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Patent Searching and Data


Title:
INHIBITION AND DELAY OF DEPOSIT FORMATION IN MEMBRANE PROCESSES,
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/1998/022205
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to the use of polyasparaginic acids and their mixtures with tensides and emulgators in methods for carrying out membrane processes to inhibit or delay scale formation through hardly soluble organic and inorganic components in the membrane feed.

Inventors:
ZARGES WOLFGANG (DE)
GROTH TORSTEN (DE)
JOENTGEN WINFRIED (DE)
GROESCHL ANDREAS (DE)
Application Number:
PCT/EP1997/006065
Publication Date:
May 28, 1998
Filing Date:
November 03, 1997
Export Citation:
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Assignee:
BAYER AG (DE)
ZARGES WOLFGANG (DE)
GROTH TORSTEN (DE)
JOENTGEN WINFRIED (DE)
GROESCHL ANDREAS (DE)
International Classes:
B01D61/04; B01D61/16; B01D65/08; B01D71/56; C02F1/44; C02F5/12; (IPC1-7): B01D65/08; C02F5/12; B01D61/04; B01D61/16
Foreign References:
EP0705794A21996-04-10
US5373086A1994-12-13
US5525257A1996-06-11
US5523023A1996-06-04
US5288783A1994-02-22
US5256303A1993-10-26
US4534881A1985-08-13
Attorney, Agent or Firm:
BAYER AKTIENGESELLSCHAFT (Leverkusen, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Durchführung von Membranprozessen zur Behandlung wäßriger Feeds mit anorganischen und organischen Inhaltsstoffen unter Ver hinderung oder Verzögerung der ScaleBildung auf den Membranen durch Zusatz eines ScaleInhibitors, dadurch gekennzeichnet, daß als ScaleInhibitor Polyasparaginsäuren und deren Gemische mit Tensiden, be vorzugt Emulgatoren, eingesetzt werden, wobei die Polyasparaginsäuren in einer Menge von I bis 50 000 ppm, bezogen auf das wäßrige Feed, einge setzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Polyasparagin sauren und deren Gemische mit Tensiden, bevorzugt Emulgatoren, in Gegenwart von Polyacrylaten oder Phosphonaten oder einem Gemisch von ihnen eingesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Polyasparagin säuren eingesetzt werden, die ein Gewichtsmittel Mw von 500 bis 50 000, bevorzugt 1 000 bis 20 000, besonders bevorzugt 1500 bis 10 000, be stimmt durch Gelpermeationschromatographie, aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Polyasparagin säuren eingesetzt werden, die hergestellt werden aus Maleinsäureanhydrid und Ammoniak in Gegenwart von Wasser oder aus deren Folgeprodukten wie z. B. MaleinsäureNH4Salz, Maleinamidsäure, Asparaginsäure und Asparagin sowie den Ammoniumsalzen von Maleinsäure, Maleinamidsäure, Asparaginsäure, Asparagin und Immiodibernsteinsäure oder deren Ge mische durch thermische Kondensation gegebenenfalls in Gegenwart von sauren Katalysatoren zu Polysuccinimiden und anschließender Solvolyse oder Hydrolyse z. B. zu PolyasparaginsäureSalzen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyaspara ginsäuren als NaSalze eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Gemisch mit Polyasparaginsäuren einsetzbare Tenside, bevorzugt Emulgatoren, solche aus der Gruppe der anionischen, der kationischen, der nicht ionischen und der ampholytischen Tenside und Emulgatoren, bevorzugt t der Alkyl sulfonate und der Alkoxylate, besonders bevorzugt der linearen CC] yAtkyIsulfonate und der Polyether auf Basis ungesattigter und/oder gesättigter C10C20Alkanole und 6 bis 60 EthylenoxidEinheiten, sind.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Membran prozesse bei einem pHWert von 3 bis 12, 5, bevorzugt bei 4, 5 bis 1 l, be sonders bevorzug bei 6 bis 10 durchgeführt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Polyaspara ginsäuren und die Gesamtheit der Tenside und/oder Emulgatoren im Ge wichtsverhältnis von 100 : 0 bis 1 : 99 eingesetzt werden.
9. Verfahrennach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß als Membranen Nonofiltrationsbzw. Ultrafiltrationsmembranen angewandt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Reversosmose membranen mit einer selektiven Trennschicht aus Polyamid angewandt werden.
Description:
Verbindet uns und Verzögerung der Belagsbildung in Membranprozessen Die Erfindung betrifft den Einsatz von Polyasparaginsäuren und deren Gemischen mit Tensiden und Emulgatoren zur Verhindung oder Verzögerung der Belags- bildung durch schwerlösliche organische und anorganische Bestandteile im Feed von Membranprozessen.

Bei der Trennung fluidisierter Systeme spielt die Membrantechnik eine bedeutende Rolle. Zu etablierten Verfahren der Technik gehören heute die Gewinnung von Trinkwasser aus Meerwasser mittels Reversosmose ebenso wie die Produktaufar- beitung mittels Ultra-und Nanofiltration.

In Membranprozessen werden in der Regel verdünnte Lösungen aufkonzentriert und organische Lösungsmittel, Wasser oder Salzlösungen abgetrennt. Dabei werden entweder Wertstoffe oder Schadstoffe in konzentrierteren und gegebe- nenfalls salzärmeren Lösungen erhalten, wodurch sich nachfolgende Lagerung, Transport, Entsorgung und Weiterverarbeitung kostengünstiger gestalten lassen. Im Falle der Abwasseraufarbeitung ist es das Ziel der Membranbehandlung, den größten Teil des Volumens als Permeat in einer nicht oder nur gering belasteten Form, beispielsweise für einen Wiedereinsatz, zu gewinnen. Das aufkonzentrierte Retentat kann mit geringerem Aufwand bezüglich noch vorhandener Wertstoffe aufgearbeitet oder in dieser konzentrierten Form, beispielsweise durch Verbren- nung, kostengünstiger entsorgt werden.

Das Gebiet der Membranverfahren umfaßt sehr unterschiedliche Prozesse. Ent- sprechend unterschiedlich sind auch die Membranen und deren technische Bauformen, die Module. Handelsübliche Membranen werden beispielsweise aus organischen Materialien wie Polysulfon, Celluloseacetat, Polyamid oder PVDF oder anorganischen Materialien wie TiO2, ZrO2 oder A1203 hergestellt ; sie werden in Form von Kapillar-, Rohr-oder Flachmembranen eingesetzt.

Technisch relevante Membrantrennverfahren werden überwiegend als Querstrom- filtrationen betrieben. Hohe Wandschubspannungen, realisiert durch hohe Strö- mungsgeschwindigkeiten und spezielle Modulkonstruktionen sollen die Membran- verschmutzung minimieren bzw. verhindern. Im allgemeinen wird aber in tech- nischen Membranprozessen bei der Aufkonzentrierung von Feedströmen dennoch

eine Abnahme der Permeatleistung infolge von Fouling, der Akkumulation von Material an der Membran, festgestellt.

Scaling, die Membranverkrustung durch anorganische Salze infolge der Über- schreitung ihrer Löslichkeitsgrenze, ist ein Spezialfall des Foulings. Als anorga- nische Salze sind hier vorrangig die durch die Härtebildner des Wassers bedingten Calcium-und Magnesium-carbonate,-hydroxide,-phosphate,-sulfate und-fluoride zu nennen. Bei der Abwasseraufarbeitung stellen Schwermetallhydroxide wie z. B.

Eisen-und Chrom-hydroxide ein zusätzliches Problem dar. Mit Scaling ist immer zu rechnen, wenn in einem Prozeß hohe Permeatausbeuten, wie z. B. bei der Ab- wasseraufkonzentrierung, Rein-und Trinkwassergewinnung angestrebt werden.

Aber auch bei der Entsalzung und Aufkonzentrierung von Produktlösungen kann natürlich dieses Phänomen auftreten. Hier betrachtete Membranverfahren sind Ultra-und Nanofiltration, Reversosmose, Dialyse und Pervaporation.

Fouling und Scaling als ein Spezialfall des Foulings führen dazu, daß die Permea- tionsleistung einer Membrananlage letztendlich auf ein unwirtschaftlich niedriges Maß absinkt. Von Zeit zu Zeit ist daher der Feedstrom abzustellen und die Membran zu reinigen. Ein solcher Reinigungsvorgang hat jedoch mehrere Nach- teile : Die Reinigung bedeutet eine Betriebsunterbrechung. Ein kontinuierlicher Be- trieb ist also nur durch das Vorhalten einer parallelen Membranapparatur aufrecht zu erhalten. Weiter ist je nach Art der Ablagerungen der Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln erforderlich, die häufig biologisch schlecht abbaubare Tenside und Komplexbildner enthalten und separat entsorgt werden müssen. Schließlich wird bei der Reinigung im allgemeinen nicht der gesamte Belag entfernt, weshalb die Membranen bei ihrem erneuten Einsatz selten ihren ursprünglichen Permeat- fluß erreichen.

Ist bei einem Prozeß mit Scaling zu rechnen, so können zu dessen Verhinderung Vorbehandlungsmaßnahmen, z. B. durch den Einsatz von Ionenaustauschern, die aus dem Feld der Wasserenthärtung bekannt sind, ergriffen werden. Weiterhin er- laubt das gezielte Einbringen von Feststoffteilchen in der Seeding-und Wirbel- schichttechnik bei bestimmten Scalant-und Modulsystemen eine physikalische Kontrolle der Membranverkrustung (Chem.-Ing.-Tech. 59 (1987) 187). Hydroxid- ablagerungen können oftmals durch Einstellung geeigneter pH-Werte vermieden werden. Weiter hat es nicht an Versuchen gefehlt, dem zu bearbeitenden Feed- strom bereits Komplexbildner wie NTA oder EDTA zuzusetzen. Neben den nicht

unumstrittenen nachteiligen ökotoxikologischen Eigenschaften müssen die Komplexbildner in äquimolaren Mengen zugegeben werden. Dispergiermittel, so- genannte Thresholdinhibitoren, können im Gegensatz zu den Komplexiermitteln in unterstöchiometrischen Mengen wirksam zur Verhinderung oder Verzögerung von Fouling und Scaling in Membranprozessen eingesetzt werden.

In Desalination 54, 263-76 (1985), zitiert nach Chem. Abstracts, 104, 56 102, werden Polyphosphate, Phosphonate, Polystyrolsulfonate, Polyacrylamide und Polyacrylate bezüglich der Scale-inhibierenden Wirkung untersucht. In US 5 256 303 wird die Inhibierung der Calciumsulfat-Kristallisation und der Ab- lagerung in Feedströmen untersucht, die durch ein Membran-System geleitet werden. Dabei werden N-substituierte Polyacrylamide und Phosphonobutan-1, 2, 4- tricarbonsäure als Scale-Inhibitoren eingesetzt. In EP 0 705 794 wird eine Methode zur Verhinderung der Kristallisation von Sulfaten in wäßrigen Systemen beschrieben. Eingesetzt werden dabei eine oder mehrere Polyaminosäuren und eines oder mehrere anorganische Phosphate, die jedoch aufwendig entsorgt werden müssen oder die Vorflutergewässer eutrophieren. In US 5 286 810 wird die Her- stellung von hochmolekularen Polyasparaginsäure-Copolymeren beschrieben, die ebenfalls als Scale-Inhibitoren in verschiedenen technischen und hygienischen Be- reichen verwendet werden können ; ohne konkrete Angabe von Einzelheiten werden auch Reversosmosemembranen erwähnt. In US 5 525 257 werden Mischungen aus Polyasparaginsäuren und deren Derivaten mit anderen Poly- carbonsäuren und deren Verwendung in der Wasserbehandlung beschrieben. Als Polycarbonsäuren werden Polyacrylate, Polymaleinate und Polysulfonate genannt ; auch hier wird die Reversosmose ohne nähere Angaben erwähnt. Gemäß US 5 466 760 werden Copolymere von Polysuccinimid aus Maleinsäure, Am- moniak und einem Polyamin als Inhibitoren von Salzablagerungen eingesetzt. In EP-B 530 358 (= US 5 373 086) wird eine spezielle Polyasparaginsäure-Zu- sammensetzung beschrieben, die durch Erhitzen pulverförmiger L-Asparaginsäure auf wenigstens 188°C und Kondensation, weiterem Erhitzen auf wenigstens 216°C, bis wenigstens 80 % der Polysuccinimidbildung abgelaufen ist, und an- schließender Hydrolyse des Polysuccinimids erhalten wird, zu über 50 % in der ß- Form vorliegt und ein Mol.-Gew. von 1000 bis 5000 (Gewichtsmittel) aufweist, die zur Inhibierung von Fällungen von CaCO3 oder Ca3 (PO4) 2 eingesetzt wird.

Diese spezielle Polyasparaginsäure soll in einem weiten technischen Bereich von der Brauchwasserbehandlung bis zur Ölförderung eingesetzt werden können ; nebenbei wird ohne nähere Hinweise auch die Reversosmose erwähnt.

Zusammenfassend kann daher gesagt werden, daß nach dem bisherigen Stand der Technik in Membranprozessen Phosphonate und Polyacrylate zur Scale-Inhibie- rung verwendet wurden. Polyasparaginsäuren werden in zahlreichen Veröffent- lichungen als brauchbare Scale-Inhibitoren angeführt. Es lagen jedoch bis heute keine Resultate vor, die die Einsetzbarkeit von Polyasparaginsäuren in Membran- prozessen belegen. Dem Fachmann ist dabei bekannt, daß eine wirksame Scale-In- hibierung immer vom Gesamt-System, also allen beteiligten Komponenten und Be- dingungen, abhängt. Gerade in Membranprozessen sind viele chemische und physikalische Störfaktoren gegenwärtig, die es nicht erwarten lassen, daß ein in einem anderen Anwendungsgebiet mit gutem Ergebnis untersuchter Scale-Inhibitor auch gerade in Membranprozessen gut wirksam ist.

Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß bei der Verwendung von Poly- asparaginsäuren und deren Gemischen mit Tensiden und Emulgatoren in unter- schiedlichen Membranprozessen eine Verhinderung und Verzögerung der Scale- Bildung durch schwerlösliche organische und anorganische Bestandteile auf Membranen erreicht werden kann. Die Verwendung der biologisch abbaubaren Polyasparaginsäuren ist von Vorteil, da sie biologisch nicht oder schwer abbaubare Phosphonate und Polyacrylate ersetzen können, die Verfügbarkeit der Membranan- lagen erhöhen und die Anzahl der Reinigungsintervalle verringern.

Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Durchführung von Membran- prozessen zur Behandlung wäßriger Feeds mit anorganischen und organischen In- haltsstoffen unter Verhinderung oder Verzögerung der Scale-Bildung auf den Membranen durch Zusatz eines Scale-Inhibitors, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Scale-Inhibitor Polyasparaginsäuren und deren Gemische mit Tensiden, Emulgatoren oder mehrerer von ihnen eingesetzt werden, wobei die Polyasparagin- säuren in einer Menge von 1-50 000 ppm, bezogen auf das wäßrige Feed, einge- setzt werden.

In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung die Verwendung von Polyasparaginsäuren und deren Gemische mit Tensiden und Emulgatoren in Gegenwart von Polyacrylaten oder Phosphonaten, wie z. B. der Phosphonobutantri- carbonsäure oder mehreren von ihnen, da durch den Zusatz von Polyasparagin- säuren die biologische Abbaubarkeit solcher Gemische verbessert wird.

Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyasparaginsäuren können auf unter- schiedliche Weise hergestellt werden. So kann die Herstellung aus Maleinsäure- anhydrid, Wasser und Ammoniak und/oder den sich daraus ableitenden Folgeprodukten wie z. B. Maleinsäure-NH4-Salz, Maleinamidsäure, Asparaginsäure, Asparagin und Iminodibernsteinsäure erfolgen. Es können auch deren Ammo- niumsalze eingesetzt werden. Gemische, in denen alle vorher genannten Komponenten nebeneinander enthalten sind, können ebenfalls zur Herstellung von Polyasparaginsäuren verwendet werden. Die Herstellung kann auch aus den vorher genannten Komponenten thermisch in Gegenwart von sauren Katalysatoren, wie z. B. Phosphorsäure, Phosphonsäuren, Sulfonsäuren oder Schwefelsäure erfolgen, die für den Aufbau von Peptidbindungen förderlich sind.

Die aus der Kondensation zunächst hervorgehenden Polyasparaginsäuren bzw. Polysuccinimide werden in der Regel einer Solvolyse oder Hydrolyse, bevorzugt einer alkalischen Hydrolyse, gegebenenfalls in Gegenwart von Aminen, wie z. B.

Ethanolaminen, oder Alkoholen, wie z. B. Ethylenglykol oder Propantriol, unter- zogen. Die so gebildeten Polyasparaginsäuren werden bevorzugt in Form ihrer Salze zur Verhinderung und Verzögerung der Scale-Bildung eingesetzt werden.

Herstellungsbeispiele für die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyasparaginsäuren sind in den folgenden Literaturquellen enthalten : In J. Org. Chem 26, 1084 (1961) wird Polyasparaginsäure durch die thermische Kondensation von Asparaginsäure hergestellt. In US 4 839 461 werden Maleinsäure und Ammoniak bei 120-150°C umgesetzt. In US 5 288 783 werden Maleinsäure und Fumarsäure mit Ammoniak bei 170-350°C zur Reaktion gebracht. In US 5 493 004 entstehen Polyasparagin- säuren aus der Reaktion von Maleinsäureanhydrid und Ammoniak in einem Rohr- reaktor. Das daraus resultierende Produkt kann gegebenenfalls in einem Hochvis- kosreaktor weiter polymerisiert werden. Allen Herstellungsmethoden ist es gemein- sam, daß die zunächst entstehenden Polysuccinimide anschließend einer Solvolyse oder Hydrolyse, bevorzugt einer alkalischen Hydrolyse unterworfen werden. Zur Bildung von Derivaten können aber auch Amine, Aminoalkohole und Alkohole eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyasparaginsäuren können in Abhängigkeit vom Herstellungsverfahren folgende Strukturelemente in unterschiedlichen Mengen enthalten : a) Asparaginsäure-Einheiten

b) Succinimid-Einheiten c) Äpfelsäure-Einheiten d) Olefinische Einheiten e) Iminodibernstei nsäure-Ei nheiten

In allen dargestellten Strukturelementen bedeutet R = OH, ONa, OLi, OK, ONH4, NH2, OH3NCH2CH2OH, OH2N (CH2CH2OH) 2, OHN (CH2CH2OH) 3 oder OCH2CH2OH.

Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyasparaginsäuren können Molekular- gewichte, bezogen auf den Gewichtsmittelwert Mw aus GPC (Gelpermeations- chromatographie), von 500-50000, bevorzugt von 1000-20000 und besonders bevorzugt von 1500-10000 aufweisen.

Die qualitative und quantitative Bestimmung. der Strukturelemente erfolgt mittels NMR-und FT-IR-Spektroskopie, Massenspektrometrie, HPLC, GC und Elementar- analyse. Die Peptidbindungen können in der a-und ß-Form vorliegen. Generell weisen die Polyasparaginsäuren ein a/ß-Gemisch auf, wobei der Anteil der ß-Form größer ist, als der Anteil der a-Form.

Die Polyasparaginsäuren können erfindungsgemäß in Kombination mit einem Tensid, speziell einem Emulgator eingesetzt werden. Geeignet sind anionische, kationische, nicht ionische und ampholytische Tenside (Emulgatoren). Als Bei- spiele seien die anionischen Alkylsulfonate und die nichtionischen Polyglycolether (Alkoxylate) genannt. Bevorzugt ist die Verwendung von linearen Alkylsulfonaten und von Polyglycolethern aliphatischer Alkohole. Besonders bevorzugt ist die Ver- wendung von linearen Cl2-Cl7-Alkylsulfonaten und von ungesättigten und/oder ge-

sättigten aliphatischen Cl ()-C20-Alkoholen, die mit 6-60 Ethylenoxid-Einheiten ver- ethert worden sind.

Die Mischungen aus Polyasparaginsäuren und gegebenenfalls Tensiden, speziell Emulgatoren, sind so bemessen, daß sie die Aufgabe der Scale-Verzögerung und Scale-Verhinderung erfüllen. Überwiegt die Belagsbildung durch anorganische und organische Salze von Erdalkali-und Schwermetallionen, so werden überwiegend Polyasparaginsäuren eingesetzt. Sofern die Belagsbildung durch unpolare organische Substanzen überwiegt, werden Tenside (Emulgatoren) verstärkt eingesetzt. In Abhängigkeit von dem Fouling und Scaling in einem Mem- branprozeß können die Mengenverhältnisse von Polyasparaginsäuren zu Tensiden und/oder Emulgatoren bemessen werden. Das Gewichtsverhältnis von Polyasparaginsäuren zu Tensiden und/oder Emulgatoren kann daher 100 : 0 bis 1 : 99 betragen, bevorzugt 100 : 0 bis 10 : 90, besonders bevorzugt 100 : 0 bis 50 : 50.

Polyasparaginsäuren können sowohl allein als auch in ihren Mischungen mit Tensiden (Emulgatoren) in Kombination mit Polyacrylaten und Phosphonaten ein- gesetzt werden. Dabei wird die biologische Abbaubarkeit der resultierenden Wirk- stoffmischungen, verglichen mit der biologischen Abbaubarkeit der Polyacrylate und Phosphonate, erhöht, ohne die belagsverhindernde Wirkung zu verringern.

Polyasparaginsäuren und ihre Mischungen mit Tensiden (Emulgatoren) werden in Membranprozessen bei pH-Werten von 3 bis 12, 5, bevorzugt bei 4, 5 bis 11, be- sonders bevorzugt bei 6 bis 10 eingesetzt. Sofern der pH-Wert nicht durch den eingesetzten Feedstrom im Membranprozeß bestimmt wird, können beliebige Säuren und Basen zur pH-Wert-Einstellung verwendet werden, vorzugsweise solche Säuren und Basen, die mit anderen Feed-Inhaltsstoffen keine schwerlös- lichen Salze ergeben. Die Säuren und Basen sollten allerdings keinen schädigen- den Einfluß auf die Inhaltsstoffe des Feedstromes, auf die metallischen Werkstoffe und Membran ausüben.

Polyasparaginsäuren und ihre Mischungen mit Tensiden, speziell Emulgatoren, werden in Membranprozessen bei einer Temperatur von 10 bis 90°C, bevorzugt 15 bis 70°C, besonders bevorzugt 20 bis 50°C eingesetzt.

Die in den Membranprozessen verwendeten Membranen können aus anorganischen Materialien, wie z. B. Keramik, TiO,, ZrO, oder Al203 oder aus organischen

Polymeren wie z. B. Celluloseestern (Celluloseacetat, Celluloseacetobutyrat, Celluloseacetopropionat), Polyamiden, Polyimiden, Polyestern, Polyethersulfon, Polyetherketon, Polysulfon oder PVDF bestehen. In bevorzugter Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren auf Nanofiltrations-und Ultrafiltrationsmembranen aus den genannten Materialien angewandt. In weiterhin bevorzugter Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren auf Reversosmosemenbranen mit einer selektiven Trennschicht aus Polyamid angewandt. In besonders bevorzugter Weise besteht die selektive Trennschicht für Membranen aller genannter Verfahren aus Polyamid.

Alle im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Membranen sind in einer dem Fachmann bekannten Weise asymmetrisch oder vom Dünnfilm-Komposit-Typ.

Polyasparaginsäuren und ihre Mischungen mit Tensiden, speziell Emulgatoren, können zur Verhinderung und Verzögerung der Scale-Bildung auf Membranen in Membranprozessen eingesetzt werden, die mit wäßrigen und losungsmittelhaltigen wäßrigen Feedströmen versorgt werden. Generell müssen die Feedströme so be- schaffen sein, daß die Wirkstoffe zunächst gelöst vorliegen und dadurch ihre Wirkung entfalten können. Ebenso sollten für eine optimale Wirkung die Scaling/Fouling verursachende Verbindung/Salze zunächst gelöst vorliegen und erst beim Membranprozeß die Löslichkeitsgrenze überschreiten. Beispiele für Feeds, die erfindungsgemäß behandelt werden können, sind : Meerwasser, Deponie- sickerwasser, industrielle und kommunale Abwässer, Produktströme mit einem Scaling-Potential.

Polyasparaginsäuren und ihre Mischungen mit Tensiden (Emulgatoren) werden zu dem Feedstrom, der in einer Membrananlage behandelt werden soll, in einer Menge von 1-50 000 ppm, bevorzugt in einer Menge von 5-5000 ppm, besonders bevorzugt in einer Menge von 10-500 ppm, ganz besonders bevorzugt 50-500 ppm zugesetzt.

Beispiele: Beispiel 1 Ein Lab 20 Plattenmodul wurde mit je I Platte (=2 Flachmembranen) einer Ultrafiltrations-, einer Nanofiltrations-und einer Reversosmosemembran der Fa.

Desalination Systems, USA, bestückt. Bei 25°C und einem Moduleingangsdruck von 20 bar wurde zunächst die Permeationsleistung mit vollentsalztem Wasser bestimmt. Dem Feed wurde anschließend PAS (Mol-Gew. ca. 6000) in zwei Kon- zentrationen zugesetzt. Die Auswirkungen auf die Permeationsleistungen wurden beobachtet.

Ergebnisse : Zusatz PAS Permeatflußdichten [I/(m2d) l UF-Membran NF-Membran RO-Membran 0 ppm 1200 2330 800 50 ppm 1200 2330 800 500 ppm 1150 2430 880 Beispiel 2 a) 200 1 einer Lösung, hergestellt aus vollentsalztem Wasser und 2. 0 g/l CaS042 H2O, wurden mit einer Nanofiltrationsmembran (Sulfatrück- halt > 95%) in Spiralwickelmodulbauform (2, 5" x 40", 47 mil Spacer) zu- nächst um 50 % aufkonzentriert (Bedingungen : 25°C, 30 bar Modulaus- gangsdruck, 1. 25 m3/h Modulanströmung). In Kreislauffahrweise, d. h. unter Rückführung von Retentat und Permeat in die Vorlage, wurde dann mehrfach die Permeatleistung gemessen. b) Versuch a) wurde unter Zusatz von 50 ppm PAS (Mol.-Gew. 6000) wiederholt c) Versuch a) wurde unter Zusatz von 50 ppm PAS (Mol.-Gew. 6000) und I % NaCI wiederholt. Nach ca. 3 h in Kreislauffahrweise wurde jetzt noch

weiter aufkonzentriert, so daß im Feed eine CaSO42 H, O Konzentration von etwa 14 g/1 realisiert wurde.

Ergebnis : Ohne Zusatz brach der Permeatfluß durch auskristallisierendes CaSO42 H2O (Löslichkeit in H, bei 25°C 2, 9 g/1) zusammen. Mit PAS war eine 4, 5 fache Übersättigung ohne Einbußen in der Permeationsleistung realisierbar. Zugesetzte Elektrolyte störten nicht.

Ergebnis Beispiel 2 : Permeatflußdichte in l/m2#Tag in Abhängigkeit von der Zeit unter den Bedingungen von Beispiel 2a, 2b bzw. 2c und erreichbare CaSOr-Konzentrationen. Permeatflußdichte Permeatflußdichte Permeatf ! ußdichte Konzentration Zeit Beispiel 2a Beispiel 2b Beispiel 2c CaSO4 [min] [l/(m2d)] [l/(m2d)] [l/(m2d)] [g/l] 0 2793 2700 2592 ca. 2, 0 5 2793 2700 2592 ca. 2, 5 10 2793 2700 2592 ca. 3, 0 15 2793 2700 2592 ca. 4, 0 45 432 2120 2140 ca. 4, 0 75 295 2120 2140 ca. 4, 0 105 216 2120 2140 ca. 4, 0 135 180 2120 2140 ca. 4, 0 165 162 2120 2140 ca. 4, 0 195 149 2120 2140 ca. 4, 0 225 139 2120 2140 ca. 4, 0 230 2120 2314 ca. 5, 0 235 2120 2314 ca. 7, 5 240 2120 2250 ca. 14 270 2160 ca. 14 300 2160 ca. 14 330 2160 ca. 14 360 2160 ca. 14 Fig. I zeigt die graphische Darstellung der Tabelle.

BeisPiel 3 Bei der Synthese eines sulfogruppenhaltigen Stilbenaufhellers wurde ein mit Calciumphosphat fluidisiertes Natriumhydrogencarbonat eingesetzt. Die Produkt- lösung mit Ca3 (PO4) 2, CaCO3, NaCl und dem Aufheller als wichtigen Inhalts- stoffen wurde mittels Nanofiltrations-Tubularmembranen (1. 2 m Modul, 1/2") vom enthaltenen Synthesesalz (NaCI) befreit und auf etwa 55 % des Volumens aufkonzentriert (Modulanströmung 1 m3/h, 55°C, 25 Eingangsdruck). Der Calcium- gehalt stieg von 70 mg/l auf 140 mg/1 im Endkonzentrat an. Die Löslichkeits- grenze von Ca3 (PO4)2 von 20 mg/I wurde deutlich überschritten. Durch den Zu- satz von 100 ppm PAS wurden die gleichen Permeatleistungen erreicht wie bei der Bearbeitung von Produktlösung, die kein Ca3 (PO4)2 enthielt, d. h. ohne Ver- wendung von fluidisiertem Natriumhydrogencarbonat hergestellt wurde (Permeat- flußdichten : 2300 I/(m2d) bei Diafiltration ; 1000 l/(m2d) bei Aufkonzentrierung).

Nach dem Versuch ließ sich die ursprüngliche Permeatleistung durch Spülen mit Wasser wieder erreichen.

Beispiel 4 Gab man zu 500 ml einer Lösung, enthaltend I mmol Natriumcarbonat, 1 mmol Natriumsulfat und I mmol Natriumfluorid, 500 ml einer Lösung enthaltend 3 mmol Calciumchlorid, so resultierte eine Lösung, die bezüglich CaF2 4, 5-fach und bezüglich CaCO3 7-fach übersättigt war und aus der sich bei pH >8 rasch ein voluminöser Niederschlag und bei pH 5 verzögert ein feinkristalliner Niederschlag bildete. Bei Zusatz von 50 ppm PAS (Mol-Gew. 6000) unterblieb die Bildung der Niederschläge.

Beispiel 5 Schwefelsaure Mutterlauge einer Farbstoffproduktion wurde vor der membran- technischen Aufarbeitung durch Zugabe von Kalkmilch neutralisiert. Nach Ab- trennung des Neutralisationsschlammes wurde die jetzt bezüglich Gips gesättigte Lösung mittels Nanofiltrationsmembranen in Spiralwickelmodulbauform aufkon- zentriert (2. 5" x 40", 47 mil, 30 bar Moduleingangsdruck, 25°C, Modulanströmung 1250 I/h). Folgende Versuchseinstellungen wurden verglichen :

a) Während der Aufkonzentrierung auf 20 % des Startvolumens und in einer anschließenden Kreislauffahrweise wurde der Permeatfluß gemessen. b) Dem Feed wurden 50 ppm einer Mischung aus PAS und Polyacrylsäure (3 : 1) zugesetzt.

Ergebnis : Die Permeatleistungen bei Versuch 5b) waren während Aufkonzentrierungs-und Kreislaufphase signifikant höher als ohne Zusatz.

Eraebnis Beispiel 5 : Permeatflu#dichte in l/m2 Tag in Abhängigkeit von der Zeit unter den Bedin- gungen von Beispiel 5a bzw. 5b und erreichbare CaSOr-Konzentrationen. Permeatflußdichte Permeatflußdichte Konzentration Zeit Beispiel 5a Beispiel 5b CaSO4 [min] [l/(m2d)] [l/(m2d)] [g/l] 0 1371 1371 ca. 3, 0 10 1143 1231 ca. 3, 5 20 1032 1116 ca. 4, 0 30 1000 1032 ca. 5, 0 40 889 980 ca. 6, 0 50 788 914 ca. 8, 5 60 667 873 ca. 14, 5 90 320 762 ca. 14, 5 120 267 632 ca. 14, 5 50 202 600 ca. 14,5 180 145 600 ca. 14, 5 210 121 565 ca. 14,5 240 114 533 ca. 14,5 Fig. 2 zeigt die graphische Darstellung der Tabelle.