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Title:
HETEROCYCLICALLY SUBSTITUTED (THIO)PHOSPHORIC TRIAMIDES
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2002/083697
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the heterocyclically substituted (thio)phosphoric triamides of the general formula (I), wherein X represents oxygen or sulfur, Y represents N or C-R?5¿, R?1¿ represents hydrogen, C¿1?-C¿8? alkyl or C¿6?-C¿10? aryl, and R?2¿, R?3¿, R?4¿, R?5¿ independently represent hydrogen, alkyl, aryl, aralkyl, alkoxy, halogen, alkylthio, (di)alkylamino, cyano, nitro, the alkyl groups having 1 to 8 carbon atoms, the aryl groups having 6 to 10 carbon atoms and the aralkyl groups having 7 to 18 carbon atoms and being optionally substituted. The inventive (thio)phosphoric triamides are extremely effective urease inhibitors with excellent hydrolytic stability and can be produced at low costs and with little technical effort from simple starting materials. The inventive compounds are sufficiently soluble in water and toxicologically safe and can be easily incorporated into urea or urea-based fertilizers by conventional methods. They can be efficiently applied together with the fertilizer or fed to ruminants.

Inventors:
HUCKE ANDRE (DE)
NICLAS HANS-JOACHIM (DE)
MICHEL HANS-JUERGEN (DE)
KRISTOF WOLFGANG (DE)
WOZNIAK HARTMUT (DE)
Application Number:
PCT/EP2002/003996
Publication Date:
October 24, 2002
Filing Date:
April 10, 2002
Export Citation:
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Assignee:
PIESTERITZ STICKSTOFF (DE)
HUCKE ANDRE (DE)
NICLAS HANS-JOACHIM (DE)
MICHEL HANS-JUERGEN (DE)
KRISTOF WOLFGANG (DE)
WOZNIAK HARTMUT (DE)
International Classes:
C05G3/90; C07F9/58; C07F9/6509; (IPC1-7): C07F9/58; C07F9/6509; C05G3/08
Foreign References:
EP0119494A11984-09-26
US4517004A1985-05-14
DE2928831A11980-01-31
DD222957A11985-05-29
US5951736A1999-09-14
US5364438A1994-11-15
Attorney, Agent or Firm:
Hoffmann, Eitle (München, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Heterozyklischsubstituierte (Thio) Phosphorsäuretriamide der allgemeinen Formel (I) in der X = Sauerstoff oder Schwefel, Y = N oder CR5 R1 = Wasserstoff, C1C8Alkyl oder C6CloAryl und R2, R3, R4, R5 unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Aralkyl, Alkoxy, Halogen, Alkylthio, (Di) Alkylamino, Cyano, Nitro bedeuten, wobei die Alkylreste 18 CAtome, die Arylreste 610 CAtome und die Aralkylreste 718 CAtome aufweisen und ggf. substituiert sein können.
2. (Thio) Phosphorsäuretriamide nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Alkyl, Arylund/oder Aralkylreste noch einen oder mehrere Rest (e) wie Halogen, Cyano, C1C4Alkylthio, C1C4Alkoxy, C1C4 (Di) alkylamino oder NitroGruppe (n) als Substituenten aufweisen.
3. N (2Pyridinyl) phosphorsäuretriamide der allgemeinen Formel (II), wobei R2, R3, R4, R5 unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Aralkyl, Alkoxy, Halogen, Alkylthio, (Di) Alkylamino, Cyano, Nitro bedeuten, wobei die Alkylreste 18 CAtome, die Arylreste 610 CAtome und die Aralkylreste 718 CAtome aufweisen und ggf. substituiert sein können.
4. N (2Pyridinyl) phosphorsäuretriamide gemäß Anspruch 3, wobei R2 bis R5 unabhängig voneinander H, CH3, Cl, Br oder Nitro bedeuten.
5. N (2Pyrazinyl) phosphorsäuretriamid der Formel (III) :.
6. Verfahren zur Herstellung der (Thio) Phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man al) Phosphorpentachlorid (PC15) mit einem 2 Aminopyrimidin bzw. 2Aminopyrazin (IV) in annähernd äquimolarem Verhältnis in einem inerten organischen Lösemittel und unter Schutzgasatmosphäre bei 0 bis 50 °C entsprechend Gleichung (1) zu Verbindungen des Typs (A) reagieren lässt, welche ohne weitere Isolation mit einer annähernd äquimolaren Menge Ameisensäure und ggf. mit Phosphorpentasulfid zu (Thio) Phosphorsäureamiddichloriden des Typs (B), in denen R1 Wasserstoff ist, umgesetzt werden oder a2) 2Aminopyridine bzw. 2Aminopyrazine (IV) oder deren Hydrochloride mit einem Überschuss Phosphorylchlorid (POCl3) oder Thiophosphorylchlorid (PSC13) bei Temperaturen von 80 bis 120 °C oder in Anwesenheit einer tertiären Base bei Raumtemperatur entsprechend Gleichung (2), ggf. in einem organischen Lösemittel zu (Thio) Phosphorsäureamiddichloriden des Typs (B) umsetzt und anschließend b) die in Stufe al) oder a2) gebildeten Verbindungen des Typs B mit Ammoniak ggf. in einem organischen Lösemittel bei Temperaturen von80 bis 20 °C entsprechend Gleichung (3) zum gewünschten Endprodukt reagieren lässt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktionsstufe al) unter Schutzgasatmosphäre bestehend aus Stickstoff oder Argon durchführt.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass in Reaktionsstufe al) als organisches Lösemittel Chloroform oder Toluol und in Reaktionsstufe a2) Chloroform, Toluol, THF oder Diethylether eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionsstufe b) in Gegenwart eines organischen Lösemittels ausgewählt aus der Gruppe Dichlormethan, Chloroform, Diethylether oder THF durchgeführt wird.
10. Verwendung der (Thio) Phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 bis 5 bei der Stickstoffdüngung unter Einsatz harnstoffbasierter mineralischer und/oder organischer Düngemittel.
11. Verwendung der (Thio) Phosphorsäuretriamide nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie zur Regulierung bzw. Hemmung der ureasekatalysierten Harnstoffhydrolyse und zur Verminderung der Ammoniakbelastung dem Futterharnstoff oder dem Dung bzw. den tierischen Exkrementen in Tierställen zugesetzt werden.
12. Verwendung nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass die (Thio) Phosphorsäuretriamide mit mindestens einer Verbindung ausgewählt aus der Gruppe der a) PyrazolDerivate der allgemeinen Formel (V), deren Salze oder Komplexverbindungen, in der R1, R2, R3 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen oder C1C8Alkyl und A den Rest mit Y = H, Na, K, NH4 oder den Rest CH2B mit B = (Di) alkylamino, oder den Rest mit R6, R7 = H oder Cl und R8 = H oder mit X = C1C8Alkoxy, C1C8Alkylamino, C6C10 Arylamino oder den Rest mit R9, R10 = H, C1C8Alkyl, C7C18Alkylaryl, C6 CloAryl bedeuten, b) 1H1, 2,4Triazole, deren Salze oder Komplexverbindungen sowie c) Dicyandiamid kombiniert werden.
13. Zusammensetzung umfassend ein (Thio) Phosphorsäuretriamid nach einem der Ansprüche 1 bis 5 und ein harnstoff basiertes mineralisches und/oder organisches Düngemittel.
14. Zusammensetzung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die (Thio) Phosphorsäuretriamide in einer Menge von 0,05 bis 30 Gew.% bezogen auf das Gewicht des harnstoff basierten Düngemittels eingesetzt werden.
15. Zusammensetzung nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich mindestens eine Verbindung ausgewählt aus der Gruppe der a) PyrazolDerivate der allgemeinen Formel (V), deren Salze oder Komplexverbindungen, in der R1, R2, R3 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen oder C1C8Alkyl und A den Rest mit Y = H, Na, K, NH4 oder den Rest CH2B mit B = (Di) alkylamino, oder den Rest mit R6, R7 = H oder Cl und R8 = H oder mit X = C1C8Alkoxy, C1C8Alkylamino, C6C10 Arylamino oder den Rest mit R9, RIO = H, C1C8Alkyl, C7C18Alkylaryl, C6 GioAryl bedeuten, b) 1H1, 2,4Triazole, deren Salze oder Komplexverbindungen sowie c) Dicyandiamid enthält.
Description:
HETEROZYKLISCH-SUBSTITUIERTE (THIO) PHOSPHORSÄURETRIAMIDE Die vorliegende Erfindung betrifft heterozyklisch- substituierte (Thio) Phosphorsäuretriamide, Verfahren zu ihrer Herstellung und Zusammensetzungen, die die heterozyklisch- substituierten (Thio) Phosphorsäuretriamide und ein harnstoffbasiertes Düngemittel umfassen. Die Erfindung betrifft weiter die Verwendung der heterozyklisch- substituierten (Thio) Phosphorsäuretriamide zur Regulierung bzw. Hemmung der enzymatischen Harnstoffhydrolyse, vorzugsweise in Kombination mit Mitteln zur Einschränkung der Nitrifikation, im Rahmen der Vermeidung von Stickstoffverlusten bei der Anwendung harnstoffbasierter Düngemittel sowie zur Reduzierung der Ammoniaklast in Tierställen infolge einer weitestgehenden Ausschaltung der Harnstoffhydrolyse.

Harnstoff ist ein ursprünglich biogenes Stoffwechselprodukt, das durch das Enzym Urease in Ammoniak und Kohlendioxid gespalten wird. Die Reaktion verläuft außerordentlich schnell und effektiv und ist somit für N-Verluste bei der Anwendung von harnstoffbasierten Düngemitteln verantwortlich, zumal dann, wenn der Boden nicht über eine ausreichende Sorptionskraft verfügt, um das frei gewordene Ammoniak in Form von Ammoniumionen zu binden. Dadurch gehen der Landwirtschaft jährlich beträchtliche Mengen an Stickstoff verloren, die auf diese Weise zur Umweltbelastung beitragen und andererseits einen erhöhten Düngemittelbedarf erfordern.

Andererseits können unter ungünstigen Klimabedingungen und/oder bei Ausbringung auf leichte Böden spontan hohe Ammoniakkonzentrationen im Boden auftreten, die dann zusätzlich die Keimung bzw. das Auflaufen der Jungpflanzen negativ beeinträchtigen.

Bedenkt man, dass Harnstoff dasjenige Stickstoffdüngemittel verkörpert, das prozentual über den größten N-Gehalt verfügt sowie weltweit mit Abstand der dominierende N-Dünger ist, wird die Suche nach praktikablen Lösungen zur Reduzierung der ureasebedingten N-Verluste verständlich. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Vielzahl von Lösungen vorgeschlagen worden. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die saure Umhüllung von Harnstoffprills bzw.-granalien, um auf diese Weise entstehenden Ammoniak durch Salzbildung abfangen zu können oder das Coating mit Substanzen, wodurch Harnstoff verlangsamt so freigesetzt wird, dass das entstehende Ammoniak problemlos"abgepuffert"werden kann.

Im gleichen Sinne verursacht die ureasekatalysierte Harnstoffhydrolyse durch Spaltung des in Kot und vor allem in Harn befindlichen Harnstoffs in Tierställen zum Teil erhebliche Ammoniaklasten, die, abgesehen von einer Geruchsbelästigung bei entsprechend hoher Konzentration, die Entwicklung und das Wachstum der Tiere negativ beeinflussen.

Vorgenannte, für die Harnstoffdüngung zumindest noch vorstellbare Lösungen scheiden im Tierstall aus.

Neben den N-Verlusten durch unkontrollierte ureasekatalysierte Hydrolyse des Harnstoffs geht Stickstoff in Form von Nitrat verloren, das durch Auswaschung oder Verlagerung in tiefere Bodenschichten der Planzenernährung entzogen wird. Darüber hinaus können diese N-Verluste noch erhöht werden, wenn im Verlaufe der raschen Nitrifikation von Ammoniumionen relativ große Mengen an Nitrat gebildet werden, die ihrerseits durch einsetzende Denitrifikation in molekularen Stickstoff überführt werden können und damit gleichfalls für die pflanzliche Ernährung nicht mehr verfügbar sind.

Die N-Verluste aus der ureasekatalysierten Hydrolyse des Harnstoffs und der Nitrifikation können unter ungünstigen

Bedingungen, besonders in tropischen und subtropischen Klimaten, bis zu 50 % betragen. Um dieses Verlustpotenzial zu minimieren, werden bedarfsgerecht mehrfach geteilte Düngergaben empfohlen, die jedoch für den Landwirt infolge zusätzlicher Applikationskosten mit erheblichen arbeitswirtschaftlichen Nachteilen und entsprechenden Mehraufwendungen verbunden sind.

Andere Möglichkeiten bestehen in der gezielten Hemmung der ureasekatalysierten Harnstoffhydrolyse auf der einen und der Nitrifikationshemmung auf der anderen Seite.

Dabei erscheint im ersten Fall der Einsatz solcher Substanzen aussichtsreich, die zu einer Ureasehemmung führen, wobei sich deren Anwendung zur Reduktion der Ammoniakbildung selbstverständlich auch in Tierställen anbietet. Durch den Einsatz von Ureaseinhibitoren wird eine effektive Möglichkeit aufgezeigt, die unter Normalbedingungen außerordentlich schnell verlaufende enzymatische Harnstoffhydrolyse deutlich zu verlangsamen. Vermittels der Verzögerung dieser Enzymreaktion kann der Düngeharnstoff unzersetzt in tiefere Bodenschichten penetrieren.

Damit sind Ammoniakverluste durch das Sorptionspotential der darüber befindlichen Bodenschichten anders als an der Bodenoberfläche nahezu ausgeschlossen. Außerdem gelingt es auf diesem Wege, Harnstoff selbst bzw. harnstoffhaltige Dünger für leichte Bodenstandorte verlustfrei zur Anwendung zu bringen.

In Tierställen kann die Emission von Ammoniak aus Dung und tierischen Exkrementen durch Zusatz eines Ureaseinhibitors auf effektive Weise eingeschränkt werden.

Aus der Sicht der verlustfreien und damit umweltentlastenden Lagerung und Ausbringung von organischen Düngern wie beispielsweise Mist oder Gülle ist der Einsatz von Ureaseinhibitoren, ggf. auch in Kombination mit

Nitrifikationsinhibitoren, gleichfalls eine empfehlenswerte Maßnahme, um die Dünger-und damit Düngungseffizienz derartiger Dünger zu erhöhen.

Andererseits ist bekannt, dass speziell in der Tierfütterung von Wiederkäuern die Versorgung der Tiere mit proteinreicher und damit leistungsfördernder Nahrung teilweise ein finanzielles Problem für den Landwirt darstellt, in einigen Regionen der Erde jedoch auch aus klimatischer Sicht ein über das volle Jahr unlösbares Problem ist. Wie die neuere Zeit gezeigt hat, ist die Substitution pflanzlichen Eiweißes durch Tiermehl in der Wiederkäuerernährung gesundheitspolitisch nicht zu vertreten. Um dieser Situation gerecht zu werden, bietet sich anstelle hochwertiger proteinreicher pflanzlicher Ernährung der Tiere die Substitution dieser Nahrungsquelle durch sogenannte"non-protein-nitrogen-Verbindungen" (NPN- Verbindungen) an, deren bedeutendster Vertreter der Harnstoff sein könnte, wenn es gelingt, die im Pansen der Tiere ablaufende ureasekatalysierte Harnstoffhydrolyse so zu kontrollieren, dass die freigesetzten Ammoniakraten durch anwesende Mikroorganismen sofort zu mikrobiellem Protein verarbeitet werden und demzufolge keine toxischen Effekte auslösen können. Hier bietet sich gleichfalls der Einsatz geeigneter Ureaseinhibitoren an.

Aus der Literatur ist bekannt, dass bestimmte organische, aber auch anorganische Verbindungen die ureasekatalysierte Harnstoffhydrolyse zu hemmen vermögen (vgl. Pharmazie 35,63- 68, (1980)).

Mit der Entdeckung der Phosphorsäureesterdiamide (DD 122177) sind Verbindungen gefunden worden, die äußerst effektive Ureaseinhibitoren darstellen. Ähnlich wirksam ist eine Reihe von Derivaten des Phosphorsäuretriamids einschließlich des Grundkörpers (vgl. bspw. US 4.540.428, US 4.676.822, US 4.696.693, US 4.537.614, US 4.517.004, EP 0.119.487), von denen das N- (n-Butyl) thiophosphorsäuretriamid (NBTPT) als

einziger Vertreter bisher kommerzialisiert wurde (IMC AGRICO Corp., Produktbezeichnung Agrotain@).

Bei genauer Prüfung dieser Substanzen wird jedoch augenscheinlich, dass sie relativ hydrolyseanfällig sind, wodurch vor allem ihre Wirkungsdauer und somit ihre Anwendbarkeit erheblich eingeschränkt ist. Zum anderen sind sie teilweise nur in geringer Ausbeute oder mittels aufwendiger Herstellungsverfahren erhältlich, so dass eine vertretbare Ökonomie nicht gegeben ist.

Weitere, die Anwendung der erwähnten Verbindungen beeinflussende Nachteile sind deren unterschiedliches Migrationsverhalten zu Harnstoff, infolgedessen es zu einer Auftrennung zwischen Inhibitor und Substrat Harnstoff kommt und vor allem im Falle der größeren Beweglichkeit der Harnstoffmoleküle keine oder nur eine unzureichende Enzymhemmung eintritt. Möglich ist aber auch, dass ursprünglich wirksame Ureaseinhibitoren, wenn sie mit Boden in Kontakt kommen, ihre Inhibitorwirkung durch Reaktion mit oder Fixierung an Bodenbestandteile verlieren.

Als Nitrifikationsinhibitoren sind beispielsweise substituierte Pyrazole (DD 131.063, US 3.363.690), Triazole (DE-OS 1.804.994, US 3.697.244, US 3.701.645) aber auch Wirkstoffkombinationen auf der Basis von Pyrazolverbindungen und Dicyandiamid (DD 222.957) oder von Triazolderivaten und Dicyandiamid (WO 95/22515) vorgeschlagen worden. Weiterhin werden durch US 5.364.438 neue flüssige Stickstoffdünger beschrieben, die neben gelöstem Stickstoff in Form von Harnstoff und anderen Stickstoffnährformen auch Anteile von N- (n-Butyl) thiophosphorsäuretriamid (NBTPT) und Dicyandiamid (DCD) enthalten.

Inzwischen vorliegende Untersuchungsergebnisse zur gleichzeitigen Anwendung von harnstoffbasierten Düngemitteln mit NBTPT und DCD weisen jedoch aus, dass die beabsichtigte

Senkung der Ammoniakverluste durch die zusätzliche Gegenwart eines Nitrifikationsinhibitors zum Ureasehemmstoff nahezu aufgehoben wird. Dieser Befund spiegelt sich in den Erträgen wider, die teilweise noch unter dem Niveau der als Vergleich herangezogenen alleinigen Harnstoffdüngung lagen (J. Plant Nutr. 21,245-252, (1998) ; Biol. Fertil. Soils 22,89, (1996)).

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, solche Verbindungen für die Praxis zur Verfügung zu stellen, die in der Lage sind, bei Anwendung mit Düngeharnstoff oder anderen harnstoffbasierten Düngern, wozu insbesondere organische oder mineralische Dünger zählen, die ureasekatalysierte Harnstoffhydrolyse auf ein solches Maß zu beschränken, dass daraus resultierende Verluste an Düngerstickstoff, solange sich dieser auf bzw. in der Bodenoberfläche befindet, in Form von Ammoniak nahezu auszuschließen sind bzw. die Ammoniaklast in Tierställen durch spontane Zersetzung des Harnstoffs derart zu reduzieren, dass die damit verbundenen Nachteile nicht wirksam werden können. Durch Anwendung dieser Verbindungen in Kombination mit einem Nitrifikationsinhibitor soll eine weitere Verbesserung der N-Ausnutzung in harnstoffbasierten Düngemitteln erreicht werden.

Gleichermaßen sollen diese Ureaseinhibitoren die im Pansen von Wiederkäuern ablaufende Harnstoffspaltung bei Einsatz von Harnstoff im Rahmen der Tierfütterung so verlangsamen, dass die Tiere durch sonst erfolgende Ammoniakintoxikationen keine Schäden erleiden und andererseits den auf diese Weise angebotenen Stickstoff für die körpereigene Proteinbiosynthese verwerten.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung der heterozyklisch-substituierten (Thio) Phosphorsäuretriamide entsprechend Anspruch 1 gelöst.

Es hat sich nämlich überraschenderweise gezeigt, dass die erfindungsgemäßen (Thio) Phosphorsäuretriamide äußerst effektive Ureaseinhibitoren mit einer sehr guten Hydrolysebeständigkeit darstellen und außerdem technisch problemlos und kostengünstig aus einfachen Ausgangsstoffen herstellbar sind. Die erfindungsgemäßen (Thio) Phosphorsäuretriamide sind mit gebräuchlichen Verfahren leicht in Harnstoff oder harnstoffbasierte Düngemitteln einarbeitbar, womit eine effiziente Ausbringung zusammen mit dem Düngemittel bzw. Verfütterung an Wiederkäuer gegeben ist.

Sie sind ausreichend wasserlöslich und toxikologisch unbedenklich.

Die heterozyklisch-substituierten (Thio) Phosphorsäuretriamide gemäß der vorliegenden Erfindung entsprechen der allgemeinen Formel (I) in der X = Sauerstoff oder Schwefel, Y = N oder C-R5 R1 = Wasserstoff, C1-C8-Alkyl oder C6-Clo-Aryl und R2, R3, R4, R5 unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Aralkyl, Alkoxy, Halogen, Alkylthio, (Di) Alkylamino, Cyano, Nitro bedeuten, wobei die Alkylreste 1-8 C-Atome, die Arylreste 6-10 C-Atome und die Aralkylreste 7-18 C-Atome aufweisen und ggf. substituiert sein können.

Wenn die Alkyl-, Aryl-und Aralkylreste substituiert sind, können sie einen oder mehrere Rest (e) wie Halogen (F, Cl, Br, I), Cyano, C1-C4-Alkylthio, C1-C4-Alkoxy, C1-C4-

(Di) alkylamino oder Nitro-Gruppe (n) als Substituenten aufweisen.

Bevorzugte erfindungsgemäße heterozyklisch-substituierten (Thio) Phosphorsäuretriamide sind die N- (2- Pyridinyl) phosphorsäuretriamide der allgemeinen Formel (II), wobei R2 bis R5 sowie deren optionale Substituenten die oben genannten Bedeutungen besitzen. Besonders bevorzugt bedeuten R2 bis R5 in der Formel (II) unabhängig voneinander H, CH3, Cl, Br oder Nitro.

Ein weiteres bevorzugtes erfindungsgemäßes heterozyklisch- substituiertes (Thio) Phosphorsäuretriamid ist N- (2-Pyrazinyl) phosphorsäuretriamid der allgemeinen Formel (III) : Die erfindungsgemäßen Verbindungen (I) sind analog bekannter Verfahren zugänglich, wobei X, Y, R1, R2, R3, R4 und RS die oben beschriebene Bedeutung besitzen. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung der (Thio) Phosphorsäuretriamide in der Weise, dass man ai) Phosphorpentachlorid (PC15) mit einem 2-Aminopyrimidin bzw. 2-Aminopyrazin (IV) in annähernd äquimolarem Verhältnis (Molverhältnis 1,1 : 1 bis 0,9 : 1) in einem inerten organischen Lösemittel und unter

Schutzgasatmosphäre bei 0 bis 50 °C entsprechend Gleichung (1) zu Verbindungen des Typs (A) reagieren lässt, welche ohne weitere Isolation mit einer annähernd äquimolaren Menge (1,1 : 1 bis 0,9 : 1) Ameisensäure und ggf. mit Phosphorpentasulfid zu (Thio) Phosphorsäureamiddichloriden des Typs (B), in denen R1 Wasserstoff ist, umgesetzt werden (vgl. I. N.

Zhmurova, A. V. Kirsanov Zh. Obshch. Khim. 30,4048 (1960) und N. V. Sazonov, A. A. Kropacheva, T. S.

Safonova Khim.-Farm. Zh. 5,20 (1971)). oder a2) 2-Aminopyridine bzw. 2-Aminopyrazine (IV) oder deren Hydrochloride mit einem Überschuss Phosphorylchlorid (POCl3) oder Thiophosphorylchlorid (PSC13) bei Temperaturen von 80 bis 120 °C oder in Anwesenheit einer Base bspw. in Form eines tertiären Amins (Triethylamin, Pyridin) bei Raumtemperatur entsprechend Gleichung (2), ggf. in einem organischen Lösemittel zu (Thio) Phosphorsäureamiddichloriden des Typs (B) umsetzt (vgl. A. A. Kropacheva, N. V. Sagonov Zh. Obshch. Khim.

31,3601 (1961) ; H. Brintzinger, K. Pfannenstiel, H.

Koddebusch Chem. Ber. 82,398, (1949) ; A. Michaelis Liebigs. Ann. Chem. 326,129,201,310 (1903)). und anschließend b) die in Stufe al) oder a2) gebildeten Verbindungen des Typs B mit Ammoniak ggf. in einem organischen Lösemittel bei Temperaturen von-80 bis 20 °C entsprechend Gleichung (3) zum gewünschten Endprodukt reagieren lässt.

Als organisches Lösemittel wird in Stufe al) vorzugsweise Chloroform oder Toluol, in Stufe a2) Chloroform, Toluol Diethylether oder THF und in Stufe b) bevorzugt Dichlormethan, Chloroform, Diethylether oder THF verwendet.

Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die Reaktionsstufe al) unter Schutzgasatmosphäre (Stickstoff, Argon) durchzuführen.

Schwefelhaltige Verbindungen erhält man durch Umsetzung von Thiophosphorylchlorid (PSC13) mit dem entsprechenden 2- Aminopyrimidin bzw. 2-Aminopyrazin (vgl. G. Olah, A. Oswald Liebigs Ann. Chem. 625,92 (1959) ; A. Michaelis Liebigs. Ann.

Chem. 326,129,201,310 (1903)) oder Schwefelung der Phosphorsäureamiddichloride (B) mit Phosphorpentasulfid (Umwandlung der 0=P-Bindung in eine S=P-Bindung), vgl. N. N.

Godovikov, M. I. Kabachnik Zh. Obshch. Khim. 31,1628 (1961).

Die erfindungsgemäßen N- (2-Pyridinyl) (thio) phosphorsäure- triamide bzw. N- (2-Pyrazinyl) (thio) phosphorsäuretriamide weisen eine für praktische Belange ausreichende Dauerwirkung hinsichtlich ihres Inhibitorpotentials auf, wodurch sie befähigt sind, die enzymatische Harnstoffhydrolyse so zu verlangsamen bzw. vorübergehend auszuschalten, dass Ammoniakverluste im Rahmen von Düngungsmaßnahmen unter Verwendung organischer und/oder mineralischer harnstoffhaltiger Stickstoffdünger auf ein Minimum reduziert werden bzw. das Auftreten schädlicher oder lästiger Ammoniakkonzentrationen ausgeschlossen wird.

Dabei ist es unerheblich, ob sich die Wirkung der erfindungsgemäßen Verbindung auf Düngungsmaßnahmen oder auf vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung hoher Ammoniakkonzentrationen in Tierställen erstreckt, oder aber für den Einsatz von Futterharnstoff im Rahmen der Wiederkäuerernährung genutzt wird.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden vorzugsweise gemeinsam mit harnstoffbasierten Düngemitteln, d. h.

Düngemitteln in denen der Hauptstickstofflieferant Harnstoff ist, vorzugsweise in einer Menge von 0,05 bis 30 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des harnstoffbasierten Düngemittels, ausgebracht oder dem Futterharnstoff bzw. den in Tierställen anfallenden tierischen Ausscheidungen zugesetzt. Dabei ist es unwesentlich, ob sie oberflächig vorher auf den Dünger aufgebracht, darin inkorporiert, gemeinsam oder in vertretbarem Zeitraum getrennt von harnstoffhaltigen Düngemitteln ausgebracht werden.

Zusammensetzungen umfassend die erfindungsgemäßen (Thio) Phosphorsäuretriamide und ein harnstoff-basiertes mineralisches und/oder organisches Düngemittel sind ein weiterer Gegenstand der Erfindung.

Die erfindungsgemäßen Verbindungen können zur gleichzeitigen Verhinderung bzw. Einschränkung der ureasekatalysierten Harnstoffhydrolyse sowie der Nitrifikation auf die oben beschriebene Weise mit einer Verbindung ausgewählt aus der Gruppe der a) Pyrazol-Derivate der allgemeinen Formel (V) deren Salze oder Komplexverbindungen,

in der R1, R2, R3 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen oder C1-C8-Alkyl und A den Rest mit Y = H, Na, K, NH4 oder den Rest -CH2-B mit B = (Di) alkylamino, oder den Rest mit R6, R7 = H oder Cl und R8 = H oder mit X = C1-C8-Alkoxy, C1-C8-Alkylamino, C6-C10- Arylamino oder den Rest

mit R9, R10 = H, Cl-C8-Alkyl, C7-C18-Alkylaryl, C6- Cl ()-Aryl bedeuten, b) 1H-1, 2,4-Triazole, deren Salze oder Komplexverbindungen sowie c) Dicyandiamid kombiniert werden.

Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie einzuschränken.

Beispiele Nachfolgend werden die Synthesen repräsentativer Verbindungen beschrieben, ohne auf diese Beispiele und Verfahren beschränkt zu sein.

Beispiel 1 N-(2-Pyridinyl) phosphorsäuretriamid (Verbindung Nr. 1) Variante A : Unter Inertgas werden 10 g (0,106 mol) 2-Aminopyridin in 30 ml Chloroform suspendiert und anschließend 22,1 g (0,106 mol) PC15 zugegeben. Dabei erfolgt unter Aufschäumen ein Temperaturanstieg bis ca. 30 °C. Man lässt 30 min bei Raumtemperatur rühren und erhitzt danach 3 h unter Rückfluss.

Das Reaktionsgemisch wird auf 5-10 °C abgekühlt und 4,88 g (0,106 mol) Ameisensäure zugetropft. Man lässt 30 min nachrühren, entfernt das Lösemittel im Vakuum und schlämmt den Rückstand in Hexan auf. Der Rückstand wird abgesaugt und mehrmals mit Hexan gewaschen. Nach Trocknen erhält man 21,9 g (98 0-.) N- (2-Pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid (Fp 184 °C).

Das Rohprodukt wird ohne weitere Reinigung zur Aminierung eingesetzt.

In 100 ml Diethylether werden bei-70--40 °C ca. 100 ml Ammoniak einkondensiert. Unter Rühren fügt man bei ca.-60 °C portionsweise 21,9 g (0,095 mol) N- (2-Pyridinyl) phosphor- säureamiddichlorid zu. Nach 2 h bei-30 °C lässt man über Nacht bei Raumtemperatur den Ammoniak abdampfen. Der ausgefallene Feststoff wird abgesaugt und 2 h mit 40 ml Diethylamin und 400 ml Chloroform ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Triamid abgesaugt, mit Chloroform gewaschen und getrocknet.

Ausbeute : 4,8 g, 30 %; Fp : 147-148 °C ; 13C-NMR (D2O) : 8 [ppm] = 111, 9 (d, J = 5,4 Hz) ; 117,2 ; 139,2 ; 147,5 ; 153,0 (d, J = 3,0 Hz) ; 1H-NMR (D2O) : 8 [ppm] = 8, 17 (d, 1H, J = 3,8 Hz) ; 7,73 (t, 1H, J = 7,5 Hz) ; 7,08 (d, 1H, J = 8,4 Hz) ; 7, 01 (t, 1H, J = 6,1 Hz) ; 31P-NMR (D2O) : 8 [ppm] = 14, 6 ; EA : ber. C 34,9 % ; H 5,3 N 32,6 P 18,0 gef. C 34,3 H 5,2 N 32, 6 %; P 18,0 Variante B : Zu 50 g (0,326 mol) Phosphorylchlorid werden unter Eiskühlung 5 g (0,053 mol) 2-Aminopyridin gegeben und anschließend 8 h zum Sieden erhitzt. Nach Rühren über Nacht wird abgesaugt, mit wenig Diethylether gewaschen und getrocknet (9,3 g, 83 %). Das N- (2-Pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid wird auf die unter Variante A beschriebene Weise mit Ammoniak umgesetzt (4,5 g, 59 %, Fp 142-143 °C).

Beispiel 2 N- (6-Methyl-2-pyridinyl) phosphorsäuretriamid (Verbindung Nr. 2) Unter Inertgas werden 10 g (0,093 mol) 6-Methyl-2- aminopyridin in 30 ml Chloroform gelöst und anschließend 19,3 g (0,093 mol) PC15 zugegeben. Dabei erfolgt ein Temperaturanstieg bis ca. 40 °C. Man lässt 30 min bei

Raumtemperatur rühren und erhitzt danach 3 h unter Rückfluss.

Das Reaktionsgemisch wird auf 5-10 °C abgekühlt und 4,26 g (0,093 mol) Ameisensäure zugetropft. Man lässt 30 min nachrühren, entfernt das Lösemittel im Vakuum und schlämmt den Rückstand in Diethylether auf. Der Rückstand wird abgesaugt und mehrmals mit Diethylether gewaschen. Nach Trocknen erhält man 20,7 g (99 %) N- (6-Methyl-2- pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid. Das Rohprodukt wird ohne weitere Reinigung zur Aminierung eingesetzt.

In 50 ml Diethylether werden bei-70--40 °C ca. 50 ml Ammoniak einkondensiert. Unter Rühren fügt man bei ca.-60 °C portionsweise 20,7 g (0,092 mol) N- (6-Methyl- 2-pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid zu. Nach 2 h bei - 30 °C lässt man über Nacht bei Raumtemperatur den Ammoniak abdampfen. Der ausgefallene Feststoff wird abgesaugt und 2 h mit 15 ml Diethylamin und 150 ml Chloroform ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Triamid abgesaugt, mit Chloroform gewaschen und getrocknet.

Ausbeute : 5,0 g, 29 % ; Fp : 125-135 °C ; 3C-NMR (DMSO-d6) : 6 [ppm] = 23, 9 ; 107, 8 (d, J = 5,1 Hz) ; 113,8 ; 137,5 ; 155,1 (d, J = 2,7 Hz) ; 155,7 (d, J = 0,9 Hz) ; 1H-NMR (DMSO-d6) : 6 [ppm] = 7, 39 (t, 1H, J = 7, 8 Hz) ; 7,33 (d, 1H, J = 7,6 Hz) ; 6,80 (d, 1H, J = 8,2 Hz) ; 6, 59 (d, 1H, J = 7,2 Hz) ; 3,99 (s, 4H) ; 31P-NMR (DMSO-d6) : # [ppm] = 13, 0 ; EA : ber. C 38,7 % ; H 6, 0 %; N 30, 1 %; P 16,6 % gef. C 38,3 H 6, 5 %; N 29,6 P 16,0 % Beispiel 3 N- (3-Nitro-2-pyridinyl) phosphorsäuretriamid (Verbindunq Nr. 3) Unter Inertgas werden 10 g (0,072 mol) 3-Nitro-2-aminopyridin in 35 ml Chloroform suspendiert und anschließend 15,0 g (0,072 mol) PC15 zugegeben. Man lässt 30 min bei

Raumtemperatur rühren und erhitzt danach 3 h unter Rückfluss.

Das Reaktionsgemisch wird auf 5-10 °C abgekühlt und 3,31 g (0,072 mol) Ameisensäure zugetropft. Man lässt 30 min nachrühren, entfernt das Lösemittel im Vakuum und schlämmt den Rückstand in Diethylether auf. Der Rückstand wird abgesaugt und mehrmals mit Diethylether gewaschen. Nach Trocknen erhält man 16,2 g (88 t) N- (3-Nitro-2- pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid. Das Rohprodukt wird ohne weitere Reinigung zur Aminierung eingesetzt.

In 60 ml Diethylether werden bei-70--40 °C ca. 60 ml Ammoniak einkondensiert. Unter Rühren fügt man bei ca.-60 °C portionsweise 16,2 g (0,063 mol) N- (3-Nitro- 2-pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid zu. Nach 2 h bei - 30 °C lässt man über Nacht bei Raumtemperatur den Ammoniak abdampfen. Der ausgefallene Feststoff wird abgesaugt, dreimal mit je 30 ml Wasser gewaschen und mit 80 ml Methanol ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Triamid abgesaugt und getrocknet.

Ausbeute : 10,2 g, 76 W ; Fp : >300 °C (Zers.) ; 3C-NMR (DMSO-d6) : 8 [ppm] = 115, 2 ; 129,6 (d, J = 6,2 Hz) ; 135,2 ; 149,9 ; 155,0 ; 1H-NMR (DMSO-d6) : 8 [ppm] = 8, 47-8,57 (m, 3H) ; 7,05 (q, 1H, J = 4,6 Hz) ; 4,35 (s, 4H) ; 31P-NMR (DMSO-d6) : # [ppm] = 12, 7 ; EA : ber. C 27,7 H 3,7 ; N 32,3 % ; P 14, 3 gef. C 27,5 H 3,8 % ; N 32, 6 %; p 14,3 Beispiel 4 N- (5-Nitro-2-pyridinyl) phosphorsäuretriamid (Verbindung Nr. 4) Unter Inertgas werden 10 g (0,072 mol) 5-Nitro-2-aminopyridin in 30 ml Chloroform gelöst und anschließend 15,0 g (0,072 mol) PCl5 zugegeben. Man lässt 30 min bei Raumtemperatur rühren, erhitzt langsam zum Sieden und rührt

3 h unter Rückfluss. Das Reaktionsgemisch wird auf 5-10 °C abgekühlt und 3,31 g (0,072 mol) Ameisensäure zugetropft. Man lässt 30 min nachrühren, entfernt das Lösemittel im Vakuum und schlämmt den Rückstand in Diethylether auf. Der Rückstand wird abgesaugt und mehrmals mit Diethylether gewaschen. Nach Trocknen erhält man 11,4 g (60 %) N- (5-Nitro-2- pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid. Das Rohprodukt wird ohne weitere Reinigung zur Aminierung eingesetzt.

In 40 ml Diethylether werden bei-70--40 °C ca. 40 ml Ammoniak einkondensiert. Unter Rühren fügt man bei ca.-60 °C portionsweise 11,4 g (0,043 mol) N- (5-Nitro- 2-pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid zu. Nach 2 h bei - 30 °C lässt man über Nacht bei Raumtemperatur den Ammoniak abdampfen. Der ausgefallene Feststoff wird abgesaugt, dreimal mit je 10 ml Wasser gewaschen und mit 80 ml Methanol ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Triamid abgesaugt und getrocknet.

Ausbeute : 6,9 g, 74 % ; Fp : 180-182 °C (Zers.) ; 13C-NMR (DMSO-d6) : 8 [ppm] = 110, 4 (d, J = 5,3 Hz) ; 132,7 ; 136,8 ; 145,3 ; 160,3 (d, J = 2, 4 Hz) ; 1H-NMR (DMSO-d6) : 6 [ppm] = 8, 98 (d, 1H, J = 2,7 Hz) ; 8,5 (m, 1H) ; 8,29 (dd, 1H, J = 2,8 Hz/9,3 Hz) ; 7,14 (d, 1H, J = 9,3 Hz) ; 4,31 (s, 4H) ; 31P-NMR (DMSO-d6) : 5 [ppm] = 11, 9 ; EA : ber. C 27,7 % ; H 3,7 % ; N 32,3 W ; P 14, 3 gef. C 27, 4 %; H 3,8 % ; N 32,4 W ; P 14, 0 Beispiel 5 N- (5-Brom-2-pyridinyl) phosphorsäuretriamid (Verbindung Nr. 5) Unter Inertgas werden 10 g (0,058 mol) 5-Brom-2-aminopyridin in 20 ml Chloroform suspendiert und anschließend unter Eiskühlung 12,1 g (0,058 mol) PCl5 zugegeben. Man lässt 30 min rühren, erwärmt langsam und erhitzt danach 3 h unter

Rückfluss. Das Reaktionsgemisch wird auf 5-10 °C abgekühlt und 2,67 g (0,058 mol) Ameisensäure zugetropft. Man lässt 30 min nachrühren, saugt den ausgefallenen Feststoff und wäscht diesen mit Chloroform und Diethylether. Nach Trocknen erhält man 16,8 g (100 %) N- (5-Brom-2-pyridinyl) phosphor- säureamiddichlorid (Fp >180 °C, Zers.). Das Rohprodukt wird ohne weitere Reinigung zur Aminierung eingesetzt.

In 50 ml Diethylether werden bei-70--40 °C ca. 50 ml Ammoniak einkondensiert. Unter Rühren fügt man bei ca.-60 °C portionsweise 16,8 g (0,058 mol) N- (5-Brom- 2-pyridinyl) phosphorsäureamiddichlorid zu. Nach 2 h bei - 30 °C lässt man über Nacht bei Raumtemperatur den Ammoniak abdampfen. Der ausgefallene Feststoff wird abgesaugt und 2 h mit 40 ml Diethylamin und 400 ml Chloroform ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Triamid abgesaugt und in 70 ml Methanol ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Produkt abgesaugt und getrocknet.

Ausbeute : 11,1 g, 76 % ; Fp : 172-173 °C ; lc-NMR (DMSO-d6) : # [ppm] = 10.8 9 ; 112,9 (d, J = 5,0 Hz) ; 139,5 ; 147,7 ; 154,9 (d, J = 2, 8 Hz) ; 1H-NMR (DMSO-d6) : 6 [ppm] = 8, 16 (d, 1H, J = 2,5 Hz) ; 7,78 (d, 1H, J = 7,4 Hz) ; 7,70 (dd, 1H, J = 2,6 Hz/8, 9 Hz) ; 7,00 (d, 1H, J = 8,9 Hz) ; 4,07 (s, 4H) ; 31P-NMR (DMSO-d6) : # [ppm] = 12, 3 ; EA : ber. C 23,9 H 3,2 % ; N 22,3 W ; P 12,3 % gef. C 23,3 H 2,0 % ; N 22,7 % ; P 12, 4 Beispiel 6 N-(2-Pyrazinyl) phosphorsäuretriamid (Verbindung Nr. 6) Unter Inertgas werden 10 g (0,105 mol) 2-Aminopyrazin in 30 ml Chloroform suspendiert und anschließend unter Eiskühlung 21,9 g (0,105 mol) PC15 zugegeben. Man lässt 30 min rühren, erwärmt langsam und erhitzt danach 3 h unter Rückfluss. Das Reaktionsgemisch wird auf 5-10 °C abgekühlt

und 4,84 g (0,105 mol) Ameisensäure zugetropft. Man lässt 30 min nachrühren, saugt den ausgefallenen Feststoff und wäscht diesen mit Chloroform und Diethylether. Nach Trocknen erhält man 22,3 g (100 %) N- (2- Pyrazinyl) phosphorsäureamiddichlorid (Fp >140 °C, Zers.). Das Rohprodukt wird ohne weitere Reinigung zur Aminierung eingesetzt.

In 100 ml Diethylether werden bei-70--40 °C ca. 100 ml Ammoniak einkondensiert. Unter Rühren fügt man bei ca.-60 °C portionsweise 16,8 g (0,105 mol) N- (2-Pyrazinyl) phosphorsäureamiddichlorid zu. Nach 2 h bei - 30 °C lässt man über Nacht bei Raumtemperatur den Ammoniak abdampfen. Der ausgefallene Feststoff wird abgesaugt und 2 h mit 50 ml Diethylamin und 500 ml Chloroform ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Triamid abgesaugt und in 50 ml Methanol ausgekocht. Nach Abkühlen wird das Produkt abgesaugt und getrocknet.

Ausbeute : 10,9 g, 60 W ; Fp : 180-182 °C ; 3C-NMR (D2O) : 8 [ppm] = 134, 1 (d, J = 8,6 Hz) ; 135, 5 ; 142,1 ; 151, 3 (d, J = 1,8 Hz) ; 1H-NMR (D2O) : # [ppm] = 8, 21 (s, breit, 1H) ; 8,17 (s, breit, 1H,) ; 8, 05 (d, 1H, J = 2, 6 Hz) ; 31PUR (D2O) : 8 [ppm] = 14, 3 ; EA : ber. C 27,8 H 4, 7 %; N 40,5 P 17,9 gef. C 27,3 H 4, 6 %; N 40, 4 %; P 17,5 Beispiel 7 Prüfung auf ureasehemmende Wirkung 30 g auf 40 % der maximalen Wasserkapazität eingestellter Boden werden mit 1 ml Harnstofflösung entsprechend 50 mg Harnstoff versetzt. Parallel hierzu erfolgt die Applikation des Wirkstoffes, vorzugsweise in Wasser gelöst. Die Konzentrationsangaben für die einzelnen geprüften Wirkstoffe beziehen sich in den nachfolgenden Tabellen auf ihren

prozentualen Anteil, bezogen auf die im Test verwendete Menge an Harnstoffstickstoff. Das Ganze befindet sich in einem luftdicht verschlossenen Gefäß, in das gleichzeitig eine Vorlage eingebracht wird, die den aus dem Harnstoff freigesetzten Ammoniak als Ammonium auffängt, dessen Gehalt anschließend bestimmt wird.

Aus der kumulativen Bestimmung der Ammoniumkonzentration in der Vorlage wird die prozentuale Hemmung in Abhängigkeit von der Zeit berechnet bzw. aus diesen Werten der t50-Wert rechnerisch ermittelt.

Als t50-Wert wird dabei diejenige Zeit in Tagen definiert, bei der die Harnstoffhydrolyse noch zu 50 gehemmt ist.

Tabelle 1 gibt einen Überblick über die nach dieser Methode ermittelten Hemmdaten einiger ausgewählter erfindungsgemäßer Verbindungen.

Tabelle 1 : Ureasehemmung (t50-Wert) nach Tagen durch N- (2-Pyridinyl) phosphorsäuretriamide bzw.

N- (2-Pyrazinyl) phosphorsäuretriamid Nr. Struktur (Formel (I)) Konz. t5o-Wert R1 R2 R3 R4 y % HS-N- (d) bez.

1 H H H H CH 0,1 5, 31 2 H H H CH3 CH 0,1 5,62 3 H NO2 H H CH 0,1 7,55 4 H H H N02 CH 0,1 6,55 5 H H Br H CH 0,1 9,7 6 H H H H N 0,1 7,63 Konz. W HS-N-bez. : Konzentration in Prozent bezogen auf die verwendete Menge an Harnstoffstickstoff