beim Pressverfahren zwischen 120 0 C und 180 0 C, vorzugsweise 150 0 C beträgt.

15. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verformung mittels eines Härteprozess behandelt wird.

16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Härteprozess des Vorformlings bei Temperaturen zwischen 22O 0 C und 280 0 C, vorzugsweise 25O 0 C erfolgt.

17. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorformling mittels Karbonisierung behandelt wird.

18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Karbonisierung des Vorformlings durch Pyrolyse erfolgt.

19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Pyrolyse ab 350 0 C in inerter Atmosphäre erfolgt.

20. Verfahren nach den Ansprüchen 18 und 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Pyrolyse bei Temperaturen im Bereich von 400 0 C bis 600 0 C erfolgt und eine Umwandlung des Harzes, vorzugsweise Phenolharzes in Kohlenstoff bewirkt .

21. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das durch Pyrolyse behandelte Reibelement durch definierte Bearbeitung z.B. Bohren, Schleifen oder dgl. fertig gestellt wird.

22. Verfahren zur Herstellung des Reibelements nach den Ansprüchen 1 bis 8, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte,

• Zusammensetzen der Rohstoffe durch eine geeignete Mischeinrichtung zu einer Mixtur,

• Dosieren und Verpressen der Mixtur durch ein geeignetes Pressverfahren zu einem

Vorformling,

• Härten des Vorformlings in einem Umluft-Kammerofen,

• Pyrolyse des Vorformlings,

• Bearbeiten des hergestellten Reibelements z.B. mittels Stanzen, Schneiden, Bohren,

Schleifen oder dgl.

Description:

Reibsvstem

Die Erfindung betrifft ein Reibsystem, umfassend wenigstens zwei über Berührungsflächen zusammenwirkende Reibelemente, vorzugsweise für Kupplungen von Getrieben und/oder Radbremsen von Kraftfahrzeugen.

Die übertragung von Drehmomenten leistungsstarker Brennkraftmaschinen an die Getriebe von Kraftfahrzeugen setzt voraus, dass die dafür entwickelten Kupplungen mit vor allem temperaturbeständigen und verschleißfesten Reibelemente versehen sind. Für diese Reibelemente werden Verbundwerkstoffe unterschiedlicher Gattung eingesetzt. Auch bei Reibelementen von Radbremsen für Kraftfahrzeuge werden ähnliche Werkstoffe angewandt, um die Bremsleistungen bei reduziertem Gewicht der als Reibelemente wirkenden Bremsscheiben zu verbessern.

Es ist bekannt, für Reibscheiben von Kupplungen für Getriebe und Radbremsen von Kraftfahrzeugen Hochleistungswerkstoffe einzusetzen, wie sie bspw. in der DE 44 38 456 A1 beschrieben sind. Diese Reibscheiben weisen Reibflächen auf, die aus einem kohlefaserverstärkten, porösen Kohlenstoffkörper gebildet sind, dessen Poren zumindest teilweise mit Siliziumkarbid gefüllt sind. Besagte Reibscheiben umfassen mindestens einen Kemkörper und mindestens einen mit diesem verbundenen Reibkörper. Beide sind auf einer einer Reibfläche der jeweiligen Reibscheibe abgekehrten Seite miteinander verbunden und über eine hochtemperaturbeständige Verbindungsschicht zusammengefügt.

In der DE 101 56 947 A1 wird eine Kupplung zwischen einer Brennkraftmaschine und einem Getriebe behandelt, die in der Weise ausgestaltet ist, dass sie bei räumlich günstigen Abmessungen und relativ geringem Verschleiß hohe Drehmomente überträgt. Dabei werden Reibelemente verwendet, die im Wesentlichen folgende Bestandteile umfassen: Messing, Eisen, Kupfer, Aluminium, eine siliziumreiche Phase, eine schwefelreiche Phase, Kohlenstoff und Phenolharzbinder. Diese Reibelemente besitzen einen hohen Reibwert und eine hohe thermische Stabilität.

Die EP 1 277 715 B1 befasst sich mit einem mehrschichtigen Keramik- Verbund, der mindestens einen eine Tragzone bildenden Verbundwerkstoff enthält. Letzterer besitzt

oxidationsempfindliche Verstärkungsfasern und mindestens eine keramische Deckschicht. Mit der in diesem Schutzrechtszitat offenbarten Erfindung sind Keramik-Verbünde hervorgebracht, die sich als Brems- und Kupplungsscheiben für Kraftfahrzeuge eigenen.

Es ist Aufgabe der Erfindung ein Reibsystem mit zumindest einem Reibelement zu schaffen, das für den Einsatz bei Kupplungen und Radbremsen von Kraftfahrzeugen geeignet ist und sich durch Verschleißfestigkeit, Temperaturbeständigkeit und stabile Reibeigenschaften auszeichnet.

Nach der Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weiter, die Erfindung ausgestaltende Merkmale sind in den nachfolgenden Ansprüchen enthalten.

Die mit der Erfindung hauptsächlich erzielten Vorteile sind darin zu sehen, dass das Reibelement des Reibsystems aufgrund der eingesetzten Rohstoffe, Verarbeitung zu einem Vorformling, anschließender Karbonisierung durch Pyrolyse und abschließender mechanischer Bearbeitung sich durch hohe Verschleißfestigkeit und Temperaturbeständigkeit sowie stabile Reibeigenschaften auszeichnet. Deshalb ist dieses Reibelement hervorragend geeignet anspruchsvollen Betriebsbelastungen bei Kupplungen, insbesondere Doppelkupplungen zwischen Brennkraftmaschine und Getriebe von Kraftfahrzeugen standzuhalten. Aber auch bei Radbremsen gerade von leistungsstarken Kraftfahrzeugen bietet sich der Einsatz des Reibelements dank seiner vorbildlichen

Werkstoffzusammensetzung und Herstellungs- bzw. Bearbeitungsverfahren an. Die für das zu produzierende Reibelement verwendeten einzelnen Rohstoffe sind verfügbar und lassen sich problemlos mittels geeigneter Fertigungstechnologien - Mischen, Massepressverfahren und Härten - in einen Vorformling oder Grünling umsetzen. Die endgültige Temperaturbeständigkeit, Verschleißfähigkeit und stabilen Reibeigenschaften des Reibelements werden durch Karbonisierung des Vorformlings mittels Pyrolyse erreicht. Pyrolyse steht für die Bezeichnung einer thermischen Spaltung chemischer Verbindungen, wobei durch hohe Temperaturen ein Bindungsbruch innerhalb von großen Molekülen erzwungen wird. Dies geschieht unter Sauerstoffausschluss, um die Verbrennung zu verhindern. Um das Reibelement des Reibsystems mit seinen vorteilhaften Eigenschaften zu produzieren, eignen sich die Verfahrensmerkmale der Patentansprüche 11 bis 22.

In der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele der Erfindung gezeigt, die nachstehend näher beschrieben sind.

Es zeigen

Fig. 1 eine schematische Ansicht von oben auf ein Kraftfahrzeug mit einer Brennkraftmaschine und einem Getriebe, zwischen denen eine Reibsysteme aufweisende Doppelkupplung wirksam ist,

Fig. 2 eine schematische Radbremse mit einem Reibsystem,

Fig. 3 ein Reibelement eines Reibsystems,

Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3,

Fig. 5 eine Ansicht entsprechend Fig. 4,

Fig. 6 ein Flussdiagramm eines Herstellungsprozesses für ein Reibelement.

Ein Kraftfahrzeug 1 wird mittels eines Antriebsaggregats 2 über Räder 3 angetrieben - Fig. 1. Das Antriebsaggregat 2 umfasst eine Brennkraftmaschine 4 und ein Getriebe 5, das als Doppelkupplungsgetriebe ausgebildet ist und eine erste Kupplung 6 und eine zweite Kupplung

7 besitzt. Jede Kupplung z.B. 6 ist als Trockenkupplung ausgeführt und mit einem Reibsystem

8 versehen, das miteinander in Wirkverbindung stehende Reibelemente 9 und 10, aufweist. Die Reibelemente 9 und 10 wirken an einander zugekehrten Berührungsflächen 11 und 12 zusammen.

In Fig. 2 ist eine Radbremse 13 dargestellt, die aus einer Bremszange 14 und mindestens einem Reibelement 15 besteht. Die Bremszange14 umfasst eine Bremsscheibe, die ein Reibelement 16 bildet.

Da die Reibelemente 9,10 und 15 funktionsähnlich sind, wird im Folgenden nur noch auf das Reibelement 9 Bezug genommen. Das Reibelement 9 ist durch Karbonisierung einer mit reibaktiven Substanzen und Festigkeit steigernden Fasern versetzten Kunststoffmatrix unter Sauerstoffausschluss und Erzeugung einer hochtemperaturfesten Reibmatrix mit stabilen Reibeigenschaften und hoher Verschleißfestigkeit hergestellt. Dabei ist das Reibelement 9 (Fig. 3, Fig. 4) eine Art rotationssymmetrische Ringscheibe 17, die gemäß Fig. 4 aus einem

- A -

Stück hergestellt ist. Im Gegensatz dazu ist in Fig. 5 die Ringscheibe 18 mehrteilig gestaltet und umfasst eine Kernscheibe 19, die von Reibelementen 20 und 21 begrenzt wird. Die Reibelemente 20 und 21 sind werkstoffmäßig in etwa wie das Reibelement 9 aufgebaut und mit geeigneten Maßnahmen mit der Kernscheibe verbunden.

Zur Herstellung des Reibelementes 9 werden folgende Rohstoffe eingesetzt: Harz bspw. Novolakpulverharz, Schwerspat (Bariumsulfat), Flammruß, PAN (Polyacrylnitril) Faser, Glasfaser und Bronze. Diese Rohstoffe weisen nachstehende Funktionen auf:

Die Bestandteile der Rohstoffe zur Herstellung des Reibelementes sind wie folgt verteilt:

Die Länge der Glasfasern kann zwischen 1 mm und 5 mm betragen, wobei eine Länge von 3 mm besonders gut geeignet ist.

Zur Herstellung eignet sich ein Verfahren mit nachstehenden Schritten:

1. Verarbeitung der Bestandteile zu einer homogenen Mixtur.

2. Verarbeitung der Mixtur mit geeignetem Harzanteil nach einem definierten Pressverfahren zu einem Vorformling.

3. Vorhärtung des Vorformlings während des Pressverfahrens.

4. Die Temperatur beim Pressverfahren beträgt zwischen 120 0 C und 180 0 C, vorzugsweise 150 0 C.

5. Der Vorformling wird mittels eines Härteprozess behandelt.

6. Der Härteprozess des Vorformlings erfolgt bei Temperaturen zwischen 220°C und 280 0 C, vorzugsweise 250°C.

7. Der Vorformling wird mittels einer Karbonisierung behandelt.

8. Die Karbonisierung des Vorformlings erfolgt durch Pyrolyse.

9. Die Pyrolyse des Vorformlings erfolgt ab 350°C in inerter Atmosphäre.

10. Die Pyrolyse des Vorformlings erfolgt bei Temperaturen im Bereich von 400 0 C bis 600 0 C, wobei eine Umwandlung des Harzes, vorzugsweise Phenolharz in Kohlenstoff stattfindet.

11. Das durch Pyrolyse behandelte Reibelement wird durch definierte Bearbeitung z.B. Stanzen, Schneiden Bohren, Schleifen oder dgl. fertiggestellt.

In Fig. 6 ist die Herstellung des Reibelements anhand von fünf Schritten dargestellt, bei denen wie nachstehend erläutert verfahren wird:

1. Vermengung der Rohstoffe durch eine geeignete Mischeinrichtung zu einer Mixtur,

2. Verpressen der Mixtur durch ein geeignetes Pressverfahren zu einem Vorformling,

3. Härten des Vorformlings bspw. in einem Umluft-Kammerofen,

4. Pyrolyse des Vorformlings,

5. Bearbeiten des hergestellten Reibelements z.B. mittels Stanzen, Schneiden, Bohren, Schleifen oder dgl.