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Title:
LEVEL CROSSING SAFETY SYSTEM AND METHOD FOR CONTROLLING A LEVEL CROSSING SAFETY SYSTEM
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2016/202575
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to a level crossing safety system comprising a level crossing controller (4) for controlling any safety devices (2, 3), and to a method for controlling such a level crossing safety system. In order to achieve with little effort, in particular with little cable wiring, a higher safety level, it is provided that the level crossing controller (4) can be switched on by at least one current track circuit (5) and at least one wheel sensor (6, 14).

Inventors:
GÜCKEL HARTMUT (DE)
KUTSCHERA CHRISTOPH (DE)
Application Number:
PCT/EP2016/062266
Publication Date:
December 22, 2016
Filing Date:
May 31, 2016
Export Citation:
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Assignee:
SIEMENS AG (DE)
International Classes:
B61L29/22
Foreign References:
DE3003253A11981-08-06
DE19928317A12001-01-04
DE102004057459A12006-06-01
EP1946990A22008-07-23
DE102004057459A12006-06-01
DE10216215A12003-10-23
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Claims:
Patentansprüche

1. Bahnübergangssicherungssystem mit einem Bahnübergangscontroller (4) zur Steuerung beliebiger Sicherungseinrichtungen (2,3),

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass

der Bahnübergangscontroller (4) von mindestens einem Gleisstromkreis (5) und von mindestens einem Radsensor (6) einschaltbar ist.

2. Bahnübergangssicherungssystem nach Anspruch 1,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass

der Gleisstromkreis als Audio-Frequenz-Gleisstromkreis (5) mit Datenübertragungsfunktion ausgebildet ist und dem Radsen- sor (6) in Richtung zum Bahnübergang (1) vorgeschaltet ist, wobei der Radsensor (6) mit dem Sender (8) des Gleisstromkreises (5) verbunden ist.

3. Bahnübergangssicherungssystem nach Anspruch 2,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass

zur Fahrtrichtungserkennung und Geschwindigkeitsermittlung eines sich dem Bahnübergang (1) nähernden Schienenfahrzeugs eine Zeitdifferenzmessung zwischen den Fahrzeugpassagen mehrerer Radsensoren (6,14) und/oder eines Radsensors (6) und dem Sender (8) des Gleisstromkreises (5) vorgesehen ist, wo¬ bei der EinschaltZeitpunkt der Sicherungseinrichtungen (2,3) durch den Bahnübergangscontroller (4) von der ermittelten Geschwindigkeit abhängig ist. 4. Bahnübergangssicherungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche,

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass

mindestens ein zusätzlicher der Gleisstromkreise (10) zur An- steuerung mindestens eines gleisseitigen Signals (13) vorge- sehen ist.

5. Bahnübergangssicherungssystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass

der Gleisstromkreis (5,10) bei Passage eines Radsensors

(6,14) aktivierbar und bei Passage des Bahnübergangscontrol¬ lers (4) deaktivierbar ist.

6. Verfahren zur Ansteuerung eines Bahnübergangssicherungs¬ systems mit einem Bahnübergangscontroller (4) zur Steuerung beliebiger Sicherungseinrichtungen (2,3),

d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t, dass

mindestens ein Gleisstromkreis (5) und mindestens ein Radsen¬ sor (6,14) den Bahnübergangscontroller (4) unabhängig voneinander einschalten.

Description:
Beschreibung

Bahnübergangssicherungssystem und Verfahren zur Ansteuerung eines BahnübergangssicherungsSystems

Die Erfindung betrifft ein Bahnübergangssicherungssystem mit einem Bahnübergangscontroller zur Steuerung beliebiger Sicherungseinrichtungen sowie ein Verfahren zur Ansteuerung eines derartigen Bahnübergangssicherungssystems .

Zur Aktivierung beziehungsweise Ein- und Ausschaltung der Bahnübergangs-Sicherungseinrichtungen, insbesondere straßenseitiger Bahnschranken und Warnsignale und teilweise auch gleisseitiger Signale, sind technische Einrichtungen erfor- derlich, die die Annäherung eines Schienenfahrzeugs an den

Bahnübergang erkennen. Derartige Schaltmittel basieren überwiegend auf Radsensoren, Achszähleinrichtungen, Schleifen oder Gleisstromkreisen. Gebräuchlich sind auch Linienleiter- schleifen und andere Schaltmittel.

Historisch bedingt werden in vielen NAFTA-Staaten, beispielsweise den USA, als Schaltmittel auf Basis von Gleisstromkrei ¬ sen für die Ein- und Ausschaltung von Bahnübergängen verwendet. Die beispielsweise in der DE 10 2004 057 459 AI be- schriebenen Gleisstromkreise müssen den AREMA-Standard

Failsafe erfüllen, der hohe Anforderungen an die Gleisbeschaffenheit, insbesondere bezüglich Bettungswiderstand sowie an die Fahrzeugachsen, insbesondere bezüglich Achsneben- schluss, stellt. Die Anforderungen werden jedoch oft nicht erfüllt oder können, beispielsweise witterungsbedingt, nicht kontinuierlich erfüllt werden. Diese Funktionseinschränkungen bei Gleisstromkreisen führen teilweise dazu, dass Gleisstromkreise durch Achszähler ersetzt werden müssen, wodurch eine zusätzliche Verkabelung entlang der Bahnstrecke erforderlich ist.

In Europa hat sich eine andere Herangehensweise durchgesetzt. Bahnbetreiber fordern hohe Zuverlässigkeit und ein hohes Sicherheitslevel gemäß der CENELEC-Norn EN50129. In dieser Norm sind die Sicherheitslevel von SILO - signaltechnisch nicht sicher - bis SIL4 - signaltechnisch hochgradig sicher - definiert. Als Schaltmittel für die Sicherungseinrichtungen an Bahnübergängen werden häufig Achszählsysteme eingesetzt, wie beispielsweise in der DE 102 16 215 AI beschrieben. Ge ¬ genüber anderen Sensoren besteht neben der höheren Zuverlässigkeit vor allem der Vorteil, dass gleis- und richtungsbezo- gene Ein- beziehungsweise Ausschaltung der Sicherungseinrich- tungen einfach realisierbar ist und eine kontinuierliche

Streckenüberwachung gewährleistet ist. Nachteilig ist neben den hohen Kosten für das Zählsystem vor allem der erhebliche Verkabelungsaufwand . Bekannt sind außerdem Funkanrückmelder auf der Basis von GSM- R. Das mit vertretbarem Aufwand erreichbare Sicherheitslevel ist bei der Funkübertragung jedoch sehr gering.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bahnübergangs- Sicherungssystem und ein Verfahren zu dessen Ansteuerung anzugeben, welche ein höheres Sicherheitslevel ermöglichen, wo ¬ bei ein geringstmöglicher Verkabelungsaufwand anzustreben ist . Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der

Bahnübergangscontroller von mindestens einem Gleisstromkreis und von mindestens einem Radsensor einschaltbar ist.

Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren gelöst, bei dem vorgesehen ist, dass mindestens ein Gleisstromkreis und min ¬ destens ein Radsensor den Bahnübergangscontroller unabhängig voneinander einschalten.

Auf diese Weise werden die Belegungsinformationen des Gleis- Stromkreises und die Überfahrung des Radsensors als zweikana- lige diversitäre Informationen zur Aktivierung des Bahnübergangsicherungssystems genutzt. Die diversitären Quellen ga ¬ rantieren die Unabhängigkeit der Steuersignale, wobei gleich- zeitig eine gegenseitige Fehleroffenbarung ermöglicht wird. Auch bei schlechten Bettungseigenschaften und/oder für Gleisstromkreise ungünstigen Fahrzeugsituationen ergibt sich durch die Zweikanaligkeit mittels Radsensor und Gleisstromkreis ei- ne hohe Verfügbarkeit des Gesamtsystems und die Erreichbar ¬ keit eines Sicherheitslevels von SIL3 oder SIL4. Die Vereini ¬ gung von Gleisstromkreis- und Radsensor-Ansteuerung ermöglicht außerdem eine kosteneffiziente Konzeption von Bahnübergangssicherungssystemen sowohl in AREMA-Märkten als auch in CENELEC-Märkten.

Gemäß Anspruch 2 ist vorgesehen, dass der Gleisstromkreis als Audio-Frequenz-Gleisstromkreis mit Datenübertragungsfunktion ausgebildet ist und dem Radsensor in Richtung zum Bahnübergang vorgeschaltet ist, wobei der Radsensor mit dem Sender des Gleisstromkreises verbunden ist. Der Gleisstromkreis er ¬ streckt sich dabei über den gesamten Annäherungsbereich vom Einschaltpunkt der Sicherungseinrichtungen bis zum Bahnübergangscontroller. An diesem Einschaltpunkt befindet sich der Sender des Gleisstromkreises, an den der Radsensor ange ¬ schlossen ist. Der Radsensor wird in einer bestimmten Distanz vor dem Sender montiert und bis zu diesem verdrahtet. Auf diese Weise wird der Gleisstromkreis als Übertragungsmedium für das Signal des Radsensors bis zum Bahnübergangscontroller genutzt, so dass eine komplette Verkabelung vom Radsensor bis zum Bahnübergangscontroller entbehrlich ist. Dabei wird die Eigenschaft des Audio-Frequenz-Gleisstromkreises ausgenutzt, eine Übertragungsfunktion von einigen Bits bieten zu können. Nach der Überfahrt des Schienenfahrzeugs über den Radsensor wird diese Information über den Gleisstromkreis an den Bahnübergangscontroller weitergeleitet. Danach erreicht das

Schienenfahrzeug den Gleisstromkreis, welcher an den Bahn ¬ übergangscontroller quasi als zweiter Kanal die Belegungsin- formation meldet. Gleichzeitig wird vom Gleisstromkreis die Informationsübertragung vom ersten Kanal, nämlich die des Radsensor-Signals, unterbrochen. Falls einer dieser beiden Kanäle oder die Übertragungsfunktion ausfallen sollte, liegt ein Fehler vor und das Bahnübergangssicherungssystem wechselt in den sicheren Ausfallzustand.

Gemäß Anspruch 3 ist vorgesehen, dass zur Fahrtrichtungser- kennung und Geschwindigkeitsermittlung eines sich dem Bahnübergang nähernden Schienenfahrzeugs eine Zeitdifferenzmes ¬ sung zwischen den Fahrzeugpassagen mehrerer Radsensoren und/oder eines Radsensors und dem Sender des Gleisstromkrei ¬ ses vorgesehen ist, wobei der Einschaltpunkt der Sicherungs- einrichtungen durch den Bahnübergangscontroller von der ermittelten Geschwindigkeit abhängig ist. Diese Funktionalität, die von Bahnbetreibern zunehmend gefordert wird, ermöglicht eine teilweise beträchtliche Verringerung der Wartezeiten der Straßenverkehrsteilnehmer an dem Bahnübergang. Das Bahnüber- gangssicherungssystem wird unabhängig von der Fahrzeuggeschwindigkeit in einer weitgehend konstanten Schließzeit vor Eintreffen des Schienenfahrzeuges am Bahnübergang aktiviert. Diese Funktion ist als >constant warning time< bekannt. Die Sperrzeit des Bahnübergangs wird damit optimiert und insbe- sondere bei sehr langsamen Schienenfahrzeugen verkürzt.

Um das Sicherheitslevel weiter zu erhöhen, insbesondere auf SIL4, ist gemäß Anspruch 4 vorgesehen, dass mindestens ein zusätzlicher Gleisstromkreis zur Ansteuerung mindestens eines gleisseitigen Signals vorgesehen ist. Durch diesen speziellen Gleisstromkreis wird eine Datenübertragung in umgekehrter Richtung, d.h. vom Bahnübergangscontroller zu dem Signal bereitgestellt. Das gleisseitige Signal dient als Überwachungs ¬ signal und wird nur dann auf Weiterfahrt gestellt, wenn der Bahnübergang gesichert ist.

Gemäß Anspruch 5 ist vorgesehen, dass der Gleisstromkreis be ¬ ziehungsweise dessen Sender bei Passage eines Radsensors aktivierbar und bei Passage des Bahnübergangscontrollers deaktivierbar ist. Der Gleisstromkreis ist somit nur während der Zeit benötigter Funktionsfähigkeit aktiviert und während der restlichen Zeit deaktiviert, insbesondere in einen Schlafmodus geschaltet. Dadurch ergibt sich eine Verringerung des dezentralen Energiebedarfs.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand figürlicher Darstellun- gen näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 das Funktionsprinzip eines Bahnübergangssiche ¬ rungssystems , Figur 2 eine zweite Konfiguration des Bahnübergangssi ¬ cherungssystems gemäß Figur 1 und

Figur 3 eine dritte Konfiguration des Bahnübergangssi ¬ cherungssystems gemäß Figur 1.

Figur 1 veranschaulicht die wesentlichen Baugruppen einer Basiskonfiguration des beanspruchten Bahnübergangssicherungssystems. Der Bahnübergang 1 wird bei diesem Ausführungsbei ¬ spiel beidseitig durch Schranken 2 und Warnsignale 3 gesi- chert. Die Sicherungseinrichtungen 2, 3 werden dazu von einem Bahnübergangscontroller 4 angesteuert. Die Eingangsinformati ¬ onen des Bahnübergangscontrollers 4, nämlich, ob ein Schie ¬ nenfahrzeug sich dem Bahnübergang 1 nähert, werden von einem Audio-Frequenz-Gleisstromkreis 5 und von einem Radsensor 6 erzeugt. Der Radsensor 6 ist dem Gleisstromkreis 5 in Rich ¬ tung zum Bahnübergang 1 vorgeschaltet, so dass der Radsensor 6 von einem sich dem Bahnübergang 1 nähernden Schienenfahrzeug vor dem Gleisstromkreis 5 passiert wird. Der Radsensor ist über eine Signalleitung 7 mit einem Sender 8 des Gleis- Stromkreises 5 verbunden. Empfangsseitig 9 ist der Gleis ¬ stromkreis 5 direkt mit dem Bahnübergangscontroller 4 verbunden. Über die Signalleitung 7 und den Gleisstromkreis 5 wird zunächst die Fahrzeugpassage des Radsensors 6 an den Bahn ¬ übergangscontroller 4 als Einschaltsignal weitergeleitet. Der Gleisstromkreis 5 fungiert zur Bildung dieses ersten Übertra ¬ gungskanals lediglich als Übertragungsmedium. Erst wenn das Schienenfahrzeug die Senderseite 8 des Gleichstromkreises 5 passiert, wird der Gleisstromkreis 5 geschlossen und erzeugt seinerseits ein Ansteuersignal für den Bahnübergangscontrol ¬ ler 4. Dadurch ergibt sich ein zweites Einschaltsignal, das unabhängig von dem Radsensor-Einschaltsignal den Bahnübergangscontroller 4 aktiviert. Bei der Passage des Gleisstrom- kreises 5 wird das Randsensor-Signal vorzugsweise unterbro ¬ chen. Durch die Zweikanaligkeit der Ansteuerung des Bahnübergangscontrollers 4 kann ein sehr hohes Sicherheitslevel er ¬ reicht werden, wobei die beiden unabhängigen Einschaltsignale ihre Funktionsfähigkeit gegenseitig überprüfen können und im Fehlerfall einen Failsafe-Zustand des Bahnübergangssiche ¬ rungssystems aktivieren können. Die für einen Sicherheits ¬ nachweis nach CENELEC erforderliche Fehleroffenbarung ist im Betrieb gewährleistet. Figur 2 zeigt eine Erweiterung der Basiskonfiguration gemäß Figur 1. Dabei ist ein weiterer Audio-Frequenz- Gleisstromkreis 10 vorgesehen, der senderseitig 11 mit dem Bahnübergangscontroller 4 und empfangsseitig 12 mit einem gleisseitigen Signal 13 verbunden ist. Dieses Überwachungs- Signal 13 wird von dem Bahnübergangscontroller 4 nur dann auf freie Fahrt gestellt, wenn die Sicherungseinrichtungen 2, 3 des Bahnübergangs 1 den Straßenverkehr abgesperrt haben. Da ¬ durch ergibt sich eine Einsparung bei der Signalverkabelung. Ausgehend von der Basiskonfiguration gemäß Figur 1 zeigt Figur 3 eine Ausführungsform mit zwei zueinander beabstandeten Radsensoren 6 und 14, die beide über den Gleisstromkreis- Sender 8 und den Gleisstromkreis 5 zeitlich nacheinander Überfahrtinformationen an den Bahnübergangscontroller 4 wei- terleiten. Auch diese Doppelradsensorkonfiguration bietet erhöhte Sicherheit des Gesamtsystems. Um das Sicherheitslevel noch weiter zu erhöhen, können die Ausführungsformen gemäß Figur 2 und Figur 3 miteinander kombiniert werden, wobei zusätzlich weitere Gleisstromkreise und/oder Radsensoren einbe- zogen werden können.

Alle Konfigurationen bieten außerdem die Möglichkeit der Geschwindigkeitsermittlung des Schienenfahrzeugs durch Fahrt- Zeitmessung vom ersten Radsensor 6 zum Sender 8 des ersten Gleisstromkreises 5 und/oder vom weiteren Radsensor 14 zum ersten Radsensor 6, so dass der Bahnübergangscontroller 4 die Sicherungseinrichtungen 2, 3 des Bahnübergangs 1 geschwindig- keitsabhängig einschalten kann. Dadurch ergibt sich eine zeitoptimale Einschaltung bei konstanter Einschaltzeit und vor allem eine Verkürzung der Wartezeiten der Straßenverkehrsteilnehmer vor dem Bahnübergang 1.