Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
FUELS AND IGNITION AIDS MADE OF MODIFIED, RENEWABLE RAW MATERIALS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/036993
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a fuel which is made of a cellulose- or hemicellulose-containing material and from fats and/or oils from the secondary or cascade utilization or contains the same, wherein said fats and oils are obtained by treatment of waste and residual materials.

Inventors:
TISCHENDORF DIETER (DE)
TISCHENDORF ANDREAS (DE)
GRIGOLEIT UWE (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/071084
Publication Date:
March 01, 2018
Filing Date:
August 22, 2017
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
TISCHENDORF DIETER (DE)
TISCHENDORF ANDREAS (DE)
GRIGOLEIT UWE (DE)
International Classes:
C10L5/44
Domestic Patent References:
WO2012068640A12012-05-31
Foreign References:
US20100146848A12010-06-17
DE202012007739U12012-12-18
US20050016062A12005-01-27
DE102004042659A12006-03-09
DE202006014651U12006-12-28
DE8212935U11982-10-28
DE19631762A11998-02-12
DE202015005372U12015-09-09
DE202016102694U12016-06-06
EP2109660B12014-05-07
EP1600493A22005-11-30
Other References:
DATABASE WPI Week 201028, 2010 Derwent World Patents Index; AN 2010-E36640, XP002774531
Attorney, Agent or Firm:
MÜLLER, Eckhard (DE)
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1 . Brennstoff enthaltend cellulose- und/oder hemicellulosehaltiges Material und Öle und/oder Fette, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Ölen und Fetten um aufgearbeitete Substanzen aus Abfall- und Reststoffen aus der Sekundär- oder Kaskadennutzung handelt.

2. Brennstoff nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Abfall- und Reststoffen um Altspeisefette, Rückläufer und Fehlchargen aus der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie, gebrauchte Pflanzenöle oder um Tierfette aus Schlachtabfällen handelt.

3. Brennstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfall- und Reststoffe einer chemischen und/oder physikalischen Aufarbeitung unterworfen werden.

4. Brennstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufarbeitung einen Hydrierschritt umfasst.

5. Brennstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Öle und Fette aus nach der EU-Verordnung 1 774/2002 als K1 , K2 oder K3 klassifizierten Materialien stammen.

6. Brennstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem cellulose- oder hemicellulosehaltigen Material um Holzreste oder um Abfall- und Reststoffe aus Süß- und/oder Sauergräsern, dem Getreideanbau oder der Getreideverarbeitung handelt.

7. Brennstoff nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Abfall- und Reststoffen aus dem Getreideanbau und der Getreideverarbeitung um Spreu, Druschabfälle, Häcksel, Stäube, Mehl oder Stroh handelt.

8. Brennstoff nach Anspruch 7 in Form eines aus Stroh gebildeten Seils.

9. Beutel oder Sack enthaltend einen Brennstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 7.

1 0. Beutel oder Sack nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Wand des Beutels oder Sacks mit Öl und/oder Fett nach einem der Ansprüche 1 bis 5 behandelt ist. 1 1 . Beutel oder Sack nach Anspruch 9 oder 1 0 in der Ausgestaltung eines Teebeutels.

1 2. Verfahren zur Herstellung eines Brennstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei das cellulose- oder hemicellulosehaltige Material mit den Ölen und/oder Fetten gemischt, besprüht oder in diese getaucht wird.

1 3. Verwendung eines Beutels oder Sacks nach einem der Ansprüche 9 - 11 als Anzündhilfe. 14. Verwendung von Fetten und/oder Ölen aus der Kaskaden- oder Sekundärnutzung zur Herstellung eines Brennstoffs nach einem der Ansprüche 1 bis 8.

Description:
Bezeichnung : Brennstoffe und Anzündhilfen aus modifizierten, nachwachsenden Rohstoffen Beschreibung

Die vorliegende Erfi ndung betrifft Brennstoffe und Anzündhilfen aus

nachwachsenden Rohstoffen und/oder organischen Rest- oder Abfallstoffen, welche zur Eigenschaftsverbesserung mit verschiedenen Zusätzen versehen si nd. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung von Fetten und Ölen aus der

Kaskaden- oder Sekundärnutzung zur Herstellung solcher Brennstoffe und

Anzündhilfen und spezielle Erscheinungs- oder Handelsformen dieser Brennstoffe und Anzündhilfen. Nicht zuletzt aus Gründen des Kli maschutzes ist es unabdingbar, den Verbrauch von fossilen Energieträgern, wie z. B. Erdöl , Kohle und Gas, zur Energiegewinnung deutlich zu reduzieren. Daher gewi nnen Bren nstoffe aus nachwachsenden organischen Rohstoffen zunehmend an Bedeutung. Genannt seien hier Stroh, Holz und auch Papier und Pappe, welche hauptsächlich aus diesen Rohstoffen bestehen.

Zur Verbesserung der Brenneigenschaften, zur Heizwerterhöhu ng und zur

Verringerung der Schlackenbildung bei diesen Brennstoffen werden im Stand der Technik zahl reiche Vorschläge gemacht. So ist aus der DE 1 0 2004 042 659 A1 ein Brennstoffkörper aus primären Abfällen und Restprodukten der Getreideernte und - Verarbeitung bekannt, dem zur Verringerung der Schlackenbildung Kalk zugesetzt wird.

DE 20 2006 01 4 651 U 1 beschreibt ei nen Brennstoff, der zur Heizwerterhöhung und zur Verringerung der Schlackenbildung natürliche organische Öle und Fette und Natriumperborat enthält. DE 0821 2935 U 1 betrifft Brennstoffbriketts, welche aus einer durch

Zellulosekleister zusammengehaltenen Mischung aus Gummipartikeln, Holzspänen und Papierteilchen bestehen. Dabei sind die zellulosehaltigen Partikel mit Öl bzw. Altöl getränkt.

Brennstoffbriketts auf Holzbasis, bei deren Herstellung auf einer Brikettiermaschine ölhaltige Pflanzenteile als Bindemittel und Nadeln oder Blätter als Duftstoffzusatz zugesetzt werden, sind in DE 1 96 31 762 A1 vorgeschlagen. DE 20 201 5 005 372 U1 und DE 20 201 6 1 02 694 U1 betreffen Anzündhilfen, die aus getrockneten Tannen- oder Fichtenzapfen bestehen, die mit Pappe oder Papier und einem brennbaren Fett versehen sind, oder bei denen der Brennkörper aus einem mit Wachs getränkten, watteartigen Zellstoffmaterial hergestellt ist. Aufgrund der bestehenden und zunehmenden Verknappung von Rohstoffen ist es erforderlich, neue Verarbeitungswege, Anwendungsbereiche und

Verwertungsmöglichkeiten für Abfallstoffe zu entwickeln, um solche erneut unter geringstmöglicher Qualitätseinbuße einer weiteren Verwendung zuführen zu können. Die in allen Bereichen des Gesellschaftslebens erkennbare Trendwende, Abfallprodukte aus Primäranwendungsbereichen als wieder verwertbaren Wertstoff zu betrachten und dem Wirtschaftskreislauf zuzuführen, basiert nicht nur auf ökologischen, sondern zunehmend auch auf ökonomischen und wirtschaftlichen Interessen. So werden z.B. in dem europäischen Patent EP 2 1 09 660 B1 Verfahren zur Erzeugung von Ausgangs- oder Zusatzstoffen für Kosmetika, Pharmaka und/oder Brenn- oder Treibstoffe für Heizeinrichtungen oder Brennkraftmaschinen und für Kerzen oder Thermospeichermaterialien beschrieben. Dabei werden kontaminierte Materialien aus der K1 , K2 oder K3-Klassifizierung (EU-Verordnung 1 774/2002 bzw. EU-Verordnung 1 069/2009) für den dortigen erfindungsgemäßen Zweck aufbereitet. Bei den im Stand der Technik bekannten Brennstoffen werden deren Anbrenn- oder Brenneigenschaften mit Stoffen aus der Petrochemie oder mit Grundstoffen aus der Primärerzeugung, wie Fette und Öle aus bevorzugt Palm- oder Rapsölen, modifiziert, wobei diese Substanzen dann für ihren eigentlichen

Bestimmungszweck nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch der vorgeschlagene Einsatz von Sekundärmaterialien in Form von Altöl und Gummipartikeln ist für Heiz- und Verbrennungszwecke ungeeignet, da mit diesem eine nicht tolerierbare

Umweltbelastung in Form von toxischen Substanzen einhergeht. Schließlich ist in vielen Fällen bei den Brennprodukten des Standes der Technik ihre einfache Handhabbarkeit und oder ihre Portionierbarkeit stark eingeschränkt, was ihre Anwendung in verschiedenen Fällen beeinträchtigt.

Aus der WO 201 2/068 640 A1 ist ein Brennstoff für die CO-Verbrennung mit Kohle in einem kohlebefeuerten Kraftwerk mit niedriger CO2-Emmission bekannt, mit einem vorgegebenen Anteil von Altöl und einem Anteil von Zellulosematerial zur Absorption des Altöls. Bei diesem Altöl kann es sich um Rest- oder Abfallstoffe verschiedenen Ursprungs handeln.

Aus der EP 1 600 493 A2 ist es bekannt, Holz bzw. holzhaltige Materialien zur leichteren Anwendbarkeit und Entzündbarkeit in einem Beutel/Sack aus Leinen zu verpacken. Zusätzlich ist dieser Beutel oder Sack mit einem Öl imprägniert. Bei dem eingesetzten Öl handelt es sich um hochwertige natürliche oder pflanzliche Öle, die auch parfümiert sein können. Vor diesem Hintergrund lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Brennstoffe und dergleichen bereitzustellen, die möglichst vollständig aus nachhaltigen und regional verfügbaren Rohstoffen hergestellt werden. Dabei sollten diese Rohstoffe in der erfindungsgemäßen Verwendung nicht in Konkurrenz zu einer anderen Verwendung, z.B. als Bestandteile der Nahrungskette, treten. Schließlich war es ein Ziel der vorliegenden Erfindung trotz der genannten

Rahmenbedingungen, Brennstoffe und dergleichen bereitzustellen, welche im Hinblick auf die Produkte des Standes der Technik sehr gute Anbrenn- und

Brenneigenschaften bei möglichst einfacher Handhabbarkeit aufweisen.

Diese Aufgabe wird wie nachfolgend beschrieben durch die vorliegende Erfindung gelöst.

Bei den Rohstoffen (Rohstoffe A) für die erfindungsgemäßen Brennstoffe und Anzündhilfen (gemeinsam auch als Brennstoffe bezeichnet) handelt es sich einmal um Stoffe aus der Sekundär- oder Kaskadennutzung (Abfall- und Reststoffe), die als solche direkt verbrannt werden können, ohne dass dabei die Umwelt

belastende Stoffe freigesetzt werden. Dabei handelt es sich bevorzugt um cellulose- oder hemicellulosehaltige Substanzen. Bevorzugte Vertreter sind z.B. Holz oder Holzreste in Form von Sägemehl, Spänen, Fasern, kleinen Stückchen und auch Holzstaub, welche auch verpresst und miteinander vermischt sein können. Ferner Papier und Pappe in beliebiger Qualität. Abfall- und Reststoffe aus dem Getreideanbau und der Getreideverarbeitung wie z. B. Spreu, Druschabfälle, Häcksel, Stäube, Mehl und Stroh. Dabei wird der Begriff Stroh als Sammelbegriff für ausgedroschene und/oder trockene Halme und Blätter von Pflanzen, Protisten jeder Art und Größe verwendet, wie auch z.B. für Getreide, Ölpflanzen,

Faserpflanzen, Hülsenfrüchte etc. Es handelt sich erfindungsgemäß bevorzugt um Pflanzen, die jährlich nachwachsen und somit das Erfordernis der Nachhaltigkeit insbesondere erfüllen. Erfindungsgemäß wird Stroh auch in Form von (gedrehten) Strohseilen eingesetzt. Die vorstehende Aufzählung von Rohstoffen A ist nicht vollständig und kann vom Fachmann in Kenntnis der vorliegenden Erfindung unmittelbar auf weitere Stoffe und Materialien, die für den erfindungsgemäßen Zweck geeignet sind, ausgedehnt werden. Die genannten Materialien zeichnen sich zwar beim Verbrennen durch eine hohe Energieausbeute aus, sind aber bezüglich Anbrenn- und Brennverhalten und Handhabbarkeit verbesserungswürdig. Erfindungsgemäß verbessert oder modifiziert i m Hinblick auf die genannten

Kriterien werden diese Rohstoffe A durch den Zusatz von Ölen und Fetten oder deren Derivaten bzw. Bestandteilen wie Fettsäuren, Fettalkoholen, Glyceri n aus dem Sekundärbereich oder der Kaskadennutzung. Diese Fette und Öle sind

Bestandteile von oder stellen selbst Abfall- oder Reststoffe aus der Kaskaden- oder Sekundärnutzung dar und müssen in der Regel aufwendig entsorgt oder ei ner weiteren Nutzung zugeführt werden (Rohstoffe B). Kaskaden nutzung bedeutet für die Zwecke der vorliegenden Erfindung die vorherige einfache oder mehrfache Nutzung einer Substanz oder eines Materials in gleichen oder verschiedenen Verwendungen.

Ein unmittelbarer erfindungsgemäßer Ei nsatz der Rohstoffe B ist allerdi ngs in der Regel nicht möglich, da aus dem Abfallbereich der Sekundär- oder Kaskaden- nutzung (z. B. Altspeisefette, Rückläufer und Fehlchargen aus der Lebensmittel- und Kosmetiki ndustrie, stark kontaminierte K1 -K3 Materialien, die unter die EU-VO 1 774/2002 bzw. EU Verordnu ng (EG) 1 069/2009 fallen, gebrauchte Pflanzenöle und Tierfette aus Schlachtabfällen, sowie Futtermittelbereichsfette und -öle wie Fisch- und Krustenöle, Mais-, Oliven-, Baumwollsamen-, Soja-, Kokos-, Palmkern-, Sonnenblumen- und Rapsöl) Undefi nierte Substanzmischungen anfallen. Hinzu kommen durch die Verarbeitung entstandene Hitzeveränderungen wie

Polymerisations- und/oder Abbauprodukte. Neben der Undefi nierten chemischen Zusammensetzung stehen auch oft die physikalischen Parameter, wie z. B. ei n zu niedriger Schmelzpunkt solcher Substanzgemische, einem erfi ndungsgemäßen Einsatz entgegen. Ein zu niedriger Schmelzpunkt der Öl- und Fettkomponente erschwert die Verarbeitung, die Handhabbarkeit und die Lagerung, insbesondere bei erhöhten Temperaturen, der so hergestellten Brennstoffe.

Daher müssen die erfindungsgemäß nutzbaren Abfall- und Reststoffe aus der Sekundär- oder Kaskadennutzung vor ihrer Verwendung aufbereitet werden. Dazu sind bevorzugt die folgenden Verfahrensschritte geeignet, die bevorzugt alle i n der angegebenen Rei henfolge durchgeführt werden. I n Abhängigkeit von dem Zustand und der Qualität der zur Verfügung stehenden Fett- und Ölkomponente kann auch auf einen einzelnen Schritt oder auf einzelne Schritte verzichtet werden.

Das vorliegende Material aus der Sekundär- oder Kaskadennutzung wird

verflüssigt und fakultativ über ein Filtersystem zur Eliminierung von enthaltenen Fremdstoffen geleitet.

In einem Mischungsreaktor werden die gewünschten Fett- und Olmaterialien mittels Sorption (Medien : Zeolithe, Aktivkohle, Sägespäne etc.) an einer Phasengrenze angereichert und über einen Zeitraum von bevorzugt 1 5-45 min gewaschen, bis das evtl. saure Waschwasser klar abläuft. Die Temperatur liegt bei diesem

Vorgang, der unter Umständen ein- oder mehrfach zu wiederholen ist, bei bevorzugt ca. 70-80 Q C. Hieran schließt sich in der Regel ein weiterer Filtrationsschritt an. Bei diesem Schritt ist das Filtermedium (z.B. Zeolithe) bevorzugt so zu gestalten, dass

Bereiche bis ca. 1 ,2 μηι erfasst werden können und eine Lipidpermeabilität erhalten wird und bleibt. Das Produkt dieser Filtration kann bei Bedarf nochmals dem Schritt 2 unterworfen werden, wobei dieser dann bei Temperaturen von bevorzugt 50-1 1 0 Q C durchgeführt wird.

Das Produkt der vorangehenden Verfahrensschritte kann einer Destillation unterworfen werden, um eine weitere (Fein-) Reinigung vorzunehmen. Z.B. lassen sich auf diese Weise unerwünschte olfaktorische Verunreinigungen abtrennen. Bevorzugt erfolgt die Destillation bis zu einer Säurezahl von kleiner als 2. Dies erlaubt auch die weitere erfindungsgemäße Verwendung hoch abgebauter Stoffe aus der Zweit- oder Drittnutzung. Eine schrittweise Kontrolle und Probennahme sind in diesem Zusammenhang angezeigt. Ein Hydrierschritt kann fakultativ angeschlossen werden. Dieser ist z.B. in der EP 2 1 09 660 B1 ausführlich beschrieben und dient einmal zur sicheren

Dekontamination der eingesetzten Rohstoffe B von Bakterien, Pilzen, Viren etc. (z.B. bei K1 -K3 Materialien) und zum anderen zur Fetthärtung durch Absättigung von Doppelbindungen und zum Erhalt eines möglichst homogenen Endprodukts. Der Prozess wird bevorzugt bei 200-280 Q C und Drücken von 0,2 bis 5 MPa durchgeführt. Durch Probennahme und Bestimmung der Jodzahl (bevorzugt z.B. 1 - 1 20) lässt sich der gewünschte Hydrierungsgrad steuern. Im Bereich der hier herzustellenden Brennstoffe haben sich die Spaltungen der Doppelbindungen als vorteilhaft erwiesen, um spontanen Selbstentzündungsprozessen vorzubeugen und ohne dabei einen schnellen Abbrand und saubere Brennvorgänge negativ zu beeinflussen.

Ein sich anschließender Filtrationsprozess kann vorteilhaft sein, um eventuell vorhandene Reste der gängigen Hydrierungskatalysatoren und unerwünschte Polymerisationsprodukte zu entfernen. Das so erhaltene Produkt wird bevorzugt bei Temperaturen von 25-1 00 Q C in

Thermospeicher eingefüllt und abgelagert. Eine zu kurze Kühlungszeit bei hohen Temperaturgradienten für die aufgearbeiteten Rohstoffe B ist in der Regel zu vermeiden, da dies zu instabilen Kristallstrukturen führen kann, die sich negativ auf die Eigenschaften des Brennstoffendproduktes auswirken können.

Die aufgeführten Verfahrensschritte 1 -7 sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Ihre Ausgestaltung und Reihenfolge können von dem Fachmann einfach an die jeweiligen Ausgangsmaterialien (Rohstoffe B) angepasst werden. Die erhaltenen aufgearbeiteten Rohstoffe B weisen bevorzugt Schmelzpunkte im Bereich von 30°C bis 60 Q C auf.

Die verschiedenen (aufgearbeiteten) Rohstoffe B können zur und nach ihrer Aufarbeitung für die Zwecke der Erfindung grundsätzlich in jedem gewünschten Verhältnis gemischt und eingesetzt werden. Zur weiteren Verbesserung der

Eigenschaften kann es unter Umständen angezeigt sein, geringe Mengen an Primärfetten und -ölen dem aufgereinigten Material zuzusetzen. Die erfindungsgemäß aufgearbeiteten Rohstoffe B weisen eine Reinheit und Beschaffenheit auf, welche deren unbedenklichen Einsatz für eine Reihe industrieller und handwerklich hergestellter Produkte ermöglichen. Sie sind nach entsprechender Aufarbeitung auch im Lebensmittel- und Futtermittelsektor verwendbar. Als Beispiele seinen genannt: Glycerin bzw. glycerinhaltige Stoffe aus der Kaskadennutzung, wobei das Glycerin nach der beschriebenen Behandlung z.B. in der Nahrungsmittelindustrie, als Löse- und Feuchthaltemittel für Tabak und Kosmetika und als Bestandteil von Frostschutz- und Schmiermitteln wieder verwendet werden kann. Des Weiteren eignen sich so erhaltene Fette, Fettsäuren und Fettalkohole z. B. als Brennstoff für Verbrennungskraftmaschinen.

Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Brennstoffe werden die aufgearbeiteten Rohstoffe B den Rohstoffen A zugesetzt. Bzgl. der möglichen Kombinationen der Rohstoffe A und der aufgearbeiteten Rohstoffe B (sowohl hinsichtlich der

Zusammensetzung der Rohstoffe A und der aufgearbeiteten Rohstoffe B als auch hinsichtlich der Zusammensetzung der Kombination von A und aufgearbeitetem B) bestehen grundsätzlich keine Beschränkungen. Bevorzugt sind Verhältnisse von A:B im Bereich 90:1 0 bis 1 0:90, insbesondere von ca. 50:50 (alle Angaben in Gew.-%). Die Rohstoffe A können dabei vorbehandelt sein. Das bedeutet, dass diese Materialien z.B. gemischt, gepresst als Pellets oder Granulat oder zu einer Art Seil gedreht, z.B. für Fasern und Stroh um die Energiedichte zu erhöhen, vorliegen können. Die Rohstoffe A werden bevorzugt mit den aufgearbeiteten Rohstoffen B überzogen, mit den aufgearbeiteten Rohstoffen B besprüht oder in die aufgearbeiteten Rohstoffe B getaucht. Auch können die Rohstoffe A und die aufgearbeiteten Rohstoffe B gemischt und evtl. anschließend zu Pellets oder Granulat verpresst werden. Bzgl. der Art und Weise wie man die Rohstoffe A mit den aufgearbeiteten Rohstoffen B versetzt bestehen keinerlei Beschränkungen. Diese kann an die gegebenen Materialien und Verwendungszwecke bestmöglich angepasst werden. Auch kann der (notwendige) Grad der Aufarbeitung der Rohstoffe B höchst unterschiedlich sein. Dieser reicht von keine Aufarbeitung notwendig bis zu einem vollständigen Einsatz aller beschriebenen Verfahrensschritte. Dies wird erfindungsgemäß von dem Begriff Aufarbeitung bzw. aufgearbeitet umfasst.

Die erfindungsgemäß hergestellten Brennstoffe können in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen hergestellt und angeboten werden, z.B. als Seilstücke, in Form von Briketts, Platten, Würfel, Sticks, Pellets, Granulat und als Stäube verschiedenster Korngrößen. Als besonders vorteilhaft für die Handhabbarkeit und Portionierbarkeit, insbesondere in der Verwendung als Anzündhilfen wie z.B. für Grillanzünder und Anzünder für Kamin- oder Kachelöfen, hat es sich erwiesen, wenn man die erfindungsgemäßen Brennstoffe verpackt. Bevorzugt ist dabei eine Verpackung in Säcke oder Beutel unterschiedlichster Größe, die man als kleine, große oder sehr große Teebeutel beschreiben kann. Diese können dann wiederum in anderen Verpackungsmitteln (z.B. Schachteln oder Kisten) verpackt sein. In diese Beutel werden die Rohstoffe A gefüllt, die mit den aufgearbeiteten

Rohstoffen B bereits versetzt sein können aber nicht sein müssen. Hierfür eignen sich besonders kleinteilige oder feinkörnige Rohstoffe A wie z.B. Stäube. Die so gefüllten Beutel werden anschließend mit den aufgearbeiteten Rohstoffen B be- oder übersprüht oder in die aufgearbeiteten Rohstoffe B getaucht, sodass auf ihnen ein Fett- oder Ölüberzug entsteht. Dieser schützt Beutel samt Inhalt vor Feuchtigkeit, sodass dieser Brennling z.B. beim Grillen auch bei Regen

angezündet werden kann und sicher abbrennt. Ferner wird auch bei der Lagerung eine Sättigung mit Umgebungsfeuchtigkeit vermindert und ein sicheres An- und Abbrennverhalten sichergestellt. Zusätzlich können die Rohstoffe A z. B. mit

Fettgranulat in einer Mischtrommel vermischt und anschließend die Mischung über eine Füllstation (Teebeutelfüllanlage) in die Beutel abgefüllt werden. Als

Wandmaterial für die Beutel oder Säcke eignen sich verschiedene Materialien wie z.B. saugfähiges Papier, Filterpapier, Zellstoffe etc. Schließlich können den erfindungsgemäßen Brennstoffen Duft- und Farbstoffe (z.B. Zedernholzöl) und/oder weitere Zumischungen, wie z. B. pyrotechnische Stoffe zur Erzeugung von Lichteffekten (z.B. Cu-Pulver), zugesetzt werden. Dabei sollten in der Regel 2-3 Gew.-% bezogen auf den Gesamtbrennstoff nicht überschritten werden. Meist sind bereits deutlich geringere Mengen ausreichend, um die gewünschten olfaktorischen und optischen Effekte zu erzielen. Die erfindungsgemäßen Brennstoffe zeichnen sich durch ein sicheres An- und Abbrennverhalten, gute Handhabbarkeit und Portionierbarkeit aus. Hervorzuheben ist der Nachhaltigkeitsaspekt dieser Brennstoffe, die ausschließlich aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt werden können, die zudem regional in ausreichender Menge verfügbar sind und daher nicht über große Entfernungen transportiert werden müssen. Diese Brennstoffe oder Brennlinge sind überdies hydrophobierend ausgerüstet, was deren Abbauprozesse signifikant verzögert und die Freisetzung von Kohlenstoffoxiden vermindert oder verhindert. Die Freisetzung von

Kohlenmonoxid ist z.B. ein nicht zu unterschätzendes Problem in Speichern oder Behältern, in denen unbehandelte Holzpellets gelagert werden.