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Title:
HYPERBRANCHED POLYMERS FOR USE AS DEMULSIFIERS FOR CRACKING CRUDE OIL EMULSIONS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/084816
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of non-dendrimeric, highly functional, hyperbranched polymers as demulsifiers for cracking crude oil emulsions. The hyperbranched polymers are preferably hyperbranched polycarbonates, hyperbranched polyesters, hyperbranched polyethers, hyperbranched polyurethanes, hyperbranched polyurea polyurethanes, hyperbranched polyureas, hyperbranched polyamides, hyperbranched polyether amines and hyperbranched polyester amides that comprise functional groups, selected from the group including -OC(O)OR, -COOH, -COOR, -CONHR, -CONH2, -OH, -SH, -NH2, -NHR, -NR2, - SO3H, -SO3R, -NHCOOR, -NHCONH2 and -NHCONHR, wherein R represents an optionally substituted alkyl or aryl group.

Inventors:
BRUCHMANN BERND (DE)
BUECHNER KARL-HEINZ (DE)
GUZMANN MARCUS (DE)
BRODT GREGOR (DE)
FRENZEL STEFAN (DE)
Application Number:
PCT/EP2006/050610
Publication Date:
August 17, 2006
Filing Date:
February 02, 2006
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
BRUCHMANN BERND (DE)
BUECHNER KARL-HEINZ (DE)
GUZMANN MARCUS (DE)
BRODT GREGOR (DE)
FRENZEL STEFAN (DE)
International Classes:
C10G33/04; B01D17/04; C08G63/20; C08G63/91; C08G64/02; C08G64/42; C08G83/00
Foreign References:
EP0267517A21988-05-18
US4885111A1989-12-05
US5460750A1995-10-24
US4457860A1984-07-03
US5234626A1993-08-10
US6315908B12001-11-13
FR2503170A11982-10-08
EP0264710A11988-04-27
EP0473088A21992-03-04
Attorney, Agent or Firm:
Isenbruck, Günter (Theodor-Heuss-Anlage 12, Mannheim, DE)
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Claims:
1Patentansprüche
1. Verwendung von nichtdendrimeren, hochfunktionellen, hyperverzweigten Polymeren als Demulgatoren zum Spalten von Rohölemulsionen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die hyperverzweigten Polymere ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus hyperverzweigten Polycarbonaten, hyperverzweigten Polyestem, hyperverzweigten Polyethem, hyperverzweigten Polyurethanen, hyperverzweigten Polyharnstoffpolyurethanen, hyperverzweigten Polyharnstoffen, hyperverzweigten Polyamiden, hyperverzweigten Polyetheraminen und hyperverzweigten Polyesteramiden.
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die hyperverzweigten Polymere funktionelle Gruppen, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus OC(O)OR, COOH, COOR, CONHR, CONH2, OH, SH, NH2, NHR, NR2, SO3H, SO3R, NHCOOR, NHCONH2 und NHCONHR, worin R einen gegebenenfalls substituierten Alkyl oder Arylrest bedeutet, aufweisen.
4. Verwendung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die hyperverzweigten Polymere als funktionelle Gruppen OC(O)OR, COOH und/oder OH aufweisen.
5. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die die hyperverzweigten Polymere 8 bis 30 funktionelle Gruppen aufweisen.
6. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Verzweigungsgrad DB der hyperverzweigten Polymere von 30 % bis 80 % beträgt.
7. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das gewichtsmittlere Molekulargewicht der hyperverzweigten Polymere 1000 bis 500 000 g/mol beträgt.
8. Verwendung nach Anspruch 1 bis 7 von hyperverzweigten Polycarbonaten.
9. Verwendung nach Anspruch 1 bis 7 von hyperverzweigten Polyestem. 2 .
10. Verwendung nach Anspruch 1 bis 7 von hyperverzweigten Polyethem.
11. Verwendung nach Anspruch 1 bis 7 von hyperverzweigten Polyurethanen und Polyharnstoffpolyurethanen.
12. Verwendung nach Anspruch 1 bis 7 von hyperverzweigten Polyharnstoffen.
13. Verwendung nach Anspruch 1 bis 7 von hyperverzweigten Polyesteramiden.
Description:
Polymere als Demulgatoren zum Spalten von Rohölemulsionen

Beschreibung

Die Erfindung betrifft die Verwendung von hyperverzweigten Polymeren als Demulgatoren zum Spalten von Rohölemulsionen.

Erdöl fällt in der Regel als relativ stabile Wasser-in-öl-Emulsion an. Diese kann je nach Alter und Lagerstätte bis zu 90 Gew.-% Wasser enthalten. Rohölemulsionen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung von Lagerstätte zu Lagerstätte. Neben Wasser enthält die Rohölemulsion im Allgemeinen noch 0,1 bis 25 Gew.-% Salze und Feststoffe. Wasser, Salze und Feststoffe müssen entfernt werden, bevor die Rohölemulsion transportiert und als Rohöl in der Raffinerie verarbeitet werden kann. Das Rohöl selbst ist eine heterogene Mischung und enthält vor allem natürliche Emulgatoren, wie Naphthensäuren, heterozyklische Stickstoffverbindungen und oxidierte Kohlenwasserstoffe, des weiteren Erdölkolloide, wie Asphaltene und Harze, anorganische Salze, wie Eisensulfide, Eisenoxide, Tone und Erze, Natriumchlorid und Kaliumchlorid. Die Rohölemulsionsspaltung wird aus ökonomischen und technischen Gründen durchgeführt, um einerseits den unwirtschaftlichen Transport von Wasser zu vermeiden, Korrosionsprobleme zu verhindern oder zumindest zu minimieren, und um den Energieeinsatz für die Transportpumpen zu reduzieren.

Die Spaltung der Rohölemulsion stellt somit einen wesentlichen Verfahrensschritt bei der Erdölförderung dar. Das im Rohöl enthaltene Wasser, das vor allem durch natürliche Emulgatoren wie Naphthensäuren emulgiert wird, bildet eine stabile

Emulsion. Dies geschieht dadurch, dass die Emulgatoren die Grenzflächenspannung zwischen Wasser- und ölphase herabsetzen und somit die Emulsion stabilisieren.

Durch Zugabe von Emulsionsspaltern (Demulgatoren), d. h. grenzflächenaktiven Substanzen, die in die Öl-Wasser-Grenzfläche gehen und dort die natürlichen

Emulgatoren verdrängen, kann eine Koaleszenz der emulgierten Wassertröpfchen bewirkt werden, was schließlich zur Phasentrennung führt.

EP-A 0 264 841 beschreibt die Verwendung von linearen Copolymeren aus hydrophoben Acrylsäure- oder Methacrylsäureestem und hydrophilen ethylenisch ungesättigten Monomeren als Erdölemulsionsspalter.

EP-A 0 499 068 beschreibt die Herstellung von Reaktionsprodukten aus vinylischen Monomeren und Alkohol- oder Phenolalkoxylaten und deren Verwendung als Demulgatoren für Rohölemulsionen.

US 5,460750 beschreibt Reaktionsprodukte aus Phenolharzen und Alkylenoxiden als Emulsionsspalter für Rohölemulsionen.

EP-A 0 541 018 beschreibt Emulsionsspalter, hergestellt aus Polyethyleniminen mit einem gewichtmittleren Molekulargewicht von bis zu 35 000 g/mol und Ethylenoxid und Propylenoxid, wobei als zweite wirksame Komponente zusätzlich ein Alkylphenolformaldehydharz eingesetzt wird.

EP-A 0 784 645 beschreibt die Herstellung von Alkoxylaten von Polyaminen, speziell von Polyethyleniminen und Polyvinylaminen, und deren Verwendung als Rohölemulsionsspalter.

EP-A 0 267 517 offenbart verzweigte Polyaminoester als Demulgatoren. Die verzweigten Polyaminoester werden durch Umsetzung von alkoxylierten primären Aminen mit Triolen und Dicarbonsäuren erhalten.

Weiterhin werden dendrimere Polymere als Demulgatoren für Rohöl beschrieben.

US 4,507,466 und US 4,857,599 offenbaren dendrimere Polyamidoamine. US 4,568,737 offenbart dendrimere Polyamidoamine sowie Hybrid-Dendrimere aus Polyamidoaminen, Polyestem und Polyethem, und deren Verwendung als Demulgatoren für Rohöl. Die Herstellung von Dendrimeren ist sehr aufwändig (siehe unten), daher sind diese Produkte sehr teuer und in großtechnischen Anwendungen kaum wirtschaftlich einsetzbar.

DE 103 29 723 beschreibt die Herstellung von alkoxylierten, dendrimeren Polyestem und deren Verwendung als bioabbaubare Emulsionsspalter. Die verwendeten dendrimeren Polyester basieren auf einem mehrfach funktionellen Alkohol als Kernmolekül und einer Carbonsäure, die wenigstens zwei Hydroxylgruppen aufweist, als Aufbaukomponente. Aufbaukomponenten, die sowohl eine Säurefunktion als auch mindestens zwei Hydroxylfunktionen aufweisen, sogenannte AB 2 -Bausteine, sind vergleichsweise selten und damit teuer. Weiterhin ist der Aufbau von Dendrimeren aufwändig und kostenintensiv (siehe unten).

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, weitere Demulgatoren zur Spaltung von Rohölemulsionen bereit zu stellen. Diese sollten einfach und kostengünstig herzustellen sein.

Gelöst wird die Aufgabe durch die Verwendung von nicht-dendrimeren, hochfunktionellen, hyperverzweigten Polymeren als Demulgatoren zum Spalten von Rohölemulsionen.

Dendrimere, Arborole, Starburst-Polymere oder hyperverzweigte Polymere sind Bezeichnungen für Polymere, die sich durch eine stark verzweigte Struktur und eine hohe Funktionalität auszeichnen. Dendrimere sind molekular einheitliche Makromoleküle mit einem hoch symmetrischen Aufbau. Dendrimere lassen sich, ausgehend von einem zentralen Molekül, durch kontrollierte, schrittweise Verknüpfung von jeweils zwei oder mehr di- oder mehrfach funktionellen Monomeren mit jedem bereits gebundenen Monomer herstellen. Dabei vervielfacht sich mit jedem Verknüpfungsschritt die Zahl der Monomerendgruppen (und damit der Verknüpfungen) um den Faktor 2 oder höher, und man erhält generationenweise aufgebaute, monodisperse Polymere mit baumartigen Strukturen, im Idealfall kugelförmig, deren Äste jeweils exakt dieselbe Anzahl von Monomereinheiten enthalten. Aufgrund dieser perfekten Struktur sind die Polymereigenschaften vorteilhaft, beispielsweise beobachtet man eine überraschend geringe Viskosität und eine hohe Reaktivität aufgrund der hohen Anzahl funktioneller Gruppen an der Kugeloberfläche. Allerdings wird die Herstellung der monodispersen Dendrimere dadurch verkompliziert, dass bei jedem Verknüpfungsschritt Schutzgruppen eingeführt und wieder entfernt werden müssen und vor Beginn jeder neuen Wachstumsstufe intensive Reinigungsoperationen erforderlich sind, weshalb man Dendrimere üblicherweise nur im Labormaßstab herstellt.

Die speziellen Reaktionsbedingungen, die erforderlich sind, um Dendrimere herzustellen, seien nachfolgend am Beispiel der Herstellung von dendrimeren Polyurethanen erläutert. Um bei der Herstellung der dendrimeren Polyurethane genau definierte Strukturen zu erhalten, ist es notwendig, jeweils mindestens so viele Monomere zuzusetzen, dass jede freie funktionelle Gruppe des Polymeren abreagieren kann. Zu Beginn der Reaktion wird zumeist ein mehrfach funktionelles Molekül, das als Startmolekül oder Initiatorkern bezeichnet wird, vorgelegt, an dessen funktionelle Gruppen je ein mit dieser funktionellen Gruppe reaktives Molekül angelagert wird. Danach erfolgt die Abtrennung der nicht umgesetzten Monomere und eine Reinigung des Zwischenproduktes. Danach wird an jede freie funktionelle Gruppe des Zwischenproduktes wiederum je ein mehrfach funktionelles Monomer angelagert, danach die Abtrennung der überschüssigen Monomeren und eine Reinigung

durchgeführt, und so weiter verfahren, bis das gewünschte Molekulargewicht erreicht ist bzw. aus sterischen Gründen eine Anlagerung von weiteren Monomeren nicht mehr möglich ist. Die einzelnen Zwischenstufen werden auch als Generationen bezeichnet, wobei das durch Anlagerung von Monomeren an das Startmolekül entstandene Zwischenprodukt als erste Generation, das nächste Zwischenprodukt als zweite Generation, und so fort, bezeichnet wird. Auf Grund der unterschiedlichen Reaktivität der funktionellen Gruppen der eingesetzten Monomere ist gewährleistet, dass jeweils die reaktivsten funktionellen Gruppen mit den Endgruppen der Dendrimerketten reagieren und die weniger reaktiven funktionellen Gruppen der Monomere die funktionellen Endgruppen der nächsten Generation der dendrimeren Polyurethane bilden.

So kann die Herstellung der dendrimeren Polyurethane erfolgen, indem man 1 Mol eines Diisocyanates mit zwei Mol eines Aminodiols zur ersten Generation des dendrimeren Polyurethans umsetzt. Die Temperatur bei der Umsetzung sollte dabei möglichst niedrig, vorzugsweise im Bereich zwischen -10 bis 30 °C, liegen. In diesem Temperaturbereich erfolgt eine praktisch vollständige Unterdrückung der Urethanbildungsreaktion, und die NCO-Gruppen des Isocyanates reagieren ausschließlich mit der Aminogruppe des Aminodiols. Im nächsten Reaktionsschritt reagieren die freien Hydroxylgruppen des addierten Aminodiols bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise im Bereich zwischen 30 und 80 °C, selektiv mit der reaktiveren NCO-Gruppe des zugesetzten Isocyanats. Das resultierende dendrimere Polyurethan der zweiten Generation besitzt als funktionelle Endgruppen die reaktionsträgeren NCO-Gruppen des zugesetzten Isocyanats. Diese werden wiederum, wie bei der Herstellung der ersten Generation des dendrimeren Polyurethans, bei niedriger Temperatur mit dem Aminodiol umgesetzt, und so fort. Die Umsetzung kann in Substanz oder in Lösungsmitteln ohne oder in Anwesenheit eines Urethanbildungskatalysators durchgeführt werden. Zwischen den Reaktionsstufen kann, soweit erforderlich, eine Abtrennung überschüssiger Monomere und/oder ein Reinigungsschritt erfolgen.

Auf diese Weise können dendrimere Polyurethane erzeugt werden, die bei jeder Generation ihre Funktionalität verdoppeln.

In analoger Weise können auch drei- und höherfunktionelle Isocyanate und Verbindungen mit vier oder mehr mit Isocyanaten reaktiven funktionellen Gruppen umgesetzt werden.

Der beschriebene generationenweise Aufbau ist erforderlich, um vollständig regelmäßig aufgebaute, dendrimere Strukturen zu erzeugen.

Im Gegensatz dazu sind hyperverzweigte Polymere sowohl molekular wie strukturell uneinheitlich. Sie werden durch einen nicht-generationenweisen Aufbau erhalten. Es ist daher auch nicht notwendig, Zwischenprodukte zu isolieren und zu reinigen. Hyperverzweigte Polymere können durch einfaches Vermischen der zum Aufbau erforderlichen Komponenten und deren Reaktion in einer sogenannten Ein-Topf- Reaktion erhalten werden. Hyperverzweigte Polymere können dendrimere Substrukturen aufweisen. Daneben weisen sie aber auch lineare Polymerketten und ungleiche Polymeräste auf. Zur Synthese der hyperverzweigten Polymere eignen sich insbesondere so genannte AB X -Monomere. Diese weisen zwei verschiedene funktionelle Gruppen A und B in einem Molekül auf, die unter Bildung einer Verknüpfung intermolekular miteinander reagieren können. Die funktionelle Gruppe A ist dabei nur einmal pro Molekül enthalten und die funktionelle Gruppe B zweifach oder mehrfach. Durch die Reaktion der besagten ABχ-Monomere miteinander entstehen unvemetzte Polymere mit regelmäßig angeordneten Verzweigungstellen. Die Polymere weisen an den Kettenenden fast ausschließlich B-Gruppen auf.

Weiterhin lassen sich hyperverzweigte Polymere über die A x + B y - Syntheseroute herstellen. Darin stehen A x und B y für zwei unterschiedliche Monomere mit den funktionellen Gruppen A und B und die Indices x und y für die Anzahl der funktionellen Gruppen pro Monomer. Bei der A x + By-Synthese, dargestellt hier am Beispiel einer A 2 + B 3 -Synthese, setzt man ein difunktionelles Monomer A 2 mit einem trifunktionellen Monomer B 3 um. Dabei entsteht zunächst ein 1 :1-Addukt aus A und B mit im Mittel einer funktionellen Gruppe A und zwei funktionellen Gruppen B, das dann ebenfalls zu einem hyperverzweigten Polymer reagieren kann. Auch die so erhaltenen hyperverzweigten Polymere weisen überwiegend B-Gruppen als Endgruppen auf.

Das Merkmal „hyperverzweigt" im Zusammenhang mit den Polymeren bedeutet im Sinne der Erfindung, dass der Verzweigungsgrad DB (degree of branching) der betreffenden Stoffe, der definiert ist als

T+Z DB (%) = x 100,

T+Z+L

wobei T die mittlere Anzahl der terminal gebundenen Monomereinheiten, Z die mittlere Anzahl der Verzweigungen bildenden Monomereinheiten und L die mittlere Anzahl der linear gebundenen Monomereinheiten in den Makromolekülen der jeweiligen Stoffe bedeuten, 10 bis 95 %, bevorzugt 25 - 90 % und besonders bevorzugt 30 bis 80 % beträgt.

Durch den so definierten Verzweigungsgrad unterscheiden sich die erfindungsgemäß verwendeten nicht-dendrimeren hyperverzweigten Polymere von den dendrimeren Polymeren. „Dendrimer" sind im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung die Polymere dann, wenn ihr Verzweigungsgrad DB = 99,9 - 100 % beträgt. Damit weist ein Dendrimer die maximal mögliche Anzahl an Verzweigungsstellen auf, welche nur durch einen hochsymmetrischen Aufbau erreicht werden kann. Zur Definition des „Degree of Branching" siehe auch H. Frey et al., Acta Polym. 1997, 48, 30.

Unter hyperverzweigten Polymeren werden im Rahmen dieser Erfindung im Wesentlichen unvemetzte Makromoleküle verstanden, die sowohl strukturell als auch molekular uneinheitlich sind. Sie können, ausgehend von einem Zentral molekül, analog zu Dendrimeren, jedoch mit uneinheitlicher Kettenlänge der Äste aufgebaut sein. Sie können aber auch linear mit funktionellen seitenständigen Ästen aufgebaut sein oder aber, als Kombination der beiden Extreme, lineare und verzweigte Molekülteile aufweisen. Zur Definition von dendrimeren und hyperverzweigten Polymeren siehe auch PJ. Flory, J. Am. Chem. Soc. 1952, 74, 2718 und H. Frey et al., Chem. Eur. J. 2000, 6, No. 14, 2499.

Erfindungsgemäß werden hyperverzweigte Polymere, also nicht-dendrimere Polymere im Sinne der obigen Definition, d.h. molekular und strukturell uneinheitlichen Polymeren als Demulgatoren verwendet.

Funktionelle Gruppen aufweisende hyperverzweigte Polymere können in prinzipiell bekannter Art und Weise unter Verwendung von AB x -, bevorzugt AB 2 - oder AB 3 -

Monomeren synthetisiert werden. Die AB X -Monomere können dabei einerseits vollständig in Form von Verzweigungen in das hyperverzweigte Polymer eingebaut werden, sie können als terminale Gruppen eingebaut werden, also noch x freie B-

Gruppen aufweisen, und sie können als lineare Gruppen mit (x-1) freien B-Gruppen eingebaut sein. Die erhaltenen hyperverzweigten Polymere weisen je nach dem

Polymerisationsgrad eine mehr oder weniger große Anzahl von B-Gruppen, entweder terminal oder als Seitengruppen auf. Weitere Angaben zu hyperverzweigten Polymeren und deren Synthese sind beispielsweise in J. M. S. - Rev. Macromol. Chem. Phys.,

C37(3), 555 - 579 (1997) und der dort zitierten Literatur zu finden.

Die Auswahl von hyperverzweigten Polymeren als Demulgatoren für Rohölemulsionen ist prinzipiell nicht auf eine bestimmte Polymerklasse beschränkt. Als Demulgatoren geeignete hyperverzweigte Polymere sind hyperverzweigte Polycarbonate, hyperverzweigte Polyester, hyperverzweigte Polyether, hyperverzweigte Polyurethane,

hyperverzweigte Polyharnstoffpolyurethane, hyperverzweigte Polyharnstoffe, hyperverzweigte Polyamide, hyperverzweigte Polyetheramine sowie hyperverzweigte Polyesteramide. Als Demulgatoren bevorzugte hyperverzweigte Polymere sind hyperverzweigte Polycarbonate, hyperverzweigte Polyester, hyperverzweigte Polyurethane, hyperverzweigte Polyharnstoffpolyurethane, hyperverzweigte Polyharnstoffe, hyperverzweigte Polyether und hyperverzweigte Polyesteramide.

Hyperverzweigte Polymere lassen sich beispielsweise wie folgt herstellen:

- hyperverzweigte Polycarbonate nach der nicht-vorveröffentlichten

Patentanmeldung DE 10342523.3 hyperverzweigte Polyester nach WO 01/46296, DE 101 63 163, DE 102 19 508 oder DE 102 40 817 hyperverzweigte Polyether nach WO 03/062306, WO 00/56802, DE 102 11 664 oder DE 199 47 631 hyperverzweigte Polyurethane nach WO 97/02304 oder DE 199 04 444 hyperverzweigte Polyharnstoffpolyurethane nach WO97/02304 oder

DE 199 04 444 hyperverzweigte Polyharnstoffe nach WO 03/066702 oder den nicht- vorveröffentlichten Patentanmeldungen DE 10351401.5 oder

DE 102004006304.4 hyperverzweigte Polyetheramine nach der nicht-vorveröffentlichten

Patentanmeldung DE 10331770.8 hyperverzweigte Polyesteramide nach WO 99/16810 oder EP 1 036 106 - hyperverzweigte Polyamide nach der nicht-vorveröffentlichten Patentanmeldung

DE 102004039101.7

Die ursprünglich vorhandenen funktionellen Gruppen (A- oder B-Gruppen) können durch polymeranaloge Umsetzung mit geeigneten Verbindungen umfunktionalisiert werden. Auf diese Art und Weise werden für die Verwendung als Demulgatoren besonders gut angepasste hyperverzweigte Polymere zugänglich.

Die Umfunktionalisierung der hyperverzweigten Polymere kann während der Herstellung der Polymere, unmittelbar im Anschluss an die Polymerisationsreaktion oder in einer separaten Reaktion erfolgen.

Gibt man vor oder während des Polymeraufbaus Komponenten zu, die neben A- und B- Gruppen weitere funktionelle Gruppen aufweisen, so erhält man ein

hyperverzweigtes Polymer mit statistisch verteilten weiteren, das heißt von den A- oder B-Gruppen verschiedenen funktionellen Gruppen.

Zur Umfunktionalisierung eingesetzte Verbindungen können einerseits die gewünschte, neu einzuführende funktionelle Gruppe sowie eine zweite Gruppe enthalten, die mit den B-Gruppen des als Ausgangsmaterial verwendeten hyperverzweigten Polymers unter Bildung einer Bindung zur Reaktion befähigt ist. Ein Beispiel dafür ist die Umsetzung einer Isocyanat-Gruppe mit einer Hydroxycarbonsäure oder einer Aminocarbonsäure unter Bildung einer Säurefunktionalität oder die Umsetzung einer OH-Gruppe mit Acrylsäureanhydrid unter Bildung einer reaktionsfähigen acrylischen Doppelbindung.

Beispiele für geeignete funktionelle Gruppen, die mittels geeigneter Reaktionspartner eingeführt werden können, umfassen insbesondere saure oder basische, H-Atome aufweisende Gruppen sowie deren Derivate, wie -OC(O)OR, -COOH, -COOR, -CONHR, -CONH 2 , -OH, -SH, -NH 2 , -NHR, -NR 2 , -SO 3 H, - SO 3 R, -NHCOOR, -NHCONH 2 , -NHCONHR, ohne dass die Aufzählung darauf beschränkt sein soll. Gegebenenfalls können die funktionellen Gruppen auch mit Hilfe geeigneter Säuren oder Basen in die entsprechenden Salze übergeführt werden. Weiterhin können auch beispielsweise Alkylhalogenide zur Quartemisierung vorhandener primärer, sekundärer oder tertiärer Aminogruppen eingesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise wasserlösliche oder wasserdispergierbare hyperverzweigte Polymere erhalten.

Bei den Resten R der besagten Gruppen handelt es sich im Regelfalle um geradkettige oder verzweigte Alkylreste oder um Arylreste, die auch noch weiter substituiert sein können. Beispielsweise handelt es sich um Ci-C 30 -Alkylreste oder um C 5 -Ci 2 - Arγlreste. Es können auch andere funktionelle Gruppen wie beispielsweise -CN oder - OR verwendet werden.

Für die Verwendung der hyperverzweigten Polymere als Demulgatoren kann es vorteilhaft sein, wenn hydrophile und hydrophobe Molekülteile in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Eine Hydrophobierung eines hyperverzweigten Polymeren kann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass man monofunktionelle hydrophobe Verbindungen einsetzt, mit der vorhandene reaktive Gruppen vor, während oder nach der Polymerisation modifiziert werden. So können die erfindungsgemäßen Polymere zum Beispiel durch Umsetzung mit monofunktionellen, gesättigten oder ungesättigten aliphatischen oder aromatischen Aminen, Alkoholen, Carbonsäuren, Epoxiden oder Isocyanaten hydrophobiert werden.

Weiterhin können zum Beispiel auch di- oder höherfunktionelle, hydrophobe Gruppen aufweisende Monomere während des Molekulargewichtsaufbaus einpolymerisiert werden. Hierzu können beispielsweise di- oder höherfunktionelle Alkohole, di- oder höherfunktionelle Amine, di- oder höherfunktionelle Isocyanate, di- oder höher- funktionelle Carbonsäuren, di- oder höherfunktionellen Epoxide, die zu den reaktiven Gruppen zusätzlich aromatische Reste oder langkettige Alkan-, Alken- oder Alkin- Reste tragen, verwendet werden.

Beispiele für derartige Monomere sind Alkohole, wie Glycerinmonostearat, Glycerinmonooleat, Hexandiol, Octandiol, Decandiol, Dodecandiol, Octadecandiol,

Dimerfettalkohole, Amine, wie Hexamethylendiamin, Octandiamin, Dodecandiamin,

Isocyanate, wie aromatische oder aliphatische Di- und Polyisocyanate, zum Beispiel

Diphenylmethandiisocyanat und dessen höheroligomere Spezies, Toluylendiisocyanat,

Naphthylendiisocyanat, Xylylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat-Trimere, Isophorondiisocyanat, Bis(diisocyanato-cyclohexyl)- methan oder Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan, Säuren, wie Adipinsäure,

Octandisäure, Dodecandisäure, Octadecandisäure oder Dimerfettsäuren.

Weiterhin können die erfindungsgemäßen Polymere hydrophiliert werden, indem zum Beispiel Hydroxylgruppen oder Aminogruppen enthaltende hyperverzweigte Polymere durch Umsetzung mit Alkylenoxiden, zum Beispiel Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid, in hochfunktionelle Polymer-Polyole überführt werden, wobei vorzugsweise Ethylenoxid eingesetzt wird. Als weitere Option können aber auch dioder höherfunktionelle Alkylenoxid-Alkohole oder Alkylenoxid-Amine als Aufbaukomponenten für das Polymer verwendet werden.

Es können auch hyperverzweigte Polymere erzeugt werden, die verschiedenartige Funktionalitäten aufweisen. Dies kann beispielsweise durch Umsetzung mit einem Gemisch verschiedener Verbindungen zur Umfunktionalisierung erfolgen, oder auch dadurch, dass man nur einen Teil der ursprünglich vorhandenen funktionellen Gruppen umsetzt.

Weiterhin lassen sich gemischt funktionelle Verbindungen dadurch erzeugen, indem man Monomere vom Typ ABC oder AB 2 C für die Polymerisation einsetzt, wobei C eine funktionelle Gruppe darstellt, die unter den gewählten Reaktionsbedingungen mit A oder B nicht reaktiv ist.

Bei den erfindungsgemäß verwendeten Demulgatoren handelt es sich um funktionelle Gruppen aufweisende hyperverzweigte Polymere. Es können auch mehrere unterschiedliche hyperverzweigte Polymere als Gemisch verwendet werden.

Als Demulgatoren bevorzugte hyperverzweigte Polymere weisen -OC(O)OR, -COOH, -COOR, -CONH 2 , -CONHR, -OH, -NH 2 , -NHR oder -SO 3 H-Gruppen als endständige funktionelle Gruppen auf. OH-, COOH- und/oder -OC(O)OR -terminierte hyperverzweigte Polymere haben sich als besonders vorteilhaft für die Verwendung als Demulgatoren erwiesen. Ganz besonders vorteilhaft ist die Verwendung von hyperverzweigten Polymeren, die OH- und COOH-Gruppen oder OH- und -OC(O)OR- Gruppen oder OH-, COOH- und -OC(O)OR-Gruppen aufweisen.

Die erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polymere weisen im Regelfalle mindestens 4 funktionelle Gruppen auf. Die Zahl der funktionellen Gruppen ist prinzipiell nicht nach oben beschränkt. Allerdings weisen Produkte mit einer zu hohen Anzahl von funktionellen Gruppen häufig unerwünschte Eigenschaften auf, wie beispielsweise schlechte Löslichkeit oder eine sehr hohe Viskosität. Daher weisen die erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polymere im Regelfalle nicht mehr als 100 funktionelle Gruppen auf. Bevorzugt weisen die hyperverzweigten Polymere 8 bis 30 und besonders bevorzugt 8 bis 20 funktionelle Gruppen auf.

Als Demulgatoren bewährt haben sich hyperverzweigte Polymere mit einem Gewichtsmittel M w von 1000 bis 500 000 g/mol, bevorzugt von 5000 bis 200 000 g/mol, besonders bevorzugt von 10 000 bis 100 000 g/mol, gemessen per Gelpermeationschromatographie mit einem Polymethylmethacrylat-Standard.

Für die Verwendung der hyperverzweigten Polymere als Demulgatoren zum Spalten von öl-in-Wasser- oder Wasser-in-öl-Emulsionen kann es von Vorteil sein, wenn die Polymere für im Wasser lebenden Organismen keine oder nur eine geringe Toxizität aufweisen.

Weiterhin kann es von Vorteil sein, wenn die hyperverzweigten Polymere biologisch abbaubar sind. Eine biologische Abbaubarkeit der hyperverzweigten Polymere kann im Allgemeinen dadurch erhalten werden, dass man bei den als Einsatzstoffen verwendeten Monomerbausteinen auf solche Monomere zurückgreift, von denen eine biologische Abbaubarkeit bekannt ist oder von denen eine biologische Abbaubarkeit angenommen werden kann. Möchte man zum Beispiel ein bioabbaubares hyperverzweigtes Polycarbonat oder einen bioabbaubaren hyperverzweigten Polyester als Demulgator einsetzen, so kann ein derartiges Produkt beispielsweise unter Verwendung von Glycerin, Glycerinalkoxylaten, Ethylenglykol, Stearylalkohol, Oleylalkohol, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Milchsäure, Weinsäure,

Adipinsäure, Stearinsäure, Ölsäure, Linolsäure oder Linolensäure hergestellt werden, ohne dass die Aufzählung auf diese Produkte beschränkt sein soll.

Ein bioabbaubares hyperverzweigtes Polyamid oder ein bioabbaubarer hyperverzweigter Polyharnstoff kann beispielsweise auf Basis von natürlichen Aminosäuren oder biologisch abbaubaren Aminen, biologisch abbaubaren Di- oder Tricarbonsäuren oder Harnstoff hergestellt werden.

Hyperverzweigte Polycarbonate

Als Demulgatoren geeignete hyperverzweigte Polycarbonaten können hergestellt werden durch

a) Umsetzung mindestens eines organischen Carbonats (A) der allgemeinen Formel RO(CO)OR mit mindestens einem aliphatischen Alkohol (B), welcher mindestens 3 OH-Gruppen aufweist, unter Eliminierung von Alkoholen ROH zu einem oder mehreren Kondensationsprodukten (K), wobei es sich bei R jeweils unabhängig voreinander um einen geradkettigen oder verzweigten aliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen handelt, sowie b) intermolekulare Umsetzung der Kondensationsprodukte (K) zu einem hochfunktionellen, hyperverzweigten Polycarbonat,

wobei das Mengenverhältnis der OH-Gruppen zu den Carbonaten im Reaktionsgemisch so gewählt wird, dass die Kondensationsprodukte (K) im Mittel entweder eine Carbonatgruppe und mehr als eine OH-Gruppe oder eine OH-Gruppe und mehr als eine Carbonatgruppe aufweisen.

Bei den Resten R der als Ausgangsmaterial eingesetzten organischen Carbonate (A) der allgemeinen Formel RO(CO)OR handelt es sich jeweils unabhängig voneinander um einen geradkettigen oder verzweigten aliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 20 C-Atomen. Die beiden Reste R können auch unter Bildung eines Ringes miteinander verbunden sein. Bevorzugt handelt es sich um einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest und besonders bevorzugt um einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 5 C-Atomen.

Dialkyl- oder Diarylcarbonate können zum Beispiel hergestellt werden aus der Reaktion von aliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkoholen, vorzugsweise Monoalkoholen mit Phosgen. Weiterhin können sie auch über oxidative Carbonylierung

der Alkohole oder Phenole mittels CO in Gegenwart von Edelmetallen, Sauerstoff oder NO x hergestellt werden. Zu Herstellmethoden von Diaryl- oder Dialkylcarbonaten siehe auch „Ullmann ' s Encyclopedia of Industrial Chemistry", 6th Edition, 2000 Electronic Release, Verlag Wiley-VCH.

Beispiele geeigneter Carbonate umfassen aliphatische oder aromatische Carbonate wie Ethylencarbonat, 1,2- oder 1 ,3-Propylencarbonat, Diphenylcarbonat, Ditolylcarbonat, Dixylylcarbonat, Dinaphthylcarbonat, Ethylphenylcarbonat, Dibenzylcarbonat, Dimethylcarbonat, Diethylcarbonat, Dipropylcarbonat, Dibutylcarbonat, Diisobutylcarbonat, Dipentylcarbonat, Dihexylcarbonat, Dicyclohexylcarbonat, Diheptylcarbonat, Dioctylcarbonat, Didecylacarbonat und Didodecylcarbonat.

Bevorzugt werden aliphatische Carbonate eingesetzt, insbesondere solche, bei denen die Reste 1 bis 5 C-Atome umfassen, wie zum Beispiel Dimethylcarbonat, Diethylcarbonat, Dipropylcarbonat, Dibutylcarbonat oder Diisobutylcarbonat.

Die organischen Carbonate werden mit mindestens einem aliphatischen Alkohol (B), welcher mindestens 3 OH-Gruppen aufweist oder Gemischen zweier oder mehrerer verschiedener Alkohole umgesetzt.

Beispiele für Verbindungen mit mindestens drei OH-Gruppen sind Glycerin, Trimethylolmethan, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, 1 ,2,4-Butantriol, Tris(hydroxy- methyl)amin, Tris(hydroxyethyl)amin, Tris(hydroxypropyl)amin, Pentaerythrit, Bis(tri- methylolpropan) oder Zucker, wie zum Beispiel Glucose, tri- oder höherfunktionelle Polyetherole auf Basis tri- oder höherfunktioneller Alkohole und Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid, oder Polyesterole. Dabei sind Glycerin, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, 1 ,2,4-Butantriol, Pentaerythrit, sowie deren Polyetherole auf Basis von Ethylenoxid oder Propylenoxid besonders bevorzugt.

Diese mehrfunktionellen Alkohole können auch in Mischung mit difunktionellen Alkoholen (B ' ) eingesetzt werden, mit der Maßgabe, dass die mittlere OH- Funktionalität aller eingesetzten Alkohole zusammen größer als 2 ist. Beispiele geeigneter Verbindungen mit zwei OH-Gruppen umfassen Ethylenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,2- und 1,3-Propandiol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol, Neopentylglykol, 1,2-, 1,3- und 1 ,4-Butandiol, 1,2-, 1,3- und 1,5- Pentandiol, Hexandiol, Cyclopentandiol, Cyclohexandiol, Cyclohexandimethanol, difunktionelle Polyether- oder Polyesterole.

Die Reaktion des Carbonats mit dem Alkohol oder Alkoholgemisch zum erfindungsgemäßen verwendeten hochfunktionellen hyperverzweigten Polycarbonat erfolgt unter Eliminierung des monofunktionellen Alkohols oder Phenols aus dem Carbonat-Molekül.

Die nach dem geschilderten Verfahren gebildeten hochfunktionellen hyperverzweigten Polycarbonate sind nach der Reaktion, also ohne weitere Modifikation, mit Hydroxylgruppen und/oder mit Carbonatgruppen terminiert. Sie lösen sich gut in verschiedenen Lösemitteln, zum Beispiel in Wasser, Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, Butanol, Alkohol/Wasser-Mischungen, Aceton, 2-Butanon, Essigester, Butylacetat, Methoxypropylacetat, Methoxyethylacetat, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, Ethylencarbonat oder Propylencarbonat.

Unter einem hochfunktionellen Polycarbonat ist im Rahmen dieser Erfindung ein Produkt zu verstehen, das neben den Carbonatgruppen, die das Polymergerüst bilden, end- oder seitenständig weiterhin mindestens vier, bevorzugt mindestens acht funktionelle Gruppen aufweist. Bei den funktionellen Gruppen handelt es sich um

Carbonatgruppen und/oder um OH-Gruppen. Die Anzahl der end- oder seitenständigen funktionellen Gruppen ist prinzipiell nach oben nicht beschränkt, jedoch können Produkte mit sehr hoher Anzahl funktioneller Gruppen unerwünschte Eigenschaften, wie beispielsweise hohe Viskosität oder schlechte Löslichkeit, aufweisen. Die hochfunktionellen Polycarbonate der vorliegenden Erfindung weisen zumeist nicht mehr als 500 end- oder seitenständige funktionelle Gruppen, bevorzugt nicht mehr als

100, insbesondere nicht mehr als 30 end- oder seitenständige funktionelle Gruppen auf.

Bei der Herstellung der hochfunktionellen Polycarbonate ist es notwendig, das Verhältnis von den OH-Gruppen enthaltenden Verbindungen zu dem Carbonat so einzustellen, dass das resultierende einfachste Kondensationsprodukt (im weiteren Kondensationsprodukt (K) genannt) im Mittel entweder eine Carbonatgruppe und mehr als eine OH-Gruppe oder eine OH-Gruppe und mehr als eine Carbonatgruppe enthält. Die einfachste Struktur des Kondensationsproduktes (K) aus einem Carbonat (A) und einem Di- oder Polyalkohol (B) ergibt dabei die Anordnung XY n oder Y n X, wobei X eine Carbonatgruppe, Y eine Hydroxyl-Gruppe und n in der Regel eine Zahl zwischen 1 und 6, vorzugsweise zwischen 1 und 4, besonders bevorzugt zwischen 1 und 3 darstellt. Die reaktive Gruppe, die dabei als einzelne Gruppe resultiert, wird im Folgenden generell „fokale Gruppe" genannt.

Liegt beispielsweise bei der Herstellung des einfachsten Kondensationsproduktes (K) aus einem Carbonat und einem zweiwertigen Alkohol das Umsetzungsverhältnis bei 1 :1 , so resultiert im Mittel ein Molekül des Typs XY, veranschaulicht durch die allgemeine Formel 1.

Bei der Herstellung des Kondensationsproduktes (K) aus einem Carbonat und einem dreiwertigen Alkohol bei einem Umsetzungsverhältnis von 1 : 1 resultiert im Mittel ein Molekül des Typs XY 2 , veranschaulicht durch die allgemeine Formel 2. Fokale Gruppe ist hier eine Carbonatgruppe.

Bei der Herstellung des Kondensationsproduktes (K) aus einem Carbonat und einem vierwertigen Alkohol ebenfalls mit dem Umsetzungsverhältnis 1 : 1 resultiert im Mittel ein Molekül des Typs XY 3 , veranschaulicht durch die allgemeine Formel 3. Fokale Gruppe ist hier eine Carbonatgruppe.

In den Formeln 1 bis 3 hat R die eingangs definierte Bedeutung und R 1 steht für einen aliphatischen Rest.

Weiterhin kann die Herstellung des Kondensationsprodukts (K) zum Beispiel auch aus einem Carbonat und einem dreiwertigen Alkohol, veranschaulicht durch die allgemeine Formel 4, erfolgen, wobei das molare Umsetzungsverhältnis bei 2:1 liegt. Hier resultiert im Mittel ein Molekül des Typs X 2 Y, fokale Gruppe ist hier eine OH-Gruppe. In der Formel 4 haben R und R 1 die gleiche Bedeutung wie in den Formeln 1 bis 3.

Werden zu den Komponenten zusätzlich difunktionelle Verbindungen, z.B. ein Dicarbonat oder ein Diol gegeben, so bewirkt dies eine Verlängerung der Ketten, wie beispielsweise in der allgemeinen Formel 5 veranschaulicht. Es resultiert wieder im Mittel ein Molekül des Typs XY 2 , fokale Gruppe ist eine Carbonatgruppe.

In Formel 5 bedeutet R 2 einen organischen, bevorzugt aliphatischen Rest, R und R 1 sind wie vorstehend beschrieben definiert.

Die beispielhaft in den Formeln 1 - 5 beschriebenen einfachen Kondensationsprodukte (K) reagieren erfindungsgemäß bevorzugt intermolekular unter Bildung von hochfunktionellen Polykondensationsprodukten, im folgenden

Polykondensationsprodukte (P) genannt. Die Umsetzung zum Kondensationsprodukt (K) und zum Polykondensationsprodukt (P) erfolgt üblicherweise bei einer Temperatur von O bis 250 °C, bevorzugt bei 60 bis 160 0 C in Substanz oder in Lösung. Dabei können allgemein alle Lösungsmittel verwendet werden, die gegenüber den jeweiligen Edukten inert sind. Bevorzugt verwendet werden organische Lösungsmittel, wie zum Beispiel Decan, Dodecan, Benzol, Toluol, Chlorbenzol, XyIoI, Dimethylformamid, Dimethylacetamid oder Solventnaphtha.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Kondensationsreaktion in Substanz durchgeführt. Der bei der Reaktion freiwerdende monofunktionelle Alkohol ROH oder das Phenol kann zur Beschleunigung der Reaktion destillativ, gegebenenfalls bei vermindertem Druck, aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt werden.

Falls Abdestillieren vorgesehen ist, ist es regelmäßig empfehlenswert, solche Carbonate einzusetzen, welche bei der Umsetzung Alkohole ROH mit einem Siedepunkt von weniger als 140°C freisetzen.

Zur Beschleunigung der Reaktion können auch Katalysatoren oder Katalysatorgemische zugegeben werden. Geeignete Katalysatoren sind Verbindungen, die Veresterungs- oder Umesterungsreaktionen katalysieren, zum Beispiel Alkalihydroxide, Alkalicarbonate, Alkalihydrogencarbonate, vorzugsweise des Natriums, Kaliums oder Cäsiums, tertiäre Amine, Guanidine, Ammoniumverbindungen, Phosphoniumverbindungen, Aluminium-, Zinn-, Zink, Titan-, Zirkon- oder Wismutorganische Verbindungen, weiterhin sogenannte Doppelmetallcyanid (DMC)- Katalysatoren, wie zum Beispiel in der DE 10138216 oder in der DE 10147712 beschrieben.

Vorzugsweise werden Kaliumhydroxid, Kaliumcarbonat, Kaliumhydrogencarbonat, Diazabicyclooctan (DABCO), Diazabicyclononen (DBN), Diazabicycloundecen (DBU), Imidazole, wie Imidazol, 1-Methylimidazol oder 1,2-Dimethylimidazol, Titantetrabutylat, Tita ntetraiso pro pylat, Dibutylzinnoxid, Dibutylzinndilaurat, Zinndioctoat, Zirkonacetylacetonat oder Gemische davon eingesetzt.

Die Zugabe des Katalysators erfolgt im Allgemeinen in einer Menge von 50 bis 10000, bevorzugt von 100 bis 5000 Gew. ppm bezogen auf die Menge des eingesetzten Alkohols oder Alkoholgemisches.

Ferner ist es auch möglich, sowohl durch Zugabe des geeigneten Katalysators, als auch durch Wahl einer geeigneten Temperatur die intermolekulare Polykondensationsreaktion zu steuern. Weiterhin lässt sich über die Zusammensetzung der Ausgangskomponenten und über die Verweilzeit das mittlere Molekulargewicht des Polymeren (P) einstellen.

Die Kondensationsprodukte (K) bzw. die Polykondensationsprodukte (P), die bei erhöhter Temperatur hergestellt wurden, sind bei Raumtemperatur üblicherweise über einen längeren Zeitraum stabil.

Aufgrund der Beschaffenheit der Kondensationsprodukte (K) ist es möglich, dass aus der Kondensationsreaktion Polykondensationsprodukte (P) mit unterschiedlichen Strukturen resultieren können, die Verzweigungen, aber keine Vernetzungen aufweisen. Ferner weisen die Polykondensationsprodukte (P) im Idealfall entweder eine Carbonatgruppe als fokale Gruppe und mehr als zwei OH-Gruppen oder aber eine OH-Gruppe als fokale Gruppe und mehr als zwei Carbonatgruppen auf. Die Anzahl der reaktiven Gruppen ergibt sich dabei aus der Beschaffenheit der eingesetzten Kondensationsprodukte (K) und dem Polykondensationsgrad.

Beispielsweise kann ein Kondensationsprodukt (K) gemäß der allgemeinen Formel 2 durch dreifache intermolekulare Kondensation zu zwei verschiedenen Polykondensationsprodukten (P), die in den allgemeinen Formeln 6 und 7 wiedergegeben werden, reagieren.

In Formel 6 und 7 sind R und R 1 wie vorstehend definiert.

Zum Abbruch der intermolekularen Polykondensationsreaktion gibt es verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise kann die Temperatur auf einen Bereich abgesenkt werden, in dem die Reaktion zum Stillstand kommt und das Produkt (K) oder das Polykondensationsprodukt (P) lagerstabil ist.

In einer weiteren Ausführungsform kann, sobald aufgrund der intermolekularen Reaktion des Kondensationsproduktes (K) ein Polykondensationsprodukt (P) mit gewünschten Polykondensationsgrad vorliegt, dem Produkt (P) zum Abbruch der

Reaktion ein Produkt mit gegenüber der fokalen Gruppe von (P) reaktiven Gruppen zugesetzt werden. So kann bei einer Carbonatgruppe als fokaler Gruppe zum Beispiel ein Mono-, Di- oder Polyamin zugegeben werden. Bei einer Hydroxylgruppe als fokaler Gruppe kann dem Produkt (P) beispielsweise ein Mono-, Di- oder Polyisocyanat, eine

Epoxydgruppen enthaltende Verbindung oder ein mit OH-Gruppen reaktives

Säurederivat zugegeben werden.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen hochfunktionellen Polycarbonate erfolgt zumeist in einem Druckbereich von 0,1 mbar bis 20 bar, bevorzugt bei 1 mbar bis 5

bar, in Reaktoren oder Reaktorkaskaden, die im Batchbetrieb, halbkontinuierlich oder kontinuierlich betrieben werden.

Durch die vorgenannte Einstellung der Reaktionsbedingungen und gegebenenfalls durch die Wahl des geeigneten Lösemittels können die Produkte nach der Herstellung ohne weitere Reinigung weiterverarbeitet werden.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform können die Polycarbonate neben den bereits durch die Reaktion erhaltenen funktionellen Gruppen weitere funktionelle Gruppen enthalten. Die Funktionalisierung kann dabei während des Molekulargewichtsaufbaus oder auch nachträglich, d.h. nach Beendigung der eigentlichen Polykondensation erfolgen.

Gibt man vor oder während des Molekulargewichtsaufbaus Komponenten zu, die neben Hydroxyl- oder Carbonatgruppen weitere funktionelle Gruppen oder funktionelle Elemente besitzen, so erhält man ein Polycarbonat-Polymer mit statistisch verteilten, von den Carbonat- oder Hydroxylgruppen verschiedenen Funktionalitäten.

Derartige Effekte lassen sich zum Beispiel durch Zusatz von Verbindungen während der Polykondensation erzielen, die neben Hydroxylgruppen oder Carbonatgruppen weitere funktionelle Gruppen oder funktionelle Elemente, wie Mercaptogruppen, primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen, Ethergruppen, Derivate von

Carbonsäuren, Derivate von Sulfonsäuren, Derivate von Phosphonsäuren, Arylreste oder langkettige Alkylreste tragen. Zur Modifikation mittels Carbamat-Gruppen lassen sich beispielsweise Ethanolamin, Propanolamin, Isopropanolamin, 2-

(Butylamino)ethanol, 2-(Cyclohexylamino)ethanol, 2-Amino-1-butanol, 2-(2 ' -Amino- ethoxy)ethanol oder höhere Alkoxylierungsprodukte des Ammoniaks, 4-

Hydroxypiperidin, 1-Hydroxyethylpiperazin, Diethanolamin, Dipropanolamin,

Diisopropanolamin, Tris(hydroxymethyl)aminomethan, Tris(hydroxyethyl)aminomethan, Ethylendiamin, Propylendiamin, Hexamethylendiamin oder Isophorondiamin verwenden.

Für die Modifikation mit Mercaptogruppen lässt sich zum Beispiel Mercaptoethanol einsetzten. Tertiäre Aminogruppen lassen sich zum Beispiel durch Einbau von N-Me- thyldiethanolamin, N-Methyldipropanolamin oder N,N-Dimethylethanolamin erzeugen. Ethergruppen können zum Beispiel durch Einkondensation von di- oder höherfunktionellen Polyetherolen generiert werden. Durch Reaktion mit langkettigen Alkandiolen lassen sich langkettige Alkylreste einbringen, die Reaktion mit Alkyl- oder Aryldiisocyanaten generiert Alkyl-, Aryl- und Urethangruppen aufweisende Polycarbonate.

Eine nachträgliche Funktionalisierung kann man erhalten, indem das erhaltene hochfunktionelle, hyperverzweigte Polycarbonat mit einem geeigneten Funktionalisierungsreagenz, welches mit den OH- und/oder Carbonat-Gruppen des Polycarbonates reagieren kann, umgesetzt wird.

Hydroxylgruppen enthaltende hochfunktionelle, hyperverzweigte Polycarbonate können zum Beispiel durch Zugabe von Säuregruppen- oder Isocyanatgruppen enthaltenden Molekülen modifiziert werden. Beispielsweise lassen sich Säuregruppen enthaltende Polycarbonate durch Umsetzung mit Anhydridgruppen enthaltenden Verbindungen erhalten.

Weiterhin können Hydroxylgruppen enthaltende hochfunktionelle Polycarbonate auch durch Umsetzung mit Alkylenoxiden, zum Beispiel Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid, in hochfunktionelle Polycarbonat-Polyetherpolyole überführt werden.

Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt in seiner Wirtschaftlichkeit. Sowohl die Umsetzung zu einem Kondensationsprodukt (K) oder Polykondensationsprodukt (P) als auch die Reaktion von (K) oder (P) zu Polycarbonaten mit anderen funktionellen Gruppen oder Elementen kann in einer Reaktionsvorrichtung erfolgen, was technisch und wirtschaftlich vorteilhaft ist.

Hyperverzweigte Polyester

Für die Verwendung als Demulgatoren bevorzugte hyperverzweigte Polyester sind erhältlich durch Umsetzung mindestens einer aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Dicarbonsäure (A 2 ) oder von Derivaten derselben mit a) mindestens einem mindestens trifunktionellen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkohol (B 3 ), oder

b) mit mindestens einem zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkohol (B 2 ) und mindestens einem x-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkohol (C x ), der mehr als zwei OH-Gruppen aufweist, wobei x eine Zahl größer 2, vorzugsweise 3 bis 8, besonders bevorzugt 3 bis 6, ganz besonders bevorzugt 3 bis 4 und insbesondere 3 ist,

oder durch Umsetzung mindestens einer aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Carbonsäure (D y ) oder deren Derivaten, die mehr als zwei Säuregruppen aufweist, wobei y eine Zahl größer 2, vorzugsweise 3 bis 8, besonders bevorzugt 3 bis 6, ganz besonders bevorzugt 3 bis 4 und insbesondere 3 ist, mit

c) mindestens einem mindestens difunktionellen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkohol (B 2 ), oder

d) mit mindestens einem zweiwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkohol (B 2 ) und mindestens einem x-wertigen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Alkohol (C x ), der mehr als zwei OH-Gruppen aufweist, wobei x eine Zahl größer 2, vorzugsweise 3 bis 8, besonders bevorzugt 3 bis 6, ganz besonders bevorzugt 3 bis 4 und insbesondere 3 ist,

e) gegebenenfalls in Gegenwart weiterer funktionalisierter Bausteine E und

f) optional anschließender Umsetzung mit einer Monocarbonsäure oder einem Monocarbonsäurederivat F,

wobei man das Verhältnis der reaktiven Gruppen im Reaktionsgemisch so wählt, dass sich ein molares Verhältnis von OH-Gruppen zu Carboxylgruppen oder deren Derivaten von 5:1 bis 1 :5, vorzugsweise von 4:1 bis 1 :4, besonders bevorzugt von 3:1 bis 1 :3 und ganz besonders bevorzugt von 2:1 bis 1 :2 einstellt.

Unter hyperverzweigten Polyestem werden im Rahmen dieser Erfindung unvemetzte Polyester mit Hydroxyl- und Carboxylgruppen verstanden, die sowohl strukturell als auch molekular uneinheitlich sind. Un vernetzt im Rahmen dieser Schrift bedeutet, dass ein Vernetzungsgrad von weniger als 15 Gew.-%, bevorzugt von weniger als 10 Gew.- %, bestimmt über den unlöslichen Anteil des Polymeren, vorhanden ist. Der unlösliche Anteil des Polymeren wurde bestimmt durch vierstündige Extraktion mit dem gleichen Lösungsmittel, wie es für die Gelpermeationschromatographie verwendet wird, also Tetrahydrofuran oder Hexafluorisopropanol, je nachdem, in welchem Lösungsmittel das Polymer besser löslich ist, in einer Soxhlet-Apparatur und nach Trocknung des Rückstandes bis zur Gewichtskonstanz Wägung des verbliebenen Rückstandes.

Zu den Dicarbonsäuren (A 2 ) gehören beispielsweise aliphatische Dicarbonsäuren, wie Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure,

Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure, Undecan-α,ω-dicarbonsäure, Dodecan-α,ω- dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclohexan-i^-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclo- hexan-1,3-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclohexan-1,4-dicarbonsäure, eis- und trans- Cyclopentan-1 ,2-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclopentan-1,3-dicarbonsäure. Weiterhin können auch aromatische Dicarbonsäuren, wie zum Beispiel Phthalsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure verwendet werden. Auch ungesättigte Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure oder Fumarsäure, sind einsetzbar.

Die genannten Dicarbonsäuren können auch substituiert sein mit einem oder mehreren Resten, ausgewählt aus Ci-Cio-Alkylgruppen, C 3 -Ci 2 -Cycloalkylgruppen, Alkylengruppen wie Methylen oder Ethyliden oder C 6 -Ci 4 -Arylgruppen. Als beispielhafte Vertreter für substituierte Dicarbonsäuren seien genannt: 2-Methylmalonsäure, 2- Ethylmalonsäure, 2-Phenylmalonsäure, 2-Methylbemsteinsäure, 2-

Ethylbemsteinsäure, 2-Phenylbemsteinsäure, Itaconsäure, 3,3-Dimethylglutarsäure.

Weiterhin lassen sich Gemische von zwei oder mehreren der vorgenannten Dicarbonsäuren einsetzen.

Die Dicarbonsäuren lassen sich entweder als solche oder in Form von ihren Derivaten einsetzen.

d-C 4 -Alkyl bedeutet im Einzelnen Methyl, Ethyl, /so-Propyl, n-Propyl, n-Butyl, iso- Butyl, se/f-Butyl und ferf-Butyl, bevorzugt Methyl, Ethyl und n-Butyl, besonders bevorzugt Methyl und Ethyl und ganz besonders bevorzugt Methyl.

Es ist auch möglich, ein Gemisch aus einer Dicarbonsäure und einem oder mehreren ihrer Derivate einzusetzen. Gleichfalls ist es möglich, ein Gemisch mehrerer verschiedener Derivate von einer oder mehreren Dicarbonsäuren einzusetzen.

Besonders bevorzugt setzt man Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, 1 ,2-, 1,3- oder 1,4-Cyclohexandicarbonsäure (Hexahydrophthalsäuren), Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure oder deren Mono- oder Dialkylester ein.

Umsetzbare Tricarbonsäuren oder Polycarbonsäuren (D y ) sind beispielsweise Aconitsäure, 1 ,3,5-Cyclohexantricarbonsäure, 1 ,2,4-Benzoltricarbonsäure, 1 ,3,5- Benzoltricarbonsäure, 1 ,2,4,5-Benzoltetracarbonsäure (Pyromellitsäure) sowie Mellitsäure und niedermolekulare Polyacrylsäuren.

Tricarbonsäuren oder Polycarbonsäuren (D y ) lassen sich entweder als solche oder aber in Form von Derivaten einsetzen.

Derivate sind die betreffenden Anhydride in monomerer oder auch polymerer Form, Mono- oder Dialkylester, bevorzugt Mono- oder Di-CrC 4 -alkylester, besonders bevorzugt Mono- oder Dimethylester oder die entsprechenden Mono- oder Diethylester, ferner Mono- und Divinylester sowie gemischte Ester, bevorzugt gemischte Ester mit unterschiedlichen CrC 4 -Alkylkomponenten, besonders bevorzugt gemischte Methylethylester.

Es ist auch möglich, ein Gemisch aus einer Tri- oder Polycarbonsäure und einem oder mehreren ihrer Derivate einzusetzen, zum Beispiel eine Mischung aus Pyromellitsäure und Pyromellitsäuredianhydrid. Gleichfalls ist es möglich, ein Gemisch mehrerer verschiedener Derivate von einer oder mehreren Tri- oder Polycarbonsäuren einzusetzen, zum Beispiel eine Mischung aus 1 ,3,5-Cyclohexantricarbonsäure und Pyromellitsäuredianhydrid.

Als Diole (B 2 ) verwendet man beispielsweise Ethylenglykol, Propan-1,2-diol, Propan- 1 ,3-diol, Butan-1,2-diol, Butan-1,3-diol, Butan- 1,4-diol, Butan-2,3-diol, Pentan-1 ,2-diol, Pentan-1,3-diol, Pentan-1,4-diol, Pentan-1,5-diol, Pentan-2,3-diol, Pentan-2,4-diol, Hexan-1,2-diol, Hexan-1,3-diol, Hexan-1,4-diol, Hexan-1,5-diol, Hexan-1,6-diol, Hexan- 2,5-diol, Heptan-1,2-diol 1,7-Heptandiol, 1,8-Octandiol, 1,2-Octandiol, 1,9-Nonandiol, 1 ,2-Decandiol, 1 ,10-Decandiol, 1,2-Dodecandiol, 1 ,12-Dodecandiol, 1,5-Hexadien-3,4- diol, 1,2- und 1,3-Cyclopentandiole, 1,2-, 1 ,3- und 1,4-Cyclohexandiole, 1,1-, 1 ,2-, 1,3- und 1,4-Bis-(Hydroxymethyl)cyclohexane, 1,1-, 1 ,2-, 1 ,3- und 1 ,4-Bis(Hydroxy- ethyl)cyclohexane, Neopentylglykol, (2)-Methyl-2,4-pentandiol, 2,4-Dimethyl-2,4- Pentandiol, 2-Ethyl-1,3-hexandiol, 2,5-Dimethyl-2,5-hexandiol, 2,2,4-Trimethyl-1,3- pentandiol, Pinacol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol, Polyethylenglykole HO(CH 2 CH 2 O) n -H oder Polypropylenglykole HO(CH[CH 3 ]CH 2 O) n -H, wobei n eine ganze Zahl und n ≥ 4 ist, Polyethylen polypropylenglykole, wobei die Abfolge der Ethylenoxid- der Propylenoxid-Einheiten blockweise oder statistisch sein kann, Polytetramethylenglykole, vorzugsweise bis zu einem Molgewicht bis zu 5000 g/mol, Poly-1,3-propandiole, vorzugsweise mit einem Molgewicht bis zu 5000 g/mol, Polycaprolactone oder Gemische von zwei oder mehr Vertretern der voranstehenden Verbindungen. Dabei können eine oder auch beide Hydroxylgruppen in den vorstehend genannten Diolen durch SH-Gruppen substituiert werden. Bevorzugt eingesetzte Diole sind Ethylenglykol, 1,2-Propandiol, 1,3- Propandiol, 1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol, 1,2-, 1,3- und 1 ,4-Cyclohexandiol, 1,3- und 1,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan, sowie Diethylenglykol,

Triethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol Polyethylenglykole HO(CH 2 CH 2 O) n -H oder Polypropylenglykole HO(CH[CH 3 ]CH 2 O) n -H, wobei n eine ganze Zahl und n ≥ 4 ist, Polyethylenpolypropylenglykole, wobei die Abfolge der Ethylenoxid- der Propylenoxid-Einheiten blockweise oder statistisch sein kann, oder Polytetramethylenglykole, vorzugsweise mit einem Molgewicht von bis zu 5000 g/mol.

Die zweiwertigen Alkohole B 2 können optional noch weitere Funktionalitäten wie beispielsweise Carbonyl-, Carboxy-, Alkoxycarbonyl- oder Sulfonyl-Funktionen enthalten, wie beispielsweise Dimethylol Propionsäure oder Dimethylolbuttersäure, sowie deren Ci -C 4 -Al kylester, Glycerinmonostearat oder Glycerinmonooleat.

Mindestens trifunktionelle Alkohole (C x ) umfassen Glycerin, Trimethylolmethan, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, 1 ,2,4-Butantriol, Tris(hydroxymethyl)amin, Tris(hydroxyethyl)amin, Tris(hydroxypropyl)amin, Pentaerythrit, Diglycerin, Triglycerin oder höhere Kondensationsprodukte des Glycerins, Di(trimethylolpropan), Di(pentaerythrit), Trishydroxymethylisocyanurat, Tris(hydroxyethyl)isocyanurat (THEIC), Tris(hydroxypropyl)isocyanurat, Inositole oder Zucker, wie zum Beispiel Glucose, Fructose oder Sucrose, Zuckeralkohole wie z.B. Sorbit, Mannit, Threit, Erythrit, Adonit (Ribit), Arabit (Lyxit), XyNt, Dulcit (Galactit), Maltit, Isomalt, tri- oder höherfunktionelle Polyetherole auf Basis tri- oder höherfunktioneller Alkohole und Ethylenoxid, Propylenoxid und/oder Butylenoxid.

Dabei sind Glycerin, Diglycerin, Triglycerin, Trimethylolethan, Trimethylolpropan, 1 ,2,4- Butantriol, Pentaerythrit, Tris(hydroxyethyl)isocyanurat sowie deren Polyetherole auf Basis von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid besonders bevorzugt.

Die Umsetzung kann in Gegenwart oder Abwesenheit eines Lösemittels durchgeführt werden. Als Lösemittel geeignet sind beispielsweise Kohlenwasserstoffe wie Paraffine, Aromaten, Ether und Ketone. Vorzugsweise wird die Reaktion frei von Lösungsmittel durchgeführt. Die Umsetzung kann in Gegenwart eines Wasser entziehenden Mittels als Additiv erfolgen, das man zu Beginn der Reaktion zusetzt. Geeignet sind beispielsweise Molekularsiebe, insbesondere Molekularsieb 4Ä, MgSO 4 und Na 2 SO 4 . Man kann auch während der Reaktion gebildetes Wasser bzw. Alkohol abdestillieren und beispielsweise einen Wasserabscheider einsetzen, bei dem das Wasser mit Hilfe eines Schleppmittels entfernt wird.

Man kann die Umsetzung in Abwesenheit von Katalysatoren durchführen. Vorzugsweise arbeitet man jedoch in Gegenwart von mindestens einem Katalysator. Dies sind bevorzugt saure anorganische, metallorganische oder organische

Katalysatoren oder Gemische aus mehreren sauren anorganischen, metallorganischen oder organischen Katalysatoren.

Als saure anorganische Katalysatoren sind beispielsweise Schwefelsäure, Sulfate und Hydrogensyulfate, wie Natriumhydrogensulfat, Phosphorsäure, Phosphonsäure, hypophosphorige Säure, Aluminiumsulfathydrat, Alaun, saures Kieselgel (pH ≤ 6, insbesondere ≤ 5) und saures Aluminiumoxid zu nennen. Weiterhin sind beispielsweise Alumiumverbindungen der allgemeinen Formel AI(OR 1 J 3 und Titanate bevorzugt. Bevorzugte saure metallorganische Katalysatoren sind weiterhin Dialkylzinnoxide oder Dialkylzinnester. Bevorzugte saure organische Katalysatoren sind saure organische Verbindungen mit beispielsweise Phosphatgruppen, Sulfonsäuregruppen, Sulfatgruppen oder Phosphonsäuregruppen. Man kann auch saure lonentauscher als saure organische Katalysatoren einsetzen.

Die Umsetzung wird bei Temperaturen von 60 bis 250°C durchgeführt.

Die erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polyester haben ein Molekulargewicht M w von mindestens 500, bevorzugt mindestens 600 und besonders bevorzugt 1000 g/mol. Die obere Grenze des Molekulargewichts M w ist bevorzugt 500.000 g/mol, besonders bevorzugt beträgt es nicht mehr als 200.000 und ganz besonders bevorzugt nicht mehr als 100.000 g/mol.

Die Angaben zur Polydispersität sowie zum zahlenmittleren und gewichtsmittleren Molekulargewicht M n und M w beziehen sich hier auf gelpermeationschromatographische Messungen, wobei Polymethylmethacrylat als Standard und Tetra hydrofu ran, Dimethylformamid, Dimethylacetamid oder Hexafluorisopropanol als Elutionsmittel verwendet wurden. Die Methode ist im Analytiker Taschenbuch Bd. 4, Seiten 433 bis 442, Berlin 1984 beschrieben.

Die Polydispersität der erfindungsgemäß verwendeten Polyester beträgt im Allgemeinen 1 ,2 bis 50, bevorzugt 1 ,4 bis 40, besonders bevorzugt 1 ,5 bis 30 und ganz besonders bevorzugt 2 bis 30.

Hyperverzweigte Polyurethane

Der Begriff „Polyurethane" im Sinne dieser Erfindung umfasst über das übliche Verständnis hinaus Polymere, die durch Umsetzung von Di- oder Polyisocyanaten mit Verbindungen mit aktivem Wasserstoff erhalten werden können, und die durch Urethan- aber auch beispielsweise durch Harnstoff-, Allophanat-, Biuret-, Carbodiimid-,

Amid-, Uretonimin-, Uretdion-, Isocyanurat- oder Oxazolidon-Strukturen verknüpft sein können.

Zur Synthese der erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polyurethane werden bevorzugt AB x -Monomere eingesetzt, die sowohl Isocyanat-Gruppen als auch Gruppen, die mit Isocyanat-Gruppen unter Bildung einer Verknüpfung reagieren können, aufweisen, x ist eine natürliche Zahl zwischen 2 und 8, bevorzugt 2 oder 3. Entweder handelt es sich bei A um eine Isocyanat-Gruppe und bei B um eine mit dieser reaktive Gruppen, oder es liegt der umgekehrte Fall vor.

Bei den mit den Isocyanat-Gruppen reaktiven Gruppen handelt es sich bevorzugt um OH-, NH 2 -, NHR- oder SH-Gruppen.

Die AB x -Monomere sind in bekannter Art und Weise herstellbar. AB x -Monomere können beispielsweise nach der in WO 97/02304 beschriebenen Methode unter Anwendung von Schutzgruppentechniken synthetisiert werden. Beispielhaft sei diese Technik an der Herstellung eines AB 2 -Monomers aus 2,4-Toluylendiisocyanat (TDI) und Trimethylolpropan erläutert. Zunächst wird eine der Isocyanat-Gruppen des TDI in bekannter Art und Weise verkappt, beispielsweise durch Umsetzung mit einem Oxim. Die verbleibende freie NCO-Gruppe wird mit Trimethylolpropan umgesetzt, wobei nur eine der drei OH-Gruppen mit der Isocyanat-Gruppe reagiert, während zwei OH- Gruppen über Acetalisierung blockiert sind. Nach Abspalten der Schutzgruppe wird ein Molekül mit einer Isocyanat-Gruppe und 2 OH-Gruppen erhalten.

Besonders vorteilhaft können die ABχ-Moleküle nach der in der DE-A 199 04 444 beschriebenen Methode synthetisiert werden, bei der keine Schutzgruppen erforderlich sind. Bei dieser Methode werden Di- oder Polyisocyanate eingesetzt und mit Verbindungen, die mindestens zwei mit Isocyanatgruppen reaktive Gruppen aufweisen, umgesetzt. Zumindest einer der Reaktionspartner weist dabei Gruppen mit gegenüber dem anderen Reaktionspartner unterschiedlicher Reaktivität auf. Bevorzugt weisen beide Reaktionspartner Gruppen mit gegenüber dem anderen Reaktionspartner unterschiedlicher Reaktivität auf. Die Reaktionsbedingungen werden so gewählt, dass nur bestimmte reaktive Gruppen miteinander reagieren können.

Als Di- und Polyisocyanate kommen die aus dem Stand der Technik bekannten aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen Isocyanate in Frage. Bevorzugte Di- oder Polyisocyanate sind 4,4 1 -Diphenylmethandiisocyanat, die Mischungen aus monomeren Diphenylmethandiisocyanaten und oligomeren

Diphenylmethandiisocyanaten (Polymer-MDI), Tetramethylendiisocyanat,

Hexamethylendiisocyanat, 4,4 1 -Methylenbis(cyclohexyl)-diisocyanat,

Xylylendiisocyanat, Tetramethylxylylendiisocyanat, Dodecyldiisocyanat,

Lysinalkylesterdiisocyanat, wobei Alkyl für d- bis Cio-Alkyl steht, 2,2,4- oder 2,4,4- Trimethyl-i.θ-hexamethylendiisocyanat, 1 ,4-Diisocyanatocyclohexan oder 4- lsocyanatomethyl-1 ,8-octamethylendiisocyanat.

Besonders bevorzugt sind Di- oder Polyisocyanate mit NCO-Gruppen unterschiedlicher Reaktivität, wie 2,4-Toluylendiisocyanat (2,4-TDI), 2,4 1 -Diphenylmethandiisocyanat (2,4'-MDI), Triisocyanatotoluol, Isophorondiisocyanat (IPDI), 2-Butyl-2-ethylpenta- methylendiisocyanat, 2-lsocyanatopropylcyclohexylisocyanat, 3(4)-lsocyanatomethyl-1- methylcyclohexylisocyanat, 1 ,4-Diisocyanato-4-methylpentan, 2,4'-Methylenbis(cyclo- hexyl)diisocyanat und 4-Methylcyclohexan-1 ,3-diisocyanat (H-TDI). Weiterhin sind Isocyanate (b) besonders bevorzugt, deren NCO-Gruppen zunächst gleich reaktiv sind, bei denen sich jedoch durch Erstaddition eines Alkohols oder Amins an eine NCO- Gruppe ein Reaktivitätsabfall bei der zweiten NCO-Gruppe induzieren lässt. Beispiele dafür sind Isocyanate, deren NCO-Gruppen über ein delokalisiertes Elektronensystem gekoppelt sind, z. B. 1 ,3- und 1,4-Phenylendiisocyanat, 1 ,5-Naphthylendiisocyanat, Diphenyldiisocyanat, Tolidindiisocyanat oder 2,6-Toluylendiisocyanat.

Weiterhin können beispielsweise Oligo- oder Polyisocyanate verwendet werden, die sich aus den genannten Di- oder Polyisocyanaten oder deren Mischungen durch Verknüpfung mittels Urethan, Allophanat-, Harnstoff-, Biuret-, Uretdion-, Amid-, Isocyanurat-, Carbodiimid-, Uretonimin-, Oxadiazintrion- oder Iminooxadiazindion- Strukturen herstellen lassen. Als Verbindungen mit mindestens zwei mit Isocyanaten reaktiven Gruppen werden vorzugsweise di-, tri- oder tetrafunktionelle Verbindungen eingesetzt, deren funktionelle Gruppen gegenüber NCO-Gruppen eine unterschiedliche Reaktivität aufweisen. Bevorzugt sind Verbindungen mit mindestens einer primären und mindestens einer sekundären Hydroxylgruppe, mindestens einer Hydroxylgruppe und mindestens einer Mercaptogruppe, besonders bevorzugt mit mindestens einer Hydroxylgruppe und mindestens einer Aminogruppe im Molekül, insbesondere Aminoalkohole, Aminodiole und Aminotriole, da die Reaktivität der Aminogruppe gegenüber der Hydroxylgruppe bei der Umsetzung mit Isocyanat deutlich höher ist.

Beispiele für die genannten Verbindungen mit mindestens zwei mit Isocyanaten reaktiven Gruppen sind Propylenglykol, Glycerin, Mercaptoethanol, Ethanolamin, N- Methylethanolamin, Diethanolamin, Ethanolpropanolamin, Dipropanolamin, Diisopropanolamin, 2-Amino-1,3-propandiol, 2-Amino-2-methyl-1,3-propandiol oder

Tris(hydroxymethyl)anninonnethan. Weiterhin sind auch Mischungen der genannten Verbindungen einsetzbar.

Die Herstellung eines AB 2 -Moleküls sei beispielhaft für den Fall eines Diisocyanates mit einem Aminodiol erläutert. Hierbei wird zunächst ein Mol eines Diisocyanats mit einem Mol eines Aminodiols bei niedrigen Temperaturen, vorzugsweise im Bereich zwischen -10 bis 30 °C, umgesetzt. In diesem Temperaturbereich erfolgt eine praktisch vollständige Unterdrückung der Urethanbildungsreaktion und die reaktiveren

NCO-Gruppen des Isocyanates reagieren ausschließlich mit der Aminogruppe des Aminodiols. Das gebildete ABχ-Molekül weist eine freie NCO-Gruppe sowie zwei freie

OH-Gruppen auf und kann zur Synthese eines hochverzweigten Polyurethans eingesetzt werden.

Durch Erwärmung und/oder Katalysatorzugabe kann dieses AB 2 -Molekül intermolekular zu einem hochverzweigten Polyurethan reagieren. Die Synthese des hochverzweigten Polyurethans kann vorteilhaft ohne vorherige Isolierung des AB x - Moleküls in einem weiteren Reaktionsschritt bei erhöhter Temperatur erfolgen, vorzugsweise im Bereich zwischen 30 und 80 0 C. Bei Verwendung des geschilderten AB 2 -Moleküls mit zwei OH-Gruppen und einer NCO-Gruppe entsteht ein hochverzweigtes Polymer, welches pro Molekül eine freie NCO-Gruppe sowie - je nach Polymerisationsgrad - eine mehr oder weniger große Zahl von OH-Gruppen aufweist. Die Reaktion kann bis zu hohen Umsätzen durchgeführt werden, wodurch sehr hochmolekulare Strukturen erhalten werden. Sie kann aber auch beispielsweise durch Zugabe geeigneter monofunktioneller Verbindungen oder durch Zugabe einer der Ausgangsverbindungen zur Herstellung des AB 2 -Moleküls beim Erreichen des gewünschten Molekulargewichtes abgebrochen werden. Je nach der zum Abbruch verwendeten Ausgangsverbindung entstehen entweder vollständig NCO-terminierte oder vollständig OH-terminierte Moleküle.

Alternativ kann beispielsweise auch ein AB 2 -Molekül aus einem Mol Glycerin und 2 mol 2,4-TDI hergestellt werden. Bei tiefer Temperatur reagieren vorzugsweise die primären Alkoholgruppen sowie die Isocyanat-Gruppe in 4-Stellung und es wird ein Addukt gebildet, welches eine OH-Gruppe und zwei Isocyanat-Gruppen aufweist, welches wie geschildert bei höheren Temperaturen zu einem hyperverzweigten Polyurethan umgesetzt werden kann. Es entsteht zunächst ein hyperverzweigtes Polymer, welches eine freie OH-Gruppe sowie - je nach Polymerisationsgrad - eine mehr oder weniger große Zahl von NCO-Gruppen aufweist.

Die Herstellung der hyperverzweigten Polyurethane kann prinzipiell ohne Lösungsmittel, bevorzugt aber in Lösung erfolgen. Als Lösungsmittel prinzipiell geeignet sind alle bei der Umsetzungstemperatur flüssigen und gegenüber den Monomeren und Polymeren inerten Verbindungen.

Andere Produkte sind durch weitere Synthesevarianten zugänglich. AB 3 -Moleküle lassen sich beispielsweise durch Reaktion von Diisocyanaten mit Verbindungen mit mindestens 4 gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen erhalten. Beispielhaft sei die Umsetzung von 2,4-Toluylendiisocyanat mit Tris(hydroxymethyl)aminomethan genannt.

Zum Abbruch der Polymerisation können auch polyfunktionelle Verbindungen eingesetzt werden, die mit den jeweiligen A-Gruppen reagieren können. Auf diese Art und Weise können mehrere kleine hyperverzweigte Moleküle zu einem großen hyperverzweigten Molekül verknüpft werden.

Hyperverzweigte Polyurethane mit kettenverlängerten Ästen lassen sich beispielsweise erhalten, indem zur Polymerisationsreaktion neben den ABχ-Molekülen zusätzlich im molaren Verhältnis 1 :1 ein Diisocyanat und eine Verbindung, die zwei mit Isocyanatgruppen reaktive Gruppen aufweist, eingesetzt werden. Diese zusätzlichen AA- bzw. BB-Verbindungen können auch noch über weitere funktionelle Gruppen verfügen, die aber unter den gewählten Reaktionsbedingungen nicht reaktiv gegenüber den A- oder B-Gruppen sein dürfen. Auf diese Art und Weise können weitere Funktionalitäten in das hyperverzweigte Polymer eingebracht werden.

Weitere Synthesevarianten für hyperverzweigte Polyurethane finden sich in DE 100 13 187 und DE 100 30 869.

Die funktionellen Gruppen der durch die Aufbaureaktion erhaltenen hyperverzweigten Polyurethane können, wie oben beschrieben, hydrophobiert, hydrophiliert oder umfunktionalisiert werden. Zur Umfunktionalisierung eignen sich aufgrund ihrer Reaktivität ganz besonders solche hochverzweigten Polyurethane, die Isocyanat- Gruppen aufweisen. Es können auch OH- oder NH 2 -terminierte Polyurethane mittels geeigneter Reaktionspartner umfunktionalisiert werden.

Bevorzugte Gruppen, die in die hyperverzweigten Polyurethane eingeführt werden, sind -COOH, -CONH 2 , -OH, -NH 2 , -NHR, -NR 2 , -NR 3 + , -SO 3 H und deren Salze.

Gruppen, die über ausreichend acide H-Atome verfügen, können durch Behandlung mit geeigneten Basen in die entsprechenden Salze überführt werden. Analog lassen

sich basische Gruppen mit geeigneten Säuren in die entsprechenden Salze überführen. Dadurch lassen sich wasserlösliche hyperverzweigte Polyurethane erhalten.

Durch Umsetzung NCO-terminierter Produkte mit gesättigten oder ungesättigten aliphatischen Alkoholen und Aminen, insbesondere mit C 8 -C 40 -Al kylresten, lassen sich hydrophobierte Produkte erhalten.

Hydrophilierte, aber nicht ionische Produkte lassen sich durch Reaktion NCO- terminierter Polymere mit Polyetheralkoholen, wie beispielsweise Di-, Tri- oder Tetraoder Polyethylenglykol erhalten.

Säuregruppen lassen sich beispielsweise durch Umsetzung mit Hydroxycarbonsäuren, Hydroxysulfonsäuren oder Aminosäuren einführen. Als Beispiele geeigneter Reaktionspartner seien 2-Hydroxyessigsäure, 4-Hydroxybenzoesäure, 12- Hydroxydodecansäure, 2-Hydroxyethansulfonsäure, Glycin oder Alanin genannt.

Es können auch hyperverzweigte Polyurethane erzeugt werden, die verschiedenartige Funktionalitäten aufweisen. Dies kann beispielsweise durch Umsetzung mit einem Gemisch verschiedener Verbindungen erfolgen, oder auch dadurch, dass man nur einen Teil der ursprünglich vorhandenen funktionellen Gruppen, beispielsweise nur einen Teil der OH- und/oder NCO-Gruppen, umsetzt.

Die Umfunktionalisierung des hyperverzweigten Polyurethans kann vorteilhaft unmittelbar im Anschluss an die Polymerisationsreaktion erfolgen, ohne dass das NCO-teminierte Polyurethan vorher isoliert wird. Die Funktionalisierung kann aber auch in einer separaten Reaktion erfolgen.

Die erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polyurethane weisen in der Regel im Mittel mindestens 4 und nicht mehr als 100 funktionelle Gruppen auf.

Bevorzugt weisen die hyperverzweigten Polyurethane 8 bis 30 und besonders bevorzugt 8 bis 20 funktionelle Gruppen auf. Bevorzugt eingesetzte hyperverzweigten

Polyurethane weisen ein gewichtsmittleres Molekulargewicht M w von 1000 bis 500 000 g/mol, bevorzugt von 5 000 bis 200 000 g/mol, besonders bevorzugt von 10 000 bis 100 000 auf.

Hyperverzweigte Polyharnstoffe

Hochfunktionelle hyperverzweigte Polyharnstoffen, welche erfindungsgemäß als Demulgatoren verwendet werden, lassen sich zum Beispiel durch Umsetzung von einem oder mehreren Carbonaten mit einem oder mehreren Aminen mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen erhalten, wobei mindestens ein Amin mindestens drei primäre und/oder sekundäre Aminogruppen aufweist.

Geeignete Carbonate sind aliphatische, aromatische oder gemischt aliphatisch- aromatische Carbonate, bevorzugt sind aliphatische Carbonate wie Dialkylcarbonate mit d-Ci 2 -Alkylresten. Beispiele sind Ethylencarbonat, 1,2- oder 1 ,3-Propylencarbonat, Diphenylcarbonat, Ditolylcarbonat, Dinaphthylcarbonat, Ethylphenylcarbonat, Dibenzylcarbonat, Dimethylcarbonat, Diethylcarbonat, Dipropylcarbonat, Dibutylcarbonat, Diisobutylcarbonat, Dipentylcarbonat, Dihexylcarbonat, Diheptylcarbonat, Dioctylcarbonat, Didecylcarbonat oder Didodecylcarbonat. Besonders bevorzugt eingesetzte Carbonate sind Dimethylcarbonat, Diethylcarbonat, Dibutylcarbonat und Diisobutylcarbonat.

Die Carbonate werden mit einem oder mehreren Aminen mit mindestens zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen umgesetzt, wobei mindestens ein Amin mindesten drei primäre und/oder sekundäre Aminogruppen aufweist. Amine mit zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen bewirken eine Kettenverlängerung innerhalb der Polyharnstoffe, während Amine mit drei oder mehr primären oder sekundären Aminogruppen ursächlich für die Verzweigungen in den erhaltenen hochfunktionellen, hyperverzweigten Polyharnstoffen sind.

Geeignete Amine mit zwei gegenüber einer Carbonat- oder Carbamatgruppe reaktiven, primären oder sekundären Aminogruppen sind beispielsweise Ethylendiamin, N-Alkyl- ethylendiamin, Propylendiamin, 2,2-Dimethyl-1,3-propylendiamin, N-Alkylpropylen- diamin, Butylendiamin, N-Alkylbutylendiamin, Pentandiamin, Hexamethylendiamin, N- Alkylhexamethylendiamin, Heptandiamin, Octandiamin, Nonandiamin, Decandiamin, Dodecandiamin, Hexadecandiamin, Toluylendiamin, Xylylendiamin,

Diaminodiphenylmethan, Diaminodicyclohexylmethan, Phenylendiamin,

Cyclohexylendiamin, Bis(aminomethyl)cyclohexan, Diaminodiphenylsulfon,

Isophorondiamin, 2-Butyl-2-ethyl-1,5-pentamethylendiamin, 2,2,4- oder 2,4,4-Trimethyl- 1 ,6-hexamethylendiamin, 2-Aminopropylcyclohexylamin, 3(4)-Aminomethyl-1- methylcyclohexylamin, 1,4-Diamino-4-methylpentan, Amin-terminierte

Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine) oder Amin-terminierte Polytetramethy- lenglykole.

Bevorzugt weisen die Amine zwei primäre Aminogruppen auf, wie zum Beispiel Ethylendiamin, Propylendiamin, 2,2-Dimethyl-1 ,3-propandiamin, Butylendiamin,

Pentandiamin, Hexamethylendiamin, Heptandiamin, Octandiamin, Nonandiamin, Decandiamin, Dodecandiamin, Hexadecandiamin, Toluylendiamin, Xylylendiamin, Diaminodiphenylmethan, Diaminodicyclohexylmethan, Phenylendiamin,

Cyclohexylendiamin, Diaminodiphenylsulfon, Isophorondiamin, Bis(aminomethyl)cyclohexan, 2-Butyl-2-ethyl-1,5-pentamethylendiamin, 2,2,4- oder 2,4,4-Trimethyl-i ,6-hexamethylendiamin, 2-Aminopropylcyclohexylamin, 3(4)- Aminomethyl-1 -methylcyclohexylamin, 1 ,4-Diamino-4-methylpentan, Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine) oder Amin-terminierte Polytetramethylenglykole.

Besonders bevorzugt sind Butylendiamin, Pentandiamin, Hexamethylendiamin, Toluylendiamin, Xylylendiamin, Diaminodiphenylmethan, Diaminodicyclohexylmethan, Phenylendiamin, Cyclohexylendiamin, Diaminodiphenylsulfon, Isophorondiamin, Bis(aminomethyl)cyclohexan, Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine) oder Amin-terminierte Polytetramethylenglykole.

Geeignete Amine mit drei oder mehr gegenüber einer Carbonat- oder Carbamatgruppe reaktiven primären und/oder sekundären Aminogruppen sind beispielsweise Tris(aminoethyl)amin, Tris(aminopropyl)amin, Tris(aminohexyl)amin, Trisaminohexan, 4-Aminomethyl-1 ,8-octamethylendiamin, Trisaminononan, Bis(aminoethyl)amin, Bis(aminopropyl)amin, Bis(aminobutyl)amin, Bis(aminopentyl)amin, Bis(amino- hexyl)amin, N-(2-Aminoethyl)propandiamin, Melamin, oligomere

Diaminodiphenylmethane, N,N ' -Bis(3-aminopropyl)ethylendiamin, N,N ' -Bis(3- aminopropyl)butandiamin, N,N,N',N'-Tetra(3-aminopropyl)ethylendiamin, N,N,N',N'- Tetra(3-aminopropyl)butylendiamin, drei- oder höherfunktionelle Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine), drei- oder höherfunktionelle Polyethylenimine oder drei- oder höherfunktionelle Polypropylenimine.

Bevorzugte Amine mit drei oder mehr reaktiven primären und/oder sekundären Aminogruppen sind Tris(aminoethyl)amin, Tris(aminopropyl)amin,

Tris(aminohexyl)amin, Trisaminohexan, 4-Aminomethyl-1 ,8-octamethylendiamin,

Trisaminononan, Bis(aminoethyl)amin, Bis(aminopropyl)amin, Bis(aminobutyl)amin,

Bis(aminopentyl)amin, Bis(aminohexyl)amin, N-(2-Aminoethyl)propandiamin, Melamin oder drei- oder höherfunktionelle Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine).

Besonders bevorzugt sind Amine mit drei oder mehr primären Aminogruppen, wie Tris(aminoethyl)amin, Tris(aminopropyl)amin, Tris(aminohexyl)amin, Trisaminohexan, 4-Aminomethyl-1 ,8-octamethylendiamin, Trisaminononan oder drei- oder höherfunktionelle Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine).

Selbstverständlich können auch Gemische der genannten Amine eingesetzt werden.

Im Allgemeinen werden sowohl Amine mit zwei primären oder sekundären Aminogruppen neben Aminen mit drei oder mehr primären oder sekundären

Aminogruppen eingesetzt. Derartige Amingemische lassen sich auch durch die mittlere

Aminfunktionalität charakterisieren, wobei nicht reaktive tertiäre Aminogruppen außer

Betracht bleiben. So weist beispielsweise ein äquimolares Gemisch aus einem Diamin und einem Triamin eine mittlere Funktionalität von 2,5 auf. Bevorzugt werden solche Amingemische umgesetzt, bei denen die mittlere Aminfunktionalität von 2,1 bis 10, insbesondere von 2,1 bis 5 beträgt.

Die Reaktion des Carbonats mit dem Di- oder Polyamin zum erfindungsgemäß verwendeten hochfunktionellen hyperverzweigten Polyharnstoff erfolgt unter Eliminierung des in dem Carbonat gebundenen Alkohols oder Phenols. Reagiert ein Molekül Carbonat mit zwei Aminogruppen, so werden zwei Moleküle Alkohol oder Phenol eliminiert und eine Harnstoffgruppe gebildet. Reagiert ein Molekül Carbonat mit nur einer Aminogruppe, so wird unter Eliminierung eines Moleküls Alkohol oder Phenol eine Carbamatgruppe gebildet.

Die Umsetzung des Carbonats oder der Carbonate mit dem Amin oder den Aminen kann in einem Lösungsmittel erfolgen. Dabei können allgemein alle Lösungsmittel eingesetzt werden, die gegenüber den jeweiligen Edukten inert sind. Bevorzugt wird in organischen Lösungsmitteln, wie Decan, Dodecan, Benzol, Toluol, Chlorbenzol, Di- chlorbenzol, XyIoI, Dimethylformamid, Dimethylacetamid oder Solventnaphtha gearbeitet.

In einer bevorzugten Ausführungsform des wird die Umsetzung in Substanz, also ohne inertes Lösungsmittel durchgeführt. Der bei der Reaktion zwischen Amin und Carbonat bzw. Carbamat freiwerdende Alkohol bzw. das freiwerdende Phenol können destillativ, gegebenenfalls bei vermindertem Druck, abgetrennt und so aus dem Reaktionsgleichgewicht entfernt werden. Dadurch wird auch die Umsetzung beschleunigt. Zur Beschleunigung der Reaktion zwischen Amin und Carbonat bzw. Carbamat können auch Katalysatoren oder Katalysatorgemische zugegeben werden. Geeignete Katalysatoren sind im allgemeinen Verbindungen, die die Carbamat- oder Harnstoffbildung katalysieren, zum Beispiel Alkali- oder Erdalkalihydroxide, Alkali- oder Erdalkalihydrogencarbonate, Alkali- oder Erdalkalicarbonate, tertiäre Amine, Ammoniumverbindungen, Aluminium-, Zinn-, Zink-, Titan-, Zirkon- oder Wismut-

organische Verbindungen. Beispielsweise können Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Cäsiumhydroxid, Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Cäsiumcarbonat, Diazabicyclooctan (DABCO), Diazabicyclononen (DBN), Diazabicycloundecen (DBU), Imidazole, wie Imidazol, 1-Methylimidazol, 2-Methylimidazol, 1,2-Dimethylimidazol, Titantetrabutylat, Dibutylzinnoxid, Dibutylzinndilaurat, Zinndioctoat, Zirkonacetylacetonat oder Gemische davon eingesetzt werden.

Die Zugabe des Katalysators erfolgt im Allgemeinen in einer Menge von 50 bis 10000, bevorzugt von 100 bis 5000 Gew. ppm, bezogen auf die Menge des eingesetzten Amins.

Die so hergestellten hochfunktionellen hochverzweigten Polyhamstoffe sind nach der Umsetzung, also ohne weitere Modifikation, entweder mit Amino- oder mit Carbamatgruppen terminiert. Sie lösen sich gut in polaren Lösemitteln, zum Beispiel in Wasser, Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, Butanol, Alkohol/Wasser-Mischungen, Dimethylformamid, Dimethylacetamid, N-Methylpyrrolidon, Ethylencarbonat oder Propylencarbonat.

Unter einem hochfunktionellen hyperverzweigten Polyhamstoff im Sinne der Erfindung wird ein Produkt verstanden, das Harnstoffgruppen sowie mindestens vier, bevorzugt mindestens sechs, insbesondere mindestens acht funktionelle Gruppen aufweist. Die Anzahl der funktionellen Gruppen ist prinzipiell nach oben nicht beschränkt, jedoch können Produkte mit einer sehr hohen Anzahl von funktionellen Gruppen unerwünschte Eigenschaften, beispielsweise eine hohe Viskosität oder eine schlechte Löslichkeit, aufweisen. Die erfindungsgemäß verwendeten hochfunktionellen Polyhamstoffe weisen daher im Allgemeinen nicht mehr als 100 funktionelle Gruppen, bevorzugt nicht mehr als 30 funktionelle Gruppen auf. Unter funktionellen Gruppen sind hier primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen oder Carbamatgruppen zu verstehen. Daneben kann der hochfunktionelle hyperverzweigte Polyhamstoff weitere funktionelle Gruppen aufweisen, die nicht am Aufbau des hyperverzweigten Polymers teilnehmen (siehe unten). Diese weiteren funktionellen Gruppen können durch Di- oder Polyamine eingeführt werden, welche neben primären und sekundären Aminogruppen noch weitere funktionelle Gruppen aufweisen.

Die erfindungsgemäß verwendeten Polyhamstoffe können weitere funktionelle Gruppen enthalten. Die Funktionalisierung kann dabei während der Umsetzung des Carbonats mit dem oder den Aminen, also während der den Molekulargewichtsaufbau bewirkenden Polykondensationsreaktion, oder aber nach Beendigung der Polykondensationsreaktion durch nachträgliche Funktionalisierung der erhaltenen

onsreaktion durch nachträgliche Funktionalisierung der erhaltenen Polyhamstoffe erfolgen.

Gibt man vor oder während des Molekulargewichtsaufbaus Komponenten zu, die neben Amino- oder Carbamatgruppen weitere funktionelle Gruppen aufweisen, so erhält man einen Polyhamstoff mit statistisch verteilten weiteren, das heißt von den Carbamat- oder Aminogruppen verschiedenen funktionellen Gruppen.

Beispielsweise können vor oder während der Polykondensation Komponenten zugegeben werden, die neben Aminogruppen oder Carbamatgruppen Hydroxylgruppen, Mercaptogruppen, tertiäre Amingruppen, Ethergruppen, Carboxylgruppen, Sulfonsäuregruppen, Phosphonsäuregruppen, Arylreste oder langkettige Alkylreste aufweisen.

Hydroxylgruppen aufweisende Komponenten, die zur Funktionalisierung zugesetzt werden können, umfassen beispielsweise Ethanolamin, N-Methylethanolamin,

Propanolamin, Isopropanolamin, Butanolamin, 2-Amino-1-butanol, 2-

(Butylamino)ethanol, 2-(Cyclohexylamino)ethanol, 2-(2 ' -Aminoethoxy)ethanol oder höhere Alkoxylierungsprodukte des Ammoniaks, 4-Hydroxypiperidin, 1-

Hydroxyethylpiperazin, Diethanolamin, Dipropanolamin, Diisopropanolamin, Tris(hydroxymethyl)aminomethan oder Tris(hydroxyethyl)aminomethan.

Mercaptogruppen enthaltende Komponenten, die zur Funktionalisierung zugesetzt werden können, umfassen beispielsweise Cysteamin. Mit tertiären Aminogruppen lassen sich die hyperverzweigten Polyhamstoffe zum Beispiel durch Mitverwendung von N-Methyldiethylentriamin oder N,N-Dimethylethylendiamin funktionalisieren. Mit Ethergruppen lassen sich die hyperverzweigten Polyhamstoffe durch Mitverwendung von Amin-terminierten Polyetherolen (sogenannten Jeffaminen) funktionalisieren. Mit Säuregruppen lassen sich die hyperverzweigten Polyhamstoffe zum Beispiel durch Mitverwendung von Aminocarbonsäuren, Aminosulfonsäuren oder Aminophosphonsäuren funktionalisieren. Mit langkettigen Alkylresten lassen sich die hyperverzweigten Polyhamstoffe durch Mitverwendung von Alkylaminen oder Alkylisocyanaten mit langkettigen Alkylresten funktionalisieren.

Weiterhin lassen sich die Polyhamstoffe auch durch Einsatz geringer Mengen an Monomeren funktionalisieren, die von Aminogruppen oder Carbamatgruppen verschiedene funktionelle Gruppen aufweisen. Genannt seien hier beispielsweise di-, tri- oder höherfunktionelle Alkohole, die über Carbonat- oder Carba matfunktionen in den Polyhamstoff eingebaut werden können. So lassen sich zum Beispiel hydrophobe Eigenschaften durch Zusatz langkettiger Alkan-, Alken- oder Alkindiole erzielen,

Schäften durch Zusatz langkettiger Alkan-, Alken- oder Alkindiole erzielen, während Polyethylenoxiddiole oder-triole hydrophile Eigenschaften im Polyhamstoff erzeugen.

Die genannten, von Amin-, Carbonat- oder Carbamatgruppen verschiedenen funktionellen Gruppen, die vor oder während der Polykondensation eingeführt werden, werden im Allgemeinen in Mengen von 0,1 bis 80 Mol-%, bevorzugt in Mengen von 1 bis 50 Mol-%, bezogen auf die Summe der Amino-, Carbamat- und Carbonatgruppen, eingeführt.

Eine nachträgliche Funktionalisierung von Aminogruppen enthaltenden hochfunktionellen hyperverzweigten Polyhamstoffen kann zum Beispiel erreicht werden durch Zugabe von Säuregruppen, Isocyanatgruppen, Ketogruppen oder Aldehydgruppen enthaltenden Molekülen oder von aktivierte Doppelbindungen, zum Beispiel acrγlische Doppelbindungen, enthaltenden Molekülen. Beispielsweise lassen sich Säuregruppen enthaltende Polyhamstoffe durch Umsetzung mit Acrylsäure oder Maleinsäure und deren Derivaten mit gegebenenfalls anschließender Hydrolyse erhalten.

Weiterhin können Aminogruppen enthaltende hochfunktionelle hyperverzweigte Polyhamstoffe durch Umsetzung mit Alkylenoxiden, zum Beispiel Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid, in hochfunktionelle Polyhamstoff-Polyole überführt werden.

Durch Salzbildung mit Protonensäuren oder durch Quaternisierung der Aminofunktionen mit Alkylierungsreagenzien, wie Methylhalogeniden oder Dialkylsulfaten, können die hochfunktionellen, hochverzweigten Polyhamstoffe wasserlöslich oder wasserdispergierbar eingestellt werden.

Um eine Hydrophobierung zu erreichen, können Amin-terminierte hochfunktionelle hochverzweigte Polyhamstoffe mit gesättigten oder ungesättigten langkettigen Carbonsäuren, deren gegenüber Amin-Gruppen reaktiven Derivaten oder auch mit aliphatischen oder aromatischen Isocyanaten umgesetzt werden.

Mit Carbamatgruppen terminierte Polyhamstoffe können durch Umsetzung mit langkettigen Alkylaminen oder langkettigen aliphatischen Monoalkoholen hydrophobiert werden.

Hyperverzweigte Polyamide

Zur Verwendung als Demulgatoren geeignete hyperverzweigten Polyamide lassen sich durch Umsetzung eines ersten Monomers A 2 mit mindestens zwei funktionellen Gruppen A mit einem zweiten Monomer B 3 mit mindestens drei funktionellen Gruppen B, wobei

1 ) die funktionellen Gruppen A und B miteinander reagieren, und

2) das eine der Monomere A und B ein Amin ist, und das andere der Monomere A und B eine Carbonsäure oder ein Acrylat ist, und

3) das Molverhältnis A 2 : B 3 von 1,1 :1 bis 20:1 beträgt,

herstellen.

Geeignete hyperverzweigten Polyamide schließen hyperverzweigte Polyamidoamine (siehe EP-A 802 215, US 2003/0069370 A1 und US 2002/0161113 A1) mit ein.

Obwohl das erste Monomer A 2 auch mehr als zwei funktionelle Gruppen A aufweisen kann, wird es hier der Einfachheit halber als A 2 bezeichnet, und obwohl das zweite Monomer B 3 auch mehr als drei funktionelle Gruppen B aufweisen kann, wird es hier der Einfachheit halber als B 3 bezeichnet. Wesentlich ist nur, dass sich die Funktionalitäten von A 2 und B 3 unterscheiden.

Gemäß Bedingung 1) reagieren die funktionellen Gruppen A und B miteinander. Die funktionellen Gruppen A und B sind derart gewählt, dass A nicht (oder nur in unwesentlichem Ausmaß) mit A, und B nicht (oder nur in unwesentlichem Ausmaß) mit B, wohl aber A mit B reagiert.

Gemäß Bedingung 2) ist das eine der Monomere A und B ein Amin, und das andere der Monomere A und B eine Carbonsäure.

Bevorzugt ist das Monomer A 2 eine Carbonsäure mit mindestens zwei Carboxylgruppen, und das Monomer B 3 ist ein Amin mit mindestens drei Aminogrup- pen. Alternativ ist das Monomer A 2 ein Amin mit mindestens zwei Aminogruppen, und das Monomer B 3 eine Carbonsäure mit mindestens drei Carboxylgruppen.

Geeignete Carbonsäuren weisen üblicherweise 2 bis 4, insbesondere 2 oder 3 Carboxylgruppen, und einen Alkylrest, Arylrest oder Arylalkylrest mit 1 bis 30 C- Atomen auf.

Als Dicarbonsäuren kommen z.B. in Betracht: Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure,

Undecan-α,ω-dicarbonsäure, Dodecan-α,ω-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclohexan- 1 ,2-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclohexan-1,3-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclo- hexan-1,4-dicarbonsäure, eis- und trans-Cyclopentan-1 ,2-dicarbonsäure sowie eis- und trans-Cyclopentan-1,3-dicarbonsäure, wobei die Dicarbonsäuren substituiert sein können mit einem oder mehreren Resten, ausgewählt aus Ci-Ci O -Alkylgruppen, C 3 -Ci 2 - Cycloalkylgruppen, Alkylengruppen und C 6 -Ci 4 -Arylgruppen. Als Beispiele für substituierte Dicarbonsäuren seien genannt: 2-Methylmalonsäure, 2-Ethylmalonsäure, 2-Phenylmalonsäure, 2-Methylbemsteinsäure, 2-Ethylbemsteinsäure, 2- Phenylbemsteinsäure, Itaconsäure und 3,3-Dimethylglutarsäure.

Ebenso sind ethylenisch ungesättigte Dicarbonsäuren wie beispielsweise Maleinsäure und Fumarsäure sowie aromatische Dicarbonsäuren wie beispielsweise Phthalsäure, Isophthalsäure oder Terephthalsäure, geeignet.

Als Tricarbonsäuren bzw. Tetracarbonsäuren eignen sich z.B. Trimesinsäure, Trimellitsäure, Pyromellitsäure, Butantricarbonsäure, Naphthalentricarbonsäure und Cyclohexan-1 ,3,5-tricarbonsäure.

Weiterhin lassen sich Gemische von zwei oder mehreren der vorgenannten Carbonsäuren einsetzen. Die Carbonsäuren können entweder als solche oder in Form von Derivaten verwendet werden. Solche Derivate sind insbesondere

die Anhydride der genannten Carbonsäuren, und zwar in monomerer oder auch polymerer Form; - die Ester der genannten Carbonsäuren, z.B.

• Mono- oder Dialkylester, bevorzugt Mono- oder Dimethylester oder die entsprechenden Mono- oder Diethylester, aber auch die von höheren Alkoholen wie beispielsweise n-Propanol, iso-Propanol, n-Butanol, Isobutanol, tert.-Butanol, n-Pentanol, n-Hexanol abgeleiteten Mono- und • Maftylffistärpivinylester sowie

• gemischte Ester, bevorzugt Methylethylester.

Man kann auch ein Gemisch aus einer Carbonsäure und einem oder mehreren ihrer Derivate, oder ein Gemisch mehrerer verschiedener Derivate von einer oder mehreren Dicarbonsäuren, einsetzen.

Besonders bevorzugt setzt man als Carbonsäure Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Cyclohexandicarbonsäuren, Phthalsäure, Isophthalsäure,

Terephthalsäure oder deren Mono- oder Dimethylester ein. Ganz besonders bevorzugt

deren Mono- oder Dimethylester ein. Ganz besonders bevorzugt sind Bernsteinsäure und Adipinsäure.

Geeignete Amine weisen üblicherweise 2 bis 6, insbesondere 2 bis 4 Aminogruppen, und einen Alkylrest, Arylrest oder Arylalkylrest mit 1 bis 30 C-Atomen auf.

Als Diamine kommen z.B. solche der Formel R 1 -NH-R 2 -NH-R 3 in Betracht, worin R 1 , R 2 und R 3 unabhängig voneinander Wasserstoff oder einen Alkylrest, Arylrest oder Arylalkylrest mit 1 bis 20 C-Atomen bedeuten. Der Alkylrest kann linear oder insbesondere für R 2 auch cyclisch sein.

Geeignete Diamine sind beispielsweise Ethylendiamin, die Propylendiamine (1,2-Di- aminopropan and 1,3-Diaminopropan), N-Methyl-ethylendiamin, Piperazin, Tetramethylendiamin (1,4-Diaminobutan), N,N'-Dimethylethylendiamin, N- Ethylethylendiamin, 1,5-Diaminopentan, 1,3-Diamino-2,2-diethylpropan, 1,3- Bis(methylamino)propan, Hexamethylendiamin (1,6-Diaminohexan), 1,5-Diamino-2- methylpentan, 3-(Propylamino)-propylamin, N,N'-Bis-(3-aminopropyl)-piperazin, N 1 N'- Bis-(3-aminopropyl)-piperazin und Isophorondiamin (IPDA).

Als Triamine, Tetramine bzw. höherfunktionelle Amine eignen sich z.B. Tris(2-amino- ethyl)amin, Tris(2-aminopropyl)amin, Diethylentriamin (DETA), Triethylentetramin (TETA), Tetraethylenpentamin (TEPA), Isopropylentriamin, Dipropylentriamin und N 1 N'- bis(3-aminopropyl-ethylendiamin).

Aminobenzylamine und Aminohydrazide mit 2 oder mehr Aminogruppen sind ebenfalls geeignet.

Bevorzugt verwendet man als Amine DETA oder Tris(2-aminoethyl)amin oder deren Mischungen.

Man kann auch Gemische mehrerer Carbonsäuren bzw. Carbonsäurederivate, oder Gemische mehrerer Amine, verwenden. Dabei kann die Funktionalität der verschiedenen Carbonsäuren oder Amine gleich oder verschieden sein.

Insbesondere kann man, wenn das Monomer A 2 ein Diamin ist, als Monomer B 3 Gemische von Dicarbonsäuren und Tricarbonsäuren (oder höherfunktionellen Carbonsäuren) verwenden, wobei das Gemisch B 3 eine mittlere Funktionalität von mindestens 2,1 hat. Beispielsweise hat ein Gemisch aus 50 Mol-% Dicarbonsäure und 50 Mol-% Tricarbonsäure eine mittlere Funktionalität von 2,5.

In ähnlicher Weise kann man, wenn das Monomer A 2 eine Dicarbonsäure ist, als Monomer B 3 Gemische von Diaminen und Triaminen (oder höherfunktionellen Aminen) verwenden, wobei das Gemisch B 3 eine mittlere Funktionalität von mindestens 2,1 hat. Diese Variante ist besonders bevorzugt. Beispielsweise hat ein Gemisch aus 50 Mol-% Diamin und 50 Mol-% Triamin eine mittlere Funktionalität von 2,5.

Die Reaktivität der funktionellen Gruppen A des Monomers A 2 kann gleich oder verschieden sein. Ebenso kann die Reaktivität der funktionellen Gruppen B des Monomers B 3 gleich oder verschieden sein. Insbesondere kann die Reaktivität der zwei Aminogruppen des Monomers A 2 bzw. der drei Aminogruppen des Monomers B 3 gleich oder verschieden sein.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Carbonsäure das difunktionelle Monomer A 2 und das Amin das trifunktionelle Monomer B 3 , d.h. bevorzugt verwendet man Dicarbonsäuren, und Triamine oder höherfunktionelle Amine.

Besonders bevorzugt verwendet man als Monomer A 2 eine Dicarbonsäure und als Monomer B 3 ein Triamin. Ganz besonders bevorzugt wird als Monomer A 2 Adipinsäure, und als Monomer B 3 Diethylentriamin oder Tris(2-aminoethyl)amin verwendet.

Gemäß Bedingung 3) beträgt das Molverhältnis A 2 : B 3 von 1 ,1 :1 bis 20:1. Demnach wird das difunktionelle Monomer A 2 in einem definierten (nicht etwa beliebigen) Überschuss verwendet. Bevorzugt beträgt das Molverhältnis A 2 : B 3 von 1,1 :1 bis 10:1. Dieses Molverhältnis ist bei zwei- oder mehrstufiger Umsetzung, wie sie nachfolgend beschrieben wird, das Molverhältnis über alle Stufen.

Man kann die Umsetzung der Monomere A 2 und B 3 einstufig durchführen, indem man A 2 und B 3 im entsprechenden Molverhältnis zusammengibt und unmittelbar zum Endprodukt Polyamid umsetzt. Bei dieser einstufigen Umsetzung ist bevorzugt die Reaktivität der funktionellen Gruppen B des Monomers B 3 gleich. Bei der einstufigen Umsetzung beträgt das Molverhältnis A 2 : B 3 von 1,1 :1 bis 20:1 , bevorzugt von 1,1 :1 bis 10:1 und besonders bevorzugt 1 ,2:1 bis 3:1.

Besonders bevorzugt sind die Aminogruppen gleich und das Molverhältnis A 2 : B 3 beträgt 1 ,2:1 bis 3:1.

In einer anderen, besonders bevorzugten Ausführungsform nimmt man die Umsetzung von A 2 und B 3 mehrstufig vor, insbesondere zweistufig. Diese mehrstufige Umsetzung

ist insbesondere dann bevorzugt, wenn die Reaktivität der funktionellen Gruppen B des Monomers B 3 verschieden ist.

Bei einer zweistufigen Umsetzung setzt man in der ersten Stufe A 2 in großem molaren Überschuss gegenüber B 3 ein; insbesondere beträgt in dieser ersten Stufe das

Molverhältnis A 2 : B 3 von 2,5:1 bis 20:1, vorzugsweise 2,5:1 bis 6:1. Durch den großen molaren Überschuss an A 2 entsteht ein Präpolymer mit freien (nicht umgesetzten)

Endgruppen A. In vielen Fällen beobachtet man am Ende der ersten Stufe einen schnellen Viskositätsanstieg der Reaktionsmischung, was zum Erkennen des Reak- tionsendes herangezogen werden kann.

In der zweiten Stufe setzt man das erhaltene Präpolymer mit weiterem Monomer B 3 zum Endprodukt um, wobei die Endgruppen A des Präpolymers mit B 3 reagieren. Anstelle des Monomers B 3 kann man auch ein Monomer B 2 mit zwei (statt, wie bei B 3 , drei oder mehr) funktionellen Gruppen B verwenden.

Demnach sind in einer bevorzugten Ausführungsform die Aminogruppen verschieden und man setzt die Monomeren A 2 und B 3 in einem Molverhältnis A 2 : B 3 von 2,5,1 : bis 20:1 miteinander um, wodurch ein Präpolymer mit den funktionellen Gruppen A als Endgruppen entsteht, und anschließend setzt man dieses Präpolymer mit weiterem Monomer B 3 oder mit einem Monomer B 2 mit zwei funktionellen Gruppen B um.

Beispielsweise kann man in der ersten Stufe ein Triamin B 3 mit einem hohen molaren Überschuss Dicarbonsäure A 2 zu einem Präpolymer mit Carboxylendgruppen umsetzen, und in der zweiten Stufe dieses Präpolymer mit weiterem Triamin B 3 oder mit einem Diamin B 2 zum Endprodukt umsetzen. Als Triamin B 3 ist auch das erwähnte Gemisch aus Diamin und Triamin mit einer mittleren Funktionalität von mindestens 2,1 geeignet.

In ähnlicher Weise - jedoch weniger bevorzugt - kann man in der ersten Stufe eine Tricarbonsäure B 3 mit einem hohen molaren Überschuss Diamin A 2 zu einem Präpolymer mit Aminoendgruppen umsetzen, und in der zweiten Stufe dieses Präpolymer mit weiterer Tricarbonsäure B 3 oder einer Dicarbonsäure B 2 zum Endprodukt umsetzen. Als Tricarbonsäure B 3 ist auch das erwähnte Gemisch aus Dicarbonsäure und Tricarbonsäure mit einer mittleren Funktionalität von mindestens 2,1 geeignet.

Die Menge des in der zweiten Stufe erforderlichen Monomers B 3 bzw. B 2 richtet sich u.a. nach der Anzahl der freien Endgruppen A im Präpolymer. Dieser

Endgruppengehalt des Präpolymers kann z.B. durch Titration der Säurezahl nach DIN 53402-2 bestimmt werden.

Üblicherweise verwendet man 0,25 bis 2 mol, bevorzugt 0,5 bis 1,5 mol des Monomers B 3 bzw. B 2 pro mol Endgruppen A. Bevorzugt setzt man etwa 1 mol B 3 bzw. B 2 pro 1 mol Endgruppen A ein, beispielsweise 1 mol Triamin oder Diamin pro 1 mol Carboxylendgruppen. Man kann das Monomer B 3 bzw. B 2 beispielsweise auf einmal, diskontinuierlich in mehreren Portionen oder kontinuierlich z.B. entlang einer linearen, steigenden, fallenden oder Treppen-Funktion zufügen.

Beide Stufen lassen sich auf einfache Weise im selben Reaktor durchführen. Eine Isolierung des Präpolymers oder das Einführen und Entfernen von Schutzgruppen ist nicht erforderlich. Natürlich kann man für die zweite Stufe auch einen anderen Reaktor verwenden.

Falls man in mehr als zwei Stufen umsetzt, kann man entweder die erste Stufe (Herstellung des Präpolymers) und/oder die zweite Stufe (Umsetzung mit B 3 bzw. B 2 ) in mehreren Teilstufen ausführen.

Durch die mehrstufige Umsetzung lassen sich hyperverzweigte Polyamide mit höheren Molekulargewichten herstellen. Dabei sind durch Variation der Molverhältnisse Polymere erhältlich, die definierte terminale Monomereinheiten (Endgruppen der Polymeräste) aufweisen. Beispielsweise kann man Polyamide mit terminalen Aminogruppen herstellen.

Mit der zweistufigen Umsetzung lassen sich außerdem Polymere mit einem höheren Verzeigungsgrad (DB, degree of branching) herstellen. Bei den durch einstufige Umsetzung erhaltenen Polyamiden beträgt der Verzweigungsgrad DB üblicherweise 0,2 bis 0,7, bevorzugt 0,3 bis 0,6 und insbesondere 0,35 bis 0,55. Bei den durch zweistufige Umsetzung erhalten Polyamiden beträgt der Verzweigungsgrad DB üblicherweise 0,3 bis 0,8, bevorzugt 0,35 bis 0,7 und insbesondere 0,4 bis 0,7.

Während oder nach der Polymerisation der Monomeren A 2 und B 3 zum hyperverzweigten Polyamid, kann man di- oder höherfunktionelle, als Kettenverlänge- rer wirkende Monomere C mitverwenden. Dadurch lässt sich der Gelpunkt des Polymeren (Zeitpunkt, an dem durch Vernetzungsreaktionen unlösliche Gelpartikel gebildet werden, siehe z.B. Flory, Principles of Polymer Chemistry, Cornell Univerity Press, 1953, Seiten 387-398) kontrollieren, und die Architektur des Makromoleküls, also die Verknüpfung der Monomeräste, verändern.

Demnach ist das Verfahren in einer bevorzugten Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, dass man während oder nach der Umsetzung der Monomeren A 2 und B 3 ein als Kettenverlängerer wirkendes Monomer C mitverwendet.

Als kettenverlängerndes Monomer C geeignet sind z.B. die bereits genannten Diamine oder höherfunktionellen Amine, die mit den Carboxylgruppen verschiedener Polymeräste reagieren und sie so verbinden. Geeignet ist insbesondere Isophorondiamin, Ethylendiamin, die Propylendiamine (1,2-Diaminopropan and 1,3-Diaminopropan), N- Methylethylendiamin, Piperazin, Tetramethylendiamin (1,4-Diaminobutan), N 1 NT-Di- methylethylendiamin, N-Ethylethylendiamin, 1,5-Diaminopentan, 1 ,3-Diamino-2,2- diethylpropan, 1,3-Bis(methylamino)propan, Hexamethylendiamin (1,6-Diaminohexan), 1 ,5-Diamino-2-methylpentan, 3-(Propylamino)-propylamin, N,N'-Bis-(3-aminopropyl)- piperazin, N,N'-Bis-(3-aminopropyl)-piperazin und Isophorondiamin (IPDA).

Auch Aminosäuren der allgemeinen Formel H 2 N-R-COOH sind als Kettenverlängerer C geeignet, wobei R ein organischer Rest ist.

Die Menge der Kettenverlängerer C richtet sich in üblicher Weise nach dem gewünschten Gelpunkt bzw. der gewünschten Architektur des Makromoleküls. In der Regel beträgt die Menge der Kettenverlängerer C 0,1 bis 50, bevorzugt 0,5 bis 40 und insbesondere 1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Summe der eingesetzten Monomeren A 2 und B 3 .

Zur Herstellung von funktionalisierten Polyamiden werden monofunktionelle Comonomere D mitverwendet, wobei diese vor, während oder nach der Umsetzung der Monomeren A 2 und B 3 zugefügt werden können. Man erhält auf diese Weise ein mit den Comonomer-Einheiten und deren funktionellen Gruppen chemisch modifiziertes Polymer.

Demnach ist das Verfahren in einer bevorzugten Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, dass man vor, während oder nach der Umsetzung der Monomeren A 2 und B 3 ein Comonomer D mit einer funktionellen Gruppe mit verwendet, wodurch ein modifiziertes Polyamid entsteht.

Solche Comonomere D sind beispielsweise gesättigte oder ungesättigte Monocarbonsäuren, auch Fettsäuren, und deren Anhydride bzw. Ester. Geeignet sind z.B. Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure, Isobuttersäure, Trimethylessigsäure, Capronsäure, Caprγlsäure, Heptansäure, Caprinsäure,

Pelargonsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Montansäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Nonansäure, 2-Ethylhexansäure, Benzoesäure und ungesättigte Monocarbonsäuren wie Methacrγlsäure, sowie die Anhydride und Ester, beispielsweise Acrylsäureester oder Methacrylsäureester, der genannten Monocarbonsäuren.

Als ungesättigte Fettsäuren D eignen sich z.B. Ölsäure, Ricinolsäure, Linolsäure, Linolensäure, Erucasäure, Fettsäuren aus Soja, Leinsamen, Ricinus und Sonnenblume.

Geeignete Carbonsäureester D sind insbesondere Methyl methacrylat, Hydroxyethylmethacrylat und Hydroxypropyl methacrylat.

Als Comonomere D kommen auch Alkohole, auch Fettalkohole, in Betracht, z.B. Glycerolmonolaurat, Glycerolmonostearat, Ethylenglycolmonomethylether, die Polyethylenmonomethylether, Benzylalkohol, 1-Dodecanol, 1-Tetradecanol, 1- Hexadecanol und ungesättigte Fettalkohole.

Geeignete Comonomere D sind außerdem Acrylate, insbesondere Alkylacrγlate wie n-, iso- und tert-Butylacrylat, Laurylacrylat, Stearylacrylat, oder Hydroxyalkylacrylate wie Hydroxyethylacrylat, Hydroxypropylacrylat und die Hydroxybutylacrylate. Die Acrylate lassen sich auf besonders einfache Weise durch Michael-Addition an den Aminogruppen des hyperverzweigten Polyamids in das Polymer einführen.

Die Menge der Comonomere D richtet sich in üblicher Weise danach, in welchem Ausmaß das Polymer modifiziert werden soll. In der Regel beträgt die Menge der Comonomeren D 0,5 bis 40, bevorzugt 1 bis 35 Gew.-%, bezogen auf die Summe der eingesetzten Monomeren A 2 und B 3 .

Je nach Art und Menge der eingesetzten Monomeren und den Reaktionsbedingungen kann das hyperverzweigte Polyamid terminale Carboxylgruppen (-COOH) oder terminale Aminogruppen (-NH, -NH 2 ) oder beides aufweisen. Die Wahl des zur Funktionalisierung zugefügten Comonomers D richtet sich in üblicher Weise nach Art und Anzahl der terminalen Gruppen, mit denen D reagiert. Falls Carboxylendgruppen modifiziert werden sollen, verwendet man bevorzugt 0,5 bis 2,5, bevorzugt 0,6 bis 2 und besonders bevorzugt 0,7 bis 1 ,5 molare Äquivalente eines Amins, z.B. eines Mono- oder Diamins und insbesondere eines Triamins mit primären oder sekundären Amingruppen, pro mol Carboxylendgruppen.

Falls Aminoendgruppen modifiziert werden sollen, verwendet man bevorzugt 0,5 bis 2,5, bevorzugt 0,6 bis 2 und besonders bevorzugt 0,7 bis 1 ,5 molare Äquivalente einer Monocarbonsäure pro mol Aminoendgruppen.

Wie erwähnt können Aminoendgruppen auch mit den genannten Acrylaten in einer Michael-Addition umgesetzt werden, wozu man bevorzugt 0,5 bis 2,5, insbesondere 0,6 bis 2 und besonders bevorzugt 0,7 bis 1,5 molare Äquivalente eines Acrylats pro mol Aminoendgruppen, verwendet.

Die Zahl freier COOH-Gruppen (Säurezahl) des Endprodukts Polyamid beträgt in der Regel 0 bis 400, bevorzugt 0 bis 200 mg KOH pro Gramm Polymer und kann z.B. durch Titration nach DIN 53240-2 bestimmt werden.

Die Umsetzung der Monomere A 2 mit den Monomeren B 3 erfolgt in der Regel bei erhöhter Temperatur, beispielsweise 80 bis 180, insbesondere 90 bis 160°C. Bevorzugt arbeitet man unter Inertgas, z.B. Stickstoff, oder im Vakuum, in Anwesenheit oder Abwesenheit eines Lösungsmittels wie Wasser, 1,4-Dioxan, Dimethylformamid (DMF) oder Dimethylacetamid (DMAC). Gut geeignet sind Lösungsmittelgemische z.B. aus Wasser und 1 ,4-Dioxan. Erforderlich ist ein Lösungsmittel jedoch nicht. Beispielsweise kann man die Carbonsäure vorlegen und aufschmelzen, und der Schmelze das Amin zufügen. Das im Verlauf der Polymerisation (Polykondensation) gebildete Reaktionswasser wird beispielsweise im Vakuum abgezogen oder, bei Verwendung von geeigneten Lösungsmitteln wie Toluol, durch azeotrope Destillation entfernt.

Sofern man die Polymerisation zweistufig vornimmt, kann man wie erwähnt das Ende der ersten Stufe (Umsetzung von B 3 mit großem Überschuss A 2 ) oftmals daran erkennen, dass die Viskosität der Reaktionsmischung plötzlich schnell anzusteigen beginnt. Beim beginnenden Viskositätsanstieg kann man die Reaktion abstoppen, beispielsweise durch Abkühlen. Danach kann man an einer Probe der Mischung die Endgruppenanzahl im Präpolymer bestimmen, beispielsweise durch Titration des Säurewerts nach DIN 53402-2. Anschließend wird in der zweiten Stufe die entsprechend der Endgruppenanzahl erforderliche Menge Monomer B 3 bzw. B 2 zugefügt und so das Präpolymer zum Endprodukt umgesetzt.

Der Druck ist in der Regel unkritisch und liegt bei z.B. 1 mbar bis 100 bar absolut. Falls man kein Lösungsmittel verwendet, kann durch Arbeiten unter Vakuum, z.B. bei 1 bis 500 mbar, das Reaktionswasser auf einfache Weise entfernt werden.

Die Reaktionsdauer beträgt üblicherweise 5 Minuten bis 48 Stunden, bevorzugt 30 min bis 24 Stunden und besonders bevorzugt 1 Stunde bis 10 Stunden.

Die Umsetzung von Carbonsäure und Amin kann in Abwesenheit oder Anwesenheit von Katalysatoren erfolgen. Geeignete Katalysatoren sind beispielsweise die weiter unten genannten Amidierungskatalysatoren.

Falls Katalysatoren mitverwendet werden, beträgt ihre Menge üblicherweise 1 bis 5000, bevorzugt 10 bis 1000 Gew. ppm, bezogen auf die Summe der Monomere A 2 und B 3 .

Während oder nach der Polymerisation können, falls gewünscht, die erwähnten Kettenverlängerer C zugefügt werden. Außerdem kann man vor, während oder nach der Polymerisation die genannten Comonomere D zufügen, um das hyperverzweigte Polyamid chemisch zu modifizieren.

Die Reaktion der Comonomere D kann durch übliche Amidierungskatalysatoren katalysiert werden, falls erforderlich. Solche Katalysatoren sind z.B. Ammoniumphosphat, Triphenylphosphit oder Dicyclohexylcarbodiimid. Insbesondere bei temperaturempfindlichen Comonomeren D, und bei Methacrylaten oder Fettalkoholen als Comonomer D, kann man die Reaktion auch durch Enzyme katalysieren, wobei man üblicherweise bei 40 bis 90, bevorzugt 50 bis 85 und insbesondere 55 bis 80 0 C und in Gegenwart eines radikalischen Inhibitors arbeitet.

Der Inhibitor und gegebenenfalls Arbeiten unter Inertgas verhindern eine radikalische Polymerisation, und außerdem unerwünschte Vernetzungsreaktionen ungesättigter funktioneller Gruppen. Solche Inhibitoren sind z. B. Hydrochinon, Hydrochinonmonomethylether, Phenothiazin, Phenolderivate wie 2-tert-Butyl-4- methylphenol, 6-tert-Butyl-2,4-dimethylphenol oder N-Oxylverbindungen wie 4- Hydroxy-2,2,6,6-tetramethyl-piperidin-N-oxyl (Hydroxy-TEMPO), 4-0x0-2,2,6,6- tetramethyl-piperidin-N-oxyl (TEMPO), in Mengen von 50 bis 2000 Gew.-ppm, bezogen auf die Summe der Monomeren A 2 und B 3 .

Die Herstellung wird bevorzugt diskontinuierlich, kann aber auch kontinuierlich durchgeführt werden, beispielsweise in Rührbehältern, Rohrreaktoren, Turmreaktoren oder anderen üblichen Reaktoren, die mit statischen oder dynamischen Mischern, und üblichen Vorrichtungen zur Druck- und Temperaturkontrolle sowie zum Arbeiten unter Inertgas, ausgestattet sein können.

Beim Arbeiten ohne Lösungsmittel erhält man in der Regel unmittelbar das Endprodukt, das erforderlichenfalls durch übliche Reinigungsoperationen gereinigt werden kann. Sofern ein Lösungsmittel mitverwendet wurde, kann dieses nach der Umsetzung in üblicher Weise aus der Reaktionsmischung entfernt werden, etwa durch Vakuumdestillation.

Die Herstellung zeichnet sich durch ihre große Einfachheit aus. Es ermöglicht die Herstellung von hyperverzweigten Polyamiden in einer simplen Ein-Topf-Reaktion. Die Isolierung oder Reinigung von Zwischenstufen oder Schutzgruppen für Zwischenstufen sind nicht erforderlich. Das Verfahren ist ökonomisch vorteilhaft, da die Monomere handelsüblich und preiswert sind.

Hyperverzweigte Polyesteramide

Zur Verwendung als Demulgatoren geeignete hyperverzweigte Polyesteramide lassen sich durch Umsetzung einer Carbonsäure mit mindestens zwei Carboxylgruppen mit einem Aminoalkohol, der mindestens eine Aminogruppe und mindestens zwei Hydroxylgruppen aufweist, wobei man

a) die Carbonsäure und den Aminoalkohol mit einem Molverhältnis von 1 ,1 :1 bis 1 ,95:1 unmittelbar zum Endprodukt umsetzt, oder

b) zunächst die Carbonsäure und den Aminoalkohol mit einem Molverhältnis von 2:1 bis 10:1 zu einem Präpolymer umsetzt, und danach das Präpolymer mit einem Monomer M umsetzt, das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweist,

herstellen.

Das Verfahren geht aus von einer Carbonsäure mit mindestens zwei Carboxylgruppen (Dicarbonsäure, Tricarbonsäure oder höherfunktionelle Carbonsäure) und einem Aminoalkohol (Alkanolamin) mit mindestens einer Aminogruppe und mindestens zwei Hydroxylgruppen.

Geeignete Carbonsäuren weisen üblicherweise 2 bis 4, insbesondere 2 oder 3 Carboxylgruppen, und einen Alkylrest, Arylrest oder Arylalkylrest mit 1 bis 30 C- Atomen auf. Als Carbonsäuren kommen alle bereits im Zusammenhang mit den

Als Carbonsäuren kommen alle bereits im Zusammenhang mit den hyperverzweigten Polyamiden genannten Di-, Tri- und Tetracarbonsäuren und deren Derivate in Betracht.

Besonders bevorzugt setzt man als Carbonsäure Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, o-, m- oder p-Cyclohexandicarbonsäure, Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure oder deren Dimethylester ein. Ganz besonders bevorzugt sind Bernsteinsäure und Adipinsäure.

Als Aminoalkohole (Alkanolamine) mit mindestens einer Aminogruppe und mindestens zwei Hydroxylgruppen sind vorzugsweise Dialkanolamine und Trialkanolamine geeignet. Als Dialkanolamine kommen z.B. solche der Formel 1

in Betracht, wobei R1 , R2, R3 und R4 unabhängig voneinander Wasserstoff, Ci -6 -Alkyl, C 3- i 2 -Cycloalkyl oder C 6- i 4 -Aryl (inkl. Arylalkyl) bedeuten.

Geeignete Dialkanolamine sind z.B. Diethanolamin, Diisopropanolamin, 2-Amino-1 ,3- propandiol, 3-Amino-1 ,2-propandiol, 2-Amino-1 ,3-propandiol, Diisobutanolamin, Bis(2- hydroxy-1-butyl)amin, Diisopropanolamin, Bis(2-hydroxy-1-propyl)amin und Dicyclohexanolamin.

Als Trialkanolamine eignen sich solche der Formel 2

wobei R1, R2 und R3 die bei Formel 1 angegebene Bedeutung haben und I, m und n unabhängig voneinander ganze Zahlen von 1 bis 12 sind. Beispielsweise ist Tris(hydroxymethyl)aminomethan geeignet.

Bevorzugt verwendet man als Aminoalkohol Diethanolamin (DEΞA).

In einem bevorzugten Verfahren verwendet man als Carbonsäure eine Dicarbonsäure und als Aminoalkohol einen Alkohol mit einer Aminogruppe und zwei Hydroxylgruppen.

Man kann die erfindungsgemäße Umsetzung einstufig (dies ist Variante a)) oder zweistufig (dies ist Variante b)) durchführen. Bei der einstufigen Variante a) werden die Carbonsäure und der Aminoalkohol mit einem Molverhältnis von 1,1 :1 bis 1 ,95:1 unmittelbar zum Endprodukt umgesetzt. Dies ist ein Unterschied zur erwähnten WO 00/55804, worin das Verhältnis Anhydrid : Alkanolamin mindestens 2,0:1 beträgt.

Bevorzugt beträgt in Variante a) das erfindungsgemäße Molverhältnis Carbonsäure : Aminoalkohol von 1,2:1 bis 1 ,5:1.

Bei der zweistufigen Variante b) werden in der ersten Stufe die Carbonsäure und der Aminoalkohol in einem Molverhältnis von 2:1 bis 10:1 zu einem Präpolymer umgesetzt. Danach wird in der zweiten Stufe das Präpolymer mit einem Monomer M umgesetzt, wobei M mindestens eine funktionelle Gruppe aufweist.

Bevorzugt beträgt in Variante b) das erfindungsgemäße Molverhältnis Carbonsäure : Aminoalkohol von 2,5:1 bis 10:1 , insbesondere von 2,7:1 bis 5:1 und besonders bevorzugt von 2,9:1 bis 3,5:1.

Als Produkt der ersten Stufe erhält man ein Polyesteramid-Präpolymer mit geringerem Molekulargewicht. Aufgrund des hohen Carbonsäureüberschusses der ersten Stufe weist das Präpolymer freie, nicht umgesetzte Carboxylendgruppen auf, die dann in der zweiten Stufe mit dem mindestens monofunktionellen Monomer M zum Endprodukt, dem höhermolekularen Polyesteramid, reagieren. Es besteht die Vorstellung, dass das Monomer M als Kettenenden modifizierer (sog. end modifier) wirksam ist.

Die Monomere M sind bevorzugt ausgewählt aus Alkoholen, Aminen und Aminoalkoholen (Alkanolaminen).

Geeignete Alkohole sind Monoalkohole, Dialkohole (Diole) und höhere Alkohole (z.B. Triole oder Polyole). Die Monoalkohole M weisen üblicherweise Alkylreste, Arγlreste

oder Arylalkylreste mit 1 bis 30, bevorzugt 3 bis 20 C-Atomen auf. Geeignete Monoalkohole sind z.B. n-Propanol, iso-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol, tert.-Butanol, n-Pentanol, n-Hexanol, 2-Ethylhexanol, Laurylalkohol, Stearylalkohol, 4-tert.-Butyl- cyclohexanol, 3,3,5-Trimethylcyclohexan, 2-Methyl-3-phenylpropan-1-ol und Phenyl- glykol.

Geeignete Diole, Triole und Polyole sind die bereits im Zusammenhang mit den hyperverzweigten Polyestem genannten Diole, Triole und Polyole.

Als Amine M verwendet man Monoamine, Diamine, Triamine oder höherfunktionelle Amine (Polyamine). Die Monoamine M weisen üblicherweise Alkylreste, Arylreste oder Arylalkylreste mit 1 bis 30 C-Atomen auf. Geeignete Monoamine sind z.B. primäre Amine, z.B. Monoalkylamine, und sekundäre Amine, z.B. Dialkylamine. Geeignete primäre Monoamine sind beispielsweise Butylamin, Pentylamin, Hexylamin, Heptylamin, Octylamin, Dodecylamin, Octadecylamin, Cyclohexylamin, 2- Methylcyclohexylamin, 3-Methylcyclohexylamin, 4-Methylcyclohexylamin, Benzylamin, Tetrahydrofurfurylamin und Furfurylamin. Als sekundäre Monoamine kommen z.B. Diethylamin, Dibutylamin, Di-n-propylamin und N-Methylbenzylamin in Betracht.

Geeignete Diamine, Triamine und Polyamine sind die bereits im Zusammenhang mit den hyperverzweigten Polyamiden genannten Diamine, Triamine und Polyamine.

Aminoalkohole (Alkanolamine), die als Monomere M in Betracht kommen, wurden weiter oben bereits genannt. Außerdem eignen sich auch andere Monoalkanolamine und Dialkanolamine. Solche Monoalkanolamine sind z.B. Ethanolamin (also Monoethanolamin, MEA), Isopropanolamin, Mono-sec-butanolamin, 2-Amino-2-methyl- 1-propanol, Tris(hydroxymethyl)-aminomethan, 3-Amino-1 ,2-propandiol, 1-Amino-1- deoxy-D-sorbitol und 2-Amino-2-ethyl-1 ,3-propandiol. Geegnete Dialkanolamine sind z.B. Diethanolamin (DEA), Diisopropanolamin und Di-sec-butanolamin.

Es können auch Mischungen der genannten Monomere M verwendet werden, beispielsweise Mischungen mono- und difunktioneller Monomere M.

Die Menge des Monomers M richtet sich u.a. nach der Anzahl der Carboxylendgruppen im Präpolymer. Dieser Carboxylgruppengehalt des Präpolymers kann z.B. durch Titration der Säurezahl nach DIN 53402-2, bestimmt werden. Üblicherweise verwendet man 0,6 bis 2,5 mol, bevorzugt 0,7 bis 1 ,7 mol und insbesondere 0,7 bis 1,5 mol Monomer M pro ein mol Carboxylendgruppen. Man kann das Monomer M

beispielsweise auf einmal, diskontinuierlich in mehreren Portionen oder kontinuierlich z.B. entlang einer linearen, steigenden, fallenden oder Treppen-Funktion zufügen.

Beide Stufen der Variante b) lassen sich auf einfache Weise im selben Reaktor durchführen. Eine Isolierung des Präpolymers oder das Einführen und Entfernen von Schutzgruppen ist nicht erforderlich. Natürlich kann man für die zweite Stufe auch einen anderen Reaktor verwenden.

Man kann in Variante b) sowohl die erste Stufe, Umsetzung von Carbonsäure und Ami- noalkohol, als auch die zweite Stufe, Umsetzung des Präpolymers mit dem Monomer M, in mehreren Teilstufen ausführen, sodass sich insgesamt drei oder mehr Stufen ergeben.

Durch die zweistufige Umsetzung b) lassen sich hyperverzweigte Polyesteramide mit höheren Molekulargewichten herstellen. Dabei sind durch Variation der Molverhältnisse Polymere erhältlich, die definierte terminale Monomereinheiten (Endgruppen der Polymeräste) aufweisen.

Bei den durch einstufige Umsetzung a) erhalten Polyesteramiden beträgt der Verzweigungsgrad DB üblicherweise 0,2 bis 0,6. Bei den durch zweistufige Umsetzung b) erhalten Polyesteramiden beträgt der Verzweigungsgrad DB üblicherweise 0,3 bis 0,8, bevorzugt 0,4 bis 0,7 und insbesondere 0,45 bis 0,6.

Unabhängig davon, ob das Verfahren gemäß Variante a) oder gemäß Variante b) durchgeführt wird, wird die Reaktion bevorzugt vor Erreichen des Gelpunkts des

Polymers (Zeitpunkt, an dem durch Vernetzungsreaktionen unlösliche Gelpartikel gebildet werden, siehe z.B. Flory, Principles of Polymer Chemistry, Cornell Univerity

Press, 1953, Seiten 387-398) abgebrochen, z.B. durch Abkühlenlassen. Das Erreichen des Gelpunkts ist oftmals am plötzlichen Viskositätsanstieg der Reaktionsmischung erkennbar.

Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich auch funktionalisierte Polyesteramide herstellen. Dazu werden Comonomere C mitverwendet, wobei diese vor, während oder nach der Umsetzung von Carbonsäure, Aminoalkohol und ggf. Monomer M zugefügt werden können. Man erhält auf diese Weise ein mit den Comonomereinheiten und deren funktionellen Gruppen chemisch modifiziertes Polymer.

Demnach ist das Verfahren in einer bevorzugten Ausführungsform dadurch gekennzeichnet, dass man vor, während oder nach der Umsetzung von Carbonsäure, Aminoalkohol und ggf. Monomer M, ein Comonomer C mitverwendet, wodurch ein modifiziertes Polyesteramid entsteht. Das Comonomer kann eine, zwei oder mehr funktionelle Gruppen enthalten.

Geeignete Comonomere C sind die bereits im Zusammenhang mit den hyperverzweigten Polyamiden genannten gesättigten und ungesättigten Monocarbonsäuren, auch Fettsäuren, deren Anhydride und Ester, Alkohole, Acrylate sowie die bereits genannten mono- oder höherfunktionellen Alkohole (auch Diole, Polyole), Amine (auch Diamine, Triamine) und Aminoalkohole (Alkanolamine).

Die Menge der Comonomere C richtet sich in üblicher Weise danach, in welchem Ausmaß das Polymer modifiziert werden soll. In der Regel beträgt die Menge der Comonomeren C 0,5 bis 40, bevorzugt 1 bis 35 Gew.-%, bezogen auf die Summe der eingesetzten Monomeren Carbonsäure und Aminoalkohol.

Die Zahl freier OH-Gruppen (Hydroxylzahl) des Endprodukts Polyesteramid beträgt in der Regel 10 bis 500, bevorzugt 20 bis 450 mg KOH pro Gramm Polymer und kann z.B. durch Titration nach DIN 53240-2 bestimmt werden.

Die Zahl freier COOH-Gruppen (Säurezahl) des Endprodukts Polyesteramid beträgt in der Regel 0 bis 400, bevorzugt 0 bis 200 mg KOH pro Gramm Polymer und kann ebenfalls durch Titration nach DIN 53240-2 bestimmt werden.

Die Umsetzung der Carbonsäure mit dem Aminoalkohol erfolgt in der Regel bei erhöhter Temperatur, beispielsweise 80 bis 250, insbesondere 90 bis 220 und besonders bevorzugt 95 bis 180 0 C. Sofern man das Polymer zwecks Modifizierung mit Comonomeren C umsetzt und dazu Katalysatoren verwendet (siehe weiter unten), kann man die Reaktionstemperatur an den jeweiligen Katalysator anpassen und arbeitet in der Regel bei 90 bis 200, bevorzugt 100 bis 190 und insbesondere 110 bis 180 0 C.

Bevorzugt arbeitet man unter Inertgas, z.B. Stickstoff, oder im Vakuum, in Anwesenheit oder Abwesenheit eines Lösungsmittels wie 1,4-Dioxan, Dimethylformamid (DMF) oder Dimethylacetamid (DMAc). Erforderlich ist ein Lösungsmittel jedoch nicht. Beispielsweise kann man die Carbonsäure mit dem Aminoalkohol vermischen und - gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators - bei erhöhter Temperatur umsetzen. Das im Verlauf der Polymerisation (Polykondensation) gebildete Reaktionswasser wird

beispielsweise im Vakuum abgezogen, oder bei Verwendung von geeigneten Lösungsmitteln wie Toluol, durch azeotrope Destillation entfernt.

Das Ende der Umsetzung von Carbonsäure und Aminoalkohol kann man oftmals daran erkennen, dass die Viskosität der Reaktionsmischung plötzlich schnell anzusteigen beginnt. Beim beginnenden Viskositätsanstieg kann man die Reaktion abstoppen, beispielsweise durch Abkühlen. Danach kann man an einer Probe der Mischung die

Carboxylgruppenanzahl im (Prä)polymer bestimmen, beispielsweise durch Titration der

Säurezahl nach DIN 53402-2, und anschließend ggf. das Monomer M und/oder Comonomer C zufügen und umsetzen.

Der Druck ist in der Regel unkritisch und liegt bei z.B. 1 mbar bis 100 bar absolut. Falls man kein Lösungsmittel verwendet, kann durch Arbeiten unter Vakuum, z.B. 1 bis 500 mbar absolut, das Reaktionswasser auf einfache Weise entfernt werden. Die Reaktionsdauer beträgt üblicherweise 5 Minuten bis 48 Stunden, bevorzugt 30 min bis 24 Stunden und besonders bevorzugt 1 Stunde bis 10 Stunden.

Wie erwähnt kann man vor, während oder nach der Polymerisation die genannten Comonomere C zufügen, um das hyperverzweigte Polyesteramid chemisch zu modifizieren.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann ein Katalysator mitverwendet werden, der die Umsetzung der Carbonsäure mit dem Aminoalkohol (Veresterung) und/oder bei zweistufiger Umsetzung b) auch die Umsetzung mit dem Monomer M, und/oder die Reaktion mit dem Comonomer C (Modifizierung) katalysiert. Je nachdem, ob die Veresterung, die Umsetzung mit Monomer M oder die Modifizierung mit Comonomer C katalysiert werden soll, kann man den Katalysator bereits zu Beginn oder erst zu einem späteren Zeitpunkt zufügen.

Als Katalysatoren sind saure, bevorzugt anorganische Katalysatoren, Organometall- Katalysatoren oder Enzyme geeignet.

Als saure anorganische Katalysatoren sind beispielsweise Schwefelsäure, Phosphorsäure, Phosphonsäure, hypophosphorige Säure, Aluminiumsulfathydrat, Alaun, saures Kieselgel (pH ≤ 6, insbesondere ≤ 5) und saures Aluminiumoxid zu nennen. Weiterhin sind beispielsweise Alumiumverbindungen der allgemeinen Formel AI(OR) 3 und Titanate der allgemeinen Formel Ti(OR) 4 als saure anorganische Katalysatoren einsetzbar. Bevorzugte saure metallorganische Katalysatoren sind beispielsweise gewählt aus Dialkylzinnoxiden R 2 SnO, wobei R wie oben stehend

definiert ist. Ein besonders bevorzugter Vertreter für saure metallorganische Katalysatoren ist Di-n-butylzinnoxid, das als sogenanntes Oxo-Zinn kommerziell erhältlich ist. Geeignet ist beispielsweise Fascat® 4201, ein Di-n-butylzinnoxid der Fa. Atofina.

Bevorzugte saure organische Katalysatoren sind saure organische Verbindungen mit beispielsweise Phosphatgruppen, Sulfonsäuregruppen, Sulfatgruppen oder Phosphonsäuregruppen. Besonders bevorzugt sind Sulfonsäuren wie beispielsweise para-Toluolsulfonsäure. Man kann auch saure lonentauscher als saure organische Katalysatoren einsetzen, beispielsweise Sulfonsäuregruppen-haltige Polystyrol harze, die mit etwa 2 Mol-% Divinylbenzol vernetzt sind.

Falls ein Katalysator verwendet wird, beträgt seine Menge üblicherweise 1 bis 5000 und bevorzugt 10 bis 1000 Gew.- ppm, bezogen auf die Summe an Carbonsäure und Aminoalkohol.

Speziell die Reaktion der Comonomere C kann auch durch die bereits genannten Amidierungskatalysatoren katalysiert werden, wobei man üblicherweise bei 40 bis 90, bevorzugt 50 bis 85 und insbesondere 55 bis 80 0 C und in Gegenwart eines radikalischen Inhibitors arbeitet.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann bevorzugt diskontinuierlich, aber auch kontinuierlich durchgeführt werden, beispielsweise in Rührbehältern, Rohrreaktoren, Turmreaktoren oder anderen üblichen Reaktoren, die mit statischen oder dynamischen Mischern, und üblichen Vorrichtungen zur Druck- und Temperaturkontrolle sowie zum Arbeiten unter Inertgas, ausgestattet sein können.

Beim Arbeiten ohne Lösungsmittel erhält man in der Regel unmittelbar das Endprodukt, das erforderlichenfalls durch übliche Reinigungsoperationen gereinigt werden kann. Sofern ein Lösungsmittel mitverwendet wurde, kann dieses nach der Umsetzung in üblicher Weise aus der Reaktionsmischung entfernt werden, etwa durch Vakuumdestillation.

Die Herstellung zeichnet sich durch ihre große Einfachheit aus. Es ermöglicht die Herstellung von hyperverzweigten Polyesteramiden in einer simplen Ein-Topf- Reaktion. Die Isolierung oder Reinigung von Zwischenstufen oder Schutzgruppen für Zwischenstufen sind nicht erforderlich. Das Verfahren ist ökonomisch vorteilhaft, da die Monomere handelsüblich und preiswert sind.

Zur Spaltung der Rohölemulsionen werden die erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polymere den Wasser-in-öl- oder öl-in-Wasser-Emulsionen vorzugsweise in gelöster Form zugesetzt. Dabei haben sich Polymerkonzentrationen in der Lösung von 10 - 90 Gew.-% bewährt. Als Lösemittel bevorzugt verwendet werden unter anderem Wasser, Alkohole wie Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol, Butanol, Ether wie Tetrahydrofuran oder Dioxan, paraffinische Lösemittel wie Hexan, Cyclohexan, Heptan, Octan, Isooctan oder Leichtbenzinfraktionen, oder aromatische Lösemittel wie Toluol oder XyIoI.

Bei der Emulsionsspaltung werden die Polymerlösungen dem Rohölen bevorzugt an den Sonden, das heißt im Ölfeld, zugesetzt. Die Spaltung verläuft bereits bei der Temperatur der frisch geförderten Rohölemulsion mit einer solchen Geschwindigkeit ab, dass die Emulsion bereits auf dem Weg zu der Aufbereitungsanlage gespalten werden kann. Diese gebrochene Emulsion wird dann in einem gegebenenfalls beheizten Abscheider und eventuell unter Zuhilfenahme eines elektrischen Feldes in Reinöl und Wasser beziehungsweise Salzwasser getrennt.

Die Konzentration des oder der erfindungsgemäß verwendeten Polymere, bezogen auf den ölgehalt der Rohölemulsion, beträgt dabei im Allgemeinen 0,1 ppm bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 1 ppm bis 3 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 ppm bis 1 Gew.-% und speziell 5 ppm bis 0,5 Gew.-%.

Der Zusatz der Emulsionsspalter erfolgt dabei in der Regel bei 10 - 130 0 C, bevorzugt bei 40 - 90 0 C.

Die erfindungsgemäß verwendeten hyperverzweigten Polymere können für Wasser-in- öl- oder Öl-in-Wasser-Emulsionen mit im Allgemeinen 0,1 bis 99 Gew.-% Wasser beziehungsweise Salzwasser verwendet werden. Als öle, die auf diese Weise entwässert werden können, kommen Rohölemulsionen beliebiger Herkunft in Betracht.

Die erfindungsgemäßen Polymere können selbstverständlich auch im Mischung mit anderen Röhol-Demulgatoren eingesetzt werden.

Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.

Beispiele

Beispiele 1 - 11

Herstellung von hyperverzweigten Polycarbonaten

In einem Vierhalskolben, ausgestattet mit Rührer, Rückflusskühler, Gaseinleitrohr und Innenthermometer, wurden wie in Tabelle 1 angegeben ein mehrfunktioneller Alkohol oder ein Alkoholgemisch, ein Dialkylcarbonat sowie gegebenenfalls ein Katalysator (250 ppm, bezogen auf die Masse des Alkohols) vorgelegt, das Gemisch auf 140 0 C (in Beispiel 8 auf 115°C) erwärmt, und es wurde 6 h bei dieser Temperatur gerührt. Mit fortschreitender Reaktionsdauer reduzierte sich die Temperatur des Reaktionsgemisches, bedingt durch die einsetzende Siedekühlung des freigesetzten Monoalkohols. Anschließend wurde der Rückflusskühler gegen einen absteigenden Kühler getauscht, bezogen auf die Katalysatormenge ein Äquivalent Phosphorsäure zugegeben, der aus dem Dialkylcarbonat freigesetzte Monoalkohol abdestilliert und die Temperatur des Reaktionsgemisches langsam bis auf 180 0 C erhöht. Nach dem Abdestillieren des Monoalkohols wurde der Druck auf 8 mbar verringert und das Reaktionsprodukt unter leichtem Stickstoffstrom entgast.

Der abdestillierte Alkohol wurde in einem gekühlten Rundkolben gesammelt, ausgewogen und so der prozentuale Umsatz, bezogen auf den theoretisch möglichen Vollumsatz, ermittelt. Dieser ist in Tabelle 1 wiedergegeben.

Das Produktgemisch wurde anschließend mittels Gelpermeations-chromatographie analysiert. Als Laufmittel wurden Tetrahydrofuran oder Dimethylacetamid, als Standard wurde Polymethylmethacrylat (PMMA) verwendet.

Tabelle 1 : Einsatzstoffe und Endprodukte

PE = Pentaerythrit Glyc = Glycerin TMP = Trimethylolpropan EO = Ethylenoxid PO = Propylenoxid DEC = Diethylcarbonat DMC = Dimethylcarbonat

Beispiel 12

Herstellung eines hyperverzweigten Polyesters

87,7 g Adipinsäure, 155,0 g eines ethoxyliertes Glycerin (Glycerin + 5 EO) und 89,1 g Glycerinmonooleat, welches mit 3000 ppm 4-Hydroxy-2 J 2 J 6,6-tetramethylpiperidin-N- oxid stabilisiert war, wurden in einem 500 mL-Glaskolben vorgelegt, der mit Rührer, Innenthermometer, Gaseinleitungsrohr, Rückflusskühler und Vakuumanschluss mit Kühlfalle ausgerüstet war. Man gab 7,0 g des Enzyms Novozym® 435 (Fa. Novozymes) zu und erhitzte das Gemisch mit Hilfe eines Ölbads auf eine Innentemperatur von 70°C. Man legte einen verminderten Druck von 80 mbar an, um bei der Reaktion gebildetes Wasser abzutrennen. Die Reaktionsmischung wurde 40 Stunden bei der genannten Temperatur und den genannten Druck gehalten. Nach dem Abkühlen erhielt man den hyperverzweigten Polyester als klare, viskose Flüssigkeit mit einer Säurezahl von 8 mg KOH/g. Das Produkt wurde in Aceton gelöst, filtriert und das Filtrat am Rotationsverdampfer bei 80 mbar und 40 0 C vom Lösemittel befreit. Das Molekulargewicht des Polymeren wurde per Gelpermeationschromatographie gegen PMMA-Standard bestimmt zu Mn = 2900 g/mol und Mw = 20300 g/mol.

Beispiel 13

Herstellung eines hyperverzweigten Polyesters

700 g Adipinsäure, 374,9 g Glycerin und 257,6 g Glycerinmonostearat wurden in einem 2L-Glaskolben vorgelegt, der mit Rührer, Innenthermometer, Gaseinleitungsrohr und

Rückflusskühler mit Vakuumanschluss und Kühlfalle ausgerüstet war. Man erhitzte das

Gemisch mit Hilfe eines Ölbads auf eine Innentemperatur von 150°C, gab 0,66 g

Dibutylzinndilaurat zu und destillierte entstehendes Reaktionswasser ab, wobei die

Innentemperatur langsam bis auf 180 0 C gesteigert wurde. Nachdem 120 g Wasser abdestilliert war, legte man einen verminderten Druck von 80 mbar an und destillierte nochmals 39 g Wasser ab. Nach dem Abkühlen erhielt man den hyperverzweigten

Polyester als viskose Flüssigkeit. Das Molekulargewicht des Polymeren wurde per

Gelpermeationschromatographie gegen PMMA-Standard bestimmt zu Mn = 2100 g/mol und Mw = 32000 g/mol.

Beispiel 14

350 g Adipinsäure, 187,5 g Glycerin und 97,2 g Glycerinmonostearat wurden in einem 1 L-Glaskolben vorgelegt, der mit Rührer, Innenthermometer, Gaseinleitungsrohr und Rückflusskühler mit Vakuumanschluss und Kühlfalle ausgerüstet war. Man erhitzte das Gemisch mit Hilfe eines Ölbads auf eine Innentemperatur von 150°C, gab 0,4 g Dibutylzinndilaurat zu und destillierte entstehendes Reaktionswasser ab, wobei die Innentemperatur langsam bis auf 180 0 C gesteigert wurde. Nachdem 56 g Wasser abdestilliert war, legte man einen verminderten Druck von 80 mbar an und destillierte nochmals 5 g Wasser ab. Nach dem Abkühlen erhielt man den hyperverzweigten Polyester als viskose Flüssigkeit. Das Molekulargewicht des Polymeren wurde per Gelpermeationschromatographie gegen PMMA-Standard bestimmt zu Mn = 800 g/mol und Mw = 5900 g/mol.

Beispiel 15

Nachträgliche Modifikation eines hyperverzweigten Polycarbonats, vollständige Umsetzung der OH-Gruppen mit Octadecylisocyanat

In einem Vierhalskolben, ausgestattet mit Rührer, beheizbarem Tropftrichter, Gaseinleitrohr und Innenthermometer wurden 450 g des Polymers aus Beispiel 5 vorgelegt und unter Stickstoff begasung auf 100 0 C erwärmt. Dann wurden 1140 g auf 50°C erwärmtes Octadecylisocyanat innerhalb 60 min zugetropft. Nach der Zugabe des Isocyanats wurde das Gemisch auf 120 0 C erwärmt und 7 h bei dieser Temperatur gerührt. Anschließend wurde das Produkt auf Raumtemperatur abgekühlt. Der Schmelzpunkt des Produktes lag bei 49,4°C, gemessen mittels Differential Scanning Calorimetry.

Beispiel 16

Nachträgliche Modifikation eines hyperverzweigten Polycarbonats, 30%ige Umsetzung der OH-Gruppen mit Octadecylisocyanat

In einem Vierhalskolben, ausgestattet mit Rührer, beheizbarem Tropftrichter, Gaseinleitrohr und Innenthermometer wurden 450 g des Polymers aus Beispiel 5 (Tabelle 1) vorgelegt und unter Stickstoffbegasung auf 100 0 C erwärmt. Dann wurden 342 g auf 50°C erwärmtes Octadecylisocyanat innerhalb 60 min zugetropft. Nach der Zugabe des Isocyanats wurde das Gemisch auf 120 0 C erwärmt und 7 h bei dieser

Temperatur gerührt. Anschließend wurde das Produkt auf Raumtemperatur abgekühlt. Der Schmelzpunkt des Produktes lag bei 40,9 0 C, gemessen mittels Differential Scanning Calorimetry.

Beispiel 17

Prüfung der Eignung der hyperverzweigten Polymere als Demulgator durch Messung der Wasserabspaltung aus einer Rohölemulsion

5 g des zu prüfenden hyperverzweigten Polymers wurde in einen 100 ml Messkolben eingewogen, dieser mit XyIoI / Isopropanol-Gemisch 3:1 (bez. Auf Volumen) bis zur Ringmarke aufgefüllt und das hyperverzweigte Polymer durch Schütteln darin gelöst.

Eine Rohölemulsion der Wintershall AG, Emiichheim, Sonde 87, mit einem Wassergehalt von 55 Vol.-% wurde für ca. 2 h im Wasserbad in einem nicht fest verschlossenen Behälter auf eine Temperatur von 52°C erwärmt.

Die Rohölemulsion wurde ca. 30 sec durch Schütteln homogenisiert und jeweils 100 ml der Ölemulsion wurden in 100 ml-Schüttelzylinder gefüllt. Die mit öl gefüllten Schüttelzylinder wurden in das Wasserbad eingesetzt.

Mit einer Eppendorf - Pipette wurden jeweils 50 μl der 5 gew.-%igen Lösung des zu prüfenden Polymers in einen Schüttelzylinder mit Rohölemulsion dosiert und der Zylinder mit dem Glasstopfen verschlossen. Danach wurde der Schüttelzylinder aus dem Wasserbad heraus genommen, 60 mal geschüttelt und entspannt. Der Schüttelzylinder wurde nun wieder in das Wasserbad gestellt und der Kurzzeitmesser gestartet. Das Volumen des sich nun abscheidenden Wassers wurde nach 5, 10, 15, 30, 60, 120 und 240 min abgelesen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 wiedergegeben.

Tabelle 2