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Title:
LIGHT ISOCYANATES, METHOD FOR PRODUCING THEM AND USE THEREOF
Document Type and Number:
WIPO Patent Application WO/2001/000569
Kind Code:
A1
Abstract:
The invention relates to light isocyanates, to a method for producing light isocyanates and to their use in urethane compounds, especially in polyurethane, for example polyurethane foams.

Inventors:
REIF MARTIN (DE)
VAN DEN ABEEL PETER (BE)
NEVEJANS FILIP (BE)
SCHWARZ HANS VOLKMAR (BE)
PENZEL ULRICH (DE)
SCHARR VOLKER (DE)
Application Number:
PCT/EP2000/005610
Publication Date:
January 04, 2001
Filing Date:
June 16, 2000
Export Citation:
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Assignee:
BASF AG (DE)
REIF MARTIN (DE)
DEN ABEEL PETER VAN (BE)
NEVEJANS FILIP (BE)
SCHWARZ HANS VOLKMAR (BE)
PENZEL ULRICH (DE)
SCHARR VOLKER (DE)
International Classes:
C07C263/10; C07C265/14; C08G18/76; (IPC1-7): C07C263/10
Foreign References:
DE4300774A11994-07-21
US5583251A1996-12-10
US5872278A1999-02-16
US3660261A1972-05-02
Attorney, Agent or Firm:
Isenbruck, Günter (Pagenberg Dost, Altenbur, Geissler Isenbruck Theodor-Heuss-Anlage 12 Mannheim, DE)
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Claims:
Patentansprüche
1. Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten durch Umsetzung eines Amins oder eines Gemischs aus zwei oder mehr Aminen mit Phosgen, dadurch gekennzeichnet, daß das eingesetzte Phosgen, weniger als 50 ppm Brom oder Iod oder deren Gemisch in molekularer oder gebundener Form ent hält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Phosgen weniger als 25 ppm Brom oder Iod oder deren Gemisch in molekularer oder gebundener Form enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Um setzung in einem Lösemittel durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Amin ein Amin der DiphenylmethandiaminReihe oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Amine eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es in einer oder zwei Stufen durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dal3 die Umsetzung unter erhöhtem Druck oder drucklos durchgeführt wird.
7. Isocyanat, herstellbar nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Verwendung von Isocyanaten, herstellbar gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 oder gemäß Anspruch 7, zur Herstellung von Urethanverbindungen.
9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Urethan verbindungen Polyurethane sind.
Description:
Helle Isocyanate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung Die Erfindung betrifft helle Isocyanate, ein Verfahren zur Herstellung von hellen Isocyanaten sowie deren Verwendung in Urethanverbindungen, insbesondere in Polyurethanen, beispielsweise in Polyurethanschäumen.

Isocyanate und Isocyanatgemische werden nach bekannten Verfahren durch Phosgenierung der entsprechenden Amine hergestellt. Für Polyurethanschäume finden beispielsweise di-oder polyfunktionelle aromatische Isocyanate der Diphenylmethandiisocyanat-Reihe (MDI) Anwendung. Bedingt durch den Her- stellungsprozeß werden nach der Phosgenierung und der anschließenden Aufar- beitung (Abtrennung des Lösemittels ; Abtrennen von monomerem MDI) oft dun- kel gefärbte Produkte erhalten, die wiederum gelblich verfärbte Polyurethan- schäume oder andere, ebenfalls verfärbte PUR-Materialien ergeben. Dies ist un- erwünscht, da eine solche Färbung den visuellen Gesamteindruck beeinträchtigt und geringfügige Inhomogenitäten hervortreten läßt, z. B. als Schlieren in den erhaltenen Schäumen. Helle Isocyanate, bzw. Isocyanate, die eine reduzierte Menge an farbgebenden Komponenten enthalten, werden deshalb als Rohstoffe bevorzugt.

Es hat daher nie an Versuchen gefehlt, Polyisocyanate, insbesondere solche der Diphenylmethandiisocyanat-Reihe, mit heller Farbe zu erhalten. Zur empirischen

Farbaufhellung von MDI sind zahlreiche Methoden bekannt. Die Natur der stö- renden Farbkörper ist bisher jedoch nur unzureichend geklärt.

Die bislang bekannten Verfahren lassen sich in vier Gruppen unterteilen : 1. Verfahren, bei denen das Ausgangsmaterial Diaminodiphenylmethan (MDA) bzw. dessen Oligomere einer Behandlung und/oder Reinigung unterzogen wurde Die EP-A 0 546 398 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Polymer-MDI, bei dem das als Edukt verwendete Polymethylenpolyphenylenpolyamin vor der Phosgenierung angesäuert wird.

Die EP-A 0 446 781 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polymer-MDA (monomere und oligomere Polymethylenpolyphenylenpolyamine), die zuerst mit Wasserstoff behandelt und anschließend einer Phosgenierung unterzogen werden, wobei ein helleres MDI erhalten wird.

Die obengenannten Verfahren ergeben nur eine geringfügige Farbverbesserung, da die Farbkörper im MDI erfahrungsgemäß nicht nur aus bestimmten MDA- Nebenkomponenten entstehen, sondern auch aus Farbprecursoren resultieren, die durch Nebenreaktionen während der Phosgenierung gebildet werden.

2. Verfahrenstechnische Lösungen im Phosgenierungsprozeß Die US-A 5 364 958 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanaten, bei dem nach der Phosgenierung das Phosgen bei niedriger Temperatur vollstän-

dig entfernt wird und anschließend das Isocyanat in der Wärme mit HCl-Gas be- handelt wird.

In der DE 19817691.0 wird ein Verfahren zur Herstellung von MDI-/PMDI- Mischungen mit vermindertem Gehalt an chlorierten Nebenprodukten und ver- minderter Iodfarbzahl durch Einhaltung definierter Parameter in der Phosgenie- rungsreaktion beschrieben. Insbesondere ist hier die Einhaltung bestimmter Phos- gen/HCl-Verhältnisse in der Reaktionsstufe erforderlich. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß eine Variation der Parameter in der Phosgenierung erschwert und dadurch die Qualität der Phosgenierung sehr anfällig wird. Durch die fehlen- de Flexibilität der Parameter in der Phosgenierung wird außerdem eine praktische Durchführung der Phosgenierung sehr schwierig und erfordert einen hohen tech- nischen Aufwand.

Verfahren der genannten Art versuchen zwar an der richtigen Stelle die Verfär- bungen verursachenden Komponenten abzutrennen, sie sind jedoch sowohl auf- grund ihres hohen technischen Aufwands bzw. der hohen Kosten als auch in ih- rem Farbaufhellungseffekt zu wenig effizient, da der Abbau von Farbvorläufern durch unvollständig ablaufende chemische Reaktionen nur in geringem Umfang erfolgt.

3. Zusatz von Farbaufhellungs-Additiven zum nach der Phosgenierung und vor der Aufarbeitung erhaltenen Isocyanat-Rohprodukt.

Die EP-A 0 581 100 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanaten, bei dem nach der Phosgenierung ein chemisches Reduktionsmittel vor dem Ab- trennen von Lösemittel zugegeben wird, wobei gemäß dieser Druckschrift eben- falls helle Produkte erhalten werden.

Gemäß der US-A 4 465 639 wird dem nach der Phosgenierung erhaltenen Roh- produkt zur Farbaufhellung Wasser zugesetzt. Zum gleichen Zweck beschreiben die EP-A 538 500, EP-A 0 445 602 und EP-A 0 467 125 den Zusatz von Carbon- säuren, Alkanolen bzw. Polyetherpolyolen nach der Phosgenierung.

Die oben beschriebenen Verfahren zur Farbaufhellung sind zwar effizient, sie weisen jedoch Nachteile dahingehend auf, daß neben der Farbaufhellung die zu- gegebenen Additive Reaktionen mit den als Produkt anfallenden Isocyanaten ein- gehen und daraus beispielsweise in der Regel eine unerwünschte Verminderung des Isocyanatgehalts resultiert. Außerdem besteht die Gefahr der Bildung von unerwünschten Nebenprodukten im MDI.

4. Nachbehandlung des Endprodukts Die EP-A 0 133 538 beschreibt die Reinigung von Isocyanaten durch Extraktion, wodurch Fraktionen eines hellen MDI erhalten werden.

Die EP-A 0 561 225 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten oder Isocyanatgemischen, die laut dieser Schrift keine farbgebenden Komponenten aufweisen, wobei die Isocyanate nach der Phosgenierung der entsprechenden Amine einer Wasserstoffbehandlung bei einem Druck von 1 bis 150 bar und einer Temperatur von 100 bis 180 °C unterworfen werden. Dabei werden gemäß den dort beschriebenen Beispielen Isocyanat-Endprodukte als solche oder in Form ihrer Lösungen in geeigneten Lösemitteln hydriert.

Diese farbverbessernden Nachbehandlungen der Isocyanat-Endprodukte nach der vollständigen Abtrennung des Lösemittels bei erhöhter Temperatur sind ebenfalls wenig effizient, da durch die hohen Temperaturen, die bei der Aufarbeitung, ins- besondere dem Abdestillieren des Lösemittels und (bei der Herstellung von Poly- mer-MDI) dem Abtrennen von monomerem MDI auftreten, bereits stabile Farb- körper entstanden sind, die chemisch nur noch schwer abzubauen sind.

Der vorliegenden Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein neues Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten, die keine oder nur geringe Mengen an farbgebenden Komponenten aufweisen, zur Verfugung zu stellen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung von Isocya- naten zur Verfügung stellen, das ohne die oben genannten Behandlungsschritte zu hellen Isocyanaten führt, die zur Herstellung von Polyurethanen oder deren Vor- läufern geeignet sind, die keine oder nur eine geringe Färbung aufweisen.

Die erfindungsgemäße Aufgabe konnte überraschenderweise dadurch gelöst wer- den, daß bei der Herstellung der Isocyanate Phosgen eingesetzt wird, das weniger als 50 ppm an Brom oder bromhaltigen Verbindungen oder Iod oder iodhaltigen Verbindungen aufweist.

Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demnach ein Verfahren zur Herstel- lung von Isocyanaten durch Umsetzung eines Amins oder eines Gemischs aus zwei oder mehr Aminen mit Phosgen, dadurch gekennzeichnet, daß das einge- setzte Phosgen, weniger als 50 ppm Brom oder Iod oder deren Gemisch in mole- kularer oder gebundener Form enthält.

Unter Brom oder Iod in molekularer Form werden im Rahmen des vorliegenden Textes solche Moleküle verstanden, die lediglich aus Brom-oder lodatomen be- stehen. Unter Brom oder Iod in gebundener Form werden Moleküle verstanden,

die neben Brom oder Iod noch weitere, von den genannten Atomen jeweils ver- schiedene Atome enthalten.

Das im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzte Phosgen enthält damit weniger als 50 ppm Brom oder Bromverbindungen oder Iod oder Iodverbindun- gen ; oder Brom und Iod ; oder Brom und Iod und Bromverbindungen ; oder Iodverbindungen und Brom und Iod ; oder Bromverbindungen und Iodverbindun- gen ; oder Brom und Iod und Bromverbindungen und Iodverbindungen.

Das erfindungsgemäße Verfahren führt dabei zu Isocyanaten, die gewünschten- falls ohne die oben angegebenen zusätzlichen Behandlungen bereits zur Herstel- lung von Urethanverbindungen wie Polyurethanen oder deren Vorläufern einsetz- bar sind, die keine oder nur eine geringe Färbung aufweisen.

Das erfindungsgemäße Ergebnis war insofern besonders überraschend als bislang nicht bekannt war, daß bereits äußerst geringe Spuren von molekularem oder ge- bundenem Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen im zur Herstel- lung von Isocyanaten eingesetzten Phosgen ausreichen, um die Produktfarbe in unerwünschter Weise beeinflussen.

Das zur Herstellung von Isocyanaten eingesetzte Phosgen weist in der Regel einen bestimmten Gehalt an molekularem oder gebundenem Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen auf. Der Gehalt an Brom oder Iod oder solchen Gemi- schen im Phosgen resultiert aus dem zur Phosgenherstellung eingesetzten Chlor, das üblicherweise einen bestimmten Anteil an Brom oder Iod oder deren Gemisch aufweist. Der Gehalt des Chlors an Brom oder Iod oder deren Gemisch resultiert wiederum in der Regel aus dem entsprechenden Gehalt des zur Chlorherstellung verwendeten Salzes. Bislang war jedoch anzunehmen, daß das im Chlor bei der

Phosgensynthese vorliegende Brom bzw. BrCl zur Bildung von Dibromphosgen bzw. Brom-Chlorphosgen (analog zur Bildung von COBrF aus CO + BrF3 ; s. W.

Kwasnik in"Handbuch der präparativen anorganischen Chemie", Herausgeber : G. Brauer, Band 1,3. Aufl., Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1975, S. 224) führt.

Diese Verbindungen sollten dann, analog zum Phosgen, mit Aminen unter Bil- dung von Isocyanaten und Bromwasserstoff reagieren (US 2 733 254). Analoge Reaktionen sind für ! r lod anzunehmen.

Das im Rahmen der vorliegenden Erfindung einzusetzende Phosgen mit niedri- gem Gehalt an Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen kann auf ver- schiedene, dem Fachmann bekannte Arten hergestellt werden. Eine Möglichkeit einen niedrigen Gehalt an Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen im Phosgen zu garantieren ist beispielsweise die Verwendung von Ausgangsverbin- dungen bei der Phosgenherstellung, die bereits einen entsprechend niedrigen Ge- halt an Brom oder Iod oder deren Gemisch aufweisen. Insbesondere bietet sich hierbei die Verwendung von Chlor mit einem entsprechend niedrigen Gehalt an Brom oder Iod oder deren Gemisch an.

Verfahren zur Herstellung von entsprechendem Chlor mit einem niedrigen Gehalt an Brom oder Iod oder deren Gemisch sind in der Fachwelt bekannt. Grundsätz- lich kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung jedes Chlor eingesetzt werden, das die o. g. Spezifikation erfüllt, d. h., weniger als etwa 50 ppm Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen, beispielsweise 25 ppm oder weniger, auf- weist. So kann beispielsweise Chlor eingesetzt werden, das durch Elektrolyse- Verfahren oder Oxidation von HCI, z. B. nach dem Deacon-Prozeß hergestellt wurde. In der US 3,660,261 wird die Herstellung von Chlor mit einem besonders niedrigen Gehalt an Brom durch oxidative Behandlung des für die Elektrolyse verwendeten Salzes beschrieben. Alternativ dazu ist die Entfernung von Brom oder Iod oder deren Gemisch aus Chlor mittels Destillation, selektiver Kondensa- tion des Broms oder lods im Chlorstrom oder durch Reaktionen mit Stoffen, die

selektiv mit Brom oder Iod oder deren Gemisch reagieren, möglich, wie es bei- spielsweise in der JP 0075319 beschrieben wird. Natürlich können auch entspre- chend geeignete Ausgangsstoffe für die Chlorsynthese eingesetzt werden, die selbst im wesentlichen kein Brom oder Iod oder deren Gemisch enthalten, z. B. im wesentlichen brom-und iodfreies Salz oder brom-und iodfreie HCI. Geeignete Verfahren sind beispielsweise in der DE-OS 18 00 844, der DE-AS 12 55 643 oder in der DE-A1 197 26 530 beschrieben.

Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung von bromarmem Chlor ist in Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Auflage, Band A6, S. 463 und Abbil- dung 70 auf S. 465 beschrieben : Bei der Wäsche von gasförmigem bromreichem Chlor mit flüssigem bromarmen Chlor im Gegenstrom verarmt das zu reinigende Chlorgas an Brom und das flüssige Chlor reichert sich mit Brom an. Zur Inbe- triebnahrne einer entsprechenden Anlage ist die Bereitstellung einer ausreichen- den Menge an bromarmen flüssigen Chlor notwendig, anschließend kann ein Teil- strom des gewonnenen bromärmeren Chlors verflüssigt und zur Wäsche des bromreicheren Chlors benutzt werden. Dieses Verfahren wird in Kolonnen mit üblichen trennwirksamen Einbauten wie Böden, Füllkörpern oder Packungen durchgefiihrt. Der erreichte Abreicherungsgrad an Brom oder Iod oder deren Ge- misch hängt in der für Absorptions-und Destillationsverfahren üblichen Weise von Systemdruck, den Strommengen, den Konzentrationen und den verwendeten Einbauten ab ; die Auslegung der Kolonne anhand des gewünschten Brom- Abreicherungsgrads ist daher eine reine Routineaufgabe.

Das so erhältliche, weitgehend brom-und iodfreie Chlor kann anschließend im Rahmen üblicher und bekannter Prozesse wie sie z. B. in Ullmanns Enzyklopädie der industriellen Chemie, 3. Aufl., Bd. 13, Seite 494-500 beschrieben sind, zu Phosgen umgesetzt werden.

Ein weiterer Weg Phosgen mit einem niedrigen Gehalt an molekularem oder ge- bundenem Brom oder Iod oder deren Gemisch zu erhalten ist die Abtrennung von

molekularem und gebundenem Brom und Iod aus dem Phosgen selbst. Auch hier können im Prinzip wieder alle gängigen Trennverfahren eingesetzt werden, bei- spielsweise Destillation, Adsorption und dergleichen. Für das erfindungsgemäße Verfahren ist letztlich ausschließlich die Einhaltung der oben genannten Ober- grenze für die Konzentration an molekularem oder gebundenem Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen entscheidend.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird Phosgen eingesetzt, das einen Gehalt an Brom oder Iod oder den oben genannten Gemischen von we- niger als 40 ppm, 35 ppm, 30 ppm oder 25 ppm oder weniger, insbesondere von 10 ppm oder weniger aufweist.

Die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens stattfindende Isocyanather- stellung wird in einer dem Fachmann bekannten Weise durch Umsetzung eines Amins oder eines Gemischs aus zwei oder mehr Aminen mit Phosgen in überstöchiometrischer Menge durchgeführt. Anwendbar sind grundsätzlich alle Verfahren, bei denen ein primäres Amin oder ein Gemisch aus zwei oder mehr primären Aminen mit Phosgen unter Bildung einer oder mehrerer Isocyanatgrup- pen umgesetzt wird.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird das erfindungsgemäße Verfahren, d. h., die Umsetzung des Amins oder des Gemischs aus zwei oder mehr Aminen mit dem Phosgen in einem Lösemittel oder einem Gemisch aus zwei oder mehr Lösemitteln durchgeführt Als Lösemittel können alle für die Herstellung von Isocyanaten geeigneten Löse- mittel eingesetzt werden. Vorzugsweise sind dies inerte aromatische, aliphatische oder alicyclische Kohlenwasserstoffe bzw. deren halogenierte Derivate. Beispiele

für solche Lösemittel sind aromatische Verbindungen wie Mono-oder Dichlor- benzol, beispielsweise o-Dichlorbenzol, Toluol, Xylole, Naphthalinderivate wie Tetralin oder Decalin, Alkane mit etwa 5 bis etwa 12 C-Atomen wie Hexan, Heptan, Octan, Nonan oder Decan, Cycloalkane wie Cyclohexan, inerte Ester und inerte Ether wie Ethyl-oder Butylacetat, Tetrahydrofuran, Dioxan oder Diphenyl- ether.

Als Amine eignen sich prinzipiell alle primären Amine die in geeigneter Weise mit Phosgen zu Isocyanaten reagieren können. Geeignet sind prinzipiell alle linea- ren oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten aliphatischen oder cycloali- phatischen oder aromatischen primären Mono-oder Polyamine, sofern diese mit Phosgen zu Isocyanaten umgesetzt werden können. Beispiele für geeignete Amine sind 1,3-Propylendiamin, 1,4-Butylendiamin, 1,5-Pentamethylendiamin, 1,6- Hexamethylendiamin und die entsprechenden höheren Homologen dieser Reihe, Isophorondiamin (IPDA), Cyclohexyldiamin, Cyclohexylamin, Anilin, Phenylen- diamin, p-Toluidin, 1,5-Naphtylendiamin, 2,4- oder 2,6-Toluylendiamin oder de- ren Gemisch, 4,4'-, 2,4'- oder 2,2'-Diphenylmethandiamin oder deren Gemische sowie höhermolekulare isomere, oligomere oder polymere Derivate der obenge- nannten Amine und Polyamine. Im Rahmen einer bevorzugten Ausfuhrungsform der vorliegenden Erfindung wird als Amin ein Amin der Diphenylmethandiamin- Reihe oder ein Gemisch aus zwei oder mehr solcher Amine eingesetzt.

Nach Durchlaufen des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen die obengenannten Verbindungen in Form der entsprechenden Isocyanate vor, z. B. als 1,6- Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat, Cyclohexylisocyanat, Cyclohe- xyldiisocyanat, Phenylisocyanat, Phenylendiisocyanat, 4-Toluylisocyanat, 1,5- Naphthylendiisocyanat, 2,4- oder 2,6-Toluylendiisocyanat oder deren entspre- chende Gemische, 4,4'-, 2,4'- oder 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat oder Gemi- sche aus zwei oder mehr davon, sowie als höhermolekulare oligomere oder poly-

mere Derivate der obengenannten Isocyanate oder als Gemische aus zwei oder mehr der genannten Isocyanate oder Isocyanatgemische.

In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden als Amine die isomeren, primären Diphenylmethandiamine (MDA) bzw. deren oli- gomere oder polymere Derivate eingesetzt, d. h., die Amine der Diphenylmethan- diamin-Reihe. Diphenylmethandiamin, dessen Oligomere oder Polymere werden beispielsweise durch Kondensation von Anilin mit Formaldehyd erhalten. Auch solche Oligo-oder Polyamine oder deren Gemische werden im Rahmen einer be- vorzugten Ausführungsform der Erfindung eingesetzt.

Die Umsetzung des im Rahmen der vorliegenden Erfindung einzusetzenden und im Rahmen der oben genannten Einschränkungen brom-und iodarmen oder sogar brom-und iodfreien Phosgens mit einem der obengenannten Amine oder einem Gemisch aus zwei oder mehr solcher Amine, kann kontinuierlich oder diskonti- nuierlich in einer oder mehreren Stufen erfolgen. Wird eine einstufige Umsetzung durchgeführt, so erfolgt diese Umsetzung vorzugsweise bei etwa 60 bis 200 °C, beispielsweise bei etwa 130 bis 180 °C.

In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Umsetzung beispiels- weise auch zweistufig durchgeführt werden. Hierbei wird in einer ersten Stufe die Umsetzung des Phosgens mit dem Amin oder dem Gemisch aus zwei oder mehr Aminen, bei einer Temperatur zwischen etwa 0 und etwa 130 °C, beispielsweise etwa 20 bis etwa 110 °C oder etwa 40 bis etwa 70 °C durchgeführt, wobei für die Reaktion zwischen Amin und Phosgen eine Zeitspanne von etwa l min bis etwa 2 h eingeräumt wird. Anschließend wird in einer zweiten Stufe die Temperatur, bei- spielsweise während einer Zeitspanne von etwa 1 min bis etwa 5 h, beispielsweise innerhalb von etwa 1 min bis etwa 3 h, auf etwa 60 bis etwa 190 °C, insbesondere etwa 70 bis 170 °C, erhöht.

In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Umsetzung in zwei Stufen durchgeführt.

Während der Umsetzung kann in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erhöhter Druck angelegt werden, beispielsweise bis zu etwa 100 bar oder weniger, beispielsweise etwa 1 bar bis etwa 50 bar oder etwa 2 bar bis etwa 25 bar oder etwa 3 bar bis etwa 12 bar. Die Umsetzung kann jedoch auch drucklos erfolgen.

In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird daher bei Umgebungsdruck, in der Regel etwa 1 bar gearbeitet. In einer weiteren bevorzug- ten Ausführungsform kann zudem bei gegenüber dem Umgebungsdruck redu- ziertem Druck gearbeitet werden.

Überschüssiges Phosgen wird vorzugsweise im Anschluß an die Umsetzung bei einer Temperatur von etwa 50 bis 180 °C entfernt. Die Entfernung der restlichen Spuren des Lösemittels erfolgt vorzugsweise unter vermindertem Druck, bei- spielsweise sollte der Druck etwa 500 mbar oder weniger, bevorzugt weniger als 100 mbar betragen. Im Allgemeinen werden dabei die verschiedenen Komponen- ten in der Reihe der Siedepunkte abgetrennt, wobei auch die Abtrennung von Gemischen der verschiedenen Komponenten in einer einzigen Verfahrensstufe möglich ist.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind helle Isocyanate, wie sie nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellbar sind.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Isocyanaten, her- stellbar gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren oder nach einem solchen Ver- fahren hergestellt, zur Herstellung von Urethanverbindungen, insbesondere von Polyurethanen. Im Rahmen einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die erfindungsgemäßen Isocyanate bei der Herstellung von Polyurethan- schäumen eingesetzt, wie sie beispielsweise als Hartschäume, Halbhart-, Integral- und Weichschäume im Handel erhältlich sind.

Die Erfindung wird nachfolgend durch Beispiele näher erläutert.

Bei allen Beispielen wurde der Bromgehalt im Phosgen aus dem Bromgehalt des für die Phosgensynthese verwendeten Chlors errechnet. Der Bromgehalt im Chlor wurde mittels Röntgenfluoreszenzanalyse bestimmt.

Die in den Beispielen enthaltenen Viskositätsangaben wurden auf einem Lauda CD 20 Viskosimeter bei 25°C erhalten.

Beispiel 1 : Herstellung der MDI-Proben : 100 g Polymer-MDA, gelöst in 1,3 Liter Monochlorbenzol werden in einem 6 Liter Rührreaktor mit 200 g Phosgen, gelöst in 1,3 Liter Monochlorbenzol, bei 50 bis 80 °C, drucklos umgesetzt. Die Temperatur wird während 1-2 Stunden auf etwa 120 °C erhöht, wobei die Umsetzung zu den Isocyanaten (125g) erfolgt. An- schließend wird unter schonenden Bedingungen (110 °C, 100 mbar) Restphosgen und Monochlorbenzol abdestilliert. Die lösemittelfreie Roh-MDI Probe wird an- schließend 45 Minuten bei 180 °C und einem Druck von 10 mbar nachbehandelt.

Die Phosgenierungen gemäß den Beispielen 1 bis 3 wurden unter konstanten Be- dingungen durchgeführt. Die Versuche unterschieden sich lediglich durch den Bromgehalt im Phosgen.

Beispiel 1 : a. Für die Synthese wurde Phosgen mit einem Bromgehalt von weniger als 10 ppm eingesetzt. b. Für die Synthese wurde Phosgen mit einem Bromgehalt von 50 ppm ein- gesetzt. c. Für die Synthese wurde Phosgen mit einem Bromgehalt von 100 ppm eingesetzt.

Die Kenndaten der Produkte sind in Tabelle 1 angeführt Kenndaten der Endprodukte : Von den als Beispiele 1 bis 3 hergestellten Produkten wurden die Isocyanat- Kenndaten bestimmt. Es wurde speziell die für MDI üblicherweise angegebene Iod-Farbzahl bestimmt. Hierzu wurden die Proben (1 : 5 verdünnt in Monochlor- benzol) mit einem Photometer (Firma Dr. Lange, Berlin) im IFZ-Programm- Modus gemessen.

Tabelle 1 : Kenndaten der Beispiele Bromgehalt im NCO' (%) IFZ' Phosgen (ppm) Beispiel32,218,9<10 Beispiel2 50 32, 2 24,1 10032,328,6Beispiel3 1 = NCO-Gehalt (ermittelt nach ASTM D 5155) 2 = Iod-Farbzahl Die Ergebnisse zeigen eine, gute Farbaufhellung von Roh-MDI bei Verwendung von bromarmem Chlor.

Beispiel 2 : In einem technischen Verfahren wurden 7,9 t/h Roh-MDA mit 20,6 t/h Phosgen in Chlorbenzol als Prozeßlösemittel bei 95 °C in einer Rührkesselkaskade zum Isocyanat umgesetzt. Das die Phosgenierung verlassende Gemisch wurde entspre- chend dem Stand der Technik von Phosgen und Chlorbenzol befreit und ther- misch nachbehandelt. Anschließend wurde von dem so erhaltenen Roh-MDI noch ein Teil Monomer-MDI abgetrennt, so daß ein Polymer-MDI mit einer Viskosität von ca. 200 mPas erhalten wurde. Von diesem Produkt wurden die Isocyanat- Kenndaten bestimmt (Tabelle 2).

Tabelle 2 : Isocyanat-Kenndaten des Beispiels 2 Bromgehalt im NCO (%) IFZ Phosgen (ppm) Beispiel 2a 40 31,5 15 Beispiel 2b 20 31, 5 12 Beispiel2c 10 31, 5 10 Beispiel 3 : In einem technischen Verfahren wurden 3,3 t/h Roh-MDA mit 9,2 t/h Phosgen in Chlorbenzol als Prozeßlösemittel in einer Ventilbodenkolonne bei 110 °C Sumpftemperatur zum Isocyanat umgesetzt. Anschließend wurden in einer Abfol- ge mehrerer Destillationskolonnen überschüssiges Phosgen und Prozeßlösemittel bei Temperaturen von 130 bis 180 °C abdestilliert. Von diesem Produkt wurden die Isocyanat-Kenndaten bestimmt (Tabelle 3).

Tabelle 3 : Isocyanat-Kenndaten des Beispiels 3 Bromgehalt im NCO (%) IFZ Phosgen (ppm) 12031,726Beispicl3a Beispiel 3b 70 31, 7 18 3031,613Beispiel3c