SELIG KLAUS PETER (CH)
LOHER URS (CH)
EP0209400A2 | 1987-01-21 | |||
JP2010210357A | 2010-09-24 | |||
US7188535B1 | 2007-03-13 |
Patentansprüche Wägezelle (1 ) mit einem Verformungskörper (2) mit einer oberen Kontaktfläche (3) und einer unteren Kontaktfläche (4), welche für die Krafteinleitung in den Verformungskörper (2) ausgestaltet sind und dabei je einen Auflagepunkt (5) aufweisen, wobei die aktuellen Auflagepunkte (5) zusammen eine Kraftbezugslinie (6) definieren, mit mindestens einem zwischen der oberen Kontaktfläche (3) und der unteren Kontaktfläche (4) angeordneten, säulenförmigen Bereich (7) des Verformungskörpers (2), welcher eine Mittellängsachse (8) und eine zu dieser parallele Mantellinie aufweist, mit einem ersten Bestimmungsmittel (9), welches am säulenförmigen Bereich (7) des Verformungskörpers (2) angebracht ist und die mechanische Verformung des Verformungskörpers (2) in ein Signal wandelt, und einem zweiten Bestimmungsmittel (10), welches am säulenförmigen Bereich(7) des Verformungskörpers (2) angebracht ist, und eine Abweichung der Mittellängsachse (8) zur Kraftbezugslinie (6) in ein entsprechendes Signal wandelt, wobei das erste Bestimmungsmittel (9) und das zweite Bestimmungsmittel (10) jeweils mindestens einen Dehnmesssensor aufweisen dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels (10) im Wesentlichen mittig zwischen der oberen Kontaktfläche (3) und unteren Kontaktfläche (4) angebracht ist und dabei um einen vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur Mantellinie derart ausgerichtet ist, dass das Signal des zweiten Bestimmungsmittels (10) bei fehlender Abweichung der Mittellängsachse (8) zur Kraftbezugslinie (6) Null wird. Wägezelle (1 ) nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die Grösse des vordefinierten, spitzen Winkels vom verwendeten Werkstoff des säulenförmigen Bereiches (7) des Verformungskörpers (2), insbesondere von der Poissonzahl des Werkstoffes, abhängig ist. 3. Wägezelle (1 ) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vordefinierte, spitze Winkel im Bereich von 54° bis 72° liegt, abhängig vom verwendeten Werkstoff des säulenförmigen Bereiches (7) des Verformungskörpers (2). Wägezelle (1 ) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass für Verformungskörper (2) aus dem dafür üblicherweise verwendetem Stahl der vordefinierte, spitze Winkel bei 61 ,3° liegt. Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bestimmungsmittel (9) und das zweite Bestimmungsmittel (10) an der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs (7), insbesondere möglichst mittig zwischen den Kontaktflächen (3, 4) angebracht sind. Wägezelle (1 ) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Bestimmungsmittel (9) und/oder das zweite Bestimmungsmittel (10) jeweils mindestens zwei einander in Bezug zur Mittellängsachse (8) gegenüberliegende Dehnmesssensoren oder Dehnmesssensorpaare aufweisen/aufweist. Wägezelle (1 ) nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Dehnmesssensoren oder Dehnmesssensorpaare des ersten Bestimmungsmittels (9) und/oder zwei Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels (10) in einen Winkel, insbesondere in einen Winkel von 90°, um die Mittellängsachse (8) als Drehachse gedreht, jeweils auf der Mantelfläche, zueinander angeordnet sind. Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels (10) jeweils zwischen den Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels (9), insbesondere mittig, und zueinander um 90° um die Mittellängsachse (8) als Drehachse gedreht, angeordnet sind. 9. Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass dass das zweite Bestimmungsmittel (10) zwei im vordefinierten, spitzen Winkel angeordnete Dehnmesssensoren und vier weitere Dehnmesssensoren, welche parallel zur Mittellängsachse (8) ausgerichtet sind und jeweils paarweise am Verformungskörper (2) einander gegenüberliegend angebracht sind, aufweist, wobei die im vordefinierten, spitzen Winkel angeordneten Dehnmesssensoren und die beiden Paare von Dehnmesssensoren zueinander jeweils um 90° um die Mittellängsachse (8) als Drehachse gedreht sind. 0. Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der säulenförmige Bereich (7) des Verformungskörpers (2) entlang seiner Mittellängsachse (8) mindestens zwei Durchmesser aufweist, insbesondere hanteiförmig ist. 1 . Waage (1 ), insbesondere eine Fahrzeugwaage, Tankwaage oder Behälterwaage, mit mindestens einer Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 1 bis 10. 2. Verfahren zur Fehlstellungskompensation einer Wägezelle (1 ), mit einem Verformungskörper (2) mit einer oberen Kontaktfläche (3) und einer unteren Kontaktfläche (4), welche für die Krafteinleitung in den Verformungskörper (2) ausgestaltet sind und dabei je einen Auflagepunkt (5) aufweisen, wobei die aktuellen Auflagepunkte (5) zusammen eine Kraftbezugslinie (6) definieren, mit mindestens einem zwischen der oberen Kontaktfläche (3) und der unteren Kontaktfläche (4) angeordneten, säulenförmigen Bereich (7) des Verformungskörpers (2), welcher eine Mittellängsachse (8) und eine zu dieser parallele Mantellinie aufweist, wobei ein erstes Bestimmungsmittel (9) und ein zweites Bestimmungsmittel (10) jeweils mindestens einen Dehnmesssensor aufweisen gekennzeichnet durch die folgenden Schritte - Zur Verfügung stellen von mindestens einem Dehnmesssensor als erstes Bestimmungsmittel (9), welcher derart an der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs (2) des Verformungskörpers (2) angebracht ist, dass die mechanische Verformung des Verformungskörpers (2) in ein Signal des ersten Bestimmungsmittels (9) gewandelt wird, - Zur Verfügung stellen von mindestens einem Dehnmesssensor als zweites Bestimmungsmittel (10), welcher derart an der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs (2) des Verformungskörpers (2) angebracht ist, dass eine Abweichung der Mittellängsachse (8) zur Kraftbezugslinie (6) in ein Signal des zweiten Bestimmungsmittels (10) gewandelt wird, wobei der mindestens einer der Dehnmesssensoren mittig zwischen der oberen Kontaktfläche (3) und unteren Kontaktfläche (4) angebracht ist und dabei um einen vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur Mantellinie derart ausgerichtet ist, dass das Signal des zweiten Bestimmungsmittels (10) bei fehlender Abweichung der Mittellängsachse (8) zur Kraftbezugslinie (6) Null wird, - Ermitteln des Signals des mindestens einen Dehnmesssensors des ersten Bestimmungsmittels (9), - Ermitteln des Signals des mindestens einen um den vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur Mantellinie ausgerichteten Dehnmesssensors des zweiten Bestimmungsmittels (10), - Bestimmen von Kompensationswerten bezüglich einer Fehlstellung der Wägezelle (1 ), wobei mindestens ein Signal des zweiten Bestimmungsmittels (10) verwendet wird, - Berechnen eines kompensierten Wägeresultats aus dem Signal des ersten Bestimmungsmittels (9), und den Kompensationswerten, und gegebenenfalls aus weiteren Signalen des zweiten Bestimmungsmittels (10). Verfahren zur Fehlstellungskompensation einer Wägezelle (1 ) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Bestimmung der Kompensationswerte zwischen parallel verschobenen Krafteinleitungselementen (1 1 ), verkippten Krafteinleitungselementen (1 1 ), und parallel verschobenen und verkippten Krafteinleitungselementen (1 1 ), unterschieden wird. Verfahren zur Fehlstellungskompensation einer Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Verarbeitungseinheit die Signale der Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels (9) und/oder des zweiten Bestimmungsmittels (10) einzeln und/oder paarweise ermittelt. Verfahren zur Fehlstellungskonnpensation einer Wägezelle (1 ) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Ermittlung der einzelnen Signale der Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels (9) und/oder des zweiten Bestimmungsmittels (10) in der Verarbeitungseinheit zeitlich seriell erfolgt. |
Die Erfindung betrifft eine Wägezelle, insbesondere eine Stempelwägezelle, mit einem Verformungskörper, mit einem zur Ausgabe eines der Last entsprechenden
Messsignals bestimmten ersten Bestimmungsmittel, welches an der Aussenfläche des Verformungskörpers angebracht ist, und einem zur Ermittlung eines der Fehlstellung entsprechenden Kompensationswertes bestimmten zweiten Bestimmungsmittel.
Verwendet werden Stempelwägezellen zur Überwachung von Füllständen in Tanks, bei Ladewannen an Lastkraftfahrzeugen und in Wägeanlagen für Fahrzeuge. Meist wird die Gesamtlast über eine Tragkonstruktion, zum Beispiel eine Waagenbrücke, auf mehrere Stempelwägezellen verteilt.
Stempelwägezellen sind in etwa zylinderförmige Lastzellen, die in Richtung ihrer Rotationssymmetrieachse zwischen zwei Krafteinleitungselementen belastet werden. Für die Krafteinleitung weisen die zylinderförmigen Lastzellen einen
Verformungskörper mit Zylinderendflächen auf, welche zu diesem Zweck konvex ausgestaltet sind, in der Regel mit einem Radius, der grösser ist als die halbe Höhe der Zelle. Dadurch ist eine solche Wägezelle selbstaufrichtend, d.h. bei
Schrägstellung wirken Rückstellkräfte, die versuchen, die Zelle wieder in eine senkrechte Lage zu versetzen. Sind mehrere Wägezellen, zum Beispiel in einer Waagenbrücke, zusammen angeordnet, dann sind die einzelnen Wägezellen mechanisch nicht mehr völlig frei, da sie miteinander gekoppelt sind und sich so gegenseitig beeinflussen. Die einzelnen Rückstellkräfte der Wägezellen wirken gesamthaft auf die Anordnung, was eine Minimierung der mechanischen Energie des Gesamtsystems zur Folge hat. Die individuellen Wägezellen jedoch können schräg gestellt sein. Eine Stempelwägezelle misst nur dann die auf sie wirkende Gewichtskraft korrekt, wenn die gesamte Anordnung bestehend aus dem Verformungskörper und dem oberen und unteren Krafteinleitungselement zwei Bedingungen erfüllt. Erstens müssen Verformungskörper und die beiden ebenen Krafteinleitungselemente entlang einer gemeinsamen Achse ausgerichtet sein, d.h. die beiden Krafteinleitungselemente sind parallel zu einander und die Längsachse des Verformungskörpers ist parallel zur Oberflächennormalen der Krafteinleitungselemente. Als zweite Bedingung muss die Richtung der Schwerkraft mit der gemeinsamen Achse der Anordnung
zusammenfallen. Sind beide Bedingungen erfüllt, hat die Wägezelle eine
Idealausrichtung. Die Idealausrichtung einer Stempelwägezelle ist wichtig für die genaue Bestimmung der zu messenden Gewichtskraft einer Last.
Bei gravimetrischen Messinstrumenten, so auch Anlagen mit Stempelwägezellen, wird die Gewichtskraft bestimmt, welche der Masse des aufgebrachten Produkts entspricht. Die Gewichtskraft F G , oder auch Schwerkraft G genannt, ist das Produkt aus der Masse m eines Körpers und der örtlichen Schwere g. Bei einer angenommenen mittleren Schwere von g = 9.81 [m/s 2 ] (resp. [N/kg]) übt ein Körper mit der Masse von m = 1 [kg] eine Gewichtskraft von F G = m * g = 9.81 [N] auf seine Unterlage aus. Durch die obige Definition ist die Gewichtskraft immer an die Richtung der Schwere g gebunden, und von der lokal wirksamen Schwere am Aufstellungsort abhängig. Die erste Bedingung lässt sich auch so beschreiben, dass die Verbindungslinie zwischen den beiden aktuellen Kontaktpunkten des Verformungskörpers und den Krafteinleitungselementen mit der Längsachse des Verformungskörpers
zusammenfällt. Diese Situation heisst im folgenden Idealanordnung. Die gemeinsame Achse der Anordnung in Idealanordnung kann aber von der Richtung der Schwerkraft abweichen. Diese Abweichung hat zwei Freiheitsgrade in Richtung senkrecht zur Schwerkraft, welche durch zwei Winkel in jeweils zueinander orthogonalen Richtungen beschrieben werden können.
Eine Abweichung von der Idealanordnung, welche durch eine Abweichung der
Verbindungslinie zwischen den oberen und unteren Kontaktpunkten von der
Längsachse des Verformungskörpers beschrieben werden kann, hat hingegen vier Freiheitsgrade. Diese Freiheitsgrade entsprechen vier Transformationen um die Verbindunglinie mit der Längsachse des Verformungskörpers in Deckung zu bringen. Dazu werden im Allgemeinen zwei Drehungen, um jeweils zueinander orthogonale Richtungen benötigt, nach welchen die Verbindungslinie parallel zur Längsachse ist und anschliessend seitliche Verschiebungen in zwei zueinander orthogonale
Richtungen, welche die beiden Achsen zur Deckung bringen. Eine Wägezelle aufweisend einen Verformungskörper und zwei
Krafteinleitungselennente kann nach Einbau und im Betrieb der Wägezelle von der Idealausrichtung abweichen. Die Abweichung hat insgesamt 6 Freiheitsgrade, denn jedes Krafteinleitungselement und der Verformungskörper können jeweils in zwei zueinander orthogonale Richtungen um einen Winkel geneigt sein. Dieselbe Anzahl von Freiheitsgraden ergibt sich, wenn die Freiheitsgrade für die Abweichung von der Idealanordnung, nämlich vier, zu den Freiheitsgraden für die Abweichung der gemeinsamen Achse der Idealanordnung von der Idealausrichtung, nämlich zwei Winkelfreiheitsgrade, addiert werden. Eine Fehlstellung der Wägezelle ist grundsätzlich die Abweichung dieser aus der Idealausrichtung. Abweichend von der Idealausrichtung kann zum einen der
Verformungskörper selbst schräggestellt sein, d.h. die Mittelachse des
Verformungskörpers verläuft nicht parallel zur Richtung der Schwerkraft, jedoch verbleiben die wägezellenzugewandten Seiten der Krafteinleitungselemente senkrecht zur Richtung der Schwerkraft. Zum anderen können die Krafteinleitungselemente verkippt sein, d.h. zu einander nicht parallel ausgerichtet sein. Dennoch kann die Mittellängsachse des Verformungskörpers parallel zur Richtung der Schwerkraft verlaufen. Die gesamte Komplexität der Fehlstellung erhöht sich wenn beide
Abweichungen von der Idealausrichtung, also Schrägstellung des Verformungskörpers und Verkippung der Krafteinleitungselemente, zeitgleich auftreten. Aus Betrachtungen der technischen Mechanik besitzt das Gesamtsystem sechs Freiheitsgrade.
Eine Fehlstellung kann durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Geht man davon aus, dass eine Wägezelle in der Idealausrichtung eingebaut wurde, kann eine Schrägstellung des Verformungskörpers zum Beispiel durch eine thermische Expansion der Waagenbrücke hervorgerufen werden und eine Verkippung der
Krafteinleitungselemente zum Beispiel durch eine Durchbiegung der Waagenbrücke. Es kann aber auch schon beim ungenauen Einbau der Wägezelle in die Wägeanlage eine Verkippung und/oder eine Schrägstellung auftreten.
Die Fehlstellung einer Wägezelle hat einen Messfehler zur Folge, der insbesondere von der Geometrie der Wägezelle selbst, d.h. ihrer Höhe, den Radien an den beiden Enden und dem Durchmesser abhängt. Der Messfehler ist im Allgemeinen recht gross und kann einige tausend ppm (parts per million) des Messsignals bei Volllast betragen.
Die bei Fehlstellung entstehenden Messfehler können in zwei Fehlertypen unterteilt werden. Üblicherweise sind Stempelwägezellen einschliesslich der
Krafteinleitungselemente und etwaig daran angebrachter Messsensoren bzw.
Bestimmungsmittel rotationssymmetrisch unter 90°-Drehungen der Wägezelle um ihre Mittelachse.
Der erste Fehlertyp wird durch eine Abweichung von dieser Rotationssymmetrie verursacht. Der Messfehler des ersten Fehlertyps ist daher eine antisymmetrische Funktion des Verkippungs- und/oder des Schrägstellungswinkels, d.h. ein
Vorzeichenwechsel des Verkippungs- und/oder des Schrägstellungswinkels führt auch zu einem Vorzeichenwechsel des dazugehörigen Messfehlers. In anderen Worten, der Messfehler ist im Wesentlichen eine lineare Funktion des Verkippungs- bzw.des Schrägstellungswinkels. Dieser Messfehler wird häufig auch als Eckenlastfehler bezeichnet und kann entweder durch Wiederherstellung der Rotationssymmetrie oder durch eine Schleifoperation an der Wägezelle zum Verschwinden gebracht werden.
Der zweite Fehlertyp existiert auch bei vollständiger Rotationssymmetrie und ist durch die Geometrie der Wägezelle gegeben. Dieser Messfehler ist aufgrund der
geometrischen Symmetrie eine symmetrische Funktion des Verkippungs- und/oder des Schrägstellungswinkels, d.h. der Messfehler ist unabhängig vom Vorzeichen des Verkippungs- bzw. des Schrägstellungswinkels.
Neue Richtlinien fordern ständig qualitativ präzisere Messresultate und somit eine immer bessere Erkennung und Korrektur von Messfehlern. Um die gesamte
Komplexität der Fehlstellung zu erfassen, ist eine Vielzahl von Messsensoren notwendig. Oder anders gesagt müssen, um eine geeignete Kompensation zu realisieren, so viele unabhängige Messwerte erfasst werden wie Freiheitsgrade vorhanden sind. Die Anzahl der Freiheitsgrade bestimmt also die Anzahl notwendiger Messsensoren. Um die Komplexität der Fehlstellung bzw. die Anzahl der Freiheitsgrade zu verringern kann näherungsweise angenommen werden, dass das mit dem Untergrund in Kontakt stehende Krafteinleitungselement horizontal und feststehend ist. Somit reduziert sich die Gesamtzahl der Freiheitsgrade auf vier. Eine Stempelwägezelle mit Bestimmungsmitteln ist beispielsweise aus JP 4 408 518 B2 bekannt. Diese Wägezelle misst die Lastkraft mittels Dehnmessstreifen (DMS), welche auf dem Verformungskörper in Längsrichtung zur Mittelachse angebracht sind. Dieselbe Wägezelle besitzt zur Bestimmung der Schrägstellung des
Verformungskörpers einen Neigungssensor, welcher fähig ist, den Auslenkwinkel zur Senkrechten zu bestimmen. Die Neigung wird mittels Kontaktflächen und einer, in einem Ring eingeschlossenen dielektrischen Flüssigkeit ermittelt. Nachteilig dabei ist die Verwendung des separaten, kostenaufwändigen Neigungssensors zusätzlich zu den am Verformungskörper angebrachten Dehnmessstreifen. Ebenso nachteilig ist, dass die offenbarte Wägezelle keine Unterscheidung zwischen den verschiedenen Fehlstellungen machen kann. Ist die Mittellängsachse des Verformungskörpers in Richtung der Schwerkraft ausgerichtet so wird eine allfällige Fehlstellung der
Krafteinleitungselemente für die Berechnung des Wägeresultats nicht berücksichtigt. Zudem ist dieser Sensor störungsanfällig, verteuert die Wägezelle für den Endnutzer, und besitzt keine Kompensation einer Langzeitdrift des Neigungssensors. Dies bedeutet, dass eine Messwertdrift des Neigungssensors nicht erkannt werden kann und somit eine periodische Kontrolle der Wägezelle nötig wird.
Eine zu oben genannter Vorrichtung ähnliche Wägezelle offenbart die JP 2010 133 785 A. Die hier beschriebene Wägezelle misst die Lastkraft mittels je zwei DMS- Paaren, welche jeweils einen Dehnmessstreifen in Längs- und einen in Querrichtung zur Mittellängsachse aufweisen. Dieselbe Wägezelle besitzt zur Bestimmung der Schrägstellung des Verformungskörpers ebenfalls einen Neigungssensor, ähnlich wie in oben beschriebener Vorrichtung, welcher durch eine Verbesserung fähig ist, nicht nur den Auslenkwinkel zur Senkrechten zu bestimmen, sondern auch dessen
Richtung. Auch hier ist nachteilig, dass die Verwendung des separaten
Neigungsmessers zusätzlich zu den Dehnmessstreifen nötig ist. Die erfassten Signale aus den Dehnmessstreifen und dem Sensor reichen jedoch nicht aus um eine
Kompensation des Lastkraftsignals vorzunehmen, in der alle Freiheitsgrade der Fehlstellung von Wägezelle und Krafteinleitungselement berücksichtigt werden.
Ebenfalls fehlt eine Kompensation der Langzeitdrift des Neigungssensors. Diese Vorrichtung verbessert also das Messresultat gegenüber der ersterwähnten
Vorrichtung, weist aber auch dieselben Nachteile auf, da das gleiche Prinzip für die Fehlstellungssmessung der Wägezelle verwendet wird.
Weiter offenbart EP 1 486 762 A2 eine Stempelwägezelle mit Mitteln zur
Kompensation des Eckenlastfehlers, welcher von der Innperfektion der Wägezelle herrührt. Zum Beispiel können die Dehnmessstreifen unterschiedliche
Empfindlichkeiten und/oder Widerstände haben, oder die Geometrie des
Verformungskörpers ist nicht vollständig symmetrisch. In einer Brückenschaltung werden mit zusätzlichen Abgleichwiderständen ungleiche Signale in den
Brückenschaltungsarmen kompensiert. Diese Methode kompensiert nur den linearen Messfehler, der durch eine Abweichung von der Rotationssymmetrie entsteht.
In JP 2007 033 127 A wird ein säulenförmiges Belastungselement, zum Beispiel für eine Waagenbrücke für Lastkraftwagen, offenbart. Ähnlich zu der in JP 2010 133 785 A offenbarten Vorrichtung besitzt auch diese mehrere Dehnmessstreifen um neben der Verformung, hervorgerufen durch die Last, auch Verformungen, entstehend durch eine Fehlstellung, zu messen. Anders als in der Vorrichtung aus JP 2010 133 785 A wird jedoch die Fehlstellung ebenfalls mittels Dehnmessstreifen ermittelt. Zwei sich auf der Mantelfläche des Verformungskörpers gegenüberliegende Dehnmessstreifen bilden jeweils ein Paar und werden bei einer Fehlstellungsverformung unterschiedlich gestaucht, beziehungsweise gedehnt. In einer Differenzschaltung der beiden
Dehnmessstreifen eines Paares kann eine Biegebeanspruchung ermittelt werden. Mit zwei zusätzlichen, um 90° um die Mittellängsachse als Drehachse gedrehten Paaren Dehnmessstreifen sind zwei Freiheitsgrade von Fehlstellungen berechenbar. Aus drei Wheatstoneschen Brückenschaltungen, eine für die Lastverformung, und je eine für die Fehlstellungsverformung in zwei zueinander orthogonalen Richtungen, wird schlussendlich das Messresultat berechnet. Für die Anwendung der oben
beschriebenen Vorrichtung sind vier Dehnmessstreifen für die Ermittlung der
Fehlstellung am Belastungselement angeordnet. Diese erfordern einen Mehraufwand in der Herstellung der Wägezelle, insbesondere das Positionieren der
Dehnmessstreifen auf der Mantelfläche des Verformungskörpers. Trotz der hohen Anzahl an Dehnmessstreifen können mittels dieser Anordnung, und in Kombination mit den Dehnmessstreifen für die Lastverformung, nur zwei Freiheitsgrade bestimmt werden, was zu wenig ist, um zu erkennen ob der Verformungskörper schräg steht und/oder ob die Krafteinleitungselemente nicht parallel zu einander sind. In einer weiteren Schrift, JP 2010 210 357, ist erwähnt, dass ein Dehnmessstreifen in Richtung der Nullspannung angebracht wird. Dies wird allein dazu verwendet eine Temperaturkompensation vor Ort zu erreichen indem dieser belastungsunabhängige Widerstand in eine Brückenschaltung eingebaut wird. Die Richtung in welcher der Dehnmessstreifen aufgebracht wird, beziehungsweise der Winkel zur ersten
Hauptspannung wird hergeleitet aus der materialabhängigen Poissonzahl. Diese Erfindung beinhaltet keine Lösung zur Kompensation einer Fehlstellung der
Wägezelle.
Eine Stempelwägezelle unterscheidet sich von einem mehrachsigen Kraftaufnehmer darin, dass nur eine Kraftkomponente in einer Richtung - nämlich in Richtung der Schwere g - bestimmt wird. Weitere Kräfte und Momente entlang anderer Richtungen sind nicht relevant für die eigentliche Aufgabe der Stempelwägezelle, nämlich die Gewichtskraft zu bestimmen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine robuste und genauere Wägezelle mit Fehlstellungskompensation zur Verfügung zu stellen. Im Weiteren soll die Fehlstellung möglichst gesamthaft erfasst werden, das heisst mehr als zwei Freiheitsgrade in der Fehlstellung zu erfassen, und eine solche Wägezelle hinsichtlich einer Messwertdrift zu verbessern.
Eine weitere Aufgabe besteht darin die Fehlstellungskompensation mit einfachen Mitteln zu realisieren. Dabei sollen aber auch die Material- und Produktionskosten der Wägezelle tief gehalten werden.
Die Aufgaben werden dadurch gelöst, dass die Wägezelle einen Verformungskörper mit einer oberen und einer unteren Kontaktfläche aufweist. Die Kontaktflächen sind für die Krafteinleitung in den Verformungskörper ausgestaltet und weisen dabei je einen Auflagepunkt auf, wobei die aktuellen Auflagepunkte zusammen eine Kraftbezugslinie bilden. Zwischen den Kontaktflächen ist ein säulenförmiger Bereich des Verformungskörpers angeordnet, welcher eine Mittellängsachse und eine zu dieser parallele Mantellinie aufweist. Weiter umfasst die Wägezelle ein erstes
Bestimmungsmittel, welches auf dem säulenförmigen Bereich des
Verformungskörpers angebracht ist und die mechanische Verformung des
Verformungskörpers in ein elektronisches Signal wandelt, und ein zweites
Bestimmungsmittel, welches auf dem säulenförmigen Bereich des
Verformungskörpers angebracht ist, und eine Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie in ein entsprechendes Signal wandelt. Dabei weisen das erste Bestimmungsmittel und das zweite Bestimmungsmittel jeweils mindestens einen
Dehnmesssensor auf. Zugleich ist der mindestens eine Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels im Wesentlichen mittig zwischen der oberen und unteren
Kontaktfläche angebracht und dabei um einen vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur Mantellinie, derart ausgerichtet, dass das Signal des zweiten Bestimmungsmittels bei fehlender Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie Null wird, und damit lastunabhängig wird.
Die Wandlung der mechanischen Verformung in ein elektronisches Signal durch das erste Bestimmungsmittel erfolgt entsprechend der Grösse der mechanischen
Verformung des Verformungskörpers, d.h. je grösser die mechanische Verformung ist, desto grösser ist das elektronische Signal. Aus diesem elektronischen Signal lässt sich demnach nicht nur eine qualitative Messung machen (Vorhandensein einer mechanischen Verformung), sondern auch eine quantitative Messung (Grösse der mechanischen Verformung) durchführen, welche das Ausmass der mechanischen Verformung des Verformungskörpers wiedergibt. Ebenso ist die Wandlung der Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie in ein elektronisches Signal bestimmt durch das zweite Bestimmungsmittel entsprechend der Grösse dieser Abweichung. Mit dem zweiten Bestimmungsmittel ist es also auch möglich eine quantitative Messung zu machen und so die Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie nicht nur zu erfassen, sondern auch deren Grösse zu bestimmen. Die Unterscheidung in ein erstes Bestimmungsmittel und ein zweites
Bestimmungsmittel liegt in der Art der Information des elektrischen Signals. Genauer gesagt liefert das erste Bestimmungsmittel die Hauptinformation, nämlich die Verformung des Verformungskörpers entlang der Mittellängsachse. Mit dem zweiten Bestimmungsmittel wird eine Information bezüglich einer Fehlstellung, also eine Zusatzinformation, bestimmt.
Die Idealanordnung der Wägezelle wird geometrisch definiert als das Zusammenfallen der Richtung der eingeleiteten Kraft mit der Mittellängsachse des Verformungskörpers, das heisst es überlagern sich die Kraftbezugslinie und die Mittellängsachse. Es entsteht dabei keine Biege- oder Scherbeanspruchung am säulenförmigen Bereich des Verformungskörpers und das Messsignal kann ohne Kompensation für das Messresultat verwendet werden. Ein im Wesentlichen mittig zwischen der oberen und unteren Kontaktfläche
angebrachter und dabei um einen vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur
Mantellinie ausgerichteter Dehnmesssensor ist maximal empfindlich für die Erfassung der Schrägstellung der Wägezelle. Ein weiterer Vorteil ist die Tarierung des
Messsignals in der Idealanordnung, gegebenenfalls Idealausrichtung, welche im weiteren Betrieb auch einer Überwachung einer Drift des ersten Bestimmungsmittels dienen kann. Aus dieser Überwachung kann beispielsweise auch eine Kompensation eines Messwertdrifts erfolgen. Dies geschieht zum Beispiel durch ein Nullen von Zeit zu Zeit im entlasteten Zustand. Da in der Praxis eine solche Wägezelle in der Regel nicht vollständig entlastet wird, kann daher ein Nullen nur durchgeführt werden, wenn ein bestimmter Schwellenwert unterschritten wird.
Als Dehnmesssensoren werden üblicherweise resistive Dehnungsmessstreifen in Metallfolientechnik verwendet. Auch Dehnungsmessstreifen in Dünnschichttechnik und in Dickschichttechnik sind bekannt. Des Weiteren können Dehnmesssensoren basierend auf optischen Prinzipien und/oder akustischen Oberflächenwellen
verwendet werden.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der vordefinierte, spitze Winkel vom verwendeten Werkstoff des säulenförmigen Bereiches des
Verformungskörpers, insbesondere von der Poissonzahl des Werkstoffes, abhängig ist. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung liegt der vordefinierte, spitze Winkel im Bereich von 54 - 72°, abhängig vom verwendeten Material des säulenförmigen
Bereiches des Verformungskörpers. Zum Beispiel liegt für Verformungskörper aus dem dafür üblicherweise verwendetem Stahl der vordefinierte, spitze Winkel bei 61 ,3°. Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das erste Bestimmungsmittel und das zweite Bestimmungsmittel an der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs, in Wesentlichen mittig zwischen den Kontaktflächen, angebracht sind. Durch die
Einleitung der Kraft in den Verformungskörper durch Punktauflagen ist die
Spannungsverteilung im Verformungskörper der Wägezelle inhomogen. Die mittige Anordnung trägt dieser Tatsache Rechnung, indem die Dehnmesssensoren an jenem Querschnitt des säulenförmigen Bereiches angebracht sind, wo die
Spannungsverteilung am gleichmässigsten ist, also mit grösstmöglicher Distanz von den Auflagepunkten entfernt. Das erste Bestimmungsmittel kann auch auf der gleichen Mantellinie ober- oder unterhalb des zweiten Bestimmungsmittels angeordnet sein, |[SKi]vorteilhafterweise jedoch möglichst mittig zwischen den Kontaktflächen. Ein Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass der Dehnmesssensor des ersten
Bestimmungsmittels und des zweiten Bestimmungsmitteln auf der gleichen
Grundträgerfolie aufgebracht werden können, in der Herstellung gemeinsam in einem Arbeitsgang platziert und ausgerichtet, und so Zeitaufwand und Kosten eingespart werden können.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das erste Bestimmungsmittel und/oder das zweite Bestimmungsmittel jeweils mindestens zwei einander in Bezug zur Mittellängsachse gegenüberliegende Dehnmesssensoren oder
Dehnmesssensorpaare aufweisen/aufweist. Diese gegenüberliegenden
Dehnmesssensoren werden zur Signalauswertung in einer Wheatstoneschen
Brückenschaltung so angeordnet, dass diese das Resultat der Signalauswertung bezüglich der mechanischen Verformung des Verformungskörpers in Richtung der Mittellängsachse und/oder das Resultat der Signalauswertung bezüglich einer
Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie verstärkt wiedergeben. Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass zwei Dehnmesssensoren oder Dehnmesssensorpaare des ersten Bestimmungsmittels und/oder zwei Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels um einen Winkel, insbesondere einem Winkel vom 90°, um die Mittellängsachse als Drehachse gedreht, jeweils auf der Mantelfläche, angeordnet sind. Im Falle des ersten Bestimmungsmittels ermöglicht diese Anordnung eine verbesserte Bestimmung der mechanischen
Verformung des Verformungskörpers und im Falle des zweiten Bestimmungsmittels, die Bestimmung der Fehlstellung, insbesondere der Schrägstellung des
Verformungskörpers in alle Raumrichtungen.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die mindestens zwei Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels jeweils zwischen den Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels, insbesondere mittig, und zueinander um 90° um die Mittellängsachse als Drehachse gedreht, angeordnet sind. Diese Ausgestaltung ermöglicht die Anordnung aller Dehnmesssensoren auf der gleichen Umfangslinie der Mantelfläche.
Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das zweite
Bestimmungsmittel zwei im vordefinierten, spitzen Winkel angeordnete
Dehnmesssensoren und vier weitere Dehnmesssensoren, welche parallel zur
Mittellängsachse ausgerichtet sind und jeweils paarweise am Verformungskörper einander gegenüberliegend angebracht sind, aufweist, wobei die im vordefinierten, spitzen Winkel angeordneten Dehnmesssensoren und die beiden Paare von
Dehnmesssensoren zueinander jeweils um 90° um die Mittellängsachse als
Drehachse gedreht sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist der säulenförmige Bereich des Verformungskörpers entlang seiner Mittellängsachse mindestens zwei
Durchmesser auf, insbesondere eine hanteiförmige Form hat. Zum Beispiel wird für geringere Lasten der Durchmesser im Bereich der Bestimmungsmittel verringert. Dies erhöht die Materialspannung im Querschnitt des verringerten Durchmessers des säulenförmigen Bereiches, und es findet eine grössere Verformung des
säulenförmigen Bereiches statt. Die grössere Verformung bewirkt wiederum ein stärkeres Signal der Bestimmungsmittel, und somit ist die Wägezelle an die
einwirkende Kraft angepasst. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die Wägezelle eine
typenspezifische oder gerätespezifische Kalibrierung auf. Bei einer typenspezifischen Kalibrierung werden dieselben Parameterwerte in den Speicher einer
Verarbeitungseinheit der Wägezelle geschrieben, sofern diese Wägezellen vom gleichen Typ oder der gleichen Modelreihe sind. Die verwendeten Parameterwerte werden dabei aus dem Mittelwert von wenigen Stichprobenmessungen ermittelt, und auf alle anderen Wägezellen übertragen. Dies reduziert den Aufwand in der
Produktion und senkt die Herstellungskosten. Die gerätespezifische Kalibrierung wird dann vorgenommen, wenn die Wägezelle einen erhöhten Genauigkeitsstandart erfüllen muss. Es werden dann die individuellen Parameterwerte für jede einzelne Wägezelle ermittelt.
In einer Waage, insbesondere einer Fahrzeugwaage, Tankwaage oder
Behälterwaage, wird mindestens eine Wägezelle verwendet. Die mindestens eine Wägezelle weist ein erstes Bestimmungsmittel auf, welches die mechanische
Verformung des Verformungskörpers in ein Signal umwandelt, und ein zweites
Bestimmungsmittel, welches eine Abweichung der Mittelachse zur Kraftbezugslinie in ein entsprechendes Signal umwandelt. Dabei weist das erste Bestimmungsmittel und das zweite Bestimmungsmittel jeweils mindestens einen Dehnmesssensoren auf, wobei der mindestens eine der Dehnmesssensoren im Wesentlichen mittig zwischen der oberen Kontaktfläche und unteren Kontaktfläche angebracht ist und dabei um einen vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur Mantellinie derart ausgerichtet ist, dass das Signal des zweiten Bestimmungsmittels bei fehlender Abweichung der Mittellinie zur Kraftbezugslinie Null wird, d.h. lastunabhängig wird.
In einem Verfahren zur Fehlstellungskompensation einer Wägezelle weist die
Wägezelle einen Verformungskörper mit einer oberen und einer unteren Kontaktfläche auf. Die Kontaktflächen sind für die Krafteinleitung in den Verformungskörper ausgestaltet und weisen dabei je einen Auflagepunkt auf, wobei die aktuellen
Auflagepunkte zusammen eine Kraftbezugslinie bilden. Zwischen den Kontaktflächen ist ein säulenförmiger Bereich des Verformungskörpers angeordnet, welcher eine Mittellängsachse und eine zu dieser parallele Mantellinie aufweist. Weiter umfasst die Wägezelle ein erstes Bestimmungsmittel und ein zweites Bestimmungsmittel, wobei das erste Bestimmungsmittel und das zweite Bestimmungsmittel jeweils mindestens einen Dehnmesssensor aufweisen. Das Verfahren ist gekennzeichnet durch die folgenden Schritte, dass mindestens ein Dehnmesssensor als erstes
Bestimmungsmittel, welcher derart an der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs des Verformungskörpers angebracht ist, dass die mechanische Verformung des Verformungskörpers in ein Signal des ersten Bestimmungsmittels gewandelt wird, zur Verfügung gestellt wird und mindestens ein Dehnmesssensor als zweites
Bestimmungsmittel, welcher derart an der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs des Verformungskörpers angebracht ist, dass eine Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie in ein Signal des zweiten Bestimmungsmittels gewandelt wird, zur Verfügung gestellt wird, wobei der mindestens eine der Dehnmesssensoren im
Wesentlichen mittig zwischen der oberen Kontaktfläche und unteren Kontaktfläche angebracht ist und dabei um einen vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur
Mantellinie derart ausgerichtet ist, dass das Signal des zweiten Bestimmungsmittels bei fehlender Abweichung der Mittellängsachse zur Kraftbezugslinie Null wird. In einem weiteren Schritt wird das Signal des mindestens einen Dehnmesssensors des ersten Bestimmungsmittels ermittelt, und anschliessend oder zeitgleich das Signal des mindestens einen um den vordefinierten, spitzen Winkel in Bezug zur Mantellinie ausgerichteten Dehnmesssensors des zweiten Bestimmungsmittels ermittelt. Es folgt eine Bestimmung von Kompensationswerten bezüglich einer Fehlstellung der
Wägezelle, wobei mindestens das Signal des zweiten Bestimmungsmittels verwendet wird. In einem nächsten Schritt wird das Wägeresultat aus dem Signal des ersten Bestimmungsmittels, des zweiten Bestimmungsmittels und den Kompensationswerten berechnet.
In einem weiteren Verfahren erfolgt die Ermittlung der Kompensationswerte durch eine Unterscheidung zwischen parallel verschobenen Krafteinleitungselementen, verkippten Krafteinleitungselementen, und parallel verschobenen und verkippten
Krafteinleitungselementen. Oder anders gesagt wird bei der Ermittlung der
Kompensationswerte zwischen schräggestelltem Verformungskörper, verkippten Krafteinleitungselementen, und schräggestelltem Verformungskörper und verkippten Krafteinleitungselementen unterschieden.
In einem weiteren Verfahren können die Signale der Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels und/oder des zweiten Bestimmungsmittels in einer Verarbeitungseinheit einzeln und/oder paarweise ermittelt werden. Der Verarbeitungseinheit der Wägezelle kann so der maximale Informationsgehalt aus den Signalen der Dehnmesssensoren zur Verfügung gestellt werden um die bestmögliche Kompensation einer Fehlstellung vorzunehmen. Ein weiteres Verfahren sieht vor, dass das Ermitteln der einzelnen Signale des ersten Bestimmungsmittels und/oder des zweiten Bestimmungsmittels in der
Verarbeitungseinheit zeitlich seriell erfolgt. Zum Beispiel in mindestens einer
Brückenschaltung. So kann die Anzahl der Brückenschaltungen in einer Wägezelle tief gehalten werden. Die Signale werden dabei mittels einer zusätzlichen Schaltung einzeln und zeitlich seriell der mindestens einen Brückenschaltung zugeschaltet.
Einzelheiten der erfindungsgemässen Wägezelle und des erfindungsgemässen Verfahrens zur Schrägstellungskompensation ergeben sich anhand der Beschreibung der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele.
Im Folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand von bevorzugten
Ausführungsbeispielen, welche in den beiliegenden Zeichnung(en) dargestellt sind erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 Eine Vorderansicht der Wägezelle in Idealausrichtung mit erstem
Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel auf gleicher Umfangslinie; Fig. 2 Eine Vorderansicht der Wägezelle in Idealanordnung mit erstem
Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel auf gleicher Umfangslinie;
Fig. 3 Eine Schnittansicht der Wägezelle aus Fig. 1 an der Stelle A-A mit erstem
Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel auf gleicher Umfangslinie; Fig. 4 Eine Aufsicht der Wägezelle aus Fig. 3 in Blickrichtung B mit erstem
Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel auf gleicher Umfangslinie;
Fig. 5 Eine Vorderansicht der Wägezelle in Idealausrichtung mit erstem
Bestimmungsmittel auf gleicher Mantellinie unterhalb des schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittels;
Fig. 6 Eine Schnittansicht der Wägezelle aus Fig. 5 an der Stelle C-C mit erstem
Bestimmungsmittel auf gleicher Mantellinie unterhalb des schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittels; Fig. 7 Eine Vorderansicht der schräggestellten Wägezelle aus Fig. 1 mit erstem
Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel bei schräggestelltem Verformungskörper;
Fig. 8 Eine Vorderansicht der Wägezelle aus Fig. 1 mit erstem Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel mit verkipptem oberem Krafteinleitungselement;
Fig. 9 Eine Vorderansicht der Wägezelle aus Fig. 1 mit erstem Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel mit zwei verkippten Krafteinleitungselementen;
Fig. 10 Eine Vorderansicht der Wägezelle mit erstem Bestimmungsmittel und mit einem schräg angebrachten zweiten Bestimmungsmittel bei verkippten
Krafteinleitungselementen und schräggestelltem Verformungskörper;
Fig. 1 1 Eine Anordnung mehrerer Wägezellen an einer Waagenbrücke;
Fig. 12 Einen seitlichen Querschnitt durch eine Fahrzeugwaage.
Figur 1 zeigt im Aufriss eine Wägezelle 1 mit einem Verformungskörper 2 zwischen zwei Krafteinleitungselementen 1 1 in der Idealausrichtung. Der Verformungskörper 2 und die Krafteinleitungselemente 1 1 berühren sich an je einem Auflagepunkt 5, da die obere Kontaktfläche 3 und die untere Kontaktfläche 4 einer Kugeloberfläche
entsprechen. Über die Krafteinleitungselemente 1 1 wird die Gewichtskraft eines Wägekörpers, hier durch zwei Pfeile dargestellt, auf den Verformungskörper 2 übertragen. Durch die zweifache Punktauflage an den Auflagepunkten 5 kann die applizierte Gewichtskraft nur entlang der Kraftbezugslinie 6, welche durch die
Auflagepunkte 5 definiert wird, wirken. Die besten Wägeresultate liefert eine
Wägezelle 1 in der Idealausrichtung, also wenn die Mittellängsachse 8 des
säulenförmigen Bereichs 7 des Verformungskörper 2 in Richtung der Schwerkraft G gerichtet ist und die Flächennormalen der dem Verformungskörper 2 zugewandten Seiten 12 der Krafteinleitungselemente 1 1 parallel dazu sind, oder anders gesagt die Kraftbezugslinie 6 und die Mittellängsachse 8 des säulenförmigen Bereichs 7 des Verformungskörpers 2 deckungsgleich sind und in Richtung der Schwerkraft G ausgerichtet sind. Um eine Wägezelle 1 an den Wägebereich anzupassen weist der säulenförmige Bereich 7 des Verformungskörpers 2 entlang der Mittellängsachse 8 mindestens zwei Durchmesser auf. In Figur 1 , durch eine dünne gepunktete Linie dargestellt, besitzt der säulenförmige Bereich 7 des Verformungskörpers 2 insbesondere eine
hanteiförmige Form. Eine Wägezelle 1 einer bestimmten Baugrösse kann so spezifisch an das Wägevorhaben, beziehungsweise an den Wägebereich des Kunden angepasst werden.
Wird auf den Verformungskörper 2 eine Kraft eingeleitet so verformt sich dieser. Im Falle einer Wägezelle, welche auf Druck beansprucht wird, wird der
Verformungskörper 2 entlang der Mittellängsachse 8 gestaucht (zusammengepresst) und radial zur Mittellängsachse 8 gedehnt (ausgeweitet). Durch die Verformung tritt im Verformungskörper 2 entlang der Mittellängsachse 8 (erste Hauptrichtung) die
Dehnung ε-\ auf, und in eine Richtung senkrecht zur Mittellängsachse 8 (zweite
Hauptrichtung) die Dehnung S2. Die durch diese sogenannte Querkontraktion auftretende Dehnung 82 wird dabei als Querdehnung definiert. Die Poissonzahl μ, eine Materialkonstante, beschreibt wie sich die Dehnung 82 zur Dehnung ει verhält. Zwischen den Dehnung ει und 82 und der Poissonzahl μ besteht im einachsigen Spannungszustand folgender Zusammenhang:
Das negative Vorzeichen in der Gleichung zeigt, dass es sich dabei um jeweils eine Stauchung und eine reine Dehnung handelt. In der Auftragung der Dehnung ε als Funktion des Winkels Θ ausgehend von der ersten Hauptrichtung zur zweiten
Hauptrichtung muss deshalb ein Nulldurchgang vorhanden sein, also durch den Winkel Θ eine Richtung definiert sein, in welcher ein dehnungsfreier Zustand herrscht. Die dort auftretende Dehnung ist gleich Null. Dieser Winkel Θ für den Nulldurchgang ist bestimmbar durch die Gleichung: ε 0 = 0.5 · ^ - [l - / + (l + / )- cos(2 - #)] = 0
Dabei ist Θ der Winkel zwischen der Nulldehnungsrichtung und der ersten
Hauptrichtung. Für eine Poissonzahl μ von 0.3 ergibt sich für Θ ein Winkel von 61 .3°. Die Richtung, in welcher ein dehnungsfreier Zustand herrscht, wird in der vorliegenden Beschreibung als die Nulldehnungsrichtung verstanden.
Die Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 sind auf der Mantelfläche des säulenförmigen Bereichs 7 des Verformungskörpers 2 entlang derselben
Umfangslinie angeordnet, vorzugsweise dort wo der säulenförmige Bereich 7 des Verformungskörper 2 eine möglichst homogene Spannungsverteilung aufweist, das heisst im Wesentlichen möglichst mittig in Bezug auf die Kontaktflächen 3 und 4. Das in Figur 1 gezeigte erste Bestimmungsmittel 9 ist durch insgesamt acht
Dehnmesssensoren als Paare an vier Anordnungsstellen gebildet, d.h. pro
Anordnungsstelle sind zwei Dehnmesssensoren vorhanden, welche jeweils entweder eine Verformung in Richtung der Mittellängsachse 8 (erste Hauptrichtung) oder 90° quer zur Mittellängsachse 8 (zweite Hauptrichtung) in Signale umwandeln. Eine Verformungsmessung in 90° quer zur Richtung der Mittellängsachse 8 liefert ein zusätzliches Signal zu jenem Signal, welches in Richtung der Mittellängsachse 8 gemessen wird. Die Dehnmesssensoren erfahren durch die Verformung des Verformungskörpers 2 eine Längenänderung und ändern so ihren elektrischen
Widerstand. Je nach Ausrichtung der Dehnmesssteifen, massgebend dafür sind deren Leitbahnen (auch Mäander genannt), sind diese in eine bestimmte - die Ihnen zugewiesene - Richtung empfindlich auf eine Verformung durch Längenänderung. Aufgrund der Änderung des elektrischen Widerstandes kann eine Verarbeitungseinheit (hier nicht gezeigt) die eingeleitete Kraft ermitteln, welche wiederum auf die Masse des Wägeguts schliessen lässt. Die Verformung des Verformungskörpers 2 nimmt, bei metallischem Werkstoff des Verformungskörpers 2, entsprechend linear zur
aufgebrachten Kraft zu. Die Wandlung der Verformung in ein elektronisches Signal durch das erste Bestimmungsmittel 9 erfolgt also entsprechend der Grösse der Verformung, und ist somit eine quantitative Messung
Das zweite Bestimmungsmittel 10 ist hier ebenfalls durch Dehnmesssensoren gebildet und in der Mitte, vorzugsweise mittig zwischen der oberen Kontaktfläche 3 und der unteren Kontaktfläche 4, angeordnet. Zudem sind die Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels 10, hier in Figur 1 deren zwei an der Zahl, um den vordefinierten, spitzen Winkel Θ (in Figur 3 zu sehen) in Bezug zur Mittellängsachse 8 des säulenförmigen Bereichs 7 gedreht und wandeln entsprechend die mechanische Verformung des Verformungskörpers 2 entlang der der Nulldehnungsrichtung in ein Signal um. Fällt die Kraftbezugslinie 6 mit der Mittellängsachse 8 des säulenförmigen Bereichs 7 des Verformungskörpers 2 zusammen ausgerichtet, wie es in Figur 1 dargestellt ist, ist dies gleichbedeutend mit der Idealanordnung der Wägezelle 1 . In diesem Zustand erfährt ein Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels 10 keine Längenänderung, da in der Nulldehnungsrichtung auch keine Dehnung bzw. keine Verformung auftritt. Das Signal des zweiten Bestimmungsmittels 10 ist daher bei Idealausrichtung gleich Null, d.h. lastunabhängig. Die Idealausrichtung und die Idealanordnung einer Wägezelle 1 unterscheiden sich dadurch, dass die
Mittellängsachse 8 und die Kraftbezugslinie 6, welche durch die Anordnung der Krafteinleitungselemente 1 1 zusammenfallen, im Falle der Idealanordnung nicht parallel zur Richtung der Schwerkraft G ausgerichtet sind. Im Falle der
Idealausrichtung fallen die Kraftbezugslinie 6 die Mittellängsachse 8 und die Richtung der Schwerkraft G zusammen. Die Idealanordnung, wie in Figur 2 gezeigt,
berücksichtigt dementsprechend nur die Anordnung der drei Bauteile Verformungskörper 2, oberes und unteres Krafteinleitungselement 1 1 untereinander, aber nicht die Stellung bzw. die Ausrichtung im Raum.
Als Schnitt durch die Figur 1 an der Stelle A-A zeigt die Figur 3 die Anordnung des ersten Bestimmungsmittels 9 und des zweiten Bestimmungsmittels 10 am Umfang des säulenförmigen Bereiches 7. Die vier Dehnmesssensorpaare des ersten
Bestimmungsmittels 9 sind jeweils um 90° gedreht um die Mittellängsachse 8 versetzt, also paarweise einander diametral gegenüber angeordnet und können in einer wheatstoneschen Brückenschaltung geschaltet werden. Der mindestens eine
Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels 10 ist winkelsymmetrisch zwischen zwei Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 angeordnet. Das Signal des Dehnmesssensors entspricht bei einer Fehlstellung der Wägezelle 1 dem Anteil der Fehlstellung in der Ebene E-| . Ordnet man einen weiteren Dehnmesssensor als zweites Bestimmungsmittel 10 in eine der Richtung von Ebene Ε-ι verschiedene Richtung, vorzugsweise um 90° um die Mittellängsachse 8 gedreht, auf dem Umfang des säulenförmigen Bereichs 7 an, so erhält man bei einer Fehlstellung der Wägezelle 1 ein weiteres Signal, welches dem Anteil der Fehlstellung in einer Ebene E 2 entspricht. Kombiniert man die Anteile der Fehlstellung aus beiden Ebenen Ε-ι und E 2 , kann die Fehlstellung der Wägezelle 1 in jede beliebige Raumrichtung ermittelt werden. Werden den Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels 10 jeweils ein weiterer Dehnmesssensor auf dem Umfang einander diametral gegenüberliegend angeordnet, können die elektrischen Signale von den jeweils entgegengesetzten Dehnmesssensoren für ein besseres Messsignal in einer Wheatstone'schen
Brückenschaltung zur Bestimmung einer Fehlstellung in der entsprechenden Ebene verwendet werden, oder einzeln verwendet werden um für die Kompensation mehr Freiheitsgrade bestimmen zu können.
Figur 4 ist eine Ansicht auf den säulenförmigen Bereich 7 aus der Blickrichtung B, wie in Figur 3 dargestellt. Die Figur 4 zeigt einen Ausschnitt des säulenförmigen Bereichs 7 des Verformungskörpers 2. Auf dem gleichen Umfang wie die Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 ist zwischen diesen der mindestens eine
Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels 10 angeordnet. Das zweite Bestimmungsmittel 10 ist um den Winkel Θ zur Mittellängsachse 8 des säulenförmigen Bereichs 7 gedreht. Dieser Winkel ist vom Material des Verformungskörpers 2 abhängig und beträgt hier, in Figur 4, für den für Verformungskörper 2 üblicherweise verwendeten Stahl 61 .3°. Die in den Figuren 1 bis 4 und 7 bis 10 dargestellte Anordnungen der
Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 und des zweiten
Bestimmungsmittels 10 ist nicht zwingend. Möglich ist auch eine Anordnung des ersten Bestimmungsmittels 9 ober- oder unterhalb der im Wesentlichen mittig zwischen den Kontaktflächen 3 und 4 angebrachten Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels 10, wie dies in der Figur 5 zu sehen ist. Zwar sind die
Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 nicht mehr mittig auf der Mantelfläche des säulenförmigen Bereich 7 des Verformungskörpers 2 angeordnet, aber die Spannungsverteilung ist hier homogen genug um ein verwertbares Signal zu erhalten. Ein Vorteil dieser Anordnung liegt darin, dass die Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 und des zweiten Bestimmungsmittels 10 auf derselben Grundträgerfolie aufgebracht werden und zueinander ausgerichtet werden können, um in der Herstellung gemeinsam in einem Arbeitsgang platziert zu werden. Dadurch verringert sich der Zeitaufwand und Kosten können eingespart werden.
In Figur 6 ist ein Schnitt durch die Figur 5 an der Stelle C-C zu sehen. Auf derselben Umfangslinie in 90°-Schritten um die Mittellängsachse 8 gedreht sind die
Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels 10 verteilt. Diese verdecken die Sicht auf die unterhalb angeordneten Dehnmesssensoren des ersten
Bestimmungsmittels 9.
Die Fehlstellung einer Wägezelle 1 hat einen Messfehler zur Folge. Figur 7 zeigt die Anordnung der Wägezelle 1 aus Figur 1 bei einer Schrägstellung des
Verformungskörpers 2, resultierend aus zueinander parallel verschobenen
Krafteinleitungselementen 1 1 . Durch das Verschieben der Krafteinleitungselemente 1 1 ändern sich auch die Auflagepunkte 5 auf der oberen Kontaktfläche 3 und der unteren Kontaktfläche 4. Folglich weicht nun die Kraftbezugslinie 6 von der
Mittellängsachse 8 um den Winkel α ab, verläuft aber, bei gleichem Kugelradius der oberen Kontaktfläche 3 und der unteren Kontaktfläche 4 immer durch das Zentrum des Verformungskörpers 2. Das erste Bestimmungsmittel 9 misst nun nicht mehr exakt die applizierte Gewichtskraft, sondern ist fehlerbehaftet. Das um den Winkel Θ gedreht angeordnete zweite Bestimmungsmittel 10 liegt ebenso nicht mehr in der
Nulldehnungsrichtung und der Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels 10 erfährt eine Längenänderung, welche als Signal ausgegeben wird. Dieses Signal ist eine Funktion der parallelen Krafteinleitungselementverschiebung bzw. der
Schrägstellung des Verformungskörpers 2 und wird zur Errechnung der Kompensation des Wägeresultats genutzt.
Auch in Nulldehnungsrichtung verhält sich eine Verformung des Verformungskörpers 2 linear zur aufgebrachten Kraft. Die Wandlung der Verformung in
Nulldehnungsrichtung bei nicht vorhandener Idealausrichtung in ein elektronisches Signal durch das zweite Bestimmungsmittel 10 erfolgt somit entsprechend der Grösse der Verformung in Nulldehnungsrichtung, und ist somit eine quantitative Messung. Das gewandelte Signal des zweiten Bestimmungsmittels 10 ist also nach obiger Ausführung eine quantitative Aussage über die Schrägstellung der Wägezelle 1 .
In Figur 8 ist die Wägezelle 1 aus Figur 1 zu sehen, bei welcher das obere
Krafteinleitungselement 1 1 verkippt aufliegt. Der obere Auflagepunkt 5 ist nach rechts verschoben wodurch die Kraftbezugslinie 6 nicht mehr mit der Mittellängsachse 8 zusammenfällt. Das Signal des ersten Bestimmungsmittels 9 entspricht nun nicht mehr exakt der applizierten Gewichtskraft der zu messenden Last, sondern muss wegen der Verkippung des oberen Krafteinleitungselements 1 1 kompensiert werden. Dies geschieht durch die zusätzliche Verwendung der Signale aus dem mindestens einen Dehnmesssensor des zweiten Bestimmungsmittels 10, welcher aufgrund der Verkippung nun nicht mehr exakt zur Nulldehnungsrichtung ausgerichtet ist. Zusätzlich zur Wägezelle 1 aus Figur 8 sind bei der Wägezelle 1 aus Figur 9 beide Krafteinleitungselemente 1 1 verkippt. Die Mittellängsachse 8 ist zwar parallel zur Kraftbezugslinie 6 fällt aber nicht mit dieser zusammen, und es findet eine
Biegeverformung des Verformungskörpers 2 statt. Hier sind weitere an dieser Stelle nicht weiter ausgeführte Korrekturverfahren anzuwenden. Alternativ können weitere Dehnmesssensoren in Ergänzung des zweiten Bestimmungsmittels 10 angebracht werden. Zum Beispiel können vier weitere Dehnmesssensoren, welche parallel zur Mittellängsachse 8 ausgerichtet sind und jeweils paarweise am Verformungskörper 2 einander gegenüberliegend angebracht sind, in Ergänzung zu den im vordefinierten, spitzen Winkel angeordneten Dehnmesssensoren zueinander jeweils um 90° um die Mittellängsachse 8 als Drehachse gedreht angeordnet sein, um die Fehlstellung zu ermitteln und die Kompensationswerte zu berechnen.
Figur 10 zeigt eine weitere Fehlstellung der Wägezelle 1 , bei welcher die
Krafteinleitungselemente 1 1 zusätzlich zur Schrägstellung des Verformungskörpers 2 verkippt sind, das heisst die dem Verformungskörper 2 zugewandten Seiten 12 der Krafteinleitungselemente 1 1 sind nicht mehr parallel zueinander. Die Kraftbezugslinie 6 schneidet die Mittellängsachse 8 nicht mehr im Zentrum des Verformungskörpers 2 wodurch eine Ermittlung der Kompensation des Messsignals erschwert wird. Durch das Anbringen von vier Dehnmesssensorpaaren des ersten Bestimmungsmittels 9 und vier Dehnmesssensoren als zweites Bestimmungsmittel 10 am säulenförmigen Bereich 7 des Verformungskörpers 2 sind genügend viele Parameter bestimmbar um die Fehlstellung zu erfassen und eine geeignete Kompensation des Messsignals vorzunehmen.
Die Dehnmesssensoren des ersten Bestimmungsmittels 9 und die Dehnmesssensoren des zweiten Bestimmungsmittels 10 wandeln jeweils entsprechend der Grösse der Verformung in der Ihnen zugewiesenen Richtung in ein elektrisches Signal, d.h. es findet eine kontinuierliche Messung des Zustandes der Verformung statt, wobei die Grösse des elektrischen Signales das Ausmass der Verformung abbildet.
In der Verarbeitungseinheit (nicht gezeigt) wird das elektrische Signal des ersten Bestimmungsmittels 9 mit dem Signal des zweiten Bestimmungsmittels 10 korrigiert. Als Resultat gibt die Wägezelle 1 eine in der Richtung der Schwere g aufgebrachte Gewichtskraft F G zur Anzeige (nicht gezeigt) aus.
Mit derselben Anzahl an Dehnmesssensoren wie in der JP 2007 033 137 A verwendet werden, ist durch die Erfindung eine genauere Kompensation möglich. Anders betrachtet sind, um eine qualitative gleichwertige Kompensation wie jene der
Vorrichtung aus JP 2007 033 137 A zu erreichen, gesamthaft weniger Dehnmesssensoren nötig als in der Vorrichtung aus JP 2007 033 137 A verwendet werden.
Die Figur 1 1 zeigt eine Waage, speziell eine Fahrzeugwaage. Die Waagenbrücke 18 ist eine ebene Fläche, welche der Aufnahme einer Last dient. Sie wird gestützt durch mindestens drei Wägezellen, hier in Figur 1 1 durch sechs Stück, wobei diese unterhalb der Waagenbrücke 18 angeordnet sind und somit das Aufbringen der Last nicht behindern.
Die Wägezellen 2 wiederum stützen sich auf dem Untergrund ab, welcher so gestaltet wird, dass die Wägebrücke ohne einen wesentlichen Absatz beladen bzw. befahren werden kann. Dies wird, wie in Figur 12 gezeigt, durch eine Wägegrube 19 realisiert, welche gerade so tief ist, dass die Auflagefläche der Wägebrücke 18 mit dem Boden eine Ebene bildet. Im seitlichen Querschnitt der Figur 12 sind zwei Wägezellen 1 abgebildet. Zwei weitere Wägezellen (die Waagenbrücke steht auf mindestens vier Wägezellen 1 ) sind dem Betrachter durch die beiden vorneliegenden Wägezellen 1 verdeckt und deshalb nicht zu sehen. Je nach Grösse und Nennlast der
Waagenbrücke sind Anordnungen von sechs, acht, oder mehr Wägezellen 1 denkbar.
Obwohl die Erfindung durch die Darstellung mehrerer spezifischen
Ausführungsbeispiele beschrieben worden ist, ist es offensichtlich, dass zahlreiche weitere Ausführungsvarianten in Kenntnis der vorliegenden Erfindung geschaffen werden können, beispielsweise indem die Merkmale der einzelnen
Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert und/oder einzelne Funktionseinheiten der Ausführungsbeispiele ausgetauscht werden.
Bezugszeichenliste
1 Wägezelle
2 Verformungskörper
3 Obere Kontaktfläche
4 Untere Kontaktfläche
5 Auflagepunkt
6 Kraftbezugslinie
7 Säulenförmiger Bereich (des Verformungskörpers)
8 Mittellängsachse (des Verformungskörpers)
9 Erstes Bestimmungsmittel
10 Zweites Bestimmungsmittel
1 1 Krafteinleitungselement
12 wägezellenzugewandte Seite des Krafteinleitungselementes
17 Waage
18 Waagenbrücke
19 Wägegrube
Ei Erste Fehlstellungsebene
E 2 Zweite Fehlstellungsebene
G Schwerkraft