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Title:
β-LACTAM-CONTAINING FORMULATIONS HAVING INCREASED STABILITY IN AQUEOUS SOLUTION
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2008/086971
Kind Code:
A3
Abstract:
The invention relates to novel formulations which are to be dissolved in water, contain a β-lactam antibiotic and urea, and have a pH value ranging from 4.5 to 8 after being dissolved in water. Said formulations are particularly suitable for treating animals against bacterial diseases.

Inventors:
MERTIN DIRK (DE)
BIGALKE BERND (DE)
PIRRO FRANZ (DE)
Application Number:
PCT/EP2008/000125
Publication Date:
September 25, 2008
Filing Date:
January 10, 2008
Export Citation:
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Assignee:
BAYER ANIMAL HEALTH GMBH (DE)
MERTIN DIRK (DE)
BIGALKE BERND (DE)
PIRRO FRANZ (DE)
International Classes:
A61K9/08; A61K9/14; A61K31/43; A61K31/545; A61P31/00; C07D499/00
Domestic Patent References:
WO1995020946A11995-08-10
Foreign References:
US4036968A1977-07-19
US4248780A1981-02-03
EP0953569A11999-11-03
EP1491195A12004-12-29
Attorney, Agent or Firm:
BAYER ANIMAL HEALTH GMBH (Patents and Licensing, Leverkusen, DE)
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Claims:

Patentansprüche:

I. Formulierungen zur Auflösung in Wasser, die ein ß-Lactam-Antibiotikum und Harnstoff enthalten, wobei der pH- Wert nach Auflösung der Formulierung in Wasser im Bereich von 4,5 bis 8 liegt.

2. Formulierung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das ß-Lactam-Antibiotikum in Wasser in einer Konzentration von mehr als 0,3% m/V gelöst werden kann.

3. Formulierung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Base enthalten.

4. Formulierung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Base und eine Säure oder ein Säurederivat enthalten.

5. Formulierung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Base Arginin,

Kaliumcarbonat, Lysin, Meglumin, Natriumcarbonat, Natriumhydroxid, Natriumphosphat oder Trometamol ist.

6. Formulierung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Base Arginin verwendet wird.

7. Formulierung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Säurederivat ein Lacton ist.

8. Formulierung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Lacton Glucono-δ-lacton (D-Gluconsäure-5-lacton) ist.

9. Formulierung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als ß- Lactam Amoxicillin verwendet wird.

10. Formulierung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sie Amoxicillin, insbesondere Amoxicillin-Trihydrat, in Kombination mit Clavulansäure oder einem Clavulansäuresalz enthält.

I 1. Formulierung gemäß Anspruch 1, in Form zweier getrennt verpackter Komponenten, wobei die eine Komponente die Gesamtmenge an ß-Lactam-Antibiotikum und die andere Komponente die Gesamtmenge an Harnstoff enthält.

12. Formulierung gemäß Anspruch 1 1, wobei das ß-Lactam-Antibiotikum mit einem Säurederivat und der Harnstoff mit einer Base kombiniert ist.

13. Formulierung gemäß Anspruch 11, wobei das ß-Lactam-Antibiotikum mit einer Base und der Harnstoff mit einer Säure oder einem Säurederivat kombiniert ist.

14. Formulierung gemäß Anspruch 11, wobei das ß-Lactam-Antibiotikum mit einer Säure oder einem Säurederivat und einer Base kombiniert ist und der Harnstoff separat vorliegt.

15. Verfahren zur Herstellung einer Formulierung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 durch Mischen der Bestandteile und gegebenenfalls weitere Bearbeitung.

16. Arzneimittel, enthaltend eine Formulierung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche und Wasser.

17. Arzneimittel gemäß Anspruch 16, enthaltend 0,01 bis 10 % (m/V) Amoxicillin.

18. Verfahren zur Herstellung der Arzneimittel gemäß einem der Ansprüche 16 oder 17, bei dem man eine der Formulierungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 in Wasser löst.

19. Verwendung der Formulierungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 zur Herstellung von Arzneimitteln zur Bekämpfung von bakteriellen Erkrankungen.

Description:

ß-Lactam-haltige Formulierungen mit erhöhter Stabilität in wässriger Lösung

Die Erfindung betrifft neue Formulierungen zur Auflösung in Wasser, die ein ß-Lactam- Antibiotikum und Harnstoff enthalten und deren pH-Wert nach Auflösung der Formulierung in Wasser im Bereich von 4,5 bis 8 liegt. Die Formulierungen eignen sich insbesondere zur Behandlung bakterieller Erkrankungen bei Tieren.

Zur Behandlung bakterieller Infektionen bei Nutztieren, insbesondere Geflügel, Schweine und Kälber, werden Antibiotika häufig im Trinkwasser aufgelöst, um eine einfache und sichere Applikation zu gewährleisten. Unter den dabei verwendeten Wirkstoffen hat das Penicillin Amoxicillin eine große Bedeutung. Entsprechende Amoxicillin-Präparate sind auf dem Markt verfügbar, z.B. Vetrimoxin (Ceva), Suramox 50 (Virbac) und Amoxinsol 50 (Vetoquinol). Bei diesen Präparaten wird der Wirkstoff in einer Konzentration von 100 - 300 ppm in Trinkwasser gelöst und in die Wasserversorgung der Nutztiere eingespeist. Eine modernere Art der Trinkwasserapplikation ist die Herstellung eines wirkstoffhaltigen Konzentrates, welches durch eine Dosierpumpe kontinuierlich der Wasserversorgung der Tiere zugeführt wird. Beispielsweise ist jedoch die Herstellung eines solchen Konzentrates mit mehr als 0,3% m/V Amoxicillin aufgrund der geringen Basallöslichkeit von Amoxicillin in Wasser nicht ohne weiteres möglich.

Amoxicillin kann jedoch als Substanz mit einer sauren Carboxylfunktion und einer basischen Aminfunktion durch Zugabe äquivalenter Mengen Säure oder Base in Lösung gebracht werden. Figur 1 stellt die Löslichkeit von Amoxicillin in Abhängigkeit vom pH-Wert dar.

Durch Einstellung des pH-Wertes auf einen sauren (pH < 3) bzw. basischen (pH > 7) Bereich kann die Löslichkeit von Amoxicillin deutlich erhöht werden. Allerdings ist Amoxicillin, wie auch andere ß-Lactam-Antibiotika äußerst hydrolyseempfindlich. Eine begrenze Stabilisierung ist durch Wahl eines optimierten pH-Bereichs möglich, der im Falle des Amoxicillins etwa zwischen pH 5,0 und 7,0 liegt. Durch Einstellung in diesen pH-Bereich ist eine ausreichende Stabilität in Trinkwasser gegeben. Da allerdings hier die Löslichkeit von Amoxicillin begrenzt ist, ist eine Anwendung als Konzentrat (> 0,3% m/V) bislang nicht realisierbar.

ß-Lactame bauen in wässriger Umgebung hydrolytisch unter Bildung von Oligomeren ab. Aus diesem Grund ist die relative Abbaugeschwindigkeit von der Konzentration abhängig (Reaktion 2. Ordnung), wodurch die Stabilität eines Konzentrates weiter verringert wird.

Es ist bekannt, dass die Löslichkeit pharmazeutischer Wirkstoffe in Wasser durch Zusatz hydrotroper Substanzen verbessert werden kann. Unter Hydrotropie versteht man das Phänomen, dass eine schwerlösliche Substanz in Gegenwart einer zweiten Komponente, die selbst kein

Lösemittel darstellt, wasserlöslich wird. Substanzen, die eine derartige Löslichkeitsverbesserung bewirken, werden als Hydrotrope oder Hydrotropika bezeichnet. Sie wirken als Lösevermittler mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen. So steigern z.B. Harnstoff oder N-Methylacetamid die Löslichkeit durch einen Struktur brechenden Effekt, bei dem die Wasserstruktur in der Umgebung der hydrophoben Gruppe eines schwerlöslichen Stoffes abgebaut wird.

Die Verbesserung der Löslichkeit sowie der Lösungsgeschwindigkeit von ß-Lactam-Antibiotika durch den Zusatz von Harnstoff ist beschrieben worden. So gelang es Kwon et al. durch Zusatz von Natriumascorbat, Ascorbinsäure und Harnstoff die Löslichkeit des Cefalosporins 7-ß-[(2)-2-(2- aminothiazol-4-yl)-2-methoxyiminoacetamido]-3-[(2,3-cyclopen teno-4-carbamoyl-l-pyridinium)- methyl]-3-cephem-4-carboxylat-sulfat (CKD-604) zu verbessern (Kwon SY, Shin HJ, Kim CK; Physicochemical characteristics of Cephalosporin derivative, CKD-604: stabilization and solubilization in aqueous media; Yakche Hakhoechi (1999), 29(3), 205-210). Harnstoff verbesserte auch die Löslichkeit und Lösungsgeschwindigkeit von Ampicillin in Wasser (Jimenez FA, Sanchez-Morcillo J, Seiles E; Effect of coadjuvants in the dissolution rate of oral ampicillin; Ciencia & Industria Farmaceutica (1979), 11(4), 175-80) sowie die Ampicillin-Bioverfügbarkeit im Kaninchen (Jimenez FA, Sanchez-Morcillo J, Seiles E; Effects of coadjuvants on the bioavailability of oral ampicillin: urea. Part II; Farmacia Clinica (1984), 1(8), 639-43, 645-7, 649- 52). Die Lösungsgeschwindigkeit von Ampicillin in künstlichem Magen- oder Darmsaft konnte ferner durch eine feste Dispersion in Polyethylenglykol 4000 bzw. 6000, Harnstoff oder Zitronensäure verbessert werden (Singhai SC, Mathur VB; Dissolution characteristics of ampicillin solid dispersions; Indian Drugs (1979), 16(10), 236-8). Machida et al. (JP 02124823, JP 02124822) beschrieben Mischungen von Cefalosporinen mit Arginin, Lysin, Histidin, Ornithin, Citrullin, deren Hydrochloride, Hydroxyprolin, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Harnstoff, Nicotinamid, Natriumbenzoat, Natriumsalicylat, und /oder Taurin. Scharland (DE 2433424) untersuchte die In- vitro-Freisetzung harnstoffhaltiger Tabletten mit ß-Lactamen, ohne jedoch den Einfluss des Harnstoffs auf die Freisetzungsgeschwindigkeit quantifiziert zu haben. Der Harnstoff wurde dabei mit Methylenchlorid vorbehandelt.

Harnstoff vermindert jedoch die Stabilität von ß-Lactam-Antibiotika. Beispielsweise verfärben sich Amoxicillin/K-clavulanat-Mischungen mit Harnstoff schon bei Raumtemperatur innerhalb kurzer Zeit braun. Diese Inkompatibilität wird auch in mikrokalorimetrischen Untersuchungen derartiger Mischungen deutlich. Figur 3 zeigt die Wärmetönung einer l :l-Mischung aus Amoxicillin/K- clavulanat 4:1 und Harnstoff im Vergleich zu den beiden Reinsubstanzen. Die Fläche unter der Kurve ist ein Maß für den Umfang einer exothermen Zersetzungsreaktion.

überraschenderweise wurde nun aber gefunden, dass die Instabilität solcher harnstoffhaltiger ß- Lactam-Antibiotika-Formulierungen in wässriger Lösung geringer ist als erwartet. Beispielsweise

ist Amoxicillin in einer wässrigen AmoxiClav-Lösung, welche 40% Harnstoff enthält, zwar instabiler als in einer entsprechenden Lösung ohne Harnstoff. Dennoch ist die Stabilität mit einem Wirkstoffverlust von unter 10% innerhalb von 24 Stunden erheblich besser als die mikrokalorimetrischen Untersuchungen erwarten ließen. Die Stabilität der Clavulansäure wurde sogar durch den Harnstoff überhaupt nicht beeinträchtigt (Figur 4).

Die Erfindung betrifft daher Formulierungen zur Auflösung in Wasser, die ein ß-Lactam- Antibiotikum und Harnstoff enthalten, wobei der pH- Wert nach Auflösung der Formulierung in Wasser im Bereich von 4,5 bis 8 liegt.

Trotz der löslichkeitsverbessernden Wirkung des Harnstoffs kann die Lösungsgeschwindigkeit des ß-Lactams je nach Konzentration unter Praxisbedingungen zu gering sein. In diesem Fall kann das ß-Lactam zunächst mit einer Base als Salz gelöst werden. Anschließend wird dann mit einer Säure oder einer säureliefernden Substanz auf den pH-Wert des Stabilitätsoptimums eingestellt. Der Harnstoff verhindert in diesem Fall die Präzipitation des ß-Lactams.

Es wurde darüber hinaus gefunden, dass die erfindungsgemäßen Zubereitungen nach Herstellung trinkfertiger Lösungen sehr gut palatabel sind und dass nach Verabreichung in der Regel eine Erhöhung der Gewichtszunahme der Tiere festgestellt werden kann.

Das erfindungsgemäße System besteht daher aus einem oder mehreren ß-Lactam-Wirkstoff(en) sowie Harnstoff. Zur Erhöhung der Lösungsgeschwindigkeit kann eine Base und eine Säure bzw. eine säureliefernde Substanz zugefügt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform verwendet man eine Substanz, die nur allmählich eine Säure bildet; so ist es möglich, alle Komponenten gleichzeitig in Wasser zu lösen. Unter dem Einfluss der Base löst sich zunächst das ß-Lactam auf, die gleichzeitig beginnende Säurefreisetzung führt dann zu einer Einstellung des pH- Wertes auf das gewünschte Stabilitätsoptimum des ß-Lactams.

Die Formulierungen werden so abgestimmt, dass der pH-Wert der damit hergestellten wässrigen Lösung im Bereich 4,5 bis 8, bevorzugt 5 bis 7, besonders bevorzugt 5,5 bis 6,5 liegt.

Als ß-Lactam- Wirkstoff können beispielsweise verwendet werden: Amoxicillin, Ampicillin, Azidocillin, Azlocillin, Aztreonam, Benzylpenicillin, Carbenicillin, Cefaclor, Cefadroxil, Cefalexin, Cefamandol, Cefazolin, Cefepim, Cefixim, Cefotaxim, Cefotiam, Cefoxitin, Cefpodoxim, Ceftazidim, Ceftibuten, Ceftriaxon, Cefuroxim, Cephaloridin, Clavulansäure, Dicloxacillin, Ertapenem, Flucloxacillin, Imipenem, Latamoxef, Loracarbef, Meropenem, Mezlocillin, Oxacillin, Phenoxymethylpenicillin, Oxacillin, Piperacillin, Propicillin, Sulbactam, Sultamicillin, Temocillin, Ticarcillin. Bevorzugt sind hierbei Amoxicillin, Ampicillin und

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Clavulansäure, besonders bevorzugt ist Amoxicillin. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die an sich bekannte und bewährte Wirkstoffkombination aus Amoxicillin (insbesondere in Form seines Trihydrats) und Clavulansäure (insbesondere in Form ihres Kaliumsalzes) eingesetzt. Das Mischungsverhältnis Amoxicillin/Clavulansäure, angegeben als Massenverhältnis, liegt bei 10:1 bis 1 :1, bevorzugt 8:1 bis 2:1, besonders bevorzugt bei 4:1 bis 2:1.

Die ß-Lactam-Wirkstoffe können auch in Form ihrer pharmazeutisch verträglichen Salze oder Ester oder auch als Solvate, insbesondere Hydrate, der freien Säuren, Salze oder Ester eingesetzt werden.

Die Konzentration der ß-Lactam-Wirkstoffe in den erfindungsgemäßen Formulierungen beträgt üblicherweise von 0,5 bis 20% m/m, bevorzugt von 1 bis 10% m/m, besonders bevorzugt von 3 bis 10% m/m.

Die Konzentration der ß-Lactam-Wirkstoffe in den aus den erfindungsgemäßen Formulierungen hergestellten wässrigen Lösungen beträgt üblicherweise von 0,01 bis 10% m/V, bevorzugt von 0,1 bis 10% m/V, besonders bevorzugt von 0,5 bis 5% m/V (% m/V bedeutet g/100 ml Lösung)

Harnstoff wird in den erfindungsgemäßen Formulierungen üblicherweise in einer Konzentration von 50 - 99% m/m, bevorzugt 70 - 95 % m/m und besonders bevorzugt 80 - 95% m/m eingesetzt. Wird daraus ein wässriges Konzentrat hergestellt, beträgt die Harnstoff-Konzentration üblicherweise 1 - 90% m/V, bevorzugt 10 - 60% m/V und besonders bevorzugt 30 - 50% m/V bezogen auf die wässrige Lösung,.

Als Base können beispielsweise verwendet werden: Arginin, Calciumcarbonat, Calciumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat, Kaliumhydrogencarbonat, Kaliumhydrogenphosphat, Kaliumhydroxid, Kaliumphosphat, Lysin, Meglumin, Morpholin, Natriumacetat, Natriumascorbat, Natriumbenzoat, Natriumborat, Natriumbutyrat, Natriumcaprat, Natriumcarbonat, Natriumeitrat, Natriumformiat, Natriumgluconat, Natriumglutamat, Natriumhydrogencarbonat, Natriumhydrogen- phosphat, Natriumhydroxid, Natriumlactat, Natriummalat, Natriummaleat, Natriumoxalat, Natriumphosphat, Natriumpropionat, Natriumpyruvat, Natriumsalicylat, Natriumsuccinat, Natriumtartrat, Piperidin, Triethylamin, Trometamol. Bevorzugt sind hierbei Arginin, Kaliumcarbonat, Lysin, Meglumin, Natriumcarbonat, Natriumhydroxid, Natriumphosphat und Trometamol.

Als Säuren können beispielsweise verwendet werden: Adipinsäure, Ameisensäure, äpfelsäure, Ascorbinsäure, Asparaginsäure, Benzoesäure, Bernsteinsäure, Borsäure, Brenztraubensäure, Buttersäure, Capronsäure, Citronensäure, Essigsäure, Galacturonsäure, Gluconsäure, Glucuronsäure, Glutaminsäure, Gulonsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Mannuronsäure, Milchsäure, Oxalsäure, Phosphorsäure, Phthalsäure, Propionsäure, Salpetersäure, Salzsäure,

Schwefelsäure, Schweflige Säure, Sulfonsäure, Weinsäure. Als säure-freisetzende Derivate können z.B. Ester, Lactone, Anhydride eingesetzt werden, beispielsweise Galacturonolacton, Gluconolacton, Glucuronolacton, Gulonolacton, Lactid, Maleinsäureanhydrid, Mannuronolacton, Phthalsäureanhydrid

Aus den bereits genannten Gründen bevorzugt eingesetzt werden Säurederivate, die die Säure verzögert freisetzen; dies sind insbesondere Lactone, beispielsweise können verwendet werden: Galacturonolacton, Gluconolacton, Glucuronolacton, Gulonolacton, Lactid oder Mannuronolacton. Besonders bevorzugt ist hierbei Glucono-δ-lacton (D-Gluconsäure-5-lacton), welches in Wasser langsam zu Gluconsäure hydrolysiert.

Da der Harnstoff die Stabilität des beta-Lactams beeinträchtigen kann, können die erfindungsgemäßen Formulierungen gemäß einer bevorzugten Ausführungsform in zwei Komponenten aufgeteilt werden: Eine Komponente enthält das ß-Lactam sowie gegebenenfalls die Base oder die säurebildende Substanz. Die andere Komponente enthält den Harnstoff sowie die Säure bzw. die säurebildende Substanz (falls die erste Komponente die Base enthält) oder gegebenenfalls die Base (falls die erste Komponente die säurebildende Substanz enthält). Es ist allerdings auch möglich, das ß-Lactam mit Säure oder säurebildender Substanz und Base zu mischen und den Harnstoff hiervon zu trennen. Bevorzugt als Zweikomponentensysteme sind jedoch die Ausführungsformen, in denen Säure oder säurebildende Substanz und Base getrennt sind. Zur Herstellung der wässrigen Lösung werden beide Komponenten in Wasser aufgelöst.

Falls eine Säure zu pH- Werteinstellung verwendet wird, ist es bei dem Zweikomponentensystem vorteilhaft, erst die ß-Lactam-Komponente zu lösen und dann die Harnstoff/Säure-Komponente zuzugeben. Sofern die Säure erst zeitverzögert aus einer säurefreisetzenden Substanz gebildet wird, können beide Komponenten ohne weiteres gleichzeitig in Wasser aufgelöst werden.

Sofern eine ausreichende Stabilität des ß-Lactams gegeben ist oder durch andere an sich bekannte Maßnahmen erreicht werden kann, eignen sich Formulierungen mit säurefreisetzenden Substanzen auch sehr gut für Einkomponentensysteme.

Die erfindungsgemäßen Formulierungen bzw. die Komponenten liegen vor dem Auflösen in Wasser vorzugsweise in fester Form, z. B. als Pulver, Granulat, Pellets oder Tablette vor. Die Formulierungen bzw. die Komponenten werden üblicherweise durch Mischen der Bestandteile und ggf. weitere Bearbeitung wie Mahlen, Granulieren, Tablettieren o. ä. in an sich bekannter Weise hergestellt. Zur Herstellung eines anwendungsfertigen Mittels werden die Formulierungen üblicherweise so in Wasser gelöst, dass die ß-Lactam-Konzentration im Bereich von 0,01 bis 0,1% m/V liegt. Häufig wird jedoch durch Auflösen in Wasser ein Konzentrat hergestellt, welches dann

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dem Trinkwasser oder der Nahrung zudosiert werden kann. Die ß-Lactam-Konzentration in einem Konzentrat liegt üblicherweise im Bereich 0,5 bis 10 % m/V.

Die antibakterielle Wirkung der ß-Lactame ist an sich bekannt. Die erfindungsgemäßen Formulierungen bzw. die daraus erhältlichen wässrigen Lösungen können entsprechend eingesetzt werden.

Die erfindungsgemäßen Formulierungen und die daraus erhältlichen wässrigen Lösungen eignen sich generell für die Anwendung bei Mensch und Tier. Bevorzugt werden sie in der Tierhaltung und Tierzucht bei Nutz-, Zucht-, Zoo-, Labor-, Versuchs- und Hobbytieren eingesetzt.

Zu den Nutz- und Zuchttieren gehören Säugetiere wie z.B. Rinder, Pferde, Schafe, Schweine, Ziegen, Kamele, Wasserbüffel, Esel, Kaninchen, Damwild, Rentiere, Pelztiere wie z.B. Nerze, Chinchilla, Waschbär sowie Vögel wie z.B. Hühner, Gänse, Puten, Enten, Tauben und Vogelarten für Heim- und Zoohaltung.

Zu Labor- und Versuchstieren gehören Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Goldhamster, Hunde und Katzen.

Zu den Hobbytieren gehören Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen, Mäuse, Pferde, Reptilien, entsprechende Vogelarten, Hunde und Katzen.

Weiterhin seien Fische genannt, und zwar Nutz-, Zucht-, Aquarien- und Zierfische aller Altersstufen, die in Süß- und Salzwasser leben.

Bevorzugt ist die Anwendung bei Geflügel, beispielsweise Gänse, Enten, Tauben und insbesondere Puten und Hühner, sowie bei Schweinen und Kälbern.

Die Anwendung kann sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch erfolgen.

Die hier beschriebenen Formulierungen werden üblicherweise nach Auflösung in Wasser und gegebenenfalls weiterer Verdünnung vorzugsweise oral verabreicht.

Beispiele: Beispiel 1

30 g Amoxicillin-Trihydrat/Kaliumclavulanat 4:1 (Mischung von Amoxicillin-Trihydrat und K- clavulanat entsprechend einem Massenverhältnis von 4 Teilen Amoxicillin wasserfrei und 1 Teil Clavulansäure) und 13 g Gluconolacton einerseits sowie 4,0 g Natriumcarbonat und 400 g Harnstoff andererseits werden gemischt und gemeinsam mit Wasser zu einem Endvolumen von

1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 2

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 und 6,5 g Gluconolacton einerseits sowie 1,3 g Natriumhydroxid und 400 g Harnstoff andererseits werden gemischt und gemeinsam mit Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 3

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 werden mit 6,0 g tert. Natriumphosphat gemischt. In einem separaten Behälter werden 400 g Harnstoff und 12,5 g Gluconolacton gemischt. Beide Mischungen werden gemeinsam mit Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 4

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 werden mit 7,0 g Gluconolacton gemischt. In einem separaten Behälter werden 6,4 g Arginin und 400 g Harnstoff gemischt. Beide Mischungen werden gemeinsam mit Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 5

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 und 5,4 g Lysin einerseits sowie 400 g Harnstoff und 7,0 g Gluconolacton andererseits werden gemischt und gemeinsam mit Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 6

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 und 7,2 g Meglumin einerseits sowie 400 g Harnstoff und 7,0 g Gluconolacton andererseits werden gemeinsam mit Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 7

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 und 4,5 g Trometamol einerseits sowie 400 g Harnstoff und 7,0 g Gluconolacton andererseits werden gemeinsam mit Wasser zu einem

Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 8

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1, 4,0 g Natriumcarbonat und 13 g Gluconolacton werden gemischt. Diese Mischung wird zusammen mit 400 g Harnstoff mit Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 9

400 g Harnstoff, 6,4 g Arginin und 7,0 g Gluconolacton werden gemischt. Diese Mischung wird zusammen mit 30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4: 1 in Wasser zu einem Endvolumen von 1000 ml gelöst. Es resultiert ein Konzentrat mit 2% m/V Amoxicillin (wasserfrei) und 0,5% m/V Clavulansäure.

Beispiel 10

14,7 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1, 3,5 g Gluconolacton und 3,2 g Arginin werden gemischt und zusammen mit 200 g Harnstoff in 50 Liter Wasser gelöst. Es resultiert eine trinkfertige Lösung mit 200 ppm Amoxicillin (wasserfrei), 50 ppm Clavulansäure und 4000 ppm Harnstoff.

Beispiel 11

29,4 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1, 7,0 g Gluconolacton und 6,4 g Arginin werden gemischt und zusammen mit 400 g Harnstoff in 50 Liter Wasser gelöst. Es resultiert eine trinkfertige Lösung mit 400 ppm Amoxicillin (wasserfrei), 100 ppm Clavulansäure und 8000 ppm Harnstoff.

Beispiel 12

30 g Amoxicillin-Trihydrat/K-clavulanat 4:1 und 13,5 g Arginin werden gemischt und in 900 ml Wasser gelöst. In einem separaten Behälter werden 400 g Harnstoff und 5,6 g Weinsäure gemischt und der Lösung zugefügt. Mit Wasser wird auf 1000 ml aufgefüllt.

Figur 5 und Figur 6 zeigen die Wirkstoffstabilität der Beispiele 2 und 4 - 7.

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Biologisches Beispiel

Beispiel A

Akzeptanz Amoxcillin-Trihydrat/Clavulansäure-haltiger Trinkwasserlösungen in Puten

3 Gruppen mit je 80 Puten erhielten über insgesamt 8 Wochen die folgenden Trinkwasserlösungen:

1. Trinkwasser ohne Zusatz

2. 200/50 ppm Amoxicillin/Clavulansäure + 4000 ppm Harnstoff (Beispiel 10)

3. 400/100 ppm Amoxicillin/Clavulansäure + 8000 ppm Harnstoff (Beispiel 11)

4. 4000 ppm Harnstoff

5. 8000 ppm Harnstoff

über je vier Behandlungsphasen ä zwei Wochen wurde der tägliche Trinkwasserkonsum pro Tiergruppe ermittelt. Dieser ist ein Maß für die Palatabilität der betreffenden Trinkwasserzubereitung. Der Konsum der Amoxicillin/Clavulansäure-haltiger Trinkwasserlösungen durch die Puten ist in Fig. 7 dargestellt.

Die erfindungsgemäßen Beispiele 10 und 11 weisen einen höheren Trinkwasserkonsum und somit eine bessere Palatabilität als wirkstofffreie Harnstoff-Lösungen bzw. nicht-medikiertes Trinkwasser auf.

Fig. 8 zeigt, dass auch die Gewichtszunahme der Puten unter Gabe der erfindungsgemäßen Beispiele 10 und 11 erhöht ist.

Figuren:

Figur 1 : Löslichkeit von Amoxicillin in Abhängigkeit vom pH-Wert

Figur 2: Stabilität von Amoxicillin in Abhängigkeit vom pH- Wert

Figur 3: Mikrokalorimetrische Untersuchung von Amoxicillin/K-clavulanat(4:l), Harnstoff und einer Amoxicillin/K-clavulanat^rl^Harnstoff-Mischung (Mischungsverhältnis 1 :1)

Figur 4: Einfluss von Harnstoff auf die Stabilität einer 0,3%igen Lösung von Amoxicillin/K- clavulanat 4:1 in Wasser, pH 6,5

Figur 5: Stabilität von Amoxicillin in wässriger Lösung bei Raumtemperatur entsprechend den Beispielen 2 und 4 — 7

Figur 6: Stabilität von Clavulansäure in wässriger Lösung bei Raumtemperatur entsprechend den Beispielen 2 und 4 - 7

Figur 7: Konsum Amoxicillin/Clavulansäure-haltiger Trinkwasserlösungen in Puten (n = 240)

Figur 8: Putengewicht nach 57tägiger Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure-haltigen Trinkwasserlösungen und Vergleichlösungen (n = 90)