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Title:
IMPLANTABLE ELECTRICAL CONTACT ARRANGEMENT
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/225090
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an implantable electrical contact arrangement which has at least one electrode element arrangement otherwise entirely integrated into a carrier substrate produced of a biocompatible, electrically insulating material, and at least one freely accessible electrode surface enclosed directly or indirectly by the biocompatible, electrically insulating material. The invention is characterized in that, within a sub-space that does not contain the at least one electrode element arrangement, the carrier substrate completely encompasses at least one space containing at least one material having a modulus of elasticity different from the modulus of elasticity associated with the material of the carrier substrate.

Inventors:
KIMMIG FABIAN (DE)
BORETIUS TIM (DE)
Application Number:
PCT/EP2020/062018
Publication Date:
November 12, 2020
Filing Date:
April 30, 2020
Export Citation:
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Assignee:
NEUROLOOP GMBH (DE)
International Classes:
A61N1/05; A61L31/00
Domestic Patent References:
WO2017181027A12017-10-19
Foreign References:
US20170087350A12017-03-30
US20110122486A12011-05-26
EP0843574B11999-12-29
EP3204105B12018-08-01
DE202010015346U12011-03-03
US20080004673A12008-01-03
Attorney, Agent or Firm:
RÖSLER, Uwe (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung, die wenigstens eine

Elektrodenkörperanordnung aufweist, die ansonsten vollständig in ein aus biokompatiblem, elektrisch isolierendem Material gefertigtes Trägersubstrat integriert ist und wenigstens eine frei zugängliche, von dem biokompatiblen, elektrisch isolierenden Trägersubstrat mittel- oder unmittelbar umfasste Elektrodenoberfläche aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb eines die wenigstens eine

Elektrodenkörperanordnung nicht enthaltenden Halbraumes das Trägersubstrat wenigstens einen Raum vollständig umfasst, in dem wenigstens ein Stoff mit einem E-Modul enthalten ist, der sich von einem dem Material des Trägersubstrats zugeordneten E-Modul unterscheidet.

2. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass dem Trägersubstrat mit der wenigstens einen Elektrodenkörperanordnung eine neutrale Faser zugeordnet ist, die den die wenigstens eine Elektrodenkörperanordnung enthaltenden Halbraum gegenüber dem den wenigstens einen Raum enthaltenden Halbraum trennt.

3. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Raum in orthogonaler

Projektion zur Elektrodenoberfläche zumindest teilweise mit der

Elektrodenoberfläche überlappt.

4. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis

3,

dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat aus einem Polymer eines der nachstehenden Polymere besteht: Polyimid, Liquid crystal polymer (LCP), Parylen oder PDMS.

5. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis

4,

dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat folienartig ausgebildet ist, mit einer die wenigstens eine frei zugängliche Elektrodenoberfläche aufweisenden Trägersubstratoberseite und einer dieser gegenüberliegenden

Trägersubstratunterseite, und

dass der wenigstens eine Raum eine parallel zur Trägersubstratober- und -Unterseite orientierte Erstreckung besitzt, in dem der wenigstens eine Stoff enthalten ist.

6. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoff gasförmig, flüssig oder fest ist.

7. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Stoffe mit unterschiedlichen E- Modulen innerhalb des wenigstens eines Raumes enthalten sind.

8. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis

7,

dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Stoff ein Wandlerwerkstoff ist.

9. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Wandlerwerkstoff ein Werkstoff aus der nachfolgenden Stoffgruppe ist: Bimetall, Formgedächtnislegierung, Piezo-Keramik, elektrostriktive Keramik, magnetostriktive Legierung, elektro- oder

magnetorheologisches Fluid.

10. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 4 bis

9,

dadurch gekennzeichnet, dass das folienartig ausgebildete Trägersubstrat eine Folienlängserstreckung aufweist, und

dass der Raum in Folienlängserstreckung kleiner dimensioniert ist.

1 1 . Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis

10,

dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Raum ein Raumvolumen von maximal 17 mm3 einschließt.

12. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 10 oder 1 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Raum bezüglich seiner in

Folienlängserstreckung orientierten Dimension um wenigstens eine Größenordnung kleiner dimensioniert ist.

13. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis

12

dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Raum und der in dem wenigstens einen Raum enthaltene Stoff derart dimensioniert und gewählt sind, dass der wenigstens eine Raum und der in dem wenigstens einen Raum enthaltene Stoff keine die Raumform der implantierbaren elektrischen Kontaktanordnung

bestimmende Formkraft auszuüben vermag.

14. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Vielzahl von jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen längs einer ersten Geraden oder längs einer ersten Ebene arrayförmig jeweils voneinander beabstandet innerhalb des Trägersubstrates verteilt angeordnet ist.

15. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine zweite Vielzahl von jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen jeweils beabstandet zueinander längs einer zweiten Geraden oder längs einer zweiten Ebene innerhalb des Trägersubstrates verteilt angeordnet ist.

16. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Gerade oder die erste und zweite Ebene jeweils parallel zueinander orientiert sind.

17. Implantierbare elektrische Kontaktanordnung nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine weitere Vielzahl von jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen jeweils beabstandet zueinander längs einer weiterenn Geraden oder längs einer weiteren Ebene innerhalb des

Trägersubstrates verteilt angeordnet ist.

Description:
Implantierbare elektrische Kontaktanordnung

Technisches Gebiet

Die Erfindung bezieht sich auf eine implantierbare elektrische Kontaktanordnung, die wenigstens eine Elektrodenkörperanordnung aufweist, die ansonsten vollständig in ein aus biokompatiblem, elektrisch isolierendem Material gefertigtes Trägersubstrat integriert ist und wenigstens eine frei zugängliche, von dem biokompatiblen, elektrisch isolierenden Trägersubstrat mittel- oder unmittelbar umfasste

Elektrodenoberfläche aufweist.

Stand der Technik

Gattungsgemäße implantierbare elektrische Kontaktanordnung, dienen zur elektrischen Signalapplikation und/oder zum elektrischen Signalabgriff an

intrakorporalen Gewebeoberflächen, so insbesondere an Oberflächen von Gefäßen, Muskel- oder Nervensträngen. Eine besondere Herausforderung bei der

intrakorporalen Verödung derartiger implantierbarer elektrischer Kontaktanordnungen besteht in einer schonenden und möglichst ortsunveränderlichen Anbringung der Kontaktanordnung an einer intrakorporalen Oberfläche ohne diese nachhaltig zu beeinträchtigen bzw. zu irritieren. Dies wirft jedoch hohe Anforderungen an die implantatseitige Fixierung der elektrischen Kontaktanordnung an der jeweils betreffenden Gewebeoberfläche auf, zumal die Gewebeoberfläche durch

intrakorporale Temperatur- und Druckänderungen Bewegungen und

Formänderungen vollzieht, die durch das medizinische Implantat nicht oder möglichst nicht beeinträchtigt werden sollen. Zudem gilt es den lokalen Flächenkontakt zwischen der Elektrodenoberfläche eines implantatseitig angebrachten

Elektrodenkörpers mit einem möglichst unveränderlichen, definierten Flächenkontaktdruck auszubilden, um möglichst gleichbleibende, elektrische Übertragungseigenschaften zu gewährleisten.

Neben einer Vielzahl unterschiedlicher Ausbildungsformen von implantierbaren Elektrodenanordnungen vermögen extraneuronale, manschettenartig ausgebildete, so genannte Cuff-Elektroden, die zirkulär um einen Nervenstrang angelegt werden, elektroneuronale Stimulationen vorzunehmen sowie auch elektroneuronale Signale längs eines Nervenstranges lokal abzugreifen. Durch die zirkular offen ausgebildete Umwicklung der Manschettenelektrode vermag sich diese radial von außen an den Nervenfaserstrang anzuschmiegen und zugleich radialen Formänderungen des Nervenstranges zu folgen.

Die mit dem Nervenstrang in Kontakt tretenden Elektrodenkörper einer als Cuff- Elektrode ausgebildeten implantierbaren, elektrische, Kontaktanordnung sind auf einem biokompatiblen, elektrisch isolierenden, folienartig ausgebildeten

Trägersubstrat aufgebracht, das aus einem ebenflächigen Formzustand durch Flächenwicklung und/oder Flächenkrümmung die Gestalt eines geraden

Hohlzylinders anzunehmen in der Lage ist. In diesem Zustand der Cuff-Elektrode befinden sich die frei zugänglichen Elektrodenoberflächen der Elektrodenkörper an der Mantelinnenseite des zu einem Hohlzylinder geformten Trägersubstrates und kommen im implantierten Zustand unmittelbar am Epineurium des Nervenstranges zu liegen.

Eine bekannte Cuff-Elektrode ist der Druckschrift EP 0 843 574 B1 zu entnehmen, deren folienartig ausgebildetes Trägersubstrat in Form einer interdigitalen

Fingerstruktur ausgebildet ist. Die flexiblen Fingerabschnitte formen durch

Folienkrümmung die Gestalt eines geraden Hohlzylinders, dessen

Zylinderdurchmesser durch die jeweils frei endenden und wechselweise ineinander greifenden Fingerabschnitte nachgiebig variabel ist. Zur Realisierung und

Formstützung der Hohlzylinderform sieht das folienartige Trägersubstrat wenigstens eine Schicht aus Formgedächtnismaterial oder eine unter mechanischer

Vorspannung stehenden Materialschicht vor. Eine alternative Ausgestaltung zur Realisierung einer implantierbaren Cuff- Elektrodenanordnung ist in der Druckschrift EP 3 204 105 B1 beschrieben. In diesem Fall besteht die als Wickelelektrode ausgebildete Manschettenelektrode aus einem folienartigen flexiblen, biokompatiblen Trägersubstrat, vorzugsweise in Form einer Polyimidfolie, an deren einen Trägersubstratoberseite eine aus einer Vielzahl einzelner Elektrodenkörper zusammengesetzte Elektrodenanordnung aufgebracht ist. Die einzelnen Elektrodenkörper der Elektrodenanordnung gelangen in

unmittelbaren Oberflächenkontakt mit dem Epineurium des Nervenfaserbündels, zumal sich das Trägersubstrat durch eine entsprechende Einprägung einer mechanischen Folienvorspannung selbständig zu einer geradzylinderförmigen Wickelform aufrollt. Durch die einseitig offen endende Wickeung bilden sich zumindest bereichsweise lose aufeinander gleitende Wickellagen des folienartigen Trägersubstrates aus, durch die eine individuelle Durchmesservariation der hohlzylinderartig um den Nervenstrang anliegenden Cuff-Elektrodenanordnung möglich wird.

Der Anpressdruck, mit dem die Elektrodenoberflächen jeweils an das Epineurium des Nervenfaserbündels anliegen, bestimmt sich im Wesentlichen durch die elastischen Materialeigenschaften des gesamten folienartigen Trägersubstrates.

Der Druckschrift DE 20 2010 015 346 U1 sind Elektrodenanordnungen zu entnehmen, in denen jeweils unter den Elektroden innerhalb eines strangförmigen Substrates ein das gesamte Substrat durchragendes, einstückiges Nitinolband zu formgebenden Zwecken angebracht ist. Das Nitinolband verfügt über ein E-Modul, das sich von dem E-Modul des Trägersubstrats unterscheidet und eine die Form der Elektrodenanordnung, in Art eines Rückrades, stützende Funktion hat.

Die Druckschrift US 2008/0004673 A1 offenbart eine elastisch verformbare

Elektrodenmanschette, in deren Manschettenmaterial zu formgebenden Zwecken beispielsweise Formgedächtnismaterial, wie beispielsweise Nitinol eingearbeitet ist. Darstellung der Erfindung

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine implantierbare elektrische

Kontaktanordnung, die wenigstens eine Elektrodenkörperanordnung aufweist, die ansonsten vollständig in ein aus biokompatiblem, elektrisch isolierenden Material gefertigtes Trägersubstrat integriert ist und wenigstens eine frei zugängliche, von den biokompatiblen, elektrisch isolierenden Trägersubstrat mittel- oder unmittelbar umfasste Elektrodenoberfläche aufweist, derart weiterzubilden, so dass der

Anpressdruck, mit dem die wenigstens eine Elektrodenoberfläche auf einer intrakorporalen Gewebeoberfläche anliegt, individuell anpassbar ist, ohne dabei das Trägersubstrat in Bezug auf dessen räumliche Dimensionen, insbesondere in Bezug auf die Trägersubstratdicke, zu verändern bzw. wesentlich zu verändern. So soll es möglich sein, den Anpressdruck in der Fläche, längs der das Trägersubstrat auf eine intrakorporale Gewebeoberfläche anliegt, individuell zu designen, d.h. ortsabhängig längs der kontaktierenden Trägersubstratoberfläche einzustellen.

Die Lösung der der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind

Gegenstand der Unteransprüche sowie der weiteren Beschreibung, insbesondere unter Bezugnahme auf die illustrierten Ausführungsbeispiele zu entnehmen.

In Abkehr von einer naheliegenden Maßnahme der Variation, vor allem der

Vergrößerung der Materialdicke des folienartig ausgebildeten Trägersubstrates, um eine lokale größere Materialsteifigkeit und eine damit verbundene Erhöhung der Flächenkontaktkräfte zu erwirken, zeichnet sich die lösungsgemäße implantierbare elektrische Kontaktanordnung dadurch aus, dass innerhalb eines die wenigstens eine Elektrodenkörperanordnung nicht enthaltenen Halbraumes das Trägersubstrat wenigstens einen Raum mittel- oder unmittelbar vollständig umfasst, in dem wenigstens ein Stoff mit einem E-Modul enthalten ist, der sich von einem dem Material des Trägersubstrates zugeordneten E-Modul unterscheidet.

Die lösungsgemäße Maßnahme ermöglicht grundsätzlich eine individuelle

Einstellung bzw. Vorgabe der Flächenelastizität bzw. Flächensteifigkeit des folienartig ausgebildeten Trägersubstrates ohne die Dicke des folienartigen Trägersubstrates zu verändern oder wesentlich zu verändern. Insbesondere sind auf diese Weise implantierbare elektrische Kontaktanordnungen realisierbar, deren Elektrodenoberflächen mit einer gegenüber dem übrigen folienartig ausgebildeten Trägersubstrat höheren Anpresskraft auf eine intrakorporale Gewebeoberfläche angedrückt werden.

Auf diese Weise wird einerseits sichergestellt, dass die elektrische Kontaktierung der dauerhaft, stabil und mit gleichbleibenden elektrischen Eigenschaften erfolgt, wohingegen das folienartige Trägersubstrat im übrigen Bereich zum Zwecke der Fixierung mit einer ausreichend geringeren Anpresskraft gewebeschonend am Nervenstrang anliegt. Zu diesem Zweck wird zur Füllung des Raumes wenigstens ein Stoff mit einem höheren E-Modul gewählt im Vergleich zum E-Modul des Materials aus dem das Trägersubstrat gefertigt ist. Auf entsprechende Weise lässt sich die Flächensteifigkeit in Bereichen des Trägersubstrates lokal reduzieren, indem zur Füllung des wenigstens einen Raumes wenigstens ein Stoff mit einem geringeren E- Modul gewählt wird im Vergleich zum E-Modul des Materials aus dem das

Trägersubstrat gefertigt ist. Je nach Stoffwahl sowie Vorsehen von Räumen innerhalb des folienartig ausgebildeten Trägersubstrates lassen sich beliebige Steifigkeitsgradienten innerhalb des Trägersubstrates realisieren.

In einer bevorzugten Ausführungsform verfügt das folienartig ausgebildete

Trägersubstrat über eine neutrale Faser, die einen die wenigstens

Elektrodenkörperanordnung enthaltenen Halbraum des Trägersubstrates gegenüber den wenigstens einen Raum enthaltenen Halbraum des Trägersubstrates trennt.

Der wenigstens eine Raum ist vollständig von dem biokompatiblen, elektrisch isolierenden Material des Trägersubstrates umfasst und ist bezüglich seiner in Folienlängserstreckung orientierten Dimensionierung sehr viel kleiner dimensioniert als das folienartig ausgebildete Trägersubstrat selbst. Dies eröffnet einen

problemlosen intrakorporalen Einsatz der lösungsgemäßen implantierbaren elektrischen Kontaktanordnung, zumal der wenigstens eine in dem Trägersubstrat implementierte Stoff keinen Kontakt zum intrakorporalen Milieu besitzt. Vorzugsweise überlappt der wenigstens eine Raum in orthogonaler Projektion auf die Elektrodenoberfläche zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig mit der

Elektrodenoberfläche. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass zumindest der die Elektrodenoberfläche enthaltende Trägersubstratbereich mit einer erhöhten bzw. individuell eingestellten Anpresskraft lokal gegen eine intrakorporale

Gewebeoberfläche gedrückt wird.

Typischerweise besteht das folienartig ausgebildete Trägersubstrat aus einem Polymer, wie beispielsweise Polymid, Liquid Crystal Polymer (LCP), Parylen oder PDMS. Typischerweise verfügen derartige Materialien über ein E-Modul zwischen 1 bis 2 GPa. Bei Verwendung eines metallischen Stoffes zum Ausfüllen des

wenigstens einen Raumes können signifikante Steifigkeitsgradienten innerhalb des folienartig ausgebildeten Trägersubstrates eingebracht werden. Die nachfolgende Tabelle zeigt die zu den einzelnen metallischen Werkstoffen zugehörigen E-Module:

Neben den vorstehend, nicht abschließend tabellarisch genannten festen Stoffen, die allesamt zu einer lokalen Versteifung des aus Polymer bestehenden

Trägersubstrates beitragen, sind jedoch auch Stoffe mit einem gegenüber dem E- Modul des Trägersubstrates geringeren E-Modul denkbar, die in den wenigstens einen Raum innerhalb des Trägersubstrates eingefügt bzw. eingeschlossen werden können. Beispielsweise eignen sich hierzu Gele, Flüssigkeiten oder auch Gase, die innerhalb des Trägersubstrates einbringbar sind. Bei Verwendung von Gasen oder Flüssigkeiten lässt sich zudem deren zuordenbares E-Modul vom Fülldruck mitbestimmen, mit dem der jeweils gasförmige oder flüssige Stoff den wenigstens einen Raumes innerhalb des folienartig ausgebildeten Trägersubstrates befüllt. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind innerhalb des wenigstens einen Raumes wenigstens zwei Stoffe mit unterschiedlichen E-Modulen eingebracht, vorzugsweise in Form einer schichtförmigen Abfolge zweier Feststoffe, vorzugsweise in Form zweier unterschiedlicher Metallschichten. Durch die Kombination mehrerer Stoffe mit jeweils voneinander abweichenden E-Modulen sind graduelle E-Modul- Profile innerhalb des Trägermodules weitgehend beliebig einstellbar möglich.

In einer weiteren Ausführungsform, vorzugsweise zur lokalen Versteifung des Trägersubstrates wird als wenigstens den einen Raum ausfüllender Stoff ein

Wandlerwerkstoff verwendet, der zum Zwecke seiner Form- und/oder

Elastizitätsänderung durch eine externe Wirkung, bspw. durch ein externes

Energiefeld, änderbar ist. Als geeignete Wandlerwerkstoffe dienen Werkstoffe, wie beispielsweise Bimetalle, Formgedächtnislegierungen, Piezo-Keramiken,

elektrostriktive Keramiken, magnetostriktive Legierungen, elektro- oder

magnetorheologische Fluide oder ähnliche.

Die implantierbare elektrische Kontaktanordnung weist typischerweise ein flächiges Trägersubstrat auf, das in Form und Größe zur Applikation an einen intrakorporalen Gewebe- oder Nervenstrangbereich geeignet dimensioniert ausgebildet ist. Typische Flächengrößen für das Trägersubstrat, das je nach Anwendung ein- oder mehrfach überdeckend gefaltet und/oder gewickelt sein kann, betragen zwischen einigen mm 2 und einigen cm 2 , bspw. zwischen 4 mm 2 und 20 cm 2 , vorzugsweise von 10 mm 2 bis 6 cm 2 . Das zumeist folienartig ausgebildete Trägersubstrat weist eine Substratdicke von einigen wenigen pm bis einige hundert pm auf, bspw. von 2 pm bis 650 pm, vorzugsweise 10 pm bis 100 pm.

Der wenigstens eine von dem Trägersubstratmaterial vollständig, d.h. hermetisch, umschlossene Raum, der vorzugsweise eine kubische oder quaderförmige

Raumform besitzt, ist sehr viel kleiner dimensioniert als die Dimension des

Trägersubstrat in seiner Längserstreckung. Maximal umfasst der wenigstens eine Raum ein Volumen von 17 mm 3 . Der mit einem Stoff befüllte Raum, dessen E-Modul sich vom E-Modul des Trägersubstrates unterscheidet, vermag die mechanischen Eigenschaften des Trägersubstrats lokal nur im Bereich um den Raum zu beeinflussen. Aufgrund der kleinen Dimensionierung des wenigstens einen Raumes im Verhältnis zur Größe des Trägersubstrates übt der in dem Raum enthaltene Stoff keine die gesamte Raumform des Trägersubstrates beeinflussende Stützkräfte aus. Auch im Falle von einer Vielzahl innerhalb des Trägersubstrats verteilt angeordneter und mit wenigstens einem Stoff befüllte Räume, die jeweils inselartig beabstandet zueinander angeordnet sind wirken die Raumbereiche mit den jeweils zum E-Modul des Trägersubstrates unterschiedlichen E-Module bereichsweise versteifend oder erweichend, jedoch nicht die Raumform des Trägersubstrates formprägend, da die Räume keine zusammenhängende Stützwirkung zu entfalten vermögen.

So sieht ein Ausführungsbeispiel eine erste Vielzahl von jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen längs einer ersten Geraden oder längs einer ersten Ebene arrayförmig jeweils voneinander beabstandet innerhalb des Trägersubstrates verteilt vor.

In einem weiteren Ausführungsbeispiel ist zusätzlich zu der vorstehenden ersten Vielzahl eine zweite Vielzahl von jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten

Räumen jeweils beabstandet zueinander längs einer zweiten Geraden oder längs einer zweiten Ebene innerhalb des Trägersubstrates verteilt angeordnet.

Vorzugsweise sind die erste und zweite Gerade oder die erste und zweite Ebene jeweils parallel zueinander orientiert.

Ergänzend zu der ersten und zweiten Vielzahl an jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen sieht ein weitere Ausführungsbeispiel eine weitere Vielzahl von jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen jeweils beabstandet zueinander längs einer weiterenn Geraden oder längs einer weiteren Ebene innerhalb des Trägersubstrates verteilt vor.

Mit einer Vielzahl derartiger mit einem Stoff befüllten Räumen sind folienartig ausgebildete Trägersubstratbereiche mit individuell eingeprägten Festigkeiten und/oder Steifigkeiten vorgebbar.

Insbesondere im Falle einer um einen Nervenstrang umschlingbaren Cuff- Elektrodenanordnung lässt sich der unmittelbar am Nervenstrang anliegende

Trägersubstratbereich und/oder die Nervenstrang nahen Umschlingungen des Trägersubstrates mit einer möglichst geringen Flächensteifigkeit ausbilden, indem in diesem Flächenbereich des Trägersubstrats keine derartigen mit einem Stoff befüllten Räume eingebracht sind oder lediglich mit einem Stoff befüllte Räume eingebracht sind, dessen E-Modul signifikant kleiner als das E-Modul des

Trägersubstratmaterial gewählt ist. In dem radial daran anschliessenden

Trägersubstratbereich der Cuff-Elektrodenanordnung sind mit Stoff befüllte Räume eingebracht, dessen E-Modul größer gewählt ist als das E-Modul des

Trägersubstratmaterials. Auf diese Weise kann ein von radial Aussen wirkender erhöhter Anpressdruck auf die innenliegenden Trägersubstratlagen ausgeübt werden.

Kurze Beschreibung der Erfindung

Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen

Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben. Es zeigen:

Fig. 1 a, b, c Längsschnittdarstellung durch jeweils ein Trägersubstrat mit

Elektrodenanordnung und wenigstens Raum,

Wege zur Ausführung der Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit

Fig. 1 a zeigt einen Längsschnitt durch ein folienartig ausgebildetes Trägersubstrat 1 , vorzugsweise in Form einer Polyimid-Folie, mit einer Trägersubstratoberseite 2 und einer dieser gegenüberliegenden Trägersubstratunterseite 3. Innerhalb des

Trägersubstrats 1 ist eine Elektrodenanordnung eingebettet, die über wenigstens einen Elektrodenkörper 4 verfügt, der über innerhalb des Trägersubstrats 1 verlaufende elektrische Zu- und Ableitungen 5 kontaktiert ist. Der Elektrodenkörper 4 verfügt über eine frei zugängliche Elektrodenoberfläche 6. Nicht notwendigerweise, jedoch in vorteilhafter Form überragt der Elektrodenkörper 4 die

Trägersubstratoberseite 2, die im implantierten Zustand einer nicht weiter

dargestellten intrakorporalen Gewebeoberfläche zugewandt orientiert ist, so dass die Elektrodenoberfläche 6 in Flächenkontakt mit der Gewebeoberfläche tritt. Das folienartig ausgebildete Trägersubstrat 1 weist eine neutrale Faser 7 auf, die das Trägersubstrat 1 in einen oberen Halbraum 8 und einen unteren Halbraum 9 teilt. Der obere Halbraum 8 umfasst die Elektrodenanordnung, wohingegen der untere

Halbraum des Trägersubstrates 1 wenigstens einen Raum 10 umfasst, der vom Material des Trägersubstrates 1 vollständig eingeschlossen ist und in dem

wenigstens ein Stoff 1 1 enthalten ist, der über ein Elastizitätsmodul E1 verfügt, das sich von dem Elastizitätsmodul E t des Trägersubstrats 1 unterscheidet.

In dem in Fig. 1 a dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Raum 10 in orthogonaler Projektion auf die Trägersubstratoberseite 2 vollständig überlappend unterhalb des Elektrodenkörpers 4 lokal angeordnet.

Eine bevorzugte Stoffwahl betrifft die Verwendung eines metallischen Stoffes 11 innerhalb des Raums 10, vorzugsweise in Form einer einstückigen metallischen Schicht, die von dem biokompatiblen, elektrisch isolierenden Material des

Trägersubstrats 1 allumfassend umschlossen ist. Der metallische Stoff 11 vermag das Trägersubstrat 1 lokal zu versteifen, wodurch in Ausbildung des

Trägersubstrates als Cuff-Elektrodenanordnung eine lokale Erhöhung des

Anpressdruckes im Bereich des Elektrodenkörpers 4 an eine intrakorporale

Gewebeoberfläche, vorzugsweise in Form einer Nervenstrangoberfläche, erzielt wird. Die zusätzliche Implementierung bzw. Integration eines Stoffes 1 1 innerhalb des Raumes 10 ist nicht mit einer Vergrößerung der Trägersubstratdicke d verbunden.

Die Anordnung, Dimensionierung und räumliche Ausbildung des Raumes 10 innerhalb eines Trägersubstrates können vielgestaltig gewählt werden.

Figur 1 b illustriert ein alternatives Ausführungsbeispiel, das eine Vielzahl einzelner Räume 10' innerhalb des Trägersubstrates 1 vorsieht, die allesamt einheitlich mit einem Stoff 1 1 oder mit jeweils unterschiedlichen Stoffen, je nach gewünschter Einstellung der Steifigkeit des Trägersubstrats 1 im Bereich wenigstens eines

Elektrodenkörpers 4 befüllt sind. In Fig. 1 b ist die Vielzahl der Räume 10' längs einer parallel zur neutralen Faser 7 verlaufenden Ebene e1 angeordnet. Denkbar sind auch alternative Anordnungsmuster der Vielzahl einzelner Räume 10‘, beispielsweise innerhalb zweier oder mehr parallel zueinander angeordneter Ebenen e1 , e2 etc.

Fig. 1 c illustriert ein weiteres Ausführungsbeispiel mit wenigstens zwei Räumen 10“, die jeweils in orthogonaler Projektion zur Trägersubstratoberseite 2 lateral neben dem Elektrodenkörper 4 angebracht sind. In diesem Fall weist das Trägersubstrat 1 bei entsprechender Befüllung der Räume 10' mit einem Stoff, der über ein höheres E-Modul verfügt als das E-Modul des Trägersubstrates 1 , im Bereich der

Elektrodenanordung eine geringere Steifigkeit als in den seitlich daran angrenzenden Trägersubstratbereichen auf.

Allen denkbaren Ausführungsbeispielen ist gemein, dass durch Vorsehen eines Raumes oder einer Vielzahl jeweils mit wenigstens einem Stoff befüllten Räumen innerhalb des Trägersubstrates 1 ohne Dickenzunahme des folienartig ausgebildeten Trägersubstrates beliebig konfektionierbare Steifigkeitsgradienten innerhalb des Trägersubstrats 1 eingebracht werden können. Nicht zuletzt bedingt durch die freie Stoffwahl zur Befüllung der einzelnen Räume, die neben Festkörpern auch gasförmige oder insbesondere flüssige bzw. gelartige Stoffe umfassen können, kann das Flächensteifigkeitsverhalten des gesamten Trägersubstrates individuell und fein dosiert konfektioniert werden.

Auch ist der Einsatz von gewebe- oder faserartigen Stoffen denkbar, die einzeln oder lagenweise lokal begrenzt innerhalb des Trägersubstrates integrierbar sind.

Beispielsweise im Falle einer Gewebelage kann diese matrixartig von dem

biokompatiblen, elektrisch nicht leitenden Material des Trägersubstrates umfasst sein.

Das lösungsgemäße Vorsehen wenigstens eines Raumes innerhalb des

Trägersubstrates, der von einem Stoff befüllt ist, dessen E-Modul sich von dem E- Modul des Materials des Trägersubstrates unterscheidet, dient auch zur

Kompensation von innerhalb des Trägersubstrates auftretenden mechanischen Spannungen, die durch die Integration der Elektrodenanordnung innerhalb des Trägersubstrates bedingt sind. Derartige mechanische Spannungen können zu überhöhten Materialbeanspruchungen innerhalb des Trägersubstrates führen und letztlich die Lebensdauer der implantierbaren elektrischen Kontaktanordnung begrenzen. Insbesondere die Ausgestaltung der implantierbaren elektrischen Kontaktanordnung in Art einer an sich bekannten Cuff-Elektrode führt zu

materialintrinsischen mechanischen Spannungen, die mit Hilfe wenigstens eines mit einem Stoff befüllten Raumes innerhalb des Trägersubstrates vollständig oder zumindest weitgehend kompensiert werden können.

Bezugszeichenliste

1 Trägersubstrat

2 T rägersubstratoberseite

3 T rägersubstratunterseite

4 Elektrodenkörper

5 elektr. Zu- und Ableitung

6 Elektrodenoberfläche

7 neutrale Faser

8 die Elektrodenkörperanordnung enthaltender Halbraum 9 den wenigstens einen Raum enthaltenden Halbraum

10 10 10 Raum

1 1 Stoff

e1 , e2 Anordnungsebene für die Räume

d Foliendicke des Trägersubstrats

E1 E-Modul des Stoffes

E T E-Modul des Trägersubstrates