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Patent Searching and Data


Title:
KNEE BRACE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2020/089017
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a knee brace comprising a) a proximal frame and b) a distal frame, hingedly connected to each other by means of a lateral and/or a medial joint. The knee brace comprises a proximal pressure element, which is mounted exclusively laterally or exclusively medially on the proximal frame by means of a proximal support arm, and also comprises a distal pressure element, which is mounted exclusively laterally or exclusively medially on the distal frame by means of a distal support arm.

Inventors:
OVERDEVEST ETIENNE (DE)
KROLL-ORYWAHL OLAF (DE)
SCHMITT ALEXANDER (DE)
SIEWERT GORDON (DE)
Application Number:
PCT/EP2019/078942
Publication Date:
May 07, 2020
Filing Date:
October 23, 2019
Export Citation:
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Assignee:
OTTOBOCK SE & CO KGAA (DE)
International Classes:
A61F5/01
Domestic Patent References:
WO2004032793A22004-04-22
Foreign References:
DE10143067A12003-03-20
DE19811925A11999-10-07
DE60035431T22008-03-06
Attorney, Agent or Firm:
GRAMM, LINS & PARTNER PATENT- UND RECHTSANWÄLTE PARTGMBB (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Knieorthese (1 ) mit

a. einem proximalen Rahmen (2) und

b. einem distalen Rahmen (4),

die durch ein Lateralgelenk (6) und/oder ein Medialgelenk (8) schwenkbar aneinander angeordnet sind,

dadurch gekennzeichnet, dass

die Knieorthese (1 ) ein proximales Druckelement (14), das mittels eines pro- ximalen Stützarmes (12) ausschließlich lateral oder ausschließlich medial an dem proximalen Rahmen (2) angeordnet ist, und

ein distales Druckelement (20) aufweist, das mittels eines distalen Stützar- mes (18) ausschließlich lateral oder ausschließlich medial an dem distalen Rahmen (4) angeordnet ist.

2. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der proxi- male Stützarm (12) und der distale Stützarm (18) auf der gleichen Seite an dem jeweiligen Rahmen (2, 4) angeordnet ist. 3. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein

Winkel, in dem der proximale Stützarm (12) und/oder der distale Stützarm (18) an dem jeweiligen Rahmen (2, 4) angeordnet ist, über jeweils eine Ein- stelleinrichtung (16) einstellbar ist.

4. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel für den proximalen Stützarm (12) und für den distalen Stützarm (18) unab- hängig voneinander einstellbar ist.

5. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstelleinrichtungen (16) arretierbar sind.

6. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass das Lateralgelenk (6) und das Medialgelenk (8) eine

Schwenkbewegung des proximalen Rahmens (2) relativ zu dem distalen Rahmens (4) ausschließlich in einer Ebene erlauben, die im angelegten Zu- stand der Knieorthese (1 ) im Wesentlichen einer Sagittalebene entspricht.

7. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass der proximale Stützarm (12) und/oder der distale Stützarm (18) lösbar an dem jeweiligen Rahmen (2, 4) angeordnet ist.

8. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass das proximale Druckelement (14) und das distale Druckele- ment (20) derart angeordnet sind, dass sie im angelegten Zustand der Knie- orthese (1 ) beide medial oder beide lateral an einem Bein des Trägers anlie- gen.

9. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Druckelemente (14, 20) schwenkbar an den Stützarmen (12, 18) angeordnet sind.

10. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Druckelemente (14, 20) lösbar an den Stützarmen (12, 18) angeordnet sind. 11. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass die Knieorthese (1 ) ein Koppelelement aufweist, das mit ei- nem ersten Ende an dem proximalen Stützarm (12) und mit einem zweiten Ende an dem distalen Rahmen (4) oder mit dem ersten Ende an dem dista len Stützarm (18) und mit dem zweiten Ende an dem proximalen Rahmen (2) angeordnet ist.

12. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 11 , dadurch gekennzeichnet, dass das Kop- pelelement derart angeordnet ist, dass eine im angelegten Zustand der Knie- orthese (1 ) von dem proximalen Druckelement (14) auf den Oberschenkel o- der von dem distalen Druckelement (20) auf den Unterschenkel aufgebrachte Kraft durch das Koppelelement beim Beugen des Knies variiert.

13. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kraft bei einem Schwenkwinkel maximal ist, der größer als 10°, bevorzugt größer als 15°, besonders bevorzugt größer als 17° und kleiner als 30°, bevorzugt kleiner als 25°, besonders bevorzugt kleiner als 22° ist.

14. Knieorthese (1 ) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass der

Schwenkwinkel 20° ist. 15. Knieorthese (1 ) nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeich- net, dass eine Länge des Koppelelemente veränderbar und feststellbar ist.

16. Knieorthese (1 ) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekenn- zeichnet, dass sich das proximale Druckelement (14) auf der Seite befindet, auf der der proximale Stützarm (12) am proximalen Rahmen (2) angeordnet ist und/oder dass sich das distale Druckelement (20) auf der Seite befindet, auf der der distale Stützarm (18) am proximalen Rahmen (4) angeordnet ist.

Description:
Knieorthese

Die Erfindung betrifft eine Knieorthese mit einem proximalen Rahmen und einem distalen Rahmen, die durch ein Lateralgelenk und/oder ein Medialgelenk schwenk- bar aneinander angeordnet sind.

Knieorthesen sind in unterschiedlichsten Ausführungsformen aus dem Stand der Technik bekannt und werden beispielsweise verwendet, um eine Osteoarthritis im Knie zu behandeln. Sie sind als einseitige Knieorthesen oder als zweiseitige Knie- orthesen bekannt.

Aus der WO 2004/032793 A1 ist eine einseitige Knieorthese bekannt. Sie verfügt über einen proximalen Anteil, der am Oberschenkel des Trägers angeordnet wird, und einen distalen Anteil, der am Unterschenkel des Trägers angeordnet wird.

Bei-de sind durch ein Gelenk miteinander verbunden, wodurch die Kniebewegung ermöglicht wird. Derartige Orthesen werden in vielen Fällen dazu verwendet, um eine Kraft auf das Knie aufzubringen, um die Schmerzen einer Osteoarthritis zu lindern. Dabei wird in der Regel vom Dreipunktprinzip ausgegangen. Bei diesem Prinzip liegt die Orthese an drei Punkten am Bein des Trägers an, an denen die

Kraft aufgebracht wird. Der mittlere der drei Punkte befindet sich am Knie des Trä- gers und wird häufig durch eine Kniepelotte, die auf der dem Knie zugewandten Seite des jeweiligen Gelenkes angeordnet ist, realisiert. Am Oberschenkel und am Unter-schenkel liegen die beiden anderen Punkte. Dabei ist wichtig, dass der mitt- lere Kraftaufbringpunkt auf einer Knieseite, also medial oder lateral, liegt, während die beiden anderen Aufbringpunkte auf der gegenüberliegenden Seite liegen.

Eine einseitige Knieorthese ist konstruktiv relativ einfach herzustellen, da erstmal eine Verbindung zwischen dem proximalen Anteil der Orthese und dem distalen Anteil der Orthese gibt. Dieser wird durch das eine Gelenk realisiert. Nachteilig ist jedoch, dass eine derartige einseitige Knieorthese nur eine relativ geringe Stabili- tät aufweist. Weiterhin sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der DE 60035431 T2, auch zweiseitige Knieorthesen bekannt. Sie verfügen über einen proximalen Rah- men und einen distalen Rahmen, die über zwei Gelenke, nämlich ein Lateralge- lenk und ein Medialgelenk, schwenkbar aneinander angeordnet sind. Das Lateral- gelenk befindet sich im angelegten Zustand der Knieorthese lateral des Knies, während das Medialgelenk medial des Knies angeordnet wird. Durch diese Ausge- staltung wird eine erhöhte Stabilität erreicht. Da jedoch die durch die oberen und unteren Kraftaufbringpunkte aufzubringende Kraft einstellbar ausgebildet sein sollte, müssen Verstelleinrichtungen in dem proximalen und/oder dem distalen Rahmen vorhanden sein, die eine Einstellung der in lateraler oder medialer Rich- tung aufzubringenden Kraft ermöglichen. Gleichzeitig dürfen diese Einstellmecha- nismen möglichst keine zusätzlichen oder zumindest keine übermäßigen Belas- tungen auf das Medialgelenk und/oder das Lateralgelenk aufbringen und dennoch eine Kniebewegung erlauben. Derartige Orthesen sind daher konstruktiv aufwen- dig und daher auch kostenintensiv.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Knieorthese so weiterzuentwi- ckeln, dass sie konstruktiv einfach herstellbar ist und dennoch eine Einsteilbarkeit der aufzubringenden Kräfte erlaubt.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch eine Knieorthese gemäß dem Ober- begriff des Anspruchs 1 , die sich dadurch auszeichnet, dass die Knieorthese ein proximales Druckelement, das mittels eines proximalen Stützarmes ausschließlich lateral oder ausschließlich medial an dem proximalen Rahmen angeordnet ist, und ein distales Druckelement aufweist, das mittels eines distalen Stützarmes aus- schließlich lateral oder ausschließlich medial an dem distalen Rahmen angeordnet ist.

Dies bedeutet, dass weder der proximale Rahmen noch der distale Rahmen eine Verschwenkbarkeit in der Frontalebene ermöglichen müssen. Dies wird bei zwei- seitigen Knieorthesen im Stand der Technik benötigt, um die durch das proximale und das distale Druckelement aufzubringenden Kräfte einstellbar ausgestalten zu können. Da der proximale Rahmen und der distale Rahmen bei einer erfindungs- gemäßen Knieorthese diese Einsteilbarkeit nicht aufweisen müssen, können sie konstruktiv einfach ausgestaltet sein. Insbesondere werden auch keine innerhalb der Frontalebene wirkende zusätzlichen Kräfte auf das Medialgelenk und das La- teralgelenk ausgeübt, so dass auch diese als einfache, konstruktiv mit wenigen Bauteilen zu konstruierende Gelenke ausgebildet sein können, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind.

Die für die Dreipunktwirkung der zweiseitigen erfindungsgemäßen Knieorthese nö- tigen Kräfte in Lateral- oder Medialrichtung werden durch das proximale Druckele- ment, das im angelegten Zustand der Knieorthese am Oberschenkel des Trägers angeordnet wird, und das distale Druckelement, das im angelegten Zustand der Knieorthese am Unterschenkel des Trägers angeordnet ist, hervorgerufen. Beide Druckelemente sind über jeweils einen Stützarm an einem der beiden Rahmen be- festigt. Diese Befestigung erfolgt jedoch nicht zweiseitig, sondern ausschließlich lateral oder ausschließlich medial. Die Befestigung der Stützarme auf der Lateral- seite der Knieorthese hat den Vorteil, dass die Verbindung leicht zugänglich ist und zwischen den Beinen des Trägers kein zusätzlicher Bauraum benötigt wird. Vorzugsweise sind der proximale Stützarm und/oder der distale Stützarm lateral am jeweiligen Rahmen angeordnet, wenn die Knieorthese kein Medialgelenk, son- dern lediglich ein Lateralgelenk, aufweist. Wenn die Knieorthese kein Lateralge- lenk, sondern lediglich ein Medialgelenk aufweist sind der proximale Stützarm und/oder der distale Stützarm vorzugsweise medial am jeweiligen Rahmen ange- ordnet.

Selbstverständlich ist dies jedoch auf andersherum möglich. Gegebenenfalls ist ei- ner der Stützarme lateral und der andere Stützarm medial angeordnet. Dies kann sowohl bei einem Medialgelenk als auch bei einem Lateralgelenk der Fall sein.

Vorzugsweise verfügt die Knieorthese sowohl über ein Lateralgelenk als auch über ein Medialgelenk. Bevorzugt erstreckt sich der proximale Rahmen und/oder der distale Rahmen von der medialen Seite bis zu der lateralen Seite der Knieorthese. Dies bedeutet vor- zugsweise, dass im angelegten Zustand der Knieorthese ein Teil des jeweiligen Rahmens auf der lateralen Seite des Beines und ein andere Teil auf der medialen Seite des Beines angeordnet ist.

Vorzugsweise sind der proximale Stützarm und der distale Stützarm auf der glei chen Seite angeordnet. Sie sind folglich beide lateral oder beide medial an dem je- weiligen Rahmen angeordnet.

Vorteilhafterweise ist ein Winkel, in dem der proximale Stützarm und/oder der dis- tale Stützarm an dem jeweiligen Rahmen angeordnet ist, über jeweils eine Einstel- leinrichtung einstellbar. Eine Verstellung des Winkels führt bei gleichbleibender Länge des Stützarmes dazu, dass das jeweilige Druckelement nach lateral oder medial verschoben wird. Das kann daher auf die individuelle Beinform des Trägers der Knieorthese angepasst werden. Zudem ist es auf diese Weise möglich, die durch das Druckelement aufgebrachte Kraft einzustellen.

Alternativ oder zusätzlich zu der Einsteilbarkeit des Winkels über die jeweils eine Einstelleinrichtung ist vorzugsweise die Länge des Stützarmes einstellbar. Auch dadurch kann das Druckelement nach lateral oder medial verschoben werden und so die durch das Druckelement auf das Bein des Trägers ausgeübte Kraft einge- stellt werden. Vorteilhafterweise ist der Winkel für den proximalen Stützarm und für den distalen Stützarm unabhängig voneinander einstellbar. Auf diese Weise ist es besonders einfach möglich, der individuellen Beinform des Trägers zu folgen. So ist es durch- aus möglich, dass ein proximales Druckelement weiter nach lateral verschoben werden muss, als das distale Stützelement, um die gleiche Kraft auf den Unter- schenke! und den Oberschenkel auszuüben.

Vorteilhafterweise ist die jeweilige Einstelleinrichtung arretierbar. Vorteilhafter- weise ist sie stufenlos arretierbar. Damit lässt sich der Winkel, den der Stützarm relativ zum jeweiligen Rahmen, also der proximale Stützarm zum proximalen Rah- men und der distale Stützarm zum distalen Rahmen, aufweist, stufenlos einstellen und die Einstelleinrichtung kann in jeder dieser Positionen arretiert werden. Dies kann beispielsweise über eine Klemmvorrichtung, eine Schraubvorrichtung oder eine andere aus dem Stand der Technik prinzipiell bekannte Einstelleinrichtung er- reicht werden.

In einer konstruktiv besonders einfachen Ausgestaltung erlauben das Lateralge- lenk und das Medialgelenk eine Schwenkbewegung des proximalen Rahmens re- lativ zu dem distalen Rahmen ausschließlich in einer Ebene, die im angelegten Zustand der Knieorthese im Wesentlichen einer Sagittalebene entspricht. Anders ausgedrückt erlauben das Medialgelenk und das Lateralgelenk ausschließlich eine Flexion und Extension des Knies, jedoch keine Bewegung senkrecht zu dieser Ebene.

Vorteilhafterweise ist der proximale Stützarm und/oder der distale Stützarm lösbar an dem jeweiligen Rahmen angeordnet. Auf diese Weise ist er leicht auswechsel- bar, um beispielsweise geänderten körperlichen Anforderungen Rechnung zu tra- gen, den Stützarm zu reparieren oder auszutauschen oder zu reinigen.

Vorzugsweise sind das proximale Druckelement und das distale Druckelement der-art angeordnet, dass sie im angelegten Zustand der Knieorthese beide medial oder beide lateral am Bein des Trägers anliegen. Es befindet sich vorteilhafter- weise ein drittes Druckelement am Lateralgelenk oder am Medialgelenk, wobei dieses dritte Druckelement auf der dem proximalen Druckelement und dem dista- len Druckelement entgegengesetzten Seite des Knies angeordnet ist. Auf diese Weise kann die prinzipiell bekannte Dreipunktwirkung erreicht werden. Das mitt lere Druckelement kann, wie aus dem Stand der Technik bekannt, durch eine Kniepelotte ausgebildet sein, die am Medialgelenk, also dem Gelenk, das sich me- dial des Knies befindet, oder am Lateralgelenk, also dem Gelenk, das sich lateral des Knies befindet, angeordnet sein. In einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Druckelemente schwenkbar am je- weiligen Stützarm angeordnet. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Stützarm winkelverstellbar am jeweiligen Rahmen angeordnet ist. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich auch ein Anlagewinkel des jeweiligen Stützele- mentes am Bein verändert.

Vorzugsweise sind die Druckelemente lösbar an den Stützarmen angeordnet. Auf diese Weise kann das Druckelement entfernt werden, um es beispielsweise zu rei nigen, zu reparieren oder durch ein anderes, individuell passenderes Stützelement auszutauschen.

Vorteilhafterweise verfügt die Knieprothese über ein Koppelelement, das mit ei- nem ersten Ende an dem proximalen Stützarm und mit einem zweiten Ende an dem distalen Rahmen oder mit dem ersten Ende an dem distalen Stützarm und mit dem zweiten Ende an dem proximalen Rahmen angeordnet ist. Dabei befinden sich die Befestigungsstellen der beiden Arme des Koppelelementes beide auf der medialen Seite oder beide auf der lateralen Seite der Orthese. Vorteilhafterweise sind die En-den des Koppelelementes medial an dem jeweiligen Stützarm und Rahmen angeordnet, wenn der Stützarm lateral am Rahmen angeordnet ist und umgekehrt. Ist der Stützarm folglich medial am jeweiligen Rahmen angeordnet, befinden sich die Befestigungsstellen für die beiden Enden des Koppelelementes auf der lateralen Seite. Selbstverständlich ist es jedoch auch möglich, dass die Be- festigungsstellen der Enden des Koppelelementes und die Befestigung des jeweili gen Stützarmes an seinem Rahmenelement auf der gleichen Seite erfolgen.

Bei dem Koppelelement handelt es sich vorteilhafterweise um ein Element, das Druckkräfte übertragen kann. Dies kann beispielsweise eine entsprechende Feder oder ein starres Element, beispielsweise eine Stange sein. Vorteilhafterweise ist das Koppelelement derart angeordnet, dass eine im ange- legten Zustand der Knieorthese von dem proximalen Druckelement auf den Ober- schenkel oder von dem distalen Druckelement auf den Unterschenkel aufge- brachte Kraft durch das Koppelelement beim Beugen des Knies variiert wird. Da- bei kommt es auf die Kraft des Druckelementes an, das sich an dem Stützarm be- findet, der mit dem Koppelelement verbunden ist. Ist das Koppelelement beispielsweise mit dem ersten Ende an dem proximalen

Stützarm angeordnet, ist das zweite Ende notwendigerweise am distalen Rahmen positioniert. Wird nun das Knie gebeugt, wird durch das Koppelelement und seine Druckkraft übertragende Wirkung die von dem proximalen Druckelement auf den Oberschenkel aufgebrachte Kraft variiert, wenn das Knie gebeugt wird. Wird das Koppelelement jedoch mit dem distalen Stützarm und dem proximalen Rahmen gekoppelt, verändert sich beim Beugen des Knies die von dem distalen Druckele- ment auf den Unterschenkel aufgebrachte Kraft.

Vorzugsweise wird diese Kraft bei einem Schwenkwinkel maximal, der größer ist als 10°, bevorzugt größer als 15°, besonders bevorzugt größer als 17° und kleiner als 30°, bevorzugt kleiner als 25°, besonders bevorzugt kleiner als 22° ist. Als be- sonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn dieser Schwenkwinkel, bei dem die aufgebrachte Kraft maximal wird, 22° Kniebeugung beträgt. Vorzugsweise ist eine Länge des Koppelelementes veränderbar und feststellbar.

Dies kann beispielsweise über Schraubelemente, Teleskopstangen oder ähnliche Elemente erreicht werden. Die Länge des Koppelelementes lässt sich einstellen, nachdem beispielsweise ein Verriegelungselement oder ein Befestigungselement gelöst wurde. Dies kann ein Klemmelement, eine Schraubverbindung oder ein an- deres Formschlusselement sein. In diesem Zustand kann die Länge des Kop- pelelementes, beispielsweise in Form einer Teleskopstange, geändert werden. Ist die gewünschte Länge eingestellt, kann das Befestigungs- oder Verriegelungsele- ment wieder befestigt werden und die Länge ist festgestellt. Auch die geometrische Form des Koppelelementes kann gegebenenfalls einsteil- bar sein. So können Stangen gebogen, gerade oder gekrümmt ausgebildet sein. Vorzugsweise befindet sich das proximale Druckelement auf der Seite, auf der der proximale Stützarm am proximalen Rahmen angeordnet ist. Alternativ oder zu- sätzlich dazu befindet sich bevorzugt das distale Druckelement auf der Seite, auf der der distale Stützarm am proximalen Rahmen angeordnet ist. Ist also der jewei- lige Stützarm medial am jeweiligen Rahmen angeordnet, ist auch das betreffende Druckelement medial positioniert. Der Stützarm erstreckt sich folglich nicht von medial nach lateral, sondern erstreckt sich lediglich medial. Ist hingegen der jewei- lige Stützarm lateral am jeweiligen Rahmen angeordnet, ist auch das betreffende Druckelement lateral positioniert. Der Stützarm erstreckt sich folglich nicht von la- teral nach medial, sondern erstreckt sich lediglich lateral. Selbstverständlich sind auch die übrigen Möglichkeiten denkbar.

Mit Hilfe der beiliegenden Figuren wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung erläutert. Es zeigen:

Figuren 1 und 2 - schematische dreidimensionale Ansichten einer Orthese ge- mäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Er-findung,

Figuren 3 und 4 - zwei Frontalansichten der in den Figuren 1 und 2 dargestell- ten Orthese,

Figur 5 - eine Seitenansicht der gezeigten Orthese,

Figur 6 - eine Orthese gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorlie- genden Erfindung während der Flexion,

Figur 7 - eine Orthese gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der vorlie- genden Erfindung während der Extension,

Figur 8 - die schematische Ansicht einer einseitigen Knieorthese und

Figur 9 - die schematische Ansicht einer weiteren Knieorthese. Die Figuren 1 und 2 zeigen eine Knieorthese 1 gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Sie verfügen über einen proximalen Rahmen 2 sowie einen distalen Rahmen 4. Der proximale Rahmen 2 und der distale Rahmen 4 sind durch ein Lateralgelenk 6 und ein Medialgelenk 8 miteinander schwenkbar verbun- den. Das Lateralgelenk 6 und das Medialgelenk 8 erlauben jeweils eine Bewegung entlang einer Sagittalebene. Die Flexion und Extension eines Knies wird auf diese Weise nicht behindert.

Sowohl am proximalen Rahmen 2 als auch am distalen Rahmen 4 befinden sich Befestigungslaschen 10, an denen ein Gurt befestigt werden kann, um die Knie- orthese 1 am Bein des Trägers zu befestigen.

Die Knieorthese 1 verfügt zudem über einen proximalen Stützarm 12, an dem sich ein proximales Druckelement 14 befindet. Der proximale Stützarm 12 ist lateral über eine Einstelleinrichtung 16 an dem proximalen Rahmen 2 angeordnet.

Am distalen Rahmen 4 ist über eine zweite Einstelleinrichtung 16 ein distaler Stütz-arm 18 angeordnet, an dem sich ein distales Druckelement 20 befindet. Bei dem proximalen Druckelement 14 und dem distalen Druckelement 20 handelt es sich um ein Kissen oder eine Pelotte, die am Bein des Trägers anliegt.

Die Figuren 3 und 4 zeigen eine Frontalansicht der Knieorthese 1 aus den Figuren 1 und 2. Der proximale Rahmen 2 ist mit dem distalen Rahmen 4 über das Lateral- gelenk 6 und das Medialgelenk 8 verbunden. Die Figuren 3 und 4 zeigen zwei un- terschiedliche Winkeleinstellungen der Einstelleinrichtungen 16. Während der pro- ximale Stützarm 12 und der distale Stützarm 18 in Figur 3 horizontal verlaufen, sind sie in Figur 4 relativ stark geneigt. Dies hat zur Folge, dass das proximale Druckelement 14 und das distale Druckelement 20 in Figur 4 im Vergleich zu Figur 3 nach lateral, in der gezeigten Ansicht also nach links, verschoben sind. Auf ein

Bein, das sich in der Knieorthese 1 befindet, wird in Figur 4 eine deutlich stärkere Kraft in Lateralrichtung ausgeübt, als dies in Figur 3 der Fall ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, ein proximalen Stützarm 12 und einen distalen Stützarm 18 zu wählen, die so ausgebildet sind, dass sich das proximale Druckelement 14 und das distale Druckelement 20 auf der Medialseite befinden. Ein drittes Druckele- ment 22 befindet sich im gezeigten Ausführungsbeispiel auf der dem Knie zuge- wandten Seite des Lateralgelenkes 6.

Figur 5 zeigt eine Lateralseitenansicht der Knieorthese 1. Man erkennt die Einstel leinrichtungen 16, über die der proximale Stützarm 12 mit dem sich daran befin- den-den proximalen Druckelement 14 sowie der distale Stützarm 18 mit dem sich daran befindenden distalen Druckelement 20 an dem jeweiligen proximalen Rah- men 2 und dem distalen Rahmen 4 angeordnet ist.

Figur 6 zeigt die Knieorthese 1 , bei der anders als in den bisher gezeigten Knie- orthesen zwischen dem distalen Rahmen 4 und dem proximalen Stützarm 12 ein Koppelelement 24 angeordnet ist. Das Koppelelement 24 ist im gezeigten Ausfüh- rungsbeispiel eine längenveränderbare Stange, die über eine Längenverände- rungseinrichtung 26 verfügt. Durch diese Längenveränderungseinrichtung 26 ist es möglich, die Länge des Koppelelementes 24 zu verändern und das gewünschte Maß einzustellen und nach dem Einstellen die Länge wieder zu fixieren, sodass die Hauptaufgabe des Koppelelementes, nämlich Zug- oder Druckkräfte zu über- tragen, erfüllt werden kann.

Ein erstes Ende 28 des Koppelelementes 24 ist am proximalen Stützarm 12 ange- ordnet. Ein dem ersten Ende 28 gegenüberliegendes zweites Ende 30 ist am dis- talen Rahmen 4 positioniert. Dies kann in unterschiedlichen Positionen gesche- hen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel verfügt der distale Rahmen 4 dazu über vier Löcher 32, in denen das zweite Ende 30 des Koppelelementes 24 befestigt werden kann.

In Figur 6 ist der Effekt des Koppelelementes 24 bei einer Flexion, also dem Ein- beugen des Knies, gezeigt. Dies wird durch den ersten Pfeil 34 dargestellt. Diese Schwenkbewegung des distalen Rahmens 4 relativ zum proximalen Rahmen 2 hat zur Folge, dass das zweite Ende 30 und damit das Koppelelement 24 in Figur 6 nach unten bewegt wird, was durch den zweiten Pfeil 36 dargestellt wird. Diese Zugkraft, die durch das Koppelelement 24 auf den proximalen Stützarm 12 über- tragen wird, führt dazu, dass das proximale Druckelement 14 vom Bein des Trä- gers wegbewegt wird oder dass sich zumindest die durch das proximale Druckele- ment 14 aufgebrachte Kraft verringert. Dies wird durch den dritten Pfeil 38 darge- stellt.

Figur 7 zeigt die Orthese aus Figur 6 bei der Extensionsbewegung. Auch hier ist das Koppelelement 24 am proximalen Stützarm 12 und am distalen Rahmen 4 an- geordnet. Die Extension wird durch den ersten Pfeil 34 angedeutet. Durch diese Schwenkbewegung wird dem zweiten Pfeil 36 entsprechend das Koppelelement

24 nach oben bewegt, wodurch eine Druckkraft auf den proximalen Stützarm über- tragen wird. Dieser hat zur Folge, dass das proximale Druckelement 14 in Rich- tung auf das Bein bewegt wird oder dass sich zumindest die aufgebrachte Kraft er- höht. Dies wird durch den dritten Pfeil 38 dargestellt.

Der Kraftverlauf lässt sich durch die Wahl eines Anlenkpunktes des ersten Endes 28 und/oder des zweiten Endes 30 des Koppelelementes 24 beeinflussen. Wird das zweite Ende 30 des Koppelelementes 24 beispielsweise in das rechte der Lö- cher 32 eingesteckt oder an diesen befestigt, verläuft das Koppelelement 24 nicht wie in den Figuren 6 und 7 gezeigt vor der Schwenkachse des Lateralgelenkes 6 und des Medialgelenkes 8, sondern hinter der entsprechenden Schwenkachse. Dadurch kann beispielsweise erreicht werden, dass bei einer Flexion des Gelen- kes, wie sie in Figur 6 dargestellt wird, nicht eine Zugkraft durch das Koppelele- ment 24 auf den proximal Stützarm 12 übertragen wird, sondern eine Druckkraft. Durch geschickte Wahl eines Anlenkpunktes, beispielsweise der Position eines der Löcher 32, lässt sich der Kraftverlauf nahezu beliebig einstellen. Insbesondere lässt sich erreichen, dass die durch das proximale Druckelement 14 aufgebrachte Kraft beispielsweise bei einer Flexion des Kniegelenkes zunächst ansteigt und bei Überschreiten eines maximal Schwenkwinkels, bei dem die Kraft maximal wird, wieder abfällt.

Das Gesagte gilt analog für eine Knieorthese 1 , bei der das Koppelelement 24 am proximalen Rahmen 2 und dem distalen Stützarm 18 befestigt ist. In diesem Fall wird beim Beugen oder Strecken des Knies die durch das distale Druckelement 20 aufgebrachte Kraft variiert.

Figur 8 zeigt eine Knieorthese 1 , die lediglich ein Lateralgelenk 6 und kein Medial- gelenk 8 aufweist. Dennoch erstreckt sich der proximale Rahmen 2 sowie der dis- tale Rahmen 4 von der medialen Seite bis zur lateralen Seite der Knieorthese 1 und im angelegten Zustand, der in Figur 8 nicht dargestellt ist, auch von der medi- alen Seite bis zur lateralen Seite des Beines und damit des Knies. Der proximale Stützarm 12, an dem sich das proximale Druckelement 14 befindet, ist auf der La- teralseite am proximalen Rahmen 2 angeordnet. Analog dazu ist der distale Stütz- arm 18, an dem sich das distale Sützelement 20 befindet, ebenfalls auf der latera- len Seite des distalen Rahmens 4 angeordnet.

Figur 9 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Knieorthese 1 , bei der der proxi- male Stützarm 12 und der distale Stützarm 18 auf der gleichen Seite, beispiels weise lateral, an dem proximalen Rahmen 2 oder dem distalen Rahmen 4 ange- ordnet sind. Das proximale Druckelement 14 und das distale Druckelement 20 be- finden sich auf der gleichen Seite, im gezeigten Beispiel also ebenfalls lateral.

Bezugszeichenliste

1 Knieorthese

2 proximaler Rahmen

4 distaler Rahmen

6 Lateralgelenk

8 Medialgelenk

10 Befestigungslasche

12 proximaler Stützarm

14 proximales Druckelement

16 Einstelleinrichtung

18 distaler Stützarm

20 distales Druckelement 22 drittes Druckelement

24 Koppelelement

26 Längenveränderungseinrichtung

28 erstes Ende

30 zweites Ende

32 Loch

34 erster Pfeil

36 zweiter Pfeil

38 dritter Pfeil