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Patent Searching and Data


Title:
IMPLANTABLE COMPENSATING SLEEVE FOR AN ENDOPROSTHESIS
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/167323
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an implantable compensating sleeve to be applied between a longitudinal implant section (1) of a first implant (2), and a second implant that encompasses the longitudinal implant section (1) of said first implant (2), said compensating sleeve taking the form of a sheath having a sheath body (3) and a passage (6), running all the way from the proximal (4) to the distal end of the sheath body (3), for receiving said longitudinal implant section (1) of the first implant (2), said sheath body (3) being formed from separate planar and/or rod-shaped compensating elements (8.1 - 8.8) which are arranged in a ring and aligned in the longitudinal direction of the sheath body (3), a gap (7.1 - 7.8) running all the way from the proximal to the distal end being formed between two adjacent compensating elements (8.1 - 8.8), and adjacent compensating elements (8.1 - 8.8) each being interconnected by at least one foldable wire (9.1, 9.2) such that they can move relative to one another by virtue of said foldable wire (9.1, 9.2) that connects the adjacent compensating elements (8.1 - 8.8) bridging the gap (7.1 - 7.8) formed between said adjacent compensating elements (8.1 - 8.8).

Inventors:
ANAPLIOTIS EMMANUEL (DE)
Application Number:
PCT/DE2017/000083
Publication Date:
October 05, 2017
Filing Date:
March 27, 2017
Export Citation:
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Assignee:
MERETE HOLDING GMBH (DE)
International Classes:
A61B17/72; A61F2/36
Foreign References:
US20110306975A12011-12-15
US20040230193A12004-11-18
DE1805665A11970-05-27
DE102008062226A12009-08-20
US8668692B12014-03-11
DE3909182C11990-08-09
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Claims:
Patentansprüche:

1. Implantierbare Ausgleichsmanschette

zur Anbringung zwischen einem länglichen Implantatabschnitt (1 ) eines ersten Implantats (2) und einem den länglichen Implantatabschnitt (1 ) des ersten Implantats (2) umgreifenden zweiten Implantat,

wobei die Ausgleichsmanschette als eine Hülse mit einem Hülsenkörper (3) und einer vom proximalen (4) zum distalen Ende (5) des Hülsenkörpers (3) durchgehenden Durchführung (6) zur Aufnahme des länglichen

Implantatabschnitts (1 ) des ersten Implantats (2) ausgebildet ist,

dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsenkörper (3) aus separaten, platten- und/oder stabförmigen

Ausgleichselementen (8.1 - 8.8) gebildet ist,

die ringförmig angeordnet und in Längsrichtung des Hülsenkörpers (3) ausgerichtet sind,

wobei zwischen zwei benachbarten Ausgleichselementen (8.1 - 8.8) ein von proximal nach distal durchgehender Spalt (7.1 - 7.8) eingerichtet ist, und wobei benachbarte Ausgleichselemente (8.1 - 8.8) jeweils durch mindestens einen faltbaren Draht (9.1 , 9.2) beweglich miteinander verbunden sind, indem der die benachbarten Ausgleichselemente (8.1 - 8.8) verbindende faltbare Draht (9.1 , 9.2) den zwischen den benachbarten Ausgleichelementen (8.1 - 8.8) eingerichteten Spalt (7.1 - 7.8) überbrückt.

2. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach Anspruch 1 , dadurch

gekennzeichnet, dass ein stabförmiges Ausgleichselement (8.1 - 8.8) eine von proximal (4) nach distal (5) durchgehende, insbesondere gleichförmig durchgehende, kreisförmige, ellipsoide oder halbkreisförmige Querschnittsform aufweist. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach Anspruch 1 , dadurch

gekennzeichnet, dass ein plattenförmiges Ausgleichselement (8.1 - 8.8) eine von proximal (4) nach distal (5) durchgehende, insbesondere gleichförmig durchgehende, polygone, bevorzugt eine rechteckige, rauten- oder trapezförmige Querschnittsform aufweist.

Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein einen Spalt (7.1 - 7.8) überbrückender faltbarer Draht (9.1 , 9.2) quer zur Längsachse des Hülsenkörpers (3) ausgerichtet ist.

Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein faltbarer Draht (9.1 , 9.2) die im Hülsenkörper (3) angeordneten

Ausgleichselemente (8.1 - 8.8) außenseitig radial umlaufend umgreift.

Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des faltbaren Drahtes (9.1 , 9.2) 0,2 - 0,4 mm, insbesondere 0,3 mm beträgt.

7. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltweite eines überbrückten Spaltes (7.1 - 7.8) zwischen zwei

Ausgleichselementen (8.1 - 8.2) durch mechanisches Falten des faltbaren Drahtes (9.1 , 9.2) mindestens im Bereich der Überbrückung verringerbar ist.

8. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Hülsenkörper (3) durch außenseitige Krafteinwirkung auf eine Außenseite (14.1 - 14.8) eines Ausgleichselementes (8.1 - 8.8) oder durch außenseitige Krafteinwirkung auf mehrere Außenseiten der Ausgleichselemente (8.1 - 8.8) in Richtung der Längsachse des Hülsenkörpers (3) komprimierbar und/oder verformbar, insbesondere dauerhaft komprimierbar und/oder verformbar ist.

9. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ausgleichselement (8.1 - 8.8) starr ausgebildet ist.

10. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die im Hülsenkörper (3) angeordneten Ausgleichselemente (8.1 - 8.8) in deren jeweiligen Querschnittsform, Querschnittserstreckung, in Längsrichtung verlaufende Querschnittsverläufe und/oder in deren Länge voneinander variieren.

1. Implantierbare Ausgleichsmanschette nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Spalten (7.1 - 7.8) zwischen den Ausgleichselementen (8.1 - 8.8) voneinander abweichende Spaltenweiten aufweisen.

Description:
Implantierbare Ausgleichsmanschette für eine Endoprothese

Die Erfindung betrifft eine implantierbare Ausgleichsmanschette für eine

Endoprothese, insbesondere für eine liegende Endoprothese, zur intramedullären Versorgung einer periprothetischen oder interprothetischen Fraktur.

Aufgrund der hohen Anzahl implantierter Hüft- und Knieprothesen bei steigendem Alter der operierten Patienten nimmt die Häufigkeit periprothetischer oder

interprothetischer Frakturen zu.

Periprothetische Frakturen sind Brüche in der Umgebung einer Prothese und treten oftmals in Folge eines Sturzes auf. Auch kann eine schlechte Knochenqualität aufgrund von osteoporotischen oder osteolytischen Veränderungen zu einer periprothetischen Fraktur führen.

Interprothetische Frakturen treten zwischen zwei im selben Knochen einliegenden Implantaten bzw. Prothesen auf. Am häufigsten findet man interprothetische

Frakturen im Femur zwischen einer Hüft- und einer Knieprothese.

In Abhängigkeit von Art und Verlauf der Fraktur, deren Ort in Bezug auf die Prothese sowie in Abhängigkeit von der Sitzstabilität der Prothese sind unterschiedlichste Therapieformen indiziert.

Insbesondere ist für die Wahl der Frakturversorgung entscheidend, ob sich etwaig der Sitz der Prothese gelockert hat. Insofern die Prothese weiterhin fest im Knochen verankert ist, kann größtenteils von einer Revision der Prothese abgesehen werden.

Die Standardmethode bei der Versorgung von peri- oder interprothetischen

Frakturen, die als Typ B1 gemäß der Vancouver-Klassifikation kategorisiert werden, stellt die winkelstabile Plattenosteosynthese dar. Oftmals führt aber gerade die Versorgung mittels Plattenosteosynthese zu einer Schwächung des prothetisch versorgten Knochens unter Bildung von Sollbruchstellen, in deren Bereich es häufig zu Folgebrüchen kommt. Je nach Befundslage kann dann der Einsatz einer

Megaprothese als vollständiger Femurersatz unumgänglich sein.

Insofern die Knochenstruktur eine Osteosynthese nicht zulässt, stellt die

intramedulläre Stabilisierung eine alternative Operationstechnik dar, bei der der Defekt mittels eines individuell gefertigten Interpositionsnagels überbrückt wird. Interpositionsnägel bieten eine hohe Stabilität und werden in unterschiedlichen Größen bereitgestellt.

In den Fällen von Frakturen des Typs Vancouver B1 , bei denen trotz der Fraktur die Hüft- oder Knieprothese weiterhin fest im Knochen verankert ist, kann auf eine weitere Versorgungsmethode zurückgegriffen werden, bei der die implantierte Prothese im Körper verbleiben kann. Bei dieser Operationstechnik wird z.B. zur Überbrückung des Knochendefektes im Femur der Schaft einer implantierten Hüftprothese mit einem Femurnagel, der distal in den Markkanal eingesetzt wird, über ein manschettenartiges Zwischenmodul verbunden, wodurch der Schaft mechanisch verlängert werden kann. Diese Methodik bietet viele Vorteile. Einerseits kann die Dauer und Tiefe des chirurgischen Eingriffs deutlich gemindert, anderseits kann mit einer verbesserte Heilung und eine höhere Stabilität des prothetisch versorgten Knochens bei gleichzeitig reduzierter Komplikationsrate gerechnet werden.

Es existieren jedoch nur einige wenige modulare Endoprothesesysteme, bei denen die Implantat- bzw. Prothese-Komponenten derart aufeinander abgestimmt, dass eine bereits implantierte Prothese in Folgeoperationen stabil endoprothetisch erweitert werden kann.

Oftmals kann sowohl die Herkunft eines Protheseschaftes als auch dessen

Geometrie und Beschaffenheit erst eindeutig festgestellt werden, wenn dieser operativ freigelegt wurde. Der Chirurg steht dann vor einer schnell zu treffenden Entscheidung, ob ein bereitgestelltes Endoprothesesystem mit dem vorgefundenen Schaft kompatibel wäre und, ob das nachträglich implantierte Endoprothesesystem mit dem Schaftende rotationsstabil verbunden werden kann.

Der Medizinproduktemarkt bietet unzählige Hüft- und Knieprothesen an, die sich in deren Konfiguration und Ausmaßen deutlich voneinander unterscheiden. Die wesentlichen Unterschiede finden sich insbesondere in der Länge und im

Querschnittsprofil der Protheseschäfte sowie in deren Oberflächenbeschaffenheiten. Einige Prothesen weisen u.a. Riffelungen oder in Längsrichtung verlaufende

Rillenprofile auf, die eine intramedulläre Erweiterung zu einer Endoprothese aufgrund einer nur unzufrieden herstellbaren Kraftschlüssigkeit zwischen den Protheseteilen erschweren. Aus dem Stand der Technik sind endoprothetische Verbindungssysteme-Systeme bekannt, mit denen freiliegende Schaftenden nach einer periprothetischen Fraktur endoprothetisch verlängert werden können.

Die DE 10 2008 062 226 A1 offenbart eine Verlängerung eines proximalen Femur- Nagels. Die Verlängerung in Form eines retrograd in den in den Markraum des Femurs einbringbaren distalen Femur-Nagels weist am proximalen Ende eine Aufnahmeöffnung auf, die über das distale Ende des proximalen Femur-Nagels geschoben wird. Die Sicherung erfolgt über eine Verriegelungsschraube, die zusätzlich mit dem Femur verbunden ist.

Die US 8 668 692 B1 beschreibt ein periprothetisches Endoprothese-System für einen bereits implantierten Protheseschaftes. Dieses Endoprothese-System umfasst ein Verbindungsstück, das einen in Längsrichtung verlaufenden und dreiteilig ausgebildeten Kanal aufweist. Der proximale Bereich dieses Kanals ist für die Aufnahme des innenliegenden Schaftendes hergerichtet und ist zur Anpassung an dessen Schaftform konisch ausgebildet. Die Verbindung zwischen dem

innenliegendem Schaftende und dem konisch geformten Kanalbereich erfolgt über Kraftschluss, mit oder ohne zusätzliche Einzementierung des Schaftendes. In den distalen Endbereich des Kanals kann zur endoprothetischen Verlängerung ein weiteres Implantat eingeschraubt werden.

Des Weiteren wird auf die Offenbarung der DE 39 09 182 C1 als einschlägigen Stand der Technik verwiesen.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein implantierbares Ergänzungsbauteil für eine endoprothetische Verlängerung eines innenliegenden Implantats anzugeben, mit welchem zur Vermeidung einer Revision des innenliegenden Implantats der

Kraftschluss zwischen dem innenliegenden Implantat und einer endoprothetischen Verlängerung derart verbessert werden kann, dass eine rotationsstabile Verbindung zwischen dem innenliegenden Implantat und der endoprothetischen Verlängerung erzielt werden kann.

Die Aufgabe wird mit einer implantierbare Ausgleichsmanschette für eine

Endoprothese gelöst, die zur Anbringung zwischen einem länglichen

Implantatabschnitt eines ersten Implantats und einem den länglichen

Implantatabschnitt des ersten Implantats umgreifenden zweiten Implantat

hergerichtet ist. Die implantierbare Ausgleichsmanschette ist als Hülse ausgebildet, die einen Hülsenkörper und eine vom proximalen zum distalen Ende des Hülsenkörpers durchgehenden Durchführung zur Aufnahme des länglichen

Implantatabschnitts des ersten Implantats aufweist.

Der Hülsenkörper ist aus separaten, platten- und/oder stabförmigen

Ausgleichselementen gebildet, die ringförmig um die Durchführung angeordnet und in Längsrichtung des Hülsenkörpers ausgerichtet sind. Die Ausgleichselemente sind zueinander beabstandet eingerichtet, so dass zwischen zwei benachbart

angeordneten Ausgleichselementen ist ein von proximal nach distal durchgehender Spalt verläuft.

Jeweils zwei benachbart angeordnete Ausgleichselemente sind durch mindestens einen faltbaren Draht zueinander beweglich miteinander verbunden, indem der die benachbarten Ausgleichselemente verbindende faltbare Draht den zwischen den benachbarten Ausgleichelementen eingerichteten Spalt überbrückt.

Der Begriff„Draht" umfasst definitionsgemäß sowohl metallische Drähte als auch Drähte aus faltbaren Kunststoffen oder synthetischen Fasern. Auch sind ummantelte Drähte mitin begriffen.

Der Begriff„erstes Implantat" bezeichnet insbesondere Hüftprothesen, Knieprothesen oder Schulterprothese sowie Femur-, Tibia- und Gammanägel oder allgemein in das Knochenmark eingebrachte Knochennägel.

Der längliche Implantatabschnitt des Implantats ist dann beispielsweise der

Protheseschaft einer Prothese, insbesondere der Endbereich eines

Protheseschaftes, oder bei Knochennägeln deren Nagelendbereich.

Mit dem Begriff„zweites Implantat" ist ein Implantat bezeichnet, das dazu

hergerichtet ist, mit dem länglichen Implantatabschnitt des ersten Implantats verbunden zu werden, indem der längliche Implantatabschnitt des ersten Implantats in eine z.B. im Wesentlichen hülsenförmige Aufnahmeeinrichtung im zweiten

Implantat eingeführt und in dieser mittels Kraftschluss fixiert wird.

Durch das Anbringen der erfindungsgemäßen Ausgleichsmanschette auf dem

Endabschnitt des ersten Implantats kann ein mangelnder Formschluss zwischen dem länglichen Abschnitt des ersten Implantats und dem zweitem Implantat aufgehoben werden. Je nach Grad der baulichen Unterschiede kann durch den Einsatz einer erfindungsgemäßen Ausgleichsmanschette eine kraftschlüssige Verbindung von erstem und zweitem Implantat erzielt oder, insofern zwar Formschluss besteht, aber der Kraftschluss nicht ausreichend ist, die Sitzfestigkeit des Implantatverbundes derart gesteigert werden, dass die geforderte Rotationsstabilität erreicht wird.

Eine mangelnde Passform findet sich u.a. darin, dass der Innendurchmesser der hülsenförmigen Aufnahmeeinrichtung im zweiten Implantat deutlich größer als der Außendurchmesser des länglichen Implantatabschnitts des ersten Implantats ist, so dass die beiden Implantate wegen der Maßdifferenzen nicht formschlüssig zusammengefügt werden können. Ebenso ergeben sich Stabilitätsprobleme, wenn das zweite Implantat eine zylindrische Aufnahmeeinrichtung aufweist, der

vorgefundene innenliegende Protheseschaft sich jedoch zum Schaftende hin verjüngt.

Durch das Aufbringen der erfindungsgemäßen Ausgleichsmanschette auf den länglichen Implantatabschnitts des ersten Implantats kann dann der

Außendurchmesser vergrößert, d.h. der Endabschnitt durch eine

Umfangsvergrößerung, die umlaufend oder lokal begrenzt sein kann, verdickt werden, so dass eine Passförmigkeit zur zylindrischen Aufnahmeeinrichtung im zweiten Implantat erzeugt werden kann.

Bei profilierten länglichen Implantatabschnitten eines ersten Implantats besteht vorrangig das Problem der geringen Kontaktflächengröße, die für einen

rotationsstabilen Kraftschluss in einer hülsenförmigen Aufnahmeeinrichtung in einem zweiten Implantat genutzt werden kann. Bei einer derartigen Situation kann durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Ausgleichsmanschette das Rillenprofil über einen definierten Abschnitt im länglichen Endbereich des ersten Implantats gefüllt werden, indem die Ausgleichselemente der erfindungsgemäßen

Ausgleichsmanschette in eine Rille oder mehrere Rillen im Implantat eingreifen. Je nach Dimensionierung und Form der Ausgleichselemente (Querschnittsform, radiale Ausdehnung) bilden dann entweder deren der Innenwand der hülsenförmigen Aufnahmeeinrichtung zugewandten Außenseiten allein die Kontaktfläche für den rotationsstabilen Kraftschluss zwischen den beiden Implantaten oder die vorhandene Kontaktfläche am länglichen Endbereich des ersten Implantats wird durch das Auffüllen der Rillen vergrößert. Die den Hülsenkörper bildenden Ausgleichselemente können in zwei verschiedenen Grundformen ausgebildet sein.

Bei der ersten Grundform sind die Ausgleichselemente plattenförmig ausgestaltet, wobei der Begriff„plattenförmig" definiert, dass das Ausgleichselement sowohl auf der einen Teilbereich der Außenseite des Hülsenkörpers bildenden Seite als auch auf der der Durchführung zugeordneten Innenseite (durchführungsseitig) eben bzw. planar ausgestaltet sind. Insbesondere weist ein plattenförmiges Ausgleichselement eine von proximal nach distal durchgehende polygone Querschnittsform auf, die bevorzugt eine rechteckige, rauten- oder trapezförmige Querschnittsform ist. In anderweitigen Ausführungsformen kann das Ausgleichselement auch dreieckige und mehreckige Querschnittsformen aufweisen.

Bei der zweiten Grundform sind die Ausgleichselemente stabförmig ausgestaltet, wobei der Begriff„stabförmig" definiert, dass das Ausgleichselement zumindest auf der der Durchführung zugeordneten Innenseite (durchführungsseitig) konvex ausgewölbt ist, wobei sich die Auswölbung vorteilhafterweise über die gesamte Länge des Ausgleichselements erstreckt. Mit einem stabförmigen Ausgleichselement sind insbesondere Stäbe bezeichnet, die eine von proximal nach distal

durchgehende, insbesondere gleichförmig durchgehende, kreisförmige, ellipsoide oder halbkreisförmige Querschnittsform aufweisen.

In einer bevorzugten Ausführungsform verändert sich die Querschnittsform und/oder der Durchmesser über die gesamte Länge des Ausgleichselementes nicht, sondern erstreckt sich gleichförmig vom einen zum anderen Ende des Ausgleichselements.

Auch umfasst die erfindungsgemäße Lehre Ausgleichselemente, deren

Querschnittsprofile sich über die Länge des Ausgleichselements verändern, bei denen beispielsweise das Querschnittsprofil von einem plattenförmigen

Querschnittsprofil in ein stabförmiges Querschnittsprofi übergeht und umgekehrt.

Insbesondere kann der Hülsenkörper aus unterschiedlich ausgestalteten und/oder unterschiedlich langen Ausgleichselementen zusammengesetzt sein, indem die im Hülsenkörper angeordneten Ausgleichselemente in deren jeweiligen

Querschnittsform, Querschnittserstreckung und/oder in deren Länge voneinander variieren.

In einer weiteren Ausgestaltungsform kann ein Ausgleichselement im distalen Randbereich des Hülsenkörpers einen größeren Durchmesser als in dessen gegenüberliegenden proximalen Randbereich aufweisen. Vorteilhafterweise nimmt der Durchmesser eines Ausgleichselementes über dessen Länge gleichmäßig zu. Die dadurch in Längsrichtung des Hülsenkörpers erfolgende Umfangsvermehrung kann über den gesamten Umfang eingerichtet sein, indem alle Ausgleichselemente des Hülsenkörpers proximal einen kleineren Durchmesser als distal aufweisen. Die Umfangsvermehrung kann sich aber auch nur über ein Teilsegment des

Hülsenkörpers erstrecken, indem nur die dort angeordneten Ausgleichselemente im proximalen Bereich einen kleineren Durchmesser als distal aufweisen.

Mit dieser Ausgestaltungsform kann beispielsweise eine Passformdifferenz zwischen einem sich zur Implantatspitze hin verjüngenden ersten Implantats, beispielsweise einem sich in distaler Richtung verjüngenden Schaft einer Hüftprothese, und einer zylindrisch geformten Implantataufnahmeeinrichtung im zweiten Implantat ausgeglichen werden.

Um die einzelnen ringförmig angeordneten Ausgleichselemente zur Ausbildung des Hülsenkörpers zusammenzufügen, werden benachbart angeordnete

Ausgleichselemente unter Ausbildung eines Spaltes über mindestens einen faltbaren Draht miteinander verbunden.

Der Grundaufbau der Ausgleichsmanschette ist im Aufbau einem Korsetts

nachempfunden, bei dem die in Längsrichtung des Hülsenkörpers verlaufenden Ausgleichselemente über im Wesentlichen zur Längsrichtung querlaufende Drähte miteinander verbunden sind.

Die Spaltenweite zwischen zwei Ausgleichselementen kann durch Falten,

Verknäueln oder Einknicken des Drahtes verringert werden, wobei im Verbund aller Ausgleichselemente die Spaltenweiten zwischen zwei Ausgleichselementen voneinander abweichende Maße besitzen können. So können zwei

Ausgleichselemente dichter nebeneinander angeordnet sein als zwei andere im Verbund des Hülsenkörpers.

Durch Einrichten von Hülsenkörperabschnitten, in welchem Ausgleichselementen weiter als in anderen Bereichen des Hülsenkörpers zueinander beabstandet eingerichtet sind, können Kantenbereiche oder unprofilierte Bereiche im länglichen Implantatabschnitt umspannt werden, ohne dass in diesen Bereichen die für den Kraftschluss mit dem zweiten Implantat benötigte Kontaktfläche des ersten Implantat von einem Ausgleichselement belegt wird. Die Drahtverbindung zwischen zwei Ausgleichselementen ist erfindungsgemäß nicht starr, sondern biegefähig ausgebildet, so dass zwar die Position eines jeden

Ausgleichselementes im Hülsenkörper festgelegt, jedoch die Ausgleichselemente in Grenzen zueinander beweglich sind. Der Bewegungsgrad wird durch die

Ausgestaltung der Verbindung von faltbarem Draht und Ausgleichselement definiert.

Die Ausgleichselemente können einerseits auf dem faltbaren Draht verschieblich gelagert sein. Zur Aufnahme eines Drahtes ist das Ausgleichselement dann vorzugsweise mit einer Bohrung oder Öse ausgestattet, durch welche der Draht geführt ist.

In einer bevorzugten Ausgestaltungsform sind Draht und Ausgleichselement jedoch fest miteinander verbunden. Die feste Verbindung kann z.B. durch Verschweißen oder Verkleben von Draht und Ausgleichselement hergestellt werden. Die

Formflexibilität des Hülsenkörpers wird hierin durch die Spaltenweiten zwischen den Ausgleichselementen und durch die Verwendung eines hochbiegsamen Drahtes gewährleistet.

Durch die ausgeprägte Formflexibilität des Hülsenkörpers kann die Durchführung im Hülsenkörper an die Außenmaße und Außenform des länglichen Implantatabschnitts angepasst werden.

Im Falle einer Rillenprofilierung im länglichen Implantatabschnitt können die

Ausgleichselemente im Hülsenkörper zudem derart zueinander ausgerichtet werden, dass ein oder mehrere Ausgleichselemente des Hülsenkörpers in eine Rille eines Rillenprofils im ersten Implantat eingreifen. Hierdurch wird die Rille in deren

Längsrichtung über die Länge der Ausgleichsmanschette ausgefüllt, wodurch das Rillenprofil in Teilen oder vollständig nivelliert werden kann.

Vorteilhafterweise ist der den Spalt überbrückende Draht quer zur Längsachse des Hülsenkörpers ausgerichtet, so dass durch die Verdrahtung der Ausgleichselemente untereinander eine in sich bewegliche Gitterstruktur ausgebildet wird. Der Draht erfüllt in erste Linie die Funktion, vor Anbringung der Ausgleichsmanschette am länglichen Implantatabschnitt des ersten Implantats die Ausgleichselemente innerhalb des Hülsenkörpers im Verbund in Position zu halten.

In einer weiteren Ausgestaltungsform sind alle im Hülsenkörper angeordneten Ausgleichselemente von einem faltbaren Draht außenseitig radial umlaufend umgriffen, wodurch alle im Hülsenkörper angeordnete Ausgleichselemente auf gleicher Höhe miteinander verbunden sind. Es können weitere ringförmige Verdrahtungen der Ausgangselemente vorhanden sein.

Durch außenseitige Krafteinwirkung auf ein oder mehrere den Hülsenkörper bildendenden Ausgleichselemente kann die Ausgleichsmanschette

zusammengedrückt werden, so dass der Hülsenkörper verformt und/oder die

Durchführung im Hülsenkörper mindestens in Teilbereichen komprimiert wird.

Eine Verformung des Hülsenkörpers kann sich in einem Verbiegen einer oder mehrerer Ausgleichselemente in jedwede Richtung darstellen. Der Begriff

„Verformung" umfasst auch die Komprimierung des Hülsenkörpers in radialer Richtung, die zu einer Einengung der Durchführung im Hülsenkörper zumindest über einen Teillängenbereich der Ausgleichsmanschette führt. Eine Verformung des Hülsenkörpers zeigt sich auch in einer Änderung der Spaltenweite zwischen mindestens zwei Ausgleichselementen.

Durch die Verformung kann die Ausgleichsmanschette an nahezu jedwede äußere Form eines länglichen Implantatabschnitts und/oder an dessen Oberflächenprofil angepasst werden.

Durch beispielsweise eine Gruppierung von Ausgleichselementen auf einem

Oberflächenabschnitt, in welchem die Ausgleichselemente aufeinander und/oder engspaltig aneinander gelegt sein können, kann die radiale Ausdehnung des länglichen Implantatabschnitts im Bereich dieses Oberflächenabschnitts vergrößert werden. Somit ist durch Aufschieben der erfindungsgemäßen Ausgleichsmanschette auf den länglichen Implantatabschnitt über den Kontaktbereich zwischen

Ausgleichsmanschette und Implantatabschnitt nachträglich und gezielt eine

Veränderung der Querschnittsform des länglichen Implantatabschnitts des ersten Implantats erzeugbar.

Aufgrund der konstruktiven und funktionellen Merkmale der erfindungsgemäßen Ausgleichsmanschette ist es möglich, die Basisform des länglichen

Implantatabschnitts derart zu modifizieren, dass im Verbund mit dem zweiten

Implantat eine Steigerung der Rotationsstabilität erzielt wird, indem die zwischen ersten und zweiten Implantat bestehenden Differenzen in Form und Gestalt ausgeglichen werden. Vorteilhafterweise ist die Verformung des Hülsenkörpers dauerhaft, d.h. nach

Beenden der Krafteinwirkung verbleibt der verformte Hülsenkörper in dessen umgeformten Zustand.

Eine Verformung des Hülsenkörpers besteht in einer Ausgestaltungsform darin, dass die Spaltweite zwischen zwei benachbarten Ausgleichselementen verringert wird. Die Biegefähigkeit des Drahtes lässt eine Verringerung der Spaltenweiten zu. Hierbei biegt sich der Draht auf, der jedoch aufgrund seiner Faltfähigkeit durch

mechanisches Ein- bzw. Umfalten eingeebnet werden kann, so dass dieser die Anbringung des zweiten Implantats nicht negativ beeinflusst. Durch das Einfalten des Drahtes wird auch erreicht, dass die Ausgleichsmanschette nach dem Aufschieben und Anformen auf dem länglichen Implantatabschnitt fest aufsitzt, so dass vor der Anbringung des zweiten Implantats die Gefahr eines unerwünschten Abgleitens ausgeschlossen ist.

Je nach Ausgestaltungsform können für einen verbesserten Eingriff in das Rillenprofil oder für eine stabilere Auflage auf der Oberseite des Implantatabschnitts die

Ausgleichselemente starr ausgebildet sein.

Vorteilhafterweise besteht die Verdrahtung der Ausgleichselemente aus Drähten mit einem Durchmesser von 0,2 - 0,4 mm, insbesondere mit einem Durchmesser von 0,3 mm. Vorteilhafterweise sind die faltbaren Drähte aus Titan oder einem

chirurgischem Stahl gebildet. Ein Ausgleichselement ist vorzugsweise aus Titan, einer Titanlegierung, einem chirurgischen Stahl oder einem biokompatiblen

Kunststoff hergestellt.

Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Figuren zeigen:

Fig. 1 : Seiten- und Querschnittsansicht eines länglichen Implantatabschnitts

eines ersten Implantats,

Fig. 2: Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen

Ausgleichsmanschette,

Fig. 3: Querschnittsansicht der Ausführungsform gemäß Fig. 2,

Fig. 4: Seitenansicht einer auf einen länglichen Implantatabschnitt gemäß Fig. 1 aufgeschobenen Ausgleichsmanschette gemäß Fig. 2 und Fig. 5: Querschnittsansicht einer auf einen länglichen Implantatabschnitt gemäß Fig. 1 aufgeschobenen Ausgleichsmanschette gemäß Fig. 2.

Die Figur 1 zeigt sowohl eine Seitenansicht als auch eine Querschnittsansicht B-B eines länglichen Implantatabschnitts 1 eines ersten Implantats 2. Bei dem

dargestellten ersten Implantat 2 handelt es sich um einen geradlinigen Knochennagel mit einem in Längsrichtung verlaufenden Rillenprofil 12. In der Figur 1 ist der

Nagelendbereich des Knochennagels abgebildet, der beispielsweise nach einer periprothetischen Fraktur operativ freigelegt wurden. Wie die Querschnittsansicht B-B zeigt, weist das wellenförmige Rillenprofil 12 des Knochennagels ausgedehnte Wellentäler mit kurzen spitzen Wellenbergen auf.

Für eine kraftschlüssige Verbindung mit einem zweiten Implantat mit einer

glattwandigen Aufnahmeeinrichtung, in die das Nagelende 1 für eine

endoprothetische Erweiterung eingeführt werden soll, steht für die Kraftübertragung daher nur eine sehr geringe Kontaktfläche 13 zur Verfügung, da der Kontakt nur zwischen den Wellenkämmen und der Wand der Aufnahmeeinrichtung ausgebildet werden kann.

Die Figuren 2 und 3 zeigen eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen

Ausgleichsmanschette. Die Figur 3 gibt den Querschnitt A-A gemäß Fig. 2 wieder.

Die Ausgleichsmanschette ist als Hülse mit einem Hülsenkörper 3 und mit einer vom proximalen 4 zum distalen Ende 5 des Hülsenkörpers 3 durchgehenden

Durchführung 6 zur Aufnahme des länglichen Implantatabschnitts 1 des ersten Implantats 2 ausgebildet.

Der Hülsenkörper 3 besteht aus mehreren ringförmig angeordneten starren Stäben als Ausgleichselemente 8.1 - 8.8, die durch zwei außenseitig den Hülsenkörper 3 umlaufende faltbare Drähte 9.1 und 9.2 miteinander verbunden sind, die mit der Außenseite eines jeden Stabes 8.1 - 8.8 fest verbunden sind. Die Stäbe 8.1 - 8.8 weisen alle die gleiche Länge und durchgehend einen kreisförmigen Querschnitt 10.1 - 10.8 auf, der über die gesamte Länge eines jeden Stabes 8.1- 8.8 konstant ist. Die Stäbe 8.1 - 8.8 sind unter Ausbildung der Spalte 7.1 - 7.8 beabstandet zueinander eingerichtet, wobei die Spaltweite der Breite eines Wellenkamms des Rillenprofils 12 entspricht. Die Drähte 9.1 und 9.2 überbrücken alle Spalten 7.1 - 7.8 und damit auch die Wellenkämme des Rillenprofils 12. Die der Durchführung 6 des Hülsenkörpers 3 zugewandte Seite der Stäbe 8.1 - 8.8 bildet die Innenfläche 11 des Hülsenkörpers 3.

Die Figuren 4 und 5 zeigen eine auf den Nagelendbereich 2 eines Knochennagels 1 aufgeschobene Ausgleichsmanschette. Beim Aufschieben der Ausgleichsmanschette greift jeweils ein Stab 8.1 - 8.8 des Hülsenkörpers 3 in eine Rille des Rillenprofils 12 ein. Der Durchmesser der Stäbe 8.1 - 8.8 entspricht im Wesentlichen der Tiefe der Rillen des Rillenprofils 12 im länglichen Implantatabschnitt 1 , so dass diese im Eingriff mit einer Rille diese im Wesentlichen ausfüllen (Fig. 5). Durch die

Außenseiten 14.1 - 14.8 der Stäbe 8.1 - 8.8 wird die vorhandene Kontaktfläche 13 nahezu verdoppelt, wodurch die Rotationsstabilität zwischen dem im Bereich der Ausgleichsmanschette angesetzten zweiten Implantat gesteigert wird, da das zweite Implantat im Kraftschluss mit dem Nagelendbereich 2 nicht nur auf den

Wellenkämmen des Rillenprofils 12, sondern auch auf den Außenseiten 14.1 - 14.8 der Stäbe 8.1 - 8.8 aufsitzt.

länglicher Implantatabschnitt

erstes Implantat

Hülsenkörper

proximales Ende des Hülsenkörpers

distales Ende des Hülsenkörpers

durchgehenden Durchführung im Hülsenkörper

ein von proximal nach distal durchgehender Spalt (7.1 - 7.8)

Ausgleichselemente (8.1 - 8.8)

faltbarer Draht (9.1 - 9.2)

kreisförmige Querschnittsform eines Ausgleichselements

Innenfläche des Hülsenkörpers

Rillenprofil im länglichen Implantatabschnitt des ersten Implantats

Kontaktflächen für den kraftschlüssigen Verbund mit dem zweiten Implantat Außenseite eines Ausgleichselements (14.1 -14.8)