Login| Sign Up| Help| Contact|

Patent Searching and Data


Title:
INSTALLATION FOR THE SELECTIVE TREATMENT OF UNSORTED OR PRE-SORTED WASTE MATERIAL
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2006/021013
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to an installation (2) for the selective treatment of unsorted or pre-sorted waste material (50) from electrical and/or electronic appliances, preferably old appliances, said installation comprising a waste sorting system (4) provided with at least one waste treatment chain (6) having at least one sorting means (8, 12) and at least one coarse crusher (10). In the waste treatment chain (6), at least one selective mechanical coarse crusher (10) for coarse crushing (10) and/or gravitational impact crushing is arranged, at least largely by mutual collision of the old appliances and the components thereof, adjacent to at least one first sorting means (8) for extracting defined ecologically active waste constituents, and other defined components and parts. In this way, the cost for the disassembly of old appliances, and for separating and sorting waste materials is essentially reduced, and enables an environmentally friendly elimination of harmful substances.

Inventors:
PANOWITZ GUENTHER (AT)
Application Number:
PCT/AT2005/000329
Publication Date:
March 02, 2006
Filing Date:
August 18, 2005
Export Citation:
Click for automatic bibliography generation   Help
Assignee:
METRAN ROHSTOFF AUFBEREITUNGS (AT)
PANOWITZ GUENTHER (AT)
International Classes:
B02C17/00; B03B9/06; (IPC1-7): B03B9/06; B02C17/00
Foreign References:
DE2517487A11976-10-28
US5632380A1997-05-27
CH587680A51977-05-13
DE4319989A11994-12-22
DE4100346A11992-07-09
Other References:
KOCH P: "Konzepte zur Zerlegung und Aufbereitung von Elektronikschrott CONCEPTS FOR DISMANTLING AND PROCESSING OF ELECTRONIC SCRAP", AUFBEREITUNGS TECHNIK, VERLAG FUER AUFBEREITUNG, WIESBADEN, DE, vol. 34, no. 8, August 1993 (1993-08-01), pages 399 - 402,404, XP000392222, ISSN: 0004-783X
Attorney, Agent or Firm:
Babeluk, Michael (Wien, AT)
Download PDF:
Claims:
PATENTANSPRÜCHE
1. Anlage (2) zur selektiven Behandlung von unsortierten oder vorsortierten Abfallstoffen (50), Teilen, Bauteilen und/oder Stoffen, insbesondere aus elektrischen und/oder elektronischen Geräten, vorzugsweise Altgeräten, mit einem Abfallsortiersystem (4) mit zumindest einer Abfallbehandlungsstraße (6), mit zumindest einem Sortiermittel (8, 12) und zumindest einer Vorzer¬ kleinerungseinrichtung (10), wobei in der Abfallbehandlungsstraße (6) an¬ schließend an zumindest ein erstes Sortiermittel (8) zum Aussortieren von definierten ökoaktiven Abfallbestandteilen und/oder von anderen definierten Komponenten und Teilen zumindest eine selektive mechanische Vorzerklei¬ nerungseinrichtung (10) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Vorzerkleinerungseinrichtung (10) eine Einrichtung zur gravitativen Aufprallzerkleinerung ist und durch eine prallkörperfreie Rohr¬ mühle (22) gebildet ist, wobei vorzugsweise die Drehzahl der Rohrmϋhle (22) veränderbar ist.
2. Anlage (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bezogen auf den Abfallstrom in der Abfallbehandlungsstraße (6) stromabwärts der Vorzerkleinerungseinrichtung (10) zumindest eine Trenneinrichtung (14) zum Auftrennen des vorzerkleinerten Materials in Fraktionen (F0, Fi, F2, F3, F4, F5) angeordnet ist.
3. Anlage (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abfallbehandlungsstraße (6) anschließend an die Trenneinrichtung (14) in zumindest zwei Abfallbehandlungszweige (6a, 6b), vorzugsweise in einen ersten Abfallbehandlungszweig (6a) für Grobfraktion (F5) und zumindest ei¬ nen zweiten Abfallbehandlungszweig (6b) für feinere Fraktion (Fi, F2, F3, F4/) aufgeteilt ist.
4. Anlage (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass in zumindest einem Abfallbehandlungszweig (6a, 6b) zumindest ein zweites Sortiermittel (12) zum Nachsortieren angeordnet ist.
5. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Trenneinrichtung (14) durch zumindest ein mit der Rohrmühle (22) mitrotierendes Trommelsieb (16) gebildet ist.
6. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Trenneinrichtung (14) durch zumindest eine Siebvor¬ richtung, vorzugsweise ein Rüttelsieb (18) gebildet ist, wobei besonders vorzugsweise zumindest zwei Rüttelsiebe (18) zu einer Siebeinheit (40) verbunden sind.
7. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrmühle (22) eine in zumindest einer Betriebslage im Wesentli¬ chen horizontal anordbare Drehachse (25) aufweist.
8. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrmühle (22) durch eine Schwenkeinrichtung (27) um eine etwa nor¬ mal zur Drehachse (25) ausgebildeten Achse (27a) kippbar gelagert ist.
9. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass vorzugsweise im Austrittsbereich der Abfallstoffe aus der selektiven mechanischen Vorzerkleinerungseinrichtung (10) eine Absaugeinrichtung (44) für Feinanteile und/oder vorzugsweise gasförmige Schadstoffe ange¬ ordnet ist.
10. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrmühle (22) eine vorzugsweise im wesentlichen zylindrische Trommel (24) mit einer vorzugsweise im Wesentlichen glatten Innenwand aufweist.
11. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenwand der Trommel (24) zumindest ein Prallelement, vorzugsweise zumindest eine Schlagleiste (36) aufweist.
12. Anlage (2) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlag¬ leiste (36) zumindest abschnittsweise im Wesentlichen parallel zur Dreh¬ achse (25) angeordnet ist.
13. Anlage (2) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlagleiste (36) zumindest abschnittsweise im Wesentlichen schrauben¬ förmig gestaltet ist.
14. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeich¬ net, dass im Inneren der Trommel (24) zumindest ein Leitblech angeordnet ist.
15. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und oder zweite Sortiermittel (8, 12) zumindest ein Sortier¬ förderband (9, 13) zum manuellen und/oder automatischen Aussortieren von Schad und Werkstoffen, sowie definierten Abfallbestandteilen aufweist.
16. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und/oder zweite Sortiermittel (8, 12) zum automatischen Aussortieren ein optisches Identifikationssystem aufweist.
17. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und/oder zweite Sortiermittel (8, 12) zum automatischen Aussortieren ein NahInfrarotSpektroskopSystem aufweist.
18. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und/oder zweite Sortiermittel (8, 12) zum automatischen Aussortieren eine pneumatische oder mechanische Abwurfeinrichtung auf¬ weist.
19. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aussortierung und/oder zur Trennung in Fraktionen eine magneti¬ sche Materialtrenneinrichtung vorgesehen ist.
20. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aussortierung und/oder zur Trennung in Fraktionen zumindest ein elektrostatische Separator vorgesehen ist.
21. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aussortierung und/oder zur Trennung in Fraktionen zumindest Wirbelstromscheider, Windsichter und/oder Luftherd vorgesehen ist.
22. Anlage (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest dem ersten Abfallnachbehandlungszweig (6a) eine, vor¬ zugsweise durch einen Shredder gebildete Nachzerkleinerungseinrichtung nachgeschaltet ist.
23. Verfahren zur selektiven Behandlung von unsortierten oder vorsortierten Abfallstoffen, Teilen, Bauteilen und/oder Stoffen, insbesondere aus elektri¬ schen oder elektronischen Geräten, vorzugsweise Altgeräten, mit folgenden Schritten: a. Aussortieren von definierten ökoaktiven Abfallbestandteilen, welche beim nachfolgenden selektiven mechanischen Vorzerkleinern Schad¬ stoffe freisetzen könnten, und/oder von definierten Komponenten und Teilen; b. Selektives mechanisches Vorzerkleinern und/oder Zerkleinern der Geräte und Gerätebestandteile, welche verbliebene ökopassive Ab¬ fallbestandteile enthalten, wobei die Vorzerkleinerung mittels gravi tativer Aufprallzerkleinerung zumindest größtenteils durch gegen¬ seitige Kollision der Altgeräte und deren Bestandteile erfolgt; c. Auftrennen der vorzerkleinerten Materialien in Fraktionen; d. Aussortieren von schadstoffbefrachteten und/oder sicherheits und/ oder umweltrelevanten Materialien, Bauteilen und Stoffen und/oder von definierten, getrennt zu erfassenden Fraktionsgruppen.
24. Verfahren nach Anspruch 23 dadurch gekennzeichnet, dass für Abfälle, für welche der gewünschte Zerkleinerungsgrad nicht erreicht wurde, eine nochmalige selektive mechanische Vorzerkleinerung oder eine selektive me¬ chanische Nachzerkleinerung durchgeführt wird.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24 dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung in Fraktionen, volumen und/oder querschnittsabhängig erfolgt.
26. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 25 dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung in Fraktionen, gewichts und/oder dichteabhängig er¬ folgt.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufteilung in Fraktionen, aufgrund der ferromagnetischen Eigen¬ schaften erfolgt.
28. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest teilweise manuell aussortiert wird.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest teilweise automatisch aussortiert wird.
30. Verfahren nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass die auto¬ matische Aussortierung mittels eines optischen Identifikationssystems er¬ folgt.
31. Verfahren nach Anspruch 29 oder 30, dadurch gekennzeichnet, dass die automatische Aussortierung mittels NahInfrarotSpektroskopie erfolgt.
32. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine nach Aussortieren gemäß Schritt d) verbleibende Frak¬ tion einer mechanischen Nachzerkleinerung, vorzugsweise durch einen Shredder zugeführt wird.
33. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Fraktion einer externen Behandlung, Verwertung oder Beseitigung zugeführt wird.
34. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 33, dadurch gekennzeichnet, dass die gravitative selektive mechanische Vorzerkleinerung in einer rotie¬ renden Rohrmühle, vorzugsweise ohne abfallfremde lose Prallkörper, durch¬ geführt wird.
35. 08 18 Fu/Sc.
Description:
Anlage zur selektiven Behandlung von unsortierten oder vorsortierten Abfallstoffen

Die Erfindung betrifft eine Anlage zur selektiven Behandlung von unsortierten oder vorsortierten Abfallstoffen, Teilen, Bauteilen und/oder Stoffen, insbesondere aus elektrischen und/oder elektronischen Geräten, vorzugsweise Altgeräten, mit einem Abfallsortiersystem mit zumindest einer Abfallbehandlungsstraße, mit zu¬ mindest einem Sortiermittel und zumindest einer Vorzerkleinerungseinrichtung, wobei in der Abfallbehandlungsstraße anschließend an zumindest ein erstes Sor¬ tiermittel zum Aussortieren von definierten ökoaktiven Abfallbestandteilen und/ oder von anderen definierten Komponenten und Teilen zumindest eine selektive mechanische Vorzerkleinerungseinrichtung angeordnet ist.

Verfahren zur mechanischen Aufbereitung derart komplex zusammengesetzter Abfälle, die eine Vielzahl von Werkstoffen unterschiedlicher Zusammensetzung und unterschiedlicher Verteilung enthalten mit dem Ziel, verwertbare Inhalts¬ stoffe einer Wiederverwendung zuzuführen, sind bekannt.

So beschreibt die DE 41 00 346 Al ein Verfahren zur mechanischen Aufbereitung von unsortiertem Schrott aus elektrischen und elektronischen Bauteilen enthal¬ tenden Geräten, wobei zuerst eine manuelle Zerlegung der Geräte in ihre Haupt¬ bestandteile und eine Sortierung der Hauptbestandteile nach geeigneten Fraktio¬ nen, dann eine Vorzerkleinerung des aus den elektrischen und elektronischen Bauteilen bestehenden Elektronikschrottes auf eine Teilegröße <2 cm bis 4 cm und eine Gewinnung der groben Metallanteile in zwei aufeinanderfolgenden Sor¬ tierstufen, einer Magnetscheidung zur Abtrennung der groben Einsanteile und einer Wirbelstromscheidung zur Abtrennung der groben Nichteisenmetallanteile erfolgt. Das vorzerteilte Restgut wird danach auf eine Korngröße unter 1 cm vor¬ zerteilt, wobei weiter durch Magnetabscheidung die Eisenmetall-Anteile und Nichteisenmetall-Anteile durch Sichtung und/oder elektrostatische Abscheidung gewonnen werden. Schließlich wird das nachzerkleinerte Restgut auf eine Korn¬ größe < 100 μm feinzerkleinert und durch Nasstrennung in einer Kunststoff- und eine Metallfraktion getrennt. Bei der Vor- und Nachzerkleinerung wird anfallender Staub abgesaugt und in der Nasstrennstufe aufbereitet. Das vorzerkleinerte Grobgut wird an einem Transportband handverlesen.

Die DE 43 19 989 Al beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Aufbe¬ reitung von Sekundärrohstoffen, insbesondere zur Aufbereitung von Elektronik¬ schrott, um zu Erreichen, dass die einzelnen Wertstofffraktionen möglichst sor¬ tenrein anfallen, wird nach der Vordemontage und/oder nach einer Zerkleinerung und Klassierung einer Sortierung mittels Sensoren und Abwurfeinrichtung durch¬ geführt.

Die EP 0 403 695 A beschreibt ein Verfahren und eine Anlage zur Verwertung von Gerätschrott, bei dem stufenweise abwechselnd zerkleinert, magnetisch und mechanisch physikalisch, z.B. mittels elektrostatischer Separatoren, separiert wird, wodurch eine magnetische und eine nichtmagnetische Metallmischfraktion erhalten wird, die zur nasschemischen und/oder elektrolytischen weiteren Tren¬ nung geeignet ist, und ferner eine deponierfähige nichtmetallische Mischfraktion abgetrennt wird.

Eine weiter Auftrennung der verwendbaren Inhaltsstoffe wird in der EP 0 524 396 beschrieben. Dabei wird durch die Kombination und Hintereinanderschaltung ver¬ schiedener Klassier-, Magnetscheide- und Wirbelscheidestufen, sowie den Einsatz von Luftherden neben einem Eisenprodukt, einem Nichtmetallprodukt und einem Nichteisenmetallmischprodukt einkupferhaltiges Mischprodukt erhalten, das mit Edelmetallen angereichert ist.

Neben diesen oben genannten Verfahren, die ausschließlich eine trockene Auf¬ bereitung beschreiben, ist aus der DE 41 00 346 A ein Verfahren zur mechani¬ schen Aufbereitung von unsortiertem Geräteschrott bekannt, bei dem in drei Stufen in vorgenannter Weise trocken durch Zerkleinerung, Klassierung, Magnet¬ scheidung, Elektrostatikscheidung und Wirbelstromscheidung verschiedene Ei¬ senfraktionen und Nichteisenmetallfraktionen gewonnen, sowie ein Mischgut er¬ halten wird, das auf eine Größe <100 μm vermählen und nass mit Hilfe eines Stoßherdes in eine weitere Nichteisenmetallfraktion und in eine Kunststofffrak¬ tion aufgetrennt wird.

Die EP 0524 396 Bl offenbart eine Vorrichtung zum Aufbereiten von metallischen und nichtmetallischen Teile enthaltenden Geräte - insbesondere Elektronik¬ schrott, der zerkleinert und mehrstufig sortiert wird, wobei einem Shredder mehrere Siebe, mit von Sieb zu Sieb feineren Lochöffnungen nachgeschaltet sind. Darüber hinaus sind Magnetscheider, Langteilseparatoren, Wirbelstrom- scheider, Windsichter und Luftherde vorgesehen.

Die EP 0 156 144 A zeigt ein Verfahren zur Trennung metallischer Anteile von nicht metallischen Anteilen aus Kabelschrott und Elektronikschrott. Um sämtliche Fraktionen des Abfalls der Rückgewinnung zugängig zu machen, wird eine Vor- fraktionierung in Form einer Sedimentation oder Zentrifugalsedimentation vorge¬ sehen. Der schwere Austrag dieser Vorfraktionierung wird mittels eines Schicht¬ strömungsverfahrens weiter fraktioniert und zwar in eine schweremetallische Fraktion und eine nichtmetallische Fraktion. Aus der DE 39 23 910 Al ist ein Verfahren und eine Anlage zur Verwertung von Geräteschrott bekannt, wobei der Geräteschrott stufenweise abwechselnd me¬ chanisch zerkleinert, magnetisch separiert und mechanisch-physikalisch separiert wird. Bei der Zerkleinerung anfallender Staub wird pneumatisch gesammelt und ausgefiltert.

Die DE 33 25 504 Al beschreibt ein Verfahren zur Aufbereitung mit Teilrecycling von Hausmüll, Sperrmüll, im Wesentlichen aus Verpackungsabfall bestehenden Gewerbemüll und kommunalem Klärschlamm, wobei eine Grobklassierung von Sperrmüll und Gewerbemüll auf Stangenrost durchgeführt wird, wobei der Sieb¬ durchgang zum Hausmüll gelangt. Das Sperrgut wird sehr grob zerkleinert. Der Hausmüll mit Siebdurchgang wird in drei Fraktionen klassiert. Allen Fraktionen wird mittels Magnetscheider Eisen entzogen, welches in einer Kugelmühle nach¬ behandelt und nach der Kugelmühle mittels Überbandmagnet von den Ver¬ schmutzungsresten getrennt wird. Das Mahlgut wird dabei durch eine zentrale Öffnung in einer Stirnwand der Kugelmühle zugeführt, das Feingut verlässt die Kugelmühle durch auswechselbare Lochplatten in den Seitenwänden. Das Zer¬ kleinern des Mahlgutes erfolgt durch Kugeln gebildete abfallfremde Prallkörper.

Weiters ist aus der DE 28 19 002 C2 eine Rohrmühle mit einer Mahlkammer be¬ kannt, die einen polygonalen Grundquerschnitt mit abgerundeten Ecken aufweist, bei der die Mahlkammerlänge bildenden Mahlplattenringe, in welchen die Ver¬ mahlung des Mahlgutes durch die fallende und rollende Bewegung der Mahlkör¬ per erfolgt, von Ring zu Ring in Umfangsrichtung zueinander versetzt angeordnet sind. Ferner offenbart die AT 188.190 B eine Rohrmühle, deren Panzerung mit hubleistenähnlichen Fortsätzen an den Mahlplatten versehen ist, die zur Mit¬ nahme des zu mahlenden Gutes bis zum Abwurfpunkt ausgebildet sind, wo durch Rutschen des Mahlgutes an der Mahlplatte vermieden werden soll und die Mah¬ lung durch Schlagwirkung erreicht wird.

Die EP 0 524 396 A2 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbe¬ reiten von metallische und nichtmetallische Anteile enthaltenden Geräten, insbe¬ sondere Elektronikschrott, der zerkleinert und mehrstufig sortiert wird. Um eine weitgehende Rückgewinnung metallischer Werkstoffe in verschiedenen Endpro¬ dukten zu ermöglichen, wird das Aufgabegut einstufig und selektiv, prall- und/oder schlagbeansprucht zerkleinert und mehrstufig klassiert. Dabei sind ei¬ nem Zerkleinerer mehrere Siebe mit von Sieb zu Sieb feineren Lochöffnungen nachgeschaltet. Die Prallzerkleinerung erfolgt bei der EP 0 524 396 A2 mit einem Shredder.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben müssen Elektroaltgeräte vor einer mechanischen Zerkleinerung von Schadstoffen befreit werden. Schadstoffe sind beispielsweise Leiterplatten, Batterien, Akkus, Kondensatoren, öl-, asbest-, radioaktiv- und flüs- sigkeitshaltige Bauteile, quecksilberhaltige Bauteile, LCD-Displays mit Hinter¬ grundbeleuchtung, sowie externe Kabeln. Mit bisherigen Anlagen und Verfahren können diese gesetzlichen Anforderungen nur ungenügend oder mit hohem Kos¬ ten- und Arbeitsaufwand erfüllt werden. Eine vollständige manuelle Demontage aller schadstoffhaltigen Bauteile ist sehr zeit- und arbeitsintensiv. Der manuelle Ausbau von schadstoffhaltigen Bauteilen wird zumeist durch gealterte Befesti¬ gungen und nicht oder schwer lösbare Verbindungen erschwert. Eine Vorzerklei¬ nerung der Geräte mittels Shredder ist keine befriedigende Lösung, da auf diese Weise schadstoffhaltige Bauteile zerstört und umweltschädliche Substanzen un¬ kontrolliert freigesetzt werden würden.

Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren, sowie eine Anlage vorzuschlagen, mit welcher auf möglichst einfache und wirt¬ schaftliche Weise eine selektive Behandlung von unsortierten Abfallstoffen aus elektrischen und/oder elektronischen Altgeräten ermöglicht wird. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf eine umweltschonende Entfrachtung von Schadstoffen gelegt werden.

Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass die mechanische Vorzerklei¬ nerungseinrichtung eine Einrichtung zur gravitativen Aufprallzerkleinerung ist und durch eine prallkörperfreie Rohrmühle gebildet ist, wobei vorzugsweise die Drehzahl der Rohrmühle veränderbar ist.

Die Zerkleinerung erfolgt nur dadurch, dass die in die Rohmühle eingebrachten Abfallstoffe gegeneinander prallen, wobei die Zerkleinerung durch die Fallenergie aufeinander prallender Abfallteile, wie Geräte, erfolgt. Es werden beim Gegen¬ stand der vorliegenden Anmeldung somit keine abfallfremden losen Prallkörper oder Schlagwerkzeuge verwendet.

Vordefinierte ökoaktive Abfallbestandteile werden rein manuell oder zumindest teilweise automatisch aussortiert. Unter ökoaktiven Abfallbestandteilen werden in diesem Zusammenhang jene Abfallbestandteile verstanden, bei denen bei der Behandlung mit der ersten Zerkleinerungseinrichtung mit einer Freisetzung von gefährlichen Inhaltsstoffen zu rechnen ist. Die Definition ökoaktive Abfallbe¬ standteile bezieht sich demnach nicht auf die Reaktivität von Substanzen oder deren Umweltrelevanz. Bei der Vorsortierung geht es somit vor allem darum, jene Gerätearten und Abfallbestandteile von den unsortierten Abfallstoffen abzu¬ trennen, bei denen durch den Behandlungsschritt der gravitativen Schlagtren¬ nung in der Rohrmühle Schadstoffe freigesetzt werden können. Bei ökoaktiven Geräten und Abfallbestandteilen handelt es sich beispielsweise um Geräte, die radioaktive Komponenten enthalten, um asbesthaltige Geräte, um quecksilber- haltige Geräte oder Bauteile, in denen Quecksilber in Bauteilen enthalten sind, die durch die mechanische Beanspruchung in der Rohrmühle zerstört werden könnten, z.B. Quecksilberschalter in Glasröhrenform, Leuchtstoffröhren und an¬ dere Gasentladungslampen, um Geräte mit LCD-Anzeigen, Geräte die Bildröhren enthalten, Geräte die Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe oder andere Gase enthal¬ ten, Geräte die große Toner-Kartuschen enthalten und Geräte die Öle und andere Flüssigkeiten enthalten.

Bei der Vorsortierung werden parallel auch potentiell wiederverwendbare und zu vermarktende Geräte, z.B. Mobiltelefone, aussortiert.

Zur Feststellung von radioaktiven Komponenten werden die angelieferten Abfall¬ stoffe im Rahmen einer Eingangskontrolle einer Radioaktivitätsmessung unterzo¬ gen.

Ökoaktive Geräte werden entweder an entsprechende Behandlungsschritte wei¬ tergeleitet oder einer manuellen Schadstoffentfrachtung mit händischer Demon¬ tage unterzogen. Vor allem Geräte mit radioaktiven Komponenten, asbesthaltige Geräte, Bildröhrengeräte, Kühl-, Gefrier- und Klimageräte werden an externe Be¬ handlungsanlagen weitergeleitet.

Bei der manuellen Schadstoffentfrachtung werden die Geräte und/oder Geräte¬ teile mit Hilfe geeigneter Werkzeuge so weit zerlegt, bis der Gehalt an ökoakti¬ ven Bauteilen identifiziert werden kann. Liegen als ökoaktiv eingestufte Bauteile, wie Quecksilberschalter mit Glasröhren, Nassbatterien, größere Toner-Kartu¬ schen, LCD-Anzeigen und Leuchtstoffröhren oder kleine Bildröhren vor, werden diese demontiert.

Die Hauptbeweggründe zur Einstufung dieser Bauteile als ökoaktive sind die po¬ tentielle Freisetzung von Quecksilber durch das Brechen des Glases von Queck¬ silberschaltern mit Glasröhrchen, die potentielle Freisetzung von Säuren und Laugen aus Nassbatterien, die potentielle Freisetzung von Farbtonern und/oder Staubbelastung durch staubförmige Schwarztoner aus größeren Toner-Kartu¬ schen, sowie die potentielle Freisetzung von Quecksilber aus Leuchtstoffröhren, sowie Leuchtstoffröhren als Hintergrundbeleuchtung von größeren LCD-Bild¬ schirmen.

Metall-Kunststoffummantelte Quecksilberschalter, Trockenbatterien, Toner-Cart- ridges aus Druckern oder Ähnliches und kleinere LCD-Anzeigen müssen nicht demontiert werden und fallen in dem hier definierten Sinne nicht unter die Be¬ zeichnung "ökoaktive Bauteile", da diese nach der gravitativen Aufprall-Vorzer¬ kleinerung als ganze Bauteile vorliegen und nicht zerstört werden. AIs "ökopassiv" eingestufte Bauteile, wie z.B. Batterien, Kondensatoren oder der¬ gleichen, können im der ersten Zerkleinerungseinrichtung zugeführten Abfall¬ material verbleiben, um nach erfolgter erster Zerkleinerung der Geräte separiert zu werden.

Im Rahmen der händischen Demontage kann auch eine Selektion von Werkstof¬ fen, wie z.B. Leiterplatten, Kabel, Aluminium, erfolgen. Schadstoffentfrachtete Geräte, Metall-Kunststoffverbunde und Ähnliches werden als Shreddervorma- terial gesammelt und mit diesem aufgearbeitet.

Im Rahmen der Vorsortierung werden freiliegende schadstoffhaltige Bauteile er- fasst und Bauteile, aus denen gegebenenfalls Schadstoffe oder Störstoffe freige¬ setzt werden könne, demontiert. Auch externe Kabel können im Rahmen der Vorsortierung entfernt werden.

Die ökopassiven Abfallbestandteile werden der nach dem Prinzip der Aufprallzer¬ kleinerung gravitativ arbeitenden Vorzerkleinerungseinrichtung, vorzugsweise einer Rohrmühle ohne abfallfremde Prallkörper, zugeführt. In der Vorzerklei¬ nerungseinrichtung wird eine gezielte selektive Zerkleinerung als Vorbereitung für eine spätere Schadstoffentfrachtung vorgenommen. Dabei werden Gehäuse, für deren Entfernung bei der händischen Demontage erfahrungsgemäß der größte Aufwand notwendig ist, mechanisch von den Geräten gelöst. Weiters werden auch Baugruppen und Bauteile voneinander gelöst. Die eingebrachte Energie ist bei einer Rohrmühle wesentlich geringer als beispielsweise bei einem Shredder. Durch diesen dosierten Energieeintrag für die Vorzerkleinerung wird eine Zerstörung von Bauteilen, wie Batterien, Kondensatoren oder dergleichen mit umweltrelevanten Inhalten vermieden.

Wesentlich ist, dass bei der selektiven Vorzerkleinerung in der ersten Zerkleine¬ rungseinrichtung vor allem eine Schlagbeanspruchung ausgeübt wird, wobei Ge¬ räte und Bauteile der Abfallstoffe gegeneinander schlagen. Für eine dosierte ge¬ zielte selektive Zerkleinerung ist es von Vorteil, wenn die Rohrmühle eine Trom¬ mel mit im Wesentlichen zylindrischer, vorzugsweise glatter Innenwand aufweist. Gegebenenfalls kann auch vorgesehen sein, dass die Innenwand der Rohrmühle zumindest ein Prallelement, vorzugsweise zumindest eine Schlagleiste aufweist, um den Zerkleinerungsgrad zu verbessern. Zum Unterschied zu einem Shredder erfolgt somit kein Kantenabschlag und keine Schneidebeanspruchung der Geräte.

Die Schlagleisten sind bevorzugt etwa parallel zur Drehachse angeordnet. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Schlagleiste im Wesentlichen schrau¬ benförmig gestaltet ist. Weiters können Leitbleche vorgesehen sein, um die Be¬ wegungsrichtung der Abfallstoffe zu definierten. Die Drehachse der Rohrmühle ist - zumindest in einer Betriebsstellung - im We¬ sentlichen horizontal ausgerichtet. Um die Verweilzeit der Abfallstoffe und den Zerkleinerungsgrad in der Rohrtrommel zu beeinflussen, kann vorgesehen sein, dass die Drehachse der Rohrmühle durch eine Schwenkeinrichtung veränderbar ist. Durch Schwenken der Rohrtrommel kann somit erreicht werden, dass die Abfallstoffe ansteigend - oder gegebenenfalls abfallend - die Rohrmühle passie¬ ren. Der Vorschub der Abfallstoffe in der Rohrmühle wird dabei im Wesentlichen durch das nachfolgende in die Rohrmühle eingebrachte Abfallmaterial verursacht.

Die zerkleinerten, die Rohrmühle verlassenden Abfallstoffe werden in Abhängig¬ keit ihrer Eigenschaften in einzelne Fraktionen aufgeteilt. Die Trennung kann da¬ bei aufgrund der Größe und/oder des Volumens der Abfallteile, aufgrund des Ge¬ wichtes und/oder der Dichte der Abfallteile oder beispielsweise aufgrund der magnetischen Eigenschaften Abfallbestandteile erfolgen.

Das Abfallmaterial wird nach der selektiven Zerkleinerung in der Vorzerkleine¬ rungseinrichtung Sortier- und/oder Trenneinrichtung zugeführt. Dabei kann an¬ schließend an die Rohrmühle eine Siebtrommel vorgesehen sein, welche Material entsprechend der Siebgröße von der Restfraktion abtrennt. Durch weitere Trenn¬ einrichtungen - etwa Rüttelsiebe oder ähnliche Siebvorrichtungen zum Zwecke der Fraktionierung - können Kleinteile abgetrennt und auf Sortierförderbänder gebracht werden, um im abgetrennten Material enthaltene schadstoffhaltige Bau¬ teile händisch aussortieren zu können.

Schadstoffhaltige Bauteile, die sich noch in Verbunden oder Geräteteilen befin¬ den, werden - wenn durch einfache Handgriffe möglich (z.B. Kondensator auf Leiterplatte oder nur mehr durch Kabel mit anderen Materialien verbunden) - am Sortierband direkt abgetrennt. Falls sich das Entfernen der schadstoffhaltigen Bauteile nicht so leicht bewerkstelligen lässt, werden die Verbünde oder Geräte¬ teile - nach Abschätzung des Sortierpersonals - entweder dem Rücklauf für den Vorzerkleinerer oder der händischen Demontage zusortiert. Die Schadstoffe wer¬ den in entsprechenden Boxen oder Stapelbehältern, sowie in geeigneten Zwi¬ schen- und Lagerbehältern gelagert.

Alternativ oder zusätzlich zur manuellen Sortierung können automatische Sor¬ tiersysteme, beispielsweise optische Identifikationssysteme und/oder Nah-Infra- rot-Spektroskopie und/oder magnetische Materialtrennsysteme eingesetzt wer¬ den.

Am Ausgang aus der Rohrmühle wird die Feinfraktion und eventuelle vorzugs¬ weise gasförmige Schadstoffe über eine pneumatische Absaugeinrichtung von der Restfraktion abgetrennt. Bei der verbleibenden Restfraktion aus der Rohrmühle handelt es sich vor allem um größere abgeschlagene Gehäuseteile und um Geräteteile. Aus dieser Rest¬ fraktion können z.B. Kunststoffteile und Leiterplatten für die direkte Weiterlei¬ tung an eine externe Behandlung aussortiert werden. Für die verbleibenden Ge¬ räte bzw. Geräteteile bestehen die folgenden Optionen:

Handelt es sich um noch geschlossene Geräte und wird von einem potentiellen Gehalt an ökoaktiven Bauteilen ausgegangen, oder sind diese Geräte unbekannt, werden diese Geräte zur händischen Demontage weitergeleitet. Liegen Geräte oder Geräteteile geöffnet vor und sind Bauteile mit gefährlichen Inhaltsstoffen enthalten, bieten sich die folgenden Optionen:

Sind diese Bauteile mit einfachen Handgriffen zu entfernen (z.B. Akkumulatorpa¬ ckungen), kann die Schadstoffentfrachtung sofort erfolgen und die schadstof- fentfrachteten Geräte dem Shredder-Vormaterial zugeordnet werden; wenn die Demontage mit einem höherem Aufwand erfolgen muss, können diese Geräte oder Geräteteile an die händische Demontage weitergeleitet werden; liegen nur ökopassive Bauteile vor, können diese Geräte bzw. Geräteteile als Rücklauf dem Vorzerkleinerer-Vormaterial wieder zugeordnet werden; liegen die Geräte geöff¬ net vor und wird von keinem Gerät und Bauteilen mit gefährlichen Inhaltsstoffen ausgegangen, können diese Geräteteile entweder als Rücklauf dem Vorzerklei¬ nerer-Vormaterial oder dem Nachzerkleinerer-Vormaterial zugeordnet werden.

Das vorzerkleinerte Material aus der selektiven Zerkleinerung im Vorzerkleinerer wird in Sortierfraktionen aufgetrennt und auf Sortierbänder geleitet. Aus diesen Sortierfraktionen können darin enthaltene schadstoffhaltige Bauteile händisch aussortiert werden.

Die Sortierfraktionen enthalten dabei - der Größe geordnet - folgende abge¬ schlagene Bauteile:

1) Kleinstteilfraktion - z.B. Knopfzeilen;

2) Kleinteilfraktion - z.B. Leiterplattenbruchstücke, kleine Batterien und Akku¬ mulatoren, kleine Kondensatoren;

3) Mittelteilfraktion - z.B. Kabelstücke, Leiterplatten bzw. -teile, größere Kon¬ densatoren, größere Batterien und Akkumulatoren, Druckerpatronen, klei¬ nere LCDs;

4) Großteilfraktion - z.B. Geräte und Teile, interne Kabel, Leiterplatten, große Kondensatoren, Batterie- bzw. Akkupackungen, größere Druckerpatronen, größere LCDs. Diese Bauteile werden im Rahmen der Sortierung der Sortierfraktionen nach den folgenden Bauteilgruppen erfasst:

a) Batterien und Akkumulatoren;

b) Kondensatoren;

c) Ummantelte quecksilberhaltige Bauteile;

d) Druckerpatronen;

e) LCD-Anzeigen und LCD-Bauteilverbunde;

f) Leitplatten;

g) Kabel.

Kunststoffteile, unbestückte Leiterplattenbruchstücke und innere Kabelteile wer¬ den nicht sortiert, sondern in definierten Fraktionen der nachfolgenden mechani¬ schen Separation abgetrennt und nachfolgend sortiert.

Verbleiben nach der Auftrennung im Vorzerkleinerer Bauteilgruppen mit schad- stoffhaltigen Bauteilen in Aufarbeitungs-Zwischenfraktionen, werden diese, wenn sie durch einfache Handgriffe abgetrennt werden können (z.B. Kondensator auf Leiterplatte oder nur mehr durch Kabel mit anderen Materialien verbunden) und je nach Zeitbudget (z.B. auch bestimmt durch die Auslastung des Sortierbandes), sofort abgetrennt. Andernfalls werden sie entweder abermalig in den Vorzerklei¬ nerer eingebracht (Zuordnung zu Rücklauf) oder für die interne oder externe manuelle Demontage erfasst (Sortierfraktion).

Die nach der Sortierung vorliegenden schadstoffentfrachteten Aufarbeitungs-Zwi- schenfraktionen werden anschließend in einer Separationsanlage weiter sepa¬ riert. Im Rahmen dieser nachfolgenden Separations- und Sortierschritte ist eine Abtrennung von Kabeln, Leiterplatten und Kunststoffen, sowie eine Kontrolle auf gegebenenfalls verbliebene Bauteile möglich.

Die erfindungsgemäße Anlage ist das Verfahren eignet sich nicht zur Behandlung von Altgeräten, sondern auch zur Behandlung von Neugeräten beispielsweise aus Über- und Ausschussproduktionen. Neben Elektroklein-, -mittel- und -großgerä- ten können auch Gartengeräte, Werkzeuge, Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte, Telekommunikationsgeräte, Unterhaltungselektronik, elektrische und elektroni¬ sche Werkzeuge, Instrumente und Bauteile oder dergleichen behandelt werden.

Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 die erfindungsgemäße Sortieranlage in einer ersten Ausführungs¬ variante in einer Seitenansicht; Fig. 2 diese Sortieranlage in einer Draufsicht;

Fig. 3 eine erfindungsgemäße Sortieranlage in einer zweiten Aus¬ führungsvariante in einer Seitenansicht;

Fig. 4 diese Sortieranlage in einer Draufsicht;

Fig. 5 eine Vorzerkleinerungseinrichtung in einem Schnitt gemäß der Li¬ nie V-V in Fig. 6;

Fig. 6 diese Vorzerkleinerungseinrichtung in einem Schnitt gemäß der Li¬ nie VI-VI in Fig. 5;

Fig. 7 die Prozessabschnitte des erfindungsgemäßen Verfahrens;

Fig. 8 den Prozessabschnitt der Vorsortierung;

Fig. 9 den Prozessabschnitt der händischen Demontage; und

Fig. 10 den Prozessabschnitt der Vorzerkleinerung.

Die Anlage 2 zur selektiven Behandlung von unsortierten Abfallstoffen aus elek¬ trischen und/oder elektronischen Altgeräten, insbesondere von Elektroklein- und -mittelgeräten, weist ein Abfallsortiersystem 4 mit einer Abfallbehandlungsstraße 6 auf, in welcher ein erstes Sortiermittel 8 zur Vorsortierung, eine selektive Vor¬ zerkleinerungseinrichtung 10, sowie mehrere zweite Sortiermittel 12 zur Nach¬ sortierung angeordnet ist. Weiters ist zwischen der Vorzerkleinerungseinrichtung 10 und den zweiten Sortiermitteln 12 zumindest eine Trenneinrichtung 14 zur Auftrennung der vorzerkleinerten Abfallstoffe in Fraktionen F1, F2, F3, F4, F5 vor¬ gesehen, welche in den Ausführungsbeispielen durch zumindest ein Trommelsieb 16 und Rüttelsiebe 18 gebildet ist.

In den einfachsten Ausführungsformen sind die Sortiermittel 8, 12 manueller Art, d.h., dass speziell eingeschultes Personal 20 die Sortierung der Abfallstoffe nach vordefinierten Kriterien vornimmt, wobei die Abfallstoffe durch Sortierförderbän¬ de 9, 13 an den Personen 20 vorbeigeführt werden.

Die Vorzerkleinerungseinrichtung 10 beruht auf dem Prinzip der gravitativen Auf¬ prallzerkleinerung und wird in den Ausführungsbeispielen durch eine Rohrmühle 22 ohne abfallfremde lose Prallkörper realisiert, deren annähernd zylindrische Trommel 24 um eine zumindest in einer Betriebslage etwa horizontal ausgerich¬ teten Drehachse 25 drehbar ist. Wie aus den Figuren 5 und 6 zu entnehmen ist, ist das Gehäuse 26 um eine Achse 27a an einem Gestell 28 kippbar gelagert, wodurch die Drehachse 25 durch eine Schwenkeinrichtung 27 in Bezug zu einer Horizontalen geneigt werden kann. Dadurch kann die Verweilzeit der Abfallstoffe in der Rohrmühle 22, welche im Allgemeinen zwischen 1 bis 5 Minuten liegt, so¬ wie der Zerkleinerungsgrad der Abfallstoffe, verändert werden.

Die in einem Behälter 30 gesammelten Abfallstoffe aus elektronischen und/oder elektrischen Altgeräten werden dem Sortierförderband 9 zugeführt und nach vor¬ definierten Gesichtspunkten durch die Person 20 vorsortiert. Dabei werden jene hier als ökoaktive Abfallbestandteile bezeichneten Geräte und/oder Bauteilgrup¬ pen manuell aussortiert, welche Bauteile oder Inhaltsstoffe enthalten können, die durch die mechanische Beanspruchung in der Vorzerkleinerungseinrichtung 10 freigesetzt werden könnten. Diese Geräte und/oder Bauteilgruppen werden an eine externe Behandlung oder zur händischen Demontage weitergeleitet. Mit 32 sind Behältnisse zur Aufnahme der ausgeschiedenen Geräte und/oder Bauteil¬ gruppen bezeichnet.

Die verbleibenden vorsortierten Abfallstoffe, insbesondere Geräte und/oder Bau¬ teilgruppen, werden über eine Fördereinrichtung 34 der Vorzerkleinerungsein¬ richtung 10 zugeführt und axial in die Rohrmühle 22 eingebracht. In der Rohr¬ mühle 22 werden die Elektro-Altgeräte durch eine gezielte selektive Vorzerklei¬ nerung für eine Schadstoffentfrachtung vorbereitet. Gehäuse, für deren Entfer¬ nung bei der händischen Demontage erfahrungsgemäß der größte Aufwand not¬ wendig ist, werden hier mechanisch von den Geräten gelöst. Weiters werden auch Baugruppen und Bauteile voneinander gelöst.

Wesentlich ist, dass beim Vorzerkleinern vor allem eine Schlagbeanspruchung ausgeübt wird, wobei Geräte auf Schlagleisten 36 und gegeneinander schlagen. Es erfolgt kein Kantenabschlag und keine Schneidbeanspruchung der Geräte. Die Schlagleisten 36 sind an der Innenwand der Trommel 24 angeordnet und ver¬ laufen im Ausführungsbeispiel im Wesentlichen in Richtung der Drehachse 25. Die Schlagleisten 36 können aber auch schraubenförmig geformt sein und somit den Vorschub der Abfallstoffe innerhalb der Trommel 24 fördern.

Anschließend an die Trommel 24 ist ein fest mit dieser verbundenes Trommelsieb 16 angeordnet, wodurch eine grobe Aufteilung der vorzerkleinerten Abfallstoffe erfolgt. Gegebenenfalls können auch mehrerer Trommelsiebe mit unterschied¬ licher Sieblochung hintereinander angeordnet sein. Die Abfallbehandlungsstraße 6 ist anschließend an die Trenneinrichtung 14 in zumindest zwei Abfallbehand¬ lungszweige 6a, 6b für Grobfraktion F5 und wenigere grobe bzw. feinere Fraktio¬ nen F4, F3, F2, Fi aufgeteilt. Die durch das Trommelsieb 16 abgetrennten Abfall¬ stoffe werden über eine Fördereinrichtung 38 einer Siebeinheit 40 mit mehreren Rüttelsieben 18 mit unterschiedlichen Sieblochungen zugeführt und dadurch in verschiedene Fraktionen weiter aufgeteilt. Den Fraktionen Fi, F2, F3, F4,, F5 kön- nen zweite Sortiermittel 12 zugeordnet sein, wobei die Fraktionen Fi, F2, F3, F4,, F5 nach vordefinierten Gesichtspunkten durch Personen 20 händisch aussortiert werden. Die aussortierten Bauteile werden in Behältnisse 42 abgeworfen.

Bei der das Trommelsieb 16 axial passierenden Restfraktion F5 handelt es sich vor allem um größere abgeschlagene Gehäuseteile und um Geräteteile. Aus die¬ ser Restfraktion F5 können z.B. Kunststoffteile und Leiterplatten für die direkte Weiterleitung an eine externe Behandlung aussortiert werden.

Die Fig. 1 und Fig. 2 zeigen eine Anlage 2 mit einem sehr kompakt angeordneten Abfallsortiersystem 4 mit einer mehrfach umgelenkten Abfallbehandlungsstraße 6. Die in den Fig. 3 und Fig. 4 gezeigte Anlage 2 unterscheidet sich davon da¬ durch, dass das Abfallsortiersystem 4 langgestreckt ausgebildet ist und die Ab¬ fallbehandlungsstraße 6 im Wesentlichen in der Linie der Drehachse 25 der Rohrmühle 22 angeordnet ist. Dies ermöglicht eine schlankere Bauweise.

Wie aus den Fig. 5 und Fig. 6 ersichtlich ist, wird anschließend an das Trommel¬ sieb 16 durch eine Absaugeinrichtung 44 Feinfraktion F6 von den vorzerkleinerten Abfallstoffen abgetrennt.

Fig. 7 gibt einen Überblick über das Verfahren zur selektiven Behandlung von unsortierten Abfallstoffen aus elektrischen und/oder elektronischen Altgeräten mit selektiver gravitativer Vorzerkleinerung.

Ein definiertes Eingangsmaterial aus Abfallstoffen 50 wird der Vorsortierung 52 unterworfen. Als Abfallstoffe 50 eignen sich vor allem Elektroklein- und -mittel- geräte. Um den Aufschlageffekt in der Vorzerkleinerungseinrichtung 10 zu ver¬ stärken, können aber auch gezielt Großgeräte zugesetzt werden. Geräte, bei de¬ nen die Gefahr besteht, dass bei der gravitativen Aufprallzerkleinerung Schad¬ stoffe freigesetzt werden, können nicht aufgearbeitet werden. Dazu zählen Kühl-, Gefrier- und Klimageräte, Bildschirmgeräte bzw. Bildröhren und Geräte mit flüs¬ sigen Inhaltsstoffen. Diese ökoaktiven Geräte 54 werden im Rahmen der Vorsor¬ tierung 52 aussortiert. Unter dem Begriff ökoaktive Geräte werden hier auch Geräte bezeichnet, welche radioaktive oder asbesthaltige Komponenten enthal¬ ten, welche quecksilberhaltige Bauteile enthalten, die durch mechanische Bean¬ spruchung in der Vorzerkleinerungseinrichtung 10 zerstört werden könnten, Ge¬ räte mit LCD-Anzeigen, Geräte die Bildröhren enthalten, Geräte die Fluor-Chlor- Kohlenwasserstoff oder andere Gase enthalten, Geräte die große Druckerpatro¬ nen enthalten, Geräte die Öle und andere Flüssigkeiten enthalten.

Parallel dazu werden potentiell wiederverwendbare und zu vermarktende Geräte einer externen Behandlung 58 zugeführt. Ökoaktive Geräte 54 werden entweder einer externen Behandlung 58 zugeführt oder einer händischen Demontage 60 unterzogen. Das nicht aussortierte Vorzerkleinerungsmaterial 62 wird der Vor¬ zerkleinerungseinrichtung 10 zugeführt. Durch das Trommelsieb 16 erfolgt eine Auftrennung in mittlere und kleine Fraktionen F1, F2, F3, F4/ und in eine große Fraktion F5. Nach Separation 64 und Nachsortierung 66 erfolgt eine Aufteilung der Fraktionen F1, F2, F3, F4,, F5 zur weiteren externen Behandlung, Verwertung und Beseitigung 68.

Fig. 8 zeigt den Prozessabschnitt der Vorsortierung 52 im Detail. Dabei werden Kühl-, Gefrier- und Klimageräte aussortiert und der späteren Kühlgeräteaufbe¬ reitung 71 zugeführt. Ökoaktive Geräte 54 werden der händischen Demontage 60 zugeführt. Bildschirmgeräte 72 mit Kathodenstrahlröhren werden zur spä¬ teren Bildröhrenaufbereitung 73 aussortiert. Genauso werden freiliegende schad- stoffhaltige Teile 74 für die entsprechende Verwertung bzw. Beseitigung 75 aus¬ geschieden. Bei Vorhandensein externer Kabel 76 können diese ebenfalls im Rahmen der Vorsortierung 52 abgetrennt und zur späteren mechanischen Auf¬ bereitung 77 gesammelt werden.

Fig. 9 zeigt de Prozessabschnitt der händischen Demontage 60 ökoaktiver Bau¬ teile 54 im Detail. Bei der händischen Demontage 60 werden schadstoffhaltige Teile 78, wie Quecksilberschalter mit Glasröhrchen, Nassbatterien, größere Dru¬ ckerpatronen, LCD-Anzeigen und Leuchtstoffröhren oder kleine Bildröhren de¬ montiert und einer entsprechenden Verwertung bzw. Beseitigung 79 zugeführt. Als ökopassiv eingestufte Bauteile, welche bei der nachfolgenden Vorzerkleine¬ rung keine Schadstoffe freisetzen, wie z.B. Batterien, Kondensatoren, Leiterplat¬ ten oder dergleichen, können im Vormaterial 80 für die Vorzerkleinerungsein¬ richtung 10 verbleiben und mit diesem ausgearbeitet und anschließend separiert werden. Es kann aber auch eine händische Demontage dieser Bauteile erfolgen. Anlässlich der händischen Demontage 60 wird auch schadstofffreies Vormaterial 82 für die nachfolgende Nachzerkleinerung 83, beispielsweise mit einem Shred- der, vorbereitet. Im Rahmen der händischen Demontage 60 kann auch eine Se¬ lektion 84 von Werkstoffen, wie z.B. Leiterplatten, Kabel, Aluminium, etc., er¬ folgen und einer weiteren Verwertung 85 zugeführt werden.

Fig. 10 zeigt den Prozessabschnitt der Vorzerkleinerung 63 in der Vorzerkleine- rungseinrichtung 10 im Detail. Mittels der Absauganlage 44 wird Feinfraktion F0 aus dem vorzerkleinerten Abfallstoffen abgetrennt und einer Feinkorntrennanlage 86 zugeführt. Durch das Trommelsieb 16 und die Rüttelsiebe 18 gebildete Trenn¬ einrichtungen 14 trennen die vorzerkleinerten Abfallstoffe in Fraktionen F1, F2, F3, F4,, F5 auf. Auf den Sortierförderbändern 13 erfolgt eine Nachsortierung der Fraktionen F1, F2, F3, F4,, F5 wobei schadstoffhaltige Bauteile 78 aussortiert und einer entsprechenden Verwertung bzw. Beseitigung 79 zugeführt werden. Schad¬ stofffreies Vormaterial 82 wird der Nachzerkleinerung 83 zugeführt. Schadstoff- entfrachtete Sortierfraktionen 84 werden für die spätere Verwertung 85 gesam¬ melt. Unzureichend zerkleinerte Abfallstoffe 87 werden zur nochmaligen Vorzer¬ kleinerung der Vorzerkleinerungseinrichtung 10 rückgeführt.

Im Vergleich mit einem Shredder, welcher beispielsweise eine Antriebsleistung von 1000 kW aufweist, weist die durch die Rohrmühle 22 gebildete Vorzerklei¬ nerungseinrichtung 10 eine wesentlich geringere Antriebsleistung von beispiels¬ weise 30 kW auf. Durch Einsatz der Vorzerkleinerungseinrichtung 10 kann der manuelle Arbeitsaufwand für das Zerlegen, Trennen und Aussortieren der Altge¬ räte wesentlich vermindert und eine weitgehende Schadstoffentfrachtung des rückgewonnen Materials erreicht werden.

Die Erfindung ist nicht nur auf die Abfallbehandlung von elektronischen oder elektrischen Altgeräten beschränkt.

Vielmehr eignet sich die erfindungsgemäße Anlage und das erfindungsgemäße Verfahren in besonders vorteilhafter Weise auch zur Behandlung von auszuschei¬ denden Neugeräten, beispielsweise aus Über- und Ausschussproduktionen. Ne¬ ben Elektroklein-, -mittel- und -großgeräten können auch Gartengeräte, Werk¬ zeuge, Spiel-, Sport- und Freizeitgeräte, Telekommunikationsgeräte, Unterhal¬ tungselektronik, elektrische und elektronische Werkzeuge, Instrumente und Bauteile oder dergleichen abfallbehandelt werden.