Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
HARD-MATERIAL THREADED CONNECTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2013/106875
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a hard-material threaded connection comprising a component (2) which has a hard material and a first threaded section (2a) that is formed in the hard material and comprising a component (3) which has a greater elasticity and a second threaded section(3a) that interacts with the first threaded section (2a). The first threaded section (2a) and the second threaded section (3a) have a different thread pitch.

Inventors:
SINGER-SCHNOELLER ALEXANDER (AT)
Application Number:
PCT/AT2013/000007
Publication Date:
July 25, 2013
Filing Date:
January 18, 2013
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
CERATIZIT AUSTRIA GMBH (AT)
International Classes:
B23B51/02
Foreign References:
US20020168239A12002-11-14
US3782848A1974-01-01
DE1151774B1963-07-25
DE10302873B32004-07-22
Other References:
None
Download PDF:
Claims:
Patentansprüche

1. Hartwerkstoff-Gewindeverbindung mit

einem Bauteil (2), das einen Hartwerkstoff und einen in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt (2a) aufweist, und

einer Komponente (3) mit größerer Elastizität, die einen mit dem

ersten Gewindeabschnitt (2a) zusammenwirkenden,

zweiten Gewindeabschnitt (3a) aufweist,

dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gewindeabschnitt (2a) und der zweite Gewindeabschnitt (3a) eine unterschiedliche Gewindesteigung aufweisen.

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach Anspruch 1 , dadurch

gekennzeichnet, dass der Unterschied in der Gewindesteigung mehr als ,5 %, bevorzugt mehr als 2 %, beträgt.

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Unterschied in der Gewindesteigung zwischen 2,1 % und 8 % beträgt.

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste

Gewindeabschnitt (2a) ein Innengewinde ist. 5. Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der als Innengewinde ausgebildete Gewindeabschnitt eine größere Steigung aufweist, als der als Außengewinde ausgebildete Gewindeabschnitt. 6. Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der vorhergehenden

Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite

Gewindeabschnitt (3a) ein Normgewinde ist und der erste

Gewindeabschnitt (2a) eine von der Norm abweichende Gewindesteigung aufweist. Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der als Innengewinde ausgebildete Gewindeabschnitt derart mit einer Ansenkung versehen ist, dass das Innengewinde gegenüber einer Oberfläche vertieft angesetzt ist.

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (2), das den Hartwerkstoff aufweist, eine auswechselbare Schneide, insbesondere ein Schneidkopf ist.

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hartwerkstoff Hartmetall oder Cermet ist.

Verfahren zum Ausbilden einer Gewindeverbindung zwischen

Hartwerkstoff und einer Komponente (3) mit größerer Elastizität, das aufweist:

Verschrauben eines Bauteils (2), das einen Hartwerkstoff und einen in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt (2a) aufweist, mit einer Komponente (3) mit größerer Elastizität, die einen zweiten Gewindeabschnitt (3a) aufweist, der mit dem ersten

Gewindeabschnitt (2a) unter. Ausbildung einer Gewindeverbindung zusammenwirkt,

dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gewindeabschnitt (2a) und der zweite Gewindeabschnitt (3a) eine unterschiedliche Gewindesteigung aufweisen.

11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Gewindeabschnitt (2a) ein Innengewinde ist und der zweite

Gewindeabschnitt (3a) ein Außengewinde ist.

12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11 , dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Gewindeabschnitt (3a) ein Normgewinde ist und der erste

Gewindeabschnitt (2a) eine von der Norm abweichende Gewindesteigung aufweist.

13. Bauteil (2), das einen Hartwerkstoff aufweist, mit einem in dem

Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt (2a) zur Verbindung mit einem an einer Komponente (3) mit größerer Elastizität ausgebildeten zweiten Gewindeabschnitt (3a), wobei der erste Gewindeabschnitt (2a) eine von dem zweiten Gewindeabschnitt (3a) abweichende

Gewindesteigung aufweist.

14. Bauteil nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauteil (2) eine auswechselbare Schneide, insbesondere ein Schneidkopf, zur Befestigung an einem Werkzeugkörper (4) ist.

15. Verwendung einer Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zur Befestigung einer Schneide, insbesondere eines Schneidkopfes, an einem Werkzeugkörper.

Description:
HARTWERKSTOFF-GEWINDEVERBINDUNG

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, ein Verfahren zum Ausbilden einer Gewindeverbindung zwischen Hartwerkstoff und einer Komponente mit höherer Elastizität sowie ein einen Hartwerkstoff aufweisendes Bauteil mit einem in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt.

Insbesondere im Bereich der zerspanenden Bearbeitung metallischer

Werkstücke ist es bekannt, Werkzeuge einzusetzen, die einen Werkzeugkörper und eine an dem Werkzeugkörper befestigte auswechselbare Schneide, insbesondere in Form eines Schneidkopfes, aufweisen. Die Schneide ist dabei üblicherweise aus einem Hartwerkstoff gefertigt und dazu ausgebildet, mit dem Werkstück zerspanend in Eingriff zu gelangen, wohingegen der

Werkzeugkörper aus einem Material mit größerer Elastizität (verglichen mit dem Hartwerkstoff), wie z.B. aus einem Stahl, gebildet ist und den Schneidkopf mit anderen Komponenten einer Bearbeitungsmaschine verbindet. In diesem Fall bildet der Werkzeugkörper bzw. ein mit dem Werkzeugkörper verbundener Gewindekörper eine Komponente mit größerer Elastizität und der Schneidkopf ist ein Bauteil, das einen Hartwerkstoff aufweist.

Im Rahmen der vorliegenden Umschreibung umfasst der Begriff Hartwerkstoff Hartmetalle, Cermets und Schneidkeramiken. Unter Schneidkeramiken werden dabei Keramiken verstanden, die bei einer zerspanenden Metallbearbeitung zum Einsatz kommen, insbesondere kubisches Bornitrid und polykristalliner Diamant. Unter Hartmetall (auch als„cemented carbide" bezeichnet) wird vorliegend ein Material verstanden, bei dem harte Metallkarbide in einer metallischen Matrix (Binder) eingebettet sind. Die Metallkarbide können dabei insbesondere durch Karbide bzw. Mischkarbide der Metalle der Gruppen IV bis VI des Periodensystems der Elemente gebildet sein, insbesondere z.B. durch Karbide oder Mischkarbide der Metalle W, Ti, Zr, Hf, V, Nb, Ta, Mo und Cr. Die metallische Matrix kann z.B. insbesondere durch Co, Ni und/oder Fe gebildet sein. Es können auch Zusätze von weiteren Hartstoffen vorhanden sein. Unter Cermet wird ein Material verstanden, bei dem keramische Partikel, die insbesondere durch Karbooxide, Oxide, Boride oder Karbide gebildet sein können, in einer metallischen Matrix eingebettet sind. Die metallische Matrix kann dabei insbesondere Kobalt (Co), Wolfram (W), Molybdän (Mo), Niob (Nb), Titan (Ti), Zirkonium (Zr), Chrom (Cr) und/oder Nickel (Ni) aufweisen.

Es ist bekannt, Bauteile, die einen Hartwerkstoff aufweisen bzw. aus

Hartwerkstoff gebildet sind, über eine Gewindeverbindung mit der Komponente zu verbinden, die eine größere Elastizität aufweist. Dabei ist das

Hartwerkstoff-Bauteil mit einem ersten Gewindeabschnitt versehen, der üblicherweise (aber nicht zwingend) durch ein Innengewinde gebildet ist, und die Komponente mit größerer Elastizität ist mit einem korrespondierenden zweiten Gewindeabschnitt versehen, der dementsprechend üblicherweise durch ein Außengewinde gebildet ist. Die Gewindeverbindung ist dabei, insbesondere in dem Fall eines rotierenden Werkzeugs, derart ausgebildet, dass sie bei einem Einsatz des Werkzeugs in einer Richtung belastet wird, die die

Gewindeverbindung eher weiter zuschraubt, sodass ein unerwünschtes Lösen der Gewindeverbindung in Form eines Losdrehens nicht zu befürchten ist. Bei den zum Einsatz kommenden Gewindeverbindungen handelt es sich um

Normgewinde, wie z.B. metrische ISO-Gewinde.

Es tritt in der Praxis das Problem auf, dass u.a. bedingt durch die

unterschiedlichen Materialeigenschaften des Hartwerkstoffs und des Materials der Komponente mit der größeren Elastizität ein Versagen des

Gewindeabschnitts an dem Hartwerkstoff-Bauteil auftreten kann. Es kommt insbesondere vor, dass Gewindegänge ausreißen oder ringförmige

Abplatzungen oder Risse in dem Bauteil aus Hartwerkstoff auftreten.

Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, ein verbessertes Verfahren zum Ausbilden einer Gewindeverbindung zwischen Hartwerkstoff und einer Komponente mit größerer Elastizität und ein verbessertes einen Hartwerkstoff aufweisendes Bauteil mit einem in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt bereitzustellen, die das Problem eines Versagens des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten Gewindeabschnitts beheben oder zumindest verringern. Die Aufgabe wird durch eine Hartwerkstoff-Gewindeverbindung nach

Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen

Ansprüchen angegeben.

Die Hartwerkstoff-Gewindeverbindung weist ein Bauteil, das einen

Hartwerkstoff und einen in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten

Gewindeabschnitt aufweist, und eine Komponente mit größerer Elastizität, die einen mit dem ersten Gewindeabschnitt zusammenwirkenden, zweiten

Gewindeabschnitt aufweist, auf. Der erste Gewindeabschnitt und der zweite Gewindeabschnitt weisen eine unterschiedliche Gewindesteigung auf. Das Bauteil und die Komponente können insbesondere Bestandteile eines

Werkzeugs, insbesondere zur zerspanenden Bearbeitung, sein. Das Bauteil kann dabei insbesondere durch eine Schneide, insbesondere einen

Schneidkopf, gebildet sein und die Komponente mit größerer Elastizität durch einen Werkzeugkörper oder durch einen mit einem Werkzeugkörper

verbundenen Gewindekörper. Durch das Ausbilden des ersten

Gewindeabschnitts und des zweiten Gewindeabschnitts mit unterschiedlichen Gewindesteigungen kann in einfacher Weise in der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung eine Lastverteilung erzielt werden, mit der ein Versagen des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten

Gewindeabschnitts verhindert wird.

Gemäß einer Ausgestaltung beträgt der Unterschied in der Gewindesteigung mehr als 1 ,5 %, bevorzugt mehr als 2 %. In diesem Fall kann ein Versagen des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitts besonders zuverlässig verhindert werden. Bevorzugt beträgt der Unterschied in der Gewindesteigung zwischen 2,1 % und 8 %. Bei einem zu geringen Unterschied in der Gewindesteigung wird der gewünschte Effekt nicht in ausreichendem Maße erreicht. Andererseits ist bei einem zu großen Unterschied bereits das Zusammenschrauben nicht mehr ermöglicht und es kann bereits beim

Zusammenschrauben zu einer Beschädigung der Gewindegänge kommen. Es ist zu beachten, dass der Unterschied in der Gewindesteigung bei einer höheren Anzahl ineinander eingreifender, lasttragender Gewindegänge, d.h. bei einer längeren Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, geringer sein kann, als bei einer kürzeren Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, bei der nur wenige

Gewindegänge ineinander eingreifen. Gemäß einer Ausgestaltung ist der erste Gewindeabschnitt, der in dem

Hartwerkstoff ausgebildet ist, ein Innengewinde. Insbesondere in diesem Fall ist das Risiko eines Versagens des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten

Gewindeabschnitts sehr ausgeprägt und kann durch die vorgeschlagene Realisierung effizient verringert werden.

Gemäß einer Ausgestaltung weist der als Innengewinde ausgebildete

Gewindeabschnitt eine größere Steigung auf, als der als Außengewinde ausgebildete Gewindeabschnitt. Mit dieser Realisierung wird eine

Kraftverteilung erzielt, bei der zunächst überwiegend Gewindegänge nahe einem freien Ende des Außengewindes zugbelastet werden und erst bei zunehmender Last weiter von dem freien Ende entfernte Gewindegänge. Als Folge ist eine deutlich erhöhte Belastung des Gewindes ermöglicht, ohne dass ein Versagen des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten Gewindes auftritt.

Insbesondere wenn der in dem Hartwerkstoff ausgebildete Gewindeabschnitt als Innengewinde ausgebildet ist, ermöglicht dies ferner eine kostengünstige Verwendung eines Standardbauteils mit einem Normgewinde für die

Komponente mit größerer Elastizität.

Gemäß einer Ausgestaltung ist der zweite Gewindeabschnitt ein Normgewinde und der erste Gewindeabschnitt weist eine von der Norm abweichende

Gewindesteigung auf. In diesem Fall ist eine besonders effiziente und

kostengünstige Realisierung ermöglicht. Der erste Gewindeabschnitt kann dabei insbesondere um mehr als 1 ,5 %, bevorzugt um mehr als 2 %, mehr bevorzugt um zwischen 2,1 % und 8 % von der Norm abweichen. Die weiteren Parameter des ersten Gewindeabschnitts können bevorzugt normgemäß ausgeführt sein, sodass der erste Gewindeabschnitt nur in der Steigung von der Norm abweicht.

Gemäß einer Ausgestaltung ist der als Innengewinde ausgebildete

Gewindeabschnitt derart mit einer Ansenkung versehen, dass das Innengewinde gegenüber einer Oberfläche vertieft angesetzt ist. In diesem Fall ist durch das vertiefte Ansetzen des Innengewindes die Gefahr eines

Versagens dieses Gewindeabschnitts weiter reduziert. Bevorzugt ist das Bauteil, das den Hartwerkstoff aufweist, eine auswechselbare Schneide, insbesondere ein Schneidkopf. Das Bauteil kann dabei insbesondere eine Schneide für eine zerspanende Bearbeitung sein. Insbesondere bei derartigen Bauteilen ist die Gefahr eines Versagens der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung aufgrund der unterschiedlichen Elastizitäten der Materialien besonders ausgeprägt.

Gemäß einer Ausgestaltung ist der Hartwerkstoff Hartmetall oder Cermet.

Insbesondere bei diesen Werkstoffen kommt häufig eine Hartwerkstoff- Gewindeverbindung zum Einsatz und ein Versagen eines in dem Hartwerkstoff ausgebildeten Gewindeabschnitts muss vermieden werden. Es ist jedoch auch möglich, dass eine Schneidkeramik als Hartwerkstoff zum Einsatz kommt.

Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zum Ausbilden einer

Gewindeverbindung zwischen Hartwerkstoff und einer Komponente mit größerer Elastizität nach Anspruch 10 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

Das Verfahren weist auf: Verschrauben eines Bauteils, das einen Hartwerkstoff und einen in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt aufweist, mit einer Komponente mit größerer Elastizität, die einen zweiten Gewindeabschnitt aufweist, der mit dem ersten Gewindeabschnitt unter

Ausbildung einer Gewindeverbindung zusammenwirkt. Der erste

Gewindeabschnitt und der zweite Gewindeabschnitt weisen eine

unterschiedliche Gewindesteigung auf. Durch das Verschrauben des ersten Gewindeabschnitts und des zweiten Gewindeabschnitts mit unterschiedlichen Gewindesteigungen wird in einfacher Weise in der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung eine Lastverteilung erzielt, mit der ein Versagen des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitts verhindert wird. Gemäß einer Ausgestaltung ist der erste Gewindeabschnitt ein Innengewinde und der zweite Gewindeabschnitt ein Außengewinde. Insbesondere in diesem Fall ist das Risiko eines Versagens des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten Gewindeabschnitts sehr ausgeprägt und kann durch die vorgeschlagene Realisierung effizient verringert werden.

Gemäß einer Ausgestaltung ist der zweite Gewindeabschnitt ein Normgewinde und der erste Gewindeabschnitt weist eine von der Norm abweichende

Gewindesteigung auf. In diesem Fall kann für die Komponente mit größerer Elastizität eine Standard-Komponente mit einem Normgewinde als zweitem Gewindeabschnitt zum Einsatz kommen. Dies ist vorteilhaft, da in dem

Hartwerkstoff der erste Gewindeabschnitt üblicherweise separat auszubilden ist.

Die Aufgabe wird auch durch ein Bauteil, das einen Hartwerkstoff aufweist, nach Anspruch 13 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Das Bauteil, das einen Hartwerkstoff aufweist, weist einen in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt zur Verbindung mit einem an einer Komponente mit größerer Elastizität ausgebildeten zweiten Gewindeabschnitt auf. Der erste Gewindeabschnitt weist eine von dem zweiten Gewindeabschnitt abweichende Gewindesteigung auf. Durch das Ausbilden des ersten

Gewindeabschnitts mit einer von dem zweiten Gewindeabschnitt abweichenden Gewindesteigung kann in einfacher Weise eine Lastverteilung erzielt werden, mit der ein Versagen des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten

Gewindeabschnitts verhindert wird. Gemäß einer Ausgestaltung ist das Bauteil eine auswechselbare Schneide, insbesondere ein Schneidkopf, zur Befestigung an einem Werkzeugkörper.

Die Aufgabe wird auch durch eine Verwendung einer zuvor angegebenen Hartwerkstoff-Gewindeverbindung gemäß Anspruch 15 gelöst. Es handelt sich um eine Verwendung zur Befestigung einer Schneide, insbesondere eines Schneidkopfes, an einem Werkzeugkörper.

Weitere Vorteile und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren.

Von den Figuren zeigen:

Fig. 1 : eine teilgeschnittene Ansicht eines Werkzeugs mit einer

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung gemäß einer Ausführungsform;

Fig. 2: eine Aufsicht auf das Werkzeug von Fig. 1 ;

Fig. 3: eine vergrößerte teilgeschnittene Detailansicht der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung bei dem Werkzeug von Fig. 1 ; Fig. 4: eine stärker vergrößerte teilgeschnittene Detailansicht der

Gewindeabschnitte bei der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung;

Fig. 5: eine graphische Darstellung zur Erläuterung der Lastverteilung bei der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung im Vergleich mit einer herkömmlichen Hartwerkstoff-Gewindeverbindung; und Fig. 6: eine teilgeschnittene Detailansicht einer herkömmlichen

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung.

Eine Ausführungsform wird im Folgenden unter Bezug auf die Fig. 1 bis

Fig. 4 beschrieben. Bei der Ausführungsform ist die Hartwerkstoff-Gewindeverbindung bei einem Werkzeug 1 mit einem Bauteil 2, das einen Hartwerkstoff aufweist, und einer Komponente 3 mit größerer Elastizität realisiert. Die Komponente 3 mit größerer Elastizität kann z.B. insbesondere aus Stahl gefertigt sein. Bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform ist das Werkzeug 1 durch einen Bohrer mit einer auswechselbaren Schneide aus einem Hartwerkstoff gebildet. In diesem Fall ist das Bauteil 2, das einen Hartwerkstoff aufweist, durch die auswechselbare Schneide gebildet, die als Schneidkopf ausgebildet ist.

Bei der in den Fig. 1 bis Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist die

Komponente 3 mit größerer Elastizität durch einen separaten Gewindekörper gebildet, der mit einem Werkzeugkörper 4 verbunden ist. Es ist jedoch z.B. auch möglich, dass die Komponente mit größerer Elastizität direkt durch einen Werkzeugkörper gebildet ist, der mit einem Gewindeabschnitt versehen ist. Bei dem Ausführungsbeispiel ist der Werkzeugkörper 4 in an sich bekannter Weise aus Werkzeugstahl gefertigt und mit spiralförmigen Spannuten versehen. Das Bauteil 2, das als auswechselbarer Schneidkopf realisiert ist, ist derart ausgebildet, dass es über eine Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, die im

Folgenden eingehender beschrieben wird, an dem Werkzeugkörper 4

befestigbar ist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Komponente 3 z.B. über eine Schraubverbindung fest mit dem Werkzeugkörper 4 verbunden. Die Komponente 3 kann dabei insbesondere ebenfalls aus einem

Werkzeugstahl gebildet sein. Das Bauteil 2 (d.h. die auswechselbare Schneide bei der Ausführungsform) ist mit einem ersten Gewindeabschnitt 2a versehen und die Komponente 3 mit größerer Elastizität (d.h. der Gewindekörper bei der Ausführungsform) ist mit einem zweiten Gewindeabschnitt 3a versehen. Der erste Gewindeabschnitt 2a ist in dem Hartwerkstoff des Bauteils 2 ausgebildet. Der zweite

Gewindeabschnitt 3a ist in dem Material größerer Elastizität der Komponente 3 ausgebildet. Der Hartwerkstoff weist aufgrund seiner großen Härte eine relativ geringe Elastizität auf, wohingegen die Komponente 3 und der

Werkzeugkörper 4 eine wesentlich geringere Härte und eine größere Elastizität aufweisen.

Bei der dargestellten Ausführungsform ist der erste Gewindeabschnitt 2a als Innengewinde aus dem Hartwerkstoff ausgebildet. Der zweite

Gewindeabschnitt 3a ist als Außengewinde an der Komponente 3 ausgebildet. Obwohl diese Ausgestaltung bevorzugt ist, ist es jedoch z.B. auch möglich, den ersten Gewindeabschnitt als Außengewinde aus Hartwerkstoff auszubilden und den zweiten Gewindeabschnitt als Innengewinde.

Der erste Gewindeabschnitt 2a und der zweite Gewindeabschnitt 3a sind dazu ausgebildet, zur Ausbildung einer Hartwerkstoff-Gewindeverbindung zusammenzuwirken. Dabei weisen der erste Gewindeabschnitt 2a und der zweite Gewindeabschnitt 3a jedoch eine unterschiedliche Gewindesteigung auf, wie im Folgenden unter Bezug auf die Fig. 3 und Fig. 4 eingehender

beschrieben wird.

Bei dem Ausführungsbeispiel ist der zweite Gewindeabschnitt 3a als

Normgewinde (z.B. als metrisches ISO-Gewinde) ausgeführt. Der in dem

Hartwerkstoff ausgebildete erste Gewindeabschnitt 2a ist hingegen mit einer von der Norm abweichenden Gewindesteigung ausgebildet. Der erste

Gewindeabschnitt 2a weist dabei eine zwischen 2,1 % und 8 % von dem zweiten Gewindeabschnitt 3a (und damit von der Norm) abweichende

Gewindesteigung auf. Bei dem Ausführungsbeispiel weist der erste

Gewindeabschnitt 2a eine Gewindesteigung auf, die um 3% von der

Gewindesteigung des zweiten Gewindeabschnitts 3a abweicht. Dabei weist der als Innengewinde ausgebildete erste Gewindeabschnitt 2a eine größere

Gewindesteigung auf, als der aus Außengewinde ausgebildete zweite

Gewindeabschnitt 3a.

Der mit diesem Unterschied in der Gewindesteigung erzielte Effekt wird im Folgenden unter Bezug auf Fig. 4 eingehender erläutert. Fig. 4 zeigt die

Gewindegänge der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung in vergrößerter

Darstellung, sodass die einzelnen Flanken des Innengewindes und des

Außengewindes zu erkennen sind. Fig. 4 ist eine Darstellung der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung in einem vollständig eingeschraubten

Zustand.

Wie in Fig. 4 zusehen ist, liegen nahe an einem freien Ende 30 des zweiten Gewindeabschnitts 3a (oben in Fig. 3) die von dem freien Ende 30

abgewandten Gewindeflanken 31 des zweiten Gewindeabschnitts 3a an den korrespondierenden, dem freien Ende 30 zugewandten Gewindeflanken 21 des als Innengewinde ausgebildeten ersten Gewindeabschnitts 2a an. In dem von dem freien Ende 30 abgewandten Bereich der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, d.h. nahe der Oberfläche des Bauteils 2 (unten in Fig. 3), liegen die dem freien Ende 30 zugewandten Gewindeflanken 32 des zweiten Gewindeabschnitts 3a an den korrespondierenden, von dem freien Ende 30 abgewandten Gewindeflanken 22 des ersten Gewindeabschnitts 2a an.

Im Ergebnis liegt damit im zusammengeschraubten Zustand eine leichte Vorspannung an dem Außengewinde an, sodass die Flanken des

Außengewindes nahe dem freien Ende auf Zug anliegen und die Flanken des Außengewindes entfernt von dem freien Ende auf Druck anliegen.

Durch diese Ausgestaltung werden bei einer Zugbelastung der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung bzw. des als Außengewinde ausgebildeten Gewindeabschnitts bei einer kleinen Zugbelastung zunächst die in dem

Innengewinde weit innen liegenden Gewindegänge (d.h. nahe dem freien Ende des Außengewindes) belastet und bei zunehmender Zugbelastung und

Dehnung des Körpers, der das Außengewinde aufweist, auch die weiter außen liegenden Gewindegänge (entfernt von dem freien Ende des Außengewindes).

Zum Vergleich ist in Fig. 6 eine herkömmliche

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung 00 dargestellt, bei der sowohl der in dem Hartwerkstoff 102 ausgebildete erste Gewindeabschnitt 102a als auch der an der Komponente 103 mit größerer Elastizität ausgebildete zweite

Gewindeabschnitt 103a als Normgewinde ausgebildet sind. Bei dieser herkömmlichen Ausgestaltung werden bei einer Zugbelastung der

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung (schematisch durch einen Doppelpfeil P dargestellt) hauptsächlich die von dem freien Ende 130 entfernten

Gewindegänge nahe der Oberfläche des Bauteils aus Hartwerkstoff 102 belastet, was mit zunehmender Zugbelastung zunimmt. Dadurch besteht die Gefahr, dass diese Gewindegänge ausbrechen. Bei hohen Belastungsspitzen kann dies durch Rissausbildung zu Abplatzungen oder einer Zerstörung des gesamten Bauteils aus Hartwerkstoff führen.

Die Vorteile der erfindungsgemäßen Hartwerkstoff-Gewindeverbindung gegenüber einer herkömmlichen Hartwerkstoff-Gewindeverbindung, bei der sowohl der erste Gewindeabschnitt als auch der zweite Gewindeabschnitt als Normgewinde ausgebildet sind, werden im Folgenden unter Bezug auf die Fig. 5 eingehender beschrieben. In Fig. 5 ist am Beispiel eines sechsgängigen Gewindes dargestellt, welcher Lastanteil in % auf die jeweiligen

kraftübertragenden Gewindegänge entfällt, und zwar einerseits für eine herkömmliche Hartwerkstoff-Gewindeverbindung 00 (durchgezogene Linie) und andererseits bei der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung gemäß der

Ausführungsform (gestrichelte Linie). Die kraftübertragenden Gewindegänge sind dabei ausgehend von der Oberfläche des Hartwerkstoffs durchnummeriert, d.h. der Gewindegang Nr. 1 befindet sich nahe der Oberfläche des

Hartwerkstoffs und der Gewindegang Nr. 6 befindet sich nahe dem freien Ende des Außengewindes.

Wie in Fig. 5 zu sehen ist, tragen bei der herkömmlichen

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung (durchgezogene Linie) die ersten

Gewindegänge am meisten Last und die Gewindegänge in Richtung des freien Endes des Außengewindes zunehmend weniger Last. Im Gegensatz dazu tragen bei der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung gemäß der Ausführungsform (gestrichelte Linie) hauptsächlich die Gewindegänge nahe dem freien Ende des Außengewindes die Last. Die mit der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung gemäß der Ausführungsform erzielten Vorteile werden auch aus der folgenden Beschreibung von Beispielen ersichtlich.

Beispiele

Es wurden Versuche durchgeführt, bei denen jeweils in einem im Wesentlichen zylindrischen Bauteil aus Hartwerkstoff, insbesondere Hartmetall, Innengewinde mit unterschiedlicher Steigung mittels eines Helix-Fräsverfahrens ausgebildet wurden. Es wurde jeweils eine Gewindeverbindung mit einer Stahlschraube (Schraubengüte 8.8 phosphatiert) mit einem metrischen M6 ISO-Gewinde (Steigung 1 ,000 mm) ausgebildet, mit 15 mm Gewindetiefe. Die Streckgrenze der Schraube wurde bei einer Zugkraft von 2864 N erreicht, ein Bruch trat bei 16080 N ein.

Bei Probe 1 wurde in dem Hartwerkstoff ein unmodifiziertes M6 ISO-Gewinde (Steigung 1 ,000 mm) ausgebildet. Bei Probe 2 wurde in dem Hartwerkstoff ein M6-Gewinde mit einer gegenüber dem Normgewinde um 1 % erhöhten Gewindesteigung (Steigung 1 ,010 mm) ausgebildet.

Bei Probe 3 wurde in dem Hartwerkstoff ein M6-Gewinde mit einer gegenüber dem Normgewinde um 2% erhöhten Gewindesteigung (Steigung 1 ,020 mm) ausgebildet. Bei Probe 4 wurde in dem Hartwerkstoff ein M6-Gewinde mit einer gegenüber dem Normgewinde um 3% erhöhten Gewindesteigung (Steigung 1 ,030 mm) ausgebildet.

Bei Probe 5 wurde in dem Hartwerkstoff ein M6-Gewinde mit einer gegenüber dem Normgewinde um 4% erhöhten Gewindesteigung (Steigung 1 ,040 mm) ausgebildet.

Beim Ausbilden der Hartwerkstoff-Gewindeverbindung konnten die Proben 1 bis 3 von Hand eingedreht werden, bei den Proben 4 und 5 war zum

Einschrauben aufgrund der resultierenden Vorspannung bereits ein Werkzeug erforderlich. Alle Proben wurden auf einer hydraulischen Presse bis über die Streckgrenze der Schraube belastet. Es wurde beobachtet, bei welcher Belastung die ersten Gewindegänge ausbrechen. Ergebnisse

Bei Probe 1 konnte bereits bei einer Zugkraft von ca. 4000 N ein Knacken vernommen werden und es entstand eine ringförmige Abplatzung. Bei Probe 2 trat bei einer Zugkraft von ca. 10000 N eine Zerstörung des Bauteils aus Hartwerkstoff ein. Bei den Proben 4 und 5 konnte hingegen bis zur Erreichung der Bruchlast der Schraube kein Ausbruch von Gewindegängen in dem Bauteil aus Hartwerkstoff mehr beobachtet werden.

Weiterbildung Gemäß einer Weiterbildung der Ausführungsform ist das Bauteil 2 wiederum mit einem als Innengewinde ausgebildeten ersten Gewindeabschnitt versehen. Im Unterschied zu der zuvor beschriebenen Ausführungsform ist bei der

Weiterbildung der erste Gewindeabschnitt mit einer schrägen Ansenkung derart versehen, dass der erste Gewindegang des Innengewindes nicht unmittelbar an der Oberfläche des Bauteils aus Hartwerkstoff beginnt, sondern mit einem vorgegebenen räumlichen Abstand von der Oberfläche. Somit ist das

Innengewinde gegenüber der Oberfläche vertieft angesetzt. In dieser Weise kann die Stabilität des in dem Hartwerkstoff ausgebildeten ersten

Gewindeabschnitts zusätzlich erhöht werden.

Obwohl in Bezug auf die Ausführungsform ein Bauteil 2 beschrieben wurde, das vollständig aus Hartwerkstoff gebildet ist, ist es z.B. auch möglich, dass das Bauteil 2 nur bereichsweise aus Hartwerkstoff gebildet ist. Auch in diesem Fall ist der erste Gewindeabschnitt 2a in einem aus Hartwerkstoff gebildeten

Bereich des Bauteils 2 ausgebildet.

Obwohl in Bezug auf die Ausführungsform beschrieben wurde, dass die

Hartwerkstoff-Gewindeverbindung bei einem Werkzeug in Form eines Bohrers zum Einsatz kommt, sind auch andere Anwendungen möglich, bei denen ein Bauteil aus einem Hartwerkstoff über eine Gewindeverbindung mit einem

Material geringerer Elastizität verbunden wird, insbesondere (aber nicht nur) Anwendungen bei anderen Werkzeugen, insbesondere zerspanenden

Werkzeugen.