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Patent Searching and Data


Title:
GRAFT POLYMERS BASED ON ETHYLENE-&agr -OLEFIN RUBBERS AND METHOD FOR THE PRODUCTION THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2004/056891
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to graft polymers based on ethylene-&agr -olefin rubbers, a method for the production thereof, and rubber-modified molded thermoplastic materials which are provided with improved weathering resistance and contain the inventive graft polymers.

Inventors:
MICHELS GISBERT (DE)
WARTH HOLGER (DE)
VANHOORNE PIERRE (DE)
Application Number:
PCT/EP2003/013835
Publication Date:
July 08, 2004
Filing Date:
December 06, 2003
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
MICHELS GISBERT (DE)
WARTH HOLGER (DE)
VANHOORNE PIERRE (DE)
International Classes:
C08F255/02; C08F255/04; C08F255/06; C08L51/06; C08L67/02; C08L69/00; (IPC1-7): C08F255/04; C08F255/04; C08F255/06; C08L51/06; C08L69/00
Foreign References:
EP0286071A21988-10-12
US4314041A1982-02-02
US5811491A1998-09-22
US4268638A1981-05-19
US4251645A1981-02-17
EP0355057A21990-02-21
DE2616375A11977-10-27
US3683050A1972-08-08
US5304597A1994-04-19
US4656225A1987-04-07
US4485212A1984-11-27
Attorney, Agent or Firm:
LANXESS DEUTSCHLAND GMBH (Leverkusen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Pfropfpolymerisate enthaltend a) eine kontinuierliche Phase aus polymerisierten vinylaromatischen Mono meren und ethylenisch ungesättigten NitrilMonomeren und b) eine disperse Phase aus EthylenaOlefinKautschuk, der mit vinylaroma tischen Monomeren und ethylenisch ungesättigten NitrilMonomeren be pfropft ist, wobei die kontinuierliche Phase a) ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von größer 130.000 bis 275.000 g/mol aufweist und die disperse Phase b) eine bepfropfte Kautschukphase ist, die eine gewichtsmittlere Teilchengröße Dw von kleiner 0,90 u. m, einen Pfropfgrad (gemessen durch Gelwertmessung in Aceton als Lösungsmittel) von mindestens 0,25 und höchstens 0,65, ein Verhältnis des Gelwertes gemessen in THF zu dem Gelwert gemessen in Aceton von kleiner als 0,1 hat und eine Glastemperatur (Tg, ermittelt durch Messung des komplexen Schubmoduls in Abhängigkeit von der Temperatur) der Kautschukbzw. Weichphase von kleiner als50°C aufweist.
2. Pfropfpolymerisate gemäß Anspruch 1, wobei die vinylaromatischen Mono mere mindestens eines ausgewählt aus Styrol, aMethylstyrol, pMethylstyrol, Divinylbenzol, anderen Alkylstyrolen mit 2 bis 6 CAtomen im Alkylrest und kernsubstituierten Chlorstyrolen sind.
3. Pfropfpolymerisate gemäß Anspruch l, wobei die ethylenisch ungesättigten NitrilMonomeren ausgewählt sind aus Acrylnitril und Methacrylnitril sowie deren Mischungen.
4. Pfropfpolymerisate gemäß Anspruch 1, wobei der EthylenaOlefinKau tschuk in polymerisierter Form Ethylen und ein ccOlefin ausgewählt aus Propen, lButen, lHexen, 1Octen und deren Mischungen enthält.
5. Pfropfpolymerisate gemäß Anspruch l, wobei der EthylenaOlefinKau tschuk in polymerisierter Form Ethylen, ein aOlefin ausgewählt aus Propen, lButen, lHexen, 1Octen und deren Mischungen und zusätzlich mindestens ein nicht konjugiertes Dien enthält.
6. Verfahren zur Herstellung der Formmassen gemäß Anspruch 1, worin Monomere, Lösungsmittel sowie eine Kautschuklösung, bestehend aus Ethy lenaOlefinKautschuk, Lösungsmittel, Monomeren und ggf. Additiven in einem kontinuierlich beschickten, durchmischten und gerührten Tankreaktor bei einem stationären, nach der Phaseninversion liegenden Monomeren umsatz in der ersten Stufe von über 30 % radikalisch polymerisiert werden und die Polymerisation in mindestens einer weiteren Stufe bis zu einem Monomerenumsatz von 7099 % unter Durchmischen in einem oder mehreren weiter kontinuierlich betriebenen Rührkesseln in Kaskade fortgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass keine Molekulargewichtsregler zugesetzt wer den.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, wobei die Verweilzeit 1 bis 10 Stunden und die Reaktionstemperatur im ersten Reaktor 100 bis 130°C beträgt.
8. Formassen enthaltend mindestens ein Pfropfpolymerisat gemäß Anspruch 1.
9. Förmmassen enthaltend mindestens ein Pfropfpolymerisat gemäß Anspruch lund mindestens ein Polymer ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Poly carbonaten, Polyamiden, Polyalkylentherephthalten, Copolymerisaten. enthal tend vinylaromatische Monomere und ethylenisch ungesättigten Nitril Monomere.
10. Formmassen enthaltend 10 bis 80 Gew. % mindestens ein Pfropfpolymerisat gemäß Anspruch 1 und 20 bis 90 Gew. % Polycarbonat, bezogen jeweils auf die Summe Pfropfpolymerisat und Polycarbonat.
11. Verwendung von Formmassen gemäß Anspruch 1 oder von Zusammenset zungen gemäß Anspruch 8 für die Herstellung von Formteilen.
12. Formteile erhältlich aus Formmassen gemäß Anspruch 1 oder Zusammen setzungen gemäß Anspruch 8.
Description:
Pfropfpolymerisate auf Basis von Ethylen-a-Olefin-Kautschuken und Ver- fahren zu ihrer Herstellun Die vorliegende Erfindung betrifft Pfropfpolymerisate auf Basis von Ethylen-a- Olefin-Kautschuken und ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie kautschukmodifi- zierte thermoplastische Formmassen mit verbesserter Witterungsbeständigkeit ent- haltend diese Pfropfpolymerisate.

Pfropfpolymerisate, die durch Pfropfpolymerisation von vinylaromatischen Mono- meren und Vinylnitrilen auf Ethylen-a-Olefin-Kautschuke oder Ethylen-a-Olefin- Dien-Kautschuke erhältlich sind, sind im Prinzip bekannt und werden in der Regel als Pfropfpolymerisate vom AES-Typ bezeichnet. Pfropfpolymerisate vom AES-Typ werden beispielsweise beschrieben in GB 2 059 427 A, DE 30 36 921 A1, EP 0 286 071 A2, EP 0 096 527 A2, WO 86/06733, EP 0 054 148 und US 3,876, 727.

Im Vergleich zu Pfropfpolymerisaten vom ABS-Typ zeichnen sie sich durch eine verbesserte Bewitterungsstabilität aus.

Die aus dem Stand der Technik bekannten Pfropfpolymerisate vom AES-Typ weisen jedoch sämtlich Defizite in mindestens einer Kategorie von Oberflächeneigen- schaften, mechanischen und polymerphysikalischen Eigenschaften auf.

Es bestand also nach wie vor die Aufgabe, Pfropfpolymerisate auf Basis von Ethylen- a-Olefin-Kautschuk bereitzustellen, die ein ausgewogenes Verhältnis von Ober- flächeneigenschaften, mechanischen und polymerphysikalischen Eigenschaften auf- weisen.

Es ist weiterhin bekannt, dass Blends, welche Pfropfpolymerisate vom AES-Typ ent- halten, witterungsbeständig sind, während deren mechanische Eigenschaften im Tieftemperaturbereich jedoch unbefriedigend sind. Bei Temperaturen unter 0°G. wer-

den diese Blends spröde und weisen unbefriedigende Zähigkeiten auf. Dadurch wird ein Einsatz dieser Formmassen bei tieferen Temperaturen behindert. Insbesondere die Kerbschlagzähigkeit von AES-Blends im Tieftemperaturbereich ist insbesondere im Vergleich zu Acrylnitril/Butadien/Styrol (ABS) -Blends schlecht.

EP-A 0 502 367 betrifft die Herstellung von AES-Pfropfpolymerisaten und einem Copolymer, wobei das Copolymer aus 60 bis 76 Gew. -% eines aromatischen Mono- mers vom Vinyltyp und 40 bis 24 % eines aliphatischen Copolymers enthält. Aufge- pfropft werden Vinylaromaten und/oder kernsubstituierte Vinylaromaten und Vinyl- cyanide und/oder (Meth) acrylsäure-(Cl-C8)-alkylester. Diese thermoplastischen Co- polymere sollen neben den gewünschten guten Eigenschaften bezüglich Ober- flächenglanz, Wetterfestigkeit und Gleiteigenschaften unter anderem eine gute Schlagfestigkeit aufweisen.

In JP-A 50 109 247 werden Polycarbonatblends mit AES, das 0,1 bis 10 Gew.-% Paraffinöl enthält, beschrieben. In der JP-A 58 098 354 werden Polycarbonatblends mit AES und 0,5 bis 20 Gew.-% Weichmachern für Vinylpolymere beschrieben. Es ist nicht bekannt, dass der Einsatz spezieller Additive, die sich gezielt in der Weich- phase des Blends konzentrieren, bei Polycarbonat-AES-Blends zu einer deutlichen Verbesserung der Tieftemperatureigenschaften führt Der Erfindung liegt daher auch die Aufgabe zugrunde, AES-Blends so zu modifizie- ren, dass sie unter Erhalt der Witterungsbeständigkeit im Tieftemperaturbereich ein verbessertes Eigenschaftsprofil, insbesondere auch verbesserte Kerbschlagzähig- keiten, aufweisen.

Es wurde nun überraschend gefunden, dass die oben genannten Aufgaben durch die erfindungsgemäßen AES-Pfropfpolymerisate beziehungsweise Formmassen enthal- tend diese erfindungsgemäßen AES-Pfropfpolymerisate gelöst wird.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Pfropfpolymerisate enthaltend a) eine kontinuierliche Phase aus polymerisierten vinylaromatischen Mono- meren und ethylenisch ungesättigten Nitril-Monomeren und b) eine disperse Phase aus Ethylen-a-Olefm-Kautschuk, der mit vinylaroma- tischen Monomeren und ethylenisch ungesättigten Nitril-Monomeren be- pfropft ist, wobei die kontinuierliche Phase a) ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw von größer 130.000, vorzugsweise größer 145.000, besonders bevorzugt größer 160.000 g/mol bis 275.000, bevorzugt bis 250.000 aufweist und die disperse Phase b) eine bepfropfte Kautschukphase ist, die eine gewichtsmittlere Teilchengröße Dw von kleiner 0,90 llm, vorzugsweise kleiner 0,80 llm, einen Pfropfgrad (gemessen durch Gelwertmessung in Aceton als Lösungsmittel) von mindestens 0,25 und höchstens 0,65, bevorzugt mindestens 0,30 und höchstens 0,60, ein Verhältnis des Gelwertes gemessen in Tetrahydrofuran (THF) zu dem Gelwert gemessen in Aceton von kleiner als 0,1, vorzugsweise kleiner als 0,05 hat, und eine Glastemperatur (Tg, ermittelt durch Messung des komplexen Schubmoduls in Abhängigkeit von der Temperatur) der Kautschuk-bzw. Weichphase von kleiner als-50°C aufweist.

Geeignete vinylaromatische Monomere, die zusammen mit ethylenisch ungesättigten Nitril-Monomeren radikalisch polymerisieren und dadurch die kontinuierliche Phase (Matrixphase) a) der Formmassen bilden, sind Styrol, a-Methylstyrol, , p-Methyl- styrol, Divinylbenzol und/oder anderen Alkylstyrolen, vorzugsweise mit 2 bis 6 C-Atomen im Alkylrest. Weiterhin können in Mischung mit diesen kernsubstitu- ierte Chlorstyrole eingesetzt werden.

Besonders bevorzugte vinylaromatische Monomere sind Styrol, a-Methylstyrol, und/oder p-Methylstyrol. Ganz besonders bevorzugt sind. Styrol, a-Methylstyrol sowie. deren Mischungen..

Geeignete ethylenisch ungesättigte Nitril-Monomere sind beispielsweise und bevor- zugt Acrylnitril und Methacrylnitril sowie deren Mischungen, besonders bevorzugt Acrylnitril.

Das Verhältnis von vinylaromatischen Monomeren zu ethylenisch ungesättigten Nitril-Monomeren beträgt bei den erfindungsgemäßen thermoplastischen Form- massen 60-90 Gew. -% zu 40-10 Gew.-% bezogen auf die Matrixphase a).

Weiterhin können bis zu 30 Gew.-%, bevorzugt bis zu 20 Gew. -% der Gesamt- monomermenge Acrylmonomere oder Maleinsäurederivate eingesetzt werden wie beispielsweise Methyl (meth) acrylat, Ethyl (meth) acrylat, tert. -Butyl (meth) acrylat, n- Butyl (meth) acrylat, Ester der Fumar-, Itaconsäure, Maleinsäureanhydrid, Malein- säureester, N-substituierte Maleinimide wie vorteilhaft N-Cycohexyl-oder N-Phenyl- maleinimid, N-Alkyl-phenyl-maleinimd, weiter Acrylsäure, Methacrylsäure, Fumar- säure, Itaconsäure, oder deren Amide.

Als Pfropfgrundlage für die disperse Phase b) geeignete Ethylen-a-Olefin- Kautschuke enthalten in polymerisierter Form Ethylen, ein a-Olefm und optional ein nicht konjugiertes Dien.

Geeignete a-Olefine sind Propen, 1-Buten, 1-Hexen, 1-Octen und deren Mischungen.

Bevorzugte a-Olefine sind Propen, 1-Hexen und 1-Octen.

Als nicht konjugierte Diene, die der besseren Bepfropfbarkeit des Kautschuks dienen, können beispielsweise Norbornene wie Alkenylnorbornene und Alkylidennor- bornene, cyclische Diene wie Dicyclopentadien sowie aliphatische Diene wie Hexa- dien oder Octadien eingesetzt werden. Bevorzugte Diene sind Ethylidennorbornen, Dicyclopentadien, 1, 4-Hexadien und 1, 6-Octadien.

Das Verhältnis von Ethylen zu a-Olefin beträgt 30 : 70 bis 70 : 30 Gew. -%, mit der Vorgabe, dass die Kautschuke völlig amorph oder überwiegend amorph sind. Es konnte gezeigt werden, dass teilkristalline Kautschuke deutlich schlechtere Ergeb- nisse ergeben. Der Gehalt an nicht konjugierten Dienen beträgt 0 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise 0 bis 10 Gew.-%.

Geeignete Kautschuke weisen eine Mooney-Viskosität ML (1+4) 125°C (ohne Vor- behandlung, DIN 53523 ; ASTM D1646) von 3 bis 50, bevorzugt 3 bis 30 auf.

Geeignete Ethylen-oc-Olefin-Kautschuke können eine lineare oder verzweigte Stluk- tur besitzen. Es ist auch möglich eine Mischung aus linearen und verzweigten Ethy- len-a-Olefin-Kautschuken zu verwenden.

Der Kautschukgehalt der erfu1dungsgemäßen thermoplastischen Formmassen beträgt 10-70 Gew. -%, bevorzugt 15-50 Gew.-%, besonders bevorzugt 17-35 Gew. -%, ganz besonders bevorzugt 18-23 Gew. -%, bezogen auf die Formmassen.

Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisäte haben einen Glanz bei einem Mess- winkel von 20° von größer als 65, vorzugsweise 70 und einen Glanz bei einem Messwinkel von 60° von größer als 85, vorzugsweise 90, eine Kerbschlagzähigkeit (ak-Izod) von größer 20 vorzugsweise größer 25, besonders bevorzugt größer 30 kJ/m2 und einen Schmelzindex von kleiner 14, vorzugsweise von kleiner 12, besonders bevorzugt kleiner 10 g/10' (220°C/10 kg). Aufgrund des geringeren Anteils an Doppelbindungen der Ethylen-a-Olefin-Kautschuke besitzen die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate eine gegenüber ABS-Pfropfpolymerisaten verbesserte Bewitterungsstabilität.

Die erfindungsgemäßen kautschukmodifizierten thermoplastischen Pfropfpolymeri- sate werden durch radikalische Polymerisation vinylaromatischer Monomerer und <BR> <BR> <BR> ethylenisch ungesättigter Nitril-Monomerer in Gegenwart eines Ethylen-a-Olefin-<BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> <BR> Kautschuks in Gegenwart von Lösungsmitteln nach im Prinzip bekannten Verfahren

der Masse-oder Lösungspolymerisation in vorzugsweise kontinuierlicher Fahrweise hergestellt.

Für die radikalische Polymerisation in Lösungsmitteln kommen als Lösungsmittel aromatische Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Ethylbenzol und Xylole und deren Mischungen in Frage. Bevorzugt sind Toluol und Xylole sowie deren Mischungen, besonders bevorzugt ist Toluol.

Die Polymerisation wird vorteilhaft durch Radikalstarter ausgelöst. Geeignete Initia- toren für die radikalische Polymerisation sind pfropfaktive, in Radikale zerfallende Peroxide wie Peroxycarbonate, Peroxydicarbonate, Diacylperoxide, Perketale, oder Dialkylperoxide und/oder Azoverbindungen oder Mischungen hieraus. Beispiele sind Azodiisobuttersäuredinitril, Azoisobuttersäurealkylester, tert. -Butylperpivalat, tert.- Butylperoctoat, tert.-Butylperbenzoat, tert.-Butylperneodekanoat, tert.-Butylper- (2- ethylhexyl) carbonat. Diese Initiatoren werden in Mengen von 0,005 bis 1 Gew. -% bezogen auf die Monomeren eingesetzt.

Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise kontinuierlich durchgeführt.

Bei der kontinuierlichen Ausführungsform kann man vorteilhaft die Kautschuk- lösung, bestehend aus Kautschuk, Lösungsmittel, Monomeren und ggf. Additiven, Monomere und Lösungsmitteln in einen kontinuierlich beschickten, durchmischten und gerührten Tankreaktor bei einem stationären, nach der Phaseninversion liegen- den Monomerenumsatz in der ersten Stufe von über 30 % polymerisieren und die radikalisch ausgelöste Polymerisation in mindestens einer weiteren Stufe bis zu einem Monomerenumsatz von 70-99 % unter Durchmischen in einem oder mehreren weiter kontinuierlich betriebenen Rührkesseln in Kaskade fortführen. In den jeweilig nachgeschalteten Reaktor-können neben dem Polymerisationssirup aus dem vorge- schalteten Reaktor auch zusätzlich Monomere, Lösungsmittel, Radikalstarter und weitere Additive, wie z. B. Stabilisatoren, dosiert werden. Vorzugsweise werden für die kontinuierliche Polymerisation zwei gerührte Tankreaktoren eingesetzt.

Restmonomere und Lösungsmittel können nach herkömmlichen Techniken (z. B. in Wämetauscherverdampfer, Entspannungsverdampfer, Strangverdampfer, Dünnfilm- oder Dünnschichtverdampfer, Schneckenverdampfer, gerührte Mehrphasen-Ver- dampfer mit Knet-und Abstreifvorrichtungen) entfernt werden, wobei auch der Ein- satz von Treib-und Schleppmitteln, z. B. Wasserdampf oder Stickstoff, möglich ist, und in den Prozeß, d. h. zur Herstellung der Kautschuklösung und/oder in die Poly- merisationsreaktoren, zurückgeführt werden. Bevorzugt werden Wärmetauscherver- dampfer eingesetzt.

Während der Polymerisation und vor oder während der Polymerisolierung können Additive, z. B. Stabilisatoren, Alterungsschutzmittel, Füllstoffe, Gleitmittel zugesetzt werden. Wesentlich und wichtig ist, dass auf die üblichen Molekulargewichtsregler wie Mercaptane, Olefine, z. B. tert. -Dodecylmercaptan, n-Dodecylmercaptan, Cyclo- hexen, Terpinolen, a-Methylstyrol-Dimer verzichtet wird, um ein ausreichend hohes Molekulargewicht bzw. einen ausreichend niedrigen Schmelzindex zu erzielen.

Weiterhin ist es erforderlich, die Reaktionsbedingungen derart zu wählen, dass eine Vernetzung der Kautschukphase unterbleibt, um das erfindungsgemäße Verhältnis des Gelwertes gemessen in THF zu dem Gelwert gemessen in Aceton von kleiner als 0,1, vorzugsweise kleiner als 0,05 zu erhalten. Beispielsweise dürfen die üblichen peroxidischen oder schwefelhaltigen Vernetzer nicht zugegen sein.

Zur besseren Durchmischung und Zerteilung der eingespeisten Kautschuklösung in den ersten Reaktor kann der Sirup bei kontinuierlicher Fahrweise im Kreis über durchmischende und scherende Organe gepumpt werden. Solche Loopreaktoren sind aus dem Stand der Technik bekannt und können bei der Einstellung der Teilchen- größe des Kautschuks hilfreich sein. Möglich ist auch die Anordnung von Scherorga- nen zwischen zwei separaten Reaktoren, um Rückvermischung, die zu einer Ver- breiterung der Teilchengrößeverteilung führt, zu vermeiden. Eine weitere Möglich- keit zur besseren Durchmischung und Zerteilung der Kautschukphase stellt der Ein- satz von Rührorganen dar, die besonders hohe Scherrate aufbringen können.

Die mittlere Verweilzeit beträgt 1 bis 10 Stunden, bevorzugt 2 bis 8 Stunden. Die Polymerisationstemperatur beträgt 50 bis 180°C, bevorzugt 100 bis 160°C. Die Reaktionstemperatur im ersten Reaktor beträgt vorzugsweise 100 bis 130°C, beson- ders bevorzugt 110 bis 130°C. Die Reaktionstemperatur im zweiten Reaktor beträgt vorzugsweise 120 bis 160°C, besonders bevorzugt 130 bis 160°C.

Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate können durch Extrudieren, Spritzgießen, Kalandrieren, Hohlkörperblasen, Pressen und Sintern zu Formteilen thermoplastisch verarbeitet werden. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Formmassen enthaltend mindestens ein erfindungsgemäßes Pfropfpolymerisat.

Die erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate können in Zusammensetzungen mit min- destens einem Polymeren ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Polycarbonaten, Polyamiden, Polyalkylentherephthalten, Copolymerisaten enthaltend vinylaroma- tische Monomere und ethylenisch ungesättigten Nitril-Monomere eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Formmassen können insbesondere aromatische Polycarbo- nate und/oder aromatische Polyestercarbonate, enthalten. Diese sind literaturbekannt und nach literaturbekannten Verfahren herstellbar. Zur Herstellung aromatischer Polyestercarbonate siehe beispielsweise Schnell, "Chemistry and Physics of Poly- carbonates", Interscience Publishers, 1964 sowie die DE-A 1 495 626, DE-A 2 232 877, DE-A 2 703 376, DE-A 2 714 544, DE-A 3 000 610, DE-A 3 832 396 ; zur Her- stellung aromatischer Polyestercarbonate z. B. DE-A 3 077 934) oder WO 00/26275.

Die Herstellung aromatischer Polycarbonate kann erfolgen durch Umsetzung von Diphenolen mit Kohlensäurehalogeniden, vorzugsweise Phosgen, und/oder mit aro- matischen Diearbonsäuredihalogeniden, vorzugsweise Benzoldicarbonsäuredihalo- geniden, nach dem Phasengrenzflächenverfahren, gegebenenfalls unter Verwendung von Kettenabbrechern, beispielsweise Monophenolen und gegebenenfalls unter Ver- wendung von trifunktionellen oder mehr als trifimktionellen Verzweigern, beispiels-; Weise Triphenolen oder Tetraphenolen. Diphenole zur Herstellung der aromatischen Polycarbonate und/oder aromatischen Polyestercarbonate sind vorzugsweise solche der Formel (I)

wobei A eine Einfachbindung, Cl-C5-Alkylen, C2-C5-Alkyliden, C5-C6-Cycloalky- liden, -O-, -SO-, -CO-, -S-, -SO2-, C6-C12-Arylen, an das weitere aromatische gegebenenfalls Heteroatome enthaltende Ringe kondensiert sein können, oder ein Rest der Formel (11) oder (III)

B eweils Cl-C12Alkyl, vorzugsweise Methyl,. Halogen,, vorzugsweise Chlor und/oder Brom

x jeweils unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, p 1 oder 0 sind, und R5 und R6 für jedes X1 individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder C1-C6-Alkyl, vorzugsweise Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, xi Kohlenstoff und m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5 bedeuten, mit der Maßgabe, dass an mindestens einem Atom XI, R5 und R6 gleichzeitig Alkyl sind.

Bevorzugte Diphenole sind Hydrochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenole, Bis- (hy- droxyphenyl)-Cl-C5-alkane, Bis-(hydroxyphenyl)-C5-C6-cycloalkane, Bis-(hydroxy-<BR> phenyl) -ether, Bis- (hydroxyphenyl)-sulfoxide, Bis- (hydroxyphenyl)-ketone, Bis- (hydroxyphenyl)-sulfone und a, a-Bis- (hydroxyphenyl)-diisopropyl-benzole sowie deren kernbromierte und/oder kernchlorierte Derivate.

Besonders bevorzugte Diphenole sind 4,4'-Dihydroxydiphenyl, Bisphenol-A, 2,4- Bis (4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan, 1, 1-Bis- (4-hydroxyphenyl)-cyclohexan, 1,1- Bis- (4-hydroxyphenyl)-3, 3,5-trimethylcyclohexan, 4, 4'-Dihydroxydiphenylsulfid, 4,4'-Dihydroxydiphenyl-sulfon sowie deren di-und tetrabromierten oder chlorierten Derivate wie 2,2-Bis (3-Chlor-4-hydroxyphenyl) -propan, 2, 2-Bis- (3, 5-dichlor-4-hy- droxyphenyl) -propan oder 2, 2-Bis- (3, 5-dibrom-4-hydroxyphenyl) -propan. Insbeson- dere bevorzugt ist 2, 2-Bis- (4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol-A).

Die Diphenole können einzeln oder als beliebige Mischungen eingesetzt werden. Die Diphenole sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren erhältlich.

Für die Herstellung der thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate oder Poly- estercarbonate geeignete Kettenabbrecher sind beispielsweise Phenol, p-Chlorphenol, p-tert. -Butylphenol oder 2,4, 6-Tribromphenol, aber auch langkettige Alkylphenole wie 4- (1, 3-Tetramethylbutyl)-phenol gemäß DE-A 2 842 005 oder Monoalkylphenol.

Die Menge des Kettenabbrechers beträgt im allgemeinen 0,5 bis 10 mol-%, bezogen auf die Molsumme der jeweils eingesetzten Diphenole.

Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate haben mittlere Gewichtsmittel- molekulargewichte (Mw), gemessen durch Ultrazentrifuge oder Streulichtmessung, von 10.000 bis 200.000, vorzugsweise 15.000 bis 80.000. Es können auch Mischun- gen aus Polycarbonaten mit verschiedenen Molekulargewichten eingesetzt werden.

Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate oder Polyestercarbonate können in bekannter Weise verzweigt sein, und zwar vorzugsweise durch den Einbau von 0,05 bis 2,0 mol-%, bezogen auf die Summe der eingesetzten Diphenole, an drei- funktionellen oder mehr als dreifunktionellen Verbindungen, beispielsweise solchen mit drei und mehr phenolischen Gruppen. Als Verzweigungsmittel können bei- spielsweise 3-oder mehrfunktionelle Carbonsäurechloride, wie Trimesinsäuretrichlo- rid, Cyanursäuretrichlorid oder 3-oder mehrfunktionelle Phenole wie Phloroglucin in Mengen von 0,01 bis 1,0 mol-% bezogen auf eingesetzte Diphenole verwendet wer- den. Phenolische Verzweigungsmittel können mit den Diphenolen vorgelegt, Säure- chlorid-Verzweigungsmittel können zusammen mit den Säuredichloriden eingetragen werden.

Geeignet sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate. Bevorzugte Polycarbonate sind neben den Bisphenol-A-Homopolycarbonaten die Copolycarbo- nate. von Bisphenol-A mit bis zu 15 mol-%, bezogen auf-die Molsummen an. Diphe- nolen, anderen als bevorzugt oder besonders bevorzugt genannten Diphenolen, insbe- sondere 2, 2-Bis (3, 5-dibrom-4-hydroxyphenyl)-propan.

Aromatische Dicarbonsäuredihalogenide zur Herstellung von aromatischen Poly- estercarbonaten sind vorzugsweise die Disäuredichloride der Isophthalsäure, Tere- phthalsäure, Diphenylether-4,4'-dicarbonsäure und der Naphthalin-2,6-dicarbonsäure.

Besonders bevorzugt sind Gemische der Disäuredichloride der Isophthalsäure und der Terephthalsäure im Verhältnis. zwischen 1 : 20 und 20 : 1.

Bei der Herstellung von Polyestercarbonaten wird zusätzlich ein Kohlensäurehalo- genid, vorzugsweise Phosgen, als bifunktionelles Säurederivat mitverwendet.

Die aromatischen Polyestercarbonate können auch aromatische Hydroxycarbon- säuren eingebaut enthalten.

In den thermoplastischen, aromatischen Polyestercarbonaten kann der Anteil an Car- bonatstruktureinheiten beliebig variieren. Vorzugsweise'beträgt der Anteil an Carbo- natgruppen bis zu 100 mol-%, insbesondere bis zu 80 mol-%, besonders bevorzugt bis zu 50 mol-%, bezogen auf die Summe an Estergruppen und Carbonatgruppen.

Sowohl der Ester-als auch der Carbonatanteil der aromatischen Polyestercarbonate kann in Form von Blöcken oder statistisch verteilt im Polykondensat vorliegen.

Die relative Lösungsviskosität (llrel) der aromatischen Polycarbonate und Polyester- carbonate liegt im Bereich 1,18 bis 1,4, vorzugsweise 1,20 bis 1,32, gemessen an Lösungen von 0,5 g Polycarbonat oder Polyestercarbonat in 100 ml Methylenchlorid- Lösung bei 25°C.

Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate und Polyestercarbonate können allein oder im beliebigen Gemisch eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Formmassen können weiterhin auch Polyalkylenterephtha- late, wie sie beispielsweise in WO 00/29 476 beschrieben sind, enthalten. Bevorzugt sind PolyethyÍen-oder Polybutylenterephthalate oder schullgen : hieraus.

Die erfmdungsgemäßen Formmassen können weiterhin auch kautschukfreie Copolymerisate enthalten. Als kautschukfreie Copolymerisate werden vorzugsweise Copolymerisate des Styrols und Acrylnitrils im Gewichtsverhältnis 95 : 5 bis 50 : 50 verwendet, wobei Styrol und/oder Acrylnitril ganz oder teilweise durch a-Methyl- styrol, Methylmethacrylat oder N-Phenylmaleinimid ersetzt werden kann.

Besonders bevorzugt sind solche Copolymerisate, deren Acrylnitril-Anteil weniger als 30 Gew. -% beträgt.

Die Copolymerisate besitzen vorzugsweise mittlere Molekulargewichte Mw von 20 000 bis 200 000 bzw. Grenzviskositäten [n] von 20 bis 110 ml/g (gemessen in Di- methylformamid bei 25°C).

Einzelheiten zur Herstellung dieser Harze sind beispielsweise in DE-A 24 20 358 und DE-A 27 24 360 beschrieben. Durch Masse-bzw. Lösungspolymerisation herge- stellte Vinylharze haben sich besonders bewährt. Die Copolymerisate können allein oder in beliebiger Mischung zugesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Formmassen enthalten in einer bevorzugten Ausfuhrungs- form 10 bis 80 Gew. -%, vorzugsweise 20-70 Gew. -%, besonders bevorzugt 25 bis 60 Gew.-% des erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisats und 20 bis 90 Gew. -%, vor- zugsweise 30-80 Gew.-%, besonders bevorzugt 40 bis 75 Gew.-% Polycarbonat, bezogen jeweils auf die Summe Pfropfpolymerisat und Polycarbonat.

Sofern kautschukfreie Copolymerisate eingesetzt werden, beträgt ihr Anteil bis 50 Gew.-%, vorzugsweise bis 30 Gew.-%, besonders bevorzugt-bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Summe Pfropfpolymerisat, Polycarbonat und kautschukfreies Copolymerisat.

Die erfindungsgemäßen Formmassen können weiterhin für Blends sowie aromatische Polycarbonate bekannte Zusätze wie wenigstens eines der üblichen Additive, wie Gleit-und Entformungsmittel, beispielsweise Pentaerythrittetrastearat, Nukleier- mittel, Flammschutzmittel, Antistatika, Stabilisatoren, Füll-und Verstärkungsstoffe sowie Farbstoffe und Pigmente sowie elektrisch leitfähige Additive, z. B. Polyanilin oder Nanotubes, enthalten.

Phosphorhaltige Flammschutzmittel im erfindungsgemäßen Sinne sind besonders bevorzugt ausgewählt aus den Gruppen der Mono-und oligomeren Phosphor-und Phosphonsäureester, Phosphonatamine und Phosphazene, wobei auch Mischungen von mehreren Komponenten ausgewählt aus einer oder verschiedenen dieser Gruppen als Flammschutzmittel zum Einsatz kommen können. Auch andere hier nicht speziell erwähnte halogenfreie Phosphorverbindungen können alleine oder in beliebiger Kombination mit anderen halogenfreien Phosphorverbindungen eingesetzt werden.

Die gefüllten bzw. verstärkten Formmassen können bis zu 60 Gew. -%, vorzugsweise 5 bis 40 Gew. -%, bezogen auf die gefüllte bzw. verstärkte Formmasse, Füll-und/oder Verstärkungsstoffe enthalten. Bevorzugte Verstärkungsstoffe sind Glasfasern. Bevor- zugte Füllstoffe, die auch verstärkend wirken können, sind Glaskugeln, Glimmer, Silikate, Quarz, Talkum, Titandioxid, Wollastonit.

Die erfindungsgemäßen Formmassen können bis zu 35 Gew. -%, bezogen auf die Zusammensetzung, eines weiteren, gegebenenfalls synergistisch wirkenden Flamm- schutzmittels enthalten. Beispielhaft werden als weitere Flammschutzmittel organi- sche Halogenverbindungen wie Decabrombisphenylether, Tetrabrombisphenol, anor- ganische Halogenverbindungen wie Ammoniumbromid, Stickstoffverbindungen wie Melamin genannt.

Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können hergestellt werden, indem man die Bestandteile in bekannter Weise vermischt und bei erhöhten. Temperaturen,.

vorzugsweise bei 200 bis 350°C, in den üblichen Vorrichtungen, wie Innenknetern, Extrudern oder Doppelwellenschnecken schmelzkompoundiert oder schmelzextru- diert. Die einzelnen Komponenten können nacheinander oder gleichzeitig zugemischt werden. Die erfindungsgemäßen Formkörper können durch Extrusion oder Spritz- guss hergestellt werden.

Erfindungsgemäße Formkörper sind beispielsweise Anwendungen im Außeneinsatz, z. B. Fensterteile, Klimaanlagen, Wassertanks, Automobilaußenteile, Gartengeräte, Gehäuseteile für Haushaltsgeräte, wie Saftpressen, Kaffeemaschinen, Mixer, für Büromaschinen, wie Monitore, Drucker, Kopierer oder Abdeckplatten für den Bau- sektor und Kfz-Teile. Sie sind außerdem auf dem Gebiet der Elektrotechnik einsetz- bar, weil sie sehr gute elektrische Eigenschaften haben. Die erfindungsgemäßen Formmassen sind ferner geeignet zur Herstellung von Formkörpern durch Tiefziehen aus zuvor hergestellten Platten oder Folien.

Weitere Anwendungen sind möglich als Dateitechnikgeräte : Telekommunikationsgeräte wie Telefongeräte und Telefaxe, Computer, Drucker, Scanner, Plotter, Monitor, Tastatur, Schreibmaschine, Diktier- geräte, usw., als Elektrogeräte : Netzteile, Ladegeräte, Kleintransformatoren für Computer und Unterhaltungselektronik, Niederspannungstransformatoren, usw., als Gartengeräte : Gartenmöbel, Rasenmähergehäuse, Rohre und Gehäuse für Garten- bewässerung, Gartenhäuser, Laubsauger, Schredder, Häcksler, Spritzgeräte usw., im Möbelbereich : Arbeitsplatten, Möbellaminate, Rolladenelemente, Büromöbel, Tische, Stühle, Sessel, Schränke, Regale, Türelemente, Fensterelemente, Bettkästen usw.,

als Sport-/Spielgeräte : Spielfahrzeuge, Sitzflächen, Pedale, Sportgeräte, Fahrräder, Tischtennisplatte, Heimtrainer, Golf-Caddys, Snowboards, Bootsaußenteile, Campingartikel, Strandkörbe usw., im Bausektor innen/außen : Hausverkleidung, Profilleiste, Rohre, Kabel, Rolladen- elemente, Briefkästen, Lampengehäuse, Dachziegel, Fliesen, Trennwände, Kabel- kanäle, Fußbodenleiste, Steckdosen usw., im Bereich der Kfz/Schienenfahrzeuge : Wand-, Decken-Verkleidungen, Sitzschalen, Sitze, Bänke, Tische, Gepäckablagen, Radkappen, Heckspoiler, Kotflügel, Heck- klappen, Motorhauben, Seitenteile usw..

Beispiele Messmethoden Die Umsatzbestimmung erfolgte durch Feststoffbestimmung durch Eindampfen bei 200°C. Der Kautschukgehalt im Endprodukt wurde aus der Massenbilanz bestimmt.

Gelgehalte wurden in Aceton als Dispergiermedium bestimmt. Die Molekular- gewichte des löslichen Anteils wurde durch GPC mit THF oder Methylenchlorid als Lösungsmittel gegenüber Polystyrolstandard bestimmt. Die Teilchengröße und -verteilung der Kautschukpartikel wurde durch Zonalzentrifugation gemessen ; es wird das Gewichtsmittel (Dw), das Flächenmittel (Da) und das Zahlmittel (Dn) ange- geben. Die Kerbschlagzähigkeit (ax-Izod) wurde bei 23°C nach ISO 180/1A, der Schmelzvolumenindex (MFI 220°C/10 kg) nach DIN 53735 gemessen. Die Unter- suchung der Phasenstruktur erfolgte durch Messung des komplexen Schubmoduls in Abhängigkeit von der Temperatur (dynamisch-mechanische Messung der Schubmo- dulcharakteristik G* (T)) an den Probekörpern bei einer Frequenz von ca. 1 Hz im Temperaturbereich von-150 bis 200°C mit dem RDA II der Fa. Rheometrics. Es wurde die Glastemperatur (Tg) der Weichphase und der Matrix bestimmt. Weiterhin wurde der korrigierte Schubmodul bei 23°C (G'korr. (RT)) bestimmt. Die Messwerte wurden an spritzgegossenen Formkörpern bei einer Massetemperatur von 240°C und einer Werkzeugtemperatur von 70°C gemessen. Die Bestimmung des Glanzes wurde an 60*75*1 mm-Prüfkörpern mit einem Messgerät BYK-Gardner bei 20 und 60° nach DIN 67530 durchgeführt

Beispiele 1-5 Herstellung der erfindungsgemäßen Pfropfpolymerisate Die Pfropfpolymerisate wurden durch kontinuierliche Lösungspolymerisation in zwei hintereinandergeschalteten Reaktoren mit Wendelrührern hergestellt. Die Eindamp- fung der Polymerlösung erfolgte koninuierlich in einem Einwellen-Extruder bei einem Vakuum von ca. 100 mbar. In den 1. Reaktor wurde die Kautschuklösung, Monomere und eine Initiatorlösung, in den 2. Reaktor eine Initiatorlösung dosiert. In die Transferleitung vom 2. Reaktor zur Eindampfungsapparatur wurde ggf. eine Stabilisatorlösung dosiert.

In den Beispielen 1 und 2 wurde als Kautschuk ein amorphes EPDM (Buna EP G 3850 der Bayer AG) mit einer Mooney-Viskosität ML (1+4) 125°C von 28, einem Ethylidennorbornen-Gehalt von 8 % und einem Ethylen-Gehalt von 48 % eingesetzt.

In den Beispielen 3 und 4 wurde als Kautschuk ein weitestgehend amorphes Ethylen- 1-Octen (Engage 8842 von DuPont Dow Elastomers) mit einer Mooney-Viskosität ML (1+4) 121 °C von 26 und einem Ethylen-Gehalt von 45 % eingesetzt.

In Beispiel 5 wurde der Stabilisator in den 2. Reaktor dosiert. Die Eindampfung erfolgte kontinuierlich über einen zwei hintereinander geschaltete Wärmetauscher.

Das Vakuum in der 1. Eindampfstufe betrug 200 mbar und in der 2. Eindampfstufe 5 mbar.

Versleichsbeispiele 1-3 Im Vergleichsbeispiel 1 wurde als Kautschuk ein teilkristallines EPDM (Bezeich- nung EPDM 2) mit einem Mooney-Viskosität ML (1+4) 125°C von 20, einem ENB- Gehalt von 4,2 % und einem Ethylen-Gehalt von 70 % eingesetzt.

In den Vergleichsbeispielen 2 und 3 wurde als Kautschuk Buna EP G 3850 einge- setzt.

Die Zusammensetzungen der Rezepturen, Ergebnisse der Polymerisation und Charakterisierung der Formmassen sind in den nachfolgenden Tabellen 1 bis 3 zusammengefasst ; alle Mengenangaben erfolgen in [Tle.], Durchflüsse in [Tle./h].

Tabelle 1: Mengenangaben und Dosierströme Vergleichs- Vergleichs- Vergleichs- Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 Beispiel 5 beispiel 1 beispiel 2 beispiel 3 Kautschuklösung Kautschuk Buna EPG 3850 Buna EPG 3850 Engage 8842 Engage 8842 Buna EPG 3850 EPDM 2 Buna EPG 3850 Buna EPG 3850 Menge 9.76 9.75 10.68 10.41 11.61 10.41 9.06 9.31 Styrol 29.73 32.99 31.56 31.66 33.29 31.57 30.28 30.69 Toluol 25.09 29.71 25.08 30.04 28.96 23.41 27.71 Xylol 34.36 Stabilisator Irganox 245 Irganox 245 Irganox 1076 Irganox 2076 Irganox 245 Irganox 245 Menge 0.051 0.049 0.101 0.101 0.050 0.049 Dosiergeschwindigkeit 64.62 72.44 67.38 72.21 79.26 71.05 62.82 67.76 Monomere Styrol 4.42 1.14 1.09 1.46 3.24 1.45 1.11 1.09 Acrylnitril 11.38 11.37 10.88 10.46 11.72 10.43 11.14 10.88 Dosiergeschwindigkeit 15.80 12.51 11.97 11.92 14.96 11.88 12.26 11.97 Tabelle 1 (Fortsetzung) Initiatorlösung Reaktor 1 Toluol 8.36 3.71 3.72 3.62 3.62 4.34 3.46 Xylol 1.85 tert.-Butylper-(2- 0.023 0.046 0.045 0.044 0.047 0.022 ethylhexyl)carbonat tert.-Butylperoctoat 0.052 tert.-Butylperpivalat (74%-ig) 0.147 Dosiergeschwindigkeit 8.38 3.76 3.76 3.67 1.90 3.64 4.36 3.61 Initiatorlösung Reaktor 2 Toluol 3.72 3.71 8.36 2.53 3.62 6.94 3.46 Xylol 3.69 Styrol 0.34 0.34 1.14 0.23 0.33 0.32 Acrylnitril 0.12 0.11 0.38 0.07 0.11 0.11 tert.-Butylper-(2- 0.046 0.046 0.045 0.066 0.059 0.066 0.086 0.107 ethylhexyl)carbonat Irganox 1076 0.136 Dosiergeschwindigkeit 4.22 4.22 9.93 2.91 3.88 4.13 7.45 3.57 Stabilisatorlösung Verdünnung Toluol 6.97 6.96 6.97 9.05 9.05 13.01 12.99 Stabilisator Irganox 245 Irganox 1076 Irganox 1076 Irgafos 168 Irgafos 168 Menge 0.103 0.252 0.252 0.100 0.098 Dosiergeschwindigkeit 6.97 7.06 6.97 9.30 9.30 13.11 13.09 Tabelle 2: Reaktionsbedingungen Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 Beispiel 5 Vergleichs- Vergleichs- Vergleichs- beispiel 1 beispiel 2 beispiel 3 Reaktor 1 Temperatur 121 121 130 120 121 120 100 90 Rührerdrehzahl 70 70 70 120 43 120 70 70 VWZ [h] 1,50 1,50 1,50 1,50 2,16 2,00 1,40 1,25 Feststoff [Gew.-%] 34,5 36,6 46,0 33,5 37,5 32,6 27,3 33,5 Umsatz [%] 45,7 49,8 63,1 43,3 50,6 40,7 29,4 43,2 Mw 212900 233800 207800 221300 167600 Mn 68800 92100 82500 87100 75100 Reaktor 2 Temperatur 140 140 140 140 135 140 145 145 Rührerdrehzahl 20 20 20 20 15 20 20 20 VWZ [h] 2,00 2,50 2,00 2,50 3,40 3,50 2,80 2,75 Feststoff [Gew.-%] 51,8 54,8 54,8 54,1 53,5 54,2 54,35 56,0 Umsatz [%] 83,3 89,4 89,1 87,6 86,4 87,8 88,4 91,6 Mw 187040 173290 195300 158700 134370 162100 149250 122000 Mn 55268 50727 61100 54800 41840 47100 42370 38500 Kautschukgehalt [%] 20,2 19,1 21,0 21,2 21,7 21,2 19,2 19,1 GelAceton [%] 27,2 29,0 30,5 30,9 29,2 30,7 29,9 31,5 Pfropfgrad 0,34 0,52 0,46 0,46 0,35 0,45 0,56 0,65 Eindampfung Temperautr [°C] 225 241 226 249 240 / 250 248 225 225 Tabelle 3: Eigenschaften Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4 Beispiel 5 Vergleichs- Vergleichs- Vergleichs- beispiel 1 beispiel 2 beispiel 3 Glanz 20° 69 78 60° 91 96 ak [kJ/m2] 36,4 30,1 44,2 27,0 29,2 12,1 26,4 14,2 GelTHF [%] 0,2 2,2 0,6 1,4 0,2 2,6 6,3 7 GelTHF [%] GelAceton [%] 0,007 0,076 0,020 0,045 0,007 0,085 0,211 0,222 MFR [g/10'] (220°C/10 kg] 7,1 4,6 6,7 9,3 9,8 7,6 11,5 15,1 Dw 0,78 0,74 0,70 0,63 0,592 0,73 1,17 1,38 Da 0,46 0,34 0,41 0,33 0,405 0,31 0,45 0,51 Dn 0,26 0,16 0,19 0,16 0,243 0,13 0,19 0,23 Glastemperatur [°C], Weichphase -54 Glastemperatur [°C], Matrix 104

Beispiele zur Herstellung von Blends : Es wurden PC/AES-Blends der folgenden Zusammensetzung als Basismaterial zur Durchführung von Prüfungen hergestellt : Das Mischen der Komponenten erfolgt auf einem 3-1-Innenkneter. Die Formkörper werden auf einer Spritzgießmaschine Typ Arburg 270 E bei 260°C hergestellt.

Die erfindungsgemäßen Blends 6 bis 10 und die Vergleichsbeispiele 6 bis 8 wurden nach folgender Rezeptur hergestellt : 58 Gew. -Teile Polycarbonat (MacrolonX 2600) 0 bzw. 3 (Bsp. 6) Gew. -Teile Styrolacrylnitril (SAN M 60) 42 bzw. 41 (Bsp. 6) Gew. -Teile erfindungsgemäßes AES-Blend 0,9 Gew. -Teile übliche Additive, wie z. B. Entformungsmittel, Antioxidantien Die Vergleichsbeispiele 4 (9 % Kautschukgehalt) und 5 (8 % Kautschukgehalt) wur- den nach folgender Rezeptur hergestellt : 58 Gew.-Teile Polycarbonat (Macrolon (E) 2600) 30,5 bzw. 29,1 Gew. -Teile Styrolacrylnitril (SAN M 60) 11,5 bzw. 12,9 Gew. -Teile AES-Blend (Blendex (D WX 270) 0,9 Gew. -Teile übliche Additive, wie z. B. Entformungsmittel, Antioxidantien Untersucht wurde an Formkörpern aus den erhaltenen Materialien die Kerbschlag- zähigkeit bei 23°C und bei tiefen Temperaturen inklusive des Zäh/Sprödübergangs (Steilabfall), die Melt-Volume-Rate und der E-Modul.

Die Bestimmung der Kerbschlagzähigkeit ak wurde gemäß ISO 180/1A durchgeführt.

Entsprechend wurde die kritische, Temperatur, die Temperatur unterhalb, derer statt einem zähen Bruchverhalten ein sprödes Bruchverhalten auftritt, bestimmt. Die

Bestimmung des E-Moduls erfolgte nach ISO 527 mit 1 mm/min. Die Schmelz- volumenfließrate (MVR) wurde nach ISO 1133 bei 260°C und 5kg Auflagegewicht bestimmt.

In Tabelle 4 sind die Prüfergebnisse für die Blends wiedergegeben. Diese Ergebnisse zeigen eine deutliche Senkung der kritischen Temperatur (Zäh/Sprödübergang), ohne mechanische Eigenschaften wie die Kerbschlagzähigkeit zu beeinträchtigen. Dies ist ein eindeutiges Maß für die gesteigerte Effizienz der erfindungsgemäßen Form- massen gegenüber dem Stand der Technik, wie in den beiden Vergleichspielen auf Basis kommerziell erhältlicher AES Pfroppolymerisate ersichtlich.

Tabelle 4: PC/AES-Blends Vergleich 4 Vergleich 5 Beispiel 6 Beispiel 7 Beispiel 9 Beispiel 10 Kautschuk- gehalt 9 Gew.-Teile 8 Gew.-Teile 8,2 Gew.-Teile 9 Gew.-Teile 8 Gew.-Teile 9 Gew.-Teile 9 Gew.-Teile AES kommerz. kommerz. aus Bsp. 1 aus Bsp. 2 aus Bsp. 3 aus Bsp. 4 aus Bsp. 5 Ak IZOD 23°C 70 70 48 52 54 45 48 [kJ/m2] Ak IZOD 21 13 37 44 45 39 45 -10°C [kJ/m2] Zäh/Spröd- -5 +5 -20 -25 -25 -15 -15 übergang [°C] E-Modul 2340 2428 2290 2390 2300 2320 2320 [MPa] Vergleich 6 Vergleich 7 Vergleich 8 Kautschuk- gehalt 8,9 Gew.-Teile 8,1 Gew.-Teile 6,8 Gew.-Teile aus Vergleichsbsp. 1 aus Vergleichsbsp. 1 aus Vergleichsbsp. 1 Ak IZOD 23°C 40 48 89 [kJ/m2] Ak IZOD -10°C 23 17 17 [kJ/m2] Zäh/Spröd- -5 15 5 übergang [°C] E-Modul [MPa] 2384 2384