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Title:
KNITTED FLAT-CHAIN OUTDOOR CLOTHING AND METHOD FOR PRODUCING SAME
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2017/178542
Kind Code:
A1
Abstract:
The piece of clothing is used for wearing outdoors, playing sports, skiing, golfing, cycling, or other recreational activities. The piece of clothing consists of a flat-chain knit fabric laminate which is made of at least one flat chain knit fabric, comprising a polyurethane film, which can be stretched in all directions, on the inner face of the knit fabric and an inner lining secured to the film. A knit fabric made of fleecy threads can be adhered to the film between the film and the inner lining. The piece of clothing can be designed as a sports jacket (8) for example. The sports jacket consists of five tailored flat-chain knit laminate pieces. Three flat-chain knit laminate pieces are used for both front faces (11, 12) and the rear face of the torso to be surrounded, and two flat-chain knit laminate pieces (13) are used for the two sleeves. The seams (20) are used to form the two sleeve cuffs (13) after rolling about the longitudinal axis, and the seams (21) are used for sewing onto the flat-chain knit laminate pieces (9-13) for the torso. Additionally, the front parts (11, 12) are sewn together with the rear face of the torso piece along the side of the torso by a respective seam (16). The seams (22) are used to connect said parts along the shoulders.

Inventors:
KURTZWEG KENNETH (CH)
SERENA NICO (CH)
MÜGGLER ZUMSTEIN ISABEL ROSA (CH)
ADLER FRANÇOISE (CH)
Application Number:
PCT/EP2017/058816
Publication Date:
October 19, 2017
Filing Date:
April 12, 2017
Export Citation:
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Assignee:
LK INT AG (CH)
International Classes:
A41D31/00; A41D31/02; D04B21/20
Domestic Patent References:
WO2015087053A12015-06-18
WO2016007878A12016-01-14
WO2015087053A12015-06-18
WO2016007878A12016-01-14
Foreign References:
US20050208857A12005-09-22
US20160039174A12016-02-11
FR2131852A11972-11-17
DE2857399C21986-05-22
US20160039174A12016-02-11
FR2131852A11972-11-17
EP2934208B12017-04-19
Attorney, Agent or Firm:
FELBER, Josef (CH)
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Claims:
1

Patentansprüche

1 . Bekleidungsstück zum Tragen im Freien, welches aus einem einzelnen Teil besteht oder aus mehreren Teilen (9-13) zusammengenäht ist, welche je aus einem Flachkettengewirk-Laminat (3) bestehen, und welches Laminat (3) mindestens aufgebaut ist aus einem Flach kettengewirk (4), hergestellt auf einer Flachkettenwirkmaschine, wobei das Flach kettengewirk (4) die Aussenschale des Bekleidungsstücks bildet, gefolgt von einer an dieses Flach kettengewirk (4) auf seiner Innenseite anschliessenden, in allen Richtungen dehnbaren, wasserdichten aber dampfdurchlässigen, aufgeklebten Folie (5), sowie nach innen folgend wahlweise einem Flachkettengewirk (6) oder Gestrick aus flauschigem Faden als Wärmeisolation, oder aber keine solche Wärmeisolation, und ganz innen einem flach oder rund gestrickten oder flach kettengewirkten Innenfutter (7) als Schlauch oder als Meterware, das bei fehlender Wärmeisolationsschicht direkt an die Polyurethan-Folie (5) geklebt oder in das Innere des Bekleidungsstücks eingehängt ist, oder bei Vorhandenseins eines Flachkettengewirkes (6) oder Gestrickes als Wärmeisolation an demselben eingehängt oder daran lösbar oder fest mittels Nähten oder Stichen befestigt ist.

2. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass es aus einem einzelnen Teil besteht oder aus mehreren Teilen (9-13) zusammengenäht ist, welche je aus einem Flachkettengewirk-Laminat (3) bestehen, und welches Laminat (3) mindestens aufgebaut ist aus einem Flachkettengewirk (4), hergestellt auf einer Flachkettenwirkmaschine, wobei das Flachkettengewirk (4) die Aussenschale des Bekleidungsstücks bildet, gefolgt von einer an dieses Flach kettengewirk (4) auf seiner Innenseite anschliessenden, in allen Richtungen dehnbaren, wasserdichten aber dampfdurchlässigen, aufgeklebten Folie (5) aus Polyurethan, sowie nach innen folgend einem Gewirk (6) oder Gestrick aus flauschigem Faden als Wärmeisolation, und ganz innen ein flach oder rund gestricktes oder flach gewirktes Innenfutter (7), das am Gewirk (6) oder Gestrick eingehängt oder daran lösbar oder fest mittels Nähten oder Stichen befestigt ist. 2

3. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einzig zwei bis fünf Teilen aus je einem Flachkettengewirk-Laminat (3) zusammengenäht ist, wobei das Flachketten- Laminat (3) mindestens aus einem Flachkettengewirk für die Aussenseite des Bekleidungsstückes besteht, hergestellt aus einer Fadenkombination von PES/CD oder Faserkombination von PA/EL, nach innen gefolgt von einer in allen Richtungen dehnbaren, wasserdichten und dampfdurchlässigen Folie aus Polyurethan, und innen einem Innenfutter, das lösbar oder fest eingebaut ist.

4. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Sportjacke (8) zum Skifahren, Langlaufen, Bergsteigen, Wandern, Golfspielen, Radfahren, Reiten und für andere Outdoor-Aktivitäten ausgeführt ist, indem diese Sportjacke (8) aus fünf zugeschnittenen Flachkettengewirk-Laminat-Stücken (9-13) aufgebaut ist, nämlich zwei Flachkettengewirk-Laminat-Stücken (1 1 ,12) für die Vorderseite und eines (9) für die Rückseite des zu umfassenden Torsos, sowie zwei Flach kettengewirk- Laminat-Stücken (13) für die beiden Ärmel, und dass die Nähte (20) zum Bilden der beiden Ärmelstulpen (13) nach einem Rollen um die Längsachse und ihr Annähen an die Lochränder (15) an den Flachkettengewirk-Laminat-Stücken (9,1 1 ,12) für den Torso mit den Nähten (21 ) sowie die Nähte (16) für das Zusammennähen der Vorder- (1 1 ,12) und Rückseite (9) des Torso-Stücks längs ihrer seitlichen Ränder sowie die Naht (22) längs der Schulter die einzigen strukturellen Nähte für den Zusammenbau der Sportjacke sind.

5. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Sportjacke (8) zum Skifahren, Bergsteigen, Wandern, Golfspielen, Radfahren, Reiten und für andere Outdoor-Aktivitäten ausgeführt ist, indem diese aus drei zugeschnittenen Flachkettengewirk-Laminat- Stücken (9-12; 13,13) aufgebaut ist, nämlich einem Flachkettengewirk-Laminat- Stück (9-12) für den Torso, sowie zwei Flachkettengewirk-Laminat-Stücken (13) für die beiden Ärmel, und dass die Nähte (20) zum Bilden der beiden Ärmelstulpen (13) nach einem Rollen um die Längsachse und ihr Annähen an die Lochränder (15) an den Flach kettengewirk-Laminat-Stücken (9-12) für den Torso sowie die Nähte (22) für das Zusammennähen der Vorder- (1 1 ,12) und Rückseite (9) des Torso-Stücks 3 längs der Schultern die einzigen strukturellen Nähte (20,22) für den Zusammenbau der Sportjacke sind.

6. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Sportjacke (8) zum Skifahren, Bergsteigen, Wandern, Golfspielen, Radfahren, Reiten und für andere Outdoor-Aktivitäten ausgeführt ist, indem diese aus drei je in Rohrform hergestellten und zugeschnittenen Flachkettengewirk-Laminat-Stücken aufgebaut sind, nämlich einem rohrförmigen Flachkettengewirk-Laminat-Stück (9) für den Torso, sowie zwei rohrförmigen Flachkettengewirk-Laminat-Stücken (13) für die beiden Ärmel, und dass die Nähte (21 ) zum Annähen der beiden Ärmelstulpen (13) und die Nähte (22) für das Zusammennähen der Vorder- (1 1 ,12) und Rückseite (9) des Torso-Stücks (14) längs der Schultern die einzigen strukturellen Nähte (21 ,22) für den Zusammenbau der Sportjacke sind.

7. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden freien Ränder des Vorderteils (1 1 ,12) für die Bedeckung des Torsos mit einem Reissverschluss (18) oder einem Klettverschluss (19) ausgerüstet sind, und dass in den Vorderärmeln mit Reissverschlüssen oder anderen Verschlüssen dosierbar öffnenbare Schlitze (31 ) nach EP vorhanden sind, um durch das Laminat hindurch führende Kühlöffnungen zu schaffen, welche von einem flach kettengewirkten oder -gestrickten Material überspannt sind.

8. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Sporthose zum Skifahren, Bergsteigen, Wandern, Golfspielen, Radfahren, Reiten oder für andere Outdoor-Aktivitäten ausgeführt ist, indem diese Hose aus zwei zugeschnittenen Kettengewirk-Laminat- Stücken (23,24) aufgebaut ist, nämlich aus einem Stück (24) für die Vorderseite der Hose und einem Stück (23) für die Rückseite der Hose, und dass diese beiden Stücke (23,24) längs der inneren Seite der Hosenbeinen sowie längs der Aussenseite derselben bis zum Bund hinauf mit Nähten (25) zusammengenäht sind, das heisst mit insgesamt drei Nähten (25), und dass auf der Vorderseite vom Bund 4 bis annähend zum Schritt ein Reissverschluss (18), ein Klettverschluss (19), Knopfverschlüsse oder Druckknöpfe eingebaut sind.

9. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Sporthose zum Skifahren, Bergsteigen, Wandern, Golfspielen, Radfahren, Reiten oder für andere Outdoor-Aktivitäten ausgeführt ist, indem diese aus zwei je aus zugeschnittenen, rohrförmigen Kettengewirk-Laminat-Stücken aufgebaut ist, nämlich aus zwei Hosenbeinen (26) mit oben flächigen Lappen (27) für den Lendenbereich und Bund, wobei die beiden Lappen (27) im Bereich des Kreuzes, Gesässes und im Schritt mittels einer einzigen Naht (28) zusammengenäht sind, und die beiden Hosenbeine (26) im vorderen Bereich von oberhalb des Schrittes über den Unterbauch bis hinauf zum Bund mit einem Reissverschluss (18), einem sie verbindenden Klettverschluss (19), mit Knopfverschlüssen oder mit Druckknöpfen ausgerüstet sind.

10. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Golferweste (29) ausgeführt ist und aus einem einzigen, das heisst einstückigen Flachkettengewirk-Laminat besteht.

1 1 . Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es als Reiterjackett ausgeführt ist, mit entsprechendem Jackett-Schnitt und Kragen, sowie mit Knöpfen als Jackettverschluss.

12. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es über einzelne Flach kettengewirk- Laminat-Teile verschiedene dreidimensionale Gewirkstrukturen und/oder verschiedene Farben aufweist.

13. Bekleidungsstück zum Tragen im Freien nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Flachkettengewirk aus mindestens zwei unterschiedlichen Polyesterfasern (PES-Fasern) hergestellt ist, nämlich normalen PES-Fasern und kationisch eingefärbten Fasern (Cationic Dyed Yarn), 5 welche bei verschiedenen Temperaturen verschiedene Farben annehmen, womit ein 2-Farbton-Effekt erzeugbar ist.

14. Verfahren zum Herstellen eines Bekleidungsstücks zum Tragen im Freien, dessen einzelnes Teil oder dessen mehrere Teile (9-13; 23,24,26) je aus einem Flachkettengewirk-Laminat (3) bestehen, indem

a) ein Flach kettengewirk (4) auf einer Flachkettenwirkmaschine für das komplette Bekleidungsstück als Meterware gewirkt wird,

b) auf diese Bahn von Flachkettengewirk (4) auf einer Seite eine in allen Richtungen dehnbare wasserdichte aber dampfdurchlässige Folie (5) durch flächendeckendes Aufleimen aufgebracht wird,

c) aus diesem laminierten Material (3) die zur Erstellung des gewünschten Bekleidungsstücks nötigen Schnittmuster-Teile (9-13, 23,24; 26,27) ausgeschnitten werden,

d) auf diese Schnittmuster-Teile (9-13, 23,24; 26,27) auf der Seite der Folie wahlweise ein Gewirk (6) oder Gestrick aus flauschigem Faden durch punktuelles oder flächendeckendes Aufleimen aufgebracht wird oder aber ein solches Gewirk (6) oder Gestrick verzichtet wird,

e) bei fehlendem Gewirk (6) oder Gestrick ein Innenfutter (7) aus rund oder flach gestricktem oder flach kettengewirktem oder gewebtem Textilstoff direkt auf die Folie (5) oder sonst auf das Gewirk (6) oder Gestrick durch punktuelles Heften oder durchgängiges Nähen oder mittels lösbaren Verbindungen aufgebracht wird,

f) im Falle von mehreren Teilen diese Schnittmuster-Teile (9-13, 23,24; 26,27) zum Bekleidungsstück zusammengenäht werden.

15. Verfahren zum Herstellen eines Bekleidungsstücks nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass unter Buchstabe

a) ein schlauchförmiges Flach kettengewirk (4) auf einer Flachkettenwirkmaschine für ein oder mehrere Teile des herzustellenden Bekleidungsstückes gewirkt wird,

b) auf dieses Flachkettengewirk (4) auf einer Seite eine in allen Richtungen dehnbare wasserdichte aber dampfdurchlässige Folie (5) durch flächendeckendes Aufleimen aufgebracht wird, indem das schlauchförmige 6

Flach kettengewirk mit seiner Innenseite auf die äussere Seite gekehrt wird und die Folie (5) auf die dann nach aussen gewendete Innenseite des Schlauches geklebt wird,

c) auf die Folie (5) ein Gewirk (6) oder Gestrick aus flauschigem Faden durch punktuelles oder flächendeckendes Aufleimen aufgebracht wird,

d) auf dieses Gewirk (6) oder Gestrick ein Innenfutter (7) aus rund oder flach gestricktem oder gewebtem Textilstoff durch punktuelles Heften oder durchgängiges Nähen oder mittels lösbaren Verbindungen aufgebracht wird, e) das schlauchförmige Flachkettengewirk-Laminat (3) gekehrt wird, sodass seine ursprüngliche Aussenseite wieder aussen liegt, und dieses Teil des herzustellenden Bekleidungsstückes wie auch die anderen schlauchförmigen oder flächigen Laminat-Stücke zur Erstellung des gewünschten Bekleidungsstücks gemäss den nötigen Schnittmuster-Teilen (9-13, 23,24; 26,27) zu- und ausgeschnitten werden,

f) die Schnittmuster-Teile (9-13, 23,24; 26,27) zum Bekleidungsstück zusammengenäht werden.

Description:
Flachkettengewirkte Freiluft-Bekleidung und Verfahren zu ihrer Herstellung

[0001 ] Diese Erfindung betrifft Bekleidungsstücke zum Tragen im Freien, die als Besonderheit aus Flach kettengewirken bestehen. Bekleidungsstücke, die im Freien getragen werden, sollen vor allem vor Witterungseinflüssen schützen, also bei Regen oder Schneefall und starken Winden dicht sein und trotzdem Wasserdampf passieren lassen. Weiter sollen sie die Träger der Bekleidungsstücke bei kalten Aussentemperaturen möglichst warm halten und dabei aber auch ein Schwitzen bei körperlicher Anstrengung erlauben, sodass der vom Träger abgesonderte Schweiss nach draussen verdunsten kann. Alle diese Anforderungen sollen erreicht werden mit möglichst leichten und komfortabel zu tragenden Bekleidungsstücken, welche die Bewegungsfreiheit möglichst nicht einschränken. Im Idealfall sollte ein solches Bekleidungsstück wie eine zweite Haut zu tragen sein, von der man praktisch nichts spürt.

[0002] Am ehesten lassen sich diese Anforderungen anhand von Skijacken illustrieren. Hier wirken sehr unterschiedliche Einflüsse. Wenn ein Skifahrer am Lift hochfährt, ist er körperlich inaktiv und gleichzeitig oftmals tiefen Temperaturen und beissenden Winden ausgesetzt. Hier sollte die Skijacke vor allem einen Kälteschutz bieten. Andererseits kann im Skigebiet auch eine relativ hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrschen und wenn der Skifahrer ein sportliches Skifahren pflegt, wird sich bei ihm alsbald eine erhöhte Körpertemperatur einstellen und eine Kühlung mittels Schwitzen setzt ein. Dieses Schwitzen ist allerdings wenig wirksam, wenn der erzeugte Wasserdampf das Skijacken- Material nicht durchdringen kann. Daraus erkennt man die sehr unterschiedlichen Anforderungen an ein und dieselbe Skijacke, je nach temporärer und wechselnder Situation. Zu all dem kommt, dass eine Skijacke möglichst leicht sein soll und ein Höchstmass an Bewegungsfreiheit bieten soll. Diese Bewegungsfreiheit ist die zentrale und wichtigste Eigenschaft, welche gegenüber herkömmlichen Skijacken viel Verbesserungspotential birgt. Gerade das sportliche und aktive Skifahren bedarf der aktiven Bewegung des Torsos - sich ducken und aufrichten des Oberkörpers sowie Drehungen bzw. Verbindungen mit dem Torsos ausführen. Andererseits soll die Jacke für die Armbewegungen beim Stockeinsatz oder bei Doppelstock-Abstössen möglichst wenig Einengung und Widerstand leisten. Jacken aus gewebten Stoffen erweisen sich hierzu als relativ steif. Das Gleiche gilt mehr oder weniger für alle Jacken für andere Sportarten, namentlich etwa für Golfjacken, wo für den Abschlag eine einerseits starke Verwindung des Oberkörpers und andrerseits ein gemeinsames Schwingen der Arme nötig sind. Diese Bewegungen werden von herkömmlichen Jacken beeinträchtigt. Je enger eine solche Jacke, hergestellt aus unelastischem Gewebe, am Oberkörper und an den Armen anliegt, umso mehr schränkt sie die Bewegungsfreiheit ein. Je nach Einsatz gilt das Gleiche auch für Hosen und andere Bekleidungsstücke, die im Freien getragen werden. Die Bewegungsfreiheit ist auch hier ein zentrales Anliegen, vor allem wenn beim Tragen dieser Bekleidungsstücke körperliche Aktivitäten verrichtet werden sollen. Schliesslich kommen noch modische Wünsche dazu, die berücksichtigt werden wollen, nämlich was die Schnitte anbetrifft, die Farben, die textile Struktur und die Bemusterung sowie diverse Accessoires solcher Jacken.

[0003] Seit Jahrzehnten werden Skijacken hergestellt und getragen, und die Anforderungen an diese Skijacken sind im Prinzip stets die gleichen geblieben, wie oben beschrieben. Und solche Skijacken wurden und werden durchwegs aus gewebtem Textilmaterial hergestellt. Verschiedenste gewebte Stoffe kommen zum Einsatz, aus unterschiedlichen Faserfäden, vorzugsweise aus Synthesefasern, und es werden gewebte Stoffteile zusammengenäht und zu einer dreidimensionalen Jacke oder auch Hose zusammengesetzt. Auf der Innenseite werden gewebte Teile als Futter eingesetzt, die aus Polyesterfäden hergestellt sind. So bestehen Jacken meistens aus einem oder zwei Rückenteilen, aus mindestens zwei Vorderteilen und aus zwei Ärmeln, die je aus einem flachen Stoffstück durch Einrollen zu einem Ärmel zusammengenäht werden und hernach an die Stoffstücke angenäht werden, welche den Torso umfassen. Die gewebten Textilstoffe sind dabei in der Regel nicht elastisch, oder wenn, dann bloss wenig elastisch. In Anbetracht der Tatsache, dass auf der Innenseite der Jacke ein Futter eingenäht wird und die Jacken noch eine Füllung aus einem wärmeisolierenden Material unter dem Futter enthalten, macht es einsichtig, dass die Jacken die Bewegungsfreiheit des Trägers spürbar einschränken. Werden die Arme auf Schulterhöhe gehalten und dann nach hinten und vorne geschwenkt, so wird diese Einschränkung rasch und deutlich spürbar.

[0004] Abhilfe würde eine Sportjacke mit einer Aussenschicht aus einem Flachkettengewirk bieten, denn solche Gewirke sind dicht, leicht, strapazierfähig, laufmaschenfest und vielfällig strukturierbar. Ein Flach kettengewirk weist nicht ausfransende Schnittkanten aus und bietet eine nahtreduzierte Produktgestaltung. Doch ist es sehr fraglich, ob ein solches Flachkettengewirk auch alle anderen Anforderungen an eine Sportjacke erfüllen kann. Nicht umsonst ist bisher keine Sportjacke im Markt aufgetaucht oder in der Literatur beschrieben worden, welche eine solche Aussenschicht aufwies.

[0005] Aus dem Stand der Technik ist die WO 2015/087053 (Sealskinz Ltd. [GB]) erwähnenswert. In dieser Internationalen Anmeldung geht es um die Herstellung eines atmungsfähigen wasserdichten Bekleidungsstückes zum Tragen im Freien, während Freizeitaktivitäten und zum Sporttreiben. Es wird aber im ganzen Dokument kein solches Bekleidungsstück im Einzelnen offenbart, sondern das Dokument befasst sich bloss mit der Herstellung des Aufbaus verschiedener Laminate. Unter anderem wird eine gestrickte Aussenseite (oder auch Innenseite oder beides) offenbart. Und schliesslich wird ein dehnbares, atmungsfähiges, wasserdichtes Gewebe oder Gewirk mit einer Mehrzahl von Schichten beansprucht. Aber ein Laminat mit einem Flachkettengewirk als äusserste Schicht kommt nicht vor, und überhaupt kommt der Begriff des Flachkettengewirks in diesem Dokument nirgends vor.

[0006] Die US 2016/039174 A1 (Wu Kun-Hai [TW]) zeigt einen Schichtaufbau für Bekleidungstücke, welcher besser warm halten soll, atmen soll und wasserdicht sein soll. Es wird ein warp-knitted Textilstoff in Kombination mit einer Polyurethanschicht vorgeschlagen. Es geht dabei um gestopfte (stuffed) Kleider, mit Federn gestopfte also, und in einer Ausführung auch um solche aus knitted textile, oder warp-knitted textile. Aber es wird kein flat-warp knitted textiler Stoff offenbart oder erwähnt, also kein Laminat- bzw. kein Schichtaufbau mit einem Flachkettengewirk.

[0007] Die FR 2 131 852 A (Piel Michel [FR]) von 1971 betrifft Bekleidungsstücke für den Berg- und Wintersport, die als wesentliches Bestandteil aus Zellkautschuk bestehen, besser bekannt als Moosgummi bzw. Neopren, was es erlaube, die zusätzlichen Textilschichten sehr dünn zu gestalten. Auch eine Polyurethanschicht ist erwähnt. Der Begriff Flach kettengewirk bzw. in Französisch Tricot de chaine ä deux lits kommt in diesem Dokument nicht vor.

[0008] Die WO 2016/007878 A1 (Cohesive Systems LLC [US]) erwähnt den Begriff knit - stricken, und auch eine Zwischenschicht aus Polyurethan ist erwähnt. Es wird ein Bekleidungsstück beschrieben, mit einem Strickmuster (knit pattern), genauer mit einem Rippen-Strickmuster (rib knit pattern). Dieses Muster liefert eine dreidimensionale Oberflächentextur für das Bekleidungsstück. Es wird aber vorallem an die Herstellung von Socken gedacht, und nirgends ist der Einsatz eines Flachkettengewirks für eine Soportjacke erwähnt oder angeregt. Vorallem findet sich in keinem dieser oben erwähnten Dokumente zum Stand der Technik der spezifische Begriff des Flachkettengewirks (flat knitted).

[0009] Gewirke (auch Gewirk oder Wirkwaren genannt) sind aus Fadensystemen durch Maschenbildung auf einer Wirkmaschine industriell hergestellte Stoffe. Sie gehören zu den Maschenwaren. Man unterscheidet zwischen Kulierwirkware und Kettenwirkware. Aus gewirkten Textilien werden zum Beispiel Unterwäsche, Gardinenstoffe, Spitzen, Netze, aber auch Samt und Plüsch hergestellt. Wirk- und Strickware gehören beide zu den Maschenwaren, bei denen eine Fadenschlinge in eine andere geschlungen wird. Beim Stricken oder Häkeln wird jedoch eine Masche neben der anderen hergestellt. Der Faden verläuft horizontal, entlang einer Maschenreihe, während in der Wirkware der Faden übereinander stehende Maschen bildet. Der Faden verläuft senkrecht und bildet mit dem benachbarten Faden ein Maschenstäbchen. Wirkwaren sind nur maschinell herstellbar. Bekleidungsstücke zum Tragen im Freien und insbesondere natürlich Skijacken wurden bisher nie mit einer Aussenschicht aus Strick- oder Gewirkwaren konstruiert, weil man diesen Waren nicht die nötige Wettertauglichkeit zugestand. Die faktische Historie liefert den Beweis dafür. Wäre diese Bekleidungskonstruktion für die Branche naheligend gewesen, so müsste es schon seit vielen Jahren solche Skijacken auf dem Markt geben, angesicht der schlagenden Vorteile dieser Konstruktion, die sich mit den vorliegend entwickelten Bekleidungsstücken nachweisen Hess.

[0010] Vor diesem Hintergrund war es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Bekleidungsstücke zum Tragen im Freien zu schaffen, welche gegenüber den bisher bekannten die Beweglichkeit des Trägers spürbar weniger einschränken, also einen stark erhöhten Tragkomfort bieten, indem das Bekleidungsstück für den Träger kaum mehr wahrgenommen wird, was die Bewegungseinschränkung anbetrifft. Weiter sollen diese Bekleidungsstücke aus weniger und spezifisch adaptierten Teilen bestehen können und mit weniger Nähten zusammengesetzt sein, sodass der Herstellungsprozess stark vereinfacht wird und in Bezug auf das Design der Produktform wie auch der textilen strukturierten Flächen und Funktionen mehr Spielraum zur Verfügung steht. Bestimmte Bereiche in den zusammenzusetzenden Teilen sollen spezifischen Anforderungen gerecht werden, etwa stellenweise eine andere Struktur aufweisen oder eine erhöhte Beanspruchbarkeit bieten, oder stellenweise eine erhöhte Dampfdurchlässigkeit für die „Atmung" bieten. Die Bekleidungsstücke sollen trotzdem wenigstens gleich oder gar besser wärmeisolierend sein wie herkömmliche und dabei insgesamt wasserdampfdurchlässig sein. Ausserdem sollen sie wesentlich leichter als vergleichbare herkömmliche Outdoor-Bekleidungsstücke sein.

[001 1 ] Diese Aufgabe wird gelöst von einem Bekleidungsstück zum Tragen im Freien, welches aus einem einzelnen Teil besteht oder aus mehreren Teilen zusammengenäht ist, welche je aus einem Flachkettengewirk-Laminat bestehen, und welches Laminat mindestens aufgebaut ist aus einem Flachkettengewirk, hergestellt auf einer Flachkettenwirkmaschine, wobei das Flach kettengewirk die Aussenschale des Bekleidungsstücks bildet, gefolgt von einer an dieses Flachkettengewirk auf seiner Innenseite anschliessenden, in allen Richtungen dehnbaren, wasserdichten aber dampfdurchlässigen, aufgeklebten Folie, sowie nach innen folgend wahlweise einem Gewirk oder Gestrick aus flauschigem Faden als Wärmeisolation, oder aber keine solche Wärmeisolation, und ganz innen einem flach oder rund gestrickten oder flach gewirkten Innenfutter, das bei fehlender Wärmeisolationsschicht direkt an die Polyurethan-Folie geklebt oder in das Innere des Bekleidungsstücks eingehängt ist, oder bei Vorhandensein eines Gewirks oder Gestrickes als Wärmeisolation an demselben eingehängt oder daran lösbar oder fest mittels Nähten oder Stichen befestigt ist.

[0012] Die Aufgabe wird des Weiteren gelöst durch ein Verfahren zum Herstellen eines Bekleidungsstücks zum Tragen im Freien, dessen einzelnes Teil oder dessen mehrere Teile je aus einem Flachkettengewirk-Laminat bestehen, indem

a) ein Flachkettengewirk auf einer Flachkettenwirkmaschine für das komplette Bekleidungsstück gewirkt wird,

b) auf dieses Flach kettengewirk auf einer Seite eine in allen Richtungen dehnbare wasserdichte aber dampfdurchlässige Folie durch flächendeckendes Aufleimen aufgebracht wird,

c) aus diesem laminierten Material die zur Erstellung des gewünschten Bekleidungsstücks nötigen Schnittmuster-Teile ausgeschnitten werden, d) auf diese Schnittmuster-Teile auf der Seite der Folie wahlweise ein Gewirk oder Gestrick aus flauschigem Faden durch punktuelles oder flächendeckendes Aufleimen aufgebracht wird oder aber ein solches Gewirk oder Gestrick verzichtet wird,

e) bei fehlendem Gewirk oder Gestrick ein Innenfutter aus rund oder flach gestricktem oder flach gewirktem oder gewebtem Textilstoff direkt auf die Folie oder sonst auf das Gewirk oder Gestrick durch punktuelles Heften oder durchgängiges Nähen oder mittels lösbaren Verbindungen aufgebracht wird,

f) im Falle von mehreren Teilen diese Schnittmuster-Teile zum Bekleidungsstück zusammengenäht werden.

[0013] Ein solches Bekleidungsstück wird im Folgenden anhand einer Skijacke näher beschrieben und die einzelnen Schritte zur Herstellung des Bekleidungsstücks werden anhand von Schnittmuster-Stücken erklärt und erläutert.

[0014] Es zeigt:

Figur 1 Einen Maschenaufbau eines typischen Flachkettengewirks; Figur 2: Den Aufbau des Material-Laminates mit einem Flachkettengewirk zur Herstellung eines wärmeisolierenden Bekleidungsstücks in einer Explosionszeichnung;

Figur 3: Den Aufbau des Material-Laminates mit einem Flachkettengewirk zur

Herstellung eines leichten Bekleidungsstücks in einer Explosionszeichnung;

Figur 4: Fünf ausgeschnittene Schnittmuster-Teile aus einem Flackkettengewirk- Laminat für die Herstellung einer Skijacke, noch voneinander getrennt dargestellt;

Figur 5: Die aus diesen fünf Teilen fertig zusammengenähte Skijacke aus diesem

Material-Laminat hergestellt, mit den hierzu nötigen Nähten;

Figur 6: Drei ausgeschnittene Schnittmuster-Teile für die Herstellung einer Skijacke, noch voneinander getrennt dargestellt;

Figur 7: Die aus diesen drei Teilen fertig zusammengenähte Skijacke aus diesem

Material-Laminat hergestellt, mit den hierzu nötigen Nähten;

Figur 8: Die aus einem einzigen Teil bestehende Skijacke aus diesem Material- Laminat hergestellt;

Figur 9: Eine Golferweste aus einem einzigen Stück Flachkettengewirk-Laminat hergestellt;

Figur 10: Einen Sp ngreiter mit konventioneller Reiterjacke, die ihn im Schulter- und

Oberarmbereich bei jedem Sprung stark einengt;

Figur 1 1 : Eine Skihose aus zwei Teilen, mit beidseits einer Naht längs der Innen- und

Aussenseite des Hosenbeins; Figur 12: Eine Skihose aus zwei rohrförmigen Hosenbeinen aus Flach kettengewirk- Laminat und den oben anschliessenden flachen Teilen für das Umfassen der Lenden und des Bundes, mit einer einzigen Naht längs der Gesässmitte und vorne einem Reissverschluss für den Zusammenbau.

[0015] Die Erfindung beschreitet neue Wege, indem erstmals ein Flachkettengewirk als Grundstoff für die Aussenhaut von Bekleidungsstücken für den Freiluft-Einsatz eingesetzt wird, namentlich für Sportjacken wie Wintersportjacken, insbesondere Ski- oder Golfjacken, Bergsteigerjacken, Wanderjacken, Reiterjacketts und ähnliche Freizeitbekleidungsstücke, sowohl für den Oberkörper, aber auch für Bekleidungsstücke, die als Hosen ausgeführt sind. Die technologische Basis für die Erstellung von Flachkettenwirkwaren ist die Verwendung von Wirk- und Maschenkombinationen, welche in ihrer Eigenart aus mehreren Fäden bestehen. Ganze Systeme aus Fäden verschiedener Herkunft werden untereinander zu Maschen verbunden. Die strukturelle Basis dieser Wirkwaren ist die Maschenbildung. Deshalb sind Wirkwaren gleichfalls als Maschenwaren bekannt, unterscheiden sich jedoch von den Strickerzeugnissen. Gewirke können auf verschiedene Art und Weise hergestellt werden. Die Erzeugnisse aus dem Herstellungsprozess münden in zwei unterschiedliche Formen, nämlich erstens in die Form eines Textilschlauches oder zweitens in die Form eines flachen Textilstoffes, bekannt als Meterware. In der professionellen Textilherstellung ist der Schlauch auch als Doppelraschelware und die Meterware auch als Flachware oder Ketten wirkware oder Raschelware bekannt. Gewirke sind in der Regel Mehrfadensysteme, was sie von herkömmlichen Strickerzeugnissen unterscheidet. Beim Kettenwirken arbeitet die Maschine mit einer oder mehreren Fadenketten, bestehend aus einer unterschiedlich grossen Anzahl von Fäden. Bei der Maschenbildung werden die einzelnen Kettfäden um die Nadeln herum gelegt. Die Nadeln werden dann gemeinsam bewegt. Gewirkte Textilien, welche auf einer Kettenwirkmaschine hergestellt wurden, besitzen ein markantes Merkmal. Die maschenbildenden Fäden verlaufen in Längsrichtung überwiegend im Zickzack durch die Ware. Dadurch lässt sich die Ware nicht aufziehen und ist weitgehend laufmaschenfest. Die zahlreichen Gewirke, welche durch abwechselnde Garnvariationen und Maschengestaltungen entstehen, finden in vielen Lebensbereichen ihren Einsatz. Ein Gewirk besitzt eine mittlere Spannkraft und ist dennoch in einem gewissen Mass elastisch. Die gewirkten Textilien knittern kaum, sie sind leicht und zeichnen sich durch eine gute Einstellbarkeit des Klimaverhaltens wie zum Beispiel der Atmungsaktivität aus. Zu den gewirkten Stoffen gehören beispielsweise Textilien für Unterwäsche und Oberbekleidung, Wirkfrottee und Strumpfwaren aus Nylon. Einen enorm hohen Tragkomfort zeigen Stoffe wie Fleece und Nicky, welche ebenfalls aus gewirkten Materialien gefertigt werden.

[0016] Die Figur 1 zeigt den Maschenaufbau eines typischen Flachkettengewirks. Der Faden verläuft, von der Stricköse 2 geführt, veranschaulicht durch den schwarz eingezeichneten Faden 1 , in einem Zick-Zack-Kurs längs des Gewirks, in der Richtung seiner Entstehung. Zum Beispiel folgt der Faden wie gezeigt im Zick-Zack-Modus den angrenzenden Maschenreihen, anstatt eine eigene, einzelne Reihe zu bilden. Aufgrund der Mehrfach-Komplexität wird das Flachwirken praktisch ausschliesslich maschinell umgesetzt und nicht von Hand. Dabei existieren verschiedene Typen von Flachkettengewirken. Alle sind aber resistent gegenüber Laufmaschen und relativ einfach zu vernähen. Vorteilhaft an einem solchen Flachkettengewirk ist, dass es sich wie ein Gestrick verhält, aber ohne dessen Nachteile. Es ist besonders leicht, dichtmaschig und trotzdem luftdurchlässig, weiter ist es widerstandsfähig, dauerhaft und mechanisch beanspruchbar, weich und in allen Richtungen dehnbar. Einzelne solche Wirkteile können wie gewebte Stoffe gut durch Nähen miteinander verbunden werden.

[0017] Als besondere Vorteile von Flachkettengewirken sind zu nennen:

• Die präzise Einstellbarkeit hinsichtlich Dehnung/Festigkeit sowie Transparenz/

Dichte.

• Sie bieten fast unendliche Musterungsmöglichkeiten basierend auf der

Maschen konstruktion und freien Platzierung der Muster in der gewirkten Fläche.

• Ein Flachkettengewirk lässt sich nicht aufziehen und ist weitgehend

laufmaschenfest.

• Ein Flachkettengewirk weist keine ausfransenden Schnittkanten auf.

• In einem Flachkettengewirk können alle Garnfeinheiten verarbeitet werden.

• Ein Flachkettengewirk weist eine hohe Elastizität in Quer- und Längsrichtung auf.

Gemäss einem Test nach DIN 53 815 wird die Elastizität von Dehnung und

Zurückbildung mit gewebten Textilien verglichen. In der Schussrichtung beträgt die Elastizität eines Flach kettengewirks zum Beispiel ca. 46% mehr als jene des bekannten gewebten Skibekleidungs-Textilstoffes LY242. Das ist sehr signifikant, weil hierfür keinerlei Elastane eingesetzt werden, sondern diese Elastizität allein von der Struktur des Flach kettengewirks herrührt. • Seine Elastizität kann sehr gut eingestellt werden und kann somit bedarfsweise durch Wahl des Garnes und der Maschenführung auch sehr gering gehalten werden.

• Ein Flach kettengewirk weist trotz hoher Elastizität eine sehr stabile Struktur und Form auf.

• Ein Flach kettengewirk zeigt eine hohe Festigkeit.

• Ein Flachkettengewirk ist äusserst knitterfest.

• Ein Flachkettengewirk ist vergleichsweise massenarm und somit leicht.

• Ein Flachkettengewirk ermöglicht die nahtreduzierte Produktgestaltung. Eine Naht ist grundsätzlich in der Produktgestaltung ein sogenannter Hochpunkt und verursacht dadurch Scheuer- und Druckstellen im Gebrauch. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Nähfaden in der Naht im Gebrauch reisst. Die nahtreduzierte Produktgestaltung minimiert/eliminiert Schwachstellen und Risiken im Produkt, welche durch die Verwendung von Nähten entstehen würden.

[0018] Trotz dieser schon seit vielen Jahren bekannten Eigenschaften wurde bisher noch nie eine Sportjacke oder Hose für den Outdoor-Bereich aus einem solchen Flachkettengewirk hergestellt und lanciert, was eigentlich erstaunen muss. Einem solchen Gewirk wurde wohl nicht die nötige Witterungsbeständigkeit zugestanden, und so bestehen herkömmliche Sportjacken, namentlich Ski- und Wanderjacken, seit Jahrzehnten praktisch durchwegs aus gewebten Textilien, wenn nicht aus Leder oder Folienmaterial für die Aussenhülle. Diese hier vorgestellte flach kettengewirkte Freiluft- Bekleidung beschreitet daher ganz neue Wege und eröffnet einen bisher unbekannten Tragkomfort. Aber auch die Herstellung der Bekleidungsstücke wird durch den Einsatz von Flachkettengewirken stark vereinfacht, indem sie entweder aus einem einzigen Teil bestehen können, oder nurmehr wenige Teile zusammengenäht werden müssen und die Anzahl der Nähte erheblich reduziert werden kann. Ausserdem ist eine Flachkettenwirkmaschine sehr viel einfacher und rascher auf eine anderes Produkt umstellbar als eine Webmaschine. Die Herstellung von solchen Bekleidungsstücken aus Flachkettengewirk-Laminaten wird daher sehr viel flexibler als die Herstellung von gewebten Bekleidungsstücken. Die wichtigste besondere Eigenschaft eines Bekleidungsstückes aus einem Flachkettengewirk-Laminat ist der überragend hohe Tragkomfort, auch bei exaktem Anliegen des Bekleidungsstücks am Körper. Die Flachkettengewirk-Laminate bieten einen hohen Elastizitätsmodul, und die daraus hergestellten Bekleidungsstücke beengen bei der Beanspruchung durch Körperbewegungen nicht, ja sie sind kaum spürbar, und ihr Pass-Sitz verändert sich durch die Körperbewegungen kaum.

[0019] Zum Herstellen eines Bekleidungsstückes aus einem Flachkettengewirk für die Aussenhülle wird das Flach kettengewirk, wie es als Bahn aus der Maschine kommt, zunächst zu einem Laminat weiterverarbeitet, welches einerseits die Luftdurchlässigkeit reduziert, aber trotzdem die Dampfdurchlässigkeit und somit Atmungsaktivität und Transpirationsmöglichkeit für den Träger sicherstellt, sowie auch einen hohen Tragkomfort auf dem Körper gewährleistet. Hierzu wird ein Laminataufbau 3 eingesetzt wie er in Figur 2 dargestellt ist. Gerade für eine Skijacke, die eine gute Wärmeisolation bieten soll, besteht ein solches Laminat 3 zunächst aus dem Flach kettengewirk 4 für die Aussenhaut. Dabei eignet sich zum Beispiel ein Flachkettengewirk 4 aus einer Fadenkombination von Polyester/Cathionic Dyed (PES/CD) oder aus einer Faserkombination von Polyamid/Elastan (PA EL). Dem Flach kettengewirk nach innen folgt eine in allen Richtungen dehnbare Folie 5, die einerseits wasserdicht ist und andererseits dampfdurchlässig ist und damit für eine gute Atmungsaktivität des Laminats 3 sorgt. Diese Folie 5 macht das Laminat 3 wasserdicht, sodass auch bei lang anhaltendem Regen das Bekleidungsstück keine Nässe durchlässt. Als Folie 5 eignet sich zum Beispiel eine Polyurethanfolie, wobei aber auch andere Folien-Materialien mit ähnlichen Eigenschaften geeignet sind. Die Polyurethanfolie 5 schmiegt sich flächendeckend an das Flachkettengewirk 4 an und verändert kaum seine Biege- und Dehnfähigkeit. Ein solches Laminat steht dann als Rollenmaterial zur Verfügung, aus welchem die verschiedenen Schnittmuster-Stücke für die Herstellung eines bestimmten Bekleidungsstückes herausschneidbar und dann zusammensetzbar sind. Sie werden für das jeweilige Bekleidungsstück mechanisch ausgeschnitten oder ausgestanzt bzw. ausgesägt oder mittels eines Lasers ausgeschnitten. Hernach wird auf die ausgeschnittenen Stücke zur Vervollständigung des Laminates an die Polyurethanfolie 5 ein Gewirk 6 oder Gestrick aus flauschigem Faden aufkaschiert. Dieses Gewirk 6 oder Gestrick ist 5mm bis 25mm dick, je nach Bedarf, und es wirkt vorallem als Wärmedämmstoff und somit Wärmeisolation. Schliesslich wird auf der freien Seite dieses Gewirks 6 oder Gestricks noch ein rund oder flach gestricktes oder flachkettengewirktes Innenfutter 7 aufgenäht oder mit bloss einer hinreichenden Anzahl Stichen fixiert, was die Migration der Fasern wirksam verhindert. Das Innenfutter 7 kann auch mit Druckknöpfen oder Klettverschlüssen an der Wärmeisolationsschicht lösbar befestigt sein. Dieses Innenfutter 7 ist vorzugsweise ein flachkettengewirkter Wollstoff aus einer Mixtur von Schweiss und Feuchtigkeit transportierenden Polyesterfasern (wicking treatment). Diese Fasern transportieren die Feuchtigkeit von der Haut zur anderen, äusseren Seite des Innenfutters 7 und Gewirks, wo sie verdunsten kann. Das Gewirk 4 für die Aussenhaut, die dehnbare Polyurethanfolie 5 sowie das Gewirk 6 für die Wärmeisolation und das Innenfutter 7 werden so aufeinander gelegt und miteinander verbunden, dass ihre Dehnrichtungen übereinstimmen, um eine maximale Dehnbarkeit zu erreichen. Diese ist bis zu 54% höher als bei herkömmlichen dehnbaren Geweben, was aber nicht den Fasern selbst, sondern allein in der Struktur des Gewirks begründet ist. Das Innenfutter 6,7 weist dabei die grösste Dehnbarkeit auf, dann die Polyurethanfolie 5 und schliesslich das Gewirk 4 für die Aussenhaut. Damit ist das Flachkettengewirk-Laminat 3 fertig erstellt.

[0020] Die Figur 3 zeigt ein vereinfachtes Laminat - ohne spezielle Wärmeisolationsschicht - und damit geeignet für leichtere Bekleidungsstücke. Es besteht aus dem Flach kettengewirk 4 für die Aussenseite des Bekleidungsstückes, gefolgt von einer in allen Richtungen dehnbaren Folie 5 und direkt daran aufkaschiert einem Innenfutter 7. Ein solches Laminat 3 eignet sich zum Beispiel für die Herstellung von Hosen und leichten Jacken aller Art.

[0021 ] Die Flachkettengewirke bilden jeweils die Aussenhaut eines Bekleidungsstückes. Ein Flachkettengewirk ist mehrere mm dick und fühlt sich ähnlich wie ein engmaschiges Gestrick an, also ähnlich wie ein dicht gestrickter, dicker Pullover. Im Falle einer Skijacke wird das Flach kettengewirk 4 zum Beispiel aus zwei unterschiedlichen Polyesterfasern (PES-Fasern) hergestellt, nämlich normalen PES-Fasern und kationisch eingefärbten Fasern {Cationic Dyed Yarn). Diese Fasern nehmen im Färbungsprozess verschiedene Farben an und so lässt sich auch ein 2 -Farbton -Effekt erzielen. Diese Art der Farbgebung ist die Basis für die Musterung, welche im Vergleich zu einer gedruckten Musterung aus der Konstruktion resultiert und somit in der textilen Fläche inhärent vorhanden ist. Das eröffnet im Designbereich ganz neue gestalterische Möglichkeiten. Das Gewirk 4 für die Aussenhülle des Bekleidungsstücks wird vor der Verarbeitung mit einem bekannten Verfahren dauerhaft wasserabweisend gemacht (Durable Water Repellent Treatment DWR). Auf der für die Innenseite des Bekleidungsstücks bestimmten Seite des Flachkettengewirks 4 wird die dünne und in jeder Richtung elastisch dehnbare Polyurethanfolie 5 aufkaschiert. In einer Variante kann auch zunächst das gesamte Laminat erstellt werden, also mit Wärmeisolationsschicht 6 und Innenfutter 7 an der Folie 5, sodass ein für das Bekleidungsstück vollständiges Flachkettengewirk-Laminat 3 vorliegt. Aus einem solchen bandartigen Laminat 3 von ca. 1 '500 mm bis 2'500 mm Breite können dann die gemäss Schnittmuster nötigen Teile für ein erstellendes Bekleidungsstück herausgeschnitten werden. Das kann durch händisches Ausschneiden, durch Ausstanzen oder mittels Sägen oder Laser-Schneiden erfolgen.

[0022] In Figur 4 ist ein erstes Beispiel von fertigen ausgeschnittenen Laminat-Teilen 9- 13 dargestellt wie sie für den Zusammenbau einer Sportjacke 8 einsetzbar sind. Die Teile bilden zunächst einmal den Rückenteil 9, wahlweise einschliesslich einer daran einstückig anschliessenden Kapuze 10, wobei diese auch aus einem oder mehreren gesonderten Teilen zugeschnitten werden kann. Für den Vorderteil, zum Abdecken von Brust- und Bauchbereich, dienen zwei weitere, separate, abgetrennte Teile 1 1 und 12, hier aber bereits in angenähtem Zustand dargestellt. Für die Ärmel sind entsprechende Lochränder 15 an diesen Stücken 9,1 1 ,12 vorgesehen. Unterhalb von diesen Stoffteilen 9,1 1 ,12 sind die beiden flachen Teile 13 für die Ärmel der Jacke dargestellt, mit ihren Rändern 14 zum Ansetzen an die Lochränder 15 am Torso-Teil der Jacke 8.

[0023] In Figur 5 ist die fertig zusammengesetzte Sportjacke aus den in Figur 4 dargestellten Teilen gezeigt. Für ihr Zusammennähen sind zunächst die Nähte 20 zur Bildung von Ärmelstulpen nötig. Hernach ist einzig je eine seitliche Naht 16 zum Verbinden des Rücken- 9 und der beiden Vorderteile 1 1 ,12 zum Einfassen des Torsos nötig, sowie auf beiden Schultern je eine Naht 22 zum Verbinden des Rückenteils 9 mit den oberen Rändern der beiden Vorderteile 1 1 ,12, welche den Brust- und den Bauchbereich bedecken. Längs der beiden anderen, jetzt aneinander gegenüberliegenden Rändern 17 der Vorderteile 1 1 ,12 ist ein Reissverschluss 18 oder ein Klettverschluss 19 eingebaut. Es kann auch ein Verschluss mit mehreren Knöpfen oder mehreren Druckknöpfen zum Einsatz kommen. Vorheilhaft sind an den Vorderärmeln mit Reissverschlüssen oder anderen Verschlüssen verschliessbare Kühlschlitze 31 vorhanden, wie in EP 2 934 208 B1 offenbart. Die Ränder dieser Kühlschlitze 31 können Federstahldrähte enthalten, welche die Schlitze bei geöffnetem Reissverschluss aufspreizen. Durch diese Schlitze 31 kann Kühlluft durch das gesamte Laminat des Ärmels hindurch auf die Innenseite der Unterarme des Trägers dringen, was einen sehr wirksamen Kühleffekt ergibt, weil das Blut dort lokal abgekühlt wird und anschliessend im ganzen Körper zirkuliert und überall kühlt.

[0024] Die Figur 6 zeigt eine Weiterentwicklung, die mit noch weniger Nähten auskommt. Hier besteht der Laminat-Teil, welcher den Torso umfassen soll, aus einem einzigen, einstückigen Teil, wobei dieser Teil aus dem Rückenteil 9 für die Bedeckung des Rückens und den daran einstückig anschliessenden Vorderteilen 1 1 und 12 für die Bedeckung der Brust und des Bauchbereichs besteht. Gleichermassen ist dieser Torsoteil für die Skijacke 8 mit einer Kapuze 10 ausgestattet, im gezeigten Beispiel einstückig an den Rückenteil 9 anschliessend. Man erkennt wiederum die Löcher mit ihren Rändern 15 für das Einsetzen der beiden identischen Ärmelstulpen 13, welche unterhalb des Torsostücks dargestellt sind. Diese Ärmelstücke 13 weisen an einem ihrer Enden geschwungene Ränder 14 auf, zum passgenauen Annähen an die Lochränder 15 der Löcher am Torsostück. In einer besonderen Ausführung können diese Ärmelstulpen direkt als rohrförmige Schläuche von der Maschine gewirkt werden, sodass eine Längsnaht zum Erzeugen eines Ärmelstulpens aus einem gerollten flächigen Laminatstück wegfällt. In diesem Fall aber muss die Polyurethan-Folie auf die Innenseite des Flachkettengewirkes der Ärmelstulpen eingesetzt werden. Hierzu kann ein Ärmelstulpen über einen Formkörper gestülpt werden, auf dem die Polyurethan-Folie vorher aufgerollt und aussen mit Klebstoff bestrichen wurde. In gleicher Weise kann hernach ein Gewirk von innen auf die Polyurethanfolie geklebt werden und schliesslich ein Innenfutter eingenäht werden. Alternativ kann ein solchermassen gewirkter Ärmelstulpen zunächst mit seiner Innenseite nach aussen gekehrt werden und hernach über einen Formkörper gezogen werden. Hernach kann eine Polyurethan-Folie von aussen auf das Flachkettengewirk aufgeklebt werden, indem man die Folie um den Formkörper wickelt. Dann kommt das Gewirk für die Isolation und schliesslich noch das Innenfutter. Am Schluss kehrt man die Aussenseite auf die Innenseite und erhält einen fertigen Ärmelstulpen aus einem Laminataufbau.

[0025] Die Figur 7 zeigt diese Sport- oder Skijacke 8 mit Kapuze 10 in zusammengesetztem Zustand. Wie man erkennt, sind die einzigen hierfür nötigen Nähte 21 jene zum Einnähen der Ärmelstulpen 13 in die Lochränder 15 am Torsostück, sowie je eine Naht 22 beidseits des Kopfteils, welche der Schulter entlang geführt ist, und womit der Rückenteil mit den beidseitig an ihm anschliessenden Vorderteilen 1 1 ,12 verbunden ist. Die beiden freien Ränder an den Vorderteilen 1 1 ,12 sind mit einem Reissverschluss 18 oder einem Klettverschluss 19 miteinander verbindbar bzw. das Torso-Stück ist in dieser Weise schliessbar. Anstelle dieser Verschlüsse können Knopf-Verschlüsse oder Druckknöpfe treten. In den Vorderärmeln können ausserdem Reissverschlüsse oder andere Verschlüsse angeordnet sein, um dosierbar öffnenbare Schlitze 31 zu schaffen, wie aus EP 2 934 208 B1 bekannt. Diese Kühlöffnungen führen dann durch das Laminat hindurch, wobei die Öffnungen vorzugsweise von einem flachkettengewirkten oder - gestrickten und somit luftdurchlässigen Material überspannt sind.

[0026] Wenn das Flachkettengewirk direkt als Textilschlauch von einer Maschine hergestellt wird, so kann sogar eine einstückige Sportjacke hergestellt werden, indem für die beiden Ärmel und den Torso je ein separater Schlauch gewirkt wird und diese Schläuche für den Schulterbereich der Sportjacke von der Maschine selbst direkt zusammengeführt bzw. zusammengewirkt werden.

[0027] Als weitere einstückige Bekleidungstücke kommen zum Beispiel Westen in Frage, wie man sie zum Golfen trägt und wie das in Figur 9 dargestellt ist. Für das Ausführen solcher Schwünge wie gezeigt sind Westen besonders beliebt, weil sie die Bewegungsfreiheit der Arme völlig unbeeinträchtigt lassen. Es handelt sich um ärmellose Westen, welche einzig den Torso des Trägers schützen und warmhalten. Solche Westen lassen sich aus einem einzigen Teil, d.h. aus einem einzigen Stück Flach kettengewirk- Laminat herstellen. Vorne schliessen die beiden Hälften, welche Brust und Bauch bedenken, vorzugsweise mit einem Reissverschluss, oder als Alternative dazu mit Knopfverschlüssen oder Druckknöpfen. Hier ist besonders die Leichtigkeit einer solchen Weste ihre herausragende Eigenschaft gegenüber herkömmliche Westen. Auch eine komplette, eine Weste eng anliegende Jacke mit Ärmeln eignet sich hervorragend für das Golfspiel, weil sie die Bewegungsfreiheit kaum spürbar beeinträchtigt.

[0028] In Figur 10 ist ein Springreiter beim Sprung gezeigt. Er trägt ein konventionelles Reiterjackett. An den Stellen 30, wo die Pfeile hinzeigen, erkennt man, wie sehr ein solches konventionelles Reiterjackett aus festem Stoff den Reiter im Schulter- und Oberarmbereich sowie im Lendenbereich einengt, und dies bei jedem Sprung, wenn der Reiter seine Arme nach vorne recken muss. Mit einem Reiterjackett aus Flachkettengewirk-Laminat ist diese Einengung sehr wirksam behoben. Der Reiter kann seine Arme so frei bewegen wie wenn er bloss einen Pullover oder ein Poloshirt trüge. Ein Reiterjackett aus Flachkettengewirk-Laminat kann ohne Weiteres so gestaltet werden wie herkömmliche Jacketts, das heisst mit dem obligaten Kragen und Schnitt, aber es bietet dem Reiter grosse Vorteile, nicht zuletzt auch eine Gewichtseinsparung, die beim Springreiten wesentlich ist.

[0029] In Figur 1 1 ist eine Variante für eine Sport- oder Skihose gezeigt, die aus einem Flachkettengewirk-Laminat hergestellt ist. Diese Hose besteht im gezeigten Beispiel aus bloss zwei Teilen, nämlich einem Hinter- 23 und einem Vorderteil 24. Diese werden übereinander gelegt und seitlich längs ihrer Ränder mit den Nähten 25 verbunden. Vorne wird vom Bund aus bis annähernd in den Schritt ein Reissverschluss 18 eingenäht. Anstelle eines Reissverschlusses 18 kann ein Klettverschluss 19 oder können in bekannter Manier Knopf-Verschlüsse oder Druckknopf-Verschlüsse Anwendung finden.

[0030] Die Figur 12 zeigt eine alternative Hose, die pro Hosenbein aus einem einzigen Flachkettengewirk-Laminatstück hergestellt ist, indem hier direkt rohrförmige Hosenbeine 26 von der Doppelraschelmaschine hergestellt werden. Aus der Maschine kommen also zwei Schläuche, die an einem Ende in je einen flachen Lappen 27 auslaufen, welche Lappen 27 dazu bestimmt sind, je eine Seite der Lende und des Bundes des Trägers der Hose zu umschliessen. In diesem Fall wird die Polyurethan-Folie auf die Innenseite des Hosenbeins aus Doppelraschelware eingesetzt, indem das Hosenbein über einen Formkörper gestülpt wird, auf dem die Polyurethan-Folie aufgerollt ist und aussen mit Klebstoff bestrichen ist. In gleicher Weise kann hernach ein Gewirk von innen auf die Polyurethanfolie geklebt werden und schliesslich ein Innenfutter eingenäht werden.

[0031 ] Alternativ kann ein solches gewirktes Hosenbein zunächst mit seiner Innenseite nach aussen gekehrt werden und hernach über einen Formkörper gezogen werden. Hernach kann eine Polyurethan-Folie von aussen auf die Doppelraschelware aufgeklebt werden, indem man die Folie um den Formkörper wickelt. Dann kommt das Gewirk für die Isolation und schliesslich noch das Innenfutter. Am Schluss kehrt man die Aussenseite auf die Innenseite und erhält ein fertiges Hosenbein aus einem Laminataufbau. Dieses einzige und einstückige Flachkettengewirk-Laminat wird einzig durch eine Naht 28 vom Bund hinunter in den Schritt längs der Gesassmitte zu einer Hose verbunden. Vorne wird längs der dort noch freien Ränder der beiden Lappen 27 ein Reissverschluss 18 oder ein Klettverschluss 19 eingesetzt, wobei natürlich auch Knopf- Verschlüsse oder Druckknopfverschlüsse einsetzbar sind.

[0032] Das Verfahren zur Herstellung eines solchen Bekleidungsstücks wird nachfolgend am Beispiel einer Skijacke im Einzelnen vorgestellt. Zunächst werden für die Herstellung der Aussenschale die grundsätzlichen Musterteile in standardisierter Form mittels CAD bestimmt, das heisst ihre Kontur. Diese Konturen bleiben unverändert, auch wenn die Struktur bzw. das Design des Gewirks verändert wird. Die spezifische Struktur des Gewirks kann aus einer ganzen Anzahl verschiedener vorgegebener Strukturen ausgewählt werden. Die Faden konstruktion dieser Strukturen bestimmen die Dehnbarkeit und Funktion des Flachkettengewirkes und unterschiedliche Strukturen können innerhalb der gewirkten Musterteile platziert werden. Die einzusetzenden Fasern werden bestimmt, z.B solche mit 2-Farbton-Effekt, mittels eines Gemisches aus Polyesterfasern und kationisch eingefärbten Fasern. Dann werden zum Beispiel fünf verschiedene Schnittmuster-Teile bestimmt, welche dann mittels einer Software zu einer Jacke in 3D zusammenkomponiert werden. Jetzt können diese Teile durch Verkleinern und Vergrössern für verschiedene Jacken-Grössen definiert werden (nesting). Diese Daten werden zur Steuerung einer Flachkettenwirkmaschine eingesetzt, vorzugsweise einer Flachkettenwirkmaschine von Karl Mayer RDPJ mit Doppelnadelbett. Diese Maschinen können auch Schläuche nahtlos wirken, aber hier wird die weitere Beschreibung auf flachgewirkte Teile beschränkt. Die auf der Maschine hergestellte Meterware oder Flachware wird mit einem herkömmlichen Verfahren dauerhaft wasserabweisend gemacht. Wahlweise können die Gewirke mit einer wasserlosen Einfärbung gefärbt werden (dry dye coloration). Das Gewirk für die Aussenschale wird sodann mit einer elastischen Polyurethanfolie laminiert, welche eine bessere Dehnbarkeit als das Gewirk aufweist. Diese Folie, vorzugsweise eine Polyurethanfolie, weist eine hinreichende Feuchtigkeits-Durchdringungs-Rate (Moisture Vapour Transmission Rate MVTR) von 10K mvtr oder höher auf. Aus dem Laminat aus Flach kettengewirk und damit verklebter Folie werden die Schnittmusterstücke ausgeschnitten. An den einzelnen Schnittmusterstücken wird auf die Polyurethanfolie ein Gewirk oder Gestrick aus flauschigem Faden durch punktuelles oder flächendeckendes Aufleimen aufgebracht. Und auf diese wärmeisolierende Schicht kommt schliesslich das aufzuheftende Innenfutter zu liegen. Es wird auf einer Rundstrickmaschine aus Polyesterfaser hergestellt, wahlweise mit einem Anteil Wolle. Es ist weniger dauerhaft als das Gewirk für die Aussenschale, aber dafür dehnbarer. Das Innenfutter wird mit einer speziellen Behandlung (wicking treatment) Feuchtig keits-transportierend gemacht, damit es später den Schweiss und die Körperfeuchtigkeit aufgrund von Kapillarwirkungen von der Hautseite auf die gegenüberliegende Aussenseite transportiert. Das Innenfutter wird mittels Heftstichen auf das Gewirk für die Wärmeisolation aufgebracht, um die Dehnbarkeit des ganzen Laminats zu erhalten und eine Migration der Fasern zu verhindern. Dabei wird darauf geachtet, dass die Dehnrichtungen aller Laminatteile übereinstimmen, um eine maximale Dehnbarkeit zu erreichen, welche durch die Struktur der Gewirke gewährleistet wird. Die Schnittmuster-Stücke werden schliesslich wie schon beschrieben ausgeschnitten und miteinander vernäht. Alle Nähte werden mit Streifen verschlossen, sodass eine 100%ige Wasserdichtigkeit erzielt wird und auch der Wind zuverlässig abgehalten wird, aber das Laminat dennoch atmen kann.

[0033] Bekleidungsstücke wie vorgestellt schränken die Beweglichkeit des Trägers spürbar weniger ein als bisher bekannte. Sie werden bei Körperbewegungen kaum mehr wahrgenommen und fühlen sich gewissermassen wie eine„zweite Haut" an, fast als trüge man bloss einen Strick-Pullover oder ein T-Shirt. Sie bieten daher einen stark erhöhten Tragkomfort. Gerade in der Umsetzung als Skijacke oder als Langläufer-Jacke für die unbehinderten ausgreifenden Armbewegungen für die Stockführung, oder als Golferjacke zum unbehinderten Ausführen sauberer Schwünge zum Schlagen des Golfballs, oder zum Beispiel als Jackett für Springreiter, welche die beiden Arme bei jedem Sprung weit nach vorne recken müssen, wird eine neue Dimension der Bewegungsfreiheit geboten wie sie bisher nicht bekannt war. Als wesentlicher produktionstechnischer Aspekt bestehen die Bekleidungsstücke aus weniger und spezifisch adaptierten Teilen. Und diese Teile sind mit weniger Nähten zusammengesetzt als mit bisherigen Materialien nötig war. Das Flach kettenwirken bietet enorme Freiheiten für die Gestaltung der Stärke, Struktur, der Beschaffenheit und der spezifischen Eigenschaften der Teile. Die von den Maschinen programmgemäss hergestellten flachkettengewirkten Bahnen können genau an die gewünschten Eigenschaften angepasst bzw. programmiert werden. Jede Maschenlinie kann mit gesonderten Fäden und Maschenmustern programmiert und bedient werden, sodass unterschiedlichste Muster von Flach kettengewirken entstehen und diese auch über die Wirkstrecke variierbar sind. Die Herstellung des Flachkettengewirks ist enorm viel flexibler als die Herstellung gewebter Stoffmuster, und die Bekleidungsstücke erfordern weniger Nähte für ihre Zusammensetzung aus solchen Gewirkteilen. Der Herstellungsprozess ist damit in Bezug auf Design und Funktion stark vereinfacht und erlaubt die variantenreiche Kombination von Design und Funktion basierend auf der Konstruktion des Flachkettengewirkes. Bestimmte Bereiche in den zusammenzusetzenden flachkettengewirkten Teilen können an spezifische Anforderungen angepasst werden, etwa stellenweise eine andere Struktur, eine andere Stärke und Beanspruchbarkeit bieten, oder stellenweise eine erhöhte Dampfdurchlässigkeit für die „Atmung" bieten. Die Bekleidungsstücke sind trotzdem gleichermassen oder gar besser wärmeisolierend als gewebte und sie sind dabei insgesamt wasserdampfdurchlässig. Besonders zu erwähnen ist der Vorteil, dass derartige Bekleidungsstücke im Vergleich zu solchen aus klassischen Geweben wesentlich massenarmer sind, also wesentlich leichter. Eine Skijacke aus flachkettengewirkten Teilen zusammengenäht wiegt noch ca. 1000 Gramm bis 1500 Gramm, während eine vergleichbare Stoff-Skijacke um die 1500 Gramm bis bis 2500 Gramm auf die Waage bringt. Durchschnittlich wird eine Gewichtsreduktion von ca. 30% gegenüber konventionellen Skijacken erzielt. Es ist ausserdem selbstverständlich, dass eine solche Jacke nach herkömmlicher Manier mit Taschen aller Art sowie weiteren Ausstattungen versehen werden kann.

Ziffernverzeichnis

1 Einzelner Flachketten-Gewirkfaden

2 Stricköse

3 Flachkettengewirk-Laminat

4 Flach kettengewirk als Aussenschale des Bekleidungstücks

5 Polyurethan-Folie

6 Gewirk oder Gestrick als Wärmeisolationsschicht

7 Innenfutter

8 Sportjacke

9 Flachkettengewirk-Laminatstück für den Rücken

10 Kapuze

1 1 Flachkettengewirk-Laminatstück für rechten Vorderteil

12 Flachkettengewirk-Laminatstück für linken Vorderteil

13 Ärmelstulpen

14 Ränder an den Ärmelstulpen für die Lochränder am Torsostück Lochränder der Löcher für die Ärmel

Nähte für Vorder- und Rückenteil des Torsostücks

Freie Ränder der Vorderteile

Reissverschluss

Klettverschluss

Nähte für Ärmelstulpen

Nähte für Armlochränder 15

Nähte für Schulterbereich des Torsostücks

Rückseite Hose

Vorderseite Hose

Seitliche Naht längs der Hosenbeine

Hosenbeine der einstückigen Hose

Auslaufende Lappen oben an den Hosenbeinen der einstückigen Hose Naht längs der Gesässmitte der einstückigen Hose

Golferweste

Stelle, wo eine konventionelle Reiterjacke besonders einengt

Kühlschlitze in den Vorderärmeln