DIX NORMAN (DE)
HÜTTINGER BERNHARD (DE)
DE102015003186B3 | 2016-06-02 | |||
EP2634048A1 | 2013-09-04 | |||
DE102015203516A1 | 2016-09-01 | |||
DE102014015998A1 | 2016-05-04 |
Patentansprüche 1. Scharnier (10) für eine Fahrzeugklappe, mit einem klappenseitig angeordneten Scharnieroberteil (12) und einem karosserieseitig angeordneten Scharnierunterteil (14), welche über einen ersten Kinematikhebel (60) und einen zweiten Kinematikhebel (20) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Verriegelungs- Vorrichtung (40) in einer Arbeitsstellung eine Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels (20) freigibt und in einer Fußgängerschutzstellung die Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels (20) sperrt, wobei die erste Verriegelungsvorrichtung (40) einen zangenförmigen Grundkörper (43) mit einer Führungsaufnahme (44) aufweist, in wel- eher ein Führungsstift (22) des zweiten Kinematikhebels (20) geführt ist, und über einen Verbindungshebel (30) mit einem Ver- und/oder Entriegelungshebel (50) gekoppelt ist, wobei der Ver- und/oder Entriegelungshebel (50) in einer Unfallsituation über den Verbindungshebel (30) die erste Verriegelungsvorrichtung (40) von der Arbeitsstellung in die Fußgängerschutzstellung überführt. 2. Scharnier nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Ver- und/oder Entriegelungshebel (50) mit einem Aktuator wirkverbunden ist, welcher in einem Auslösefall den Ver- und/oder Entriegelungshe- bei (50) in die Fußgängerschutzstellung überführt. 3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Fahrbetrieb des Fahrzeugs mindestens ein Federelement (47) durch eine Vorspannung der ersten Verriegelungsvorrichtung (40) einen Aushub des zweiten Kinematikhebels (20) in der Arbeitsstellung unterbindet. 4. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens ein Federelement (47) als Zugfeder oder als Schenkelfeder ausgeführt ist. 5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsaufnahme (44) einen ersten Anschlag (41) ausbildet, wobei der Führungsstift (22) in der Arbeitsstellung am ersten Anschlag (41) anliegt. 6. Scharnier nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsaufnahme (44) eine Öffnung (45) aufweist, wobei der Führungsstift (22) bei der Drehung des zweiten Kinematikhebels (20) vom ersten Anschlag (41) entlang einer Führungsschräge (46) durch die Öffnung (45) aus der Führungsaufnahme(44) schwenkt oder von außen durch die Öffnung (45) in die Führungsaufnahme (44) über die Führungsschräge (46) zum ersten Anschlag (41) schwenkt. 7. Scharnier nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsaufnahme (44) einen zweiten Anschlag (42) aufweist, wobei der Führungsstift (22) in der Fußgängerschutzstellung am zweiten Anschlag (42) anliegt. 8. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ver- und/oder Entriegelungshebel (50) in der Fußgängerschutzstellung eine Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels (60) freigibt. 9. Scharnier nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Ver- und/oder Entriegelungshebel (50) in der Fußgängerschutzstellung eine zweite Verriegelungsvorrichtung (66) von einer Sperrstellung, in welcher die zweite Verriegelungsvorrichtung (66) die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels (60) sperrt, in eine Freigabestellung überführt, in welcher die zweite Verriegelungsvorrichtung (66) die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels (60) freigibt. 10.Scharnier nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktua- tor die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels (60) und/oder weitere Verriegelungsvorrichtungen (40, 66) antreibt. |
Die Erfindung betrifft ein Scharnier für eine Fahrzeugklappe gemäß der Gat- tung des Patentanspruchs 1.
Moderne Fahrzeuge verfügen über Schutzsysteme, welche in einer Unfallsituation eine auf eine Frontklappe aufprallende Person vor gravierenden Verletzungen schützen. Ein solches Schutzsystem wird auch als„Fußgänger- Schutzsystem" bezeichnet. Dieses Schutzsystem bewirkt, dass die Frontklappe, beispielsweise eine Motorhaube, welche über ein Scharnier schwenkbar an der Karosserie gelagert ist, entgegen der üblichen Aufschwenkrichtung, mit dem der Windschutzscheibe zugewandten Endbereich aufgestellt und dadurch angehoben werden kann. Dieses Anheben der Frontklappe, schafft mehr Abstand und damit Raum zu unterhalb der Frontklappe befindlichen Bauteilen, insbesondere einem Antriebsaggregat, wodurch sich im Falle einer Kollision das Verletzungsrisiko für den Fußgänger reduzieren lässt. Korrespondierende Scharniere für eine solche Fahrzeugklappe sind ebenfalls in zahlreichen Variationen bekannt. Über diese Scharniere wird die Fahrzeugklappe mit einer Karosserie des Fahrzeugs verbunden. Die Scharniere weisen eine Fußgängerschutzfunktion auf. Hierbei wird die Fahrzeugklappe von dem Scharnier an dem der Windschutzscheibe zugewandten Endbereich aufgestellt. Für einen effektiven Fußgängerschutz sollte das Aufstellen des der Windschutzscheibe zugewandten Endbereichs innerhalb weniger Millisekunden nach einer Erkennung einer korrespondierenden Unfallsituation erfolgen. Das Scharnier weist zudem eine Öffnungsfunktion und eine Schließfunktion auf, so dass die Frontklappe an dem der Windschutzscheibe abge- wandten Endbereich aufgeschwenkt oder zugeschwenkt werden kann. Für die Öffnungsfunktion und/oder Schließfunktion und/oder die Fußgängerschutzfunktion kann ein Aktuator als Antrieb bzw. als Kraftquelle vorgesehen werden. Aus der DE 10 2014 015 998 A1 ist ein gattungsgemäßes Scharnier bekannt, welches eine Frontklappe über zwei Scharniergelenke schwenkt und die Frontklappe mit der Karosserie verbindet. Das Scharnier weist ein karosse- rieseitig angeordnetes Scharnierunterteil und ein klappenseitig angeordnetes Scharnieroberteil auf. Das Scharnieroberteil und das Scharnierunterteil sind über eine erste und eine zweite an ihnen schwenkbar angeordnete
Schwenkstreben miteinander verbunden. Das Scharnieroberteil besteht aus einem ersten, klappenseitig befestigten Oberteilabschnitt und einem an diesem schwenkbar angeordneten, über ein Arretiermittel lösbar fixierten zweiten Oberteilabschnitt. An dem zweiten Oberteilabschnitt sind die beiden Schwenkstreben schwenkbar angeordnet. Die erste Schwenkstrebe besteht aus einem am Scharnierunterteil angeordneten ersten Strebenabschnitt und einem am zweiten Oberteilabschnitt angeordneten und relativ zum ersten Strebenabschnitt translatorisch bewegbaren zweiten Strebenabschnitt. Ein ansteuerbares, mit dem zweiten Oberteilabschnitt gekoppeltes oder koppel- bares Stellelement ist vorgesehen, welches die Frontklappe in eine Schutzstellung anhebt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Scharnier für eine Fahrzeugklappe bereitzustellen, welches eine Fußgängerschutzfunktion aufweist, wel- che ein der Windschutzscheibe zugewandten Endbereich der Fahrzeugklappe innerhalb weniger Millisekunden aufstellt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch Bereitstellung eines Scharniers für eine Fahrzeugklappe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vor- teilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Um ein Scharnier für eine Fahrzeugklappe bereitzustellen, welches eine Fußgängerschutzfunktion aufweist, welche ein der Windschutzscheibe zugewandten Endbereich der Fahrzeugklappe innerhalb weniger Millisekunden aufstellt, gibt eine erste Verriegelungsvorrichtung in einer Arbeitsstellung eine Drehbewegung eines zweiten Kinematikhebels frei und sperrt in einer Fußgängerschutzstellung eine Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels, wo- bei die erste Verriegelungsvorrichtung einen zangenförmigen Grundkörper mit einer Führungsaufnahme aufweist, in welcher ein Führungsstift des zweiten Kinematikhebels geführt ist, und über einen Verbindungshebel mit einem Ver- und/oder Entriegelungshebel gekoppelt ist, wobei der Ver- und/oder Entriegelungshebel in einer Unfallsituation über den Verbindungshebel die erste Verriegelungsvorrichtung von der Arbeitsstellung in die Fußgängerschutzstellung überführt.
Unter der Fahrzeugklappe wird im Folgenden eine Frontklappe verstanden. Ein der Windschutzscheibe abgewandter Endbereich der Fahrzeugklappe kann zwischen einer offenen Endstellung und einer geschlossenen Endstellung verschwenkt werden. Hierbei entspricht eine Aufschwenkbewegung einer Schwenkbewegung in Richtung offener Endstellung. In der Fußgängerschutzposition liegt der, der Windschutzscheibe abgewandte Endbereich an der Karosserie an, und der, der Windschutzscheibe zugewandte Endbereich ist aufgestellt. Unter der Aufstellbewegung wird das Aufstellen des der Windschutzscheibe zugewandten Endbereichs der Fahrzeugklappe verstanden.
Unter dem erfindungsgemäßen Scharnier wird im Folgenden ein Scharnier mit einem klappenseitig angeordneten Scharnieroberteil und einem karosse- rieseitig angeordneten Scharnierunterteil verstanden. Das Scharnieroberteil und das Scharnierunterteil sind über einen ersten Kinematikhebel und den zweiten Kinematikhebel miteinander verbunden. Die beiden Kinematikhebel sind jeweils an einem ersten Endabschnitt drehbeweglich mit dem Scharnieroberteil und an einem zweiten Endabschnitt drehbeweglich mit dem Scharnierunterteil verbunden. Die Schwenkbewegung der Fahrzeugklappe zwischen den beiden Endestellungen wird unter anderem durch die Drehbewegungen der beiden Kinematikhebel ermöglicht. Die Aufstellbewegung des der Windschutzscheibe zugewandten Endbereichs der Fahrzeugklappe erfolgt durch eine Längung des ersten Kinematikhebels.
In vorteilhafter Weise kann die erste Verriegelungsvorrichtung durch das Sperren der Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels ein Erzeugen eines öffnenden Moment des Scharniers und dadurch eine unkontrollierte Auf- schwenkbewegung des der Windschutzscheibe abgewandten Endbereichs der Fahrzeugklappe während der Fußgängerschutzfunktion unterbinden oder zumindest erschweren. Dadurch ist ein schnelleres Aufstellen des der Windschutzscheibe zugewandten Endbereichs der Fahrzeugklappe möglich. Zusätzlich kann auch eine Sperrung der Drehbewegung des ersten Kinematikhebels durch die erste Verriegelungsvorrichtung oder durch eine zusätzliche Verriegelungsvorrichtung erfolgen. In vorteilhafter Weise ist in der Arbeitsstellung, welche die erste Verriegelungsvorrichtung im Normalbetrieb aufweist, eine Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels und dadurch das Aufschwenken und/oder Zuschwenken der Fahrzeugklappe möglich. In vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Scharniers kann der Ver- und/oder Entriegelungshebel mit einem Aktuator wirkverbunden werden, welcher in einem Auslösefall den Ver- und/oder Entriegelungshebel in die Fußgängerschutzstellung überführt. Unter dem Auslösefall wird die Situation verstanden, in welcher eine Unfallsituation ermittelt wird, in welcher eine Per- son auf die Klappe aufprallt. Der Aktuator kann in einer solchen Situation beispielsweise durch Zünden einer pyrotechnischen Ladung ausgelöst werden. Durch das Überführen des Ver- und/oder Entriegelungshebels in die Fußgängerschutzstellung wird in vorteilhafter Weise die erste Verriegelungsvorrichtung durch den Verbindungshebel ebenfalls in die Fußgängerschutz- Stellung überführt. Dadurch kann in vorteilhafter Weise sichergestellt werden, dass die normale Öffnungsbewegung der Fahrzeugklappe blockiert und die Aufstellung der Fahrzeugklappe schnell und zielgerichtet stattfinden kann.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Scharniers kann im Fahrbetrieb des Fahrzeugs mindestens ein Federelement durch eine Vorspannung der ersten Verriegelungsvorrichtung einen Aushub des zweiten Kinematikhebels in der Arbeitsstellung unterbinden. Hierbei kann das mindestens eine Federelement beispielsweise als Zugfeder oder als Schenkelfeder ausgeführt werden. In vorteilhafter Wiese kann eine ungewollte Auf- schwenkbewegung des der Windschutzscheibe abgewandter Endbereichs der Fahrzeugklappe während des Fahrbetriebs durch die Vorspannung der ersten Verriegelungsvorrichtung unterbunden werden. Das mindestens eine Federelement kann die erste Verriegelungsvorrichtung in der Arbeitsstellung vorspannen. In der geschlossenen Endstellung kann die Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels ermöglicht werden, wenn die Aufschwenkkraft größer als die Vorspannkraft ist. Hierbei kann der zweite Kinematikhebel die Verriegelungsvorrichtung gegen die Federkraft bewegen und dadurch die Fixierung in der Arbeitsstellung lösen. Hierbei kann die Kraft, welche zum Aufschwenken der Fahrzeugklappe benötigt wird durch das mindestens eine Federelement vorgegeben werden.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Scharniers kann die Führungsaufnahme einen ersten Anschlag ausbilden, wobei der Führungsstift in der Arbeitsstellung am ersten Anschlag anliegt. Zudem kann die Führungsaufnahme eine Öffnung aufweisen, wobei der Führungsstift bei der Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels in Richtung offener Endstellung vom ersten Anschlag entlang einer Führungsschräge durch die Öffnung aus der Führungsaufnahme schwenken kann. Zudem kann der Führungsstift bei der Drehung des zweiten Kinematikhebels in Richtung der ge- schlossenen Endstellung von außen durch die Öffnung in die Führungsaufnahme über die Führungsschräge zum ersten Anschlag schwenken. In vorteilhafter Weise kann die Arbeitsstellung der ersten Verriegelungsvorrichtung und eine Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels einfach durch die Aufnahme und den von dem zweiten Kinematikhebel abstehenden Füh- rungsstift umgesetzt werden.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Scharniers kann die Führungsaufnahme einen zweiten Anschlag aufweisen, wobei der Führungsstift in der Fußgängerschutzstellung am zweiten Anschlag anliegt. In vorteilhafter Weise kann der Führungsstift am zweiten Anschlag nicht aus der Führungsaufnahme rausschwenken. Dadurch ist die Drehbewegung des mit ihm verbundenen zweiten Kinematikhebels nicht möglich. Zudem kann die erste Verriegelungsvorrichtung einfach in die Fußgängerschutzstellung überführt werden, in dem der Verbindungshebel die erste Verriegelungsvor- richtung gegen die Kraft des Federelements in Richtung des Führungsstiftes zieht. Wobei der zweite Anschlag gegen den Führungsstift drückt.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Scharniers kann der Ver- und/oder Entriegelungshebel in der Fußgängerschutzstellung eine Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels freigeben. Hierbei kann der Ver- und/oder Entriegelungshebel in der Fußgängerschutzstellung eine zweite Verriegelungsvorrichtung von einer Sperrstellung, in welcher die zweite Verriegelungsvorrichtung die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels sperrt, in eine Freigabestellung überführen, in welcher die zweite Verriege- lungsvorrichtung die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels freigibt. In vorteilhafter Weise kann durch den Ver- und/oder Entriegelungshebel einerseits das unkontrollierte Aufschwenken der Fahrzeugklappe verhindert und andererseits das Anheben der Fahrzeugklappe ermöglicht werden. Hierbei kann der Ver- und/oder Entriegelungshebel die Teleskopfunktion freigeben, indem der Ver- und/oder Entriegelungshebel die zweite Verriegelungsvorrichtung löst. Die zweite Verriegelungsvorrichtung kann ein vorgespanntes beweglich gelagertes Hebelelement fixieren. Nach dem Lösen der zweiten Verriegelungsvorrichtung kann sich das Hebelelement bewegen und den ersten Kinematikhebel verlängern, wodurch der der Windschutzscheibe zugewand- ter Endbereich des Scharnieroberteils bzw. der Fahrzeugklappe angehoben werden kann. Alternativ kann das Hebelelement von dem Aktuator angetrieben werden, welcher auch den Ver- und/oder Entriegelungshebel antreibt. In vorteilhafter Weise müssen wenige Elemente angesteuert und/oder aktiviert werden um die Fußgängerschutzstellung umzusetzen, wodurch Fehler un- terbunden werden können.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Scharniers kann der Aktuator die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels und/oder weitere Verriegelungsvorrichtungen antreiben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. In der Zeichnung bezeichnen gleiche Bezugszeichen Komponenten bzw. Elemente, die gleiche bzw. analoge Funktionen ausführen. Hierbei zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Scharniers für ein Fahrzeug in einer Arbeitsstellung, und Fig. 2 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Scharniers aus Fig. 1 in einer Fußgängerschutzstellung.
Fig. 3 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Scharniers aus Fig. 1 und 2 in einer offenen Endstellung, und
Fig. 4 eine schematische Detaildarstellung einer ersten Verriegelungsanordnung des erfindungsgemäßen Scharniers aus Fig. 1 bis 3 mit durchsichtigem Grundkörper in der Arbeitsstellung.
Wie aus Fig. 1 bis 4 ersichtlich ist, weist ein Scharnier 10 für eine Fahrzeugklappe ein klappenseitig angeordnetes Scharnieroberteil 12 und ein karosse- rieseitig angeordnetes Scharnierunterteil 14 auf. Das Scharnieroberteil 12 und das Scharnierunterteil 14 sind über einen ersten Kinematikhebel 60 und einen zweiten Kinematikhebel 20 miteinander verbunden.
Eine nicht dargestellte Fahrzeugklappe deckt eine Öffnung an der Fahrzeugfront in einer geschlossenen Endstellung ab und gibt diese Öffnung in einer offenen Endstellung frei. Die Fahrzeugklappe wird durch das Scharnier 10 beweglich mit einer Fahrzeugkarosserie verbunden. Ein der Windschutzscheibe abgewandter Endbereich der Fahrzeugklappe kann zwischen der geschlossenen Endstellung und der offenen Endstellung verschwenkt werden. Erfindungsgemäß gibt eine erste Verriegelungsvorrichtung 40 in einer Arbeitsstellung eine Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels 20 frei und sperrt in einer Fußgängerschutzstellung die Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels 20, wobei die erste Verriegelungsvorrichtung 40 einen zan- genförmigen Grundkörper 43 mit einer Führungsaufnahme 44 aufweist, in welcher ein Führungsstift 22 des zweiten Kinematikhebels 20 geführt ist, und über einen Verbindungshebel 30 mit einem Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 gekoppelt ist, wobei der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 in einer Unfallsituation über den Verbindungshebel 30 die erste Verriegelungsvorrichtung 40 von der Arbeitsstellung in die Fußgängerschutzstellung überführt.
Wie aus Fig. 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, ist das Scharnierunterteil 14 als Grundplatte ausgeführt, welche mit der Fahrzeugkarosserie verbunden werden kann. Wie aus Fig. 1 bis 4 weiter ersichtlich ist, ist der zweite Kinematikhebel 20 an einem ersten Drehpunkt RP1 drehbar am Scharnierunterteil 14 gelagert. Der erste Kinematikhebel 60 ist an einem zweiten Drehpunkt RP2 am Scharnierunterteil 14 drehbar gelagert. Der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 ist ebenfalls am ersten Drehpunkt RP1 drehbar am Scharnierunterteil 14 gela- gert. Zudem ist der zweite Kinematikhebel 20 an einem vierten Drehpunkt RP4 drehbar am Scharnieroberteil 12 gelagert. Der erste Kinematikhebel 60 ist an einem fünften Drehpunkt RP5 drehbar am Scharnieroberteil 12 gelagert. In der in Fig. 1 dargestellten Arbeitsstellung kann das Scharnier 10 bzw. die Fahrzeugklappe durch Drehen der beiden Kinematikhebel 20, 60 zwi- sehen den Endstellungen bewegt werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Scharnieroberteil 12 zweiteilig ausgeführt, wobei ein erstes Teil 12.1 mit der Fahrzeugklappe verbunden wird und ein zweites Teil 12.2 den vierten Drehpunkt RP4 und den fünften Drehpunkt RP5 aufweist. Das erste Teil 12.1 und das zweite Teil 12.2 des Scharnieroberteils 12 sind an einem sechsten Drehpunkt RP6 drehbar miteinander verbunden.
Wie aus Fig. 1 bis 3 weiter ersichtlich ist, weist der erste Kinematikhebel 60 eine Teleskopfunktion auf, welche in der in Fig. 2 dargestellten Fußgängerschutzstellung aktiviert bzw. freigegeben ist, so dass der erste Kinematikhe- bei 60 im Vergleich zu der in Fig. 1 dargestellten Arbeitsstellung und der in Fig. 3 dargestellten offenen Endstellung verlängert ist. Zur Umsetzung der Teleskopfunktion ist ein zweites Hebelteil 62 schiebebeweglich in einem ersten Hebelteil 61 gelagert. Um die Bewegung des zweiten Hebelteils 62 zu begrenzen weist das erste Hebelteil 61 ein Führungselement 64 auf, welches in einem Langloch 63 des zweiten Hebelteils 62 geführt ist. Die Endbereiche des Langlochs 63 bilden zwei Anschläge für das zweite Hebelteil 62 aus. Das zweite Hebelteil 62 ist drehbar mit dem fünften Drehpunkt RP5 verbunden. Das erste Hebelteil 61 ist mit dem zweiten Drehpunkt RP2 drehbar verbunden. Die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels 60 kann über eine zweite Verriegelungsvorrichtung 66 verriegelt und zum Übergang in die Fußgängerschutzstellung freigegeben werden. Die zweite Verriegelungsvorrichtung 66 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel ein Hakenelement auf, welches einen Stift 62.2 des zweiten Hebelteils 62 umgreift und drehbar am zweiten Drehpunkt RP2 gelagert ist. Zum Übergang von der geschlossenen Endstellung in die offenen Endstellung können in der Arbeitsstellung der erste Kinematikhebel 60 mit dem ersten Hebelteil 61 und dem zweiten Hebelteil 62 sowie die zweite Verriegelungsvorrichtung 66 um den zweiten Drehpunkt RP2 gedreht werden, so dass die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels 60 gesperrt bleibt. Gleichzeitig kann der zweite Kinematikhebel 20 um den ersten Drehpunkt RP1 gedreht werden. Durch diese Drehbewegungen wird die Schwenkbewegung des Scharniers 10 bzw. der Fahrzeugklappe ermöglicht.
In der in Fig. 2 dargestellten Fußgängerschutzstellung ist die Teleskopfunkti- on aktiviert und das zweite Hebelteil 62 hat das Scharnieroberteil 12 bewegt. Dadurch wird der, der Windschutzscheibe zugewandte Endbereich des Scharnieroberteils 12 bzw. der Fahrzeugklappe aufgestellt. Die erste Verriegelungsvorrichtung 40 unterbindet die Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels 20. In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel kann zusätz- lieh die Drehbewegung des ersten Kinematikhebels 60 von einer weiteren Verriegelungsvorrichtung gesperrt werden. Das bedeutet, dass in der Arbeitsstellung lediglich die Drehbewegungen der Kinematikhebel 20, 60 und keine Teleskopfunktion ermöglicht wird. Zum Übergang in die Fußgängerschutzstellung wird lediglich die Teleskopfunktion freigegeben und die Dreh- bewegung von mindestens einem Kinematikhebel 20, 60 gesperrt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel verhindert die erste Verriegelungsvorrichtung 40 die Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels 20.
Wie aus Fig. 1 bis 4 weiter ersichtlich ist, weist die erste Verriegelungsvor- richtung 40 den zangenförmigen Grundkörper 43 mit einer Führungsaufnahme 44 auf, in welcher ein Führungsstift 22 des zweiten Kinematikhebels 20 geführt ist.
Der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 kann mit einem nicht dargestellten Aktuator wirkverbunden werden, welcher in einem Auslösefall den Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 in die Fußgängerschutzstellung überführt. Der Auslösefall entspricht der Situation, in welcher ein Unfall detektiert wird, bei welchem eine Person auf die Fahrzeugklappe prallt. Beispielsweise kann der nicht dargestellte Aktuator an einem Antriebspunkt AP angreifen und den Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 um den ersten Drehpunkt RP1 drehen, so dass der mit dem Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 gekoppelte Verbindungshebel 30 den zangenförmigen Grundkörper 43 der ersten Verriegelungsvorrichtung 40 gegen die Kraft eines Federelements 47 um einen dritten Drehpunkt RP3 dreht. Im dargestellten Ausführungsbeispiel gibt der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels 60 indirekt frei, indem der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 bei seiner Drehung um den ersten Drehpunkt RP1 die zweite Verriegelungsvorrichtung 66 um den zweiten Drehpunkt RP2 dreht, wobei der Haken den Stift 62.2 freigibt. Dadurch werden zwei Elemente zeitgleich von einem Aktuator angetrieben. Zudem kann der nicht dargestellte Aktuator das zweite Hebelteil 62 im Auslösefall antreiben. Alternativ kann das zweite Hebelteil 62 in der Arbeitsstellung von einem Federelement vorgespannt werden, wobei die Federkraft das zweite Hebelteil 62 in die Fußgängerschutzstellung überführt, sobald die zweite Verriegelungsvorrichtung 66 das zweite Hebelteil 62 frei- gibt.
Wie aus Fig. 1 bis 4 weiter ersichtlich ist, bildet die Führungsaufnahme 44 im dargestellten Ausführungsbeispiel einen ersten Anschlag 41 aus, wobei der Führungsstift 22 in der Arbeitsstellung am ersten Anschlag 41 anliegt. Zudem umfasst die Führungsaufnahme 44 eine Öffnung 45, wobei der Führungsstift 22 bei der Drehung des zweiten Kinematikhebels 20 und bei einer damit verbundenen Bewegung des Scharniers 10 bzw. der Fahrzeugklappe von der in Fig. 1 dargestellten geschlossenen Endstellung in die in Fig. 3 dargestellte offene Endstellung vom ersten Anschlag 41 entlang einer Führungsschräge 46 durch die Öffnung 45 aus der Führungsaufnahme 44 schwenkt. Bei der Drehung des zweiten Kinematikhebels 20 und einer damit verbundenen Bewegung des Scharniers 10 bzw. der Fahrzeugklappe von der in Fig. 3 dargestellten offenen Endstellung in die in Fig. 1 dargestellte geschlossene Endstellung schwenkt der Führungsstift 22 von außen durch die Öffnung 45 in die Führungsaufnahme 44 und über die Führungsschräge 46 zum ersten Anschlag 41 . Dadurch ist eine Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels 20 möglich.
Wie aus Fig. 1 bis 4 weiter ersichtlich ist, weist die Führungsaufnahme 44 im dargestellten Ausführungsbeispiel einen zweiten Anschlag 42 auf, wobei der Führungsstift 22 in der in Fig. 2 dargestellten Fußgängerschutzstellung am zweiten Anschlag 42 anliegt. Da der Führungsstift 22 in Richtung der Drehbewegung des zweiten Kinematikhebels 20 von der Umrandung der Führungsaufnahme 44 umgeben ist, wird eine Drehbewegung des zweiten Ki- nematikhebels 20 in der Fußgängerschutzstellung unterbunden. Damit der Führungsstift 22 am zweiten Anschlag 42 anliegt, wird die erste Verriegelungsvorrichtung 40 vor dem Übergang in die Fußgängerschutzstellung gegen die Kraft des Federelements 47 um den dritten Drehpunkt RP3 gedreht und vom Scharnieroberteil 12 wegbewegt. Zum Übergang von der in Fig. 1 dargestellten Arbeitsstellung in die in Fig. 2 dargestellte Fußgängerschutzstellung greift der nicht näher dargestellte Antrieb im dargestellten Ausführungsbeispiel am Antriebspunkt AP an, und dreht den Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 um die erste Drehachse RP1 . Dadurch wirkt der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 an einem ersten Ende über den Verbin- dungshebel 30 auf den zangenförmigen Grundkörper 43 der ersten Verriegelungsvorrichtung 40 und an einem zweiten Ende auf die zweite Verriegelungsvorrichtung 66. Dadurch wird der zweite Anschlag 42 der ersten Verriegelungsvorrichtung 40 gegen die Kraft des Federelements 47 bis zum Anschlag in Richtung Führungsstift 22 bewegt. Zeitgleich dreht der Ver- und/oder Entriegelungshebel 50 mit seinem zweiten Ende die zweite Verriegelungsvorrichtung 66 um den zweiten Drehpunkt RP2, so dass der Haken den Stift 62.2 und die Teleskopfunktion des ersten Kinematikhebels 60 freigibt. Dadurch kann das Scharnier 10 und die Fahrzeugklappe in die Fußgängerschutzstellung überführt werden, in welcher der, der Windschutzscheibe zugewandte Endbereich der Fahrzeugklappe aufgestellt ist.
Das mindestens eine Federelement 47 unterbindet im Fahrbetrieb des Fahrzeugs durch eine Vorspannung der ersten Verriegelungsvorrichtung 40 einen Aushub des zweiten Kinematikhebels 20 in der Arbeitsstellung. Das mindes- tens eine Federelement 47 ist beispielsweise als Zugfeder oder Schenkelfeder ausgeführt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel kann die erste Verriegelungsvorrichtung 40 so vorgespannt werden, dass der Führungsstift 22 des zweiten Kinematikhebels 20 gegen die Federkraft des Federelements vom ersten Anschlag 41 zur Öffnung 45 bewegt werden kann. BEZUGSZEICHENLISTE
10 Scharnier
12 Scharnieroberteil
12.1 erstes Teil
12.2 zweites Teil
14 Scharnierunterteil als Grundplatte
20 zweiter Kinematikhebel
22 Führungsstift
30 Verbindungshebel
40 erste Verriegelungsvorrichtung
41 erster Anschlag
42 zweiter Anschlag
43 Grundkörper
44 Führungsaufnahme
45 Öffnung
46 Führungsschräge
47 Federelement
50 Ver- und/oder Entriegelungshebel
60 zweiter Kinematikhebel
61 erstes Hebelteil
62 zweites Hebelteil
62.2 Stift
63 Langloch
64 Führungselement
66 zweite Verriegelungsvorrichtung
RP1 erster Drehpunkt
RP2 zweiter Drehpunkt.
RP3 dritter Drehpunkt vierter Drehpunkt fünfter Drehpunkt sechster Drehpunkt Antriebspunkt