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Title:
LARGE SIGNAL INDUCTANCE MEASUREMENT DEVICE AND METHOD FOR CARRYING OUT A MEASUREMENT OPERATION TO MEASURE AN INDUCTANCE
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2023/025848
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a large signal inductance measurement device (1) and to a method for carrying out a measurement operation to measure an inductance (QTI, LTI) on an electrical energy supply line arrangement (EL, ZL) operated with a DC voltage, the large signal inductance measurement device (1) comprising: a disconnector (2) for electrically disconnecting the first conductor (EL) of the energy supply line arrangement (1); a first series circuit (3, 4) comprising a first capacitive arrangement (3) and a first diode arrangement (4); a first measurement device (5) for measuring a first voltage change following the disconnection of the first conductor (EL); a second series circuit (6, 7) comprising a second capacitive arrangement (6) and a second diode arrangement (7); a second measurement device (8) for measuring a second voltage change following the disconnection of the first conductor (EL); a third measurement device (9) for measuring a third current over the first conductor (EL) prior to the disconnection of the first conductor; and an evaluation device (10) for evaluating the measured first voltage change, the measured second voltage change, and the measured third current.

Inventors:
GEHRING JOHANNES (DE)
SCHWANNINGER RAFFAEL (DE)
WUNDER BERND (DE)
Application Number:
PCT/EP2022/073586
Publication Date:
March 02, 2023
Filing Date:
August 24, 2022
Export Citation:
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Assignee:
FRAUNHOFER GES FORSCHUNG (DE)
UNIV FRIEDRICH ALEXANDER ER (DE)
International Classes:
G01R27/26
Domestic Patent References:
WO2020089462A12020-05-07
Foreign References:
US4219740A1980-08-26
US10587956B22020-03-10
Other References:
A. KULKAT. UNDERLAND: "Grid Inductance Estimation by Reactive Power Perturbation", NORDIC WORKSHOP ON POWER AND INDUSTRIAL ELECTRONICS, 6 November 2008 (2008-11-06)
A. TIMBUSR. TEODORESCUF. BLAABJERG: "Online Grid Impedance Measurement Suitable for Multiple PV Inverters Running in Parallel", TWENTY-FIRST ANNUAL IEEE APPLIED POWER ELECTRONICS CONFERENCE AND EXPOSITION, 2006
Attorney, Agent or Firm:
ZIMMERMANN, Tankred et al. (DE)
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Claims:
Patentansprüche

1. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität (QTI, LTI) an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) mit einem ersten Leiter (EL) und mit einem zweiten Leiter (ZL), wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) zum Anordnen zwischen einem ersten Abschnitt (EA) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL), welcher mit einer elektrischen Energiequelle (EQ) verbunden ist und einen quellseitigen Teil der Induktivität (QTI) aufweist, und einem zweiten Abschnitt (ZA) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL), welcher mit einer elektrischen Last (LA) verbunden ist und einen lastseitigen Teil der Induktivität (LTI) aufweist, ausgebildet ist; die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) umfassend: einen Trennschalter (2) zum elektrischen Trennen des ersten Leiters (EL) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL); eine erste Reihenschaltung (3, 4) umfassend eine erste kapazitive Anordnung (3) und eine erste Diodenanordnung (4), wobei ein erstes Ende der ersten Reihenschaltung (3, 4) an einer quellseitigen Seite des Trennschalters (2) mit dem ersten Leiter (EL) elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters (EL) ein durch den quellseitigen Teil der Induktivität (QTI) bewirkter erster Strom (EST) durch die erste Reihenschaltung (3, 4) fließt, der zu einer ersten Spannungsänderung (ESA) an der ersten kapazitiven Anordnung (3) führt; eine erste Messeinrichtung (5) zum Messen der ersten Spannungsänderung (ESA); eine zweite Reihenschaltung (6, 7) umfassend eine zweite kapazitive

Anordnung (6) und eine zweite Diodenanordnung (7), wobei ein erstes Ende der zweiten Reihenschaltung (6, 7) an einer lastseitigen Seite des Trennschalters (2) mit dem ersten Leiter (EL) elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters (EL) ein durch den lastseitigen Teil der Induktivität (LTI) bewirkter zweiter Strom (ZST) durch die zweite Reihenschaltung (6, 7) fließt, der zu einer zweiten Spannungsänderung (ZSA) an der zweiten kapazitiven Anordnung (6) führt; eine zweite Messeinrichtung (8) zum Messen der zweiten Spannungsänderung (ZSA); eine dritte Messeinrichtung (9) zum Messen eines dritten Stroms (STR) auf dem ersten Leiter (EL) vor dem Trennen des ersten Leiters (EL); und eine Auswerteeinrichtung (10) zum Auswerten der gemessenen ersten Spannungsänderung (ESA), der gemessenen zweiten Spannungsänderung (ZSA) und des gemessenen dritten Stroms (STR), um aus der gemessenen ersten Spannungsänderung (ESA) und aus dem gemessenen dritten Strom (STR) den quellseitigen Teil der Induktivität (QTI) und um aus der gemessenen zweiten Spannungsänderung (ZSA) und aus dem gemessenen dritten Strom (STR) den lastseitigen Teil der Induktivität (LTI) zu bestimmen.

2. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach vorstehendem Anspruch, wobei die erste Diodenanordnung (3) so gepolt ist, dass sie vor und nach dem Trennen in Durchlassrichtung betrieben ist.

3. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die zweite Diodenanordnung (7) so gepolt ist, dass sie vor dem Trennen in Sperrrichtung und nach dem Trennen in Durchlassrichtung betrieben ist.

4. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Trennschalter (2) ein oder mehrere Halbleiterschalter umfasst.

5. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung (3, 4) mit dem zweiten Leiter (ZL) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) elektrisch verbunden ist.

6. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung (3, 4) an der lastseitigen Seite des Trennschalters (2) mit dem ersten Leiter (EL) elektrisch verbunden ist.

7. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung (3, 4) mit einer elektrischen Verbindung zwischen der zweiten kapazitiven Anordnung (6) und der zweiten Diodenanordnung (7) elektrisch verbunden ist.

8. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung (6, 7) mit dem zweiten Leiter (ZL) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) elektrisch verbunden ist.

9. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung (6, 7) an der quellseitigen Seite des Trennschalters (2) mit dem ersten Leiter (EL) elektrisch verbunden ist.

10. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung (6, 7) mit einer elektrischen Verbindung zwischen der ersten kapazitiven Anordnung (3) und der ersten Diodenanordnung (4) elektrisch verbunden ist.

11. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) eine Entladeschaltung (11) aufweist, welche zum Entladen der ersten kapazitiven Anordnung (3) nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist, so dass nach Abschluss des Messvorgangs eine an der ersten kapazitiven Anordnung (3) anliegende Spannung der Spannung der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) entspricht.

12. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach vorstehendem Anspruch, wobei die erste kapazitive Anordnung (3) eine Reihenschaltung aus ersten Kondensatoren (14) umfasst, wobei die Entladeschaltung (11) zum individuellen Entladen jedes der ersten Kondensatoren (14) ausgebildet ist.

13. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) eine Ladeschaltung (12) aufweist, welche zum Laden der zweiten kapazitiven Anordnung (6) nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist, so dass nach Abschluss des Messvorgangs eine an der zweiten kapazitiven Anordnung (6) anliegende Spannung der Spannung der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) entspricht.

14. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach vorstehendem Anspruch, wobei die zweite kapazitive Anordnung (6) eine Reihenschaltung aus zweiten Kondensatoren (15) umfasst, wobei die Ladeschaltung (12) zum individuellen Laden jedes der zweiten Kondensatoren (15) ausgebildet ist.

15. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) zum Schließen des Trennschalters (2) nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist.

16. Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung nach vorstehendem Anspruch, wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) eine Vorladeschaltung (13) aufweist, welche zum Laden der Last (LA) vor dem Schließen des Trennschalters (2) ausgebildet ist, sofern die Last kapazitiv ist.

17. Verfahren zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität (QTI, LTI) an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) mit einem ersten Leiter (EL) und mit einem zweiten Leiter (ZL) mittels einer Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1), wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:

Anordnen der Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung (1) zwischen einem ersten Abschnitt (EA) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL), welcher mit einer elektrischen Energiequelle (EQ) verbunden ist und einen quellseitigen Teil der Induktivität (QTI) aufweist, und einem zweiten Abschnitt (ZA) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL), welcher mit einer elektrischen Last (LA) verbunden ist und einen lastseitigen Teil der Induktivität (LTI) aufweist; elektrisches Trennen des ersten Leiters (EL) der Energieversorgungsleitungsanordnung (EL, ZL) mittels eines Trennschalters (2);

Messen einer ersten Spannungsänderung (ESA) an einer ersten kapazitiven Anordnung (3) mittels einer ersten Messeinrichtung (5), wobei die erste Spannungsänderung (ESA) mittels einer ersten Reihenschaltung (3, 4) umfassend die erste kapazitive Anordnung (3) und eine erste Diodenanordnung (4) erzeugt wird, wobei ein erstes Ende der ersten Reihenschaltung (3, 4) an einer quellseitigen Seite des Trennschalters (2) mit dem ersten Leiter (EL) elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters (EL) ein durch den quellseitigen Teil der Induktivität (QTI) bewirkter erster Strom (EST) durch die erste Reihenschaltung (3, 4) fließt, der zu der ersten Spannungsänderung (ESA) an der ersten kapazitiven Anordnung (3) führt;

Messen einer zweiten Spannungsänderung (ZSA) an einer zweiten kapazitiven Anordnung (6) mittels einer zweiten Messeinrichtung (8), wobei die zweite Spannungsänderung (ZSA) mittels einer zweiten Reihenschaltung (6, 7) umfassend die zweite kapazitive Anordnung (6) und eine zweite Diodenanordnung (7) erzeugt wird, wobei ein erstes Ende der zweiten Reihenschaltung (6, 7) an einer lastseitigen Seite des Trennschalters (2) mit dem ersten Leiter (EL) elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters (EL) ein durch den lastseitigen Teil der Induktivität (LTI) bewirkter zweiter Strom (ZST) durch die zweite Reihenschaltung (6, 7) fließt, der zu der zweiten Spannungsänderung (ZSA) an der zweiten kapazitiven Anordnung (6) führt;

Messen eines dritten Stroms (STR) auf dem ersten Leiter (EL) vor dem Trennen des ersten Leiters (EL) mittels einer dritten Messeinrichtung (9); und

Auswerten der gemessenen ersten Spannungsänderung (ESA), der gemessenen zweiten Spannungsänderung (ZSA) und des gemessenen dritten Stroms (STR) mittels einer Auswerteeinrichtung (10), um aus der gemessenen ersten Spannungsänderung (ESA) und aus dem gemessenen dritten Strom (STR) den quellseitigen Teil der Induktivität (QTI) und um aus der gemessenen zweiten Spannungsänderung (ZSA) und aus dem gemessenen dritten Strom (STR) den lastseitigen Teil der Induktivität (LTI) zu bestimmen.

Description:
Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung und Verfahren zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität

Beschreibung

Für die Auslegung von Ausschaltern in DC-Anwendungen ist die geschaltete induktive Last von herausragender Bedeutung. Wird der Ausschalter in räumlich weit ausgedehnten Systemen, wie z.B. DC-Energieversorgungnetzen oder DC- Energieversorgungsleitungen, verwendet, spielt neben der tatsächlichen Last auch die Induktivität des Systems eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Da diese Induktivitäten in der Regel einen nichtlinearen Anteil besitzen, ist eine einfache Kleinsignalmessung nicht ausreichend, um die tatsächliche Belastung für den Ausschalter zu bestimmen. Somit ist eine Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung notwendig, welche die induktiv gespeicherte Energie bemisst, welche auf den Ausschalter wirkt.

Die Vermessung von Induktivitäten ist grundsätzlich bekannt und wird für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt. Typischerweise werden diese Messungen jedoch für diskrete Induktivitäten, wie z.B. Drosseln, verwendet. Außerdem muss bei einer Impedanz-Messung immer zwischen einer Kleinsignalmessung und einer Großsignalmessung unterschieden werden. Kleinsignalmessungen, wie z.B. in [1] oder [2] beschrieben, prägen eine Störung mit geringer Amplitude auf das zu untersuchende Objekt auf und messen die Antwort des Systems auf diese Störung. Da Induktivitäten jedoch eine Nichtlinearität aufweisen können, kann von einer Kleinsignalstörung nicht generell auf das Verhalten bei einer Großsignalstörung geschlossen werden. Das vollständige Trennen des Stroms mittels des Ausschalters ist jedoch per Definition eine Großsignalstörung, weswegen Kleinsignalmessungen hier nicht verwendet werden können.

Messungen von Großsignalanregungen sind z.B. über die in [3] gezeigte Methode für gekoppelte Spulen möglich. Hierbei wird ein LC-Resonanzkreis angeregt und vermessen. Ähnlich ist die in [4] vorgestellte Lösung, bei der die Schwingung nicht durch einen Resonanzkreis, sondern durch aktives Schalten von Halbleitern erzeugt wird. In beiden Fällen kann die Resonanz jedoch nicht ohne weiteres in einem ausgedehnten DC-Netz angeregt werden, da die zur Anregung nötige Leistung sehr groß wäre. Außerdem wäre ein Betrieb des Netzes während der Messung nicht mehr möglich und die Funktionsweise anderer Teilnehmer am Netz mindestens stark eingeschränkt. In [5] wird die Messung von diskreten Induktivitäten über eine Referenzmessung beschrieben. Für diese Messung muss jedoch ein Strom sowohl auf den Prüfling als auch eine Referenzinduktivität parallel eingeprägt werden. Da ein DC-Netz eine hohe Ausdehnung hat und gegebenenfalls mehrere Einspeisepunkte haben kann, ist diese Lösung für die Anwendung in Netzen nicht praktikabel.

In AC-Netzen ist die Messung der Induktivität eines Netzes gut untersucht und verschiedene Methoden werden z.B. in [6] oder [7] beschrieben. In AC-Netzen ist die Netzinduktivität jedoch deutlich weniger relevant für Ausschalter, da der Laststrom während einer Periode zwei Nulldurchgänge hat, in denen ein im Ausschalter auftretender Lichtbogen erlöschen kann. Die Induktivität wird somit meist nur in Bezug auf die Stabilität des Netzes untersucht. Aufgrund des sinusförmigen Stromverlaufs sind die Messmethoden außerdem nicht für DC-Netzte anwendbar.

In [8] wird eine Messung der Induktivität in einem DC-Netz vorgestellt. Diese Messung wird zusammen mit einer Widerstandsmessung durchgeführt, um zu überprüfen, ob das Einschalten auf eine ohmsch-induktive Last zu Problemen führen wird. Die Messung wird jedoch nur auf der Lastseite durchgeführt. Hierbei wird die Zeitantwort auf eine Anregung im Kleinsignalbereich vermessen. Wie zuvor beschrieben lässt eine Kleinsignalmessung jedoch nur bedingt Rückschlüsse auf das Verhalten im Großsignalbereich zu.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine verbesserte Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung zu verbessern.

Die Aufgabe wird gelöst durch eine Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung mit einem ersten Leiter und mit einem zweiten Leiter, wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung zum Anordnen zwischen einem ersten Abschnitt der Energieversorgungsleitungsanordnung, welcher mit einer elektrischen Energiequelle verbunden ist und einen quellseitigen Teil der Induktivität aufweist, und einem zweiten Abschnitt der Energieversorgungsleitungsanordnung, welcher mit einer elektrischen Last verbunden ist und einen lastseitigen Teil der Induktivität aufweist, ausgebildet ist; wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung umfasst: einen Trennschalter zum elektrischen Trennen des ersten Leiters der Energieversorgungsleitungsanordnung; eine erste Reihenschaltung umfassend eine erste kapazitive Anordnung und eine erste Diodenanordnung, wobei ein erstes Ende der ersten Reihenschaltung an einer quellseitigen Seite des Trennschalters mit dem ersten Leiter elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass beim Trennen des ersten Leiters ein durch den quellseitigen Teil der Induktivität bewirkter erster Strom durch die erste Reihenschaltung fließt, der zu einer ersten Spannungsänderung an der ersten kapazitiven Anordnung führt; eine erste Messeinrichtung zum Messen der ersten Spannungsänderung; eine zweite Reihenschaltung umfassend eine zweite kapazitive Anordnung und eine zweite Diodenanordnung, wobei ein erstes Ende der zweiten Reihenschaltung an einer lastseitigen Seite des Trennschalters mit dem ersten Leiter elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass beim Trennen des ersten Leiters ein durch den lastseitigen Teil der Induktivität bewirkter zweiter Strom durch die zweite Reihenschaltung fließt, der zu einer zweiten Spannungsänderung an der zweiten kapazitiven Anordnung führt; eine zweite Messeinrichtung zum Messen der zweiten Spannungsänderung; eine dritte Messeinrichtung zum Messen eines dritten Stroms auf dem ersten Leiter vor dem Trennen des ersten Leiters; und eine Auswerteeinrichtung zum Auswerten der gemessenen ersten Spannungsänderung, der gemessenen zweiten Spannungsänderung und des gemessenen dritten Stroms, um aus der gemessenen ersten Spannungsänderung und aus dem gemessenen dritten Strom den quellseitigen Teil der Induktivität und um aus der gemessenen zweiten Spannungsänderung und aus dem gemessenen dritten Strom den lastseitigen Teil der Induktivität zu bestimmen.

Bei der elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung kann es sich um eine elektrische Energieversorgungsleitung oder um ein elektrisches Energieversorgungsnetz handeln. Bei dem ersten Leiter kann es sich um eine mit Isolierstoffen ummantelte Ader eines Kabels handeln. Ebenso kann es sich bei dem zweiten Leiter um eine weitere mit Isolierstoffen ummantelte Ader eines Kabels handeln. Denkbar ist aber auch, dass eine Masseverbindung oder eine Erdverbindung als zweiter Leiter verwendet wird.

Der Trennschalter ist dazu vorgesehen, den ersten Leiter an derjenigen Stelle elektrisch zu trennen, an der der auszulegende Ausschalter später eingebaut werden soll. Das Trennen des ersten Leiters mittels des Trennschalters kann durch die Auswerteeinrichtung gesteuert sein.

Bei den Diodenanordnungen kann es sich jeweils um eine einzelne Diode oder um eine Mehrzahl von Dioden handeln, welche parallel und/oder seriell geschaltet sind, um die Stromfestigkeit und/oder die Spannungsfestigkeit der jeweiligen Diodenanordnung zu erhöhen.

Bei den kapazitiven Anordnungen kann es sich jeweils um einen einzelnen Kondensator oder um eine Mehrzahl von Kondensatoren handeln, welche parallel und/oder seriell geschaltet sind, um die Stromfestigkeit und/oder die Spannungsfestigkeit der jeweiligen kapazitiven Anordnung zu erhöhen.

Die erste Messeinrichtung ist eine Spannungsmesseinrichtung, welche parallel zur ersten kapazitiven Anordnung geschaltet ist.

Die zweite Messeinrichtung ist eine Spannungsmesseinrichtung, welche parallel zur zweiten kapazitiven Anordnung geschaltet ist.

Die dritte Messeinrichtung ist eine Strommesseinrichtung, welche in Serie zum Trennschalter geschaltet ist. Die Auswerteeinrichtung kann ein Prozessor sein, der in Hardware oder in einer Kombination von Hardware und Software ausgeführt ist.

Die vorgeschlagene Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung erlaubt das Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung mittels einer Großsignalmessung mit hoher Geschwindigkeit und mit hoher Genauigkeit. Durch die Separation des quellseitigen Teils der Induktivität und des lastseitigen Teils der Induktivität können auf beiden Seiten des Ausschalters (zur Energiequelle und zur Last) angepasste Lösungen zum Überlastschutz entworfen werden.

Die vorgeschlagene Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung kann zur Auslegung von elektronischen, mechanischen oder hybriden Trennschaltern für industrielle DC- Netze, Elektrofahrzeugnetze, DC-Ladeinfrastruktur, oder PV-Anlagen sowie die Vermessung dieser Netze an verschiedenen Punkten eingesetzt werden. Außerdem kann sie zum Messen der Ausgangsinduktivität bei DC-Ladesäulen eingesetzt werden, was bei der normkonformen Prüfung von DC-Ladesäulen eine wichtige Rolle spielt.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die erste Diodenanordnung so gepolt, dass sie vor und nach dem Trennen in Durchlassrichtung betrieben ist.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist die zweite Diodenanordnung so gepolt, dass sie vor dem Trennen in Sperrrichtung und nach dem Trennen in Durchlassrichtung betrieben ist.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst der Trennschalter ein oder mehrere Halbleiterschalter. Prinzipiell könnte der Trennschalter auch als mechanischer Schalter ausgebildet sein. Allerdings ist es dabei nicht zu vermeiden, dass beim Trennen ein Lichtbogen entsteht, der die Messung verfälscht. Die Verwendung von Halbleiterschaltern vermeidet diesen Nachteil. Die Halbleiterschalter können parallel und/oder seriell geschaltet sein, um die Stromfestigkeit und/oder die Spannungsfestigkeit des Trennschalters zu erhöhen. Bei den Halbleiterschaltern kann es sich z.B. um MOSFETs, HEMTs, IGBTs, BJTs oder GTOs handeln. Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung mit dem zweiten Leiter der Energieversorgungsleitungsanordnung elektrisch verbunden. Hierdurch wird die im magnetischen Feld des quellseitigen Teils gespeicherte Energie vollständig in die erste kapazitive Anordnung überführt, was die Auswertung der ersten Spannungsänderung erleichtert.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung an der lastseitigen Seite des Trennschalters mit dem ersten Leiter elektrisch verbunden. Hierdurch ist die maximale Spannung an der ersten Reihenschaltung gegenüber den zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen verringert, sodass die Anforderungen an die Spannungsfestigkeit ihrer Komponenten verringert sind.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung mit einer elektrischen Verbindung zwischen der zweiten kapazitiven Anordnung und der zweiten Diodenanordnung elektrisch verbunden. Hierdurch ist die maximale Spannung an der ersten Reihenschaltung gegenüber den zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen verringert, sodass die Anforderungen an die Spannungsfestigkeit ihrer Komponenten verringert sind.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung mit dem zweiten Leiter der Energieversorgungsleitungsanordnung elektrisch verbunden. Hierdurch wird die im magnetischen Feld des lastseitigen Teils gespeicherte Energie vollständig in die zweite kapazitive Anordnung überführt, was die Auswertung der zweiten Spannungsänderung erleichtert.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung an der quellseitigen Seite des Trennschalters mit dem ersten Leiter elektrisch verbunden. Hierdurch ist die maximale Spannung an der zweiten Reihenschaltung gegenüber den zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen verringert, sodass die Anforderungen an die Spannungsfestigkeit ihrer Komponenten verringert sind. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung mit einer elektrischen Verbindung zwischen der ersten kapazitiven Anordnung und der ersten Diodenanordnung elektrisch verbunden. Hierdurch ist die maximale Spannung an der zweiten Reihenschaltung gegenüber den zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen verringert, sodass die Anforderungen an die Spannungsfestigkeit ihrer Komponenten verringert sind.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung eine Entladeschaltung auf, welche zum Entladen der ersten kapazitiven Anordnung nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist, so dass nach Abschluss des Messvorgangs eine an der ersten kapazitiven Anordnung anliegende Spannung der Spannung der Energieversorgungsleitungsanordnung entspricht. Hierdurch kann die erste kapazitive Anordnung nach Abschluss des Messvorgangs in den Ausgangszustand zurückgebracht werden, sodass ein weiterer Messvorgang möglich wird. Die Entladeschaltung kann durch die Auswerteeinrichtung gesteuert sein.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst die erste kapazitive Anordnung eine Reihenschaltung aus ersten Kondensatoren, wobei die Entladeschaltung zum individuellen Entladen jedes der ersten Kondensatoren ausgebildet ist. Hierdurch können Messfehler verhindert werden, welche durch Abweichungen der Kapazitäten der ersten Kondensatoren von ihrem Nennwert entstehen könnten.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung eine Ladeschaltung auf, welche zum Laden der zweiten kapazitiven Anordnung nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist, so dass nach Abschluss des Messvorgangs eine an der zweiten kapazitiven Anordnung anliegende Spannung der Spannung der Energieversorgungsleitungsanordnung entspricht. Hierdurch kann die zweite kapazitive Anordnung nach Abschluss des Messvorgangs in den Ausgangszustand zurückgebracht werden, sodass ein weiterer Messvorgang möglich wird. Die Ladeschaltung kann durch die Auswerteeinrichtung gesteuert sein.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung umfasst die zweite

Kondensatoranordnung eine Reihenschaltung aus zweiten Kondensatoren, wobei die Ladeschaltung zum individuellen Laden jedes der zweiten Kondensatoren ausgebildet ist. Hierdurch können Messfehler verhindert werden, welche durch Abweichungen der Kapazitäten der ersten Kondensatoren von ihrem Nennwert entstehen könnten.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung zum Schließen des Trennschalters nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet. Auf diese Weise wird ein weiterer Messvorgang möglich. Das Schließen des Trennschalters kann durch die Auswerteeinrichtung gesteuert sein.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung eine Vorladeschaltung auf, welche zum Laden der Last vor dem Schließen des Trennschalters ausgebildet ist, sofern die Last kapazitiv ist. Auf diese Weise können hohe Einschaltströme verhindert werden. Die Vorladeschaltung kann parallel zum Trennschalter angeordnet und durch die Auswerteeinrichtung gesteuert sein.

In einem weiteren Aspekt wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung mit einem ersten Leiter und mit einem zweiten Leiter mittels einer Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:

Anordnen der Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung zwischen einem ersten Abschnitt der Energieversorgungsleitungsanordnung, welcher mit einer elektrischen Energiequelle verbunden ist und einen quellseitigen Teil der Induktivität aufweist, und einem zweiten Abschnitt der Energieversorgungsleitungsanordnung, welcher mit einer elektrischen Last verbunden ist und einen lastseitigen Teil der Induktivität aufweist; elektrisches Trennen des ersten Leiters der Energieversorgungsleitungsanordnung mittels eines Trennschalters;

Messen einer ersten Spannungsänderung an einer ersten kapazitiven Anordnung mittels einer ersten Messeinrichtung, wobei die erste Spannungsänderung mittels einer ersten Reihenschaltung umfassend die erste kapazitive Anordnung und eine erste Diodenanordnung erzeugt wird, wobei ein erstes Ende der ersten Reihenschaltung an einer quellseitigen Seite des Trennschalters mit dem ersten Leiter elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters ein durch den quellseitigen Teil der Induktivität bewirkter erster Strom durch die erste Reihenschaltung fließt, der zu der ersten Spannungsänderung an der ersten kapazitiven Anordnung führt;

Messen einer zweiten Spannungsänderung an einer zweiten kapazitiven Anordnung mittels einer zweiten Messeinrichtung, wobei die zweite Spannungsänderung mittels einer zweiten Reihenschaltung umfassend die zweite kapazitive Anordnung und eine zweite Diodenanordnung erzeugt wird, wobei ein erstes Ende der zweiten Reihenschaltung an einer lastseitigen Seite des Trennschalters mit dem ersten Leiter elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters ein durch den lastseitigen Teil der Induktivität bewirkter zweiter Strom durch die zweite Reihenschaltung fließt, der zu der zweiten Spannungsänderung an der zweiten kapazitiven Anordnung führt;

Messen eines dritten Stroms auf dem ersten Leiter vor dem Trennen des ersten Leiters mittels einer dritten Messeinrichtung; und

Auswerten der gemessenen ersten Spannungsänderung, der gemessenen zweiten Spannungsänderung und des gemessenen dritten Stroms mittels einer Auswerteeinrichtung, um aus der gemessenen ersten Spannungsänderung und aus dem gemessenen dritten Strom den quellseitigen Teil der Induktivität und um aus der gemessenen zweiten Spannungsänderung und aus dem gemessenen dritten Strom den lastseitigen Teil der Induktivität zu bestimmen.

Im Folgenden werden die vorliegende Erfindung und deren Vorteile anhand von Figuren näher beschrieben. Es zeigen:

Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung; Figur 2 einen zeitlichen Verlauf eines Stromes in dem quellseitigen Teil der Induktivität sowie den zeitlichen Verlauf einer ersten Spannungsänderung an der ersten kapazitiven Anordnung;

Figur 3 einen zeitlichen Verlauf eines Stromes in dem lastseitigen Teil der Induktivität sowie den zeitlichen Verlauf einer zweiten Spannungsänderung an der zweiten kapazitiven Anordnung;

Figur 4 ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung;

Figur 5 ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung;

Figur 6 ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung;

Figur 7 ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung;

Figur 8 ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung;

Figur 9 ein siebtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung;

Figur 10 ein achtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung in einer schematischen Darstellung. Gleiche oder gleichartige Elemente oder Elemente mit gleicher oder äquivalenter Funktion sind im Folgenden mit gleichen oder gleichartigen Bezugszeichen versehen.

In der folgenden Beschreibung werden Ausführungsbeispiele mit einer Vielzahl von Merkmalen der vorliegenden Erfindung näher beschrieben, um ein besseres Verständnis der Erfindung zu vermitteln. Es ist jedoch festzuhalten, dass die vorliegende Erfindung auch unter Auslassung einzelner der beschriebenen Merkmale umgesetzt werden kann. Es sei auch darauf hingewiesen, dass die in verschiedenen Ausführungsbeispielen gezeigten Merkmale auch in anderer Weise kombinierbar sind, sofern dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist oder zu Widersprüchen führen würde.

Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung ist zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität QTI, LTI an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL mit einem ersten Leiter EL und mit einem zweiten Leiter ZL ausgebildet, wobei die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 zum Anordnen zwischen einem ersten Abschnitt EA der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL, welcher mit einer elektrischen Energiequelle EQ verbunden ist und einen quellseitigen Teil der Induktivität QTI aufweist, und einem zweiten Abschnitt ZA der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL, welcher mit einer elektrischen Last LA verbunden ist und einen lastseitigen Teil der Induktivität LTI aufweist, ausgebildet ist. Die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 umfasst: einen Trennschalter 2 zum elektrischen Trennen des ersten Leiters EL der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL; eine erste Reihenschaltung 3, 4 umfassend eine erste kapazitive Anordnung 3 und eine erste Diodenanordnung 4, wobei ein erstes Ende der ersten Reihenschaltung 3, 4 an einer quellseitigen Seite des Trennschalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters EL ein durch den quellseitigen Teil der Induktivität QTI bewirkter erster Strom EST durch die erste Reihenschaltung 3, 4 fließt, der zu einer ersten Spannungsänderung ESA an der ersten kapazitiven Anordnung 3 führt; eine erste Messeinrichtung 5 zum Messen der ersten Spannungsänderung ESA; eine zweite Reihenschaltung 6, 7 umfassend eine zweite kapazitive Anordnung 6 und eine zweite Diodenanordnung 7, wobei ein erstes Ende der zweiten Reihenschaltung 6, 7 an einer lastseitigen Seite des Trennschalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters EL ein durch den lastseitigen Teil der Induktivität LTI bewirkter zweiter Strom ZST durch die zweite Reihenschaltung 6, 7 fließt, der zu einer zweiten Spannungsänderung ZSA an der zweiten kapazitiven Anordnung 6 führt; eine zweite Messeinrichtung 8 zum Messen der zweiten Spannungsänderung ZSA; eine dritte Messeinrichtung 9 zum Messen eines dritten Stroms STR auf dem ersten Leiter EL vor dem Trennen des ersten Leiters EL; und eine Auswerteeinrichtung 10 zum Auswerten der gemessenen ersten Spannungsänderung ESA, der gemessenen zweiten Spannungsänderung ZSA und des gemessenen dritten Stroms STR, um aus der gemessenen ersten Spannungsänderung ESA und aus dem gemessenen dritten Strom STR den quellseitigen Teil der Induktivität QTI und um aus der gemessenen zweiten Spannungsänderung ZSA und aus dem gemessenen dritten Strom STR den lastseitigen Teil der Induktivität LTI zu bestimmen.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist die erste Diodenanordnung 3 so gepolt ist, dass sie vor und nach dem Trennen in Durchlassrichtung betrieben wird.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die zweite Diodenanordnung 7 so gepolt ist, dass sie vor dem Trennen in Sperrrichtung und nach dem Trennen in Durchlassrichtung betrieben wird.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung umfasst der Trennschalter 2 ein oder mehrere Halbleiterschalter. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung 3, 4 mit dem zweiten Leiter ZL der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL elektrisch verbunden.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung 6, 7 mit dem zweiten Leiter ZL der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL elektrisch verbunden.

Die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 ist bidirektional ausgelegt, wobei Figur 1 den bestimmungsgemäßen Einsatz der Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 zeigt. Dabei ist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 zwischen einem ersten Abschnitt EA und einem zweiten Abschnitt ZA einer mit Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL mit einem ersten Leiter EL und mit einem zweiten Leiter ZL angeordnet. Dabei ist der Trennschalter 2 in den ersten Leiter EL eingefügt, während der zweite Leiter nicht unterbrochen ist.

Die erste Reihenschaltung 3, 4, welche aus der ersten kapazitiven Anordnung 3 und der ersten Diodenanordnung 4 besteht, ist an einem ersten Ende auf der quellseitigen Seite des Schalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden. Das zweite Ende der ersten Reihenschaltung 3, 4 ist mit dem zweiten Leiter ZL elektrisch verbunden. Die erste Diodenanordnung 4 ist dabei so gepolt, dass sie unabhängig vom Schaltzustand des Schalters 2 in Durchlassrichtung betrieben wird.

Die zweite Reihenschaltung 6, 7, welche aus der zweiten kapazitiven Anordnung 6 und der zweiten Diodenanordnung 7 besteht, ist an einem ersten Ende auf der lastseitigen Seite des Schalters mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden. Das zweite Ende der zweiten Reihenschaltung 6, 7 ist mit dem zweiten Leiter ZL elektrisch verbunden. Die zweite Diodenanordnung 7 ist dabei so gepolt, dass sie bei geschlossenem Schalter 2 in Sperrrichtung und bei offenem Schalter 2 in Durchlassrichtung betrieben wird.

An den ersten Abschnitt EA der elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL ist eine Energiequelle EQ angeschlossen. Die Induktivitäten der Energiequelle EQ und des ersten Abschnitts EA der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL bilden dabei den quellseitigen Teil der Induktivität QTI. An den zweiten Abschnitt ZA der elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL ist eine elektrische Last LA angeschlossen. Die Induktivitäten der elektrischen Last LA und des zweiten Abschnitts ZA der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL bilden dabei den lastseitigen Teil der Induktivität LTI.

Die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung ermöglicht nun die Durchführung von Messvorgängen zum Messen des quellseitigen Teils der Induktivität QTI und zum Messen des lastseitigen Teils der Induktivität LTI. Bei einem Messvorgang ist der Trennschalter 2 zunächst im geschlossenen Zustand und zwar mindestens so lange, bis sich die gesamte Anordnung in einem eingeschwungenen Zustand befindet. Dabei wird der dritte Strom STR auf dem ersten Leiter EL mittels der dritten Messeinrichtung 9 gemessen. Die dritte Messeinrichtung 9 kann sich dabei an beliebiger Stelle des ersten Leiters EL befinden.

Nun wird der Trennschalter 2 geöffnet, sodass der quellseitige Abschnitt des ersten Leiters EL und der lastseitige Abschnitt des ersten Leiters EL nicht mehr direkt miteinander verbunden sind, sodass der Stromfluss zwischen der Energiequelle EQ und der Last LA unterbrochen ist. Durch die im Magnetfeld des quellseitigen Teils der Induktivität QTI gespeicherte Energie entsteht nun ein temporärer erster Strom EST durch die erste Reihenschaltung 3, 4, was zu einer ersten Spannungsänderung ESA an der ersten kapazitiven Anordnung 3 führt. Diese erste Spannungsänderung ESA wird mittels der ersten Messeinrichtung 5 gemessen. Durch die im Magnetfeld des lastseitigen Teils der Induktivität LTI gespeicherte Energie entsteht weiterhin ein temporärer zweiter Strom ZST durch die zweite Reihenschaltung 6, 7, was zu einer zweiten Spannungsänderung ZSA an der zweiten kapazitiven Anordnung 6 führt. Diese zweite Spannungsänderung ZSA wird mittels der zweiten Messeinrichtung 8 gemessen.

Der Wert u C1 der elektrischen Spannung an der ersten kapazitiven Anordnung 3 steigt dabei über den Wert U DC der Spannung der Energiequelle EQ, woraufhin der Wert i L1 des ersten Stroms EST sinkt bis er null wird und die Diodenanordnung 4 ein weiteres Absinken des ersten Stroms EST verhindert. Die in dem quellseitigen Teil der Induktivität QTI gespeicherte Energie E L1 lässt sich über den Wert Δ u C1 der ersten Spannungsänderung ESA nach Gleichung (1) berechnen, wobei C 1 die Kapazität der ersten kapazitiven Anordnung ist. Der Wert L eq1 der äquivalenten linearen Induktivität, die bei gleichem Strom dieselbe Energie speichert, lässt sich nach Gleichung (2) berechnen.

Der zur Last fließende zweite Strom ZST mit dem Wert i L2 kommutiert vom Trennschalter 2 auf die zweite Reihenschaltung 6, 7. Die in dem lastseitigen Teil der Induktivität LTI gespeicherte Energie E L2 lässt sich über den Wert Δu C2 der zweiten Spannungsänderung ZSA nach Gleichung (3) berechnen, wobei C 2 die Kapazität der zweiten kapazitiven Anordnung ist. Auch hier lässt sich der Wert L eq2 der äquivalenten linearen Induktivität nach Gleichung (4) bestimmen.

Die Summe der beiden Energien E L1 und E L2 entspricht der Energie, die in dem Lichtbogen eines mechanischen Ausschalters umgesetzt werden muss, der an der Position des Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 eingebaut wird. Durch die Separation der beiden Induktivitäten QTI und LTI können auf beiden Seiten des Ausschalters (zur Energiequelle EQ und zur Last LA) angepasste Lösungen zum Überlastschutz entworfen werden.

In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Durchführen eines Messvorgangs zum Messen einer Induktivität QTI, LTI an einer mit einer Gleichspannung betriebenen elektrischen Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL mit einem ersten Leiter EL und mit einem zweiten Leiter ZL mittels einer Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1. Das Verfahren umfasst folgende Schritte: Anordnen der Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 zwischen einem ersten Abschnitt EA der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL, welcher mit einer elektrischen Energiequelle EQ verbunden ist und einen quellseitigen Teil der Induktivität QTI aufweist, und einem zweiten Abschnitt ZA der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL, welcher mit einer elektrischen Last LA verbunden ist und einen lastseitigen Teil der Induktivität LTI aufweist; elektrisches Trennen des ersten Leiters EL der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL mittels eines Trennschalters 2;

Messen einer ersten Spannungsänderung ESA an einer ersten kapazitiven Anordnung 3 mittels einer ersten Messeinrichtung 5, wobei die erste Spannungsänderung ESA mittels einer ersten Reihenschaltung 3, 4 umfassend die erste kapazitive Anordnung 3 und eine erste Diodenanordnung 4 erzeugt wird, wobei ein erstes Ende der ersten Reihenschaltung 3, 4 an einer quellseitigen Seite des Trennschalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters EL ein durch den quellseitigen Teil der Induktivität QTI bewirkter erster Strom EST durch die erste Reihenschaltung 3, 4 fließt, der zu der ersten Spannungsänderung ESA an der ersten kapazitiven Anordnung 3 führt;

Messen einer zweiten Spannungsänderung ZSA an einer zweiten kapazitiven Anordnung 6 mittels einer zweiten Messeinrichtung 8, wobei die zweite Spannungsänderung ZSA mittels einer zweiten Reihenschaltung 6, 7 umfassend die zweite kapazitive Anordnung 6 und eine zweite Diodenanordnung 7 erzeugt wird, wobei ein erstes Ende der zweiten Reihenschaltung 6, 7 an einer lastseitigen Seite des Trennschalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden ist, und welche derart ausgebildet ist, dass nach dem Trennen des ersten Leiters EL ein durch den lastseitigen Teil der Induktivität LTI bewirkter zweiter Strom ZST durch die zweite Reihenschaltung 6, 7 fließt, der zu der zweiten Spannungsänderung ZSA an der zweiten kapazitiven Anordnung 6 führt;

Messen eines dritten Stroms STR auf dem ersten Leiter EL vor dem Trennen des ersten Leiters EL mittels einer dritten Messeinrichtung 9; und

Auswerten der gemessenen ersten Spannungsänderung ESA, der gemessenen zweiten Spannungsänderung ZSA und des gemessenen dritten Stroms STR mittels einer Auswerteeinrichtung 10, um aus der gemessenen ersten Spannungsänderung ESA und aus dem gemessenen dritten Strom STR den quellseitigen Teil der Induktivität QTI und um aus der gemessenen zweiten Spannungsänderung ZSA und aus dem gemessenen dritten Strom STR den lastseitigen Teil der Induktivität LTI zu bestimmen.

Figur 2 zeigt einen zeitlichen Verlauf eines Stromes STR, EST in dem quellseitigen Teil der Induktivität QTI sowie den zeitlichen Verlauf einer ersten Spannungsänderung ESA an der ersten kapazitiven Anordnung 3, wobei der Trennschalter 2 zum Zeitpunkt t 0 geöffnet wird. Zum Zeitpunkt t 1 ist die erste Spannungsänderung ESA abgeschlossen.

Figur 3 zeigt einen zeitlichen Verlauf eines Stromes STR, ZST in dem lastseitigen Teil der Induktivität LTI sowie den zeitlichen Verlauf einer zweiten Spannungsänderung ZSA an der zweiten kapazitiven Anordnung 6, wobei der Trennschalter 2 zum Zeitpunkt t 0 geöffnet wird. Zum Zeitpunkt t 1 ist die zweite Spannungsänderung ZSA abgeschlossen.

Figur 4 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Das zweite Ausführungsbeispiel beruht auf dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei im Folgenden lediglich die Unterschiede erläutert werden.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 eine Entladeschaltung 11 auf, welche zum Entladen der ersten kapazitiven Anordnung 3 nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist, so dass nach Abschluss des Messvorgangs eine an der ersten kapazitiven Anordnung 3 anliegende Spannung der Spannung der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL entspricht.

Nach einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 eine Ladeschaltung 12 auf, welche zum Laden der zweiten kapazitiven Anordnung 6 nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet ist, so dass nach Abschluss des Messvorgangs eine an der zweiten kapazitiven Anordnung 6 anliegende Spannung der Spannung der Energieversorgungsleitungsanordnung EL, ZL entspricht.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 zum Schließen des Trennschalters 2 nach Abschluss des Messvorgangs ausgebildet.

Um mehrere Messvorgänge hintereinander durchführen zu können, muss die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 nach dem Messvorgang wieder in ihren Grundzustand gebracht werden. Das bedeutet, dass die Spannungen an der ersten kapazitiven Anordnung 3 und an der zweiten kapazitiven Anordnung 6 wieder der Spannung der Energiequelle EQ entsprechen müssen. Das Absinken der Spannung an der ersten kapazitiven Anordnung 3 wird allerdings durch die erste Diodenanordnung 4 verhindert. Daher ist eine Entladeschaltung 11 vorgesehen, welche die Spannung an der ersten kapazitiven Anordnung 3 abbaut. Gleichermaßen wird ein Ansteigen der Spannung an der zweiten kapazitiven Anordnung durch die zweite Diodenanordnung 7 verhindert. Daher ist zusätzlich eine Ladeschaltung 12 vorgesehen. Die prinzipielle Verschaltung ist in Figur 4 dargestellt.

Die Entladeschaltung 11 wird im Grundaufbau mit einer Verbindung zwischen der ersten Diodenanordnung 4 und der ersten kapazitiven Anordnung 3 verbunden. Außerdem kann sie mit dem ersten Leiter EL und/oder dem zweiten Leiter ZL verbunden werden. Der einfachste Aufbau einer Entladeschaltung ist ein ausreichend großer Widerstand, welcher die erste kapazitive Anordnung 3 nach dem Messvorgang langsam entlädt. Es sind jedoch auch aufwändigere Schaltungen, wie z.B. eine Kombination aus Widerstand und Diode, Widerstand und Schalter (mechanisch oder halbleiterbasiert), bis hin zu komplexen DC/DC- Konvertern, möglich. Gemeinsam haben diese Schaltungen jedoch die Aufgabe, die erste kapazitive Anordnung 3 wieder in den Grundzustand zu überführen. Das gleiche gilt für die Ladeschaltung 12, welche ebenfalls beliebig komplex aufgebaut werden kann und das Ziel hat, die zweite kapazitive Anordnung 6 in ihren Grundzustand zurück zu führen. Sie ist mit einer Verbindung zwischen der zweiten Diodenanordnung 7 und der zweiten kapazitiven Anordnung 6 verbunden. Außerdem kann sie mit dem ersten Leiter EL und/oder dem zweiten Leiter ZL verbunden werden. Figur 5 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung weist die Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 eine Vorladeschaltung 13 auf, welche zum Laden der Last LA vor dem Schließen des Trennschalters 2 ausgebildet ist, sofern die Last kapazitiv ist.

Neben der Rückführung der ersten kapazitiven Anordnung 3 und der zweiten kapazitiven Anordnung 6 auf ihre Grundzustände, kann es auch notwendig sein, die Last LA auf die Spannung der Energiequelle EQ vorzuladen bevor ein weiterer Messvorgang durchgeführt werden kann. Dies kann in manchen Fällen durch ein Schalten des Trennschalters 2 ermöglicht werden. Ist die Last LA jedoch stark kapazitiv, kann ein einfaches Einschalten des Trennschalters 2 zu sehr hohen Einschaltströmen führen. Um diese zu begrenzen, kann die Messschaltung durch eine in Figur 5 gezeigte Vorladeschaltung 13 ergänzt werden, welche parallel zum Trennschalter angeordnet ist. Auch diese Vorladeschaltung 13 kann beliebig komplex ausgeführt werden. Sie hat jedoch immer das Ziel, die Spannung an der Last LA an die Spannung an der Energiequelle EQ anzupassen.

Figur 6 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Das vierte Ausführungsbeispiel beruht auf dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei im Folgenden lediglich die Unterschiede erläutert werden.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung 3, 4 an der lastseitigen Seite des Trennschalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden.

Figur 7 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Das fünfte Ausführungsbeispiel beruht auf dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei im Folgenden lediglich die Unterschiede erläutert werden. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der ersten Reihenschaltung 3, 4 mit einer elektrischen Verbindung zwischen der zweiten kapazitiven Anordnung 6 und der zweiten Diodenanordnung 7 elektrisch verbunden.

Beim vierten und beim fünften Ausführungsbeispiel ist die maximale Spannung an der ersten Reihenschaltung 3, 4 gegenüber den zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen verringert, sodass die Anforderungen an die Spannungsfestigkeit ihrer Komponenten verringert sind.

Figur 8 zeigt ein sechstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Das sechste Ausführungsbeispiel beruht auf dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei im Folgenden lediglich die Unterschiede erläutert werden.

Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung 6, 7 an der quellseitigen Seite des Trennschalters 2 mit dem ersten Leiter EL elektrisch verbunden.

Figur 9 zeigt ein siebtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Das siebte Ausführungsbeispiel beruht auf dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei im Folgenden lediglich die Unterschiede erläutert werden.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung ist ein zweites Ende der zweiten Reihenschaltung 6, 7 mit einer elektrischen Verbindung zwischen der ersten kapazitiven Anordnung 3 und der ersten Diodenanordnung 4 elektrisch verbunden.

Beim sechsten und beim siebten Ausführungsbeispiel ist die maximale Spannung an der zweiten Reihenschaltung 6, 7 gegenüber den zuvor erläuterten Ausführungsbeispielen verringert, sodass die Anforderungen an die Spannungsfestigkeit ihrer Komponenten verringert sind.

Figur 10 zeigt ein achtes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung 1 in einer schematischen Darstellung. Das achte Ausführungsbeispiel beruht auf dem ersten Ausführungsbeispiel, wobei im Folgenden lediglich die Unterschiede erläutert werden. Die Entladeschaltung 11 und die Ladeschaltung 12 sind aus Platzgründen nicht dargestellt.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung umfasst die erste kapazitive Anordnung 3 eine Reihenschaltung aus ersten Kondensatoren 14, wobei die Entladeschaltung 11 zum individuellen Entladen jedes der ersten Kondensatoren 14 ausgebildet ist.

Gemäß einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung umfasst die zweite kapazitive Anordnung 6 eine Reihenschaltung aus zweiten Kondensatoren 15, wobei die Ladeschaltung 12 zum individuellen Laden jedes der zweiten Kondensatoren 15 ausgebildet ist.

Wenn die erste kapazitive Anordnung 3 eine Reihenschaltung aus ersten Kondensatoren 14 umfasst und/oder wenn die zweite kapazitive Anordnung 6 eine Reihenschaltung aus zweiten Kondensatoren 15 umfasst, ergibt sich ein weiteres Optimierungspotential. So ergibt sich die Möglichkeit auf die Potentiale zwischen den in Reihe geschalteten ersten Kondensatoren 14 mittels der Entladeschaltung 11 gezielt einzuwirken. Ebenfalls ergibt sich die Möglichkeit auf die Potentiale zwischen den in Reihe geschalteten zweiten Kondensatoren 15 mittels der Ladeschaltung 12 gezielt einzuwirken. Hierzu ist die Entladeschaltung 11 mit jeder Elektrode der ersten Kondensatoren 14 und optional mit dem ersten Leiter EL und/oder dem zweiten Leiter ZL verbunden. Analog ist die Ladeschaltung 12 mit jeder Elektrode der zweiten Kondensatoren 15 und optional mit dem ersten Leiter EL und oder dem zweiten Leiter ZL verbunden.

Aspekte der Erfindung, welche im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschrieben sind, betreffen auch korrespondierende Verfahren. Umgekehrt betreffen auch solche Aspekte der Erfindung, welche im Zusammenhang mit einem Verfahren beschrieben sind, auch eine korrespondierende Vorrichtung.

Bezugszeichen: 1 Großsignalinduktivitätsmesseinrichtung

2 Trennschalter

3 erste kapazitive Anordnung 4 erste Diodenanordnung

5 erste Messeinrichtung

6 zweite kapazitive Anordnung

7 zweite Diodenanordnung

8 zweite Messeinrichtung

9 dritte Messeinrichtung

10 Auswerteeinrichtung

11 Entladeschaltung

12 Ladeschaltung

13 Vorladeschaltung

14 erste Kondensatoren

15 zweite Kondensatoren

QTl quellseitiger Teil der Induktivität

LTI lastseitiger Teil der Induktivität

EL erster Leiter

ZL zweiter Leiter

EA erster Abschnitt

EQ Energiequelle

ZA zweiter Abschnitt

LA Last

ESA erste Spannungsänderung

EST erster Strom

ZSA zweite Spannungsänderung

ZST zweiter Strom

STR dritter Strom

Quellen:

[1] US 4,458,196 A.

[2] EP 3 422 029 A1.

[3] US 2014/0019075 A1.

[4] DE 3342378 A1.

[5] US 2014/0028331 A1. [6] A. Kulka und T. Underland, „Grid Inductance Estimation by Reactive Power Perturbation“, Nordic Workshop on Power and Industrial Electronics, 11 06 2008.

[7] A. Timbus, R. Teodorescu und F. Blaabjerg, „Online Grid Impedance Measurement Suitable for Multiple PV Inverters Running in Parallel,“ Twenty- First Annual IEEE Applied Power Electronics Conference and Exposition, 2006.

[8] US 1058795652 B2.