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Title:
HYDROGENATED NITRILE-DIENE-CARBOXYLIC ACID ESTER COPOLYMERS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2018/103989
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to hydrogenated nitrile-diene-carboxylic acid ester copolymers, to the production thereof, to vulcanizable mixtures containing hydrogenated nitrile-diene-carboxylic acid ester copolymers and to the production thereof, and to vulcanized material based on hydrogenated nitrile-diene-carboxylic acid ester copolymers and use thereof in belts.

Inventors:
SALEM HIYAM (DE)
SCHNEIDERS KAROLA (DE)
LIEBER SUSANNA (DE)
Application Number:
PCT/EP2017/078698
Publication Date:
June 14, 2018
Filing Date:
November 09, 2017
Export Citation:
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Assignee:
ARLANXEO DEUTSCHLAND GMBH (DE)
International Classes:
C08C19/02; C08F236/12
Domestic Patent References:
WO2002002657A22002-01-10
WO2016174203A12016-11-03
WO2015146650A12015-10-01
WO2016059855A12016-04-21
WO2002100941A12002-12-19
WO2002100905A12002-12-19
Foreign References:
EP2857448A12015-04-08
EP2857447A12015-04-08
EP0795580A11997-09-17
EP1852447A12007-11-07
EP1247835A12002-10-09
EP1243602A12002-09-25
EP2868677A12015-05-06
EP2868277A12015-05-06
EP2868676A12015-05-06
EP2868276A12015-05-06
EP2392599A12011-12-07
JP2012031311A2012-02-16
US3700637A1972-10-24
DE2539132A11977-03-17
DE3046008A11981-09-03
DE3046251A11981-09-17
DE3227650A11983-03-17
DE3329974A11985-02-28
EP0111412A11984-06-20
FR2540503A11984-08-10
Other References:
HOUBEN-WEYL: "Methoden der Organischen Chemie", vol. 14/1, 1961, GEORG THIEME VERLAG, pages: 30
P. A. LOVELL; M. S. EI-AASSER: "Emulsion Polymerization and Emulsion Polymers", vol. 2, 1997, JOHN WILEY & SONS, article "Römpp Lexikon der Chemie"
H. GERRENS, FORTSCHR. HOCHPOLYM. FORSCH., vol. 1, 1959, pages 234
"Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry", vol. A 23, 1993, VCH VERLAGSGESELLSCHAFT MBH, article "Chemicals and Additives", pages: 366 - 417
Attorney, Agent or Firm:
BOHRN, Ulrich (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1 . Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere, enthaltend

0,1 bis 20 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit,

15 bis 74,9 Gew.-% zumindest einer konjugierten Dieneinheit und

25 bis 65 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit, zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% der α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c) bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten von 100 Gew.-%, von einem PEG-Acrylat (d) der allgemeinen Formel (I)

Formel (I) abgeleitet sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes CrC2o-Alkyl, bevorzugt C2-C2o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und

R1 gleich Wasserstoff oder CH3- ist.

2. Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach Anspruch 1 , enthaltend

(a) 1 bis 19 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit,

(b) 21 bis 73 Gew.-% zumindest einer konjugierten Dieneinheit und (c) 26 bis 60 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit, wobei zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% der α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c) bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten von 100 Gew.-%, von einem PEG-Acrylat (d) der allgemeinen Formel (I)

Formel (I) abgeleitet sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes Ci-C2o-Alkyl, bevorzugt C2-C2o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und

R1 gleich Wasserstoff oder CH3- ist.

3. Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend

(a) 8 bis 18 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit,

(b) 27 bis 65 Gew.-% zumindest einer konjugierten Dieneinheit und

(c) 27 bis 55 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit, wobei zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% der α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c) bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten von 100 Gew.-%, von einem PEG-Acrylat (d) der allgemeinen Formel (I)

Formel (I) abgeleitet sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes CrC2o-Alkyl, bevorzugt C2-C2o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und gleich Wasserstoff oder CH3- ist.

Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die konjugierten Dieneinheiten (b) zu 50 % bis 100 %, bevorzugt zu 90 % bis 100 %, besonders bevorzugt zu 99 % bis 100 % und ganz besonders bevorzugt zu 99 % bis 100 % hydriert sind.

Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheiten (a) Acrylnitril, Methacrylnitril, Ethacrylnitril oder Mischungen davon, bevorzugt Acrylnitril sind.

Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die konjugierten Dieneinheiten (b) 1 ,3- Butadien, Isopren, 2,3-Dimethylbutadien, 1 ,3-Pentadiene (Piperylen) oder Mischungen davon, bevorzugt 1 ,3-Butadien sind.

Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die PEG-Acrylateinheiten (c) Ethoxy-, Butoxy- oder Ethylhexyloxypolyethylenglycol(meth)acrylat mit 2 bis 12 Ethylenglycol-Wiederholungseinheiten sind.

Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die PEG-Acrylateinheiten (c) Ethoxy- oder Butoxypolyethylenglycol(meth)acrylat mit 2 bis 5 Ethylenglycol- Wiederholungseinheiten sind.

9. Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die PEG-Acrylateinheiten (c) Ethoxy- oder Butoxypolyethylenglycol(meth)acrylat mit 2 oder 3 Ethylenglycol- Wiederholungseinheiten sind.

10. Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass n gleich 2 oder 3, R gleich Ethyl oder Butyl und R1 gleich Wasserstoff oder Methyl ist.

1 1 . Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass n gleich 2, R gleich Butyl und R1 gleich Methyl ist.

12. Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 1 1 , dadurch gekennzeichnet dass es sich um Copolymere enthaltend 8 bis 18 Gew.-% Acrylnitrileinheiten, 27 bis 65 Gew.-% 1 ,3-Butadieneinheiten und 27 bis 55 Gew.-% PEG-2-Acrylateinheiten oder PEG-3-Acrylateinheiten handelt.

13. Verfahren zur Herstellung hydrierter Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein α,β-ethylenisch ungesättigtes Nitril, mindestens ein konjugiertes Dien und mindestens ein α,β-ethylenisch ungesättigter Carbonsäureester einer Emulsionspolymerisation unterworfen und anschließend hydriert werden.

14. Verfahren zur Herstellung hydrierter Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein α,β-ethylenisch ungesättigtes Nitril, mindestens ein konjugiertes Dien und mindestens ein PEG- Acrylat der allgemeinen Formel (I) einer Emulsionspolymerisation unterworfen werden und anschließend hydriert werden.

15. Vulkanisierbare Mischungen enthaltend hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymere nach einem der Ansprüche 1 bis 12 und mindestens einen Vernetzer.

16. Verfahren zur Herstellung von vulkanisierbaren Mischungen gemäß Anspruch 15, durch Mischen eines hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit mindestens einem Vernetzer.

17. Verfahren zur Herstellung von Vulkanisaten, bevorzugt als Formteilen, basierend auf hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren, dadurch gekennzeichnet, dass man die vulkanisierbare Mischung gemäß Anspruch 15 einer Vulkanisation unterwirft, bevorzugt in einem Formgebungsverfahren bei Temperaturen im Bereich von 100 °C bis 250 °C.

18. Verfahren zur Herstellung von Vulkanisaten, bevorzugt als Formteilen, basierend auf hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren, dadurch gekennzeichnet, dass man die vulkanisierbare Mischung gemäß Anspruch 15 einer Vulkanisation unterwirft, bevorzugt in einem Formgebungsverfahren und ferner bevorzugt bei Temperaturen im Bereich von 120 °C bis 250 °C.

19. Verfahren zur Herstellung von Vulkanisaten, bevorzugt als Formteilen, basierend auf hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren, dadurch gekennzeichnet, dass man die vulkanisierbare Mischung gemäß Anspruch 15 einer Vulkanisation unterwirft, bevorzugt in einem Formgebungsverfahren und ferner bevorzugt bei Temperaturen im Bereich von 130 °C bis 250 °C.

20. Vulkanisate basierend auf hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, erhältlich gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 19.

21 . Vulkanisate nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um Formteile handelt die bevorzugt ausgewählt sind aus Riemen, Dichtungen, Walzen, Schuhkomponenten, Schläuchen, Dämpfungselementen, Statoren und Kabelmänteln, besonders bevorzugt Riemen und Dichtungen.

22. Verwendung des hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers nach einem der Ansprüche 1 bis 12 zur Herstellung von Formteilen, bevorzugt zur Herstellung von Formteilen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Riemen, Dichtungen, Walzen, Schuhkomponenten, Schläuchen, Dämpfungselementen, Statoren und Kabelmänteln, besonders bevorzugt zur Herstellung von Riemen und Dichtungen.

Description:
Hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere

Die vorliegende Erfindung betrifft hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere, deren Herstellung, vulkanisierbare Mischungen enthaltend hydrierte Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymere und deren Herstellung, sowie Vulkanisate, basierend auf hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren und deren Verwendung in Riemen.

Unter Nitril-Butadien-Copolymer (Nitrilkautschuk, abgekürzt auch als„NBR" bezeichnet) werden im Rahmen dieser Anmeldung Kautschuke verstanden, bei denen es sich um Co-, Ter- oder Quartärpolymere aus mindestens einem α,β-ethylenisch ungesättigten Nitril, mindestens einem konjugierten Dien und gegebenenfalls einem oder mehreren weiteren copolymerisierbaren Monomeren handelt.

Unter hydriertem Nitril-Butadien-Copolymer („HNBR") werden entsprechende Co-, Ter- oder Quartärpolymere verstanden, bei denen die Summe der C=C-Doppelbindungen der einpolymerisierten Dien-Einheiten ganz oder teilweise hydriert ist.

Sowohl NBR als auch HNBR nehmen seit vielen Jahren einen festen Platz im Bereich der Spezialelastomere ein. Sie verfügen über ein ausgezeichnetes Eigenschaftsprofil in Form einer ausgezeichneten Ölbeständigkeit, einer guten Hitzebeständigkeit und einer hervorragenden Beständigkeit gegen Ozon und Chemikalien, wobei letztere im Fall des HNBR noch ausgeprägter als beim NBR ist. NBR und HNBR weisen ferner sehr gute mechanische sowie anwendungstechnische Eigenschaften auf. Aus diesem Grund finden sie breite Verwendung in den verschiedensten Anwendungsgebieten und werden beispielsweise eingesetzt zur Herstellung von Riemen, Dichtungen, Schläuchen und Dämpfungselementen im Automobilsektor, ferner für Statoren, Bohrlochdichtungen und Ventildichtungen im Bereich der Ölförderung, sowie auch für zahlreiche Teile der Elektroindustrie, des Maschinen- und Schiffsbaus. Für viele Anwendungen ist es entscheidend, dass das Vulkanisat auf Basis von HNBR eine niedrige Glasübergangstemperatur (Tg) aufweist, damit die Funktionalität des Vulkanisats auch bei geringen Temperaturen gewährleistet ist. Zusätzlich ist es auch erforderlich, dass das Vulkanisat in Kontakt mit bspw. Öl oder Kraftstoffen, eine möglichst geringe Quellung aufweist, da ansonsten das Vulkanisat an Volumen zunimmt und nicht mehr einsatzfähig ist.

Kommerziell erhältlich sind eine Vielzahl unterschiedlicher HNBR-Typen, die sich je nach Anwendungsbereich durch unterschiedliche Monomere, Molekulargewichte und Polydispersitäten sowie damit einhergehend durch unterschiedliche mechanische und physikalische Eigenschaften auszeichnen. Neben den Standardtypen werden vor allem Spezialtypen, die sich durch Gehalte spezieller Termonomere oder besondere Funktionalisierungen auszeichnen, zunehmend nachgefragt.

Als spezielle Termonomere sind beispielsweise α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren bekannt (u.a. Acrylsäure und Methacrylsäure). Terpolymere mit diesen Termonomeren werden zusammengefasst als HXNBR wobei das „X" für die Säuregruppe steht. Darunter fallen beispielsweise Monocarbonsäuren, Dicarbonsäuren und Dicarbonsäuremonoester (u.a. Monomethylmaleat oder Monobutylmaleat).

Ebenfalls bekannt sind Terpolymere mit α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (u.a. Monocarbonsäureester wie Methylacrylat und Butylacrylat oder Dicarbonsäuremonoester wie Monobutylmaleat).

EP-A-1852447 offenbart einen hochgesättigten nitrilgruppenhaltigen Terpolymer- Kautschuk mit 10 bis 40 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheiten, 10 bis 60 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäureestereinheiten, wie beispielsweise Butylacrylat, und 20 bis 70 Gew.-% einer konjugierten Dieneinheit, welches ein Vulkanisat mit ausgewogenen Eigenschaften aufweist. Die explizit offenbarten Beispiele weisen HNBR Terpolymer mit Acrylnitrileinheiten im Bereich von 5 bis 45 Gew-% (6 bis 50 Mol.-%) Acrylnitrileinheiten, 40 bis 75 Gew.-% (43 bis 77 Mol-%) Butadien-Einheiten und 5 bis 38 Gew.-% (2 bis 20 Mol.-%) Butylacrylateinheiten auf mit einem TR 10 bis hinunter auf -41 °C. Zum Quellverhalten der Terpolymere in IRM 903 findet sich keine Offenbarung. Polyethylenglycolacrylate (PEG-Acrylate) sind nicht explizit als α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäureestereinheiten offenbart.

EP-A-1247835 offenbart ein nitrilgruppenhaltiges hochgesättigtes Copolymer enthaltend (a) 10 bis 40 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheiten, (b) 10 bis 60 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäureestereinheiten, (c) 0,01 bis 21 Gew.-% konjugierter Dieneinheiten und 14 bis 69,99 Gew.-% gesättigter konjugierter Dieneinheiten, wobei die Summe der Monomereinheiten (c) und (d) 20 bis 70 Gew.-% beträgt und das Verhältnis der Monomereinheiten (d)/[(c)+(d)] wenigstens 70 Gew.-% beträgt und die Differenz zwischen der extrapolierten Anfangstemperatur des Glasübergangs (Tig) und der extrapolierten Endtemperatur des Glasübergangs (Teg) nicht größer als 10°C ist. Die explizit offenbarten Beispiele weisen HNBR Terpolymere mit 20 Gew.-% (23 bis 29 Mol-%) Acrylnitril, 30 bis 60 Gew.-% (42 bis 68 Mol-%) Butadien und 20 bis 50 Gew.-% (10 bis 30 Mol-%) Butylacrylat auf. Die vulkanisierten Produkte der Copolymer-Kautschuke weisen gute Kältebeständigkeit, Ölbeständigkeit und gute dynamische Eigenschaften auf. Explizite Ausführungsbeispiele von HNBR Terpolymeren mit 15 bis 49,9 Gew.-% PEG-Acrylateinheiten sind nicht offenbart.

Weiterhin ist in EP-A-1243602 ein Terpolymer offenbart enthaltend (a) 0 bis 20 Gew.-% 1 ,3-Butadieneinheiten, (b) 0 bis 50 Gew.-% gesättigte 1 ,3-Butadieneinheiten, (c) 40 bis 50 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheiten, und (d) 10 bis 35 Gew.-% und zumindest 8 Mol-% anderer Monomereinheiten, wobei die Summe der 1 ,3- Butadieneinheiten (a) und der gesättigten 1 ,3-Butadieneinheiten (b) im Bereich von 30 bis 50 Gew.-% ist. Bei der anderen Monomereinheit kann es sich u.a. um ungesättigte Carbonsäureester handeln. Dieser nitrilgruppenhaltige hochgesättigte Copolymer- Kautschuk weist im vulkanisierten Produkt gute Ölbeständigkeit auf. Explizite HNBR Terpolymere mit hydrierten PEG-Acrylateinheiten sind nicht offenbart. Explizite Beispiele finden sich lediglich mit Butylacrylat.

Weiterhin bekannt sind Nitril-Dien-Copolymere mit PEG-Acrylateinheiten.

EP-A-2868677 offenbart ein nitrilgruppenhaltiges Copolymer mit 1 bis 9 Gew.-% Monocarbonsäuremonoestereinheiten mit einer Glastemperatur von weniger als - 20 °C und einer Ölquellung kleiner als 20 %. Darin werden explizit Terpolymere mit 4,8 Gew.-% und 7,7 Gew.-% Methoxyethylacrylat, d.h. PEG-1 -Acrylat, bzw. mit 4, 1 Gew.-% PEG-5-Methacrylat. EP-A-2868277 offenbart keine Copolymere mit mindestens 15 Gew.-% PEG-Acrylateinheiten mit zwei oder mehr Ethylenglycol- Wiederholungseinheiten.

EP-A-2868676 offenbart ein nitrilgruppenhaltiges Copolymer- mit 1 bis 9 Gew.-% α,β- ethylenisch ungesättigten carbonylgruppenhaltigen Monomereinheiten. Als explizite Beispiele werden hydrierte Terpolymere mit PEG-1 1 -Monomeren offenbart. EP-A- 2868276 offenbart jedoch keine Copolymere mit mindestens 15 Gew.-% PEG Acrylat mit 2 bis 12 Ethylenglycol-Wiederholungseinheiten.

Zur exakteren Einstellung der gewünschten Polymereigenschaften reichen häufig Terpolymere nicht mehr aus. Quartärpolymere, d.h. Polymere aus vier Monomereinheiten, finden zunehmend Verwendung. Bekannt sind Quartärpolymere mit α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren und α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestern.

EP-A-2392599 offenbart ein zumindest teilweise hydriertes Nitril-Butadien-Copolymer enthaltend 5 bis 60 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheiten, 20 bis 83,9 Gew.-% konjugierte Dieneinheiten, 0, 1 bis 20 Gew.-% Dicarbonsäuremonoestereinheiten, 1 1 bis 50 Gew.-%

Alkoxyalkyl(meth)acrylsäureestereinheiten mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen. In Tabelle 2 werden unter anderem Quartärpolymere beschrieben mit einem Gehalt von 21 ,3 bzw. 24,8 Gew.-% (27 bis 30 Mol.-%) Acrylnitril, 46,6 bzw. 47,3 Gew.-% (57 Mol-%) Butadien, 4,5 bis 5 Gew.-% (2 Mol.-%) Mono-n-butyl-maleat und 23,0 bzw. 27, 1 Gew.-% (1 1 bis 14 Mol.-%) Methoxyethylacrylat. Die Vulkanisate, die aus diesen hydrierten Nitril-Butadien- Copolymeren hergestellt werden , weisen gute TR10 Werte auf. Es wird kein Hinweis auf das Quellverhalten in IRM 903 oder die Glasübergangstemperatur Tg offenbart. HNBR- Terpolymere mit Polyethylenglycolacrylateinheiten sind nicht explizit offenbart. Ebenso sind keine Ter- oder Quartärpolymere mit weniger als 20 Gew.-% Nitrileinheiten offenbart.

JP-A-2012-03131 1 beschreibt einen nitrilgruppenhaltigen, hochgesättigten Copolymer- Kautschuk enthaltend (a) 10,0 bis 40,0 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheiten, (b) 5,5 bis 10,0 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuremonoestereinheiten, (c) 1 1 ,0 bis 30,0 Gew.-%

Alkoxyalkyl(meth)acrylateinheiten mit Alkoxyalkyl-Gruppen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, und (d) 20,0 bis 73,5 Gew.-% konjugierte Dieneinheiten, wobei zumindest ein Teil der konjugierten Dieneinheiten hydriert ist. HNBR Terpolymere mit Polyethylenglycolacrylateinheiten sind nicht explizit offenbart.

WO-A-2015/146650 offenbart nitrilgruppenhaltige, hochgesättigte Copolymere enthaltend weniger als 30 Gew.-% Nitrileinheiten, (b) konjugierte Dieneinheiten, (c) α,β- ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuremonoestereinheiten und (d) Methoxyethylacrylat. Die Beispiele offenbaren explizit ein Quartärpolymer enthaltend 24 Gew.-% Acrylnitrileinheiten, 46 Gew.-% Butadieneinheiten, 23 Gew.-% Methoxyethylacrylat und 7 Gew.-% Mono-n-butylmaleat. HNBR Quartärpolymere mit

Polyethylenglycolacrylateinheiten sind nicht explizit offenbart.

WO-A-2016/059855 offenbart Copolymere enthaltend (a) 0, 1 bis 15 Gew.-% α,β- ethylenisch ungesättigte Nitrileinheiten, (b) 1 bis 10 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuremonoestereinheiten, (c) 40 bis 75 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigte Monocarbonsäureestereinheiten und (d) 20 bis 58,9 Gew.-% Dieneinheiten. HNBR Terpolymere mit Polyethylenglycolacrylateinheiten sind nicht explizit offenbart. Die Wahl des Monomers bzw. der Monomere sowie die Menge der eingesetzten Monomere hat entscheidenden Einfluss auf die Polymereigenschaften und ist somit nicht ohne Weiteres vorhersagbar.

Die bisher bekannten hydrierten Nitril-Butadien-Carbonsäureester-Copolymere, welche neben Nitrileinheiten und Dieneinheiten als Termonomereinheiten ausschließlich Monocarbonsäuren, Carbonsäureester wie Butylacrylat oder Monobutylmaleat, PEG-1 - Acrylat oder geringe Menge an PEG-Acrylat enthalten, erfüllen die Anforderung einer niedrigen Glasübergangstemperatur von weniger als -40 °C und einer Quellung von 51 % oder weniger im Vulkanisat nicht zufriedenstellend.

Demgemäß lag eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung eines hydrierten Nitril-Dien-Copolymers, welches in einem Vulkanisat zu einer verbesserten Glasübergangstemperatur von weniger als -40 °C, bevorzugt von -44 °C oder weniger führt und gleichzeitig zufriedenstellende Quellungseigenschaften von 51 % oder weniger aufweist. Eine weitere Aufgabe bestand darin, HNBR-Copolymere bereitzustellen, die ganz besonders wenig Gehalt an Gel. Außerdem war es eine weitere Aufgabe, dass die dynamischen und mechanischen Eigenschaften des bereitgestellten HNBR-Copolymers ähnlich ausgewogen sind wie in bereits bekannten HNBR-Polymeren. Aufgabe war es außerdem ein HNBR-Copolymer bereitzustellen, bei dessen Herstellung eine geringe Menge umweit- und gesundheitsgefährdender Substanzen eingesetzt wird.

Die Lösung der Aufgabe und Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun ein hydriertes Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer, enthaltend

(a) 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 19 Gew.-% und besonders bevorzugt 8 bis 18 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit,

(b) 15 bis 74,9 Gew. -%, bevorzugt 21 bis 73 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 65 Gew.-% zumindest einer konjugierten Dieneinheit und

(c) 25 bis 65 Gew.-%, bevorzugt 26 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 55 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit, wobei zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% der α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c) bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten von 100 Gew.-%, von einem PEG-Acrylat (d) der allgemeinen Formel (I)

Formel (I) abgeleitet sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes Ci-C 2 o-Alkyl, bevorzugt C 2 -C 2 o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und

R 1 gleich Wasserstoff oder CH 3 - ist.

Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass der Rahmen der Erfindung alle beliebigen und möglichen Kombinationen der oben stehenden und im Folgenden aufgeführten, allgemeinen oder in Vorzugsbereichen genannten Komponenten, Wertebereiche, Restedefinitionen bzw. Verfahrensparameter umfasst.

Der Begriff„Copolymer" umfasst Polymere mit mehr als einer Monomereinheit.

In einer Ausführungsform der Erfindung ist das Copolymer beispielsweise ausschließlich abgeleitet von den drei Monomertypen (a), (b) und (d) und ist daher ein Terpolymer. Somit sind alle α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c) des hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers PEG-Acrylateinheiten (d) der allgemeinen Formel (I).

Ebenso umfasst vom Begriff Copolymer sind beispielsweise weiterhin Quartärpolymere, abgeleitet von den drei Monomertypen (a), (b) und (d) und einer weiteren α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit (c), die sich von der PEG-Acrylateinheit (d) unterscheidet.

Bei dem Begriff „Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer" handelt es sich im Rahmen dieser Erfindung um ein Copolymer enthaltend zumindest eine α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheit, zumindest eine konjugierte Dieneinheit und zumindest eine α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit. Der Begriff umfasst somit auch Copolymere mit zwei oder mehr α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrilmonomereinheiten, zwei oder mehr konjugierten Dienmonomereinheiten und zwei oder mehr α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten. Der Begriff „hydriert" beschreibt, dass der Grad der Hydrierung der Butadieneinheiten im hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer 50 % bis 100 %, bevorzugt zu 90 % bis 100 %, besonders bevorzugt zu 95 % bis 100 % und ganz besonders bevorzugt zu 99 % bis 100 % beträgt. α,β-ethylenisch ungesättigtes Nitril Als α,β-ethylenisch ungesättigtes Nitril, das die α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheiten (a) bildet, kann jedes bekannte α,β-ethylenisch ungesättigte Nitril eingesetzt werden. Bevorzugt sind (C 3 -C 5 )-a,ß-ethylenisch ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril, a-Haloacrylnitril wie beispielsweise α-Chloracrylnitril und a-Bromacrylnitril, o Alkylacrylnitril wie beispielsweise Methacrylnitril, Ethacrylnitril oder Mischungen aus zwei oder mehr α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrilen. Besonders bevorzugt sind Acrylnitril, Methacrylnitril, Ethacrylnitril oder Mischungen daraus. Ganz besonders bevorzugt ist Acrylnitril.

Die Menge an α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheiten (a) liegt typischerweise im Bereich von 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 19 Gew.-%, besonders bevorzugt von 8 bis 18 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge von 100 Gew.-% aller Monomereinheiten des hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers.

Konjugiertes Dien

Das konjugierte Dien, das die konjugierten Dieneinheiten (b) bildet, kann von jeder Natur sein, insbesondere konjugierte C 4 -Ci 2 -Diene. Besonders bevorzugt sind 1 ,3- Butadien, Isopren, 2,3-Dimethylbutadien, 1 ,3-Pentadien (Piperylen) oder Gemische daraus. Insbesondere bevorzugt sind 1 ,3-Butadien und Isopren oder Gemische daraus. Ganz besonders bevorzugt ist 1 ,3-Butadien.

Die Menge an konjugiertem Dien liegt typischerweise im Bereich von 15 bis 74,9 Gew.- %, bevorzugt 21 bis 73 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 65 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge von 100 Gew.-% aller Monomereinheiten des hydrierten Nitril- Dien-Carbonsäureester-Copolymers. α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäureester

Zusätzlich zu den α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheiten und den konjugierten Dieneinheiten enthält das hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer als dritte Einheit zumindest eine α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit (c), wobei zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% der α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit (c) bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten von 100 Gew.-% von einem PEG-Acrylat (d) der allgemeinen Formel

(i)

Formel (I)

abgeleitet sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes Ci-C 2 o-Alkyl, bevorzugt C 2 -C 2 o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und

R 1 gleich Wasserstoff oder CH 3 - ist.

Der Begriff „(Meth)acrylat" steht im Rahmen dieser Erfindung für „Acrylat" und „Methacrylat". Wenn der Rest R 1 der allgemeinen Formel (I) CH 3 - ist, so handelt es sich um ein Methacrylat.

Der Begriff „Polyethylenglycol" bzw. die Abkürzung „PEG" steht im Rahmen dieser Erfindung für Ethylenglycol-Abschnitte mit zwei Ethylenglycol-Wiederholungseinheit (PEG-2; n gleich 2) bis 12 Ethylenglycol-Wiederholungeinheiten (PEG-2 bis PEG-12; n gleich 2 bis 12).

Der Begriff„PEG-Acrylat" wird auch mit PEG-X-(M)A abgekürzt, wobei„X" für die Anzahl an Ethylenglycol-Wiederholungseinheiten steht, „MA" für Methacrylat steht und „A" für Acrylat steht. Acrylateinheiten, abgeleitet von PEG-Acrylaten der allgemeinen Formel (I) werden im Rahmen dieser Erfindung als„PEG-Acrylateinheit" (d) bezeichnet.

Bevorzugte PEG-Acrylateinheiten (d) sind abgeleitet von den PEG-Acrylaten der nachfolgenden Formeln Nr. 1 bis Nr. 8, wobei n gleich 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 1 1 oder 12, bevorzugt 2, 3, 4, 5, 6, 7 oder 8, besonders bevorzugt 2, 3, 4 oder 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist:

Ethoxypolyethylenglycolacrylat

(Formel Nr. 1 )

Ethoxypolyethylenglycolmethacrylat

(Formel Nr. 2)

Propoxypolyethylenglycolacrylat

(Formel Nr. 3)

Propoxypolyethylenglycolmethacrylat

(Formel Nr. 4)

Butoxypolyethylenglycolacrylat

(Formel Nr. 5)

Butoxypolyethylenglycolmeth

acrylat

(Formel Nr. 6)

Ethylhexyloxypolyethylenglycolacrylat

(Formel Nr. 7)

Ethylhexyloxypolyethylenglycol- methacrylat

(Formel Nr. 8)

Andere gebräuchliche Bezeichnungen für Ethoxypolyethylenglycolacrylat (Formel Nr. 1 ) sind beispielsweise Poly(ethylenglycol)ethyletheracrylat, Ethoxy-PEG-acrylat, Ethoxypoly(ethylenglycol)monoacrylat oder Poly(ethylenglycol)monoethylether- monoacrylat.

Diese PEG-Acrylate können kommerziell erworben werden, beispielsweise bei Arkema unter dem Handelsnamen Sartomer ® , bei Evonik unter dem Handelsnamen Visiomer ® oder bei Sigma Aldrich.

Die Menge der PEG-Acrylateinheiten (d) liegt in erfindungsgemäßen Copolymeren im Bereich von 15 bis 65 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 20 bis 55 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge von 100 Gew.-% aller Monomereinheiten. In einer alternativen Ausführungsform beträgt die Menge an PEG-Acrylateinheiten (d) 20 bis 60 Gew.-% und die Menge an α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c), die sich von den PEG-Acrylateinheiten (d) unterscheiden, 0 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge von 100 Gew.-% aller Monomereinheiten, wobei die Gesamtmenge an Carbonsäureestereinheiten 60 Gew.-% nicht überschreitet.

Die PEG-Acrylateinheiten (d) bilden somit zum Teil oder zur Gänze die α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c).

Typische α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsaureestereinheiten (c), welche sich von den PEG-Acrylateinheiten (d) unterscheiden sind · Alkyl-, insbesondere C 4 -Ci 8 -Alkyl-, bevorzugt n-Butyl-, tert.-Butyl-, n-Pentyl- oder n-Hexyl(meth)acrylat;

• Alkoxyalkyl-, insbesondere C 4 -Ci 8 -Alkoxyalkyl-, bevorzugt C 4 -Ci 2 - Alkoxyalkyl(meth)acrylat;

• Hydroxyalkyl-, insbesondere C 4 -Ci 8 -Hydroxyalkyl-, bevorzugt C 4 -Ci 2 - Hydroxyalkyl(meth)acrylat;

• Cycloalkyl-, insbesondere C 5 -Ci 8 -Cycloalkyl-, bevorzugt C 6 -Ci 2 -Cycloalkyl, besonders bevorzugt Cyclopenty(meth)acrylat, Cyclohexyl(meth)acrylat, Cycloheptyl(meth)acrylat; • Alkylcycloalkyl-, insbesondere C 6 -Ci 2 -Alkylcycloalkyl-, bevorzugt C7-C1 0 - Alkylcycloalkyl, besonders bevorzugt Methylcyclopentyl(meth)acrylat und Ethylcyclohexyl(meth)acrylat;

• Aryl-, insbesondere C 6 -Ci4-Aryl-Monoester, bevorzugt Phenyl(meth)acrylat oder Benzyl(meth)acrylat;

• aminogruppenhaltige α,β-ethylenisch ungesättigte Carboxylsäureester wie beispielsweise Dimethylaminomethylacrylat oder Diethylaminoethylacrylat;

• α,β-ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuremonoalkylester, bevorzugt o Alkyl-, insbesondere C 4 -Ci 8 -Alkyl-, bevorzugt n-Butyl-, tert.-Butyl-, n- Pentyl- oder n-Hexyl-, besonders bevorzugt Mono-n-butylmaleat, Mono-n- butylfumarat, Mono-n-butylcitraconat, Mono-n-butylitaconat, ganz besonders bevorzugt Mono-n-butylmaleat, o Alkoxyalkyl-, insbesondere C 4 -Ci 8 -Alkoxyalkyl-, bevorzugt C 4 -C-| 2 - Alkoxyalkyl-, o Hydroxyalkyl-, insbesondere C 4 -Ci 8 -Hydroxyalkyl-, bevorzugt C 4 -Ci 2 - Hydroxyalkyl-, o Cycloalkyl-, insbesondere C 5 -Ci 8 -Cycloalkyl-, bevorzugt C 6 -Ci 2 -Cycloalkyl, besonders bevorzugt Monocyclopentylmaleat, Monocyclohexylmaleat,

Monocycloheptylmaleat, Monocyclopentylfumarat, Monocyclohexylfumarat, Monocycloheptylfumarat, Monocyclopentylcitraconat, Monocyclohexylcitraconat, Monocycloheptylcitraconat, Monocyclopentylitaconat,

Monocyclohexylitaconat und Monocycloheptylitaconat, o Alkylcycloalkyl-, insbesondere C 6 -Ci 2 -Alkylcycloalkyl-, bevorzugt C7-C1 0 - Alkylcycloalkyl, besonders bevorzugt Monomethylcyclopentylmaleat und

Monoethylcyclohexylmaleat, Monomethylcyclopentylfumarat und Monoethylcyclohexylfumarat, Monomethylcyclopentylcitraconat und

Monoethylcyclohexylcitraconat; Monomethylcyclopentylitaconat und Monoethylcyclohexylitaconat; o Aryl-, insbesondere C 6 -Ci 4 -Aryl-Monoester, bevorzugt

Maleinsäuremonoarylester, Fumarsäuremonoarylester, Citraconsäuremonoarylester oder Itaconsäuremonoarylester, besonders bevorzugt Monophenylmaleat oder Monobenzylmaleat, Monophenylfumarat oder Monobenzylfumarat, Monophenylcitraconat oder Monobenzylcitraconat, Monophenylitaconat oder Monobenzylitaconat, o ungesättigte Polycarboxylsäurepolyalkylester wie beispielsweise

Dimethylmaleat, Dimethylfumarat, Dimethylitaconat oder Diethylitaconat; oder Mischungen davon.

In einer alternativen Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße hydrierte Nitril- Dien-Carbonsäureester-Copolymer neben der α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit (a), der konjugierten Dieneinheit (b) und der PEG-Acrylateinheit (d) abgeleitet von einem PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I) als ungesättigte Carbonsäureestereinheit (c) eine Dicarbonsäuremonoalkylestereinheit, bevorzugt Monobutylmaleat.

Bei einem bevorzugten erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymer ist die α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheit (a) abgeleitet von Acrylnitril oder Methacrylnitril, besonders bevorzugt von Acrylnitril, die konjugierte Dieneinheit (b) von Isopren oder 1 ,3-Butadien, besonders bevorzugt von 1 ,3-Butadien, und die α,β- ethylenisch ungesättigte Carbonsäureestereinheit (c) ausschließlich eine PEG- Acrylateinheit (d) abgeleitet von PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I), wobei n gleich 2 bis 8 ist, besonders bevorzugt von PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I) mit n gleich 2 oder 3, wobei keine weitere Carbonsäureestereinheit (c) vorliegt.

Bei einem weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymer ist die α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheit (a) abgeleitet von Acrylnitril oder Methacrylnitril, besonders bevorzugt von Acrylnitril, die konjugierte Dieneinheit (b) von Isopren oder 1 ,3-Butadien, besonders bevorzugt von 1 ,3- Butadien, und die α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäureestereinheit (c) abgeleitet von einem ersten PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I), wobei n gleich 2 bis 12 ist, besonders bevorzugt von PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I) mit n gleich 2 oder 3 und einer α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit (c) welche sich von den PEG-Acrylateinheiten (d) unterscheidet. Zusätzlich kann das hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer ein oder mehrere weitere copolymerisierbare Monomere (e) in einer Menge von 0 Gew.-% bis 20 Gew.- %, bevorzugt 0,1 Gew.-% bis 10 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge von 100 Gew.- % aller Monomereinheiten enthalten. Die Mengen der übrigen Monomereinheiten (a), (b), (c) und (d) werden dann geeignet reduziert, so dass die Summe aller Monomereinheiten immer 100 Gew.-% ergibt. Das hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer kann als weitere copolymerisierbare Monomere (e) ein oder mehrere aromatische Vinylmonomere, bevorzugt Styrol, a-Methylstyrol und Vinylpyridin, fluorhaltige Vinylmonomere, bevorzugt Fluorethylvinylether,

Fluorpropylvinylether, o-Fluormethylstyrol, Vinylpentafluorbenzoat, Difluorethylen und Tetrafluorethylen, oder auch α-Olefine, bevorzugt C 2 -Ci 2 -Olefine wie beispielsweise Ethylen, 1 -Buten, 4- Buten, 4-Methyl-1 -penten, 1 -Hexen oder 1 -Octen, nicht-konjugierte Diene, bevorzugt C 4 -Ci 2 -Diene wie 1 ,4-Pentadien, 1 ,4- Hexadien, 4-Cyanocyclohexen, 4-Vinylcyclohexen, Vinylnorbonen, Dicyclopentadien oder auch

Alkine wie 1 - oder 2-Butin, α,β-ethylenisch ungesättigte Monocarbonsäuren, bevorzugt Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure oder Zimtsäure, α,β-ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren, bevorzugt Maleinsäure, Fumarsäure, Citraconsäure, Itakonsäure, copolymerisierbare Antioxidantien, beispielsweise N-(4-Anilinphenyl)acrylamid, N-(4-Anilinphenyl)methacrylamid, N-(4-Anilinphenyl)cinnamamid, N-(4- Anilinphenyl)crotonamid, N-Phenyl-4-(3-vinylbenzyloxy)anilin, N-Phenyl-4-(4- vinylbenzyloxy)anilin oder vernetzbare Monomere, beispielsweise Divinyl-Komponenten wie beispielsweise Divinylbenzol; enthalten.

In einer alternativen Ausführungsform enthält das hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymere als PEG-Acrylateinheiten (c) Ethoxy-, Butoxy- oder Ethylhexyloxypolyethylenglycol(meth)acrylat mit 2 bis 12 Ethylenglycol- Wiederholungseinheiten, besonders bevorzugt Ethoxy- oder Butoxy Polyethylenglycol(meth)acrylat mit 2 bis 5 Ethylenglycol-Wiederholungseinheiten und ganz besonders bevorzugt Ethoxy- oder Butoxypolyethylenglycol(meth)acrylat mit 2 oder 3 Ethylenglycol-Wiederholungseinheiten.

In einer weiteren alternativen Ausführungsform des hydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymeres ist n gleich 2 oder 3, R gleich Ethyl oder Butyl und R 1 gleich Wasserstoff oder Methyl, bevorzugt dass n gleich 2, R gleich Butyl und R 1 gleich Methyl.

In einer weiteren alternativen Ausführungsform weist das hydrierte Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymer 8 bis 18 Gew.-% Acrylnitrileinheiten, 27 bis 65 Gew.-% 1 ,3-Butadieneinheiten und 27 bis 55 Gew.-% PEG-2-Acrylateinheiten oder PEG-3- Acrylateinheiten auf.

Am meisten bevorzugt enthält das hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer

• 13 bis 17 Gew.-% α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit (a), bevorzugt Acrylnitril, · 36 bis 44 Gew.-% der konjugierten Dieneinheit (b), bevorzugt 1 ,3-Butadien, und

• 43 bis 47 Gew.-% PEG-Acrylateinheit (d), abgeleitet von einem PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I), bevorzugt Butoxydiethylenglycolmethacrylat.

Das erfindungsgemäße hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer weist typischerweise ein Zahlenmittel des Molekulargewichts (Mn) von 10,000 g/mol bis 2,000,000 g/mol, bevorzugt 50,000 g/mol bis 1 ,000,000 g/mol, besonders bevorzugt 100,000 g/mol bis 500,000 g/mol und ganz besonders bevorzugt 150,000 g/mol bis 300,000 g/mol auf.

Das erfindungsgemäße hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer weist typischerweise einen Polydispersitätsindex (PDI = M w /M n , wobei M w das Gewichtsmittel des Molekulargewichts darstellt) von 1 ,5 bis 6, bevorzugt 2 bis 5 und besonders bevorzugt 2,5 bis 4 auf.

Das erfindungsgemäße hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer weist typischerweise eine Mooney Viskosität (ML1 +4@100°C) von 10 bis 150, bevorzugt von 20 bis 120 und besonders bevorzugt von 25 bis 100 auf. Die erfindungsgemäßen Ter- und Quartärpolymere die PEG-2-MA Wiederholungseinheiten enthalten, sind dadurch gekennzeichnet, dass diese ganz besonders wenig Gehalt an Gel aufweisen.

Das erfindungsgemäße hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer ist dadurch gekennzeichnet, dass es eine Glasübergangstemperatur Tg, gemessen nach der DIN 53765, von -40 °C oder weniger aufweist.

Das erfindungsgemäße hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer ist dadurch gekennzeichnet, dass es die Herstellung von Vulkanisaten ermöglicht, bei denen

• die Glasübergangstemperatur Tg, gemessen nach der DIN 53765, einen Wert von weniger als -40 °C, bevorzugt einen Wert von -44 °C oder weniger und besonders bevorzugt einen Wert von -47 °C oder weniger aufweist, und

• die Quellung in IRM 903, gemessen nach DIN ISO 1817 für 7 Tage bei 150 °C, einen Wert von 51 % oder weniger, bevorzugt einen Wert von 45 % oder weniger und besonders bevorzugt einen Wert von 43 % oder weniger aufweist.

Verfahren zur Herstellung von unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymeren

Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein α,β-ethylenisch ungesättigtes Nitril, mindestens ein konjugiertes Dien und mindestens ein α,β-ethylenisch ungesättigter Carbonsäuremonoester einer Emulsionspolymerisation unterworfen werden.

Bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren, dadurch gekennzeichnet, dass 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 19 Gew.-% und besonders bevorzugt 8 bis 18 Gew.- % zumindest eines α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrils, 15 bis 74,9 Gew.-%, bevorzugt 21 bis 73 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 65 Gew.-% zumindest eines konjugierten Diens und 25 bis 65 Gew.-%, bevorzugt 26 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 55 Gew.-% zumindest eines α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureesters, wobei zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% des α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureesters bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomere von 100 Gew.-%, PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I)

Formel (I) sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes CrC 2 o-Alkyl, bevorzugt C 2 -C 2 o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und

R 1 gleich Wasserstoff oder CH 3 - ist, einer Emulsionspolymerisation unterworfen werden.

Die Herstellung der zur Hydrierung als Zwischenprodukt benötigten unhydrierten Nitril- Dien-Carbonsäureester-Copolymeren kann durch Polymerisation der vorgenannten Monomere erfolgen und ist in der Literatur (z.B. Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie Bd.14/1 , 30 Georg Thieme Verlag Stuttgart 1961 ) umfangreich beschrieben und ist nicht im Besonderen beschränkt. Im Allgemeinen handelt es sich um ein Verfahren in dem α,β-ethylenisch ungesättigte Nitrileinheiten, konjugierte Dieneinheiten, und PEG-Acrylateinheiten nach Belieben copolymerisiert werden. Als Polymerisationsverfahren kann jedes bekannte Emulsions-Polymerisationsverfahren, Suspensions-Polymerisationsverfahren, Bulk-Polymerisationsverfahren und Lösungs- Polymerisationsverfahren verwendet werden. Bevorzugt ist dabei das Emulsions- Polymerisationsverfahren. Unter Emulsionspolymerisation wird insbesondere ein an sich bekanntes Verfahren verstanden, bei dem als Reaktionsmedium meist Wasser verwendet wird (siehe u. a. Römpp Lexikon der Chemie, Band 2, 10. Auflage 1997; P. A. Lovell, M. S. El-Aasser, Emulsion Polymerization and Emulsion Polymers, John Wiley & Sons, ISBN: 0471 96746 7; H. Gerrens, Fortschr. Hochpolym. Forsch. 1 , 234 (1959)). Die Einbaurate des Termonomers kann durch den Fachmann ohne weiteres so eingestellt werden, dass ein erfindungsgemäßes Terpolymer erhalten wird. Die Monomere können vorgelegt werden bzw. durch Inkrementierung in mehreren Schritten umgesetzt werden.

Gegenstand der Erfindung sind somit auch die zur Herstellung der erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere notwendigen unhydrierten Nitril- Dien-Carbonsäureester-Copolymere, enthaltend

(a) 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 19 Gew.-% und besonders bevorzugt 8 bis 18 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Nitrileinheit,

(b) 15 bis 74,9 Gew. -%, bevorzugt 21 bis 73 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 65 Gew.-% zumindest einer konjugierten Dieneinheit und

(c) 25 bis 65 Gew.-%, bevorzugt 26 bis 60 Gew.-% und besonders bevorzugt 27 bis 55 Gew.-% zumindest einer α,β-ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheit, wobei zumindest 15 Gew.-%, bevorzugt zumindest 20 Gew.-% der α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten (c) bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomereinheiten von 100 Gew.-%, von einem PEG-Acrylat (d) der allgemeinen Formel (I)

Formel (I) abgeleitet sind, wobei

R gleich verzweigtes oder unverzweigtes Ci-C 2 o-Alkyl, bevorzugt C 2 -C 2 o- Alkyl, besonders bevorzugt Ethyl, Butyl oder Ethylhexyl, ist, n gleich 2 bis 12, bevorzugt 2 bis 8, besonders bevorzugt 2 bis 5 und ganz besonders bevorzugt 2 oder 3 ist und gleich Wasserstoff oder CH 3 - ist, sowie deren Verwendung zur Herstellung von hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymeren.

Metathese und/oder Hydrierung

Es ist auch möglich, dass sich an die Herstellung des unhydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymers eine Metathese-Reaktion zur Reduktion des Molekulargewichts des Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers oder eine Metathese- Reaktion und eine nachfolgende Hydrierung oder nur eine Hydrierung anschließt. Diese Metathese- bzw. Hydrierungsreaktionen sind bei dem Fachmann hinlänglich bekannt und in der Literatur beschrieben. Die Metathese ist beispielsweise aus WO-A-02/100941 sowie der WO-A-02/100905 bekannt und kann zum Molekulargewichtsabbau eingesetzt werden.

Verfahren zur Herstellung von hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymeren

Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung hydrierter Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymere, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein α,β- ethylenisch ungesättigtes Nitril, mindestens ein konjugiertes Dien und mindestens ein PEG-Acrylat der allgemeinen Formel (I) einer Emulsionspolymerisation unterworfen und anschließend hydriert werden.

Im Anschluss an die Copolymerisation der unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymere werden diese, zumindest teilweise, hydriert (Wasserstoff-Additions- Reaktion). In den zumindest teilweise hydrierten Nitril-Dien-Copolymeren ist zumindest ein Teil der C=C-Doppelbindungen der vom konjugierten Dien abgeleiteten Wiederholungseinheit spezifisch hydriert. Der Grad der Hydrierung der konjugierten Dieneinheiten (b) ist in erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymere 50 % bis 100 %, bevorzugt 90 % bis 100 % und besonders bevorzugt 99 % bis 100 %.

Bei dem Begriff „hydriertes Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer" handelt es sich im Rahmen dieser Erfindung somit um ein Copolymer enthaltend zumindest eine α,β- ethylenisch ungesättigte Nitrilmonomereinheit, zumindest eine konjugierte Dienmonomereinheit und zumindest eine α,β-ethylenisch ungesättigte Carbonsäureestereinheit, wobei die konjugierten Dieneinheiten zu 50 % bis 100 %, bevorzugt 90 % bis 100 % und besonders bevorzugt 99 % bis 100 % hydriert sind. Die Hydrierung von Nitril-Dien-Copolymeren ist bekannt, beispielsweise aus US-A-3 700 637, DE-A-2 539 132, DE-A-3 046 008, DE-A-3 046 251 , DE-A-3 227 650, DE-A-3 329 974, EP-A-1 1 1 412, FR-B 2 540 503. Hydrierte Nitril-Dien-Copolymere zeichnen sich durch hohe Reißfestigkeit, geringen Abrieb, niedrige bleibende Verformung nach Druck- und Zugbeanspruchung und gute Ölbeständigkeit, vor allem aber durch bemerkenswerte Stabilität gegen thermische und oxidative Einflüsse aus.

Vulkanisierbare Mischungen enthaltend hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymere

Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind ferner vulkanisierbare Mischungen enthaltend hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere und mindestens einen Vernetzer. In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich um vulkanisierbare Mischungen, die zusätzlich mindestens einen Füllstoff enthalten.

Als Vernetzer kommen beispielsweise peroxidische Vernetzer in Frage wie Bis(2,4- dichlorbenzyl)peroxid, Dibenzoylperoxid, Bis(4-chlorbenzoyl)peroxid, 1 ,1 -Bis-(t- butylperoxy)-3,3,5-trimethylcyclohexan, ie/f.-Butylperbenzoat, 2,2 Bis(t- butylperoxy)buten, 4,4-Di-ie/f.-butylperoxynonylvalerat, Dicumylperoxid, 2,5-Dimethyl- 2,5-di(t-butylperoxy)hexan, ie/f.-Butylcumylperoxid, 1 ,3-Bis(t- butylperoxyisopropyl)benzol, Di-t-butylperoxid und 2,5-Dimethyl-2,5-di(t-butylperoxy)-hex- 3-in. Es kann vorteilhaft sein, neben diesen peroxidischen Vernetzern noch weitere Zusätze zu verwenden, mit deren Hilfe die Vernetzungsausbeute erhöht werden kann: Hierfür sind beispielsweise Triallylisocyanurat, Triallylcyanurat, Trimethylolpropantri(meth)acrylat, Triallyltrimellithat, Ethylenglycoldimethacrylat, Butandioldimethacrylat, Zinkdiacrylat, Zinkdimethacrylat, 1 ,2-Polybutadien oder N,N ' -m-Phenylenbismaleinimid geeignet. Die Gesamtmenge des oder der peroxidischen Vernetzer liegt üblicherweise im Bereich von 1 bis 20 phr, bevorzugt im Bereich von 1 ,5 bis 15 phr und besonders bevorzugt im Bereich von 2 bis 10 phr, bezogen auf das hydrierte Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymer.

Als Vernetzer können auch Schwefel in elementarer löslicher oder unlöslicher Form oder Schwefelspender eingesetzt werden.

Als Schwefelspender kommen beispielsweise Dimorpholyldisulfid (DTDM), 2- Morpholino-dithiobenzothiazol (MBSS), Caprolactamdisulfid, Dipentamethylenthiuramtetrasulfid (DPTT) und Tetramethylthiuramdisulfid (TMTD) in Frage.

Auch bei der Schwefelvulkanisation des erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymers ist es möglich, weitere Zusätze zu verwenden, mit deren Hilfe die Vernetzungsausbeute erhöht werden kann. Grundsätzlich kann die Vernetzung aber auch mit Schwefel oder Schwefelspendern allein erfolgen.

Umgekehrt kann die Vernetzung der erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymere aber auch nur in Gegenwart der oben genannten Zusätze erfolgen, d.h. ohne Zusatz von elementarem Schwefel oder Schwefelspendern. Als Zusätze, mit deren Hilfe die Vernetzungsausbeute erhöht werden kann, eignen sich z.B. Dithiocarbamate, Thiurame, Thiazole, Sulfenamide, Xanthogenate, Guanidinderivate, Caprolactame und Thioharnstoffderivate.

Als Dithiocarbamate können beispielsweise eingesetzt werden: Ammoniumdimethyl- dithiocarbamat, Natriumdiethyldithiocarbamat (SDEC), Natriumdibutyldithiocarbamat (SDBC), Zinkdimethyldithiocarbamat (ZDMC), Zinkdiethyldithiocarbamat (ZDEC), Zinkdibutyldithio-carbamat (ZDBC), Zinkethylphenyldithiocarbamat (ZEPC), Zinkdibenzyldithiocarbamat (ZBEC), Zinkpentamethylendithiocarbamat (Z5MC), Tellurdiethyldithiocarbamat, Nickeldibutyldithio-carbamat, Nickeldimethyldithiocarbamat und Zinkdiisononyldithiocarbamat. Als Thiurame können zum Beispiel eingesetzt werden: Tetramethylthiuramdisulfid (TMTD), Tetramethylthiurammonosulfid (TMTM), Dimethyldiphenylthiuramdisulfid, Tetrabenzylthiuram-disulfid, Dipentamethylenthiuramtetrasulfid und Tetraethylthiuramdisulfid (TETD). Als Thiazole können zum Beispiel eingesetzt werden: 2-Mercaptobenzothiazol (MBT), Dibenzthiazyldisulfid (MBTS), Zinkmercaptobenzothiazol (ZMBT) und Kupfer-2- mercaptobenzothiazol. Als Sulfenamidderivate können zum Beispiel eingesetzt werden: N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid (CBS), N-ie f.-Butyl-2-benzthiazylsulfenamid (TBBS), N,N'-Dicyclohexyl-2-benzthiazylsulfenamid (DCBS), 2-Morpholinothiobenzthiazol (MBS), N-Oxydiethylen-thiocarbamyl-N-ie/f.butylsulfenamid und

Oxydiethylenthiocarbamyl-N-oxyethylensulfenamid. Als Xanthogenate können zum Beispiel eingesetzt werden: Natriumdibutylxanthogenat, Zinkisopropyldibutylxanthogenat und Zinkdibutylxanthogenat. Als Guanidinderivate können zum Beispiel eingesetzt werden: Diphenylguanidin (DPG), Di-o-tolylguanidin (DOTG) und o-Tolylbiguanid (OTBG). Als Dithiophosphate können beispielsweise eingesetzt werden: Zinkdialkydithiophosphate (Kettenlänge der Alkylreste C 2 bis Ci 6 ), Kupferdialkyldithiophosphate (Kettenlänge der Alkylreste C 2 bis Ci 6 ) und Dithiophoshorylpolysulfid. Als Caprolactam kann beispielsweise Dithio-bis-caprolactam eingesetzt werden. Als Thioharnstoffderivate können beispielsweise Ν,Ν'- Diphenylthioharnstoff (DPTU), Diethylthioharnstoff (DETU) und Ethylenthioharnstoff (ETU) eingesetzt werden. Ebenso als Zusätze geeignet sind beispielsweise: Zinkdiamindiisocyanat, Hexamethylentetramin, 1 ,3-Bis(citraconimidomethyl)benzol sowie zyklische Disulfane.

Die genannten Zusätze als auch die Vernetzungsmittel können sowohl einzeln als auch in Mischungen eingesetzt werden. Bevorzugt werden folgende Substanzen für die Vernetzung der hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere eingesetzt: Schwefel, 2-Mercaptobenzthiazol, Tetramethylthiuramdisulfid,

Tetramethylthiurammonosulfid, Zinkdibenzyldithiocarbamat, Dipentamethylenthiuramtetrasulfid, Zinkdialkydithiophosphat, Dimorpholyldisulfid, Tellurdiethyldithiocarbamat, Nickeldibutyl-dithiocarbamat, Zinkdibutyldithiocarbamat, Zinkdimethyldithiocarbamat und Dithiobis-caprolactam.

Die Vernetzungsmittel und zuvor genannten Zusätze können jeweils in Mengen von 0,05 phr bis 10 phr, vorzugsweise 0,1 phr bis 8 phr, insbesondere 0,5 phr bis 5 phr (Einzeldosierung, jeweils bezogen auf die Wirksubstanz) bezogen auf das hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer eingesetzt werden. Bei der Schwefelvernetzung ist es gegebenenfalls auch sinnvoll, zusätzlich zu den Vernetzungsmitteln und oben genannten Zusätzen auch weitere anorganische bzw. organische Substanzen mit zu verwenden, beispielsweise: Zinkoxid, Zinkcarbonat, Bleioxid, Magnesiumoxid, Calciumoxid, gesättigte oder ungesättigte organische Fettsäuren und deren Zinksalze, Polyalkohole, Aminoalkohole, wie zum Beispiel Triethanolamin sowie Amine wie zum Beispiel Dibutylamin, Dicyclohexylamin, Cyclohexylethylamin, Polyamine und Polyetheramine.

Andere optionale Komponenten:

Optional können derartige vulkanisierbare Mischungen auch noch ein oder mehrere dem Fachmann für Kautschuke geläufige Additive und Faserstoffe enthalten. Diese umfassen Alterungsschutzmittel, Reversionsschutzmittel, Lichtschutzmittel, Ozonschutzmittel, Verarbeitungshilfsmittel, Formtrennmittel, Weichmacher, Mineralöle, Tackifier, Treibmittel, Farbstoffe, Pigmente, Wachse, Harze, Streckmittel, Füllstoffe, wie beispielsweise Bariumsulfat, Titandioxid, Zinkoxid, Calciumoxid, Calciumcarbonat, Magnesiumoxid, Aluminiumoxid, Eisenoxid, Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid, Aluminiumsilikate, Diatomeenerde, Talkum, Kaoline, Bentonite, Kohlenstoff Nanoröhrchen (Carbon nano tubes), Graphen, Teflon (letzteres bevorzugt in Pulverform), oder Silikate, Ruße, Kieselsäuren, pyrogene Kieselsäure, Silica, silanisiertes Silica, Naturstoffe wie z.B. Tonerde, Kaoline, Wollastonit, organische Säuren, Vulkanisationsverzögerer, Metalloxide, Festigkeitsträger (Fasern) aus Glas, Corde, Gewebe, Fasern aus aliphatischen und aromatischen Polyamiden (Nylon®, Aramid®), Polyestern und Naturfaserprodukte, Salze von ungesättigten Carbonsäuren wie beispielsweise Zinkdiacrylat (ZDA), Zinkmethacrylate (ZMA) und Zinkdimethylacrylat (ZDMA), flüssige Acrylate, oder anderen Additive, die in der Gummiindustrie bekannt sind (Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, VCH Verlagsgesellschaft mbH, D- 69451 Weinheim, 1993, vol A 23 "Chemicals and Additives", S. 366-417).

Als Füllstoffaktivatoren kommen insbesondere organische Silane, wie beispielsweise Vinyltrimethyloxysilan, Vinyldimethoxymethylsilan, Vinyltriethoxysilan, Vinyltris(2- methoxyethoxy)silan, N-Cyclohexyl-3-aminopropyltrimethoxysilan, 3-Aminopropyl- trimethoxysilan, Methyltrimethoxysilan, Methyltlriethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan, Dimethyldiethoxysilan, Trimethylethoxysilan, Isooctyltrimethoxysilan,

Isooctyltriethoxysilan, Hexadecyltrimethoxysilan oder (Octadecyl)methyldimethoxysilan in Betracht. Weitere Füllstoffaktivatoren stellen zum Beispiel grenzflächenaktive Substanzen wie Triethanolamin und Ethylenglycole mit Molekulargewichten von 74 bis 10 000 g/mol dar. Die Menge an Füllstoffaktivatoren beträgt üblicherweise 0 bis 10 Gew.- Teile, bezogen auf 100 Gew. -Teile des Nitrilkautschuks.

Die Gesamtmenge an Additiven und Faserstoffen liegt typischerweise im Bereich von 1 bis 300 Gew.-Teile, bezogen auf 100 Gew. -Teile des Nitrilkautschuks. Verfahren zur Herstellung einer vulkanisierbaren Mischungen enthaltend hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere

Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung vulkanisierbarer Mischungen enthaltend hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere durch Mischung des hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers mit mindestens einem Vernetzer und den optional weiteren enthaltenen Komponenten. Dieser Mischvorgang kann in allen in der Gummiindustrie üblichen Mischaggregaten, wie z.B. Innenmischern, Banbury Mischern oder Walzen, durchgeführt werden. Die Reihenfolge der Zudosierung ist für den Fachmann durch geeignete Versuche ohne Probleme ermittelbar. Beispielhaft sind nachfolgend zwei Varianten dargestellt, wie vorgegangen werden kann: Verfahren A: Herstellung im Innenmischer

Bevorzugt sind Innenmischer mit ineinandergreifender Rotorgeometrie.

Zum Startzeitpunkt erfolgt die Beschickung des Innenmischers mit dem in Ballenform vorliegenden hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer und es kommt zur Zerkleinerung der Ballen. Nach einem geeigneten Mischzeitraum erfolgt die Zugabe der Füllstoffe und Additive. Das Mischen erfolgt unter Kontrolle der Temperatur mit der Maßgabe, dass das Mischgut für eine geeignete Zeit bei einer Temperatur im Bereich von 80 °C bis 150 °C verbleibt. Nach einem weiteren geeigneten Mischzeitraum erfolgt die Zugabe der weiteren Mischungsbestandteile wie optional Stearinsäure, Antioxidantien, Weichmacher, Weißpigmente (beispielsweise Titandioxid), Farbstoffen und sonstigen Verarbeitungswirkstoffen. Nach einem weiteren geeigneten Mischzeitraum wird der Innenmischer gelüftet und der Schacht gereinigt. Nach einem weiteren geeigneten Zeitraum wird der Innenmischer unter Erhalt der vulkanisierbaren Mischung entleert. Unter geeigneten Zeiträumen sind einige Sekunden bis einige Minuten zu verstehen. Die Vernetzungschemikalien können entweder in einem separaten Schritt auf der Walze eingemischt werden, vor allem wenn bei erhöhter Mischtemperatur gemischt wird oder direkt im Innenmischer mit hinzugegeben werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Mischtemperatur unterhalb der Reaktionstemperatur der Vernetzungschemikalien liegt.

Die so hergestellten vulkanisierbaren Mischungen können in üblicher weise, etwa durch die Mooney-Viskosität, durch Mooney-Scorch oder durch einen Rheometertest beurteilt werden.

Verfahren B: Herstellung auf der Walze Werden Walzen als Mischaggregate verwendet, wird zuerst das hydrierte Nitril-Dien- Carbonsäure Copolymer auf die Walze gegeben. Nachdem sich ein homogenes Walzfell gebildet hat werden die Füllstoffe, Weichmacher und andere Additive außer den Vernetzungschemikalien zugegeben. Nach Einmischung aller Komponenten werden die Vernetzungschemikalien zugegeben und eingemischt. Danach wird die Mischung je dreimal rechts und dreimal links eingeschnitten und 5 mal gestürzt. Das fertige Walzfell wird auf die gewünschte Dicke gewalzt und entsprechend der gewünschten Testmethoden weiterverarbeitet. Verfahren zur Herstellung von Vulkanisaten enthaltend hydrierte Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymere

Gegenstand der Erfindung ist ferner das Verfahren zur Herstellung von Vulkanisaten, bevorzugt als Formteile, enthaltend hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere (Vulkanisation), dadurch gekennzeichnet, dass man die vulkanisierbare Mischung enthaltend hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere einer Vulkanisation unterwirft, bevorzugt in einem Formgebungsverfahren und ferner bevorzugt bei Temperaturen im Bereich von 100 °C bis 250 °C, besonders bevorzugt bei Temperaturen im Bereich von 120 °C bis 250 °C und ganz besonders bevorzugt Temperaturen im Bereich von 130 °C bis 250 °C. Die vulkanisierbaren Mischungen werden hierzu mit Kalandern, Walzen oder Extrudern weiterverarbeitet. Die vorgeformte Masse wird sodann in Pressen, Autoklaven, Heißluftanlagen oder in sogenannten automatischen Mattenvulkanisationsanlagen („Auma") vulkanisiert, wobei sich bevorzugt Temperaturen im Bereich von 100 °C bis 250 °C, besonders bevorzugt Temperaturen im Bereich von 120 °C bis 250 °C und ganz besonders bevorzugt Temperaturen im Bereich von 130 °C bis 250 °C bewährt haben. Die Vulkanisationszeit beträgt typischerweise 1 Minute bis 24 Stunden und bevorzugt 2 Minuten bis 1 Stunde. Abhängig von der Form und der Größe der Vulkanisate kann eine zweite Vulkanisation durch erneutes Erhitzen notwendig sein, um eine vollständige Vulkanisation zu erreichen. Gegenstand der Erfindung sind ferner die so erhältlichen Vulkanisate basierend auf erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren.

Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der Vulkanisate basierend auf erfindungsgemäßen, hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren zur Herstellung von Formteilen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Riemen, Dichtungen, Walzen, Schuhkomponenten, Schläuchen, Dämpfungselementen, Statoren und Kabelmänteln, bevorzugt Riemen und Dichtungen.

Gegenstand der Erfindung sind somit Vulkanisate als Formteile basierend auf erfindungsgemäßem hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymeren, die bevorzugt ausgewählt sind aus Riemen, Dichtungen, Walzen, Schuhkomponenten, Schläuchen, Dämpfungselementen, Statoren und Kabelmänteln, besonders bevorzugt Riemen und Dichtungen. Die hierfür beispielsweise einsetzbaren Methoden wie Molding, Spritzguss- oder Extrusionsverfahren sowie die entsprechende Spritzgießvorrichtungen oder Extruder sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Bei der Herstellung dieser Formteile können den erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymeren noch die gängigen, dem Fachmann bekannten und von ihm mit üblichem Fachwissen geeignet auszuwählenden Hilfsmittel wie z.B. Füllstoffe, Füllstoffaktivatoren, Beschleuniger, Vernetzer, Ozonschutzmittel, Antioxidationsmittel, Verarbeitungsöle, Extenderöle, Weichmacher, Aktivatoren oder Anvulkanisationshemmer zugesetzt werden.

Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass die erfindungsgemäßen, hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere zur Herstellung von Vulkanisaten geeignet sind, die eine Tg von weniger als -40 °C und eine Quellung von 51 % oder weniger aufweisen und somit den Vulkanisaten auf Basis der bekannten HNBR- Copolymeren überlegen sind.

Beispiele:

Messverfahren:

Der RDB-Gehalt (Restdoppelbindungsgehalt) in % wird durch die folgende FT-IR Messung bestimmt: Die Aufnahme der IR-Spektren des hydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymers vor, während und nach der Hydrierung erfolgt durch ein IR-Gerät mit der Bezeichnung Thermo Nicolet FT-IR Spektrometer Type AVATAR 360. Dazu wird eine monochlorbenzolische Lösung des hydrierten Nitril-Dien- Carbonsäureester-Copolymers auf ein NaCI-Plättchen aufgebracht, zu einem Film getrocknet und vermessen. Der Hydriergrad wird mittels FT-IR Analyse nach der ASTM D 567095 Methode ermittelt.

Die Bestimmung der Werte für die Mooney-Viskosität (ML1 +4@100°C) erfolgt jeweils mittels eines Scherscheibenviskosimeters nach ASTM D1646-07.

Die Bestimmung des Molekulargewichts erfolgt durch

Gelpermeationschromatographie (GPC). Verwendet wurde ein modulares System mit Shodex RI-71 Differentialrefraktometer, Autosampier S 5200 (Firma SFD), Säulenofen (ERC-125), Pumpe Shimadzu LC 10 AT) und einer Säulenkombination aus 3 PLgel 10 μηη Mixed B 300x7,5 mm von Agilent. Als Lösungsmittel diente Tetra hydrofu ran, die enthaltenen Molekulargewichte beziehen sich auf Polystyrol-Standards der Firma PSS (Mainz). Die fertigen THF-Probelösungen sind durch Spritzenvorsatzfilter mit 0,45 μηη PTFE-Membranen und 25 mm Durchmesser filtriert. Die Messungen wurden bei 40°C und einer Fließgeschwindigkeit von 1 ml/min in Tetra hydrofu ran durchgeführt.

Die Bestimmung der molekularen Parameter wie Zahlenmittel des Molekulargewichts M n , Massenmittel des Molekulargewichts M w und dem daraus resultierenden Polydispersitätsindex PDI erfolgt aus dem Rl-Signal mittels der Software„Empower 2 data base" der Firma Waters.

Der Stickstoffgehalt zur Bestimmung des ACN-Gehalts wird in den nitrilgruppenhaltigen Copolymerkautschuken nach Vario EL cube bestimmt. Verbrennung der Einwaage im CHN-Automaten bei etwa 1 150 °C in Gegenwart von Oxidationskatalysatoren und Sauerstoff, Aliquotierung der Verbrennungsgase, Absorption der Störkomponenten und Detektion von N 2 durch Wärmeleitfähigkeitsmesszelle (WLD). Die Bestimmung der Mikrostruktur und des Termonomergehaltes der einzelnen Polymere erfolgte mittels 1 H-NMR (Gerät: Bruker DPX400 mit Software TopSpin 1 .3, Messfrequenz 400 MHz, Lösungsmittel 1 , 1 ,2,2-Tetrachlorethan-d2).

Die Glasübergangstemperatur wurde mit Hilfe einer DSC Messung nach ASTM E 1356- 03 bzw. nach DIN 53765 erhalten. Dafür wurden zwischen 10 mg und 15 mg der Probe in ein Aluminiumpfannchen eingewogen und versiegelt. Das Pfännchen wurde in einem DSC Gerät von TA Instruments mit einer Heizrate von 10 K/min zweimal von -150 °C auf 150 °C aufgeheizt. Die Glasübergangstemperatur wurde aus der zweiten Aufheizkurve nach dem Standard Mittelwertverfahren bestimmt. Quellung: Hanteiförmige Probekörper, wie sie für die Zugprüfung verwendet werden, wurden zur Bestimmung der Quellung bei 150 °C für 168h in I RM903 nach DI N ISO 1817 gelagert. Im Anschluss wurden die Proben ausgemessen und ausgewogen und die Volumenquellung und Massezunahme bestimmt. Daran anschließend wurden die Zugfestigkeit und Dehnung nach ASTM D2240-81 bestimmt. Folgende Substanzen wurden in den Beispielen eingesetzt:

Die nachfolgenden Chemikalien wurden als Handelsprodukte der jeweils angegebenen Firmen bezogen oder stammen aus Produktionsanlagen der angegebenen Firmen.

Für die Polymerisation:

MEA Methoxyethylacrylat, Molekulargewicht 130, 14 g/mol, Alfa

Aesar

BA Butylacrylat, Molekulargewicht 128, 17 g/mol, Sigma-

Aldrich

PEG-2-MA Butoxydiethylenglycolmethacrylat (BDGMA),

Molekulargewicht 230,3 g/mol, Evonik Industries AG PEG-3-MA Ethoxytriethylenglycolmethacrylat, Molekulargewicht

246,3 g/mol, Evonik Industries AG

Disponil® SDS G Natrium-Laurylsulfat; BASF

Na-Salz der disproportionierten Harzsäure CAS 61790-51 -0

Na 2 C0 3 Merck KGaA t-DDM tertiäres Dodecylmercaptan; LANXESS Deutschland

GmbH

Glidox ® 500 Pinanhydroperoxid; Renessenz

„Prämix-Lösung Fe(ll)S0 4 " enthält 0,986 g Fe(ll)S0 4 * 7 H 2 0 und 2,0 g Rongalit ® C in

400 g Wasser

Rongalit C Natriumsalz eines Sulfinsäurederivates; Handelsprodukt der BASF

Diethy I hyd roxy I am i n Merck KGaA

Vulkanox ® BKF 2,2 ' -Methylen-bis-(4-methyl-6-ie/f.-butyl-phenol);

LANXESS Deutschland GmbH

In der vulkanisierbaren Zusammensetzung verwendeten Substanzen:

Corax® N330 Ruß; Orion Engineered Carbons

Rhenofit® DDA 70%iger Masterbatch basierend auf octyliertem

Diphenylamin; Rheinchemie

Vulkanox (S, ZMB2/C5 Zinksalz von 4- und 5-Methyl-2-mercaptobenzthiazol;

LANXESS Deutschland GmbH

Maglite Magnesiumoxid; CP Hall.

TAIC Triallylisocyanurat, 70% Masterbatch; Chemie GmbH & Co

KG.

Perkadox ® 14-40 Di(ie/f.-butylperoxyisopropyl)benzol 40% geträgert auf

Kieselsäure; Akzo Nobel Polymer Chemicals BV

I Herstellung der unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolvmere (NBR 1 - 8)

Die Herstellung der in den folgenden Beispielserien eingesetzten NBR-Copolymere 1 bis 8 erfolgte nach der in Tabelle 1 angegebenen Basisrezeptur, wobei sämtliche Einsatzstoffe in Gew.-% bezogen auf 100 Gew.-% der Monomermischung angegeben sind. Tabelle 1 nennt auch die jeweiligen Polymerisationsbedingungen (Temperatur, Umsatz und Zeit). Tabelle 1 : Herstellung der unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere

(NBR 1 - 8; erfindungsgemäße Beispiele sind mit einem Stern * gekennzeichnet).

Tabelle 2: Zugabe der Inkremente der Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere (NBR 1 - 8)

Die Zugabe der Inkremente der Monomere erfolgte bei den angegebenen Monomerumsätzen ± 5%.

NBR 1 2 3* 4* 5* 6* 7* 8*

Umsatz ACN (a) / BD (b) / Termonomer (c) / BA (c)

[%] [Gew.-%]

21 3/7/-/- -/-/-/- -/-/-/- 2/4/-/- 2/5/2,8/1 ,2 3/6/-/- 3/5/-/- 3/6/-/-

33 -/-/-/- 3/-/-I- 3/-/16/- -/-/-/- 2/5/2,8/1 ,2 -/-/-/- -/-/-/- -/-/-/-

42 3/7/-/- -/-/-/- -/-/-/- 2/4/-/- 2/5/2,8/1 ,2 3/6/-/- 3/4/-/- 3/5/-/- 63 3/6/-/- -/-/-/- -/-/-/- 2/3/-/- 2/3/2,8/1 ,2 3/5/-/- 3/4/-/- 3/5/-/-

Die Herstellung der Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere erfolgte diskontinuierlich in einem 20 L- Autoklaven (NBR 1 und NBR 3) oder 5 L- Autoklaven (NBR 2, N BR 4, N BR 5, N BR 6, NBR 7 und N BR 8) mit Rührwerk. Bei den Autoklavenansätzen wurden jeweils 5,3 kg (NBR1 ) oder 5,2 kg (NBR3) oder 1 ,3 kg (NBR 2, N BR 4, N BR 6, NBR 7 und N BR 8) oder 1 ,25 kg (NBR 5) der Monomermischung und eine Gesamtwassermenge von 9,2 kg (NBR 1 ) oder 7,6 kg (NBR 3) oder 2,5 kg (NBR 2, NBR 4) oder 2, 1 kg (NBR 6, NBR 7 und NBR 8) oder 1 ,94 kg (NBR 5) sowie EDTA in einer äquimolaren Menge bezogen auf das Fe-Il verwendet. Von dieser Wassermenge wurden 7,2 kg (NBR 1 ) oder 7,06 kg (NBR 3) oder 2,25 kg (NBR 2, NBR 4) oder 1 ,85 kg (NBR 6 und NBR 7) oder 1 ,81 kg (NBR 8) oder 1 ,75 kg (NBR 5) mit dem Emulgator im Autoklaven vorgelegt und mit einem Stickstoffstrom gespült. Danach wurden die initialen Monomere und die in Tabelle 1 angegebene Menge des Molekulargewichtsreglers t-DDM zugegeben, und der Reaktor verschlossen. Nach der Thermostatisierung des Reaktorinhalts wurden die Polymerisationen durch die Zugabe der Prämix-Lösungen und von Pinanhydroperoxid (Glidox ® 500) gestartet.

Der Polymerisationsverlauf wurde durch gravimetrische Umsatzbestimmungen verfolgt. Bei Erreichen der in Tabelle 1 angegebenen Umsätze wurde die Polymerisation durch Zugabe einer wässrigen Lösung von Diethylhydroxylamin abgestoppt. Nicht umgesetzte Monomere und sonstige flüchtige Bestandteile wurden mittels Wasserdampfdestillation entfernt.

Vor der Koagulation des jeweiligen NBR-Latex wurde dieser jeweils mit einer 45%igen Dispersion von Vulkanox ® BKF (0, 1 Gew. % Vulkanox ® BKF bezogen auf N BR-Feststoff) versetzt. Anschließend wurde mit CaCI 2 koaguliert, gewaschen und die erhaltenen Krümel getrocknet.

Die getrockneten NBR-Kautschuke wurden durch die Mooney-Viskosität, den ACN- Gehalt und die Glasübergangstemperatur charakterisiert und der Gehalt der Termonomere durch 1 H-NMR-Analyse bestimmt (Tabelle 3). Tabelle 3: Zusammensetzung der unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester- Copolymere NBR 1 -8 (einpolymerisierte Monomermengen in Gew.-%; erfindungsgemäße Beispiele mit einem Stern * gekennzeichnet)

II Herstellung der hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere (HNBR 1 bis 8)

Durchführung der Hydrierungen

Die folgenden Hydrierungen wurden unter Verwendung der zuvor synthetisierten unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere (NBR 1 bis 8) durchgeführt.

Trockenes Monochlorbenzol (MCB) wurde von VWR, Wilkinson-Katalysator von der Firma Materia Inc. und Triphenylphosphin von VWR bezogen und wie erhalten eingesetzt. Die Ergebnisse der Hydrierversuche sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Die Hydrierungen 1 - 8 wurden in einem 10 L Hochdruck-Reaktor unter den folgenden Bedingungen durchgeführt:

Lösungsmittel: Monochlorbenzol

Feststoff konzentration: 12 - 13 Gew.-% -NBR-Terpolymer in MCB (518 g) Reaktortemperatur: 137 - 140 °C

Reaktionszeit: bis zu 4 Stunden

Katalysator & -ladung: Wilkinson Katalysator: 0,337 g (0,065 phr);

Co-Katalysator: Triphenylphosphin: 5, 18 g (1 ,0 phr) Wasserstoffdruck (p H 2 ): 8,4 MPa

Rührerdrehzahl: 600 rpm

Die NBR enthaltende Polymerlösung wird dreimal mit H 2 (23 °C, 2 MPa) unter kräftigem Rühren entgast. Die Temperatur des Reaktors wurde auf 100 °C und der H 2 -Druck auf 6 MPa angehoben. 123,9 g einer chlorbenzolischen Lösung bestehend aus Wilkinson Katalysator (0,337 g) und Triphenylphosphin (5, 18 g) wurden zugeben und der Druck auf 8,4 MPa angehoben, während die Reaktortemperatur auf 137 - 140 °C eingestellt wurde. Beide Parameter wurden während der Reaktion konstant gehalten. Der Reaktionsverlauf wurde mittels Messung des Restdoppelbindungsgehaltes (RDB) des unhydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymers mittels IR-Spektroskopie verfolgt. Die Reaktion wurde nach höchstens 4 Stunden und/oder Erreichen eines RDB-Gehaltes von <1 % durch Ablassen des Wasserstoffdrucks beendet.

Das so entstandene hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymer wurde mittels Dampf-Koagulation aus der Lösung isoliert. Dazu wurde die chlorbenzolische Lösung auf einen Polymergehalt von 7 Gew.-% verdünnt und kontinuierlich in einen gerührten, mit Wasser gefüllten und auf 100 °C vorgeheizten Glasreaktor dosiert. Gleichzeitig wurde mit 0,5 bar Dampf in das Koagulationswasser eingeleitet. Die so ausgefällten Polymerkrümel wurden grob entwässert und anschließend bei 55 °C unter Vakuum bis zur Gewichtskonstanz getrocknet.

Tabelle 4: Zusammensetzung und Eigenschaften der hydrierten Nitril-Dien- Carbonsaureester-Copolymere (HNBR 1 bis 8) (erfindungsgemäße Beispiele sind mit einem Stern * gekennzeichnet)

Die erfindungsgemäßen hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere zeichnen sich durch eine Glasübergangstemperatur Tg von -40 °C oder weniger aus. III Herstellung von Vulkanisaten der hydrierten Nitril-Dien-Carbonsäureester-

Copolvmere (HNBR V1 bis V8): Herstellung der vulkanisierbaren Mischungen:

Alle Kautschukmischungen wurden auf einem Mischwalzwerk hergestellt. Der Durchmesser der Walzen war 80 mm, die Länge 200 mm. Die Walzen wurden auf 40°C vorgewärmt, die Geschwindigkeit der vorderen Walze war 16,5 RPM, die der hinteren Walze 20 PRM, wodurch eine Friktion von 1 : 1 ,2 erreicht wurde.

Der Kautschuk wurde vorgelegt und eine (1 ) Minute gemischt, bis sich ein glattes Walzfell gebildet hat. Nachfolgend wurde zuerst der Ruß, dann die Additive und zuletzt die Vernetzungschemikalien eingemischt. Insgesamt betrug die Mischzeit 5 bis 8 Minuten.

Tabelle 5: Zusammensetzung und Eigenschaften des Vulkanisats (HNBR V1 bis V8: erfindungsgemäße Beispiele sind mit einem Stern * gekennzeichnet).

gensc a en

ue ung n

Das Terpolymer des Vergleichsversuches V1 enthält mehr als 25 Gew.-% α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten aber keine PEG-Acrylateinheiten. Mengen von mehr als 25 Gew.-% Butylacrylat reichen alleine nicht aus um im Vulkanisat eine Glasübergangstemperatur von weniger als -40 °C zu erreichen.

Das Terpolymer des Vergleichsversuches V2 enthält mehr als 25 Gew.-% α,β- ethylenisch ungesättigten Carbonsäureestereinheiten, nämlich Methoxyethylacrylat (PEG-1 Acrylat), aber keine PEG-Acrylateinheiten mit Ethylenglycol- Wiederholungseinheiten von n>1 . Mengen von mehr als 25 Gew.-% PEG-1 Acrylat reichen alleine nicht aus um im Vulkanisat eine Glasübergangstemperatur von weniger als -40 °C zu erreichen.

Die erfindungsgemäßen Vulkanisate 3 bis 8 enthalten HNBR-Copolymer mit mindestens 15 Gew.-% PEG-Acrylateinheiten (d) und mindestens zwei Ethylenglycol-Wiederholungseinheiten.

Die erfindungsgemäßen Terpolymere der Versuche V3 und V4 enthalten jeweils mehr als 25 Gew.-% PEG-2-MA und PEG-3-MA. Die Vulkanisate zeichnen sich durch eine niedrige Glasübergangstemperatur und eine geringe Quellung in I RM 903 aus. Die erfindungsgemäßen Quartärpolymere der Versuche V5 bis V8 enthalten sowohl PEG-3-MA als auch Butylacrylat wobei die Menge an PEG-3-MA jeweils größer als 15 Gew.-% ist und die Gesamtmenge an Carbonsäureestereinheiten mehr als 25 Gew.-% beträgt. Die Vulkanisate zeichnen sich durch eine niedrige Glasübergangstemperatur und eine geringe Quellung in I RM 903 aus. Mit zunehmender Menge an Acrylnitrileinheiten (a) verschlechtert sich die Glasübergangstemperatur. Bei einem Acrylnitrilgehalt von mehr als 20 Gew.-% ist die Glasübergangstemperatur des Vulkanisats nicht mehr akzeptabel.

Mit abnehmender Menge an PEG-Acrylateinheiten (d) verschlechtert sich die Quellung. Bei einem PEG-Acrylatgehalt von weniger als 15 Gew.-% ist die Quellung des Vulkanisats in I RM 903 nicht mehr akzeptabel. Die erfindungsgemäßen Vulkanisate, die Ter- und Quartärpolymere mit PEG-2-MA Wiederholungseinheiten aufweisen, zeichnen sich darüber hinaus auch noch dadurch aus, dass diese ganz besonders wenig Gehalt an Gel aufweisen.

Der Vorteil der Erfindung liegt insbesondere darin, dass Vulkanisate auf Basis der erfindungsgemäßen hydrierte Nitril-Dien-Carbonsäureester-Copolymere

• eine Glasübergangstemperatur von weniger als -40 °C und

• eine Quellung in IRM 903 von 51 % oder weniger aufweisen.

In der Kombination dieser Eigenschaften sind die erfindungsgemäßen hydrierten Nitril- Dien-Carbonsäureester-Copolymere bislang kommerziell verfügbaren hydrierten Nitril- Dien-Carbonsäureester-Copolymeren überlegen.