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Title:
FUNCTIONAL LAYER AND YARN PRODUCTION METHOD, ASSOCIATED FUNCTIONAL LAYER, YARN, AND FIBER-REINFORCED COMPOSITE MATERIAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/073716
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a functional layer production method, in which plastic fibers are formed from at least one plastic starting material and the plastic fibers are deposited to form a fibrous web or a nonwoven fabric, as well as to a functional layer, which comprises at least one fibrous web or a nonwoven fabric made of deposited plastic fibers, and a fiber-reinforced composite material made of at least one functional layer. The invention further relates to a yarn production method, in which plastic fibers are formed from at least one plastic starting material and the plastic fibers are spun into a yarn, and to a yarn which is at least partially formed from spun plastic fibers. In order to be able to achieve lower costs and provide increased functionality for the mentioned methods, the functional layer, the fiber-reinforced composite material and the yarn, the invention proposes that at least one material or material mixture which is solid to 40°C is used as the plastic starting material, the plastic starting material is melted to a plastic mass and the plastic mass is held in a processing temperature range in which the plastic mass remains flowable, and the plastic fibers are formed from the plastic mass without initiation of a chemical curing reaction and three-dimensional crosslinking of the plastic compound to form a thermosetting resin in the processing temperature range.

Inventors:
THIELEMANN GÜNTHER (DE)
TAUBNER RALF (DE)
HEYE ULRICH (DE)
Application Number:
PCT/IB2017/056394
Publication Date:
April 26, 2018
Filing Date:
October 16, 2017
Export Citation:
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Assignee:
SAECHSISCHES TEXTILFORSCHUNGSINSTITUT E V (DE)
International Classes:
D04H1/60; B29C35/02; D01D10/02; D01F6/96; D04H3/12
Domestic Patent References:
WO2015176983A12015-11-26
Foreign References:
US20040126579A12004-07-01
DE19882922B42011-08-11
US4321221A1982-03-23
DE102005013420A12006-09-28
Other References:
None
Attorney, Agent or Firm:
STEINIGER, Carmen (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Funktionslagenherstellungsverfahren, bei dem aus wenigstens einem Kunststoffausgangsmaterial Kunststofffasern ausgebildet werden und die Kunststofffasern zu einem Vlies oder Faserflor abgelegt werden,

dadurch gekennzeichnet,

dass als Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein bis 40 °C festes Material oder Materialgemisch verwendet wird, das Kunststoffausgangsmaterial zu einer Kunst- stoffmasse geschmolzen und die Kunststoffmasse in einem Verarbeitungstemperaturbereich gehalten wird, in dem die Kunststoffmasse fließfähig bleibt, und aus der Kunststoffmasse die Kunststoffasern ausgebildet werden, ohne dass in dem Verarbeitungstemperaturbereich eine chemische Härtungsreaktion und räumliche Vernetzung der Kunststoffmasse zu einem Duroplast beginnt.

2. Funktionslagenherstellungsverfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass als Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein bis 40 °C festes, duroplastisch basiertes Harz-Härter-Gemisch verwendet wird.

3. Funktionslagenherstellungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffausgangsmaterial zwischen 40 °C und 90 °C schmilzt und/oder erst oberhalb von 90 °C vernetzt.

4. Funktionslagenherstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffausgangsmaterial in einem Extruder in die fließfähige Kunststoffmasse transformiert wird und die Kunststofffasern nachfolgend aus der fließfähigen Kunststoffmasse mit einem Extrusions- vliesstoffverfahren ausgebildet werden.

5. Funktionslagenherstellungsverfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Kunststofffasern während oder nach ihrer Ablage als Vlies oder Faserflor Verstärkungsfasern in Form von Glasfasern und/oder Carbonfasern und/oder Ara- midfasern und/oder Basaltfasern und/oder Pflanzenfasern zugeführt werden.

6. Vliesstoffherstellungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit einem Funktionslagenherstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellte Funktionslage zu einem Vliesstoff verfestigt wird.

7. Compositevorstufenherstellungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass einem mit einem Vliesstoffherstellungsverfahren nach Anspruch 6 hergestellter verfestigter Vliesstoff Verstärkungsfasern und/oder Verstärkungslagen als ein oder mehrere Auflagen zugeführt werden.

8. Funktionslage, welche wenigstens ein Vlies oder Faserflor aus abgelegten Kunststofffasern aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffasern wenigstens teilweise aus einer geschmolzenen und daraufhin erkalteten, aber noch nicht zu Duroplast vernetzten Kunststoffmasse aus einem bis 40 °C festen und oberhalb eines Verarbeitungstemperaturbereiches Duroplast ausbildenden Kunststoffausgangsmaterial ausgebildet sind.

9. Funktionslage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein duroplastisch basiertes Harz-Härter-Gemisch aufweist.

10. Funktionslage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in das Vlies oder der Faserflor Verstärkungsfasern in Form von Glasfasern und/oder Carbonfasern und/oder Aramidfasern und/oder Basaltfasern und/oder Pflanzenfasern eingebunden sind.

1 1. Funktionslage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffasern extrusionsbasierte Kunststofffasern sind.

12. Faserverbundwerkstoff, dessen Matrix durch wenigstens eine Funktionslage nach wenigstens einem der Ansprüche 8 bis 1 1 ausgebildet ist.

13. Faserverbundwerkstoff nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Funktionslage geschmolzen und mit wenigstens einem weiteren Material des Faserverbundwerkstoffes beim Erhärten zu einem Duroplast verbunden ist.

14. Faserverbundwerkstoff nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserverbundwerkstoff einen alternierenden Lagenaufbau aus der wenigstens einen Funktionslage und Gewebelagen aufweist, die miteinander unter Wärmeeinwirkung verpresst sind.

15. Garnherstellungsverfahren, bei dem aus wenigstens einem Kunststoffausgangsmaterial Kunststofffasern ausgebildet werden und die Kunststofffasern zu einem Garn versponnen werden,

dadurch gekennzeichnet,

dass als Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein ein Duroplast ausbildendes Kunststoffausgangsmaterial verwendet wird, das bis zu einer solchen Temperatur erwärmt wird, dass sich daraus aus eine fließfähige Kunststoffmasse ergibt, ohne dass diese bei der Erhärtung zu den Kunststofffasern vollständig zu einem Duroplast vernetzt.

16. Garn, das ganz oder teilweise aus versponnenen Kunststofffasern ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffasern extrusionsbasierte Kunststofffasern sind, die ganz oder teilweise aus noch zu einem Duroplast reaktionsfähigem Material ausgebildet sind.

GEÄNDERTE ANSPRÜCHE

beim Internationalen Büro eingegangen am 16 März 2018 (16.03.2018)

Funktionslagenherstellungsverfahren, bei dem aus wenigstens einem Kunststoffausgangsmaterial Kunststofffasern ausgebildet werden, wobei das Kunststoffausgangsmaterial zu einer Kunststoffmasse geschmolzen und die Kunststoffmasse in einem Verarbeitungstemperaturbereich gehalten wird, in dem die Kunststoffmasse fließfähig bleibt, und aus der Kunststoffmasse die Kunststofffasern ausgebildet werden, ohne dass in dem Verarbeitungstemperaturbereich eine chemische Härtungsreaktion und räumliche Vernetzung der Kunststoffmasse zu einem Duroplast beginnt,

dadurch gekennzeichnet,

dass als Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein bis 40 °C festes, duroplastisch basiertes Harz-Härter-Gemisch verwendet wird und die Kunststofffasern zu einem Vlies oder Faserflor abgelegt werden, wobei die ausgebildeten Kunststofffasern und das/der aus den Kunststofffasern ausgebildete Vlies oder Faserflor noch nicht aus Duroplast bestehen.

Funktionslagenherstellungsverfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffausgangsmaterial zwischen 40 °C und 90 °C schmilzt und/oder erst oberhalb von 90 °C vernetzt.

Funktionslagenherstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kunststoffausgangsmaterial in einem Extruder in die fließfähige Kunststoffmasse transformiert wird und die Kunststofffasern nachfolgend aus der fließfähigen Kunststoffmasse mit einem Extrusionsvliesstoffverfahren ausgebildet werden.

Funktionslagenherstellungsverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass den Kunststofffasern während oder nach ihrer Ablage als Vlies oder Faserflor Verstärkungsfasern in Form von Glasfasern und/oder Carbonfasern und/oder Ara- midfasern und/oder Basaltfasern und/oder Pflanzenfasern zugeführt werden.

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GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

5. Vliesstoffherstellungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit einem Funktionslagenherstellungsverfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche hergestellte Funktionslage zu einem Vliesstoff verfestigt wird.

6. Compositevorstufenherstellungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, dass einem mit einem Vliesstoffherstellungsverfahren nach Anspruch 5 hergestellten verfestigten Vliesstoff Verstärkungsfasern und/oder Verstärkungslagen als ein oder mehrere Auflagen zugeführt werden.

7. Funktionslage, welche wenigstens ein Vlies oder Faserflor aus abgelegten Kunststofffasern aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffasern des Vlieses oder Faserflors wenigstens teilweise aus einer geschmolzenen und daraufhin erkalteten, aber noch nicht zu Duroplast vernetzten Kunststoffmasse aus einem wenigstens ein duroplastisch basiertes Harz-Härter-Gemisch aufweisenden, bis 40 °C festen und oberhalb eines Verarbeitungstemperaturbereiches, in dem die Kunststoffmasse fließfähig ist, Duroplast ausbildenden, Kunststoffausgangsmaterial ausgebildet sind.

8. Funktionslage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass in das Vlies oder den Faserflor Verstärkungsfasern in Form von Glasfasern und/oder Carbonfasern und/oder Aramidfasern und/oder Basaltfasern und/oder Pflanzenfasern eingebunden sind.

9. Funktionslage nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunststofffasern extrusionsbasierte Kunststofffasern sind.

10. Faserverbundwerkstoff, dessen Matrix durch wenigstens eine Funktionslage nach wenigstens einem der Ansprüche 7 bis 9 ausgebildet ist.

1 1. Faserverbundwerkstoff nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Funktionslage geschmolzen und mit wenigstens einem weiteren Material des Faserverbundwerkstoffes beim Erhärten zu einem Duroplast verbunden ist.

12. Faserverbundwerkstoff nach Anspruch 10 oder 11 , dadurch gekennzeichnet, dass der Faserverbundwerkstoff einen alternierenden Lagenaufbau aus der wenigstens

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GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19) einen Funktionslage und Gewebelagen aufweist, die miteinander unter Wärmeeinwirkung verpresst sind.

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GEÄNDERTES BLATT (ARTIKEL 19)

Description:
Funktionslagen- und Garnherstellungsverfahren, zugehörige Funktionslage, Garn und Faserverbundwerkstoff

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Funktionslagenherstellungsverfahren, bei dem aus wenigstens einem Kunststoffausgangsmaterial Kunststofffasern ausgebildet werden und die Kunststofffasern zu einem Vlies oder Faserflor abgelegt werden, sowie eine Funktionslage, welche wenigstens ein Vlies oder Faserflor aus abgelegten Kunststofffasern aufweist, und einen aus wenigstens einer Funktionslage ausgebildeten Faserverbundwerkstoff. Die Erfindung betrifft ferner ein Garnherstellungsverfahren, bei dem aus wenigstens einem Kunststoffausgangsmaterial Kunststofffasern ausgebildet werden und die Kunststofffasern zu einem Garn versponnen werden, sowie ein Garn, das zumindest teilweise aus versponnenen Kunststofffasern ausgebildet ist.

Faserverbundkunststoffe sind je nach Faser- und Matrixart teilweise sehr kostenintensiv. Selbst preiswerte Varianten, die beispielsweise auf Basis von Glasfasern oder Polypropylen hergestellt werden, sind in der Regel teurer als Stahl. Zu den Materialkosten addieren sich noch hohe Fertigungskosten bei der Bauteilherstellung, die je nach Verfahren und Stückzahl bei bis zu 80 % der Gesamtkosten liegen. Deshalb besitzen Faserverbundkunststoffe, in welche als Matrixmaterial eine Funktionslage aus Kunststofffasern eingearbeitet ist, aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und der Möglichkeit zur Energieersparnis bei daraus gefertigten Bauteilen eine hohe Attraktivität für die Verwendung im Leichtbau.

Duroplastische Laminate können aus vorimprägnierten Prepregs gefertigt werden. In den meisten Fällen werden sie jedoch in diversen Nassverfahren wie Handlaminieren, Pressoder Injektionsverfahren hergestellt. Die Harz-Härtergemische liegen dabei in der Regel bei Raumtemperatur in flüssiger Form vor. Der Tränkprozess des trockenen Laminataufbaus ist zeit- und kostenintensiv.

Das flüssige Harz-Härter-Gemisch liegt z. B. in Kanistern oder Fässern vor. Beispielsweise wird beim RTM (Resin Transfer Moulding)-Verfahren ein flüssiges Harz-Härter- Gemisch als Matrixmaterial aus einer Misch- und Dosieranlage mit Druck in ein geschlossenes Werkzeug, in das vorher wenigstens eine trockene Lage, wie ein Gewebe oder Gelege, eingebracht wurde, injiziert. Dabei muss das Matrixmaterial von einer Angussseite über die flächige Ausdehnung des herzustellenden Bauteils hin den Widerstand der trockenen Lage überwinden. Die Prozesszeit ist u. a. abhängig von der Bauteilgröße, der Viskosität der verwendeten Harzsysteme und der Permeabilität der zu tränkenden Textil strukturen. Durch Verwendung von Hochdruck-RTM-Anlagen kann die Prozesszeit gesenkt und die Prozesssicherheit erhöht werden. Hochdruckinjektionsanlagen sind jedoch extrem kostenintensiv und setzen in der Regel Pressen zum Zuhalten der Werkzeuge voraus.

Alternativ sind zur Ausbildung ausgewählter Composite-Werkstoffe auch bereits pulver- förmige epoxidharzbasierte Harz-Härter-Systeme zum Einsatz gekommen. Dabei wurden textile Halbzeuge unmittelbar nach dem Herstellungsprozess auf der Textilmaschine mit dem Harz-Härter-System bepulvert oder besprüht, wobei eine Kontamination der Maschinen nicht vermeidbar war. Das Personal musste Atemschutz tragen.

Für die Fertigung von Preforms ist es zudem üblich, textile Halbzeuge mit thermisch aktivierbaren Bindern auszurüsten. Das Behindern ist ein zusätzlicher Arbeitsgang, bei dem das Bindermaterial als weitere Materialkomponente eine Störstelle im auszubildenden Laminat bildet, die den Harzfluss bei Injektionsprozessen und auch die Laminateigenschaften negativ beeinflussen kann.

Darüber hinaus sind aus dem Stand der Technik aus Kunststofffasern bestehende Garne bekannt und für verschiedenste Anwendungen etabliert. Auch hier besteht jedoch ein Bedarf, solche Garne möglichst preiswert und erhöhter Funktionalität zur Verfügung stellen zu können.

Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Funktionslagenherstellungsverfahren, eine damit herstellbare Funktionslage, einen aus der Funktionslage herstellbaren Faserverbundwerkstoff, ein Garnherstellungsverfahren und ein damit herstellbares Garn vorzuschlagen, die mit verringerten Kosten realisierbar sind und welche eine erhöhte Funktionalität zur Verfügung stellen.

Die Aufgabe wird zum einen durch ein Funktionslagenherstellungsverfahren der eingangs angegebenen Art gelöst, bei dem als Kunststoffausgangsmaterial ein bei 40 °C festes Material oder Materialgemisch verwendet wird, das Kunststoffausgangsmaterial zu einer Kunststoffmasse geschmolzen und die Kunststoffmasse in einem Verarbeitungstemperaturbereich gehalten wird, in dem die Kunststoffmasse fließfähig bleibt, und aus der Kunststoffmasse die Kunststoffasern ausgebildet werden, ohne dass in dem Verarbeitungstemperaturbereich eine chemische Härtungsreaktion und räumliche Vernetzung der Kunststoffmasse zu einem Duroplast beginnt.

Bei der vorliegenden Erfindung ist die noch nicht zu einem Duroplast gehärtete und vernetzte, fließfähige oder in den erkalteten Kunststofffasern vorliegende Kunststoffmasse ein noch vernetzbares, thermisch gekapseltes Hybridsystem.

Es kommt also bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein während der Kunststofffaserherstellung noch nicht zu einem Duroplast ausgehärtetes Kunststoffausgangsmaterial zum Einsatz. Das Kunststoffausgangsmaterial wird nur so weit erwärmt, dass die daraus entstehende Kunststoffmasse fließfähig und damit zu Kunststofffasern verarbeitbar ist. Die fließfähige Kunststoffmasse ist viskos, also von ihrer Konsistenz beispielsweise honigartig. Jedoch sind die in der fließfähigen Kunststoffmasse enthaltenen Komponenten noch reaktionsfähig. Die Härtungsreaktion zwischen diesen Komponenten hat in dieser fließfähigen Kunststoffmasse noch nicht eingesetzt. Dadurch, dass sich in der Kunst- stoffmasse noch kein Duroplast, das typischerweise nach dessen Erkalten nicht mehr aufschmelzbar ist, ausgebildet hat, ist es erst möglich, die Kunststoffmasse maschinell zu Kunststoffasern verarbeiten und daraus das Vlies bzw. den Faserflor auszubilden. Auch die ausgebildeten Kunststofffasern und das/der daraus ausgebildete Vlies bzw. Faserflor bestehen noch nicht aus Duroplast. Obgleich also bei dem erfindungsgemäßen Funktionslagenherstellungsverfahren ein nach entsprechender Temperaturbeaufschlagung ein Duroplast ausbildendes Kunststoffausgangsmaterial zum Einsatz kommt, ist das Verfahren reproduzierbar an einer Anlage ausführbar, ohne dass Schaden an der Anlage durch hartgewordenes Duroplastmaterial entsteht.

Gegenüber der Verwendung duroplastischer Prepregs liegen die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens insbesondere in der Klebfreiheit, dem Wegfall der Kühlung und Lagerhaltung mit Überwachung und Dokumentation der Auftauphasen des Harz- Härter-Gemisches sowie in der reduzierten Umweltbelastung durch effizienten Materialeinsatz und Vermeidung von Abfall und Verschnitt. Das/der in dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgebildete Vlies bzw. Faserflor ist ein Feststoff System, das bei Raumtemperatur praktisch unbegrenzt lagerfähig ist. Die erfindungsgemäß ausgebildete Funktionslage hat zudem den entscheidenden Vorteil, dass sie umformbar ist, was bisher nur thermoplastisch basierten Faserverbundwerkstoffen vorbehalten war. Erst in einem letzten Prozessschritt erfolgt die endgültige Aushärtung und Vernetzung zum Formteil.

Die aus der fließfähigen Kunststoffmasse gewonnenen Kunststofffasern werden dann zu einem Vlies bzw. Faserflor abgelegt. Das/der ausgebildete Vlies bzw. Faserflor ist daraufhin textiltechnologischen Verarbeitungsschritten, wie Zuschnitt, Konfektionierung, Stapelbildung und Preforming, zugänglich. Die Kunststofffasern des Vlieses/Faserflors sind in fester Form vorliegende, aufschmelzbare Fasern. Diese Fasern besitzen den Vorteil, dass von ihnen eine nur geringe bis keine Emission umweit- oder gesundheitsgefährdender Substanzen ausgeht. Ein solches/r Vlies/Faserflor kann beispielsweise als Lage in einen Lagen- bzw. Laminataufbau eingebracht und mit den weiteren Lagen des Lagenaufbaus so stark erwärmt und dabei verflüssigt werden, dass sich ein Verbundwerkstoff ausbildet, dessen Matrix der beim Erkalten der erhitzten Vlies- bzw. Faserflorlage einen Duroplastwerkstoff ausbildet. Durch die vorgelagerte Integration der Vliesbzw. Faserflorlage als Matrix in einen trockenen Laminataufbau vereinfacht sich der Tränkungsprozess durch starke Reduzierung der Fließwege auf die Bauteilwandstärke.

Bekannte Kunststoffausgangsmaterialien zur Herstellung von Duroplasten liegen zumeist in flüssiger Form mit niedriger Viskosität vor. Um in dem erfindungsgemäßen Verfahren aus Duroplast ausbildendem Kunststoffausgangsmaterial mit nur geringer Abwandlung bekannter textiltechnologischer Verfahrenstechnik Kunststofffasern ausbilden zu können, ist es in dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch vorgesehen, als Kunststoffausgangsmaterial ein noch nicht zu einem Duroplast ausgehärtetes Feststoffsystem zu verwenden. Das Feststoffsystem kann beispielsweise als Granulat und/oder Pulver oder anderen gut für eine Vermischung von Komponenten des Kunststoffausgangsmaterials geeigneten festen Ausgangsstoffen ausgebildet sein. Grundsätzlich kann das Kunststoffausgangsmaterial auch zumindest teilweise aus Folie oder Folienstücken ausgebildet sein. Ist das Feststoffsystem ein Granulat oder Pulver, lässt es sich vorteilhaft lagern, hinsichtlich seiner Anteile gut dosieren und einfach in eine Anlagenkomponente zur Erwärmung einfüllen. Vorzugsweise werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Bestandteile des als Feststoffsystem ausgebildeten Kunststoffausgangsmaterials so ausgewählt, dass das Kunststoffausgangsmaterial zwischen 40 °C und 90 °C schmilzt und/oder vorzugsweise erst oberhalb von 90 °C vernetzt. Dies kann durch Einsatz entsprechender Inhibitoren erreicht werden.

Besonders bevorzugt kommt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Kunststoff au s- gangsmaterial ein unterhalb, bei und etwas oberhalb von Raumtemperatur, also bis 40 °C, festes, duroplastisch basiertes Harz-Härter-Gemisch, wie beispielsweise ein epo- xidbasiertes Harz-Härter-Gemisch, zum Einsatz. Dem Harz-Härter-Gemisch können noch Füllstoffe und/oder Additive beigemischt werden. Duroplastisch basierte Feststoff- Harz-Härter-Gemische befinden sich etwas oberhalb von Raumtemperatur, wie bis 40 °C, im festen Aggregatzustand und liegen zweckmäßigerweise als Pulver oder Granulat vor. Epoxidbasierte Harz-Härter-Gemische schmelzen bei Erwärmung. Sind die epoxidbasierten Harz-Härter-Gemische zudem entsprechend inhibiert, kann die Härtungsreaktion unterhalb einer bestimmten Schmelztemperatur unterdrückt werden.

Aus einem geschmolzenen epoxidbasierten Harz-Härter-Gemisch können unter bestimmten technologischen Voraussetzungen Fasern gesponnen werden. Um diesen technologischen Schritt reproduzierbar vornehmen zu können, wird erfindungsgemäß die Harz-Härter-Gemisch-Schmelze während der Verarbeitung zu Kunststofffasern in einem definierten Temperaturbereich zwischen der Schmelztemperatur und einer Vernetzungstemperatur gehalten, der vorliegend als Verarbeitungstemperaturbereich bezeichnet wird. Die erfindungsgemäß aus der Harz-Härter-Gemisch-Schmelze gewonnenen Kunststofffasern sind also auch nach ihrem Erkalten bei Erhitzung auf eine Temperatur oberhalb des Verarbeitungstemperaturbereiches zu einem Duroplast umsetzbar. Sie sind textilen Prozessen zugänglich und können zu Garnen weiterverarbeitet oder, wie es in der vorliegenden Erfindung der Fall ist, zu der Herstellung einer Funktionslage verwendet werden.

Die Funktionslage kann beispielsweise zur Herstellung eines verfestigten Vliesstoffes verwendet werden. Die Funktionslage und/oder der verfestigte Vliesstoff kann wiederum zur Composite- o- der Bauteilherstellung verwendet werden, wobei die erfindungsgemäß bei der Funktionslagenherstellung ausgebildeten, zum Duroplast umsetzbaren Kunststofffasern wieder aufgeschmolzen und auf eine Temperatur oberhalb des Verarbeitungstemperaturbereiches erwärmt werden. Die danach erkaltete epoxidbasierte Harz-Härter-Gemisch- Schmelze erhärtet zu einem Duroplast, also einem Kunststoff, der nach seiner Aushärtung nicht mehr verformt werden kann, also auch nicht mehr schmilzt.

In einer favorisierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kommt zur Ausbildung der Kunststofffasern ein Extrusionsvliesstoffverfahren zum Einsatz. Bei diesem Extrusionsvliesstoffverfahren wird das Kunststoffausgangsmaterial in einem Extruder in die fließfähige Kunststoffmasse transformiert und die fließfähige Kunststoffmasse nachfolgend durch eine Spinndüse gepresst und mit Luft zu den Kunststofffasern Verblasen. In dem Extruder erfolgt eine Aufschmelzung des Kunststoffausgangsmaterials, gegebenenfalls unter Zugabe von Füllstoffen und/oder Additiven, wobei der Prozess insbesondere ein Durchmischen, Fördern und Aufschmelzen des Kunststoffausgangsmaterials zu der fließfähigen Kunststoffmasse umfasst.

Bei dem Extrusionsvliesstoffverfahren kann beispielsweise eine sogenannte Meltblown- Anlage zum Einsatz kommen, auf welcher die fließfähige Kunststoffmasse zu Fasern versponnen wird. Beim Meltblown-Verfahren wird in einem Extruder aufgeschmolzenes Pulver oder Granulat des Kunststoffausgangsmaterials über eine Spinnpumpe direkt in eine Düse oder einen Düsenblock gefördert. Nach dem Austritt durch die Düsenspitze oder den Düsenblock wird das geschmolzene Kunststoffausgangsmaterial durch komprimierte Prozessluft verstreckt. Die entstehenden Kunststofffasern werden daraufhin wirr als Vlies oder Faserflor beispielsweise auf einer Ablage abgelegt. Das/der Vlies oder Faserflor kann beispielsweise ein Flächengewicht im Bereich von 3 bis 100 g/m 2 aufweisen. Zur Herstellung von Laminaten kann die Meltblown-Anlage auch um eine Abrollstation vor und hinter der Düse bzw. dem Düsenblock erweitert werden.

In speziellen Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens werden den Kunststofffasern während oder nach ihrer Ablage als Vlies oder Faserflor Verstärkungsfasern in Form von Glasfasern und/oder Carbonfasern und/oder Aramidfasern und/oder Basaltfasern und/oder Pflanzenfasern zugeführt. Vorzugsweise werden dann die Kunststofffasern auf einer sich in einer Förderrichtung bewegenden Ablage als Funktionslage abgelegt. Hierdurch kann kontinuierlich eine Funktionslage oder ein die Funktionslage aufweisender Lagenaufbau ausgebildet werden, die/der daraufhin beispielsweise als Rollenware zur Verfügung gestellt werden kann und/oder als textile Matrixlage oder textiler Matrixlagenaufbau in einen Lagenaufbau eines Halbzeuges oder Faserverbundwerkstoffes bzw. Composites integriert werden kann. Als Ablage wird vorzugsweise ein luftdurchlässiges Siebband verwendet.

Die Ablage bildet vorzugsweise einen nichthaftenden Untergrund für das/den darauf abgelegten Vlies/Faserflor, sodass dieser problemlos von der Ablage abgezogen werden kann. In bestimmten Anwendungsfällen der Erfindung, wie beispielsweise bei der Herstellung von Hybridvliesstoffen aus wenigstens einer erfindungsgemäßen Funktionslage, kann als Material für die Ablage jedoch auch gerade ein Material ausgewählt werden, das einen haftenden Untergrund für das/den darauf abgelegten Vlies/Faserflor ausbildet. Derartige Untergründe können z. B. Untergründe aus Glas- und/oder Carbonfaservlies- stoff und/oder Gewebe und/oder Gelege aus Verstärkungsfasern sein. Ferner können auch ein oder mehrere Lagen aus Glas- und/oder Carbonfaservliesstoff und/oder aus Gewebe und/oder Gelege aus Verstärkungsfasern als Beschichtungslage(n) auf das/dem Vlies/Faserflor aufgebracht werden.

Das/der bei dem erfindungsgemäßen Funktionslagenherstellungsverfahren ausgebildete Vlies/Faserflor hält in sich aufgrund der klebenden Kunststofffasern in gewissen Grenzen zusammen. Das/der Vlies/Faserflor ist direkt nach dessen Ablage ein biegeschlaffes Material. Eine erhöhte Stabilität und damit eine leichtere Transportierbarkeit und Weiter- verarbeitbarkeit des Vlieses/Faserflors erreicht man dann, wenn die Funktionslage zu einem Vliesstoff verfestigt wird. Für eine solche Verfestigung können unterschiedlichste Vliesstoffverfestigungsverfahren, wie thermische Verfestigungsverfahren, wie beispielsweise Verpressen, Kalandern oder Heißluftverfestigung, und/oder mechanische Verfestigungsverfahren, wie beispielsweise Vernadeln, Wasserstrahlverfestigung oder alternative Verfahren, allein oder in Kombination eingesetzt werden. Der ausgebildete Vliesstoff kann allein oder in Kombination mehrerer Vliesstofflagen beispielsweise ein Flächengewicht in einem Bereich von 10 bis 300 g/m 2 aufweisen. Die Aufgabe wird ferner durch eine Funktionslage der eingangs genannten Gattung gelöst, bei der die Kunststofffasern wenigstens teilweise aus einer geschmolzenen und daraufhin erkalteten, aber noch nicht zu Duroplast vernetzten Kunststoffmasse aus einem bis 40 °C festen und oberhalb eines Verarbeitungstemperaturbereiches Duroplast ausbildenden Kunststoffausgangsmaterial ausgebildet sind.

Die Kunststofffasern der Funktionslage sind also aus einem noch nicht zu einem Duroplast ausgehärteten Kunststoffausgangsmaterial ausgebildet. Das Kunststoffausgangsmaterial ist hierfür nur so weit erwärmt und dadurch fließfähig gemacht worden, dass es zu Kunststofffasern verarbeitbar ist. Die in den Kunststofffasern enthaltenen Komponenten sind noch reaktionsfähig. Die Härtungsreaktion zwischen diesen Komponenten hat in den Kunststofffasern noch nicht eingesetzt.

In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Funktionslage sind die Kunststofffasern aus extrudiertem, zu Kunststofffasern verzogenem, wenigstens teilweise Duroplast ausbildenden Kunststoffausgangsmaterial ausgebildet.

Vorzugsweise weist das Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein duroplastbasiertes, beispielsweise epoxidbasiertes, bis 40 °C festes Harz-Härter-Gemisch auf. Diesem Harz- Härter-Gemisch können noch Füllstoffe und/oder Additive beigemischt oder hinzugefügt sein.

In speziellen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Funktionslage weist das Vlies oder der Faserflor beispielsweise zusätzlich zu den aus dem epoxidbasierten Harz- Härter-Gemisch ausgebildeten Kunststofffasern Verstärkungsfasern in Form von Glasfasern und/oder Carbonfasern und/oder Aramidfasern und/oder Basaltfasern und/oder diverser Pflanzenfasern auf. Wird ein solches/r Vlies/Faserflor eingesetzt, kann die daraus ausgebildete Funktionslage als ein Hybridfunktionslagenwerkstoff mit auf den speziellen Anwendungsfall abgestimmten Eigenschaften zur Verfügung gestellt werden.

Die Aufgabe wird zudem durch einen Faserverbundwerkstoff gelöst, dessen Matrix mit wenigstens einer erfindungsgemäßen Funktionslage ausgebildet ist. Eine erfindungsgemäße Funktionslage kann also als Matrixmaterial in dem erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoff eingesetzt werden. So ist zum Beispiel eine Integration wenigstens einer erfindungsgemäßen Funktionslage in einen Lagenaufbau von Laminaten möglich, wodurch die Matrix in Form der flächig vorliegenden Funktionslage in dem jeweiligen Laminat bereits flächig verteilt ist und Injektionsprozesse nicht erforderlich sind. Als weitere Lagen des Faserverbundwerkstoffes können beispielsweise Lagen von Carbonmaterial, Basaltfasermaterial oder Glasfasermaterial verwendet werden, zwischen welche ein oder mehrere Lagen der erfindungsgemäßen Funktionslage eingebracht werden können und welche sich nach entsprechender thermischer Aktivierung der Komponenten der Funktionslage, also bei Erwärmung auf eine Temperatur, oberhalb der eine Vernetzungsreaktion in der Funktionslage eintritt, mit dem Matrixmaterial verbinden.

Ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Faserverbundwerkstoffes in Form eines oben erläuterten Laminates ist das Heiß- Pressverfahren. Dabei sind die Flächengewichte der verwendeten Lagen vorzugsweise so zu wählen, dass ein Faservolumengehalt im Bereich von 40 bis 60 % im fertigen Laminat erreicht wird.

Beispielsweise kann der Faserverbundwerkstoff einen alternierenden Lagenaufbau aus wenigstens einer erfindungsgemäßen Funktionslage und Gewebelagen, die miteinander verpresst sind, aufweisen.

Die Aufgabe wird darüber hinaus durch ein Garnherstellungsverfahren der oben genannten Gattung gelöst, bei dem als Kunststoffausgangsmaterial wenigstens ein bis 40 °C festes Material oder Materialgemisch verwendet wird, das Kunststoffausgangsmaterial zu einer Kunststoffmasse geschmolzen und die Kunststoffmasse in einem Verarbeitungstemperaturbereich gehalten wird, in dem die Kunststoffmasse fließfähig bleibt, und aus der Kunststoffmasse die Kunststoffasern ausgebildet werden, ohne dass in dem Verarbeitungstemperaturbereich eine chemische Härtungsreaktion und räumliche Vernetzung der Kunststoffmasse zu einem Duroplast beginnt.

Bei dem erfindungsgemäßen Garnherstellungsverfahren wird also wenigstens ein erst bei Temperaturbeaufschlagung oberhalb eines Verarbeitungstemperaturbereiches ein Duroplast ausbildendes Kunststoffausgangsmaterial verwendet, das bis zu einer solchen Temperatur erwärmt wird, dass sich daraus aus eine innerhalb des Verarbeitungstempe- raturbereich.es fließfähige Kunststoffmasse ergibt, ohne dass diese bei ihrer Erkaltung zu den Kunststofffasern zu einem Duroplast vernetzt.

Es kommt somit bei dem erfindungsgemäßen Garnherstellungsverfahren ein noch nicht zu einem Duroplast ausgehärtetes Kunststoffausgangsmaterial zum Einsatz. Das Kunststoffausgangsmaterial wird nur so weit erwärmt, dass die daraus entstehende Masse fließfähig und damit zu Kunststofffasern verarbeitbar ist. Die fließfähige Kunststoffmasse ist viskos, also von ihrer Konsistenz beispielsweise honigartig. Jedoch sind die in der fließfähigen Kunststoffmasse enthaltenen Komponenten noch reaktionsfähig. Die Härtungsreaktion zwischen diesen Komponenten hat in dieser fließfähigen Kunststoffmasse noch nicht eingesetzt. Dadurch dass sich noch kein Duroplast, das typischerweise nach dessen Erkalten nicht mehr aufschmelzbar ist, ausgebildet hat, ist es möglich, die Kunst- stoffmasse maschinell zu Kunststofffasern verarbeiten und daraus das Garn auszubilden. Obgleich also bei dem erfindungsgemäßen Garnherstellungsverfahren ein nach entsprechender Temperaturbeaufschlagung ein Duroplast ausbildendes Kunststoff au s- gangsmaterial zum Einsatz kommt, ist es, da bei dem Verfahren ein Verarbeitungstemperaturbereich nicht überschritten wird, reproduzierbar an einer Anlage ausführbar, ohne dass Schaden an der Anlage durch hartgewordenes Duroplastmaterial entsteht. Die aus der fließfähigen Kunststoffmasse gewonnenen Kunststofffasern werden dann zu einem Garn versponnen.

Ein mit dem erfindungsgemäßen Garnherstellungsverfahren hergestelltes Garn kann als Monofilgarn, aber auch als Multifilamentgarn ausgebildet werden.

Den aus dem erst bei entsprechender Temperaturbeaufschlagung oberhalb des Verarbeitungstemperaturbereiches ein Duroplast ausbildenden Material ausgebildeten Kunststofffasern bzw. dem daraus ausgebildeten Vlies oder Faserflor kann wenigstens ein weiteres Material, wie beispielsweise Verstärkungsfasern, beigemischt werden, wodurch ein Hybridgarn, wie beispielsweise ein Hybridgarn aus duroplastischen Matrix- und Hochleistungsfasern, hergestellt werden kann.

Die Aufgabe wird zudem durch ein Garn der oben erwähnten Gattung gelöst, bei dem die Kunststofffasern extrusionsbasierte Kunststofffasern sind, die ganz oder teilweise aus noch zu einem Duroplast reaktionsfähigem Material ausgebildet sind. Die Kunststoff- fasern, aus dem das erfindungsgemäße Garn ausgebildet ist, sind also aus einem noch nicht zu einem Duroplast ausgehärteten Kunststoffausgangsmaterial ausgebildet. Das Kunststoffausgangsmaterial ist hierfür nur so weit erwärmt und dadurch fließfähig gemacht worden, dass es zu Kunststofffasern verarbeitbar ist. Die in den Kunststofffasern enthaltenen Komponenten sind noch reaktionsfähig. Die Härtungsreaktion zwischen diesen Komponenten hat in den Kunststofffasern noch nicht eingesetzt. Die Kunststofffasern können hierbei allein oder in Mischung mit anderen Fasern oder Garnen oder Spe- zialfäden zur Garnausbildung verwendet werden.