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Patent Searching and Data


Title:
INTEGRATED METHOD FOR THE COMMERCIAL AND INDUSTRIAL UTILISATION OF CALCIUM SULPHATE WHILST OBTAINING RARE EARTH ELEMENTS FROM THE PRODUCTION OF PHOSPHORIC ACID
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2021/140077
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a method for producing sulphuric acid and cement clinker and for obtaining rare earth elements using calcium sulphate, which is formed and separated as a solid by-product during the production of phosphoric acid when raw phosphate is reacted with sulphuric acid to form phosphoric acid, wherein the method comprises the following steps: a) the calcium sulphate separated from the phosphoric acid is treated with an acid in order to obtain a suspension containing purified calcium sulphate; b) the purified calcium sulphate is separated from the liquid phase of the resulting suspension as a solid material, wherein the resulting liquid phase can be introduced into the reaction unit of the phosphoric acid production as a feedstock; b1) the purified calcium sulphate obtained in step b) is treated with water or with an aqueous solution containing salt and/or chelating ligand, in order to release the rare earth elements from the calcium sulphate; b2) from the suspension obtained in step b1), the further purified calcium sulphate is separated as a solid material from the liquid phase, the liquid phase containing one or more rare earth elements; c) the separated purified calcium sulphate is mixed with additives and reducing agents in order to obtain a raw meal mixture for cement clinker production; d) the raw meal mixture is burnt in order to obtain the cement clinker, whilst sulphur dioxide is formed as a waste gas; and e) the formed sulphur dioxide is supplied as a raw material for sulphuric acid production, in order to produce the sulphuric acid, wherein the produced sulphuric acid is used as a feedstock in phosphoric acid production. The method is, in particular, an integrated method. The integrative approach as an overall concept ranging from phosphogypsum to cement clinker and sulphur dioxide takes into consideration the requirements in an existing phosphoric acid and sulphuric acid complex.

Inventors:
HELMLE STEFAN (DE)
STOCKHOFF PETER (DE)
DAHEIM NICOLAI (DE)
Application Number:
PCT/EP2021/050036
Publication Date:
July 15, 2021
Filing Date:
January 05, 2021
Export Citation:
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Assignee:
THYSSENKRUPP IND SOLUTIONS AG (DE)
THYSSENKRUPP AG (DE)
International Classes:
C01B17/50; C01B17/74; C01B25/232; C01F11/08; C01F11/46; C04B7/04; C04B11/00; C22B3/00; C22B59/00
Domestic Patent References:
WO2019211196A12019-11-07
WO2019211202A12019-11-07
Foreign References:
US4312842A1982-01-26
EP2455502A22012-05-23
DE3222721C21990-03-08
EP0041761A11981-12-16
GB120991A1918-12-05
US3547581A1970-12-15
DE1671215A11971-09-09
DE1912183A11970-10-01
US4415543A1983-11-15
CN101186284A2008-05-28
CN101597687A2009-12-09
EP2455502A22012-05-23
RU2487834C12013-07-20
RU2610186C12017-02-08
AT292539B1971-08-25
DE10252585A12004-05-27
DE10118142A12002-10-17
DE10344040A12005-04-14
DE102012111217A12014-05-22
DE102014108334A12015-12-17
DE102017114831A12019-01-10
EP2449328A12012-05-09
EP1037005B12006-04-05
JP2007126328A2007-05-24
Other References:
DATABASE WPI Week 201002, Derwent World Patents Index; AN 2009-S54348, XP002802306
INT. J. MINER. PROCESS., vol. 85, 2008, pages 59 - 84
ABDEL-ZAHER M. ABOUZEID: "The Fertilizer Manual", 1998, UNIDO & IFDC
KANDIL ET AL., JOURNAL OF RADIATION RESEARCH AND APPLIED SCIENCES, vol. 10, 2017
"Ullmann's Encyclopedia of industrial chemistry", 1994, article "Sulfuric Acid and Sulfur Trioxide", pages: 635 - 705
DOUGLAS K. LOUIE: "Handbook of Sulphuric Acid Manufacturing", 2008, DKL ENGINEERING
Attorney, Agent or Firm:
THYSSENKRUPP INTELLECTUAL PROPERTY GMBH (DE)
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Claims:
Ansprüche

1. Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure und Zementklinker und zur Gewinnung von Seltenen Erden unter Verwendung von Kalziumsulfat, das in einer Phosphorsäureproduktion bei der Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure zur Bildung von Phosphorsäure als festes Nebenprodukt gebildet und abgetrennt wird, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: a) das von der Phosphorsäure abgetrennte Kalziumsulfat wird mit einer Säure behandelt, um eine Suspension mit gereinigtem Kalziumsulfat zu erhalten, b) das gereinigte Kalziumsulfat wird als Feststoff von der flüssigen Phase der erhaltenen Suspension abgetrennt, bl) das in Schritt b) erhaltene gereinigte Kalziumsulfat wird mit Wasser oder mit einer Salz und/oder Chelatl igand enthaltenden wässrigen Lösung behandelt, um die Seltenen Erden aus dem Kalziumsulfat zu lösen, b2) von der in Schritt bl) erhaltenen Suspension das weiter gereinigte Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase abgetrennt wird, wobei in der flüssigen Phase eine oder mehrere Seltene Erden enthalten sind, c) das in Schritt bl) abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat wird mit Zusatzstoffen und Reduktionsmittel vermischt, um eine Rohmehlmischung für die Zementklinkerproduktion zu erhalten, d) die Rohmehlmischung wird gebrannt, um den Zementklinker zu erhalten, wobei Schwefeldioxid als Abgas gebildet wird, und e) das gebildete Schwefeldioxid wird als Rohstoff einer Schwefelsäureproduktion zugeführt, um die Schwefelsäure herzustellen, wobei die hergestellte Schwefelsäure als Einsatzmaterial in der Phosphorsäureproduktion verwendet und/oder einer anderen Nutzung zugeführt werden kann.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ein integriertes Verfahren ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Phosphorsäureproduktion nach einem Prozess ausgeführt wird, der ausgewählt ist aus einem Dihydrat-(DH)-Prozess, Hemihydrat-(HH)-Prozess, Dihydrat-Hemihydrat-(DHH)-Prozess, Hemihydrat-Dihydrat-(HDH)-Prozess und Dihydrat-Attack-Hemihydrat-Filtration-(DA-HF)-Prozess, vorzugsweise aus einem Dihydrat-(DFI)-Prozess und einem Flemihydrat-(FIFI)-Prozess.

4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Kalziumsulfat, das in Schritt a) eingesetzt wird, das aus einer Trenneinheit der Phosphorsäureproduktion erhaltene Kalziumsulfat verwendet wird, wobei bevorzugt der nach der ersten Trennung von der Phosphorsäure erhaltene Kalziumsulfat-Feststoff, bevorzugt Kalziumsulfat-Filterkuchen, aus der Phosphorsäureproduktion direkt oder nach einer oder mehreren Wäschen mit Flüssigkeit, bevorzugt Wasser, verwendet wird, und/oder auf Flalden gelagertes Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion verwendet wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt a) die Säure in einer solchen Menge zugegeben wird, dass das Gewichtsverhältnis von Feststoff zu Flüssigkeit (S/L-Verhältnis) in der Suspension im Bereich von 1/10 bis 1/1, bevorzugt 1/5 bis 1/1, liegt, und/oder die aus der Behandlung nach Schritt a) resultierende Säure eine 1 bis 12 molare, bevorzugt 3 bis 10 molare, bevorzugter 5 bis 8 molare, Säure ist, und/oder wobei die Säure ausgewählt ist aus Salzsäure, Salpetersäure, schweflige Säure und/oder Schwefelsäure, und/oder wobei die Behandlung in Schritt a) bei einer Temperatur im Bereich von 15 bis 100 °C, bevorzugt 30 bis 80 °C, bevorzugter 45 bis 75 °C, durchgeführt wird, und/oder wobei die Dauer der Behandlung in Schritt a) im Bereich von 5 bis 120 Minuten, bevorzugt 15 bis 90 Minuten, bevorzugter 20 bis 60 Minuten, liegt.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dv(50)-Wert der Korngrößenverteilung des in Schritt b) erhaltenen Kalziumsulfats, insbesondere Kalziumsulfat-Anhydrits, im Bereich von 0,5 - lOOpm, bevorzugt 1- 50pm, insbesondere 2-30pm, liegt.

7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) eingesetzte wässrige Lösung ein Salz und/oder einen Chelatliganden in einer Konzentration von 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt von 5 bis 10 Gew.- %, umfasst

8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) eingesetzte Salz ein Chlorid und/oder ein Nitrat umfasst und/oder das der in Schritt c) eingesetzte Chelatligand EDTA und/oder Citrat umfasst

9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verweilzeit für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) 20 min bis 80 h, vorzugsweise 5 bis 64 h beträgt, vorzugsweise wobei das Reaktionsgemisch in Schritt bl) während der Reaktionszeit, insbesondere durch Zirkulieren, Rühren oder Einblasen von Gas in Bewegung gehalten wird.

10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis von Feststoff zu Flüssigkeit (S/L-Verhältnis) für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) 1 zu 1 bis 1 zu 10 beträgt und vorzugsweise im Bereich von 1 zu 2 bis 1 zu 5 liegt.

11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtrennung des weiter gereinigten Phosphorgipses als Feststoff von der flüssigen Phase, enthaltend eine oder mehrere Seltene Erden, in Schritt b2) eine Zentrifugation, Filtration, Sedimentierung und/oder ein Verdampfen der flüssigen Phase umfasst.

12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Seltenen Erden mittels Solvent-Solvent Extraktion, Ionentauscherverfahren, Ausfällung als Hydroxide, Oxalate, Phosphate und/oder Carbonate aus der Lösung, enthaltend eine oder mehrere Seltene Erden, die in Schritt b2) erhalten wurde, gewonnen werden.

13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzstoffe zur Herstellung der Rohmehlmischung in Schritt c) Rohstoffe oder Verbindungen sind, die ein oder mehrere Oxide ausgewählt aus Oxiden von Si, AI, Fe und gegebenenfalls Ca oder Vorstufen davon umfassen, und/oder als Reduktionsmittel Kohlenstoff und/oder Kohlenwasserstoffe und/oder elementarer Schwefel dem Kalziumsulfat zugemischt wird, und/oder der in Schritt d) erzeugte Zementklinker zur Zementherstellung verwendet wird.

14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Umfang der Reinigung des Kalziumsulfats in Schritt a) unter Berücksichtigung der Verunreinigungen, die in den eingesetzten Zusatzstoffen für das Rohmehl enthalten sind, und die für den Zementklinker einzuhaltenden Richtwerte an Phosphor und Fluor, die bevorzugt maximal 1,0 Gew.-%, bevorzugter maximal 0,5 Gew.-%, noch bevorzugter maximal 0,1 Gew.-% P2O5 und/oder bevorzugt maximal 0,5 Gew.-%, bevorzugter maximal 0,25 Gew.-% noch bevorzugter maximal 0,1 Gew.-% F sind, eingestellt wird, und/oder der Flüssigkeitshaushalt, bevorzugt der Wasserhaushalt, der Phosphorsäureproduktion durch das integrierte Verfahren nicht oder nur unwesentlich geändert wird, insbesondere da der Flüssigkeitseinsatz, bevorzugt der Wassereinsatz, zur Reinigung des Kalziumsulfats im integrierten Verfahren an den Flüssigkeitshaushalt, bevorzugt den Wasserhaushalt, der Phosphorsäureproduktion gekoppelt ist.

15. Anlage zur Herstellung von Schwefelsäure und Zementklinker und zur

Gewinnung von Seltenen Erden unter Verwendung von Kalziumsulfat, das in einer Phosphorsäureproduktion bei der Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure zur Bildung von Phosphorsäure als festes Nebenprodukt gebildet und abgetrennt wird, wobei die Anlage folgende Einrichtungen umfasst: a) eine Kalziumsulfat-Reaktionseinheit, die geeignet ist, um darin das von der Phosphorsäure abgetrennte Kalziumsulfat mit einer Säure zu behandeln, um eine Suspension mit gereinigtem Kalziumsulfat zu erhalten, b) eine 1. Kalziumsulfat-Trenneinheit, die geeignet ist, um das gereinigte Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase der erhaltenen Suspension abzutrennen, bl) eine Seltene Erden-Gewinnungseinheit, die geeignet ist, um die in dem Kalziumsulfat enthaltenen Seltenen Erden in Lösung zu überführen, b2) eine 2. Kalziumsulfat-Trenneinheit, die geeignet ist, um das gereinigte Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase, enthaltend die Seltenen Erden, abzutrennen, c) eine Rohmehl-Mischeinheit, die geeignet ist, um darin das abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat mit Zusatzstoffen und Reduktionsmittel zu vermischen, um eine Rohmehlmischung für die Zementklinkerproduktion zu erhalten, d) eine Zementklinker-Produktionseinheit, insbesondere eine Kombination von einem Vorwärmer, wenigstens einer Brenneinrichtung und einem Kühler, die geeignet sind, die Rohmehlmischung vorzuwärmen, zu brennen und zu kühlen, um den Zementklinker zu erhalten, wobei Schwefeldioxid als Abgas gebildet wird, und/oder e) eine Schwefelsäure-Produktionsanlage, zu der das in der Zementklinker-Produktionseinheit gebildete und gegebenenfalls gereinigte Schwefeldioxid-Abgas als Rohstoff zugeführt wird, um Schwefelsäure herzustellen, wobei die Schwefelsäure- Produktionsanlage ein Teil der Phosphorsäureproduktionsanlage oder eine externe Schwefelsäure-Produktionsanlage sein kann.

Description:
Integriertes Verfahren zur kommerziellen und industriellen Verwertung von Kalziumsulfat unter Gewinnung von Seltenen Erden aus der Phosphorsäureproduktion

Beschreibung

Die Erfindung betrifft ein integriertes Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure und Zementklinker und zur Gewinnung von Seltenen Erden unter Verwendung von Kalziumsulfat, das bei der Phosphorsäureproduktion entsteht, und eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens.

Kalziumsulfat ist ein Abfallprodukt der Phosphorsäure produzierenden Industrie und fällt als Dihydrat und/oder Hemihydrat bei dem Aufschluss von Phosphaterzen mit Schwefelsäure an. Das bei der Herstellung von Phosphorsäure gebildete Kalziumsulfat wird auch als Phosphorgips bezeichnet.

Bedingt durch Verunreinigungen wie Phosphor, Fluor, radioaktive Komponenten und Schwermetalle im Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion sind die heutigen Möglichkeiten zur Verwendung des Kalziumsulfates, z.B. als Zementzusatzstoff, Düngemittel, Mörtel oder Straßenbaumaterial, eingeschränkt, so dass weltweit nur 15% der Jahresproduktion an Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion entsprechend verwendet werden. Die restlichen 85% der Jahresproduktion an Kalziumsulfat werden entweder auf Halde gelagert oder im Meer verklappt.

Aufgrund der aktuellen Umweltsituation werden Lagerstätten zur Deponierung des Phosphorgipses oder die Verklappung von Phosphorgips im Meer entweder nur unter strengeren Auflagen oder gar nicht mehr genehmigt.

Die aus dem Phosphorsäureprozess erzielte Phosphorgipsqualität ist abhängig von Faktoren wie eingesetztes Rohphosphat und Prozessbedingungen bei dem Aufschluss des Rohphosphats mit Schwefelsäure. Der aufbereitete Rohphosphat kann nach den folgenden Aufbereitungsverfahren über die möglichen Phosphorsäureverfahren zur Phosphorgipsherstellung eingesetzt werden: 1. Kalzinierung, 2. Flotation, 3. Umwandlung in Mono- Kalzium-Phosphat oder Di-Kalzium-Phosphat mit Hilfe anorganischer Säuren. Die genannten Verfahren sind dem Fachmann bekannt und sind z.B. beschrieben in Physical and thermal treatment of phosphate ores — An OverView; Int. J. Miner. Process. 85 (2008) 59-84; Abdel-Zaher M. Abouzeid; The Fertilizer Manual 3rd Edition; herausgegeben von UNIDO & IFDC, Ausgabe 1998; ISBN: 0792350324 9780792350323; Sowie Pyroprocessing for the minerals industry; Thyssenkrupp Polysius; Kennung: 1625/D (1.0 12.11 Stu) Printed in Germany.

Pro Tonne produzierter Phosphorsäure werden je nach Produktionsverfahren 4 bis 5 Tonnen Kalziumsulfat produziert. Auf Grund der naturgemäß unterschiedlichen Qualitäten/Zusammensetzungen der Phosphaterze und der unterschiedlichen Verfahrensparameter zur Herstellung von Phosphorsäure werden auch entsprechend unterschiedliche Qualitäten an Kalziumsulfaten produziert.

Die erhöhten Anforderungen zur Handhabung des produzierten Kalziumsulfates bzw. Phosphorgips stellen die Phosphorsäure produzierende Industrie vor komplexe Herausforderungen. Schätzungen für die Lagerung von Phosphorgips auf Lebenszeit gehen von bis zu 25 Dollar/t Gips für die produzierenden Unternehmen aus.

Als Beispiel zur möglichen kommerziellen und großtechnischen Verwendung von Kalziumsulfat/Phosphorgips wird in der Literatur vielfach die Umsetzung von Phosphorgips in Zementklinker bzw. Zement und SO2 bzw. Schwefelsäure genannt. Die Umsetzung von Gips und Phosphorgips in Zement und Schwefelsäure nach dem Müller-Kühne-Prozess oder nach dem OSW-Krupp- Prozess sind seit langem bekannt, siehe z.B. die Patentschriften AT 284701 B oder AT 292539 B.

DE 3222721 C2 beschreibt auf Grundlage des Müller-Kühne-Prozesses ein verbessertes Verfahren durch eine vorgeschaltete Teilentwässerung des Gipses durch Zentrifugieren mit nachgeschalteter zweistufiger Trocknung, wobei das aus der ersten Trocknungsstufe austretende SC -haltige Abgas direkt in den Gaswäscher der Schwefelsäureanlage eingeleitet wird. Das beschriebene Verfahren nimmt keinen Bezug auf Qualität des Phosphorgips hinsichtlich bestimmter Komponenten und auch keinen Bezug auf die Qualität des SO2- Abgases für die angedeutete, nachgeschaltete Schwefelsäureanlage.

Kandil et al., Journal of Radiation Research and Applied Sciences; 10; 2017, beschreiben ein Verfahren zur Herstellung von Ammoniumsulfat aus Phosphorgips, in dem in einem ersten Schritt Schwefelsäure zur Auslaugung von P2O5, F, Lanthaniden und weiteren Bestandteilen eingesetzt wird. Das beschriebene Verfahren steht in keinem Zusammenhang mit der Umwandlung von Phosphorgips in Zementklinker und Schwefelsäure.

EP 0041761 Al betrifft im Zusammenhang mit der Umwandlung von Phosphorgips in Zementklinker und SC -Gas ausschließlich die Umkristallisation von Kalziumsulfat-dihydrat nach Kalziumsulfat-anhydrit. Es können PzOs-Gehalte von unter 0,01 Gewichts-% und Fluor-Gehalte von unter 0,05 Gewichts-% im Kalziumsulfat-anhydrit erzielt werden. Aus dem so gewonnenen Anhydrit können bei hohen Temperaturen Kalziumkomponenten und Schwefeldioxid gewonnen werden. Die Möglichkeit zur Rückführung von verbrauchter Schwefelsäure in den Phosphorsäureprozess wird erwähnt, jedoch werden Einflussfaktoren wie Korngröße des Gipses sowie Feststoff zu Flüssigkeit-Verhältnis (S/L), die direkten Einfluss auf die Wasserbilanz im Phosphorsäurekomplex haben, nicht berücksichtigt.

GB 120991 beschreibt die Herstellung von Zement nach dem Müller-Kühne- Verfahren auf Basis von Kalziumsulfat-Hemihydrat, das durch Rekristallisation von Kalziumsulfat-Dihydrat bei der Phosphorsäureproduktion hergestellt wird. Heute ist diese Art des Verfahrens als sogenanntes DHH (Dihydrat-Hemihydrat)- Verfahren bekannt. Des Weiteren wird die Herstellung von Schwefelsäure und Portlandzement auf Basis des Hemihydrats beschrieben. Die Behandlung des Kalziumsulfats mit einer Säure nach der Abtrennung von der Phosphorsäure wird nicht beschrieben.

US 3547581 betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von gefiltertem Gips aus der Phosphorsäureproduktion, bei dem der Gips nach Zugabe von Silika und Schwefelsäure auf Temperaturen von 200°C bis 400°C aufgeheizt wird und zu Hemihydrat bzw. Anhydrit kalziniert. Das erhaltene Produkt wird mit Wasser gewaschen, wodurch die Gehalte von Phosphat und Fluoriden im Gips reduziert werden können. Es handelt sich aufgrund der erforderlichen hohen Temperaturen um ein energieintensives Verfahren, welches eine Vielzahl an Prozessschritten umfasst. Zudem erfordert das Verfahren nach US3547581 die Erwärmung und Zugabe von Silika im Vergleich zum hier vorgestellten erfindungsgemäßen Prozesskonzept. Die Herstellung einer Suspension durch Zugabe von Säure zu Kalziumsulfat wird nicht beschrieben.

DE 1671215 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure und Zement aus Abfall-Kalziumsulfat, wie Phosphorgips, das die Herstellung des Rohmehles behandelt.

DE 1912183 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von fluorarmem Zementklinker aus Phosphorgips, bei dem das Fluor im Phosphorgips durch Erhitzen des Abfallgips in feingemahlenem Zustand auf Temperaturen zwischen 500 und 900°C selektiv reduziert wird.

US 4415543 beschreibt ein Verfahren, bei dem der Gehalt an Fluoriden und Phosphaten in Phosphorgips durch Waschen mit Wasser und anschließender Erhitzung reduziert wird.

Generell werden in der Literatur lediglich die jeweiligen Einzelprozesse wie Aufbereitung des Phosphorgipses, thermische Zersetzung des Phosphorgipses in Zementklinker und Schwefeldioxid beschrieben. Nur vereinzelt werden mögliche Zusammenhänge mit vor- und/oder nachgeschalteten Prozessen erwähnt.

Es hat sich zudem gezeigt, dass in dem Kalziumsulfat nicht unwesentliche Mengen an Seltenen Erden enthalten sind.

Unter Seltenen Erden (geläufige Abkürzungen SE oder RE von englisch rare earths) versteht man eine Sammelbezeichnung für die Elemente Scandium (Ordnungszahl 21), Yttrium (39) und Lutetium (71) sowie die vierzehn Lanthanoiden Lanthan (57), Cer (58), Praseodym (59), Neodym (60), Promethium (61), Samarium (62), Europium (63), Gadolinium (64), Terbium (65), Dysprosium (66), Holmium (67), Erbium (68), Thulium (69) und Ytterbium (70), die früher als Lanthanide bezeichnet wurden. Die Seltenerdmetalle Scandium, Yttrium und Lutetium befinden sich im Periodensystem in der 3. Gruppe und zählen zu den Übergangsmetallen. Lanthanoide ist die Gruppenbezeichnung für Lanthan und die 13 auf Lanthan folgenden Elemente der Seltenerdmetalle mit den Ordnungszahlen 58 bis 70.

Seltene Erden werden in vielen Schlüsseltechnologien eingesetzt. Europium wurde beispielsweise in Röhren- und Plasmabildschirmen für die Rotkomponente im RGB-Farbraum benötigt. Neodym wird u.a. in Legierung mit Eisen und Bor zur Herstellung von Dauermagneten verwendet, wobei diese Neodym-Magnete in permanenterregten Elektromotoren, Generatoren von Windkraftanlagen und auch in Elektromotoren von Kfz-Hybrid-Antrieben eingesetzt werden. Lanthan wird beispielsweise für Legierungen in Akkumulatoren benötigt. Metalle der Seltenen Erden werden ferner in Polituren eingesetzt, bei der Herstellung von Spezialgläsern verwendet und in der medizinisch-diagnostischen Radiologie als Kontrastmittelbeigabe bei Kernspin-Untersuchungen verwendet.

Im Rahmen der Weiterverarbeitung des anfallenden Kalziumsulfates und der Bedeutung von Seltenen Erden besteht daher ein Bedarf die Seltenen Erden aus dem Kalziumsulfat zu gewinnen.

Die Gewinnung von Seltenen Erden aus Kalziumsulfat, das bei der Phosphorsäureproduktion anfällt, ist prinzipiell bekannt.

So offenbart die CN101186284 B ein Verfahren zur Extraktion von Seltenen Erden aus dem Phosphorgips einer Phosphorsäureanlage. Dabei wird der aus der Phosphorsäureanlage erzeugte Phosphorgips mit Schwefelsäure einer Konzentration zwischen 5 bis 30 % (entspricht ~0,5 - 3,7 M H2SO4) und Temperaturen zwischen 20 bis 90 °C ausgelaugt. Die schwefelsaure Lösung wird im Anschluss mit Kalium-, Natrium- oder Ammoniumionen und einem „inorganic acid salt" versetzt, um schwerlösliche Doppelsalze der Seltenen Erden zu erzeugen, welche im Anschluss abfiltriert und weiterverarbeitet werden können.

Die CN101597687A offenbar ein Verfahren, wobei Phosphorgips aus einer Phosphorsäureanlage mit Schwefelsäure ausgelaugt wird. Nach Filtration wird das Filtrat durch Zugabe weiterer konzentrierter Schwefelsäure auf 35 - 40 % (~4,5 - 5 M) aufkonzentriert. Die entstandene lanthanidhaltige Lösung wird im Anschluss mit einem etwa 100-fachen Überschuss an CaCü versetzt, um die Lanthanide als leichtlösliche Chloride in Lösung zu überführen bzw. zu belassen. Die EP 2 455 502 A2 beschreibt ein kombiniertes Verfahren aus Extraktion der Seltenen Erden mittels eines Schwefelsäure-Salpetersäure-Gemischs und gleichzeitigem Einsatz von Ultraschall. Die Suspension aus Phosphorgips und Säurelösung wird im Anschluss filtriert und die Seltenen Erden mittels Ionentauscher extrahiert.

Gemäß dem in der RU2487834 beschriebenen Verfahren wird Phosphorgips mit einer verdünnten Schwefelsäure versetzt und bei niedrigen Temperaturen gerührt. Nach Filtration wird das so gewonnene Filtrat mit Oxalsäure versetzt und mittels ammoniakalischer Lösung auf einen pFI-Wert von 0,9 - 2,5 gebracht.

Dabei fallen die Oxalate der Lanthanide als verkaufsfähiges Produkt aus.

Gemäß dem in der RU2610186 beschriebenen Verfahren wird ein Gemisch aus Phosphorsäure (25 %) und Schwefelsäure (15 %) mit Phosphorgips versetzt und gerührt. Nach 1 h wird die Suspension filtriert und der feuchte Phosphorgips mit Wasser versetzt, erneut für 15 min. gerührt und filtriert. Die Filtrate werden anschließend gemeinsam über eine Kombination aus Kationen- und Anionentauscher gegeben.

Diese bekannten Verfahren haben den Nachteil, dass in einem ersten Schritt die Seltenen Erden direkt ausgelaugt werden, wobei eine mäßige bis schlechte Ausbeute für Lanthanide nach Auslaugung mit Schwefelsäure bzw. Schwefelsäure- Salpetersäure Gemische beschrieben wird. Im Unterschied zu den bekannten Verfahren werden gemäß dem vorliegenden Verfahren die Seltenen Erden in einem ersten Schritt zunächst in schwerlösliche Salze überführt, als Feststoff abgetrennt und erst in einem zweiten Schritt ausgelaugt.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht zum einen darin, ein Verfahren zur Verwendung von bei der Phosphorsäureproduktion entstehendem Kalziumsulfat (Phosphorgips) zur Fierstellung von Wertprodukten bereitzustellen, das im industriellen Maßstab verwendet werden kann, um die umweltbedingten und wirtschaftlichen Anforderungen zu erfüllen.

Zum anderen besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zur Gewinnung von seltenen Erden aus dem bei der Phosphorsäureproduktion entstehendem Kalziumsulfat (Phosphorgips) bereitzustellen, dass sich durch eine möglichst hohe Ausbeute an Seltenen Erden mit einem möglichst hohen Reinheitsgrad auszeichnet. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Insbesondere wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure und Zementklinker und zur Gewinnung von Seltenen Erden unter Verwendung von Kalziumsulfat, das in einer Phosphorsäureproduktion bei der Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure zur Bildung von Phosphorsäure als festes Nebenprodukt gebildet und abgetrennt wird, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: a) das von der Phosphorsäure abgetrennte Kalziumsulfat wird mit einer Säure behandelt, um eine Suspension mit gereinigtem Kalziumsulfat zu erhalten, b) das gereinigte Kalziumsulfat wird als Feststoff von der flüssigen Phase der erhaltenen Suspension abgetrennt, bl) das in Schritt b) erhaltene gereinigte Kalziumsulfat wird mit Wasser oder mit einer Salz und/oder Chelatl igand enthaltenden wässrigen Lösung behandelt, um die Seltenen Erden aus dem Kalziumsulfat zu lösen, b2) von der in Schritt bl) erhaltenen Suspension das weiter gereinigte Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase abgetrennt wird, wobei in der flüssigen Phase eine oder mehrere Seltene Erden enthalten sind, c) das abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat wird mit Zusatzstoffen und Reduktionsmittel vermischt, um eine Rohmehlmischung für die Zementklinkerproduktion zu erhalten, d) die Rohmehlmischung wird gebrannt, um den Zementklinker zu erhalten, wobei Schwefeldioxid als Abgas gebildet wird, e) das gebildete Schwefeldioxid wird als Rohstoff einer Schwefelsäureproduktion zugeführt, um die Schwefelsäure herzustellen, wobei die hergestellte Schwefelsäure als Einsatzmaterial in der Phosphorsäureproduktion verwendet und/oder einer anderen Nutzung zugeführt werden kann.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere ein integriertes Verfahren. Der integrative Ansatz als Gesamtkonzept vom Phosphorgips zum Zementklinker und Schwefeldioxid bei dem integrierten Verfahren ermöglicht die Abstimmung der Abhängigkeiten/Einflussfaktoren zur optimierten Verfahrenswahl und damit verbunden die einhergehende Flexibilität der Prozessführung mit der Möglichkeit, in bestehende Phosphorsäure- und Schwefelsäureanlagenkomplexe eingebunden zu werden. So können alle Prozessparameter und Verfahrensstufen des Gesamtkomplexes zur Erzielung spezifischer Produktqualitäten ausgehend von einer variablen Eduktbeschaffenheit, wie z.B. der Eduktbeschaffenheit von dem in der Phosphorsäureproduktion eingesetzten Apatit oder dem Phosphorgips der aktuellen Produktion bzw. der Halde aufeinander abgestimmt werden. Dies wurde bis heute nicht betrachtet. Die Merkmalskombinationen des erfindungsgemäßen integrativen Verfahrens lassen sich aus dem Stand der Technik nicht herleiten.

Im Folgenden werden in diesem Zusammenhang die Ausdrücke Komplex und Anlage austauschbar verwendet. Die in Schritt b) erhaltene abgetrennte flüssige Phase kann in die Reaktionseinheit der Phosphorsäureproduktion als Einsatzstoff eingebracht werden.

Als Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere des integrierten Verfahrens können insbesondere folgende Punkte genannt werden:

1. Einsatz des produzierten Kalziumsulfates/Phosphorgips als Rohstoff zur Herstellung von Wertprodukten

2. Umwandlung des Kalziumsulfates/Phosphorgips in Zementklinker als Rohstoff für die Zementproduktion und Schwefeldioxid als Rohmaterial für die Schwefelsäureproduktion

3. Reduzierung der Auswirkungen durch Kalziumsulfat-/Phosphorgips- Deponierung und/oder Verklappung auf die Umwelt

4. Rückgewinnung und Zirkulation des eingesetzten Schwefels im Phosphorsäureprozess und/oder einer weiteren Nutzung, wodurch lediglich ein Bedarf an zusätzlichem Schwefel zum Ausgleich von Verlusten im Gesamtprozess entsteht. Allgemeine Ausführungsbeispiele sind eine Kreislaufführung der Schwefelsäure oder die Nutzung von Phosphorgips aus Halden. In letzteren Fall muss Schwefelsäure exportiert werden, da durch die Zufuhr von Phosphorgips aus externen Quellen, insbesondere Halden, ein Schwefelüberschuss im Gesamtprozess resultiert. Ein Ausgleich des Schwefelhaushaltes ist daher insbesondere im Rahmen der Kreislaufführung von Schwefelsäure nötig

5. Erhöhung der Ausbeute an Phosphor aus dem Rohphosphat, damit bessere Verwertung des eingesetzten Rohphosphats zum Zweck der Phosphorsäureproduktion 6. Reduzierung des C02-Footprints durch den Einsatz von Kalziumsulfat/Phosphorgips als Rohmaterial für die Zementklinkerherstellung

7. Integrativer Einsatz bestehender Anlagenkomponenten des Phosphor- und Schwefelsäurekomplexes, damit reduzierter zusätzlicher Investitionsaufwand

Der hier beschriebene Ansatz des integrierten Verfahrens kann in 6 Kategorien von Herstellprozessen zusammengefasst werden:

Herstellung von Phosphorgips mit geeigneter Qualität für den Zementklinkerprozess gemäß den Schritten a) und b) des erfindungsgemäßen Verfahrens,

Herstellung der Rohmehlmischung, die für den Zementklinkerprozess spezifisch ist, gemäß Schritt c) des erfindungsgemäßen Verfahrens,

Herstellung des Zementklinkers gemäß Schritt d) des erfindungsgemäßen Verfahrens und gegebenenfalls Weiterverarbeitung des Zementklinkers zu Zement,

Herstellung von Schwefeldioxidgas mit einer Qualität, die für den Schwefelsäureprozess geeignet ist, gemäß Schritt d) des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei das Schwefeldioxidgas gegebenenfalls noch einer Abgasreinigung zu unterwerfen ist, bevor es Schritt e) zugeführt wird,

Herstellung der Schwefelsäure gemäß Schritt e) des erfindungsgemäßen Verfahrens.

Gewinnung von Seltenen Erden in hohen Ausbeuten mit einem hohen Reinheitsgrad.

Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Schwefelsäure und Zementklinker unter Verwendung von Kalziumsulfat ist bevorzugt in eine Phosphorsäureproduktion integriert. Bei der Phosphorsäureproduktion handelt es sich um das übliches Nassverfahren, bei der Rohphosphat mit Schwefelsäure umgesetzt bzw. aufgeschlossen wird, um Phosphorsäure (Aufschlussphosphorsäure) zu bilden. Als Rohphosphat werden sedimentäre und magmatische Phosphatgesteine verwendet, die in der Regel vor dem Einsatz aufbereitet werden. Die Aufbereitung schließt üblicherweise ein Zerkleinern und Aufkonzentrieren hinsichtlich des Phosphorgehalts ein. Zur Aufbereitung kann Phosphaterz oder Phosphatgestein, insbesondere Apatit-haltiges Erz, z.B. einer Kalzinierung, Flotation und/oder Umwandlung in Mono-Kalzium-Phosphat oder Di-Kalzium-Phosphat mit Hilfe anorganischer Säuren, unterworfen werden.

Die Herstellung von Phosphorsäure nach dem Nassverfahren ist dem Fachmann allgemein bekannt. Allgemeine Beschreibungen des Verfahrens finden sich z.B. in Ullmann's Encyclopedia of industrial Chemistry, 5. Auflage, 1991, Bd. A19, "Phosphoric Acid and Phosphate", S. 465-505.

Die Phosphorsäureproduktionsanlage umfasst bevorzugt eine Aufbereitungseinheit für Phosphatgestein, eine Reaktionseinheit für die Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure sowie eine Filtrationseinheit zur Abtrennung von Kalziumsulfat. In der Regel umfasst die Phosphorsäureproduktionsanlage zusätzlich eine Schwefelsäureproduktionsanlage, so dass sich ein Phosphorsäure-Schwefelsäure- Komplex ergibt.

Für die Herstellung von Zementklinker und Schwefelsäure nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann z.B. Kalziumsulfat bzw. Phosphorgips aus den folgenden, existierenden und dem Fachmann bekannten Prozessen zur Herstellung von Phosphorsäure verwendet werden: 1. Dihydrat (DH)-Prozess, 2. Hemihydrat (HH)-Prozess, 3. Dihydrat-Hemihydrat (DHH)-Prozess, 4. Hemihydrat- Dihydrat (HDH)-Prozess und 5. Dihydrat-Attack-Hemihydrat-Filtration (DA-HF)- Prozess.

Für die vorliegende Erfindung ist einer der obigen fünf Prozesse einzusetzen, wobei bei den Prozessen 3. bis 5. (DHH/HDH/DA-HF) eine Rekristallisation des Kalziumsulfats erfolgt, was für das erfindungsgemäße Verfahren nicht erforderlich ist.

Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in Schritt a) das Kalziumsulfat, welches beispielsweise nach einem der obig genannten fünf Verfahren erhalten wurde, nach Abtrennung aus der Phosphorsäureproduktion mit einer Säure behandelt, wodurch die PzOs-Ausbeute erhöht wird. Das aus der Phosphorsäureproduktion abgetrennte Kalziumsulfat wird somit vor Zuführung zu Schritt a) bevorzugt keiner Rekristallisation unterworfen.

Bei dem Verfahren der Phosphorsäureproduktion wird bei der Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure zur Bildung von Phosphorsäure Kalziumsulfat als festes Nebenprodukt gebildet, das von der Phosphorsäure abgetrennt wird. Die Abtrennung kann z.B. durch Zentrifugieren, Filtrieren, Absetzen oder Eindampfen erfolgen, wobei eine mechanische Abtrennung bevorzugt ist. Das feste Kalziumsulfat wird bevorzugt durch Filtration von Phosphorsäure abgetrennt. Die Abtrennung umfasst oder besteht aus der Abtrennung von dem gebildeten Kalziumsulfat von der Phosphorsäure (Produktsäure) (erste Trennung), bevorzugt durch Filtration. Je nach Prozess kann der durch die erste Trennung abgetrennte Kalziumsulfat-Feststoff (bevorzugt Filterkuchen) gegebenenfalls noch einer oder mehreren Waschungen mit Flüssigkeit, insbesondere Wasser, mit anschließender Abtrennung, bevorzugt Filtration, der Flüssigkeit unterworfen werden.

Für das von der Phosphorsäure abgetrennte Kalziumsulfat, das in Schritt a) eingesetzt wird, kann das direkt nach der ersten Trennung von der Phosphorsäure erhaltene Kalziumsulfat verwendet werden, da eine weitere Waschung nicht zwingend erforderlich ist. Dadurch wird eine Reduktion der Filterfläche im Phosphorsäure-Prozess ermöglicht. Es ist aber auch möglich, für das von der Phosphorsäure abgetrennte Kalziumsulfat, das in Schritt a) eingesetzt wird, Kalziumsulfat zu verwenden, das nach der ersten Trennung von der Phosphorsäure einer oder mehreren Wäschen mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, unterworfen wurde, bevor es Schritt a) zugeführt wird.

Alternativ kann auf Flalden gelagertes Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion als das Kalziumsulfat verwendet werden, das in Schritt a) eingesetzt wird. Gegebenenfalls muss das Kalziumsulfat der Flalden vor der Verwendung in Schritt a) zusätzlich mechanisch vorbehandelt werden. Ebenfalls kann das Kalziumsulfat der Flalden vor der Verwendung in Schritt a) durch eine oder mehrere Wäschen mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, gewaschen werden.

Die Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure findet in dem Phosphorsäureproduktionskomplex in der Reaktionseinheit der Phosphorsäureanlage statt. Das erhaltene Reaktionsgemisch wir dann zur der Trenneinheit, bevorzugt Filtrationseinheit, der Phosphorsäureanlage gefördert, wo die Phosphorsäure von dem gebildeten Kalziumsulfat in einer oder mehreren Trennstufen abgetrennt bzw. abfiltriert wird. Das Kalziumsulfat für den Einsatz in der Stufe a) wird der Trenneinheit bzw. Filtrationseinheit entnommen, bevorzugt aus der ersten Trennstufe, und/oder als Kalziumsulfat für den Einsatz in der Stufe a) wird auf Flalden gelagertes Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion verwendet.

Das abgetrennte Kalziumsulfat, das in Schritt a) eingesetzt wird, ist bevorzugt Kalziumsulfat in Form von Dihydrat, Flemihydrat oder einer Kombination davon.

In Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das abgetrennte Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion mit einer Säure behandelt. Die Säure wird dem Kalziumsulfat zugegeben, um die Behandlung durchzuführen. Auf diese Weise wird nach der Behandlung eine Suspension mit gereinigtem Kalziumsulfat erhalten. Bei der erhaltenen Suspension kann es sich z.B. um einen Schlamm bzw. eine Aufschlämmung handeln. Durch die Behandlung können die Verunreinigungen im Kalziumsulfat, die den nachgeschalteten Zementklinkerprozess und die Zementqualität negativ beeinflussen, auf den vom nachgelagerten Zementklinkerprozess geforderten Gehalt reduziert werden.

Zur Behandlung des Kalziumsulfats in Schritt a) wird eine Säure zugegeben. Die Säure ist bevorzugt eine verdünnte Säure. Verdünnte Säuren sind Säuren, die mit Wasser verdünnt sind (wässrige Säuren). Die Säure, bevorzugt die verdünnte Säure, ist vorzugsweise eine anorganische Säure, z.B. Salzsäure, Salpetersäure, schweflige Säure und/oder Schwefelsäure, wobei schweflige Säure und/oder Schwefelsäure besonders bevorzugt sind.

In Schritt a) wird die Säure bevorzugt in einer solchen Menge zugegeben, dass das Verhältnis von Feststoff zu Flüssigkeit (S/L-Verhältnis) in der Suspension im Bereich von 1/10 bis 1/1, bevorzugter 1/5 bis 1/1, bevorzugter 1/5 bis 1/1,3, noch bevorzugter 1/4 bis 1/2 liegt. Das Verhältnis von Feststoff zu Flüssigkeit (S/L-Verhältnis) bezieht sich auf die Masse des Feststoffs in Kilogramm und das Volumen der Flüssigkeit in Liter bei einer Bezugstemperatur von 20°C.

Die Konzentration der eingesetzten Säure wird dabei so gewählt, dass die aus der Behandlung nach Schritt a) resultierende Säure z.B. im Bereich von 1 bis 12 molar, vorzugsweise im Bereich von 3 bis 10 molar, bevorzugter im Bereich von 5 bis 8 molar, liegt, wobei es sich um eine wässrige Säure handelt. Unter 1 molar wird dabei 1 mol Säure pro 1 Liter Lösung bei 20 °C verstanden. Da das zu behandelnde Kalziumsulfat Wasser enthalten kann, kann die Konzentration der zugesetzten Säure höher sein als die Konzentration der nach der Zugabe resultierenden Säure. In allgemeinen liegt die Molarität der zugesetzten Säure bevorzugt in den Bereichen, die vorstehend und nachstehend für die resultierende Säure genannt wird.

Es hat sich gezeigt das die Ausbeute an Seltenen Erden bei diesen Konzentrationen von Säure, insbesondere von schwefliger Säure und/oder Schwefelsäure besonders vorteilhaft ist, da die Seltenen Erden in Schritt a) schwerlösliche Salze bilden und als Feststoff abgetrennt werden können. Dies erhöht die mögliche Ausbeute bei der Lösung der Seltenen Erden in Schritt b2).

Die aus der Behandlung nach Schritt a) resultierende Säure ist bevorzugt eine 1 bis 12 molare, bevorzugt 5 bis 8 molare schweflige Säure oder eine 1 bis 12 molare, bevorzugt 5 bis 8 molare Schwefelsäure ist. Die zugegebene Säure ist daher bevorzugt eine schweflige Säure oder eine Schwefelsäure.

Die Behandlung in Schritt a) wird z.B. bei Reaktionstemperatur im Bereich zwischen Umgebungstemperatur und Siedepunkt des Reaktionsgemisches durchgeführt, z.B. bei einer Temperatur im Bereich von 15°C bis 100°C, vorzugsweise 30°C bis 80°C, bevorzugter 45 bis 75°C.

Die Dauer der Behandlung in Schritt a) bzw. die Reaktions-Verweilzeit für die Einstellung der Gehalte an Verunreinigungen in der Säure liegt z.B. im Bereich von 5 Minuten bis 120 Minuten, bevorzugt von 15 bis 100 Minuten, insbesondere 15 bis 90 Minuten, besonders bevorzugt 20 bis 60 Minuten.

Während der Behandlung von Schritt a) wird die Suspension bzw. das Reaktionsgemisch zur der Einstellung der Gehalte an Verunreinigungen bevorzugt in Bewegung gehalten, zum Beispiel durch Zirkulieren, Rühren oder Einblasen von Gas.

Für den Schritt a) wird das in der Phosphorsäureproduktion generierte Kalziumsulfat aus der Trenneinheit, bevorzugt Filtrationseinheit, der Phosphorsäureproduktion einer Kalziumsulfat-Reaktionseinheit oder das Kalziumsulfat von einer Halde aus der Phosphorsäureproduktion zugeführt. Dort wird das Kalziumsulfat mit der zugesetzten Säure behandelt. Bei der Kalziumsulfat-Reaktionseinheit kann es sich um eine einfache Rühreinrichtung handeln, z.B. Rührbehälter.

In Schritt b) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das gereinigte Kalziumsulfat nach der Behandlung als Feststoff von der flüssigen Phase der erhaltenen Suspension abgetrennt. Bei der erhaltenen Suspension kann es sich um eine Aufschlämmung handeln. Die Abtrennung von Feststoff bzw. gereinigtem Kalziumsulfat und flüssiger Phase aus der Suspension ist insbesondere eine mechanische Trennung und kann z.B. durch Zentrifugation oder Filtration erfolgen, wobei Filtration bevorzugt ist.

Das in Schritt b) erhaltene gereinigte Kalziumsulfat, wie es nach der Abtrennung erhalten wird, kann Dihydrat, Hemihydrat, Anhydrit oder in Form einer Mischung aus zumindest zwei der besagten Komponenten vorliegen, bevorzugt ist Kalziumsulfat in Form von Anhydrit. Die gewünschte Zusammensetzung des Kalziumsulfates ist abhängig von dem erforderlichen (Zement-/Klinkerproduzent) und/oder gewünschten (Phosphorsäureproduzent) Maß der PzOs-Reduktion. Die gewünschte Zusammensetzung des Kalziumsulfates ist abhängig von dem erforderlichen und/oder gewünschten Maß der PzOs-reduktion, wobei ein Zement- /Klinkerproduzent das erforderliche Maß der PzOs-Reduktion bestimmt, während ein Phosphorsäureproduzent das gewünschte Maß der Reduktion definiert. Durch die Behandlung mit Säure und anschließender Abtrennung von der flüssigen Phase kann insbesondere der Gehalt an Phosphor und Fluor im Kalziumsulfat reduziert werden, die als Verunreinigungen enthalten sind. Bei der abgetrennten flüssigen Phase handelt es sich in der Regel um eine säurehaltige wässrige Lösung, enthaltend unter anderem Wasser, P2O5.

In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das in Schritt b) erhaltene abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat mindestens 5 Gew.-% Anhydrit, bevorzugt mindestens 30 Gew.-%, bevorzugter mindestens 50 Gew.-% Anhydrit, bezogen auf trockenes Kalziumsulfat.

Der D v (50)-Wert der Korngrößenverteilung des in Schritt b) produzierten Kalziumsulfats, insbesondere Kalziumsulfat-Anhydrits, nach der Aufreinigung beträgt z.B. 0,5 - IOOmih, besonders bevorzugt 1 - 50mih, insbesondere 2 - 30mih. Definiert wird der D v (50)-Wert als Maß, bei welchem 50Vol.-% der Partikel einen größeren Durchmesser als den angegebenen Wert aufweisen.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird in Schritt b) die flüssige Phase, die nach Abtrennung des Feststoffs erhalten wird, als Einsatzstoff in der Phosphorsäureproduktion verwendet. Die flüssige Phase bzw. das Filtrat kann in der existierenden Phosphorsäureproduktion, insbesondere in dem existierenden Phosphorsäure-Schwefelsäure-Komplex, verwendet werden als sogenannte „Recycle Acid" (Rücklaufsäure), die der Reaktionseinheit der Phosphorsäureproduktion für die Umsetzung mit dem Rohphosphat zugeführt werden kann.

Für den Schritt b) wird die in der Kalziumsulfat-Reaktionseinheit enthaltene Suspension/Aufschlämmung in eine Kalziumsulfat-Trenneinheit überführt, in der die Flüssigkeit und der resultierende Feststoff (gereinigtes Kalziumsulfat) voneinander getrennt werden können. Die Trenneinheit kann z.B. eine Filtrationseinheit oder eine Zentrifugeneinheit sein, wobei eine Filtrationseinheit bevorzugt ist.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass die für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Kalziumsulfat in Schritt bl) eingesetzte wässrige Lösung ein Salz und/oder einen Chelatliganden in einer Konzentration von 1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt von 5 bis 10 Gew.-%, umfasst.

Es ist auch möglich, dass die Seltenen Erden in Schritt bl) durch Zugabe von Wasser aus dem Kalziumsulfat gelöst werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass das für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) eingesetzte Salz ein Chlorid und/oder ein Nitrat umfasst und/oder das in Schritt bl) ein Chelatligand eingesetzt wird.

Der Chelatligand ist dabei prinzipiell nicht limitiert, sondern umfasst alle Chelatliganden, die mit mindestens einer der Seltenen Erden einen löslichen Komplex bilden. Bevorzugte Chelatliganden umfassen Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA) und/oder Citronensäure und/oder deren entsprechenden Salze.

Als Salze kommen hier insbesondere die Natrium-, Ammonium-, Kalzium-, Magnesium- und Kaliumsalze mit den Anionen Chlorid, Nitrat, Acetat, Bromid, Bromat, Perchlorat und Iodid in Frage. Es hat sich auch gezeigt, dass in bestimmten Fällen der Einsatz an Ammoniumsulfat zielführend sein kann.

Das Nitrat kann dabei auch in Form von, vorzugsweise verdünnter, Salpetersäure in Schritt bl) eingebracht werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass die Verweilzeit für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) 20 min bis 80 h, vorzugsweise lh bis 76h oder 2h bis 72h, besonders bevorzugt 3h bis 70h und ganz besonders bevorzugt 4h bis 68 h, insbesondere 5h bis 68h oder 5h bis 64h beträgt.

Vorzugsweise wird das Reaktionsgemisch in Schritt bl) während der Reaktionszeit, in Bewegung gehalten.

Vorzugsweise wird das Reaktionsgemisch in Schritt bl) während der Reaktionszeit, durch Zirkulieren, Rühren oder Einblasen von Gas in Bewegung gehalten.

Vorzugsweise wird die Reaktion in Schritt bl) bei einer Temperatur von 10 bis 100°C, vorzugsweise von 15 bis 80°C, ganz besonders bevorzugt von 20 bis 75 °C und insbesondere bei einer Temperatur von 20 bis 60°C durchgeführt.

Bevorzugt kann die die Reaktion in Schritt bl) ohne zusätzliches Aufheizen oder Kühlen auch bei Raumtemperatur durchgeführt werden.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis von Feststoff zu Flüssigkeit (S/L-Verhältnis) für die Lösung der Seltenen Erden aus dem Phosphorgips in Schritt bl) 1 zu 1 bis 1 zu 10 beträgt und vorzugsweise im Bereich von 1 zu 2 bis 1 zu 5 liegt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass die Abtrennung des weiter gereinigten Phosphorgipses als Feststoff von der flüssigen Phase, enthaltend eine oder mehrere Seltene Erden, in Schritt b2) eine Zentrifugation, Filtration, Sedimentierung und/oder ein Verdampfen der flüssigen Phase umfasst.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass Seltenen Erden mittels Solvent-Solvent Extraktion, Ionentauscherverfahren, Ausfällung als Flydroxide, Oxalate, Carbonate und/oder Phosphate aus der Lösung, enthaltend eine oder mehrere Seltene Erden, die in Schritt b2) erhalten wurde, gewonnen werden.

Als geeignete Ionentauschverfahren sind hier insbesondere Kationenaustauschverfahren oder eine Kombination aus Kationentauscher und Anionentauscher zu nennen.

Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise dadurch gekennzeichnet, dass der in Schritt b2) abgetrennte Phosphorgips eine Feuchtigkeit von 0 bis 60 Gew.- %, vorzugsweise von 5 bis 50 und besonders bevorzugt von 10 bis 40 Gew.-%, aufweist und der Rohmehlverarbeitung einer Klinkerprozesseinheit zugeführt wird.

Es sind jedoch auch Verfahrensführungen denkbar, wobei eine Aufschlämmung oder eine Suspension von Kalziumsulfat in Schritt b2) erhalten und weiterverarbeitet wird.

Als abgetrenntes gereinigtes und aufbereitetes Kalziumsulfat kann direkt das in Schritt b) erhaltene abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat verwendet werden. Es ist aber auch möglich, dass das in Schritt b) erhaltene gereinigte Kalziumsulfat einer oder mehreren weiteren Reinigungsschritten unterworfen wird, insbesondere zur Entfernung von Seltenen Erden und gegebenenfalls zur Entfernung von radioaktiven Elementen und/oder Schwermetallen, wie z.B. Cd,

Pb, Hg, bevor das gereinigte Kalziumsulfat dem Schritt c) zugeführt wird. Die optionalen zusätzlichen Reinigungsschritte werden nachstehend erläutert.

Das in Schritt c) verwendete gereinigte Kalziumsulfat weist bevorzugt einen P2O5- Gehalt von weniger als 0,5 Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,25 Gew.-%, bevorzugter weniger als 0,05 Gew.-%, und einen Fluoridgehalt von weniger als 0,5 Gew.-%, bevorzugt weniger als 0,25 Gew.-%, bevorzugter weniger als 0,15 Gew.-%, und noch bevorzugter von weniger als 0,05 Gew.-% auf. Ein gereinigtes Kalziumsulfat mit dem genannten Reinigungsgrad hinsichtlich P2O5 und Fluor wird bevorzugt bereits nach Schritt b) erhalten. Durch den Reinigungsschritt gemäß der Schritte a) und b) und gegebenenfalls dem Reinigungsschritt zur Entfernung von Seltenen Erden können gegebenenfalls auch im Kalziumsulfat enthaltene, unerwünschte Schwermetalle und/oder radioaktive Elemente, insbesondere radioaktive Elemente, vollständig oder teilweise entfernt werden.

In Schritt c) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das abgetrennte gereinigte und aufbereitete Kalziumsulfat mit Zusatzstoffen und Reduktionsmittel vermischt, um eine Rohmehlmischung für die Zementklinkerproduktion zu erhalten. Das Kalziumsulfat wird dabei mit den erforderlichen Zusatzstoffen für die geforderte Zementklinkerqualität im richtigen Verhältnis vermischt. Wie bereits angeführt, sind der Müller-Kühne-Prozess und der OSW-Krupp-Prozess für die Umsetzung von Kalziumsulfat mit Zusatzstoffen und Reduktionsmittel zu Zementklinker und SO2 bzw. Schwefelsäure seit langem bekannt. Weitere Einzelheiten hierzu können der Fachliteratur entnommen werden, z.B. Ullmann's Encyclopedia of industrial Chemistry, 5. Auflage, 1986, Bd. A5, "Cement and Concrete ", p. 489-537, oder die Patentschrift AT 292539 B. Allgemein wird Zementklinker aus einem als Rohmehl bezeichnetes Rohstoffgemisch hergestellt, dass Calciumoxid, Siliciumdioxid sowie Oxide von Aluminium und Eisen enthält.

Komponenten zur Herstellung des Rohmehls in Schritt c) können, neben gereinigtem Phosphorgips/Kalziumsulfat, die dem Fachmann bekannten Zusatzstoffe für die Klinkerzusammensetzung sein, die dem Kalziumsulfat zugemischt werden, wobei in der Rohmehlmischung die Kalziumkomponente vollständig von dem abgetrennten gereinigten Kalziumsulfat gebildet wird. Vollständig schließt hier nicht aus, dass Kalzium in geringen Mengen oder als Verunreinigungen in den Zusatzstoffen enthalten sein können. Vollständig meint hier, dass mindestens 95%, bevorzugter mindestens 99%, noch mehr bevorzugt mindestens 99,9% des im Zementklinker enthaltenen Kalziums aus dem abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat stammen. Daraus ergibt sich, das die eingesetzten Zusatzstoffe frei bzw. weitgehend frei von Kalzium sind. Zusatzstoffe sind insbesondere Al-Träger, wie z.B. Bauxite, Tone und Tonsteine, Schiefer, etc., Fe-Träger, wie z.B. Eisenerze, Laterite, etc. und Si-Träger, wie z.B. Sande, Sandsteine, Quarzite, Tone und Tonsteine, Schiefer, etc. und ein oder mehrere Reduktionsmittel, wie z.B. einen Kohlenstoff- und/oder Kohlenwasserstoff-Träger, z.B. Kohle, Koks, Petrolkoks oder aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugte Kohle/ Koks (Bio-Kohle/Koks) und/oder elementarer Schwefel.

Es versteht sich, dass die Art und die Menge der Zusatzstoffe so gewählt werden, dass sie zusammen mit dem Kalziumsulfat ein Rohmehl mit geeigneter chemischer Zusammensetzung für einen Zementklinker ergeben.

Als Brennstoff eignen sich feste Brennstoffe, beispielsweise Kohle, Koks, Petrolkoks, feste Sekundärbrennstoffe, etc. sowie flüssige Brennstoffe, beispielsweise Öl, Schweröl, flüssige Sekundärbrennstoffe, etc. oder gasförmige Brennstoffe, beispielsweise Erdgas, Biogas, Wasserstoff, als auch eine Kombination aus vorgenannten Brennstoffen.

Additive und / oder Mineralisatoren zur beschleunigten Zersetzung des gereinigten Kalziumsulfates und / oder zur verbesserten Bildung von Klinkermineralien können ebenfalls zugesetzt werden.

Als Rohmehl für die Herstellung von Zementklinker wird die Mischung der Stoffe Kalziumsulfat, alle zementüblichen Zusatzstoffe und Additiven/Mineralisatoren incl. Reduktionsmittel bezeichnet.

Für die Rohmehlvorbereitung in Schritt c) wird das gereinigte Kalziumsulfat vorzugsweise auf eine gewünschte Restfeuchte getrocknet, z.B. in einem Trommeltrockner und/oder Flugsstromtrockner und/oder Wirbelschicht, wobei der Wassergehalt des getrockneten Kalziumsulfats z.B. unter 22 Gew.-%, bevorzugt 12 - 14 Gew.-%, bevorzugter unter 5 Gew.-%, noch mehr bevorzugt unter 1 Gew.-% liegt. Der Wassergehalt bezieht sich hier nur auf freies Wasser, eventuell vorhandenes Hydratwasser ist nicht berücksichtigt.

Das getrocknete Kalziumsulfat sowie alle übrigen Zusatzstoffe werden einem üblichen Lager und/oder Mischeinrichtung zugeführt. Hierfür kommen beispielsweise ein Längsmischbett und/oder Rundmischbett und/oder Wannenlager und/oder Freilager und/oder herkömmliche Silos, wie Tangentialmischsilo, Mehrzellensilo, Konussilo oder Mehrkammersilo zur Anwendung. Beispielsweise wird ein solches Mischbett in der DE 10252585 bzw. solche Silotypen die in der DE10118142 oder DE 10344040 näher beschrieben werden.

Die Rohmaterialien (Kalziumsulfat sowie Zusatzstoffe) werden separat oder gemeinsam auf die für den Klinkerprozess notwendige Feinheit vermahlen. Diese Zerkleinerung kann als Mahltrocknung ausgeführt werden, bei der Abwärme aus dem Prozess (z.B. vorgewärmte Gase) und / oder speziell zugeführte Wärme (z.B. Abgase eines Heißgaserzeugers) genutzt werden.

Für die Zerkleinerung kommen Zerkleinerungsaggregate wie wenigstens eine Vertikalrollenmühle und/oder eine Walzenpresse und/oder eine Rührwerkskugelmühle und/oder Kugelmühle und/oder Walzenschüsselmühle und/oder Stabmühle und/oder Magnetmühle zum Einsatz. Entsprechende Aggregate sind beispielsweise aus den Schutzrechten DE 102012111217, DE 102014108334 oder DE 102017114831 bekannt.

Die vermahlenen Rohmaterialien werden gemeinsam oder getrennt einem oder mehreren Silos zur Zwischenlagerung und / oder Homogenisierung zugeführt.

Die chemische Zusammensetzung der Rohmehlmischung wird vor Aufgabe auf den Klinkerprozess kontinuierlich überprüft und in Fall von Abweichungen von vorgegebenen Sollwerten durch Änderungen der Dosierungen korrigiert.

Das so vorbehandelte Rohmehl wird dosiert in die Klinkeranlage aufgegeben, ggf. zusammen mit Reduktionsmittel.

Das Reduktionsmittel dient zur Unterstützung der Abspaltung von S02 bei der thermischen Zersetzung des gereinigten Kalziumsulfates. Das Reduktionsmittel wird separat auf die notwendige Feinheit gebrochen und / oder vermahlen. Diese Zerkleinerung kann als Mahltrocknung ausgeführt werden. Das so vorbereitete Reduktionsmittel wird zusammen mit dem vorbehandelten Rohmehl der Klinkeranlage und / oder separat an einer oder mehreren Stellen der Klinkeranlage zugeführt.

Alternativ kann das Rohmehl bei einem Flüssigkeitsanteil der Mischung von 9 Gew.-% - 22 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 12 Gew.-% - 14 Gew.-%, einer formgebenden Einrichtung zur Erzeugung von Agglomeraten zugeführt werden. Diese Agglomerate können in einer separaten Einrichtung getrocknet und zwischengelagert werden. Das so agglomerierte Rohmehl wird dann der Vorwärmeinrichtung und dem Brennprozess zugeführt. Die Agglomerate weisen eine Größe von mehr als 250pm, vorzugsweise mehr als 500pm bis in den niedrigen mm Bereich auf. Als formgebenden Einrichtung können beispielsweise fungieren eine Presse und/oder ein Teller und/oder eine Trommel und/oder ein mechanischer Wirbelbettreaktor und/oder ein formgebender Rührwerksmischer.

In Schritt d) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Rohmehl, das in Schritt c) hergestellt wird, durch einen thermischen Prozess, insbesondere in einer Zementklinker-Prozesseinheit, in Zementklinker umgewandelt, wobei Schwefeldioxid als Abgas gebildet wird. Der in Schritt d) erzeugte Zementklinker kann zur Zementherstellung verwendet werden.

In Schritt d) wird das Rohmehl vorzugsweise mit Prozessgasen aus dem Brenn- bzw. Kühlprozess zur Verringerung des Energieverbrauchs auf eine Temperatur von bis zu 800°C vorgewärmt und dabei anhaftende Oberflächenfeuchte ausgetrieben und die Zusatzstoffe zumindest teilweise kalziniert.

Bei weiterer Vorwärmung oberhalb von 800°C wird der Hauptteil des Kalziumsulfates unter Einwirkung des Reduktionsmittels unter Bildung von SO2 zersetzt.

Die Vorwärmung und Zersetzung des Rohmehls kann z.B. in einem Wärmetauscher, vorzugsweise einem Flugstromwärmetauscher, durchgeführt werden.

Das SO2 haltige Prozessgas wird dabei bevorzugt nach der Vorwärmeinrichtung durch ein Abscheidesystem abgesondert und einem Verwertungsprozess wie beispielsweise einer Schwefelsäureanlage zugeführt.

In einem nachfolgenden Schritt erfolgt die finale Zersetzung des Rohmehls und anschließende Bildung des Zementklinkers (Klinkerbrand); die Prozessgase dieses Schrittes werden dem Wärmetauscher zugeführt. Dieses Brennen des Rohmehls erfolgt in einem Ofen, vorzugsweise einem Drehrohrofen. Die Brenntemperatur zur Zementklinkerherstellung kann z.B. im Bereich von 1200°C bis 1600 °C liegen, bevorzugt bei einer Temperatur von 1200°C bis zu 1500°C. Die Brenndauer kann z.B. 5 Minuten bis 60 Minuten betragen.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Rohmehl mit sauerstoffangereicherter Prozessluft, die mehr als 21 Vol.-%, bevorzugt mehr als 45 Vol.-%, bevorzugter mehr als 60 Vol. % und bis zu 100 Vol.-%, Sauerstoff enthält, gebrannt. Entsprechendes Prozessluft kann leicht durch Zumischen von Sauerstoff hergestellt werden. Hierbei ist eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Oxyfuel-Prozess. Einzelheiten des Oxyfuel-Prozesses werden z.B. in EP 2449328 Al, EP 1037005 Bl, WO 2019-211196 Al, WO 2019-211202 Al oder JP 2007-126328 A beschrieben, worauf Bezug genommen wird.

Durch den Einsatz von mit Sauerstoff angereicherter Prozessluft kann die SO2- Konzentration im Prozessgas erhöht werden, dies erleichtert die Gewinnung von Schwefelsäure aus S02-haltigen Gasen.

Die oben erwähnte Prozessluft kann im Vorfeld zum Kühlen des gebrannten Materials genutzt worden sein. Ebenso ist es denkbar, dass diese Prozessluft dem Ofen direkt zugeführt wird. Vorstellbar wäre ebenfalls, dass das Prozessgas an einem Bypass-System und/oder aus dem Flugstromreaktor wenigstens teilweise abgezogen wird, anschließend mit Sauerstoff angereichert und dem Brennprozess wieder zugeführt wird.

Der aus dem Ofen kommende Klinker wird vorzugsweise durch ein geeignetes Kühlsystem auf eine Temperatur von unter 120°C, vorzugsweise unter 100°C, abgekühlt. Die Kühlerabluft kann wenigstens teilweise dem Brennprozess und/oder dem Vorwärmprozess und/oder der Rohmehlherstellung und/oder der Kalziumsulfat-Trocknung zugeführt werden. Die dem Kühlsystem zugeführte Prozessluft kann, zumindest teilweise, mit Sauerstoff angereichert sein. Vorstellbar wäre ebenfalls, dass wenigstens ein Teil der Kühlerabluft zur Stromerzeugung genutzt wird. Das durch den Kühlprozess abgekühlte Material wird nach möglichen weiteren Prozessschritten einer Lager- und/oder Verpackungseinrichtung zugeführt.

Der so produzierte Zementklinker kann weiter zu Zement verarbeitet werden. Der nach diesem Verfahren hergestellter Zementklinker bzw. Zement weisen einen geringeren C0 2 -Fußabdruck auf als ein üblicher, auf Basis carbonathaltiger Gesteine hergestellter Klinker bzw. Zement.

Die oben erwähnten Prozesse, wie z.B. der Einsatz von Phosphorgips als CO2- neutralen Rohmaterial und die Verwendung des Oxyfuel-Prozesses senken den C02-Fußabdruck der Zementanlage. Weiterhin kann die Verwendung von wenigstens teilweise regenerativem Strom zum Betrieb der Anlageteile den C02- Fußabdruck weiter absenken.

In Schritt e) des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das in Schritt d) gebildete Schwefeldioxid als Rohstoff einer Schwefelsäureproduktion zugeführt, um Schwefelsäure herzustellen, z.B. nach dem Single-Contact oder Double-Contact Verfahren. Die Schwefelsäureproduktion auf Basis von SO2 ist dem Fachmann bestens bekannt. Einzelheiten hierzu können der Fachliteratur entnommen werden, z.B. Ullmann's Encyclopedia of industrial Chemistry, 5. Auflage, 1994, Bd. A25, "Sulfuric Acid and Sulfur Trioxide", S. 635-705 oder Flandbook of Sulphuric Acid Manufacturing, by Douglas K. Louie, 2. Auflage 2008, herausgegeben durch DKL Engineering

Die in Schritt e) hergestellte Schwefelsäure kann z.B. in der Phosphorsäureproduktion als Einsatzmaterial für die Umsetzung mit dem Rohphosphat verwendet werden. Alternativ kann die produzierte Schwefelsäure je nach Bedarf einer weiteren bzw. anderen Nutzung zugeführt werden. Das behandelte Schwefeldioxid-Gas kann optional der in der Phosphorsäureproduktion existierenden oder einer neuen Schwefelsäureproduktionsanlage zugeführt werden.

In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Schwefeldioxid, das in Schritt d) als Abgas aus der Zementklinker-Prozesseinheit abgeleitet wird, einer Schwefeldioxid-Abgasbehandlung zugeführt, bevor es der Schwefelsäureproduktion gemäß Schritt e) zugeführt wird. Bei der Abgasbehandlung handelt es sich bevorzugt um eine Abgasreinigung, um Feststoffpartikel und Restfeuchtigkeit aus dem SC -Gas zu entfernen.

In einer optionalen Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das Verfahren einen zusätzlichen Reinigungsschritt für das nach Schritt b) erhaltene Kalziumsulfat, der durchgeführt wird, bevor das Kalziumsulfat mit den Zusatzstoffen und Reduktionsmittel gemäß dem Schritt c) vermischt wird. Bei diesem zusätzlichen Reinigungsschritt können Metalle der Seltenen Erden aus dem Kalziumsulfat ausgewaschen werden, die gegebenenfalls als Verunreinigung enthalten sind.

Bei dem optionalen zusätzlichen Reinigungsschritt zur Entfernung von Seltenen Erden aus dem Kalziumsulfat vor Zuführung zu Schritt c) wird das in Schritt b) erhaltene gereinigte Kalziumsulfat vorzugsweise mit einer Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser oder mit einer wässrigen Lösung, die Salz und/oder Chelatl igand enthält, behandelt. Nach der Behandlung wird von der so erhaltenen Suspension das Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase abgetrennt. Das so weiter gereinigte und abgetrennte Kalziumsulfat wird dann dem Schritt c) zugeführt. Die flüssige Phase enthält eine oder mehrere Seltene Erden als gelöste Ionen und kann zur Gewinnung der Seltenen Erden einer weiteren Aufbereitung zugeführt werden. Beispielsweise umfasst diese Aufbereitung die Überführung schwerlöslicher Selten Erd-Sulfate in lösliche Formen.

Das erfindungsgemäße Verfahren kann ferner dazu dienen, radioaktive Elemente und/oder Schwermetalle zu entfernen. Das erhaltene gereinigte Kalziumsulfat nach Schritt b) zeigt bei geeigneter Einstellung der Reaktionsbedingungen (S/L- Verhältnis, Verweilzeit, Konzentration der Säure und Temperatur) eine deutliche Abreicherung an radioaktiven Elementen, wie z.B. Thorium und Uran. Bei dem weiteren optionalen Reinigungsschritt zur Gewinnung von Seltenen Erden können des Weiteren Schwermetalle (und weitere radioaktive Bestandteile), wie z.B. Cadmium und Blei durch geeignete Wahl des Aufbereitungsschritts entfernt werden. Das gereinigte Kalziumsulfat kann vor der Zuführung zu Schritt c) daher einen reduzierten Gehalt an Phosphor und Fluor und gegebenenfalls an Seltenen Erden, radioaktiven Elementen und/oder Schwermetallen aufweisen. Es versteht sich, dass der reduzierte Gehalt des jeweiligen Elements sich auf den Vergleich zum Gehalt des jeweiligen Elements in dem Kalziumsulfat bezieht, das dem Schritt a) zugeführt wird.

Der integrative Ansatz bzw. das integrative Verfahren der Erfindung ist insbesondere gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale bzw. Vorteile: Der Prozess zur Herstellung von Zementklinker bzw. Zement kann hinsichtlich der Ausgangsqualität des Phosphorgipses flexibel und in Kombination mit dem Phosphorsäureprozess geführt werden,

Die aus dem SC -Abgas hergestellte Schwefelsäure kann in den Gesamtkomplex eingebracht und verbraucht sowie erzeugt und beispielsweise im Kreis geführt werden

Folgende verfahrenstechnische Prozesse können beispielsweise in ihrer Gesamtheit oder optional für die Herstellung von Zementklinker/Zement und Schwefelsäure aus Kalziumsulfat kombiniert werden: Chemische und thermische Modifikation des Phosphorsäureprozesses zur zielgerichteten Produktion einer für den Zementklinkerprozess geeigneten Phosphorgipsqualität Mechanische Abtrennung des Phosphorgips aus dem laufenden Phosphorsäureprozess, zum Beispiel durch Zentrifugieren, Filtrieren, Verdampfen oder Absetzen/Sedimentieren des Kalziumsulfat- /Phosphorgips-Schlamms Chemisch-thermische und mechanische Abtrennung von Phosphor aus dem Phosphorgips, zum Beispiel durch chemische Umwandlung,

Rekristallisation, Fällung, Flockung, Chemisch-thermische und mechanische Abtrennung von Fluor aus dem Phosphorgips, zum Beispiel durch chemische Umwandlung,

Rekristallisation, Fällung, Flockung, Chemisch-thermische und mechanische Abtrennung von radioaktiven Komponenten aus dem Phosphorgips, zum Beispiel durch chemische Umwandlung unter Heizen/Kühlen, Rekristallisation, Fällung, Flockung, Chemisch-thermische und mechanische Abtrennung von Schwermetallen aus dem Phosphorgips, zum Beispiel durch chemische Umwandlung unter Heizen/Kühlen, Rekristallisation, Fällung, Flockung, Chemisch-thermische und mechanische Abtrennung von Seltenen Erden aus dem Phosphorgips, zum Beispiel durch chemische Umwandlung unter Heizen/Kühlen, Rekristallisation, Fällung, Flockung, Chemische und/oder thermische und/oder mechanische Entwässerung des Phosphorgips, zum Beispiel durch Heizen/Kühlen, Flockung und Fällung, Filtration o Mechanische Behandlung des trockenen Phosphorgips, zum Beispiel durch Zerkleinern, Sichtung, o Mischen des Phosphorgips mit Additiven zu einer Rohmehlmischung zur Erzielung von spezifischen und handelsüblichen Zementklinker- /Zementqualitäten o Thermische und mechanische Trennung des Schwefeldioxids aus der Rohmehlmischung im Rahmen des Brennprozesses bei der Zementklinkerproduktion o Thermische und chemische Umwandlung der Rohmehlmischung in Zementklinker o Chemische und mechanische Umwandlung des Zementklinkers in handelsübliche Zementqualität o Trocken- und nasschemische Reinigung des abgetrennten Schwefeldioxid haltigen Abgases, zum Beispiel durch Elektrofiltration, Absorption o Chemisch und thermische Modifikation des Schwefelsäureprozesses zur Einbindung und Verwendung des generierten Schwefeldioxids in Anlagen zur Erzeugung von Schwefelsäure o Chemische Umwandlung des gereinigten Schwefeldioxid-haltigen Abgases in Schwefelsäure handelsüblicher und im Phosphorsäureprozess wiederverwendbarer Qualität, zum Beispiel nach dem Single-Contact oder Double-Contact Verfahren.

Je nach vorliegender Qualität des eingesetzten Kalziumsulfats müssen die Herstellungsverfahren in der Wahl der verfahrenstechnischen Prozesse und Parameter flexibel gewählt und aufeinander abgestimmt werden. Die aus dem Phosphorsäureprozess erzielte Qualität des Kalziumsulfats ist abhängig von Faktoren wie eingesetztes Rohphosphat und Prozessbedingungen bei dem Aufschluss des Rohphosphats mit Schwefelsäure.

Der Umfang der Reinigung, insbesondere hinsichtlich der Reduzierung des Gehalts an Phosphor und/oder Fluor, des Kalziumsulfats in Schritt a) kann unter Berücksichtigung der Verunreinigungen, die in den eingesetzten Zusatzstoffen enthalten sind, und der für den Zementklinker einzuhaltenden Richtwerte an Phosphor und Fluor, eingestellt werden. Die Richtwerte für Phosphor sind bevorzugt maximal 1,0 Gew.-%, bevorzugter maximal 0,5 Gew.-% und noch bevorzugter maximal 0,1 Gew.-% P2O5 und/oder die Richtwerte für Fluor sind bevorzugt maximal 0,5 Gew.-%, bevorzugter maximal 0,25 Gew.-% und noch bevorzugter maximal 0,1 Gew.-% F. Dies ist aufgrund des integrativen Ansatzes möglich, da alle Prozessschritte gemeinsam unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Anforderungen betrachtet werden. Die Einstellung des Reinigungsumfangs kann durch die Anpassung der Parameter in Schritt a), wie z.B. S/L-Verhältnis, Konzentration der Säure, Behandlungstemperatur und -dauer, erfolgen.

Der Flüssigkeitshaushalt, insbesondere der Wasserhaushalt, der Phosphorsäureproduktion wird durch das integrierte Verfahren nicht oder nur unwesentlich geändert, insbesondere da der Flüssigkeitseinsatz, insbesondere Wassereinsatz, zur Reinigung des Kalziumsulfats im Verfahren gemäß Schritt a) an den Flüssigkeitshaushalt, insbesondere Wasserhaushalt, der Phosphorsäureproduktion gekoppelt werden kann. Der Flüssigkeitshaushalt bzw. Wasserhaushalt der Phosphorsäureproduktion umfasst die Flüssigkeit bzw. das Wasser, die bzw. das der Produktion zugeführt wird, und die Flüssigkeit bzw. das Wasser, die bzw. das aus der Produktion ausgeschleust wird. Änderungen im Flüssigkeitshaushalt, insbesondere Wasserhaushalt, haben einen signifikanten Einfluss auf die Effizienz der Prozessschritte in der Phosphorsäureproduktion.

Die Erfindung betrifft auch eine Anlage zur Fierstellung von Schwefelsäure und Zementklinker unter Verwendung von Kalziumsulfat, das in einer Phosphorsäureproduktion bei der Umsetzung von Rohphosphat mit Schwefelsäure zur Bildung von Phosphorsäure als festes Nebenprodukt gebildet und abgetrennt wird, wobei die Anlage folgende Einrichtungen umfasst: a) eine Kalziumsulfat-Reaktionseinheit, die geeignet ist, um darin das von der Phosphorsäure abgetrennte Kalziumsulfat mit einer Säure zu behandeln, um eine Suspension mit gereinigtem Kalziumsulfat zu erhalten, b) eine 1. Kalziumsulfat-Trenneinheit, die geeignet ist, um das gereinigte Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase der erhaltenen Suspension abzutrennen, bl) eine Seltene Erden-Gewinnungseinheit, die geeignet ist, um die in dem Kalziumsulfat enthaltenen Seltenen Erden in Lösung zu überführen, b2) eine 2. Kalziumsulfat-Trenneinheit, die geeignet ist, um das gereinigte Kalziumsulfat als Feststoff von der flüssigen Phase, enthaltend die seltenen Erden, abzutrennen, c) eine Rohmehl-Mischeinheit, die geeignet ist, um darin das abgetrennte gereinigte Kalziumsulfat mit Zusatzstoffen und Reduktionsmittel zu vermischen, um eine Rohmehlmischung für die Zementklinkerproduktion zu erhalten, d) eine Zementklinker-Produktionseinheit, beispielsweise eine Kombination aus Vorwärmeinheit, einer Brenneinheit sowie zumindest einer Kühleinheit, die geeignet ist, die Rohmehlmischung vorzuwärmen, zu brennen und zu kühlen, um den Zementklinker zu erhalten, wobei Schwefeldioxid als Abgas gebildet wird, und e) eine Schwefelsäure-Produktionsanlage, zu der das in der Zementklinker- Produktionseinheit gebildete und gegebenenfalls gereinigte Schwefeldioxid- Abgas als Rohstoff zugeführt wird, um Schwefelsäure herzustellen, wobei die Schwefelsäure-Produktionsanlage ein Teil der Phosphorsäureproduktionsanlage oder eine externe Schwefelsäure- Produktionsanlage und/oder eine andere Nutzung sein kann.

Die Anlage kann für das vorstehend beschriebene erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden. Für Angaben zu den einzelnen Einrichtungen bzw. Einheiten wird auf die vorstehenden Angaben hierzu verwiesen. Die vorstehenden Angaben für das Verfahren gelten entsprechend für die Anlage.

Es ist bevorzugt, dass bei der erfindungsgemäßen Anlage die Kalziumsulfat- Trenneinheit fluidisch, beispielsweise über eine Rohrleitung, mit der Phosphorsäureproduktionsanlage verbunden ist, damit die in der Kalziumsulfat- Trenneinheit erhaltene flüssige Phase als Einsatzstoff in die Phosphorsäureproduktion eingebracht werden kann.

Es ist bevorzugt, dass bei der erfindungsgemäßen Anlage das abgetrennte Kalziumsulfat für Schritt a) von einer Trenneinheit der Phosphorsäureproduktion, die die Phosphorsäure von dem Kalziumsulfat trennt, oder von einer Halde von Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion zugeführt werden kann.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben, die anhand der Figuren näher erläutert werden. Die Ausführungsbeispiele sollen den Umfang der beanspruchten Erfindung in keiner Weise beschränken. Fig. 1 zeigt ein schematisches Fließbild zur Verwertung von Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion mithilfe eines integrierten Komplexes zur Herstellung von Zementklinker und Schwefelsäure.

Fig. 2 zeigt ein schematisches Fließbild zur Verwertung von Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion mithilfe eines integrierten Komplexes zur Herstellung von Zementklinker und Schwefelsäure wie in Fig. 1, wobei zusätzlich alternative oder zusätzliche Prozessschritte gezeigt sind.

Fig. 3 zeigt ein schematisches Fließbild zur Gewinnung von Seltenen Erden aus dem in der Phosphorsäureproduktion anfallenden Kalziumsulfat.

Fig. 1 zeigt ein Fließbild einer Phosphorsäureproduktion (existierender Komplex) und ein integriertes Verfahren zur Herstellung von Zementklinker und Schwefelsäure aus Kalziumsulfat, der von der Phosphorsäureproduktion stammt (integrierter Komplex). In einer Aufbereitungseinheit 1 wird das Phosphatgestein aufbereitet, um den Rohphosphat zu erhalten. Der Rohphosphat wird in der Reaktionseinheit der Phosphorsäureanlage 2 mit aus der Schwefelsäureproduktionsanlage stammender Schwefelsäure umgesetzt, um Phosphorsäure und festes Kalziumsulfat als Nebenprodukt zu bilden. Das in der Phosphorsäureproduktion generierte Kalziumsulfat wird in der Filtrationseinheit 3 der Phosphorsäureanlage von der Phosphorsäure abgetrennt und der Kalziumsulfat-Reaktionseinheit 5 zugeführt. Dort wird das Kalziumsulfat mit Säure behandelt, so dass nach der Behandlung z.B. eine 1-12 molare Säure, insbesondere eine 1-12 molare Schwefelsäure, erhalten wird. Beispielsweise kann eine 1-12 molare Schwefelsäure zur Behandlung zugesetzt werden. Die Behandlung kann nach Zugabe der Säure z.B. bei einer Temperatur von 15-100°C für 5 bis 120 min durchgeführt werden, wobei die erhaltene Suspension vorzugsweise bewegt wird, z.B. durch Rühren. Dabei werden die Verunreinigungen im Kalziumsulfat, die den nachgeschalteten Zementklinkerprozess und die Zementqualität negativ beeinflussen, auf den vom Zementklinkerprozess geforderten Gehalt reduziert. In einer Kalziumsulfat- Trenneinheit 6, die bevorzugt eine Filtrationseinheit ist, werden die Flüssigkeit und der resultierende Feststoff voneinander getrennt. Die Flüssigkeit, insbesondere das Filtrat, kann in dem existierenden Phosphorsäure- Schwefelsäure-Komplex verwendet werden. Das behandelte Kalziumsulfat wird der für den Zementklinkerprozess vorgeschalteten Rohmehl-Zubereitungseinheit 7 zugeführt. Dort wird das Kalziumsulfat mit den erforderlichen Zusatzstoffen für die geforderte Zementklinkerqualität im richtigen Verhältnis vermischt. Mit dem vorbereiteten Zementklinkerrohmehl wird die Zementklinker-Prozesseinheit 8 beschickt, wobei das Rohmehl vor der Zuführung zur Prozesseinheit 8 vorzugsweise in einem Wärmetauscher vorgewärmt wird (nicht gezeigt). In der Zementklinker-Prozesseinheit 8 wird Schwefeldioxid aus dem Kalziumsulfat getrennt und als Abgas aus der Zementklinker-Prozesseinheit der Schwefeldioxid- Abgasbehandlung 9 zugeführt. Das behandelte Schwefeldioxid-Gas kann optional der existierenden Schwefelsäureproduktionsanlage 4 zugeführt werden. Alternativ kann das behandelte Schwefeldioxid-Gas optional einer neuen Schwefelsäureproduktionsanlage (vgl. 13 in Fig. 2) zugeführt werden. Das in der Zementklinkerprozess-Einheit verbleibende Kalzium wird mit den Zusatzstoffen zu Zementklinker reagiert, z.B. Die Brenntemperatur zur Zementklinkerherstellung kann z.B. bei einer Temperatur im Bereich von 1200°C bis 1600 °C und einer Brenndauer von 5 Minuten bis 60 Minuten liegen. Der so produzierte Zementklinker wird gekühlt und kann weiter zu Zement verarbeitet werden.

Fig. 2 zeigt ein schematisches Fließbild zur Verwertung von Kalziumsulfat aus der Phosphorsäureproduktion mithilfe eines integrierten Komplexes zur Herstellung von Zementklinker und Schwefelsäure gemäß Fig. 1, wobei zusätzlich alternative oder zusätzliche Prozessschritte gezeigt sind. Im Folgenden wird auf die alternativen oder zusätzlichen Prozessschritte eingegangen, ansonsten wird auf die Erläuterungen zu Fig. 1 verwiesen. Fig. 2 zeigt eine alternative Quelle für das in Schritt a) eingesetzte Kalziumsulfat. Anstelle des Kalziumsulfats aus der Filtrationseinheit der Phosphorsäureanlage 3 kann für das in Schritt a) eingesetzte Kalziumsulfat ein Kalziumsulfat von einer Halde 10 eingesetzt werden, bei dem es sich um deponiertes Kalziumsulfat aus einer Phosphorsäureproduktion handelt. Des Weiteren ist in Fig. 2 der optionale Aufbereitungsschritt zur Entfernung von Seltenen Erden gezeigt, der eine Reaktionseinheit zur Gewinnung Seltener Erdmetalle aus dem Kalziumsulfat 11 und die Kalziumsulfat-Trenneinheit 12 zur Abtrennung der flüssigen Phase von dem gereinigten Kalziumsulfat umfasst. Ferner ist in Fig. 2 gezeigt, dass das aus der SC -Behandlung 9 erhaltene Schwefeldioxid für die Gewinnung von Schwefelsäure in der existierenden Schwefelsäureproduktionsanlage 4 und/oder einer neuen Schwefelsäureproduktionsanlage 13 eingesetzt werden kann. Fig. 3 zeigt ein schematisches Fließbild zur Gewinnung von Seltenen Erden aus dem in der Phosphorsäureproduktion anfallenden Kalziumsulfat. Das in der Phosphorsäureproduktion generierte Kalziumsulfat wird aus der Filtrationseinheit 3 der Phosphorsäureanlage der Kalziumsulfat-Reaktionseinheit 5 zugeführt. Dort wird das Kalziumsulfat mit Säure behandelt. Dabei werden die Verunreinigungen im Kalziumsulfat, die die Gewinnung von Seltenen Erden, sowie den optional nachgeschalteten Klinkerprozess und die Zementqualität negativ beeinflussen, reduziert. In einer 1. Kalziumsulfat-Trenneinheit 6, die bevorzugt eine Filtrationseinheit ist, werden die Flüssigkeit und der resultierende Feststoff voneinander getrennt. Die Flüssigkeit, insbesondere als Filtrat, kann in dem existierenden Kalziumsulfat-Schwefelsäure-Komplex verwendet werden. In einer Kalziumsulfat-Seltene Erden-Gewinnungseinheit 14 wird das gereinigte Kalziumsulfat mit Wasser oder mit einer Salz und/oder Chelatligand enthaltenden wässrigen Lösung behandelt die Seltenen Erden in Lösung zu bringen. In einer 2. Kalziumsulfat-Trenneinheit 15 wird Lösung enthaltend Seltene Erden von dem verbleibenden Kalziumsulfat abgetrennt. Das Kalziumsulfat wird vorzugsweise einem Klinkerprozess zugeführt.

Beispiele:

Nachfolgend sind einige Beispiele zur Gewinnung von Seltenen Erden und Entfernung von radioaktiven Elementen und Schwermetallen dargestellt. Die Gehalte an Seltenen Erden, radioaktiven Elementen und Schwermetallen der Gipsproben wurden mittels ICP-OES auf einem SPECTRO ARCOS mit radialer Betrachtung des Plasmas der Firma SPECTRO Analytical Instruments bestimmt. Zu diesem Zweck wurde jeweils ca. 0,4 g der entsprechenden Gipsprobe per Mikrowellenaufschluss bei 190 °C (8 Minuten Aufheizzeit und 6 Minuten Haltezeit) in einem Gemisch aus 10 ml Salpetersäure und 3 ml Salzsäure aufgeschlossen und anschließend mit Wasser - entsprechend der erwarteten Gehalte - verdünnt und gemessen. Die Messergebnisse wurden gegen eine Standardkalibrierung mit möglichst identischer Matrix verglichen. Filtrate wurden - entsprechend der erwarteten Gehalte - mit Wasser verdünnt und ebenfalls mit einer Standardkalibrierung ausgewertet. Die Seltenen Erd-Gehalte der Gips- und Filtratproben werden nachfolgend als Summenparameter angegeben. Beispiel 1:

In einem ersten Schritt wurden 75 g eines Gipses PG A mit 150 ml (S/L = 0,5) 8 molarer Schwefelsäure für 20 Minuten bei 60 °C mittels eines KPG-Rührers gerührt. Nach Ablauf der Zeit wurde die Suspension zügig filtriert und zweimal mit 86,3 ml Wasser bei Raumtemperatur gewaschen. Das Filtrat nebst Waschwasser (insgesamt 320,9 g) wurde für weitere Analysen gesammelt behalten. 1 g des für mindestens 24 h bei 50 °C getrockneten behandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 10 ml (S/L = 0,1) einer 10 %igen NaNCb-Lösung versetzt und für 18 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Mittels ICP-OES wurden die Gips-Proben und die Filtrate hinsichtlich der Ausbeute an Seltenen Erden untersucht. Die Selten Erd- Konzentration (als Summenparameter) des ursprünglichen Gipses PG A betrug SE = 430 mg/kg; entspricht 0,430 mg Seltene Erden in 1 g des ursprünglichen Gipses. Nach dem 1. Schritt wurde für den behandelten Gips eine SE- Konzentration von SE = 548 mg/kg, entspricht 0,548 mg Seltene Erden in 1 g behandelten Gips, ermittelt. Die Aufkonzentrierung im behandelten Gips ist auf die nahezu vollständige Umwandlung von Dihydrat zu Anhydrit und damit einhergehender Verluste an Kristallwasser im behandelten Gips zurückzuführen.

Im Filtrat (320,9 g Gesamtmenge) konnte nach dem 1. Schritt eine Konzentration von 0,9 mg/kg bestimmt werden, was 0,004 mg pro g Gips entsprechen. Somit gehen im ersten Schritt lediglich 0,9 % der Seltenen Erden in Lösung. Im 2.

Schritt wurden im Filtrat 0,194 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 35,5 %.

Beispiel 2:

Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 1 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt. 1 g des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 10 ml (S/L = 0,1) einer 10 %igen NFUNCb-Lösung versetzt und für 64 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 0,373 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 68,1 %. Beispiel 3:

Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 1 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt. 1 g des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 10 ml (S/L = 0,1) einer 10 %igen NH 4 NO 3 - und 0,1 M Salpetersäure-Lösung versetzt und für 64 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 0,414 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 81,3 %.

Beispiel 4:

Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 1 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt lg des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 10 ml (S/L = 0,1) einer 10 %igen NazEDTA-Lösung versetzt und für 3 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 0,135 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 24,7 %.

Beispiel 5:

Zur Überprüfung, ob eine Gewinnung der Seltenen Erden auch ohne Vorbehandlung (Schritt 1) direkt durch den 2. Schritt möglich ist, wurde lg des Gipses PG A direkt mit 10 ml (S/L = 0,1) einer 10 %igen NFUNCb-Lösung versetzt und für 18 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat abgetrennt. Im Filtrat wurden 0,001 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht - bezogen auf den Gips PG A - einer Ausbeute von gerade einmal 0,1 % und zeigt, dass eine Vorbehandlung nach Schritt 1 dringend erforderlich ist.

Beispiel 6: In einem ersten Schritt wurden 75 g eines Gipses PG B mit 150 ml (S/L = 0,5) 8 molarer Schwefelsäure für 20 Minuten bei 60 °C mittels eines KPG-Rührers gerührt. Nach Ablauf der Zeit wurde die Suspension zügig filtriert und zweimal mit 86,3 ml Wasser bei Raumtemperatur gewaschen. Das Filtrat nebst Waschwasser (insgesamt 346,7 g) wurde für weitere Analysen gesammelt behalten. 4 g des für mindestens 24 h bei 50 °C getrockneten behandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 40 ml (S/L = 0,1) Wasser versetzt und für 5 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Mittels ICP-OES wurden die Gips-Proben und die Filtrate hinsichtlich der Ausbeute an Seltenen Erden untersucht. Die Selten Erd-Konzentration (als Summenparameter) des ursprünglichen Gipses PG B betrug SE = 5,82 g/kg; entspricht 5,82 mg Seltene Erden in 1 g des ursprünglichen Gipses nach dem 1. Schritt wurde für den behandelten Gips eine SE-Konzentration von SE = 6,26 g/kg, entspricht 6,26 mg Seltene Erden in 1 g behandelten Gips, ermittelt. Die Aufkonzentrierung im behandelten Gips ist auf die nahezu vollständige Umwandlung von Dihydrat zu Anhydrit und damit einhergehender Verlust an Kristallwasser im behandelten Gips zurückzuführen. Im Filtrat (346,7 g Gesamtmenge) konnte nach dem 1. Schritt eine Konzentration von 69,9 mg/kg bestimmt werden, was 0,323 mg pro g Gips entsprechen. Somit gehen im ersten Schritt lediglich 5,5 % der Seltenen Erden in Lösung. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 2,24 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 9 %.

Beispiel 7:

Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 6 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt. 4 g des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 40 ml (S/L = 0,1) einer 10 %igen NaCI-Lösung versetzt und für 5 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 4,39 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 17,5 %.

Beispiel 8: Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 6 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt. 4 g des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 40 ml (S/L = 0,1) einer 5 %igen NF NCb-Lösung versetzt und für 5 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 4,03 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 16,1 %.

Beispiel 9:

Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 6 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt. 4 g des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 20 ml (S/L = 0,2) einer 10 %igen NFUNCb-Lösung versetzt und für 5 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 4,40 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 17,6 %.

Beispiel 10:

Der gleiche nach Schritt 1 vorbehandelte Gips aus Beispiel 6 wurde in einem weiteren Versuch nach einem 2. Schritt behandelt. 4 g des vorbehandelten Gipses wurde in einem 2. Schritt mit 20 ml (S/L = 0,2) einer 10 %igen NFUNCb-Lösung versetzt und für 16 h bei Raumtemperatur gerührt. Nach Beendigung wurde das Filtrat aus Schritt 2 abgetrennt. Im 2. Schritt wurden im Filtrat 7,26 mg Gesamtmenge Seltene Erden gefunden. Dies entspricht einer Ausbeute von 29,0 %.

Beispiel 11:

Zur Bestimmung der Effizienz bezüglich der Entfernung von radioaktiven Bestandteilen im 1. Schritt des beschriebenen Verfahrens wurde der nach Beispiel 1 nach dem 1. Schritt vorbehandelte Gips PG A, der ursprüngliche Gips PG A und das gesammelte Filtrat nach Vorbehandlung hinsichtlich der Thorium- und Urangehalte untersucht. Im ursprünglichen Gips PG A konnten Konzentrationen von 1,04 mg/kg bzw. 10,0 mg/kg für Thorium bzw. Uran gefunden werden, was bei den eingesetzten 75 g Gips einer Gesamtmenge von 0,078 mg bzw. 0,750 mg Thorium bzw. Uran entspricht. Nach Vorbehandlung des Gipses lagen beide Werte unterhalb der Nachweisgrenze. Im Filtrat (320,9 g) konnte eine Konzentration von 0,208 mg/kg bzw. 1,71 mg/kg Thorium bzw. Uran ermittelt werden, was einer Gesamtmenge von 0,067 mg bzw. 0,549 mg Thorium bzw. Uran bzw. einer Effizienz von 85,8 % bzw. 72,8 % entspricht.

Beispiel 12:

Zur Bestimmung der Effizienz bezüglich der Entfernung von Schwermetallen wie Pb im Schritt 2 des beschriebenen Verfahrens wurde der nach Beispiel 2 nach dem 1. Schritt vorbehandelte Gips PG A, der ursprüngliche Gips PG A und das Filtrat nach dem 2. Schritt hinsichtlich des Bleigehalts untersucht. Im ursprünglichen Gips PG A konnten Konzentrationen von 6,94 mg/kg Blei gefunden werden. Nach Vorbehandlung des Gipses lag der Bleigehalt bei 7,56 mg/kg, was 7,56 pg pro g behandelten Gips entspricht. Die Aufkonzentrierung im behandelten Gips ist auf die nahezu vollständige Umwandlung von Dihydrat zu Anhydrit und damit einhergehender Verlust an Kristallwasser im behandelten Gips zurückzuführen. Im Filtrat nach dem 1. Schritt konnten lediglich Spuren an Blei gefunden werden. Im Filtrat des 2. Schritts konnte eine Bleikonzentration von 0,71 mg/l ermittelt werden, was einer Gesamtmenge von 7,1 pg Blei bzw. einer Effizienz von 94,2 % entspricht.

Bezugszeichenliste

1 Aufbereitungseinheit Phosphatgestein bzw. Phosphaterz

2 Reaktionseinheit der Phosphorsäureanlage

3 Filtrationseinheit der Phosphorsäureanlage

4 Schwefelsäureproduktionsanlage (existierend)

5 Kalziumsulfat-Reaktionseinheit

6 1. Kalziumsulfat-Trenneinheit Rohmehl-Zubereitungseinheit Zementklinker-Prozesseinheit Schwefeldioxid-Abgasbehandlung Kalziumsulfat von Halde (aus Phosphorsäureproduktion) Gewinnung Seltene Erden aus Kalziumsulfat Kalziumsulfat-Trenneinheit Schwefelsäureproduktionsanlage (neu) Kalziumsulfat-Seltene Erden-Gewinnungseinheit 2. Kalziumsulfat-Trenneinheit