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Patent Searching and Data


Title:
HIGHLY FLEXIBLE DEGRADABLE FIBERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2019/068533
Kind Code:
A1
Abstract:
The present invention relates to a method for producing biodegradable fibers on the basis of a silane compound, said silane compound being crosslinked during production and, at least to some extent, an organic acid being incorporated into the forming crosslinked structure via covalent bonds and/or contributing to the crosslinking. The present invention also relates to the fibers that can be produced by the method according to the invention and to the use thereof.

Inventors:
ROTHENBURGER-GLAUBITT MIRANDA (DE)
CHRIST BASTIAN (DE)
GLAUBITT WALTHER (DE)
PROBST JÖRN (DE)
Application Number:
PCT/EP2018/076106
Publication Date:
April 11, 2019
Filing Date:
September 26, 2018
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
International Classes:
D01F6/76; A61L27/18; A61L27/58; C08G77/02
Domestic Patent References:
WO2012104320A12012-08-09
Foreign References:
DE102007061873A12008-07-17
EP2152785A12010-02-17
DE102014224654A12016-06-02
DE19609551C11997-07-17
Other References:
MARTIN EMMERT; PATRICK WITZEL; MIRANDA ROTHENBURGER-GLAUBITT; DORIS HEINRICH: "The Royal Society of Chemistry", vol. 7, 2017, article "Nanostructured surfaces of biodegradable silica fibers enhance direct amoeboid cell migration in a microtubule-dependent process", pages: 5708 - 5714
Attorney, Agent or Firm:
RIEPE, Hans-Gerd (DE)
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Claims:
Patentansprüche

Verfahren zur Herstellung von biodegradierbaren Fasern, enthaltend die folgenden Schritte: a) Bereitstellen von zumindest einer alkoholischen Lösung zumindest einer Siianverbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Tetraalkoxysilanen, Trialkoxysilanen, Halogensilanen und Mischungen hiervon; b) Bereitstellen einer wässrigen Lösung zumindest einer organischen Säure mit einem pKs-Wert von < 2,0; c) Vermischen der in Schritt a) und b) bereitgestellten Lösungen und Durchmischen für 4 Stunden bis 1 Woche bei einer Temperatur von 20 bis 70"C; d) Entfernen zumindest eines Teils des Alkohols aus der Mischung aus Schritt c) und anschließendes Abkühlen der konzentrierten Mischung auf eine Temperatur von 20 bis -25°C; e) Aufbewahren der abgekühlten Mischung aus Schritt d) bis eine Viskosität von 10 bis 75 Pa s erreicht ist; f) Verspinnen der Mischung aus Schritt e) zu Endlosfasern; wobei während der Schritte c) bis e) eine Vernetzung der Siianverbindung erfolgt und zumindest ein Teil der organischen Säure über kovalente Bindungen in das entstehende Netzwerk eingebaut wird und/oder zur Vernetzung beiträgt. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt a) ausgewählte Silanverbindung ein gemischtes oder ungemischtes Tetraalkoxysilan gemäß der allgemeinen Formel

Si(OCxH2x+i)4 mit x = 1-12 ist, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Tetraethoxysilan, Tetrapropoxysilan,

Tetrabutoxysilan und Mischungen hiervon, wobei Tetraethoxysilan besonders bevorzugt ist; und/oder der Alkohol aus Schritt a) ein einwertiger, zweiwertiger oder dreiwertiger, verzweigter oder unverzweigter Alkohol ist, der aliphatisch oder aromatisch sein kann und der bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ethanol, Propanol, Butanol, Ethylenglycol, Phenol und Mischungen hiervon, wobei Ethanol bevorzugt ist.

Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die organische Säure in Schritt b) ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Suifonsäuren, insbesondere Methansulfonsäure, Carbonsäuren, Carbonsäureestern, Schwefelsäureestern, Aminosäuren,

Phosphonsäuren, Phosphorsäureestern und Mischungen hiervon, wobei Methansulfonsäure besonders bevorzugt ist; und/oder die organische Säure in Schritt b) 0,01 bis 1 IM und besonders bevorzugt 0,1 IM ist; und/oder der Gehalt an organischer Säure in der wässrigen Lösung aus Schritt b) im Bereich von 0,01 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 1 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung, liegt. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet» dass das Vermischen in Schritt c) durch Zutropfen der wässrigen Lösung der organischen Säure zur alkoholischen Siianlösung erfolgt; oder das Vermischen in Schritt c) durch Zutropfen der alkoholischen Siianlösung zur wässrigen Lösung der organischen Säure erfolgt; oder das Vermischen in Schritt c) durch simultanes Zusammengeben der alkoholischen Siianlösung und der wässrigen Lösung der organischen Säure erfolgt; und/oder das Durchmischen gemäß Schritt c) durch Rühren oder Schütteln erfolgt; und/oder die Mischung aus Schritt c) für 5 Stunden bis 144 Stunden, bevorzugt 10 bis 24 Stunden und besonders bevorzugt für 16 bis 18 Stunden gerührt wird; und/oder die Temperatur in Schritt c) 20 bis 60°C, bevorzugt 20 bis 50T und besonders bevorzugt 25 bis 40°C beträgt; der pH -Wert der Mischung in Schritt c) < 5, bevorzugt 1 bis 4,9 und besonders bevorzugt 4 bis 4,3 beträgt.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass während Schritt d) 40 bis 80 Gew.-%; bevorzugt 45 bis 75 Gew.-% und besonders bevorzugt 50 bis 65 Gew.-% des Lösungsmittelgemisches, bezogen auf die in Schritt b) bereitgestellte Gesamtmasse des Ansatzes, entfernt werden; und/oder die konzentrierte Mischung aus Schritt d) auf eine Temperatur von 20 bis -25°C, bevorzugt 10 bis -25°C und besonders bevorzugt 4 bis -20°C, abgekühlt wird; und/oder während Schritt d) auch zumindest ein Teil des Wassers aus Schritt b) entfernt wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass

Schritt e) ausgeführt wird bis eine Viskosität von 10 bis 70 Pa-s, bevorzugt 10 bis 40 Pa-s und besonders bevorzugt 20 bis 25 Pa-s erreicht ist.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verspinnen unter Anlegen von Druck, im Bereich von 10 bis 60 bar, bevorzugt 10 bis 40 bar und besonders bevorzugt 20 bis 40 bar, erfolgt.

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren die folgenden weiteren Verfahrensschritte enthält, die nach Schritt f) erfolgen: g) Schneiden oder Stanzen der nach dem Verspinnen in Schritt f) erhaltenen Endlosfasern, und/oder h) Sterilisieren der Fasern aus Schritt f) oder g), bevorzugt durch y- Strahlung oder durch Behandlung mit Ethylenoxid, einer 70 %-igen

Ethanollösung oder Chloroform. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) genau ein Alkohol als Lösungsmittel verwendet wird und/oder in der Lösung aus Schritt a) genau eine Silanverbindung gelöst ist; und/oder in Schritt b) eine wässrige Lösung genau einer organischen Säure bereitgestellt wird.

Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren kontinuierlich oder chargenweise durchgeführt wird.

Biodegradierbare Faser herstellbar nach einem Verfahren gemäß ei nem der Ansprüche 1 bis 10.

Biodegradierbare Faser nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Faser in einem Zeitraum von > 6 Monaten, bevorzugt von 6 bis 18

Monaten und besonders bevorzugt von 10 bis 12 Monaten degradiert.

13. Biodegradierbare Faser nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Faser aufwickelbar ist und/oder der Anteil an funktionellen Gruppen aus der organischen Säure, die im Netzwerk kovalent angebunden sind 30 bis 80 %, bevorzugt 45 bis 75 % und besonders bevorzugt 53 bis 65 %, bezogen auf die in Schritt b) bereitgestellten funktionellen Gruppen, beträgt.

Fasergeflecht oder Filter enthaltend biodegradierbare Fasern gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13 oder bestehend aus diesen Fasern,

Verwendung von biodegradierbaren Fasern gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13 oder von Fasergeflechten gemäß Anspruch 14 in den Bereichen

• Regenerative Therapien» bevorzugt als Zellträgermaterial für den Aufbau von Geweben oder Zellkulturen oder als Lichtleiter, besonders bevorzugt im Bereich minimal -invasive Chirurgie;

• Mikrobiologie, bevorzugt werden Bakterien, Hefen, Pilze auf den Fasern aufgebracht oder kultiviert;

• Pharmazeutische Anwendungen, bevorzugt zur Verkapselung oder Ankopplung von Wirkstoffen, Enzymen oder Nanoparti- keln;

• Kosmetikindustrie, bevorzugt durch Integration der Fasern in kosmetische Produkte;

• Diagnostik, bevorzugt in vitro und/oder in vivo, besonders bevorzugt zur kovalenten oder adsorptiven Anbindung von Antikörpern, Aptameren und/oder Enzym-Substrat-Komplexen;

• Lebensmittelbranche, bevorzugt zur Verbesserung des Mundgefühls, besonders bevorzugt durch Integration von

Aromastoffen, Fetten, Eiweißen, Enzymen, Ionen, Leberismittelzusatzstoffen; • Filtern, bevorzugt zum Neutralisieren von Abwässern oder zur Abgabe von Ionen an Flüssigkeiten;

• Faserverstärkung von Werkstoffen, bevorzugt in Kompositen;

• Optik, bevorzugt in der Uchttherapie oder Endoskopie.

Description:
Hochflexible degradierbare Fasern

Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von hochflexiblen, biodegradierbaren Fasern sowie die über das erfindungsgemäße Verfah- ren hergestellten Fasern und Fasergeflechte daraus. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von biodegradierbaren Fasern oder Fasergeflechten in den Bereichen regenerative Therapien, Mikrobiologie, pharmazeutische Anwendungen, Kosmetikindustrie, Diagnostik, Lebensmittelbranche, Filtern, Faserverstärkung von Werkstoffen und Optik.

Mikro- und Nanofasern finden Anwendung in vielen Gesundheitsbereichen wie z.B. der Regenerativen Medizin, Therapie, Diagnostik, in der Pharmaindustrie sowie in der Lebensmittelbranche.

Eine bioabbaubare Faser, deren Abbauprodukte unter physiologischen Bedingungen nicht toxisch sind, ist beispielsweise geeignet, als Zellträgermaterial in vitro oder in vivo in der Regenerativen Medizin, Therapie und Diagnostik ein- gesetzt zu werden.

Aufgrund der Biokompatibilität von Siliziumdioxid sind SiO x -basierte Fasermaterialien hier von großem Interesse. Viele dieser Materialien finden Anwen- dung in Biologie, Medizin, der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, sind jedoch meist nicht biologisch abbaubar. Die wenigen bekannten biologisch abbaubaren SiO x -Fasersysteme weisen eine geringe Flexibilität und eine hohe Neigung zur Sprödigkeit auf. Ein in-vivo-Anwendungsbeispiel von Fasergeflechten ist als Zellträgerstruktur in einem Gewebedefekt. Bei der Verabreichung der Fasern in den Gewebedefekt verspröden diese aber sehr leicht und die Faserstruktur kann so die notwendige Stützfunktion zum Aufbau von neuem Gewebe nicht gewährleisten. Die Sprödigkeit solcher Fasern bringt auch bei in vitro- Anwendungen praktische Probleme mit sich. Beispielsweise können solche Fasern nur sehr schwer zerstörungsfrei aus einer Wellplatte genommen werden.

Im Speziellen werden für Anwendungen in der Regenerativen Medizin biodegradierbare Materialien gesucht, die in einem Zeitraum von > 6 Monaten degradieren. Der Zeitraum über den die Degradierung der Faser erfolgt hängt stark von der Menge der verabreichten Faser und der Menge an Körperflüssigkeiten an der verabreichten Stelle ab. Deshalb kommen auch sehr große Zeiträume zur Degradierung, wie mehr als 3 Jahre, in Betracht. Bevorzugt ist es aber, dass die Faser in einem Zeitraum von 6 bis 1.8 Monaten und besonders bevorzugt von 10 bis 12 Monaten degradiert. Die meisten bisher entwickelten Fasermaterialien werden innerhalb weniger Tage oder Wochen abgebaut oder sind langzeitstabil (mehrere Jahre). EP 2 152 785 AI betrifft ein Polyethoxysiloxan(PES)-Material, das dadurch zu erhalten ist, dass (a) eine erste Hydrolyse-Kondensationsreaktion (HKR) von höchstens einem Rest X von einer oder von mehreren verschiedenen Si- Verbindungen der Formel I SiX4 (I), in der die Reste X gleich oder verschieden sind und Hydroxy, Wasserstoff oder Ethoxy (EtO) bedeuten, sauer katalysiert bei einem anfänglichen pH-Wert von 0 bis < 7, in Gegenwart von Ethanol

(EtOH) oder eines Ethanol-Wasser-Gemisches als Lösungsmittel, über einen Zeitraum von 1 bis 24 h bei einer Temperatur von 0°C bis 78°C durchgeführt wird, (b) eine zweite HKR des in Schritt (a) erhaltenen Materials bei gleichzeitigem Entfernen des Lösungsmittels durch sukzessives Eindampfen in einem gasdiffusionsdichten Behälter bei einem Druck von 100 bis 1013 mbar; vorzugsweise bei einem leichten Unterdruck von 300 mbar bis 800 mbar und einer Temperatur von 50 bis 78°C bis zu einer drastischen Viskositätserhöhung (bei einer Scherrate von 10 s 1 bei 4°C) auf 0,5 bis 2 Pa s, bis zur Gewichtskonstanz und bis zur Bildung eines Cyclotetrasiloxans der allgemeinen Formel ((Si)(OH) 0 ,75(OEt)i )2 5 x 1/64 H 2 0) 4 und der Molmasse von 4 * ca. 114 g = ca. 456 g, durchgeführt wird; (c) dieses PES-Material in einem geschlossenen Behälter in einem Zeitraum von wenigen Minuten bis wenigen Sekunden abgekühlt wird und (d) das aus (c) erhaltene PES-Material durch eine dritte HKR in ein rPES-Material überführt wird.

DE 10 2014 224 654 AI beschreibt ein bioabbaubares Silikat-Hybridmaterial, enthaltend Silsesquioxane und einen organischen mehrarmigen Linker, wobei der organische mehrarmige Linker mindestens eine der Verbindungen I aufweist und kovalent an die Silsesquioxane gebunden ist.

Die aus dem Stand der Technik bekannten bioabbaubaren Fasern degradieren innerhalb weniger Tage oder sind langzeitstabil (> 3 Jahre). Außerdem weisen diese Fasern nicht die benötigten mechanischen Eigenschaften, insbesondere keine ausreichend hohe mechanische Flexibilität, auf. Weiterhin sind die Biokompatibilität der Fasern und die Proliferation von humanen Fibroblasten auf diesen Fasern verbesserungswürdig.

Davon ausgehend bestand die Aufgabe vorliegender Erfindung darin ein Verfahren bereit zu stellen, welches es erlaubt Fasern herzustellen, die in einem Zeitraum von 6 bis 18 Monaten degradieren und die darüber hinaus sehr gute textil-mechanische Eigenschaften, insbesondere eine hohe mechanische Flexibilität, aufweisen. Weiterhin bestand die Aufgabe Fasern mit verbesserter Biokompatibilität, insbesondere bestimmt nach DIN ISO 10993-5, und einer erhöhten Proliferation von humanen Fibroblasten auf der Faser, bereitzustellen.

Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren zur Herstellung biodegradierbarer Fasern gemäß Anspruch 1 gelöst, welches die folgenden Schritte enthält: a) Bereitstellen von zumindest einer alkoholischen Lösung zumindest einer Silanverbindung ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Tetraalkoxysilanen, Trialkoxysilanen, Halogensilanen und Mischungen hiervon; b) Bereitstellen einer wässrigen Lösung zumindest einer organischen Säure mit einem pK s -Wert von < 2,0; c) Vermischen der in Schritt a) und b) bereitgestellten Lösungen und Durchmischen für 4 Stunden bis 1 Woche bei einer Temperatur von 20 bis 70°C; d) Entfernen zumindest eines Teils des Alkohols aus der Mischung aus Schritt c) und anschließendes Abkühlen der konzentrierten Mischung auf eine Temperatur von 20 bis -25°C; e) Aufbewahren der abgekühlten Mischung aus Schritt d) bis eine Viskosität von 10 bis 75 Pa-s erreicht ist; f) Verspinnen der Mischung aus Schritt e) zu Endlosfasern; wobei während der Schritte c) bis e) eine Vernetzung der Silanverbindung erfolgt und zumindest ein Teil der organischen Säure über kovalente Bindungen in das entstehende Netzwerk eingebaut wird und/oder zur Vernetzung beiträgt.

Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen biodegradierbaren Fasern werden in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 10 angegeben.

Anspruch 11 betrifft eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Faser. Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen

biodegradierbaren Fasern werden in den Ansprüchen 12 und 13 angegeben.

Anspruch 14 betrifft Fasergeflechte und Filter aus den erfindungsgemäßen Fasern und Anspruch 15 betrifft Verwendungen der biodegradierbaren Fasern und Fasergeflechten. Begriffsdefinitionen

Eine„biodegradierbare" Faser im Sinne der vorliegenden Erfindung, meint eine Faser, die biokompatibel ist und unter physiologischen Bedingungen abgebaut wird.

Im Sinne der vorliegenden Erfindung meint der Begriff„Viskosität" die dynamische Viskosität, welche bevorzugt mit einem Rheometer der Fa. Anton Paar des Typs Physica MCR301 mit einem koaxialen Zylindermessaufsatz des Typs CC17/T200/SS und einer Scherrate von 10 s 1 bestimmt wird.

Die„Vernetzung der Silanverbindung" und der kovalenten Einbau der organischen Säure in das Netzwerk wird in folgendem Schema anhand des Einbaus von Methansulfonsäure illustriert.

Unter dem Begriff„aufwickelbare Faser" wird eine Faser verstanden, die auf eine Rolle aufwickelbar ist, ohne dass die Faser dabei zerstört wird.

Verfahren

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die in Schritt a) ausgewählte Silanverbindung ein gemischtes oder ungemischtes Tetraa Ikoxysilan gemäß der allgemeinen Formel Si(OC x H2 X+ i) 4 mit x = 1-12, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Tetraethoxysilan, Tetrapropoxysilan, Tetra butoxysilan und Mischungen hiervon, wobei Tetraethoxysilan besonders bevorzugt ist.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass der Alkohol aus Schritt a) ein einwertiger, zweiwertiger oder dreiwertiger, verzweigter oder unverzweigter Alkohol ist, der aliphatisch oder aromatisch sein kann und der bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ethanol, Propanol, Butanol, Ethylenglycol, Phenol und Mischungen hiervon, wobei Ethanol bevorzugt ist.

Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die in Schritt a) ausgewählte Silanverbindung ein gemischtes oder ungemischtes Tetraa Ikoxysilan gemäß der allgemeinen Formel Si(OC x H2 X +i) 4 mit x = 1-12, welches bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Tetraethoxysilan, Tetrapropoxysilan, Tetra butoxysilan und Mischungen hiervon, wobei Tetraethoxysilan besonders bevorzugt ist und der Alkohol aus Schritt a) ein einwertiger, zweiwertiger oder dreiwertiger, verzweigter oder unverzweigter Alkohol ist, der aliphatisch oder aromatisch sein kann und der bevorzugt ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ethanol, Propanol, Butanol, Ethylenglycol, Phenol und Mischungen hiervon, wobei Ethanol bevorzugt ist.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass die organische Säure in Schritt b) ausgewählt ist aus der Gruppe be- stehend aus Sulfonsäuren, insbesondere Methansulfonsäure, Carbonsäuren,

Carbonsäureestern, Schwefelsäureestern, Aminosäuren, Phosphonsäuren, Phosphorsäureestern und Mischungen hiervon, wobei Methansulfonsäure besonders bevorzugt ist.

Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung ist die organische Säure in Schritt b) 0,01 bis 1 N und besonders bevorzugt 0,1 N.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der Gehalt an organischer Säure in der wässrigen Lösung aus Schritt b) im Bereich von 0,01 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 1 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung, liegt.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung ist die organische Säure in Schritt b) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus

Sulfonsäuren, insbesondere Methansulfonsäure, Carbonsäuren,

Carbonsäureestern, Schwefelsäureestern, Aminosäuren, Phosphonsäuren, Phosphorsäureestern und Mischungen hiervon, wobei Methansulfonsäure besonders bevorzugt ist und die organische Säure in Schritt b) 0,01 bis 1 N und besonders bevorzugt 0,1 N ist.

Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung ist die organische Säure in Schritt b) ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Sulfonsäuren, insbesondere Methansulfonsäure, Carbonsäuren,

Carbonsäureestern, Schwefelsäureestern, Aminosäuren, Phosphonsäuren,

Phosphorsäureestern und Mischungen hiervon, wobei Methansulfonsäure besonders bevorzugt ist und die organische Säure in Schritt b) 0,01 bis 1 N und besonders bevorzugt 0,1 N ist und der Gehalt an organischer Säure in der wässrigen Lösung aus Schritt b) im Bereich von 0,01 bis 2 Gew.-%, bevorzugt 0,05 bis 1 Gew.-% und besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Lösung, liegt.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass das Vermischen in Schritt c) durch Zutropfen der wässrigen Lösung der organischen Säure zur alkoholischen Silanlösung erfolgt oder das Vermischen in Schritt c) durch Zutropfen der alkoholischen Silanlösung zur wässrigen Lösung der organischen Säure erfolgt oder das Vermischen in Schritt c) durch simultanes Zusammengeben der alkoholischen Silanlösung und der wässrigen Lösung der organischen Säure erfolgt.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt das Durchmischen gemäß Schritt c) durch Rühren oder Schütteln.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung wird die Mischung aus Schritt c) für 5 Stunden bis 144 Stunden, bevorzugt 10 bis 24 Stunden und besonders bevorzugt für 16 bis 18 Stunden gerührt wird. Eine andere bevorzugte Ausführungsform vorliegender Erfindung sieht vor, dass die Temperatur in Schritt c) 20 bis 60°C, bevorzugt 20 bis 50°C und besonders bevorzugt 25 bis 40°C beträgt.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beträgt der pH-Wert der Mischung in Schritt c) < 5, bevorzugt 1 bis 4,9 und besonders bevorzugt 4 bis 4,9.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass das Vermischen in Schritt c) durch Zutropfen der wässrigen Lösung der organischen Säure zur alkoholischen Silanlösung erfolgt oder das Vermischen in Schritt c) durch Zutropfen der alkoholischen Silanlösung zur wässrigen Lösung der organischen Säure erfolgt oder das Vermischen in Schritt c) durch simultanes Zusammengeben der alkoholischen Silanlösung und der wässrigen Lösung der organischen Säure erfolgt und das Durchmischen gemäß Schritt c) durch Rühren erfolgt und die Mischung aus Schritt c) für 5 Stunden bis 144 Stunden, bevorzugt 10 bis 24 Stunden und besonders bevorzugt für 16 bis 18 Stunden gerührt wird und die Temperatur in Schritt c) 20 bis 60°C, bevorzugt 20 bis 50°C und besonders bevorzugt 25 bis 40°C beträgt und der pH- Wert der Mischung in Schritt c) < 5, bevorzugt 1 bis 4,9 und besonders bevorzugt 4 bis 4,9 beträgt.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden während Schritt d) 40 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 45 bis 75 Gew.- % und besonders bevorzugt 50 bis 65 Gew.-% des Lösungsmittelgemisches, bezogen auf die in Schritt b) bereitgestellte Gesamtmasse des Ansatzes, entfernt.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung wird die konzentrierte Mischung aus Schritt d) auf eine Temperatur von 20 bis -25°C, bevorzugt 10 bis -25°C und besonders bevorzugt 4 bis -20°C, abgekühlt.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass während Schritt d) auch zumindest ein Teil des Wassers aus Schritt b) entfernt wird.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung werden während Schritt d) 40 bis 80 Gew.-%, bevorzugt 45 bis 75 Gew.-% und besonders bevorzugt 50 bis 65 Gew.-% des Lösungsmittelgemisches, bezogen auf die in Schritt b) bereitgestellte Gesamtmasse des Ansatzes, entfernt und die konzentrierte Mischung aus Schritt d) wird auf eine Temperatur von 20 bis -25°C, bevorzugt 10 bis -25°C und besonders bevorzugt 4 bis -20°C, abgekühlt und zumindest ein Teil des Wassers aus Schritt b) wird entfernt.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung wird Schritt e) ausgeführt bis eine Viskosität von 10 bis 70 Pa-s, bevorzugt 10 bis 40 Pa-s und besonders bevorzugt 20 bis 25 Pa-s erreicht ist.

Eine andere bevorzugte Ausführungsform vorliegender Erfindung sieht vor, dass das Verspinnen unter Anlegen von Druck, im Bereich von 10 bis 60 bar, bevorzugt 10 bis 40 bar und besonders bevorzugt 20 bis 40 bar, erfolgt.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform vorliegender Erfindung sieht vor, dass das Verfahren die folgenden weiteren Verfahrensschritte enthält, die nach Schritt f) erfolgen:

g) Schneiden oder Stanzen der nach dem Verspinnen in Schritt f) erhaltenen Endlosfasern, und/oder

h) Sterilisieren der Fasern aus Schritt f) oder g), bevorzugt durch γ- Strahlung oder durch Behandlung mit Ehylenoxid, einer 70 %-igen Ethanollösung oder Chloroform.

Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird in Schritt a) genau ein Alkohol als Lösungsmittel verwendet.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sieht vor, dass in der Lösung gemäß Schritt a) genau eine Silanverbindung gelöst ist.

Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung wird in Schritt b) eine wässrige Lösung genau einer organischen Säure bereitgestellt.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform vorliegender Erfindung sieht vor, dass in Schritt a) genau ein Alkohol als Lösungsmittel verwendet wird und in der Lösung gemäß Schritt a) genau eine Silanverbindung gelöst ist und in Schritt b) eine wässrige Lösung genau einer organischen Säure bereitgestellt wird. Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Verfahren kontinuierlich oder chargenweise durchgeführt wird.

Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung enthält das Verfahren keine anderen Prozessschritte als die oben genannten Schritte a) bis h).

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbare Faser.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung degradiert die Faser in einem Zeitraum von > 6 Monaten, wie z.B. mehr als 3 Jahre, besonders bevorzugt von 6 bis 18 Monaten und insbesondere bevorzugt von 10 bis 12 Monaten.

Eine weitere bevorzugte Ausführungsform vorliegender Erfindung sieht vor, dass die Faser aufwickelbar ist.

Nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform vorliegender Erfindung beträgt der Anteil an funktionellen Gruppen aus der organischen Säure, die im Netzwerk kovalent angebunden sind 30 bis 80 %, bevorzugt 45 bis 75 % und besonders bevorzugt 53 bis 65 %, bezogen auf die in Schritt b) bereitgestellten funktionellen Gruppen.

Verwendung

Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der erfindungsgemäßen Fasern oder von Fasergeflechten aus diesen Fasern. st die Verwendung in den folgenden Bereichen:

• Regenerative Therapien, bevorzugt als Zellträgermaterial für den Aufbau von Geweben oder Zellkulturen oder als Lichtleiter besonders bevorzugt im Bereich minimal-invasive Chirurgie;

• Mikrobiologie, bevorzugt werden Bakterien, Hefen, Pilze auf den Fasern aufgebracht oder kultiviert;

• Pharmazeutische Anwendungen, bevorzugt zur Verkapselung oder Ankopplung von Wirkstoffen, Enzymen oder Nanoparti- keln;

• Kosmetikindustrie, bevorzugt durch Integration der Fasern in kosmetische Produkte;

• Diagnostik, bevorzugt in vitro und/oder in vivo, besonders bevorzugt zur kovalenten oder adsorptiven Anbindung von Antikörpern, Aptameren und/oder Enzym-Substrat-Komplexen;

• Lebensmittelbranche, bevorzugt zur Verbesserung des Mundgefühls, besonders bevorzugt durch Integration von

Aromastoffen, Fetten, Eiweißen, Enzymen, Ionen, Lebensmittelzusatzstoffen;

• Filtern, bevorzugt zum Neutralisieren von Abwässern oder zur Abgabe von Ionen an Flüssigkeiten;

• Faserverstärkung von Werkstoffen, bevorzugt in Kompositen;

• Optik, bevorzugt in der Lichttherapie oder Endoskopie. Anhand der nachfolgenden Beispiele soll der erfindungsgemäße Gegenstand näher erläutert werden, ohne diesen auf die hier gezeigten spezifischen Ausführungsformen einschränken zu wollen. Ausführungsbeispiele

1) Methansulfonsäure

5 mol Tetraethoxysilan (Sigma Aldrich) wurden in ethanolischer Lösung (400 mL) vermischt. Zu diesem Sol wurden über 2 h hinweg 0,02 mol Methansulfonsäure (Sigma Aldrich) in einer 0,1 N wässrigen Lösung zugetropft und die entstandene Mischung für weitere 18 h bei 40°C gerührt. Hierbei wurde die Methansulfonsäure kovalent in das Si-0-Gerüst eingebaut (Nachweis siehe unten). Dem Sol wurden anschließend 906,5 g Lösungsmittel entzogen und es wurde bei -20°C bis zu einer honigartigen Viskosität (21 Pa*s gemessen bei 4 °C) gereift. Die viskose Flüssigkeit wurde in einen auf -15°C temperierten Druckbehälter gefüllt und mit einem Druck von 20 bar durch eine Düsenplatte mit sieben Düsen (Düsendurchmesser: 150 μιη) gepresst. Nach einer Fallstrecke von 2,5 m werden die Fasern aufgefangen und bei einer Luftfeuchtigkeit von 20 % gelagert. Die im Artikel„Nanostructured surfaces of biodegradable silica fibers enhance direct amoeboid cell migration in a microtubule-dependent process" von Martin Emmert, Patrick Witzel, Mi- randa Rothenburger-Glaubitt und Doris Heinrich, der in„The Royal Society of Chemistry" 2017, im Volume 7 auf den Seiten 5708 bis 5714 veröffentlicht wurde, angegebenen Spinnbedingungen sind ebenfalls sehr gut zum Verspinnen der erfindungsgemäßen Fasern geeignet.

Die Fasern wurden bei niedriger Luftfeuchtigkeit gelagert und wiesen sehr flexible Eigenschaften auf. Zum Test der flexiblen Eigenschaften wurde eine erfindungsgemäße Faser um einen zylindrischen Stab mit verschiedenen Durchmessern gewickelt und geprüft, ob die Faser bei diesem Durchmesser bricht oder intakt bleibt. Dieser Versuch wurde mit insgesamt 10 verschiedenen Fasern durchgeführt und die Anzahl der intakten Fasern nach den 10 Ver- suchen für jeden Stabdurchmesser aufgetragen. Als Vergleichssystem wurde eine Faser aus dem Stand der Technik verwendet, deren Herstellung erfolgte nach DE 196 09 551 Cl. Wie Figur 1 entnommen werden kann weist die erfindungsgemäße Faser (MSS-Faser) flexiblere Eigenschaften auf als die Faser aus dem Stand der Technik (HN0 3 -Faser) und bricht erst ab einem Durchmesser von < 0,7 mm.

Figur 2 (oben) zeigt das Degradationsprofil einer erfindungsgemäßen Faser in einer phosphatgepufferten Salzlösung (PBS) und der untere Teil von Figur 2 zeigt das Degradationsprofil einer nach dem Stand der Technik hergestellten

Faser. Die Versuche wurden statisch durchgeführt, d.h. das

Degradationsmedium wurde an jedem Messtag ausgetauscht. Das Degradationsprofil wurde gravimetrisch erstellt, indem die Fasern am jeweiligen Messtag entnommen, zur Gewichtskonstanz getrocknet und die verbleibende Fasermasse ermittelt wurde. Danach wurden die Fasern zur weiteren Degradation wieder ins Degradtionsmedium gegeben.

Den Figuren kann entnommen werden, dass die erfindungsgemäße Faser langsam degradiert, wohingegen die Faser aus dem Stand der Technik bereits innerhalb von 5 Wochen komplett degradiert war.

Figur 3 zeigt REM-Aufnahmen der erfindungsgemäßen Faser nach 30 Minuten, 4 Tagen, 22 Tagen und 40 Tagen Lagerung in PBS. Ein Fortschreiten der Degradation ist deutlich zu beobachten.

Weiterhin wurde in Anlehnung an DIN ISO 10993-5 ein Biokompatibilitätstest mit der erfindungsgemäßen Faser durchgeführt. Die Daten sind in Figur 4 zu- sammengefasst und die erfindungsgemäße Faser ist biokompatibel, Werte über 80 % gelten als nicht zytotoxisch.

In Figur 5 sind Resultate von Zellproliferationsuntersuchungen mit der erfindungsgemäßen Faser zusammengefasst.

Hierzu wurden 60 mg Fasermaterial mit einer phosphatgepufferten Salzlösung (PBS) gewaschen und in einer 12-Well-Platte mit 50Ό00 humanen dermalen Fibroblasten (hdF) besiedelt. Die besiedelten Faservliese wurden für 2, 4, 7 und 10 Tage in einem Zellkulturmedium (DMEM) mit 10 % fetalem Kälberserum inkubiert. An jedem Messtag wurden die Fasern in eine neue Wellplatte überführt und die WST-l-Aktivität der Zellen gemessen sowie die Zellzahl bestimmt. Als Negativkontrolle wurden Zellen in einem Well ohne Fasern mit DMEM (+10 % FCS) und als Positivkontrolle mit DMEM (+10 % FCS) mit 1% Natriumdodecylsulfat (SDS) inkubiert.

Der Figur ist zu entnehmen, dass auf der erfindungsgemäßen Faser humane, dermale Fibroblasten sehr schneller proliferieren. Weiterhin zeigt die erfindungsgemäße Faser eine hohe Stoffwechselaktivität der Zellen.

Wie thermogravimetrische Analysen unter synthetischer Luftatmosphäre gekoppelt mit einem Massenspektrometer (TGA-MS) zeigten, wird SO x erst bei Temperaturen von über 400°C frei. Dies beweist die kovalente Anbin- dung der Sulfonsäure.

2) Para-Toluolsulfonsäure

5 mol Tetraethoxysilan (Sigma Aldrich) wurden in ethanolischer Lösung (400 mL) vermischt. Zu diesem Sol wurden über 2 h hinweg 0,02 mol para- Toluolsulfonsäure (Sigma Aldrich) in einer 0,1 N wässrigen Lösung zugetropft und die entstandene Mischung für weitere 18 h bei 40°C gerührt. Hierbei wurde die para-Toluolsulfonsäure kovalent in das Si-0-Gerüst eingebaut.

Dem Sol wurden anschließend 906,5 g Lösungsmittel entzogen und es wurde bei -20°C bis zu einer honigartigen Viskosität (22 Pa*s gemessen bei 4 °C) gereift. Die viskose Flüssigkeit wurde in einen auf -15°C temperierten Druckbehälter gefüllt und mit einem Druck von 20 bar durch eine Düsenplatte mit sieben Düsen (Düsendurchmesser: 150 μηη) gepresst. Nach einer Fallstrecke von 2,5 m werden die Fasern aufgefangen und bei einer Luftfeuchtigkeit von 20 % gelagert.